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In dem Gebäude der ehemaligen Württembergischen Staatsbahn befand sich vor wenigen Jahren noch der Buschles Bahnhof, dessen sehr guter und steaklastiger Küche ich hier gehuldigt hatte. Buschle zog aus privaten Gründen (wohnortsnähe und günstige Gelegenheit) vor drei Jahren aus und siedelte nach Winterbach über. Ein Besuch dort steht übrigens auch noch aus.
Dazwischen gab es auch noch kurz einen Griechen („der Grieche“) welchen ich eigentlich für ganz gut befand und hier vorstellte („wenn die Flasche mit dem Ouzo kreist“), dem aber wohl Corona zur Unzeit in die Geschäftsidee rauschte..
Aber Buschle hin, Ouzo her, jetzt war das Elia am Start.
Wir hatten an Karfreitag für Ostersonntag reserviert und es kam uns sehr gelegen, daß die Küche an Sonntagen durchgehend warm ist. So kann man das späte Frühstück dennoch zelebrieren und der gaststättischen Rhush-hour um 13 Uhr gut entkommen. Zu Coronazeiten nicht die schlechteste Option.
Das Elia hat mehr als ausreichend Parkplätze am Haus und man muß nur um das schnuckelige Bahnhofsgebäude herum gehen um einzutreten.
Allerdings ist hier nichts barrierefrei. Weder der Eingang, noch der Gastraum und auch nicht die Toiletten. Es sind jeweils mehrere Stufen zu bewältigen.
Zu den Gleisen hin gibt es noch einen überdachten Freisitz und seitlich des Gebäudes einen sonnenbeschienenen Biergarten. An Tagen zu denen die schnaubenden Museumsdampfloks fahren sicherlich eine tolle Option. An diesem sonnigen aber windig-frischen Ostersonntag aber eher nicht. Dennoch ließen sich ein paar Wanderer und Radfahrer davon nicht schrecken. Wir allerdings schon ;-)
Beim Eintreten wurden wir von einer netten Bedienung sehr freundlich begrüßt und nach Reservierung gefragt. Das war dann gleich gebongt und wir durften es uns an einem schönen runden Tisch mit umlaufender Bank bequem machen.
Der Gastraum war bis auf Kleinigkeiten noch wie bei Buschle und dem Griechen. Es wäre aber auch zu schade hier größeres zu verändern. Es war und ist hier einfach authentisch und nett. Größere Änderungen würden den Bahnhof kaputt machen.
Außer uns gab es zu dem Zeitpunkt (15 Uhr) keine weiteren Gäste. Ein paar wenige noch nicht abgeräumte Tische zeugten aber davon, daß wir nicht die Ersten an dem Tag waren.
Umgehend kamen die Karten und, hoppla, drei Stamperl Ouzo an den Tisch, welche frisch eingeschenkt wurden.
Die nette Dame fragte dann auch noch ob wir erstmal schauen, oder die Getränke gleich ordern wollten.
Während wir also schauten und die Dame den Nachbartisch sauber machte ergab sich ein Gespräch bezüglich Eröffnung, Zwischenpächter, Reservierung und dergleichen. Das Haus hörte wohl seit 2 Jahren auf den Namen Elia. Der „der Grieche“ muß wohl einen ausgesprochen kurzen Auftritt gehabt haben. Allerdings mag da auch die allgegenwärtige Pandemie einen schnellen Schluss gebracht haben, wenn man erst seit Kurzem ein Haus betreibt und noch keine Stammkundschaft geschweige denn großartige Rücklagen hatte.
Daß es auch nach den Schließungen schwierig sein kann beschrieb uns die Dame mit der Tatsache, daß es an dem Tag viele Reservierungen gab und nur ein Bruchteil überhaupt erschienen wäre. Vereinzelt hat solches Gebaren ja schon Konsequenzen in Form spezieller Verbindlichkeiten. Wenn es so weiter geht, dann dürfte sich das auch in anderen Häusern verbreiten.
Letztlich war uns aber die Speisekarte näher als die Beweggründe der kommentarlos ausgefallenen Reservierungen (bzw. wollten wir unseren Teil zur Erfüllung des nötigen Deckungsbeitrages des Hauses leisten) und wir orderten:
Weizenbier 0,5l zu 3,60
Mangoschorle 0,4 zu 3,90
Teinacher Mineralwasser 0,75 zu 4,50
Zum großen Mineralwasser kamen dann auch gleich drei Extragläser mit an den Tisch. Die Servicedame war zwar kein Profi (nach eigenen Angaben Aushilfskraft) aber sehr versiert im Dienst am und mit dem Kunden. Es war auch einfach angenehm mit ihr zu plaudern.
Als Hauptspeisen kamen aus der Karte mit den eigentlich gängigen Speisen dieser Küche folgende für uns in Betracht:
Als Vorspeise:
Zaziki (4,40)
Pitabrot (2,90)
Peperoni „Grill“ (5,90)
Meine liebe Tochter wählte eine warme Vorspeisenplatte als Hauptgericht:
Sestos Meses (9,50)
Frauchen war es nach nicht viel und sie orderte eine Kinderportion Gyros:
Mickey Maus (Schreibfehler im Original) (6,50)
Und ich traute mich ohne Vorwarnung an überbackenes Gyros in Metaxasoße:
Gyros Metaxa (15,50)
Die Vorspeisen kamen nach passender Zeit und sahen schon mal ganz gut aus.
Das Zaziki schön cremig mit einer angenehmen Spur Knoblauch. Natürlich kein Vampirtöter aber durchaus schmeckbar. Meine Kleine lobte es ob der Cremigkeit über den grünen Gurkenraspel.
Das Pitabrot wurde ordentlich gewürzt und fluffig aufgebretzelt. Das schmeckte uns ebenfalls sehr gut!
Die gegrillten Peperoni fielen hier auch nicht ab und konnten richtig was.
Zwar blieben die meisten mir vorbehalten, da sie auch eine nette Schärfe vorzuweisen hatten, aber auch meine Mädels fanden sie gut und können sie „wärmstens“ empfehlen. ;-)
Es dauerte nach den Vorspeisen auch nicht lange bis die Hauptspeisen an den Tisch kamen. Oder hatte uns die nette Plauderei mit der Servicedame über die Zeit getäuscht? Egal.
Die Sestos Mese meiner Tochter kam sehr sehr gut an! Lasst Euch von den zwei unsäglichen Kroketten in der Mitte nicht täuschen. Der Rest war ausgesprochen gefällig bis gut.Sestos Mese
Die dritte „Krokette“ war mit Schafskäse, Gouda und Bergkäse gefüllt und hatte echt was drauf. Des weiteren gab es diverse Blätterteigtaschen mit Spinat und dergleichen die ebenfalls ausgezeichnet mundeten. Die Zucchini und Auberginen konnten ebenfalls was. Sehr selten, daß Auberginen nicht als mehlige Unsäglichkeit im Mund aufschlagen. Hier noch mit nettem Biss und in „gut“.
Der Rest bleibt unkommentiert, denn die dicken Bohnen habe ich weder probiert noch danach gefragt ;-)
Die Kinderportion Gyros meiner Lieben war ein Pfund! Also zumindest quantitativ. Geschmeckt haben sie aber ebenfalls richtig gut.Kinderportion Gyros
Schön und nicht zurückhaltend gewürzt wurde auch die passende Waage zwischen krossen und weich/zarten Anteilen gehalten. Aber als Kinderportion irgendwie etwas too much um mal es auf gut griechisch zu sagen.
Meine Metaxaerfahrungen waren da leider nicht ganz so klasse.Überbackenes Gyros in Metaxasoße. Bild leider schon "angefressen"
Das Gyros an sich war ebenfalls gut. Teilweise schon fast etwas mürbe kam es an. Die Metaxasoße aber leider leicht unscheinbar in ihrer Präsenz und auch der Käse, wenngleich geschmacklich gut, punktuell fast etwas zu trocken gegrillt. Irgendwie hatte das Gesamtpaket nicht ganz so gepasst. Es war beileibe nichts negativ aber irgendwie… Mit der Metaxasoße steht und fällt dieses Gericht eben.
Vielleicht hätte ich doch lieber nur einen Gyrosteller nehmen sollen.
Dafür waren die Pommes endlich mal wieder ausgesprochen tolle Vertreter ihrer Zunft!
Schön dick konnten sie mit einer tollen krossen Schicht ein schön weiches Innenleben transportieren. Und sie blieben aufgrund ihrer Größe auch lange genug warm, daß sie auch nach ein paar Minuten noch gut schmeckten.
Ach ja, einen Beilagensalat gab es auch noch.
Im Grunde ganz nett und für diese Häuser erwartbar in Ausmaß und Erscheinungsbild war er aber auch ganz gut angemacht. Selten so getroffen und wirklich gefällig.
Zum Schluß noch ein eisgekühlter Ouzo aufs Haus und der Aufenthalt war doch ein ganz angenehmer.
Fazit:
Hier kann man schon ordentlich griechisch (nach deutschen Maßstäben) essen und wir kommen sicherlich nochmals hier her. Herausragend ist es zwar nicht aber mehr als Durchschnitt auf alle Fälle.
PS: In der Karte wurde noch vermerkt, daß bei allen Speisen ab Nummer XX aufgrund der derzeitigen Lage 1€ aufgeschlagen würde. Ein Bild, welches uns sicherlich in naher Zukunft so oder so ähnlich öfter begegnen dürfte.
PPS: Ich hoffe, daß mein neu entdeckter (oder angedichteter?) „entfernter Verwandter“ aus der Palz nicht zu viel mit dieser Rezi zu schaffen hat ;-)