Geschrieben am 30.11.2024 2024-11-30| Aktualisiert am
30.11.2024
Da es sich bei meinem ersten kulinarischen Kontakt mit diesem brandneuen Lokal in Lübecks Innenstadt um eine Abholung für daheim handelt, soll es zunächst auch nur ein Kurzbericht sein, in dem über Ambiente und Service keine Bewertungen geteilt werden sollen.
Vor gut einem Monat begannen zwei blutjunge Männer in Lübecks Mühlenstraße ihren dem Cliche des „einfach mal machen“ sehr gut entsprechenden Weg in der Lübecker Gastrolandschaft.
In den Räumen eines vor kurzem geschlossenen, langjährigen italienischen Restaurants reichte ihnen eine intakte Küche und Einrichtung, um selbst noch ohne Telefon- und Internet im Lokal, aber dafür wenigstens mit externem Auftritt im Netz, das „Mulino“ zu eröffnen. Außenansicht.
Weder der Name und das dazugehörige Logo sind dabei zufällig gewählt, befindet sich das Lokal doch in der „Mühlenstrasse“, noch überrascht, dass die beiden Inhaber mit ihren italienischen Wurzeln dem Restaurant den Zusatz „Neapolitanische Pizzeria“ beifügten. Während Fabio seine Leidenschaft und Geschick am Pizzaofen auslebt, möchte sich Kevin mit italienischer Gastfreundschaft auszeichnen. Interieur.
Als heißester Trend kann die typisch mit einem sehr großen, aber luftigem und, häufig missverstandenem, „Leoparding“ gemusterten Rand glänzende Pizza-Variante wohl zwischenzeitlich nicht mehr bezeichnet werden, und das „Mulino“ wäre damit auch nicht die erste und einzige Anlaufstelle hier in der Hansestadt. Trotzdem erzeugten sie schon im ersten Monat, in dem natürlich noch ohne Ruhetag das monetäre Fundament möglichst hergestellt werden sollte, eine beachtliche Aufmerksamkeit, die auch in die Lokalpresse reichte. Offenbar war es auch nicht nur ihr Social Media Auftritt, sondern auch die Frustration darüber, dass es sich bei Neueröffnungen zuletzt doch fast immer um Lieferdienste oder Dönerläden handelte, die bei den Lübeckern von jung bis alt für Interesse sorgte. Auch erste Schlangenbildung am besuchsstarken Wochenende konnten bereits beobachtet werden.
So kam also auch ich einfach nicht Drumherum, die für sehr viele „heilige kulinarische Scheibe“ auszuprobieren. Da es mit einer Einkehr so ad hoc nicht klappte, nahm ich doch gleich die bereits gewährte Möglichkeit war, dass man sich eine Pizza auch für zu Hause mitnehmen kann. Selbstverständlich ist hierbei natürlich vor allem die Qualität hinsichtlich der Konsistenz nicht mit einem a la Minute Verzehr vergleichbar, doch der Geschmack von Teig und Belag verfliegt so rasch ja nun auch nicht.
Die aktuelle Speisekarte wird dem oben erwähnten Namenszusatz dabei dahingehend gerecht, dass sie im Hauptteil wirklich auf die neapolitanische Pizza konzentriert ist. So spezialisiert kann man natürlich nur mit Qualität die Gäste überzeugen, die gezielt dafür einkehren und entsprechende Vorfreude aufweisen.
Die zur Zeit 15 Ausführungen wagen dabei auch keine neumodischen Experimente (erst recht kein unter Traditionalisten verachtete Hawaii ;P). Preise von 11€ für die simple Margherita bis 16,9€ für eine edle Kombination aus Burrata, Mortadella und Pistazien (Dubai-Schokolade lässt grüßen) schrecken dabei auch keineswegs ab.
Flankiert wird dieses Hauptangebot von einer Handvoll Salaten, Antipasti, Panuozzo (gefüllte Pizzabrote) und auch etwas für den süßen Zahn. Bei letztgenannten zieht man sich wohl den Zorn des Pizzagottes dann aber doch mit einer Nutella-Variante zu.
Nach kurzen, aber dafür sehr freundlichem und zuvorkommendem Austausch vor Ort dauerte es nur 5 Minuten, bis ich mir also meine gewählte „Prosciutto é Funghi“ mitnehmen konnte. Diese kostet in der Basisversion 13,5 € mit Tomatensoße, Mozzarella, gekochtem Schinken und Champignons. Mein gewünschtes Upgrade mit Parma- statt Kochschinken schlug sich in gerade einmal 0,5 € Zusatzbetrag nieder.
Aufgewärmt im bescheidenen Ofen daheim präsentierte diese sich dann folgendermaßen. „Prosciutto é Funghi: Tomatensoße, Mozzarella, Parmaschinken und Champignons.“
Mit geschätzt 28 cm im Durchmesser lachte mich der typische, breite und hoch aufgegangene Rand der neapolitanischen Art auch zu Hause immer noch an. Ebenso wies er die bekannten stark gerösteten Stellen auf, deren Muster auf dem goldgelben Teig deshalb auch den Namen des gleichsam gepunkteten Leopards erhielt. Ein Beweis für die hohe Hitze des Ofens, in dem sie darum auch nur sehr kurz gegart werden.
Trotz dessen offenbarte der Anschnitt die Ursache für den hohen Rand, der in einer großen Porung liegt und ihn dadurch so angenehm leicht im Mund macht. Auch daheim noch ein fluffiger Rand und aromatischer Teig.
Diese Qualität hat sich erfreulicherweise also auch noch daheim und trotz des simplen Ofens gehalten. Zur Mitte hin wurde der Teig dann schön dünn, ohne dabei an irgendeiner Stelle speckig zu sein.
Durch die fluffige Konsistenz ergibt sich eine größere Oberfläche, womit das Aroma des Teiges die Geschmacksknospen reizen kann. Das war auch bei dieser Pizza ein großer Vorteil, denn er versprühte somit dank der Hefe die so typische Herzhaftigkeit, die einem das Wasser im Mund noch mehr zusammenlaufen lässt. Das versprühte am Gaumen wirklich dieses geflügelte Wort der kulinarischen "Amore".
So wie ein gutes Fundament ohne ein schönes, darauf gebautes Haus nur halb so viel wert ist, so sollte es natürlich auch hier der Belag der bereits hervorragenden Teig-Grundlage gleichtun.
Die Tomatensoße sorgte dabei nur für eine Saftigkeit und setzte geschmacklich keine Akzente. Das stellte für mich jedoch keinen Nachteil dar, denn die anderen Bestandteile konnten somit noch mehr glänzen.
Der für die erhoffte Cremigkeit zuständige Mozzarella soll laut Karte hierbei von der Art „Fior di Latte“ sein. Die darin gesteckten Erwartungen konnte er auch erfüllen, was auch der gut gewählten, gleichmäßigen Verteilung in kleinen Würfel geschuldet war.
Den geschmacklichen Unterschied zur Basis-Pizza sollten schließlich der Schinken und die Champignons herstellen.
Die Pilze zeigten dabei trotz der zweimaligen Erwärmung und bereits verstrichenen Zeit seit der Zubereitung eine gute Konsistenz in der Mitte zwischen roh und verkocht. Das sehr kurze Backen unter hoher Hitze spielt auch beim Belag hier sichtbar seinen Vorteil aus.
Auch beim Fleisch erhoffte ich mir mit dem Parmaschinken eine authentischere und vor allem kräftigere Aromatik. Die eingesetzte Menge ar für mich nicht zu sparsam, was mir auch die Geschmacksknoten mit einer Freudebringenden Würzigkeit bestätigten
Die Pizza bereitete also doppelt Freude. Der Teil mit dem Belag war, wie beschrieben, von Herzhaftig- und Saftigkeit geprägt. Den zweiten Teil mit dem Rand zu verschmähen wäre dann dank seiner Lockerheit und Würze ein wahrer Frevel gewesen.
Für den somit nach meinem Empfinden gebotenen Genuss und die Qualität kann ich den Preis von 14 € nur als stimmig bezeichnen.
Die beiden jungen Gründer des „Mulino“ bescherten mir somit also schon zu Hause einen genüsslichen Abend, den keine TK- oder sonstige Lieferdienst-Pizza mir bisher gewähren konnte.
So unbedarft ihr Kaltstart also auch wirken mag, zeigten sie mir damit doch bereits, dass er keineswegs ohne Fundament daherzukommen scheint.
Verdient ist für mich daher der aktuelle Zuspruch und ein Besuch vor Ort nicht nur für das ganz frische Pizza-Erlebnis von hohem Interesse. Da ließe sich dann vollends ergründen, ob sie ihr selbstgewähltes Ziel, „ein Stück authentisches Italien nach Lübeck zu bringen“, tatsächlich so erreichen, wie es derzeit scheint.
Da es sich bei meinem ersten kulinarischen Kontakt mit diesem brandneuen Lokal in Lübecks Innenstadt um eine Abholung für daheim handelt, soll es zunächst auch nur ein Kurzbericht sein, in dem über Ambiente und Service keine Bewertungen geteilt werden sollen.
Vor gut einem Monat begannen zwei blutjunge Männer in Lübecks Mühlenstraße ihren dem Cliche des „einfach mal machen“ sehr gut entsprechenden Weg in der Lübecker Gastrolandschaft.
In den Räumen eines vor kurzem geschlossenen, langjährigen italienischen Restaurants reichte ihnen eine intakte... mehr lesen
5.0 stars -
"Neapolitanisches Pizza-Start-Up in Lübecks Innenstadt, dass schon mit der Pizza für daheim sehr überzeugen konnte." NoTeaForMeDa es sich bei meinem ersten kulinarischen Kontakt mit diesem brandneuen Lokal in Lübecks Innenstadt um eine Abholung für daheim handelt, soll es zunächst auch nur ein Kurzbericht sein, in dem über Ambiente und Service keine Bewertungen geteilt werden sollen.
Vor gut einem Monat begannen zwei blutjunge Männer in Lübecks Mühlenstraße ihren dem Cliche des „einfach mal machen“ sehr gut entsprechenden Weg in der Lübecker Gastrolandschaft.
In den Räumen eines vor kurzem geschlossenen, langjährigen italienischen Restaurants reichte ihnen eine intakte
Besucht am 01.11.2024Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 6.5 EUR
Es ist mal wieder die Mühlenstrasse, die mit ihrer dynamischen Gastro-Welt dafür sorgt, dass ich ein weiteres Restaurant im Süden der Lübecker Altstadtinsel zum ersten Mal ausprobiert habe und meine Erfahrungen dazu hier teilen kann.
Recht lange hatte sich an dieser Adresse ein Sushi-Restaurant/Lieferdienst gehalten, bis es im 2023 mit den obligatorischen, zugeklebten Fenstern sichtbar ein Ende gefunden hatte.
Doch schon im November 2023 machte sich der nächste Pächter daran, sein Glück hier zu versuchen. Auf der einen Seite blieb dem kleinen Einraumlokal eine asiatische Ausrichtung erhalten. Zum anderen wurde das auch mit einem weiteren Trend in der jungen Kundschaft kombiniert: dem Veganismus.
„Ni-Vegan“ verbindet somit auch in seinem Namen diese zwei genannten Ausrichtungen und versucht also, die bekannte germanisierte Form der südasiatischen Küche in veganer Form (inkl. anderer Proteinprodukte als dem ja dort bereits häufig eingesetzten Tofu) an den Gast zu bringen. Außenansicht.
Lediglich zwei Fenster und eine Glastür breit ist der Abschnitt des purpur angestrichenen Hauses, in dessen Erdgeschoss das Restaurant beheimatet ist. Der im Bereich der Mühlenstraße wie so üblich breite Gehweg bietet in den warmen Monaten zusätzlich Platz für ein paar Tischpartien unter freiem Himmel. Der vordere Gästebereich.
Im ersten Moment kommt dem Gast die Atmosphäre sicher recht düster vor, was an der schwarzen Grundierung von Wand und Decke liegt. Lichtspots sind dann konzentriert auf die Sitzplätze und ein paar Wandbilder gerichtet, sodass sich auch keine raumflutende Belichtung ergibt. Aber das empfand ich gar nicht als ungemütlich, sondern durchaus einprägsam und spannend.
Wie so typisch für die Altstadthäuser ist auch in diesem Lokal der Gastraum nicht breit, verläuft aber dafür weiter nach hinten. Die Bar befindet sich dabei, wie eher seltener gesehen, am hinteren Ende des Raumes. Die komplett beleuchtete Wand hinter dem Tresen stellt dabei die polierten Gläser und Spirituosen schön zur Schau. Die Bar am hinteren Ende des Gastraums.
Der restliche Gastraum beinhaltet zum hinteren Bereich noch eine kleine Stufe, sodass man hier also auf einer höheren Ebene sitzt. An dieser Grenze befindet sich auch ein kleiner Raumtrenner in Bienenwaben-Optik, der bereits ein besonderes Detail darstellt.
Die Inneneinrichtung ist beim Einzug des "Ni-Vegan" auch sonst sichtbar komplett neu gestaltet wurden. Dabei scheinen die Wände in einzelne Segmente mit jeweils einer spannenden Deko-Installation aufgeteilt zu sein. Auf der höheren Ebene sind das z.B. große Gemälde japanischer Geishas. Im vorderen Bereich wird das "grüne Motto" der Küche mit an Moos erinnernden, künstlerischen Gestaltungen bekräftigt.
Hier gibt es echt einiges zu bestaunen, was im Gedächtnis bleibt, aber keineswegs überfrachtet oder kitschig wirkt. Das Ambiente gefiel mir also auch in seiner wie erwähnt eher dunkleren Grundatmosphäre ausgesprochen gut.
Auch der Sitzkomfort steht dem Ambiente für mich in nichts nach. An den blanken, aber schön massiven Holztischen gewähren mit schwarzem Leder bezogene und gepolsterte Stühle auch ohne Lehnen genug Bequemlichkeit für das Sitzfleisch.
An diesem späten Mittag war das Restaurant bereits erstaunlich gut zu schätzungsweise 2/3 ausgelastet. Um den Service kümmerten sich dabei ein junger männlicher Mitarbeiter und eine junge Dame, die beide sehr flink agierten. Wie auch andere Gäste wurde ich umgehend freundlich begrüßt, mir freie Platzwahl gewährt und auch sogleich die Speisekarte gebracht. Diese Aufmerksamkeit setzte sich auch über das Servieren und bis zur Bezahlung durch. Die Höflichkeit und Freundlichkeit, die sie stets zeigten, kennt man bei asiatischen Restaurants ja häufig, ist aber natürlich auch nicht immer garantiert.
Beide sorgten also dafür, dass ich mich als Gast wohlfühlen, wenn auch keine Zeit für eine Frage der zwischenzeitlichen Zufriedenheit blieb.
Die Speisekarte im Umfang von 7 Seiten, die auf einem Klemmbrett gereicht wird, zeigt bereits, dass man durch den Verzicht auf tierische Produkte keineswegs an Vielfältigkeit einsparen muss. Bei den Vorspeisen finden sich die bereits bekannten Klassiker wie Edamame, Frühlings- und Sommerrollen oder auch Gemüse-Gyoza, aber auch hier basiert z.B. schon ein Banh-Bao mit pflanzlicher Proteinfüllung oder veganes "Lachstatar" auf Ersatzprodukten. Weitere Kategorien sind neben Sushi und Bowls dann eben auch die bekannten Nudel- und Reisgerichte, die ebenfalls pflanzliche Proteinverarbeitungen im Stile von "Ente" oder "Huhn" beinhalten. Hier zeigt sich also auch noch einmal die heutige Vielfalt und auch Ausreifung dieser meist auf Soja oder auch Weizen basierenden Ersatzprodukte, die eben eine so vielfältige und von den bekannten asiatischen Restaurants in ihren Gerichten kaum anders gestaltete Speisekarte ermöglichen.
Auch preislich ergibt sich durch diese speziellen Produkte keinerlei Unterschied. Im Gegenteil: Während man für die Vorspeisen nicht in den zweistelligen Preisbereich kommt, werden auch bei den Hauptgerichten die 20 € nicht einmal gekratzt.
Viele der pflanzlichen Küche und ihrem Angebot skeptisch gegenüberstehende Gäste sollten also schon beim Betrachten der Speisekarte eine eher positive Überraschung erleben.
In dieser kühlen Jahreszeit war es mir eher nach einer schönen wärmenden Suppe, als dem Vergleichen einer der erwähnten veganen Fleischersatzprodukt-Gerichte mit dem omnivoren Pendant. Das Küchenteam durfte also zeigen, dass sie auch bei einem klassischen südasiatischen Gericht Handwerk und Geschmack beherrschen, ohne dabei halt auf den häufigen „Frittier-Pleaser“ als Geschmacksverstärker zu setzen.
Ich entschied mich darum für die Udon-Nudelsuppe mit Tofu, Frühlingszwiebeln, Sojasosse, Sesam und Seetang , welche aktuell für 5,9 € auf der Karte steht. „Udon-Nudelsuppe mit Tofu, Frühlingszwiebeln, Sojasosse, Sesam und Seetang“.
So galt natürlich auch meine geschmackliche Aufmerksamkeit zuerst der Grundbrühe, von der ich mir nach gründlichem Umrühren einen ersten Löffel genehmigte. Am Gaumen zeigte die angenehm warm temperierte Flüssigkeit dann die erhofften würzigen Soja-Aromen, die erfreulich mit Noten gerösteten Sesams kombiniert waren. Schon jetzt bereute ich die Wahl dieser Speise nicht.
In diesem Elixier schwammen schließlich alle abonnierten Zutaten, die noch mit etwas Chinakohl, kleinen Gurkenstückchen und Mungbohnen-Sprossen ergänzt wurden.
Die nicht zu weichen Udon-Nudeln gaben dem Gericht eine schöne Fülle, während die frischen Zwiebeln, Gurken und Sprossen etwas Knackiges hinzufügten.
Der von der Konsistenz her an Eierstich erinnernde Seidentofu hatte dabei ebenfalls die Würze des Suds schön aufgenommen.
An dieser Udon-Suppe gab es für mich wahrlich nichts zu bemängeln.
So komme ich also, wie gewohnt, noch einmal zur kurzen Zusammenfassung meiner Eindrücke in den verschiedenen Kategorien.
Das Ambiente kann man schon als "Geschmackssache" bezeichnen, aber für mich geht der Mut zu einem eher dunkleren Grundton und der konzentrierten Beleuchtung der Sitzpartien und der eher wenigen großen, statt vielen kleinen Verschönerungsaccessoires wirklich auf. Das prägt sich ein und wirkt entspannend zugleich.
Hinsichtlich des Service zeigten die jungen Mitarbeiter bei diesem kurzen Erstbesuch nicht nur reibungslose Kommunikation, sondern auch, dass sie Freundlichkeit und Aufmerksamkeit sehr gut mit einem dem Aufkommen entsprechenden Tempo kombiniert werden können.
Kulinarisch zeigte das rein vegane Angebot mir mit der Udon-Nudelsuppe mit Tofu, dass man in der Küche auch ohne Frittierboost aromatische Speisen zubereiten kann.
Nur 5,9 € empfand ich daher angesichts der geschmacklichen und Produktqualität sowie Portionsgröße als nahezu zu günstig.
Es mangelt der Lübecker Gastronomie nun schon lange keineswegs mehr an alternativen, häufig vegetarischen oder sogar veganen Optionen. Bei diesem ersten Besuch bewies mir das "Ni-Vegan" mit seiner asiatischen Ausrichtung dieser auf tierische Produkte verzichtenden Küche, dass es absolut eine Bereicherung in diesem Segment ist und gerne weiterempfohlen werden kann. Mit der gewährten Qualität und dem folgenden sehr guten PLV empfiehlt es sich dabei auch jedem, der sich omnivor ernährt.
Es ist mal wieder die Mühlenstrasse, die mit ihrer dynamischen Gastro-Welt dafür sorgt, dass ich ein weiteres Restaurant im Süden der Lübecker Altstadtinsel zum ersten Mal ausprobiert habe und meine Erfahrungen dazu hier teilen kann.
Recht lange hatte sich an dieser Adresse ein Sushi-Restaurant/Lieferdienst gehalten, bis es im 2023 mit den obligatorischen, zugeklebten Fenstern sichtbar ein Ende gefunden hatte.
Doch schon im November 2023 machte sich der nächste Pächter daran, sein Glück hier zu versuchen. Auf der einen Seite blieb dem kleinen... mehr lesen
NI-Vegan | Naturkost-Restaurant
NI-Vegan | Naturkost-Restaurant€-€€€Restaurant, Lieferdienst, Take Away045170734388Mühlenstraße 68, 23552 Lübeck
4.5 stars -
"Pflanzenbasierte, asiatische Küche, die Geschmack und Qualität auch ohne Fritteusen-Verstärkung nicht missen lässt." NoTeaForMeEs ist mal wieder die Mühlenstrasse, die mit ihrer dynamischen Gastro-Welt dafür sorgt, dass ich ein weiteres Restaurant im Süden der Lübecker Altstadtinsel zum ersten Mal ausprobiert habe und meine Erfahrungen dazu hier teilen kann.
Recht lange hatte sich an dieser Adresse ein Sushi-Restaurant/Lieferdienst gehalten, bis es im 2023 mit den obligatorischen, zugeklebten Fenstern sichtbar ein Ende gefunden hatte.
Doch schon im November 2023 machte sich der nächste Pächter daran, sein Glück hier zu versuchen. Auf der einen Seite blieb dem kleinen
Geschrieben am 08.11.2024 2024-11-08| Aktualisiert am
08.11.2024
Besucht am 01.11.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
In diesem, typisch norddeutsch, zum Teil mit Backsteinen ausgekleideten Haus, welches sich unweit des Hauptbahnhofs in der Hansestraße befindet, residierte in grauer Vorzeit tatsächlich die Polizei- und Feuerwache für den Lübecker Stadtteil St. Lorenz. In der Gegenwart beherbergt dieses Denkmalgeschütze Gebäude aus dem Jahre 1902 jedoch nun schon in zweiter "Generation" einen gastronomischen Betrieb. Während sich die Vorbesitzer noch selbstbewusst als "Feuerwerk" bezeichneten, beleben die aktuellen Besitzer nach langem Leerstand die Räumlichkeiten wieder und besannen sich ganz auf die erwähnte Historie mit der Wahl des Namens "Alte Feuerwache". Die bodenständige, deutsche Küche mit ein paar internationalen Einschüben scheint dabei sehr gut im Stadtteil anzukommen, denn bereits seit 2020 hält sich das Restaurant, auch unbeeindruckt von der denkbar schlechten Zeit für die Gastronomie, beständig. Grund genug, dass auch ich hier nun endlich selbst einmal Halt gemacht habe. Gelegen im Gebäude der ehemaligen Feuerwache.
Dort, wo früher also hinter großen Rolltoren die Feuerwehrwagen hausten, sorgen ebenso große, passend in Rot gehaltene Fensterfronten für einen freien Blick und gleichzeitig auch angenehme, natürliche Ausleuchtung des Lokals. Auch äußerlich fällt das Gebäude durch diese roten Fenster in Kombination mit der Backsteinverkleidung im Erdgeschoss und dem gelben Anstrich der oberen Stockwerke definitiv auf.
Der große ehemalige Einfahrtsbereich gewährt heutzutage natürlich die Möglichkeit eines Sitzbereiches unter freiem Himmel, der hier durch einen gepflegte Hecke vom übrigen Gehweg in einer schönen Art und Weise abgegrenzt ist. Innenansicht zum Eingang hin. Innenansicht zum hinteren Ende des Restaurants hin.
Im Innenbereich ist wird vor allem weiße Wand- und Deckenfarbe mit ebenso hellen Holztönen der Tische und dem Schwarz der Leder-bezogenen Stühle kombiniert. Was sich sicherlich nicht ändern ließ, ist der geflieste Boden, der natürlich leider sehr kühl und steril wirkt. Dazu tragen auch die blanken Metallrohre der Lüftung an der Decke bei.
Bei der weiteren Gestaltung des Innenbereiches hat man sich aber bemüht, diesem weiten Raum wieder mehr Leben einzuhauchen. So sorgen einzelne, hüfthohe Trennwände zur Gliederung des Gastbereiches gleich nach dem Eingang, in dem sich auch eine lange Bar befindet, für etwas Privatsphäre und weniger Hallencharakter. Durch eine Zwischenfensterwand, die, genau wie der Außeneingang, in passendem Rot gehalten ist, ergibt sich noch ein weiterer kleiner Bereich am hinteren Ende des Restaurants. Hier hat man auch die Tapete noch einmal im unteren Bereich mit dem Feuerwehrrot versehen und so diesen Faden schön aufgenommen.
Auf den Trennwänden im großen Raum füllen ein paar Pflanzen, sowie z.B. Feuerwehrhelme und weiteres ehemaliges Feuerwehr-Equipment als Accessoires die Leere auf. Die Wände hat man zudem mit ein paar Bildern versehen, die jedoch keinen Bezug zur Feuerwehr besitzen.
Für die Beleuchtung sind gut verteilte Decken- und Wandspots verantwortlich.
Am Zustand, der Sauberkeit und auch dem Komfort auf den gepolsterten Lederstühlen lässt sich nichts aussetzen.
Sicherlich gibt es gemütlichere Restaurant-Atmosphären, wie z.B. den vorwiegend mit dunklem Holz ausgekleideten historischen Räumlichkeiten der Kaufmanns- und Patrizierhäuser der Innenstadt. Doch hier sollte man für die "Alte Feuerwache" ebenso die Historie nicht vernachlässigen, die doch so eine gewissen Sterilität in einer Feuerwache vorgibt. Angesichts dessen hat man bei der gastronomischen Innengestaltung so für mich doch noch eine gute Wahl getroffen.
Am frühen Abend meines Besuches wurde ich zunächst vom Inhaber sehr offenherzig begrüßt, der sich die gesamte Zeit dann um die Bar kümmerte und auch servierte. Gerne erhielt ich noch einen Platz im noch kaum gefüllten Gastraum, an dem ich dann von einer jungen Servicedame mit ebenfalls natürlicher Freundlichkeit bedient wurde. Ein witziges Detail war dabei ihr zum Hause passender „Bedienschurz“, der aus einer Feuerwehrhose bestand.
Bis zum Abschied überzeugte das Personal mit Aufmerksamkeit und erwähnter Herzlichkeit.
Die Speisekarte spricht hier eine klare, gutbürgerliche Sprache. Jedoch fällt dabei gleich zu Beginn positiv auf, dass man sich auf eine erfreulich reduzierte Anzahl an Speisen beschränkt, die dann aber auch klar voneinander abzutrennen sind und sich nicht, wie man das bei überbordenden Angeboten häufig sieht, nur in bestimmten Beigaben unterscheiden. So finden sich auf der dauerhaften Karte neben 3 Desserts jeweils 4 Auswahlmöglichkeiten für Vorspeisen, Fleisch- und Fisch-Hauptgerichten, denen auch je eine Seite der Speisekarte gewidmet wird. Wie gesagt konzentrieren sich die angebotenen Gerichte eher auf bekannte Klassiker: Schnitzel, Rumpsteak, Pann- und Backfisch entspringen dabei ebenso klar einer bodenständigen Küche wie Kartoffel mit Lachs zur Vorspeise oder "Schweden-Eisbecher" und Schokoküchlein zum süßen Abschluss. Das verspricht durchaus eine fokussierte Auswahl und somit eine höhere Wahrscheinlichkeit für gekonntes Handwerk, sowie frische Zubereitung und gute Ausgangsprodukte.
Neben dieser Standardkarte gibt es in der "Alten Feuerwache" ab und zu auch saisonale Sonderangebote.
Meine einzige kleine Kritik kann also nur dem fehlenden Abschnitt für Vegetarier gelten, die bei der Standardkarte tatsächlich nur das Knoblauchbrot mit Aioli vorfinden (selbst der Salat steht hier nur mit Hähnchenbrust auf der Karte). Aber ich bin mir sicher, dass man auf Nachfrage auch hier ein Angebot machen kann.
Auch das preisliche Niveau lässt sich deutlich einer Gastronomie für Jedermann und -frau zuordnen. Während die Hauptgerichte nur 2x bei über 20€ liegen, lassen sich z.B. die drei Desserts alle für unter 10€ bestellen.
Da mein Hunger an diesem frühen Abend noch nicht allzu groß war, widmete ich mich bei meinem ersten Besuch dieses Restaurant der Vorspeisen-Rubrik. Als Freund einer würzigen Küche fiel mir die Entscheidung für die zur Saison passende „Fruchtig scharfe Kürbissuppe mit Kürbiskernöl and gerösteten Kürbiskernen", hier "Brandmeisters Liebling" getauft, für 8,5 € wahrlich nicht schwer.
Es dauerte dann doch ca. 15 Minuten, bis die wohl temperierte Suppe leicht dampfend vor mir auf dem Tisch stand. "Brandmeisters Liebling: Fruchtig scharfe Kürbissuppe mit Kürbiskernöl and gerösteten Kürbiskernen".
Originell war bereits die Wahl eines Weckglases als Behälter. So lachte die Suppe mich bereits mit einer leichten Sahnehaube und dem dunklen Kürbiskernöl an. Der erste Löffel offenbarte sowohl die genau richtige Temperatur als auch Konsistenz, die weder zu dünn noch zu dick, sondern schön sämig ausfiel.
Diesem sehr guten haptischen Ersteindruck folgte der Geschmack mit angenehm dosierter Schärfe, die vortrefflich zur natürlichen Kürbis-Süße passte. Das hallte herrlich am Gaumen nach, ohne die Nase stark zum Laufen zu bringen. Eher wärmte es in der kälter werdenden Jahreszeit absolut passend auf.
Als einzigen, minimalen Verbesserungspunkt könnte ich somit nur die Kürbiskerne erwähnen, von denen es gerne noch ein paar mehr für häufigere Crunch-Abwechslung hätten sein können. Eine tolle Ergänzung waren sie deshalb nämlich sowieso.
Dazu gab es noch ein mit Sesam bestreutes Brot, dass lobenswert knusprig, warm und super fluffig war.
Wenn man für gerade einmal 8,5 € ein so wohliges Gefühl am Gaumen und im Magen bekommt, dann kann man nur vom optimalen PLV sprechen.
So komme ich zum Schluss also wieder zu meiner persönlichen Zusammenfassung hinsichtlich dieses ersten Besuches in der "alten Feuerwache" bezüglich der verschiedenen Kategorien.
Selbst wenn die Gegebenheiten des ehemaligen Feuerwehrgebäude im Innenbereich nicht das aus einer langen Historie resultierende Urige der alten Häuser in der Altstadt erreicht, so lässt sich an der Gemütlichkeit, Sauberkeit und dem Zustand des Interieurs nichts zu bemängeln.
Ebenso trug auch das Serviceteam mit seiner lockeren, aber trotzdem höflichen und aufmerksamen Art dazu bei, dass man sich umgehend wohl fühlen konnte.
Zu guter Letzt bestätigte sich auch die, angesichts der vergleichsweise kleineren Karte erhoffte Qualität der Speisen.
Meine saisonale Kürbissuppe hielt das annoncierte Versprechen einer mit fruchtiger Süße gut ausbalancierten Schärfe und war zusammen mit der optimalen Konsistenz somit ein Beweis dafür, dass man hier mit Können, Verstand und auch Herz in der Küche zugange ist.
Das Verhältnis zum Preis von 8,5 € ist also als sehr gut zu bezeichnen.
Eine große Empfehlung als Anlaufstelle für gutbürgerliche Küche mit kleinen Besonderheiten hat sich das Restaurant "Alte Feuerwache" und sein Team für mich also in allen Bereichen redlich verdient.
In diesem, typisch norddeutsch, zum Teil mit Backsteinen ausgekleideten Haus, welches sich unweit des Hauptbahnhofs in der Hansestraße befindet, residierte in grauer Vorzeit tatsächlich die Polizei- und Feuerwache für den Lübecker Stadtteil St. Lorenz. In der Gegenwart beherbergt dieses Denkmalgeschütze Gebäude aus dem Jahre 1902 jedoch nun schon in zweiter "Generation" einen gastronomischen Betrieb. Während sich die Vorbesitzer noch selbstbewusst als "Feuerwerk" bezeichneten, beleben die aktuellen Besitzer nach langem Leerstand die Räumlichkeiten wieder und besannen sich ganz auf die erwähnte... mehr lesen
Restaurant Alte Feuerwache
Restaurant Alte Feuerwache€-€€€Restaurant, Partyservice045188065645Hansestraße 24-26, 23558 Lübeck
4.5 stars -
"In der "alten Feuerwache" lässt sich der Durst gut löschen und der Hunger mit bodenständiger, aber sehr guter und pfiffiger Küche gut bekämpfen." NoTeaForMeIn diesem, typisch norddeutsch, zum Teil mit Backsteinen ausgekleideten Haus, welches sich unweit des Hauptbahnhofs in der Hansestraße befindet, residierte in grauer Vorzeit tatsächlich die Polizei- und Feuerwache für den Lübecker Stadtteil St. Lorenz. In der Gegenwart beherbergt dieses Denkmalgeschütze Gebäude aus dem Jahre 1902 jedoch nun schon in zweiter "Generation" einen gastronomischen Betrieb. Während sich die Vorbesitzer noch selbstbewusst als "Feuerwerk" bezeichneten, beleben die aktuellen Besitzer nach langem Leerstand die Räumlichkeiten wieder und besannen sich ganz auf die erwähnte
Geschrieben am 01.11.2024 2024-11-01| Aktualisiert am
06.11.2024
Besucht am 01.11.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Auch wenn ich persönlich nur selten in Restaurants mit italienischer Küche gehe (zu austauschbar und einheitsbreiig ist hier doch häufig das Angebot, dass dadurch gerade mich als kulinarisch experimentierfreudigen Menschen deshalb wenig reizt) wird es doch Zeit, auch diesen Bereich der Lübecker Gastronomie zu beleuchten und auch hier mit einem Beitrag zu würdigen.
So kam mir die Nachricht über die Neueröffnung des "AMICI" in der bekannten Beckergrube im Juli 2023 gerade Recht. Als Verbindungs-Achse von der größten Veranstaltungshalle der Hansestadt (Musik- und Kongresshalle, kurz MuK) in dessen Innenstadt sowie auch durch das große Theaterhaus kann auch diese Straße definitiv als weitere Touristen- und Besuchermeile Lübecks bezeichnet werden. Auch trotz der seit langer Zeit andauernden Umbauarbeiten und diversen Straßenbaustellen, die zumindest den motorisierten Verkehr stark beschränken, handelt es sich hierbei also durchaus um eine attraktive Lage.
Ob man diese nun mit einer standardmäßigen, auf weniger Frische basierenden, "Touri-Fänger-Italo-Küche" monetär ausquetschen will, oder ob sich doch auch für die Einheimischen damit eine empfehlenswerte Anlaufstelle für mediterrane Kost neu ergeben hat, wollte ich an diesem Freitag im November also einmal selber herausfinden. Außenansicht.
In diesem Eckhaus reichten bereits in der Vorzeit verschiedene gastronomische Betriebe und Pächter den Staffelstab nach meist recht kurzen Intervallen weiter. Ob die malerische Gestaltung der hell verputzten Außenwand neu für das "AMICI" hinzugekommen ist, kann ich zwar nicht sagen, aber ein gut gewählter Eyecatcher stellt sie trotzdem dar. Innensicht: Vorderer Gastraum mit Bar.
Der Innenbereich zeigt sich dann zweigeteilt, wobei der erste Raum am Eingang der größere ist und zudem auch eine Bar enthält. Die dunkelgrüne Wandfarbe ist trefflich mit dem etwas dunkleren Holz von Boden, Bar, sowie Tischen und Stühlen kombiniert und setzt somit eine warme, angenehme Grundstimmung. Dieses anscheinend an einen Wald angelehnte Ambiente erhält durch die dem Außenanstrich ähnelnde hellgelbe Decke mit floralen Bemalungen eine gute Ergänzung. Schließlich wird das Konzept mit den ebenfalls holzverkleideten Deckenleuchten und vor allem den gelben, wohl noch die Sonne darstellenden Sitzsofas an den Wänden toll abgerundet.
Zur aktuellen Jahreszeit passend wurden vereinzelte Herbstlaub- und Kürbisdeko dem Ambiente hinzugefügt.
Bei der Innengestaltung wurden sich für mein Empfinden also gute Gedanken gemacht und auch die Umsetzung ist für mich gelungen. Innenansicht: Der hintere Gästebereich.
Zu dem kleineren, hinteren Bereich sind zunächst ein paar Stufen zu überwinden. Diese gilt es übrigens auch zu absolvieren, wenn man zu den sanitären Anlagen um Untergeschoss will bzw. muss.
Zu den ca. zwei Dutzend Sitzgruppen das großen Bereiches kommt hier noch einmal eine Handvoll hinzu. Sicher kann dieser Bereich aber auch für größere Gesellschaften in leichter Abgrenzung zum Hauptraum gesondert hergerichtet werden.
Wie auch im Hauptraum handelt es sich bei den Sitzmöglichkeiten, neben einer Eckbank, um einfache Holzstühle mit Rücken-, aber ohne Armlehne, die hier zumindest ein Stoff-Sitzpolster besitzen. Im großen Gastraum sind sowohl Sitz-, als auch Rückenfläche mit Lederbezogenen Polstern versehen. Ganz bequem hat man es in den bereits erwähnten Sofas, die meinen Sitzfleisch schon bei meiner kürzeren Aufenthaltszeit gefielen.
Während meines Besuchs war es eine junge Mitarbeiterin, die scheinbar für den direkten Service am Gast zuständig war. Sie war stets auf die etwa ein dutzend Gäste fokussiert und agierte dabei routiniert, wenn auch nicht mit einem Übermaß an Herzlichkeit.
Der Blick auf die Speisekarte bestätigt zunächst das Cliche der „Ristorante von der Stange“, da auch hier wirklich alle bekannten deutschen Italo-Klassiker und die dazugehörigen Kategorien vertreten sind. Antipasti, Suppen, Bruschette und Salate bleiben dabei preislich unter 15€, während sich die Pizze mit einer Größe von 32 cm im Bereich zwischen 10 und 20€ wiederfinden. Nur ein Pastagericht mit Meeresfrüchten steigt über 20€. Dies ist der Preisbereich, in dem sich dann die meisten Fleisch- und Fisch-Secondi ansiedeln. Den aktuell preisintensivsten Posten findet man bei den „Scampi alla Griglia“ mit 29,9 €.
Überraschungen sind also, wie aber auch nicht anders erwartet, nicht zu finden, aber rein italienisch und nicht auch noch mit deutscher oder sogar noch anderer Länderküche aufgebläht ist das Angebot zum Glück nicht.
Mein Gradmesser für die Qualität sollte dann, auch meinem zu der Zeit herrschenden Hunger angemessen, ein „Pomodoro e Cipolla“ Salat mit extra Parmesan für 13,4 € sein, wobei 3,5 € vom „Käse-Upgrade“ stammten. Nach einer Wartezeit von etwa 10 Minuten konnte ich mich dann auch ans Werk machen. „Pomodoro e Cipolla“ mit Parmesan und Baguette.
Unter einem schön ausgelegten Bett der Tomatenscheiben lag etwas Eisbergsalat. Obenauf thronten die Streifen roter Zwiebel, sowie ein paar Ruccolablätter und eine Orangenscheibe, die aber, wie ein kleiner Johannisbeerenstrauch, eher nur zur jahreszeitlichen Deko diente. Zusätzlich zum extra dazu gewünschten, gehobelten Parmesan ließ sich zudem der Glanz eines Dressings entdecken. Positiv sei auch anzumerken, dass nicht mit Balsamicocreme-Malerei übertrieben wurde, sondern sich dies zum Glück nur auf einen Kreis beschränkte.
Das Ensemble war schön kühl und damit auch durchweg knackig frisch.
Auch beim Dressing, welches wohl auf Balsamico basierte, wurde für mein Empfinden eine gute Balance aus Säure, etwas Süße und auch einem guten Grad Würze getroffen, sodass ein Nachsalzen oder -pfeffern keineswegs notwendig wurde.
Ein einziges Manko wäre für meinen, den kräftigen Geschmack liebenden, Gaumen vielleicht der Parmesan gewesen, der gerne noch etwas prägnanter hätte sein dürfen.
Zum Salat wurden noch ein paar Baguettescheiben gereicht, die überraschend schön warm und ebenfalls frisch waren.
Im Ganzen habe ich diesen Salat ob seiner Frische, Leichtigkeit und natürlich auch des Geschmacks wirklich mit guter Zufriedenheit genossen. 2 € weniger hätten es vielleicht noch sein können, um angesichts des gewählten Parmesan auch von einem sehr guten PLV sprechen zu können.
Somit versuche ich zum Schluss wie gewohnt meine Eindrücke in den einzelnen Bewertungskategorien möglichst kurz zusammenzufassen.
Die Betreiber des "AMICI" haben für mein Empfinden im Innenbereich ein gutes Händchen für Farbwahl und Dekoration gezeigt. Beim Ambiente wirkt nichts überfrachtet, überzeichnet oder kitschig, aber von lebloser Kälte ist der Innenraum ebenfalls meilenweit entfernt.
Diese durch die Einrichtung aufgeheiterte Stimmung beeinflusste das Servicepersonal während meines kurzen Aufenthalts mit seiner Aufmerksamkeit und Freundlichkeit auch nicht negativ, wenn es sie auch nicht noch zusätzlich besonders erheben konnte.
Hinsichtlich der angebotenen italienischen Küche sollte man zwar leider nicht auf spannende Abwechslung hinsichtlich Auswahl oder Produktqualität hoffen, aber der von mir gewählte „Pomodoro e Cipolla“-Salat mit extra Parmesan überzeugte nicht nur bei der Produktqualität, sondern auch bei der geschmacklichen Balance, die weder zu fad, noch mit etwas unpassendem überfrachtet ausfiel.
Damit konnte das Küchenteam mit seiner Leistung den aufgerufenen Preis von 13,4 € meiner Meinung nach durchaus rechtfertigen, wenn auch nicht übertreffen, denn 3,5 € konnte das Parmesan-Upgrade dann doch nicht hergeben.
Im Allgemeinen kann ich das "AMICI" jedem, der nach in Deutschland gewohnter italienischer Cuisine sucht, durchaus empfehlen, denn auf eine Touristen- oder qualitative Dumping-Falle trifft man hier zum Glück nicht.
Auch wenn ich persönlich nur selten in Restaurants mit italienischer Küche gehe (zu austauschbar und einheitsbreiig ist hier doch häufig das Angebot, dass dadurch gerade mich als kulinarisch experimentierfreudigen Menschen deshalb wenig reizt) wird es doch Zeit, auch diesen Bereich der Lübecker Gastronomie zu beleuchten und auch hier mit einem Beitrag zu würdigen.
So kam mir die Nachricht über die Neueröffnung des "AMICI" in der bekannten Beckergrube im Juli 2023 gerade Recht. Als Verbindungs-Achse von der größten Veranstaltungshalle der Hansestadt (Musik- und... mehr lesen
4.0 stars -
"Im „AMICI“ findet man zwar keine Abwechslung zur bekannten Italo-Gastronomie, die Qualität von Speisen und die Atmosphäre sind aber einem Ristorante definitiv würdig." NoTeaForMeAuch wenn ich persönlich nur selten in Restaurants mit italienischer Küche gehe (zu austauschbar und einheitsbreiig ist hier doch häufig das Angebot, dass dadurch gerade mich als kulinarisch experimentierfreudigen Menschen deshalb wenig reizt) wird es doch Zeit, auch diesen Bereich der Lübecker Gastronomie zu beleuchten und auch hier mit einem Beitrag zu würdigen.
So kam mir die Nachricht über die Neueröffnung des "AMICI" in der bekannten Beckergrube im Juli 2023 gerade Recht. Als Verbindungs-Achse von der größten Veranstaltungshalle der Hansestadt (Musik- und
Geschrieben am 22.08.2024 2024-08-22| Aktualisiert am
22.08.2024
Besucht am 22.08.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 37 EUR
Bereits vor drei Jahren hatte ich das damals noch neu eröffnete "Jawed's Remise" in seinen Anfangszeiten zum ersten Mal besucht und konnte dabei hier eine klare Empfehlung ausstellen. Auch 2024 stellt es unverändert die einzige Anlaufstelle speziell für afghanische Küche in der Innenstadt dar und pflegt zudem weiterhin das gleichzeitige Angebot verschiedener und damit international ausgelegter Frühstücksvarianten. Nicht nur das Ambiente zeigt sich im Vergleich zu meinem nun schon länger zurückliegenden Erstbesuch unverändert, auch der Zuspruch und die Beliebtheit aus der Anfangszeit ist dem Lokal spürbar erhalten geblieben und haben es somit etabliert. Das „Jaweds Remise“ im Innenhof an der Wahmstrasse - Stand August 2024. Interieur - Stand August 2024.
Aus diesen Gründen möchte ich diesem aktuellen Besuch nur eine Kurzbewertung widmen. Während ich bei meinem ersten Aufenthalt hier ja nur eine afghanische Suppe aus der Vorspeisen-Kategorie probiert hatte (und schon dabei überzeugt wurde), wollte ich das Experimentieren in dieser Länderküche nun auch auf ein Hauptgericht erweitern. Was mich dabei am meisten ansprach und welche Vorspeise ich zudem ausprobierte, will ich in diesem Text also kurz erläutern.
Ein paar Wörter zum Service an diesem frühen Donnerstag-Abend dürfen aber natürlich auch bei diesem kleinen Bericht nicht fehlen. So waren es diesmal 2 Männer, darunter der Inhaber, die sich um das Gästewohl im zu ca. 25 % ausgelasteten Lokal, dass bei diesem Wetter natürlich vor allem im bestuhlten Innenhof belegt war, kümmerten. Mir gegenüber gewährten sie nach freundlicher Begrüßung sogleich eine Auswahl an freien Tischen im angenehm klimatisierten Gastraum bei entspannender afghanischer Zupfinstrumente-Musik, obwohl ich nicht reserviert hatte.
Stets war der Chef auch während der gesamten Zeit aufmerksam und den Gästen zugewandt. Ich wurde nicht nur nach meiner Zufriedenheit gefragt, sondern auch ob mit dem Hauptgang nach der Vorspeise fortgefahren werden kann. Auch ein lockeres, interessantes Gespräch zu den Merkmalen der afghanischen Kulinarik war da bei der Verabschiedung noch drin.
An der Servicequalität hat sich im Vergleich zu meiner ersten Einkehr auch nach dieser langen Zeit zum Glück somit nichts negativ geändert.
Während wie gesagt das Besondere im "Jawed's" die afghanische Kulinarik ist, zog es mich bei meiner Vorspeise doch zu einem mediterranen Ausreißer der Speisekarte. Zu lang ist es doch einfach her, seit ich die Edel-Version des italienischen Mozzarella im ganzen verköstigt habe, weshalb ich den frühen Abend also mit "Burrata mit Datteltomatenragout und geröstetem Brot" für 12,9 € beginnen wollte. "Burrata mit Datteltomatenragout, dazu geröstetes Brot".
Über einem Bett aus Rucola und weiteren Blattsalaten wurde der Burrata in gleicher Verteilung als Teppich verteilt und mit dem Tomatenragout gekrönt. Das Brot entpuppte sich als rechteckige Scheibe eines mit Sesam bestreuten Fladenbrotes. Dieses zeigte klare Röststellen, war auch leicht kross und keineswegs trocken, hätte aber noch warm sein dürfen.
Nichts auszusetzen gab es hingegen an der Qualität des Burrata, der eben jene cremig-sahnige Wonne versprühte, die ich mir erhoffte.
Während die noch frischen Salatblätter roh belassen eine leichte Bitterkeit besaßen, ergab sich somit eine tolle Balance zur fruchtigen Süße der aromatischen Tomaten, die durch die Fettigkeit des wunderbaren Käses verstärkt wurde.
Die Vorspeise konnte somit in ihrer Abstimmung voll überzeugen um war damit ein gelungener Start.
Zur Hauptsache sollte es dann wie gesagt natürlich wieder eine afghanische Speise sein, wobei ich mich von den vielen verlockenden "Qorme"-Gerichten für das "Qorme Goshte Gosfand" entschied, bei dem ein Lammragout mit saisonalem Gemüse, Rhabarber und Walnüssen eine für mich spannend klingende Kombination erfuhr. Dazu hat man die Wahl aus drei Reis-Zubereitungen als Beilage, von denen ich mich für die Kombination mit Möhren und Rosinen, „Qabeli Palau“ genannt, entschied. Preislich schlug dieses Hauptgericht mit 20,5 € zu Buche.
Zwei Schalen erreichten somit nach meiner vom Service erfragten Wartezeit zur Vorspeise meinen Tisch. Sie befanden sich dabei auf einem länglichen Teller, in dem beide Komponenten dann also nach Belieben kombiniert werden konnten. „Qorme Goshte Gosfand: Lammragout mit Gemüse der Saison, Rhabarber und Walnüssen".
In der einen erfreute das noch heiß dampfende Ragout bereits die Nase mit Herzhaftigkeit und Würze. Letztere aber durchaus zurückhaltend und komplett ohne Schärfe im Gegensatz zur z.B. indischen Küche, was mir schon bei meinem ersten Besuch mit der afghanischen Suppe aufgefallen war.
Das Lammfleisch war nicht nur herrlich zart, sondern dabei auch so saftig, wie man es sich von geschmortem Fleisch wünscht.
Neben den angekündigten Walnüssen für etwas nussigen „Crunch“ und dem Rhabarber, stellten noch Spinat, Tomate und Dörrpflaume das weitere Gemüse im Ragout dar.
All das spielte wieder sehr gut zusammen und erwärmte Gaumen und Bauch, ohne sie, wie bereits geschrieben, durch übermäßige Würze zu überhitzen. Mir gefiel, dass dadurch der natürliche herzhafte Geschmack die Hauptsache spielt. Einzig vom Rhabarber hätte ich mir noch eine mehr spürbare Fruchtsäure als weiteren Mitspieler im Gesamtaroma gewünscht. „Qabeli Palau“: Reis mit Möhren und Rosinen als Beilage.
Das hätte dann nämlich noch perfekter zum Reis in der zweiten Schale gepasst, den, wie angekündigt, marinierte Streifen von der Möhre und eingelegte Rosinen zierten. Er war locker körnig und lauwarm belassen, was sich gut mit der Hitze des Ragouts vertrug. Ebenso passte auch die, bei den Zutaten erwartete, Süsse dieser Zubereitung super zum, ich komme einfach nicht drumherum, Umami des Ragout.
Nach der Vorspeise war also auch dieses Hauptgericht jeden Cent wert und ein abwechslungsreicher Genuss von der in Deutschland üblichen Gastronomie.
Sowohl im Kerngebiet der afghanischen Cuisine als auch meinem mediterranen Ausfallschritt zur Vorspeise zeigte mir das Team in der Küche also auch drei Jahre nach meinem ersten Besuch, dass sie sowohl auf, dem Preis entsprechende, Qualität, als auch Ausgewogenheit des Geschmacks achten wollen und auch können.
Auch an Service und Atmosphäre lässt sich nach wie vor nichts negatives betonen. Beides trägt immer noch zu einer gastlichen Atmosphäre bei.
"Jawed's Remise" bleibt für mich somit nach wie vor eine Top-Empfehlung für die Lübecker Innenstadt, nicht nur wegen der Möglichkeit, hier eine recht selten anzutreffende Küche der Welt verkosten zu können, sondern weil auch die Qualität der Speisen überzeugt und dem Preis entspricht, sowie das weitere Gesamtpaket mit Service und Ambiente stimmig ist.
Bereits vor drei Jahren hatte ich das damals noch neu eröffnete "Jawed's Remise" in seinen Anfangszeiten zum ersten Mal besucht und konnte dabei hier eine klare Empfehlung ausstellen. Auch 2024 stellt es unverändert die einzige Anlaufstelle speziell für afghanische Küche in der Innenstadt dar und pflegt zudem weiterhin das gleichzeitige Angebot verschiedener und damit international ausgelegter Frühstücksvarianten. Nicht nur das Ambiente zeigt sich im Vergleich zu meinem nun schon länger zurückliegenden Erstbesuch unverändert, auch der Zuspruch und die Beliebtheit aus... mehr lesen
4.5 stars -
"Bleibt bei weiterhin tollem Service und Ambiente unverändert empfehlenswert und auch das Küchenteam konnte mich mit zwei weiteren, neuen Gerichten abermals voll überzeugen." NoTeaForMeBereits vor drei Jahren hatte ich das damals noch neu eröffnete "Jawed's Remise" in seinen Anfangszeiten zum ersten Mal besucht und konnte dabei hier eine klare Empfehlung ausstellen. Auch 2024 stellt es unverändert die einzige Anlaufstelle speziell für afghanische Küche in der Innenstadt dar und pflegt zudem weiterhin das gleichzeitige Angebot verschiedener und damit international ausgelegter Frühstücksvarianten. Nicht nur das Ambiente zeigt sich im Vergleich zu meinem nun schon länger zurückliegenden Erstbesuch unverändert, auch der Zuspruch und die Beliebtheit aus
Geschrieben am 29.06.2024 2024-06-29| Aktualisiert am
29.06.2024
Besucht am 29.06.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 140 EUR
Die große Hanse-Schwesterstadt von Lübeck war für mich mal wieder der Ort eines schönen Events, welches natürlich erneut mit einem dementsprechenden Restaurantbesuch abgeschlossen werden sollte. Schon vor vielen Jahren stand dabei ein neueres Restaurant mit ganz oben auf meiner Liste, dass diesen Platz aber nicht nur seinem mehr als außergewöhnlichem Namen zu verdanken hatte.
„Der erdbeerfressende Drache“ würde wohl im ersten Moment vielleicht ein guter Name für eine neue Attraktion in einem der bekannten „KARLS Erdbeerhöfe“ sein. Das sich jedoch ein Restaurant mit „Fine Dining Anspruch“ dafür entscheidet, macht mehr als neugierig auf die Hintergründe und ist somit schon eine sehr gute Werbung an sich. "Mastermind" hinter diesem Lokal ist der 1967 geborene Thorsten Gillert, der in Hamburg bereits vor diesem Konzept gastronomisch sehr aktiv war. Seine kulinarischen Grundlagen fand er beim bekannten Josef Viehhauser im Hamburger "Le Canard". Nach den obligatorischen Wanderjahren zog es ihn Anfang der 2000er-Jahre wieder zurück in die "Perle" an der Elbe. Im "Artisan" bot er den Gästen bereits eine vielfach gelobte kreative und ausgefeilte Küche an. Nach 8 Jahren schloss er sein Restaurant aber und engagierte sich unter anderem als Koch auf der bekannten "MS Deutschland".
Doch 2018 ging es dann doch wieder zurück aufs Festland: natürlich nach Hamburg. Als "Pop-Up" verwirklichte er mit dem "Erdbeerfressenden Drachen" seine Vorstellung von moderner, kreativer Gastronomie. Bereits da stand sein Lokal schon ganz klar in meinem Fokus. Umso trauriger musste ich dann 2020 lesen, dass man das Projekt nach drei Pop-Up-Stationen und natürlich unter dem Eindruck der Pandemie einstellen musste.
Ende 2022 fiel mir dann hingegen wiederum eine erfreuliche Nachricht vor die Augen. Wo etwas endet, kann auch stets etwas Neues beginnen. In diesem Fall sorgte Tim Mälzers Aufgabe seines Bistros "Die gute Botschaft" direkt am Hamburger Alsterufer dafür, dass Thorsten Gillert seinen "Drachen" wieder fliegen lassen konnte. Nun wollte ich diese neu eröffnete Chance an diesem Juni-Samstag also endlich ergreifen. Außenansicht.
Über die Herkunft des besonderen Namens erfährt man selbst auf der Website erst einmal nichts. Die gastronomische Idee, die man sich hier auf die Fahnen schreibt, wird dem interessierten Gast glücklicherweise schon verraten. So weit wagt sich der Drache aus seiner Erdbeer-Höhle also doch hervor.
"Im erdbeerfressenden Drachen servieren wir eine moderne Küche - durchdacht, präzise, hocharomatisch und elegant Unser Format sind kleine Gerichte, die wir mit besten Zutaten unserer Umgebung und Ideen und Inspirationen aus der ganzen Welt kochen." - absolut innovativ ist eine solche Ausrichtung gerade in solch Metropolen wir Hamburg sicher nicht mehr zu bezeichnen, sehr ansprechend und voll auf meine persönliche Vorlieben zugeschnitten ist es hingegen schon.
Im Gegensatz zu vielen Gourmet-Restaurants ist der kleine Umfang an feilgebotenen Speisen jedoch nicht in einem festen Menü formuliert, dass lediglich hinsichtlich der Anzahl der Gänge angepasst werden kann. In freier Auswahl kann man im "Erdbeerfressenden Drachen" nach Lust und Laune sowohl das Tapas-, als auch Sharing-Prinzip ausleben.
Wer hingegen doch überrascht werden möchte, kann dem Küchenteam in einem 5-Gang-Menü die Auswahl der Speisenfolge aber trotzdem überlassen. Dies wird dann, erneut dem japanischen Vorbild entsprechend, als "Omakase-Menü" bezeichnet und liegt preislich bei 73 € (vegan/vegetarisch) bis 84 €.
Aber auch bei der a la carte Wahl fordert die Küche vom Gast durchaus Offenheit und Experimentierfreudigkeit. So wird jedes Gericht lediglich mit zwei, wahrscheinlich Hauptzutaten betitelt. In der Karte vor Ort werden die Gerichte dann aber mit einer Art „Tabelle“ noch etwas erläutert, in der die Hauptbestandteile und deren Verarbeitungsform prägnant genannt werden (z.B. bei „Garnele & Zitrone“: Rotgarnele - geibeizt, konfiert ; Amalfi-Zitrone - Lack etc.). Man tappt als Gast also nicht vollkommen im Dunkeln und wird somit auch in seiner eigenen Kreativität, wie das Gericht dann wohl aussehen und schmecken würde, angeregt. Für mich eine tolle, ausgefallene Art einer Speisekarte.
Die Gleichwertigkeit dieser Gerichte zeigt dabei nicht nur die Tatsache, dass diese nicht in die klassischen Kategorien (Vorspeise / Hauptgericht / Dessert) eingeteilt sind, sondern auch die geringen preislichen Unterschiede, die eine Spannweite im 10er bis 20er Bereich haben und über diesen auch nicht hinausgehen.
Aktuell fanden sich im Angebot Kombinationen wie z.B. „Spinat & Sesam“; „Wild & Erdbeere“; „Saibling & Stachelbeere“ oder auch „Waldmeister & Schokolade“.
Die abgerundete Außenwand des Lokals ermöglicht dem Gast durch große, bodentiefe Fenster den Blick auf die in Nachbarschaft liegende Außenalster. Führt man seinen Blick dann zur anderen Seite, ermöglicht hingegen die komplett offene Küche einen nicht minder spannenden Blick in das Hand- und Kunstwerk des Teams an Töpfen und Pfannen. Blick zur offenen Küche.
Der dieser vorgelagerte, mit einer großen Glühlampeninstallation an der Decke hell illuminierte Thekenbereich erinnert nicht ohne Grund z.B. an die Aufmachung vieler japanischer Sushi-Restaurants. So steht das direkte anrichten, zubereiten und übergeben der Speisen an den Gast doch ebenso für die absolute Frische und Transparenz, die man sicher auch hier ausstrahlen möchte. Der restliche Gastraum.
Darüber hinaus lässt sich die Einrichtung hingegen als sehr schlicht bezeichnen. Tische und Boden folgen einem grauen Farbton, der sich an die rohe Beton-Decke angleicht. An den wenigen, schwarz gestrichenen Seitenwänden hat man mit moderner Kunst versucht, wenigstens ein paar Farbtupfer zu setzen. Im Juni sind die Tage ja glücklicherweise sehr lang, sodass auch zum frühen Abend noch viel natürliches Umgebungslicht den Gastbereich füllt. Im Winter kann ich mir bei vollkommener Dunkelheit aber schon vorstellen, dass die dunkle Farbgebung in Kombination mit der dominierenden Lichtinstallation über dem Tresen eine doch zu geringe Helligkeit an den Fenster-Tischen sorgt. Das würde ich aber auch als einzigen, möglichen Abzug hinsichtlich der Atmosphäre bezeichnen.
In Sachen Sitzkomfort sind die blanken Barstühle ohne Polsterung oder Lehne an der Theke sicherlich nur für relativ kurze Besuchszeiten geeignet. An den übrigen Tischen im Gastraum befinden sich ebenfalls Stühle in Naturholzoptik, die zwar ein Leder-Sitzpolster, aber zum Beispiel nur eine ungepolsterte Rückenlehne besitzen. Das unterstreicht sicher auch das Konzept des Restaurants, dass eben kein klassisches "Gourmetrestaurant", sondern mehr ein qualitatives Restaurant auch "für jeden Tag" bzw. spontane Einkehr sein möchte. Wir fühlten uns an unserem Sitzplatz den ganzen 2 h langen Besuch über hinweg aber wohl und saßen stets bequem.
Auch die Nassräume sind von einer für das angestrebte kulinarische Niveau eher einfachen Sorte und Einrichtung, aber dafür sauber.
Das Serviceteam bestand an diesem frühen Abend aus zwei jungen Männern und einer jungen Frau. Von der Begrüssung an und über den gesamten Abend hinweg überzeugten alle mit einer guten Balance aus Professionalität und Gelassenheit (wir wurden dabei abwechselnd von allen einmal bedient). Die junge Dame wirkte zuerst eher von der verschlosseneren und leisen Sorte, sodass man die Erläuterung des ersten Gerichts beim Service schwer verstehen konnte, doch schon beim Abräumen beantworte sie unsere interessierten Fragen zu den Speisen sehr versiert und in kommunikativer Art und Weise. Das Auftreten am Gast passte also schon einmal zur lockeren, aber trotzdem auf Qualität bedachten Ausrichtung des Restaurants.
Da mir persönlich die 5 Gänge des "Omakase-Menüs" an diesem Abend zu viel gewesen wären, entschied ich mich, wie auch meine Begleitung, für die eigenständige Auswahl derer 3 Gerichte für mich. 2 Speisen sollten es für mein Gegenüber sein.
Leicht fiel die Auswahl dabei nicht, aber gerade das hier gelebte Konzept machte die Umsetzung meiner kulinarischen Vorliebe für eher eine Vorspeise mehr anstatt eines Desserts natürlich erfreulich einfach.
Nachdem wir unsere Wahl getroffen hatten und diese vom Service aufgenommen wurde, stellte nach weiteren 10 Minuten ein Tisch-Gedeck den kulinarischen Auftakt unseres heutigen Menüs dar. Dieses ist obligatorisch und schlägt mit 4€ pro Gast am Tisch zu Buche Obligatorischer „Couvert“: Hausgemachtes Sauerteigbrot, Salzbutter und Olivenöl.
Das Brot war aromatisch und hatte eine rösche Kruste. Die Krume hätte ich mir jedoch wärmer und fluffiger gewünscht, da sie sich am Gaumen doch recht kompakt bemerkbar machte.
Dazu gab es eine Nocke aufgeschlagener Butter, die dadurch nicht nur mit ihrer leichten und streichfähigen Konsistenz, sondern auch mit einer wohl dosierten Salzigkeit überzeugte.
Qualitativ stand dem auch das in einer kleinen Dosierflasche gereichte Olivenöl in nichts nach.
Sicher ist das ein sehr, auch angesichts des obligatorischen Preises, reduzierter Auftakt, dem zudem kein Gruß aus der Küche folgte, aber dieser Kritikpunkt soll angesichts der kulinarischen Leistung nicht gleich allzu schwer wiegen.
Das Brot wird übrigens ohne weiteren Aufpreis gerne nachgereicht.
Meine Speisenfolge startete daraufhin mit dem, wie bereits erwähnt, reduziert als Duett der Hauptzutaten angekündigte „Blumenkohl & Erbse“. „Blumenkohl & Erbse“.
Wie in der Karte näher erläutert, verband sich das dann als Viererlei in einer kleinen Schale. Die Erbse stellte als feines Püree am Boden die Basis. Dieses zeigte sich mit orientalischer Annoncierung durch Vadouvan geschmacklich bereits sehr spannend.
Ebenso stellte sie in Form eines Schaumes auch die Krone des Gerichts dar, wobei hier eine Limonensäure einen frischen Akzent lieferte.
Dazwischen sorgten knackige kleine Blumenkohlröschen, geraspelter roher Kohl und locker körniger Couscous für Fülle und Biss.
Der Auftakt erfreute mich also bereits durch sowohl eine gute geschmackliche Balance, als auch anregende Pointen durch Würze und Säure.
Für meine Begleitung sollte es mit einem mediterranen Reifen um „Tomate & Aubergine“ ebenfalls vegetarisch losgehen. „Tomate & Aubergine“.
Die Hauptrolle in dieser kalten Speise stellte eine Tarte dar, die für meine Begleitung etwas fest und kompakt daherkam und schwerer zu schneiden war. Wie uns der Service erläuterte, sollte sie auch eher für die Hand gemacht und deshalb stabiler sein. Geschmacklich tat dies aber keinen Abbruch. Dafür sorgte sowieso das nach „Caponata“-Art zubereitete Ragout von Tomaten und Auberginen, dass darauf thronte.
Zur geschmacklichen Verfeinerung gesellte sich ein auf gerösteten Sonnenblumenkernen gesetzten Eis aus gelben Tomaten, das mit
klarem Aroma überzeugen konnte.
Den letzten Feinschliff erfuhr dieses ebenfalls gut komponierte Gericht schließlich durch an Balsamico erinnernde Brösel auf dem Eis, dass den mediterranen Klang vollendete.
Mein zweiter Gang stellte sozusagen noch ein weitere Zwischenspeise dar, trug den Titel „Matjes & Rhabarber“ und sollte, soviel sei vorweg genommen, ein echtes Highlight darstellen. „Matjes & Rhabarber“.
Ein farblich an Brathering erinnerndes Filet des Meeresfisches thronte auf feinen Stiften vom Rhabarber und wurde mit frischem Schnittlauch und ein paar Röstzwiebelringen gekrönt.
Das zarte und charakteristisch säuerliche Filet erfuhr durch den Lack bereits eine schöne Akzentuierung.
Der Rhabarber war weder zu weich noch zu holzig und ebenfalls in seiner natürlichen Säure gehalten.
Somit war es der geröstete Hafer und die geschälten Mandeln, die die ganz spannende Komponente in dem Reigen darstellten. Nicht nur knusprige Abwechslung konnten die beitragen, sondern vor allem den süßen Konterpart zu Fisch und Rhabarber erfüllten sie perfekt. Da dies noch mit einer Nussigkeit gepaart war, addierte eine weitere Nuance.
Zusammen mit den ebenfalls aromatischen und süßlicheren Zwiebelzubereitungen wurde das Ensemble mit jedem Bissen immer besser, sodass ich am Ende schon traurig war, als der Teller leergefegt war.
Da mein Gegenüber nur zwei Gerichte wählte, entschied sie sich bei meinem zweiten Gang für ihre Pause, sodass wir unseren Abschluss wieder gemeinsam genießen konnten.
Ein herzhaftes Fleischgericht beschloss wie so häufig meine persönliche Speisenfolge, wobei sich dieses um „Rind & Rettich“ drehen sollte. „Rind & Rettich“.
Der spannende Cut vom „US Beef Onglet“ war Dank Sousvide-Garung natürlich wunderbar zart, aber durch das trotzdem kräftige Anbraten aromatisch und kernig, aber für mich vielleicht ein My zu kalt.
Die Navette gefiel in milder Form mit einer ebenfalls schönen Konsistenz als gekochtes Rübchen und geschmorte Scheibe, sowie auch roh als Nocke cremig angemachten Salats, der typische Würze, aber keine Schärfe hatte.
Der absolute „Gaumen-Pleaser“ war natürlich die knusprige Krokette, in der sich gezupftes Rippenfleisch versteckte.
Meerrettich als kleiner Tupfer auf dem Fleisch und unter der Krokette, der somit selbst dosiert werden konnte sorgte mit der Schärfe für belebende Spitzen.
Zweierlei Saucen, von denen der klassische tiefbraune Jus geschmacklich natürlich mit schöner Herzhaftigkeit im Vordergrund stand und das vermutlich kräuterige Öl (eventuell Schnittlauch) leiser im Hintergrund wirkte.
Auch hier machte wieder nicht nur jede Komponente sondern auch der Gesamteindruck besonders viel Freude in der herzhaften Fraktion.
Auf der anderen Seite des Tisches entschied sich meine Begleitung mit „Heilbutt & Steinpilz“ für eine Art „Surf & Forest“. „Heilbutt & Steinpilz“.
An Saftigkeit und Garpunkt der schneeweißen Tranche gab es auch bei ihr nichts zu bemängeln.
Vegetabile Begleiter waren darauf einige Pilzscheiben und gedämpfter Salicorn.
Waldige Herzhaftigkeit und Meeresgeschmack verband sich auch im flüssig-cremigen Fundament, welches aus einer aromatischen Steinpilzcreme und einer Sauce mit herrlich knackig-saftigen Herzmuscheln bestand. Eine kreative Kombination, die aber voll aufging.
Eine tolle Überraschung war zuletzt noch eine „Kichererbsen-Pommes“, zubereitet aus Kichererbsenmehl, dass wie eine Art Polenta zubereitet, abgekühlt und dann knusprig frittiert wurde.
Auch dieses Hauptgericht erfreute also in Außergewöhnlichkeit und Ausgewogenheit.
Da es kein Amuse zu Beginn gab überraschte das Ausbleiben von Petit Fours am Ende auch nicht. Aber es handelt sich ja mit unserer a la Carte Bestellung auch nicht um ein klassisches Menü, sodass dies erneut nicht als gravierender Abzug angesehen werden sollte.
Somit endete dieser kulinarische Abschluss des Hamburg-Tagesausflugs also nach ca. 2 Stunden und ich fasse wie gewohnt meinen ersten Gesamteindruck zum "erdbeerfressenden Drachen" noch einmal zusammen.
Die Lage direkt an der Binnenalster in Verbindung mit der abgerundeten, großen Fensterfront stellt natürlich eine sehr gute Kombination für einen weiten Blick dar. Doch auch auf der anderen Seite wirkt die große, offene Küche nicht als geruchs- oder geräuschmäßig störend, sondern bietet eher ebenfalls abwechslungsreiche Einblicke.
Auch wenn ich es an diesem Juni-Tag nicht direkt beurteilen kann, so könnte bei völliger Dunkelheit nur das Lichtkonzept an künstlicher Beleuchtung mit dem eher dunkleren Interieur eine vielleicht zu gedimmte Atmosphäre nach sich ziehen.
Das Mobiliar ist von den Sanitärräumen bis zu den Stühlen im Gastraum sehr schlicht und an der Theke z.B. auf simple Barstühle ohne Polster oder Lehne beschränkt. Trotzdem gewährte es uns bei unserem Besuch aber genug Komfort und Entspannung.
Der Service agierte über die Besuchszeit stets umsichtig, locker und gleichzeitig geschult. Das passt wie gesagt zum ungezwungenen aber trotzdem feinen Konzept des Lokals.
Die reduzierte Anzahl des Speisenangebots mit dem Konzept von an sich gleichwertigen Gerichten, bietet kulinarisch experimentierfreudigen und offenen Menschen eine tolle Basis für das ausprobieren nach eigenem Gusto und Gefühl. Gäste, die hier eher starr und wählerisch sind, werden dabei sicher weniger glücklich, aber das stellt für mich definitiv kein Problem auf der Seite des Restaurants dar.
Die von mir und meiner Begleitung gewählten Speisen präsentierten sich dabei stets handwerklich exakt zubereitet und fokussiert angerichtet. In der Gesamtheit überzeugte jedes Gericht mit Ausgewogenheit und trotzdem spannenden Nuancen, sodass auch kleine Abstriche (kompakte Tarte und Brot, etwas zu kühles Fleisch) nichts am großen Genuss änderten.
Somit konnten wir also für einen Preis von 42€ für 2 bzw. 63€ für 3 Gänge für eine meiner Meinung nach wirklich moderate Summe eine ansprechende Genuss-Dividende erhalten, wobei zur Höchstpunktzahl beim PLV nur noch wenigstens ein kleiner Gruß zu Beginn oder Ende fehlen würde.
Ich bin also froh, dass "Der erdbeerfressende Drache" nach den Pop-Up-Flügen und dem kleinen Schlaf hier nun eine dauerhafte "Drachenhöhle" für sich gefunden hat, denn das, was Thorsten Gillert und sein Team hier anbieten, ist im ganzen gastronomischen Sinne so unverkrampft und locker bei doch sehr ansprechendem kulinarisches Niveau, dass man hier wirklich gut und gerne in höherer Frequenz und spontan einkehren kann, ohne gleich den Dispo im Auge haben zu müssen. Deshalb ist es für mich eine gute Empfehlung für jeden Kulinarik-Freund.
Die große Hanse-Schwesterstadt von Lübeck war für mich mal wieder der Ort eines schönen Events, welches natürlich erneut mit einem dementsprechenden Restaurantbesuch abgeschlossen werden sollte. Schon vor vielen Jahren stand dabei ein neueres Restaurant mit ganz oben auf meiner Liste, dass diesen Platz aber nicht nur seinem mehr als außergewöhnlichem Namen zu verdanken hatte.
„Der erdbeerfressende Drache“ würde wohl im ersten Moment vielleicht ein guter Name für eine neue Attraktion in einem der bekannten „KARLS Erdbeerhöfe“ sein. Das sich jedoch ein... mehr lesen
Restaurant Der erdbeerfressende Drache
Restaurant Der erdbeerfressende Drache€-€€€Restaurant04069657299Alsterufer 3, 20354 Hamburg
4.5 stars -
"Nicht nur der Name, sondern auch Kulinarik und Konzept sind verdientermaßen einprägsam." NoTeaForMeDie große Hanse-Schwesterstadt von Lübeck war für mich mal wieder der Ort eines schönen Events, welches natürlich erneut mit einem dementsprechenden Restaurantbesuch abgeschlossen werden sollte. Schon vor vielen Jahren stand dabei ein neueres Restaurant mit ganz oben auf meiner Liste, dass diesen Platz aber nicht nur seinem mehr als außergewöhnlichem Namen zu verdanken hatte.
„Der erdbeerfressende Drache“ würde wohl im ersten Moment vielleicht ein guter Name für eine neue Attraktion in einem der bekannten „KARLS Erdbeerhöfe“ sein. Das sich jedoch ein
Besucht am 07.06.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 6.9 EUR
Im Dezember 2023 tat sich wieder einmal etwas im asiatisch ausgerichteten Bereich der Lübecker Innenstadt-Gastronomie. „Momiji - Ramen & Rice“ ließ sich an der Untertrave nieder und expandierte somit auch in die zweite der drei großen Städte Schleswig-Holsteins, wobei sie ursprünglich in Kiel starteten. Als typische Gastro-Kette würde ich sie auch trotz der Tatsache, dass sie sich mit einem weiteren „Sushi-Abzweig“ auch bereits in Rendsburg und Flensburg festgesetzt haben, denn noch wirkt auch der Internetauftritt doch erfreulich individuell und bodenständig.
Ramen findet man nun, dem allgemeinen Gastro-Trend folgend, bereits an mehreren Stellen in der Altstadt. Allerdings war es eine Kategorie der „Rice-Sparte“, die mich dann doch besonders auf dieses neue Lokal aufmerksam machte.
„Donburi“ kann sozusagen als die Urform der allseits bekannten „Bowls“ bezeichnet werden, die aus Japan stammt. Hierbei wird eine Schale mit Reis als Fundament belegt und dann, ähnlich der Nudel-basierten Ramen, durch verschiedenste Auflagen vielfältig gestaltet.
Da ich dies noch nirgends auf einer Speisekarte in Lübeck sah und mich zudem das sehr zum austesten animierende Preis- und Portionsgrößen-Niveau aufhorchen ließ, war der Entschluss zu diesem ersten Besuch an einem frühen Freitag-Nachmittag schnell gefasst. Außenansicht.
Zu finden ist das fast schon eher als Bistro-Restaurant-Hybrid zu bezeichnende Lokal in einem weiß verputzten Haus gegenüber den ikonischen Hafenschuppen an der Untertrave. Vormals residierte hier das Irish Pub „Old Inn“. Interieur.
Während die Außenansicht also recht „unschuldig“ und unspektakulär wirkt, zeigt sich im Innenraum ein gänzlich anderes Bild.
Auch ohne Wissen um den vorherigen Pächter, merkt man die Irish-Pub-Vergangenheit der Räumlichkeit auf Grund der nach wie vor grünen Tapeten in Kombination mit viel dunklem Holz durchaus. Die Bar.
Trotzdem hat man deutlich versucht, das kleine Lokal mit asiatischer Atmosphäre zu füllen. Bei den schönen roten Lampions über der Barzeile ist dies für mich wirklich gut gelungen. Poster sind die neue „Tapete“ an Wänden und Decke.
Die zahlreichen Bilder, Poster und Aufkleber mit asiatisch-japanischen Motiven, die teilweise sogar die Decke auskleiden, wirken auf mich hingegen deutlich überfrachtet, womit das ganze Interieur einem nicht zu verleugneten Kitsch-Faktor nicht entkommen kann.
Klar, die Irish Pub Einrichtung grenzt wohl schon fast an Denkmalschutz, doch eine komplette Überholung des Ambientes mit eher reduziertem asiatischen Touch hätte dem Gesamteindruck für mich wohl besser getan. So wirkt es dann doch im übertragenen Sinne eher, als wenn man eine Großreklame mit vielen kleinen Stickern und Postern zu überkleben versuchte.
Hinsichtlich der Sitzmöglichkeiten könnte einiges an Mobiliar ebenfalls noch aus dem Irish Pub stammen. Allen voran natürlich die lange Wandbank mit den dunklen Tischen gegenüber der Bar, die passend zu Wand nach wie vor mit grünen Sitz- und Rückenpolstern ausgestattet ist. Die dem gegenüberliegenden gepolsterten Stoffsessel scheinen hingegen recht neu und wirken auch wirklich bequem. So weisen also lediglich die Barhocker keine Polsterung auf, womit ich die Sitzqualität im Lokal als sehr gut bezeichnen würde.
Während meines kurzen Besuches war gerade ein junger, passend zum Restaurant ebenfalls asiatisch-stämmiger Mitarbeiter im Restaurant zugegen, der sehr gut deutsch sprach. Trotz nicht vorliegender Reservierung wurde mir nach freundlicher Begrüßung gerne eine freie Platzwahl gewährt, was angesichts des zu dieser Zeit fast leeren Lokal aber andere auch verwunderlich gewesen wäre.
Im weiteren Verlauf agierte er ebenfalls mit der bekannten ostasiatischen Höflichkeit. Positiv konnte ich auch bei nach mit eingekehrten Gästen beobachten, dass Hunde nicht nur erlaubt, sondern auch ungefragt mit einem Wassernapf versorgt wurden.
Bis zur Bezahlung und zum Abschied war er zugegen und aufmerksam.
Das japanisch-asiatische Angebot im „Momiji“ setzt sich erfreulich von dem der „üblichen“ Pan-Asiaten ab. Der erkennbare „Bistro-Charakter“ zeigt sich bereits dadurch, dass die Karte nicht im Hauptteil mit verschiedenen Deklinationen von Hauptgerichten aus Saucen und Protein überladen ist. Vielmehr beschränken sich die Speisen auf 4 wesentliche Kategorien.
Ganz vorne steht, wie bereits im Namenszusatz des Lokals, natürlich die Ramen-Nudelsuppe. Gleich 14 Varianten unterscheiden sich hier in der Art der Brühe (Miso, Shio etc.), der Beigaben (vegetarisch, mit Hühnchen oder mit Schweinefleisch) und vor allem auch dem Schärfegrad. Auch wenn die Karte nicht künstlich aufgebläht wirkt, so könnte die Vielzahl der Variationsmöglichkeiten in Verbindung mit dem knallig gestalteten Design, wie schon beim Interieur, zunächst überfordern. Es lässt sich nicht nur häufig die Schärfe ändern, sondern auch das Hinzufügen von einzelnen Zutaten wird dem Gast offeriert.
Zudem schreckt man auch nicht David zurück, deutlich von der Tradition abzuweichen. Ein gutes Beispiel ist hier wohl die „Trüffel Chicken“ Version - aber da bin ich, wie beim Sushi, nicht gleich von der vorverurteilenden Sorte, denn auch so etwas kann eine bereichernde Neuinterpretation sein.
Auf den Preis braucht man bei seiner Wahl dabei nicht zu schauen, denn mit einer Reichweite von 14-17€ gibt es dabei nur überschaubare Unterschiede.
Die weiteren 3 Kategorien stellen, schon allein vom Preisgefüge her, eher Vorspeisen und Snacks dar. Zum einen sind das bekannte Klassiker wie Edamame, Wakame, Gyoza oder Frühlingsrollen für ~5€.
Weiterhin ergibt sich mit den „Bao Buns“ für ebenfalls ~5 € ein moderner chinesischer Einschub.
Zuletzt findet sich dann die Seite mit den bereits in der Einleitung erwähnten „Donburi“-Reisschalen in 5 Ausführungen zu stets 6,9 €. Diese lehnen sich mit Hähnchen, Schwein, Garnelen und Tofu an die Varianten der Ramen an.
Mich persönlich sprach dabei „Donburi Karaage Curry Don“ mit frittierten Hähnchenstücken in Currysauce am meisten an und wurde auch prompt gewählt.
Dass es sich hierbei um ein asiatisches Imbiss-Street-Food handelt, wurde schon einmal vorweg dadurch klar, dass ich geschätzt 5 Minuten warten musste, bis es mir auch gleich serviert wurde. "Donburi Karaage Curry Don“: Reisschale mit frittierten Hähnchenstücken in Currysauce.
Doch angesichts des Gerichts verwunderte das auch nicht, denn tatsächlich füllten nur 3 Bestandteile die Schale.
Zum Verspeisen erhielt man einen großen Suppenlöffel, den man zwar eigentlicher zu den Ramen kennt, aber auch hier durchaus handlicher als die obligatorisch am Platz liegenden Stäbchen war, denn so konnte man Sauce und Reise schön zusammen aufnehmen.
Die Basis dieses eben auch ursprünglich einfachen, asiatischen „Fast Food“ bildet eben der Reis am Boden der Schale. Er war für meinen Geschmack genau richtig gegart mit angenehmen Biss. Dass es sich zudem um eine klebrige Sushi-Sorte handelte, bereitete meiner persönlichen Vorliebe ebenfalls Freude.
Die besondere, geschmackliche Note erhoffte ich mir nun natürlich noch von der Currysauce, denn es hätte das Karaage durchaus auch in einer „blanken“ Version ohne diese gegeben. Sie war zwar für eine Soße sehr zähflüssig, aber nicht zu stark angedickt. Das ging aber gleichzeitig mit einem kräftigen Curry-Geschmack einher. Diese war würzig, aber ohne Schärfe und zudem erfreulicherweise nicht zu süß.
Etwas Sesam war zudem nicht nur reine Deko, sondern trug auch durchaus kleine nussige Akzente zum Curry bei.
Diesem Sättigungsfundament fügten in der von mir bestellten Variante ein Topping aus zwei frittierten Hähnchenstücken den erhoffen Crunch und Herzhaftigkeit hinzu.
Mit ihnen bewies das Küchenteam zudem, dass sie das japanische Tempura-Frittierhandwerk definitiv beherrscht. Der Teig war eine knusprige Wonne, ohne aber zu dick zu sein. Daraus folgte nicht nur ein guter Fleischanteil, sondern auch dessen Freude bringende Saftigkeit.
Natürlich war dies ein denkbar simpel gestaltetes Gericht, aber das wirkte nicht nur angesichts des Preises von 6,9€ nicht deplatziert, sondern ließ auch im kulinarischen Eindruck weder bei Geschmack noch bei den Konsistenzen etwas Gravierendes vermissen. Einfach gemacht, aber auch einfach lecker.
Zusammengefasst nehme ich vom „Momiji - Ramen & Rice“ in Lübeck also folgenden Eindruck mit.
Der Charakter des vorher hier ansässigen Irish Pubs ist bei der Einrichtung wie gesagt nach wie vor sichtbar. Leider wurde dies für mein Empfinden mit zu viel asiatischer, moderne Deko überstrichen und wirkt somit doch zu überladen und knallig.
Am Zustand der Tisch- und Sitzmöbel gibt es hingegen nichts auszusetzen.
Auch am Service lässt sich für mich nichts Schwerwiegendes bemängeln, denn der junge agierte nicht nur freundlich, sondern auch aufmerksam und Gastorientiert.
Die Speisekarte hebt sich mit dem klar eingeteilten Angebot in Ramen, Snacks/Vorspeisen und eben den Donburi-Reisschalen für mich erfrischend von üblichen Asia-Tempeln ab. Auch wenn mit viel Variationsmöglichkeit Experimentierfreude gewährt wird, wirkt das Ramen-Angebot auch hier manchmal etwas verwirrend.
Qualitativ und geschmacklich konnte die von mir gewählte „Donburi“ Reisschale mit frittierten Hähnchen und Currysauce in ihrer Simplizität auch ebenso unkomplizierten Genuss bereiten.
Dem im Vorspeisensegment rangierenden Preis von 6,9 € machte also nicht nur der Genuss, sondern auch die Portionsgröße mehr als wett.
Sicher ist das „Momiji“ wohl eher auf die jüngere Generation und moderner zugeschnitten, als sich das mancher vielleicht von einem asiatischen Restaurant erwarten würde. „Zu Hipp“ könnte da wohl von mancher Seite angekreidet werden. Doch mir konnte es nicht nur das Ausprobieren der für mich neuen „Donburi“ ermöglichen, sondern mich dabei auch satt und absolut zufrieden stellen.
Wer also gastronomisch aufgeschlossener ist, dem sei eine Einkehr in das „Momiji“ für mich zu empfehlen.
Im Dezember 2023 tat sich wieder einmal etwas im asiatisch ausgerichteten Bereich der Lübecker Innenstadt-Gastronomie. „Momiji - Ramen & Rice“ ließ sich an der Untertrave nieder und expandierte somit auch in die zweite der drei großen Städte Schleswig-Holsteins, wobei sie ursprünglich in Kiel starteten. Als typische Gastro-Kette würde ich sie auch trotz der Tatsache, dass sie sich mit einem weiteren „Sushi-Abzweig“ auch bereits in Rendsburg und Flensburg festgesetzt haben, denn noch wirkt auch der Internetauftritt doch erfreulich individuell und bodenständig.... mehr lesen
Momiji Ramen & Rice Lübeck
Momiji Ramen & Rice Lübeck€-€€€Restaurant, Take Away045130474347An der Untertrave 36, 23552 Lübeck
4.0 stars -
"Das für mich noch neue Gericht „Donburi“ lockte mich ins „Momiji“ und diese Vorfreude konnte auch durchaus erfüllt werden." NoTeaForMeIm Dezember 2023 tat sich wieder einmal etwas im asiatisch ausgerichteten Bereich der Lübecker Innenstadt-Gastronomie. „Momiji - Ramen & Rice“ ließ sich an der Untertrave nieder und expandierte somit auch in die zweite der drei großen Städte Schleswig-Holsteins, wobei sie ursprünglich in Kiel starteten. Als typische Gastro-Kette würde ich sie auch trotz der Tatsache, dass sie sich mit einem weiteren „Sushi-Abzweig“ auch bereits in Rendsburg und Flensburg festgesetzt haben, denn noch wirkt auch der Internetauftritt doch erfreulich individuell und bodenständig.
Besucht am 07.06.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Den Namen "The Newport", den sich dieses Restaurant selber gegeben hat, verdeutlich sehr gut, in welcher Art von Einrichtung es sich befindet. Im Hafen von Lübeck, nordwestlich der Altstadt-Insel gelegen, bietet es seit Oktober 2017 auf der einen Seite als "Marina" mehrere Anlegeplätze für Besucher, welche die schöne Hansestadt auf dem Wasser mit dem eigenen Boot besuchen. 50 Boote, bis hin zu 30 m langen "Luxus-Yachten" können hier "parken".
Da liegt selbstverständlich die Idee nicht fern, dies auch gleich mit einer Gastronomie zu verbinden, die nicht nur den angereisten Touristen, sondern auch allen anderen Besuchern des "Newport" kulinarisch versorgt.
Die Erprobung des dabei gewährten Angebots war natürlich, auch mangels schwimmbarem Untersatzes und touristischer Notwendigkeit, die Haupt -Intention meines Besuches an diesem frühen Freitagabend. Außenansicht.
Wie zu erwarten, hat sich die Marina in einer ehemaligen Lagerhalle der Hafen-Gebäudekomplexe niedergelassen, die, wie bereits in der berühmten Hamburger Speicherstadt, als große Backsteinbauten an den Kais thronen. Zur Erweiterung des räumlichen Angebotes besteht das Gebäude noch zusätzlich aus einem vollverglasten Oberbau. Das Restaurant an sich befindet sich jedoch in einem weiteren, ebenerdigen Vorbau des langen Gebäudes und ermöglicht mit ebenfalls verglaster Fassade einen ungestörten Blick über die Trave auf die Altstadtkulisse. Natürlich bietet der Kai auch ausreichend Platz für eine große Terrasse, die in der warmen Jahreszeit als Freisitz dient. Interieur.
Die Inneneinrichtung ist modern und nicht im Sinne einer traditionellen, alten "Küsten-Gaststätte" mit allerhand Seemanns-Deko gestaltet.
Im Lokal dominieren die Farben weiß, schwarz und graue und unterstreichen somit das eleganter gehaltene Ambiente ebenso wie die Lounge-Musik im Hintergrund. Die Gäste können mit Sicht auf die Terasse an Tischen mit vornehmlich heller Platte und schwarzem Fuß sowie ebenfalls schwarzen, lederbezogenen Stühlen Platz nehmen. Die offene Küche.
Eine offene Küche ist heutzutage ja sehr häufig zu finden: so eben auch hier. Weder Geräusch- noch Geruchskulisse wirken sich dabei aber auf den Gastbereich in irgendeiner störenden Art aus, wodurch sie also einen rein interessanten Einblick gewährt. Der Bereich um die Bar.
Eine Bar-Atmosphäre gewährt der Bereich an eben jener mit Hochtischen und Stühlen.
Zum Zeitpunkt meines Besuches an einem späten Nachmittag kümmerten sich ein halbes Dutzend Servicekräfte um die anwesenden Gäste, die zum Teil aus einer Hochzeitsgesellschaft bestanden. Trotzdem wurde ich offenherzig empfangen und mir auch gezeigt, wo sich noch freie Platzwahl anbietet.
Ich persönlich hatte stets mit einem jungen Mann Kontakt, der nicht nur versiert und freundlich agierte, sondern auch meine kulinarische Kritik am Ende sehr gut aufnahm und mir sogar noch ein Getränk aufs Haus als Wiedergutmachung anbot.
Die Serviceleistung konnte dem vermeintlichen Anspruch des Restaurants also gerecht werden.
Ebenso modern und elegant wie die Einrichtung will sich auch die Küche präsentieren.
Zunächst gibt es hier schon beim Getränkeangebot eine Vielzahl an Apperitivs und Cocktails, die das Lokal somit auch durchaus für einen einfachen „Bar-Abend“ geeignet machen.
Bei den Speisen liegt der Fokus zwar nicht nur auf ausgefallenen Interpretationen bekannter Gerichte, aber über eine gutbürglicher Hausmannskost geht das Angebot trotzdem klar hinaus.
Dafür stehen bei den Vorspeisen z.B. neben Tatar; gratiniertem Ziegenkäse oder Cremesuppen eben auch „Blumenkohl Karaage mit Chili-Gurkensalat, schwarzem Sesam und Cashew Creme“.
Auch bei den Hauptgängen, die wenigstens noch zwei vegetarische Alternativen bieten, gesellen sich zu bekannter norddeutscher Scholle, Kalbsschnitzel und sogar Currywurst auch „Ochsenbäckchen mit Süßkartoffelpüree, Shiitake und Kürbis“, oder „Heilbutt mit Topinambur, Tahoon-Kresse und Fischvelouté“.
Auch das preisliche Niveau, angefangen bei ca. 12€ für die Vorspeisen bis hin zu über 50€ für das Dry Aged Entrecôte suggerieren und schüren die Erwartung an eine qualitativ und handwerklich über dem Durchschnitt „gutbürgerlicher“ Küche gelegenen Kulinarik.
Bei diesem Erstbesuch wollte ich für meinen kleinen Hunger dabei herausfinden, wie sich „Gebeizter Hamachi mit Cantaloup Melone, Mango und Rettich“ aus der Vorspeisenkategorie präsentiert, welche für 19€ angeboten wurde.
Bereits nach 15 Minuten wurde mir dann also der abgebildete Teller serviert. Gebeizter Hamachi mit Cantaloup Melone, Mango und Rettich.
An allererster Bewertungsstelle stand für mich natürlich die Produktqualität des Fisches, die dem sportlichen Preis gerecht werden muss. Obwohl die Würfel eine schöne Festigkeit hatten, hat sich aber die Beize für meinen persönlichen Geschmack negativ auf den Hamachi ausgewirkt. Zum einen war dies die Trockenheit des Fleisches, dass ich mir definitiv saftiger gewünscht hätte.
Verheerend war aber vor allem eine Anis-artige Geschmacksnote, die den Anschein eines tranigen, nicht mehr frischen Fisches vermittelte. Pur war der Hamachi damit wirklich keinerlei Genuss.
So kam in der Gesamtheit dann noch dazu, dass die in Kombination dazu gestellten, weiteren Komponenten diesen Fehlgeschmack auch nicht ausgleichen konnten.
Am besten war hierbei noch das Mango-Gel, dass sehr gut saure und süße Spitzen verband.
Doch waren dies nur ein paar Tupfer die im Gegensatz zur eher wässrig daherkommende Melone deutlich größer proportioniert sein sollen.
Rettich hätte mit seiner Schärfe auch noch etwas Spannung als Kontrast zum Fisch liefern können, doch die 5 hauchdünnen Scheiben blieben geschmacklich ebenso blass wie der Forellenkaviar, der ebenfalls die erhoffte Salinität vermissen ließ.
So freundlich und aufgeschlossen meine Kritik auch von Service aufgenommen wurde, so sehr muss ich doch feststellen, dass ich seit langem einmal wieder die Bestellung eines Gerichts im Nachhinein bereut habe und sich dies bei einem Preis von 19€ noch zusätzlich schmerzvoll anfühlte.
Somit bleibt mir vom "The Newport" also folgender Gesamteindruck.
Das Ambiente ist modern, in gutem Zustand und scheint sich eher elegant und „Business-mäßig“ geben zu wollen. Das Terassen-Panorama über die Altstadt ist zudem klar als Standortvorteil zu bezeichnen.
Der mich an diesem Tag im Service betreuende junge Herr ließ auch trotz der parallelen Hochzeitsgesellschaft nichts an Freundlichkeit und Souveränität missen. Das Angebot eines Gratis-Getränks auf meine kulinarische Kritik hin bewies zudem die Gastzugewandtheit.
Doch trotz dieser guten Vorzeichen hinterließ meine gewählte Vorspeise um den gebeizten Hamachi leider keinen guten Eindruck. Der penetranten Beize konnte keine Komponente etwas wirksam entgegensetzen, sodass sich letztendlich auch kein Genuss einstellen wollte.
Damit konnte die Speise dem aufgerufenen, gehobenen Preis von 19€ leider nicht einmal näherungsweise gerecht werden.
Trotz der sonst guten Rahmenbedingungen könnte ich mir persönlich aber wegen des geschmacklichen und preislichen Missverhältnis bei diesem ersten Versuch einen erneuten Besuch im "The Newport" leider eher nicht vorstellen.
Den Namen "The Newport", den sich dieses Restaurant selber gegeben hat, verdeutlich sehr gut, in welcher Art von Einrichtung es sich befindet. Im Hafen von Lübeck, nordwestlich der Altstadt-Insel gelegen, bietet es seit Oktober 2017 auf der einen Seite als "Marina" mehrere Anlegeplätze für Besucher, welche die schöne Hansestadt auf dem Wasser mit dem eigenen Boot besuchen. 50 Boote, bis hin zu 30 m langen "Luxus-Yachten" können hier "parken".
Da liegt selbstverständlich die Idee nicht fern, dies auch gleich mit einer... mehr lesen
Restaurant The Newport
Restaurant The Newport€-€€€Restaurant045116085350Willy-Brandt-Allee 31a, 23554 Lübeck
3.0 stars -
"Gute Rahmenbedingungen im Marina-Restaurant konnten die geschmackliche und preisliche Enttäuschung leider nicht kompensieren." NoTeaForMeDen Namen "The Newport", den sich dieses Restaurant selber gegeben hat, verdeutlich sehr gut, in welcher Art von Einrichtung es sich befindet. Im Hafen von Lübeck, nordwestlich der Altstadt-Insel gelegen, bietet es seit Oktober 2017 auf der einen Seite als "Marina" mehrere Anlegeplätze für Besucher, welche die schöne Hansestadt auf dem Wasser mit dem eigenen Boot besuchen. 50 Boote, bis hin zu 30 m langen "Luxus-Yachten" können hier "parken".
Da liegt selbstverständlich die Idee nicht fern, dies auch gleich mit einer
Geschrieben am 07.06.2024 2024-06-07| Aktualisiert am
03.07.2024
Besucht am 07.06.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 10.9 EUR
Lübecks Gastronomie bleibt weiterhin dynamisch. Das soll bedeuten, dass leer gewordene Immobilien mit Restaurant-Bezug meist nicht lange auf einen neuen Besitzer warten müssen, gleichzeitig aber auch an bestimmten Stellen die Halbwertszeit solcher Lokale kürzer erscheint als anderswo. Dies gilt auch für diese kleine Räumlichkeit im Erdgeschoss der Mühlenstraße 50, welche somit an einer der Hauptstraßen der Altstadt liegt und hinsichtlich potentieller Gästeanzahl eine höhere Attraktivität besitzen sollte.
Seit ich Lübeck meinen Wohnsitz nennen darf, haben sich hier auch bereits viele Inhaber abgewechselt. Zuletzt residierte in diesem Lokal mit dem "None Meat" eine Art alternative, vegane "Döner-Bude", über die ich hier auch geschrieben hatte. Seit längerer Zeit waren die großen Fenster aber bereits zugeklebt, hatten sich die Betreiber doch aus Lübeck zurückgezogen und sind nun in Hamburg ansässig. Außenansicht.
So dauerte es dann bis zum Sommer des Jahres 2023, bis die "Kaffeehelden" schon mit ihrem Namen deutlich machten, welche Art von Gastronomie nun hier das Zepter übernimmt. Die Öffnungszeiten von 09:00 - 18:00 sowie das später noch erläuterte Speisenangebot machen es zu einem Cafe-Bistro-Hybrid, der aber nicht gleichzeitig auch noch bis in den Abend hinein eine Bar sein soll. Für letztgenanntes Angebot gibt es an der Mühlenstraße sowieso schon genug Anlaufmöglichkeiten.
So machte ich mich also im Frühsommer des Jahres 2024 auf den Weg, auch für dieses Cafe einen persönlichen Eindruck zu erhalten und an Lübeck-Gäste eventuell weitergeben zu können. Interieur.
Während auf dem Gehweg vor dem Cafe natürlich im Sommer einfache Bänke und Tische Sitzmöglichkeiten an der frischen Luft liefern (die aber stets von einem großen Aufkommen an Passanten bewegt wird und somit eher weniger private Ruhe gewährt) dominieren im Innenbereich die Farben Dunkelbraun und Weiß.
Ein schöner "Eyecatcher" ist dabei mit Sicherheit die Wand gegenüber der Eingangstür, bei der man bewusst den sonst weißen Putz weggelassen hat und somit die typische Backsteinoptik der Lübecker Innenstadt-Häuser zu Tage kommt. Dunkelbraun sind der Bereich um die beiden großen Fenster, die Theke/Bar und die ebenfalls erhaltenen Deckenbalken getönt. Blick zur Theke/Bar. Innengestaltung mit Blick zum Eingang.
Die Wand gegenüber der Backsteinoptik ziert eine große Weltkarte, die, wie auch das große Getränkeregal hinter der Bar, abermals dunklere Brauntöne dem Ambiente hinzufügen. Für mich ergibt dies eine gelungene Balance von Neuwertigkeit und warmer Tradition. Hier hat man sich also bei der Innengestaltung meiner Meinung nach sichtbar gute Gedanken gemacht.
Die weißen Sessel sind mit Leder bezogen und gewähren für ein Cafe einen wirklich positiv hervorzuhebenden Komfort an den helleren, mit einer Glasscheibe bedeckten Tischen.
Zur rundum angenehmen Atmosphäre trug die entspannende Swing-/Soul-Hintergrundmusik in dezenter Lautstärke auch noch bei.
Selbstverständlich gehören bei dem Speisenangebot die bekannten Frühstücks-Arrangements in unterschiedlicher Größe und Ausrichtung auch bei den "Kaffeehelden" zu festen Standards. Die Auswahl reicht dabei von der kleinsten Variante für 10,9€ (1x Brötchen, Butter, Kaffee und 2 Aufschnitte/Aufstriche) bis zum großen Frühstück, dass für 39,9€ mit 4 Brötchen, 2 Croissants, Butter, 10 Aufschnitten/Aufstrichen, 2 gekochten Eiern, 1 warmen Panini und Heißgetränk/Säften wohl sogar eine 3-köpfige Kleinfamilie satt bekommen könnte. Apropos Familie: Schön ist auch die Option des "Kinderfrühstücks" für verschlankte 5,9€, welches im Prinzip dem kleinen Frühstück entspricht und nur eine Trinkschokolade statt des Kaffees enthält.
Die zur Auswahl stehenden Aufschnitte/Aufstriche umfassen dabei erfreulicherweise auch Kreationen, die sich vom Standard-Kontinental-Frühstück abheben. Verschiedene Hummus-Varianten (mit Avocado oder auch Paprika) bieten ebenso Abwechslung wie ein Dattelfrischkäse oder ein iranischer Weichkäse.
Doch das ist natürlich nicht alles, denn schließlich will das Lokal auch für den Mittagstisch, die Kaffeepause am Nachmittag oder einen leichteren Snack ein Angebot bereitstellen. So finden sich auf den weiteren Seiten der Karte auch süße Verführungen in Form von Eisbechern, Lava-Schokokuchen oder täglich frisch gemachten Gebäcken. Auf der, für mich aus der ganzen Bandbreite natürlich interessantesten Karte mit den herzhaften Speisen bietet das Lokal neben zwei Salaten auch überbackenen Fetakäse, Quiche-Variationen und Rührei-Speisen an. Hierbei liegen die Preise für eine Person im Bereich um 10€.
Eine wichtige Info wäre noch die Tatsache, dass nicht mit Karte bezahlt werden kann. Angesichts der im Normalfall zu erwartenden Beträge sollte das hier aber wohl eher weniger eine Hürde sein.
Als ich an diesem frühen Freitag-Nachmittag das Cafe besuchte, kümmerte sich ein junger Mann um dessen Betrieb. Die Begrüßung fiel ebenso freundlich aus wie auch sein genereller Umgang.
Etwas erstaunt war ich dann, dass ich, obwohl nur eine Handvoll weitere Kunden im Lokal waren, auf meine bestellte Speise ca. 15 Minuten warten musste, obwohl diese eigentlich schon fertig in der Vitrine der Theke stand. Das erklärte sich aber dann erfreulicherweise damit, dass zu dieser noch ein frischer Salat zubereitet wurde. Für so etwas warte ich natürlich sehr gerne.
Weiterhin positiv zeichnete er sich dadurch aus, dass er nach meiner positiven Rückmeldung zum Salatdressing sogar noch eine gratis extra Portion in einem Schälchen reichte.
Das Frühstücks-Angebot kam nicht nur angesichts der Tageszeit, sondern auch für mich als eher Nicht-Frühstücker für diesen Erstbesuch eher nicht in Frage. Tagesaktuell bot man für die Speisung über den restlichen Tag neben verschieden belegten Paninis eben auch mehrere Quiches an, die zwar bereits fertig in der Vitrine standen, aber auf Nachfrage hausgemacht waren.
Nach kurzem überlegen entschied ich mich dann für die mediterrane Variante, von der man 1/4 zusammen mit einem frisch zubereiteten Salat zu einem Preis von 10,9€ erhielt. Mediterrane Quiche mit Salat.
Die Quiche hatte der Mitarbeiter noch einmal schön aufgewärmt, wobei sie trotz dessen erfreulicherweise nicht an Saftigkeit verloren hatte. Das verdankte sie auch der Eimasse, die gleichzeitig gut gestockten, aber auch noch „cremig“ war.
Auch am Mürbeteig gab es hinsichtlich Konsistenz und Geschmack nichts zu bemängeln.
Deutlich erkennbar waren Tomaten, gelbe Paprika, grüne Oliven, Zucchini, sowie Zwiebeln als Füllung. Dieser Mix gewährte einen angenehmen Biss, denn von matschig verkocht waren die Bestandteile zu meinem erfreuen sehr weit entfernt.
Zu guter letzt ließ die Quiche auch die Würze nicht vermissen und selbst die verwendeten Kräuter leisteten einen guten geschmacklichen Beitrag.
Auch zum beiliegenden Salat lässt sich nichts schlechtes resümieren. Weißkohl und Karotten waren merklich frisch geraspelt und auch Rucola und Blattsalat waren keineswegs angetrocknet. Fruchtige Akzente brachten Orange und Heidelbeeren in gleicher Qualität ein.
Wie schon im Text zum Service erwähnt, ist das Dressing noch eine positive Erwähnung wert. Es handelte sich um ein Honig-Senf-Dressing mit sehr gut getroffener Balance aus Süße, Säure und Würze, dass laut dem jungen Mitarbeiter ebenfalls komplett hausgemacht war.
So lautet also mein kulinarisches Fazit zu diesem kleinen neuen Cafe bzw. Bistro in der Mühlenstrasse, dass man hier auf hausgemachte Speisen hoffen kann, die einem zur Sättigung definitiv noch kulinarische Freude mitgeben.
Somit erklärt sich auch gleichzeitig meine Einschätzung zum PLV, welches ich ebenfalls angesichts von Qualität und Portionsgrösse als angemessen bezeichnen würde.
Auch im Bereich des Ambiente empfand ich, sowohl die Balance aus dunklen und hellen Tönen, sowie die Qualität des Mobiliars und die gewählte musikalische Stimmung als wirklich gelungen.
Im Sinne dieser angenehmen Atmosphäre leistete auch der junge Mitarbeiter an diesem Tag einen positiv zu erwähnenden Beitrag dazu, dass man sich rundum wohl fühlen konnte.
Ob es nun also "Helden des Kaffees" sind kann ich angesichts der Tatsache, dass ich diesem Heißgetränk allgemein persönlich nicht zugeneigt bin, leider nicht einschätzen, aber ein weiteres empfehlenswertes Lokal für die Einkehr vor dem Abend ist es für mich in der Lübecker Innenstadt trotzdem.
Lübecks Gastronomie bleibt weiterhin dynamisch. Das soll bedeuten, dass leer gewordene Immobilien mit Restaurant-Bezug meist nicht lange auf einen neuen Besitzer warten müssen, gleichzeitig aber auch an bestimmten Stellen die Halbwertszeit solcher Lokale kürzer erscheint als anderswo. Dies gilt auch für diese kleine Räumlichkeit im Erdgeschoss der Mühlenstraße 50, welche somit an einer der Hauptstraßen der Altstadt liegt und hinsichtlich potentieller Gästeanzahl eine höhere Attraktivität besitzen sollte.
Seit ich Lübeck meinen Wohnsitz nennen darf, haben sich hier auch bereits viele Inhaber... mehr lesen
4.5 stars -
"Ein weiteres, neues Cafe in der Innenstadt, welches mich auf Anhieb rundum überzeugen konnte." NoTeaForMeLübecks Gastronomie bleibt weiterhin dynamisch. Das soll bedeuten, dass leer gewordene Immobilien mit Restaurant-Bezug meist nicht lange auf einen neuen Besitzer warten müssen, gleichzeitig aber auch an bestimmten Stellen die Halbwertszeit solcher Lokale kürzer erscheint als anderswo. Dies gilt auch für diese kleine Räumlichkeit im Erdgeschoss der Mühlenstraße 50, welche somit an einer der Hauptstraßen der Altstadt liegt und hinsichtlich potentieller Gästeanzahl eine höhere Attraktivität besitzen sollte.
Seit ich Lübeck meinen Wohnsitz nennen darf, haben sich hier auch bereits viele Inhaber
Besucht am 27.03.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
In der Touristen-starken Achse zwischen dem Holstentor und dem Zugang zur historischen Altstadtinsel gibt es den Ableger dieser bekannten Steak- und Fleisch-Spezialisten-Kette schon so lange wie ich Lübeck mein zu Hause nennen darf. Grund dafür, dass ich nun erst jetzt hier zum ersten Mal einkehrte war aber nicht die zurückliegende Medienaufmerksamkeit rund um das Familienleben der Besitzer (wobei ich gar nicht wusste, dass der Name des Restaurants tatsächlich vom Nachnamen "Block" herrührt), sondern einfach die Tatsache, dass so viele individuelle Gastronomien in der Innenstadt viel mehr mein Interesse weckten.
Nun war es aber so weit und ich machte mir an einem Freitag-Nachmittag also auch selbst ein Bild davon, was diese Kette denn qualitativ wirklich bieten kann. Außenansicht von der Traveseite. Eingang von der Holstenstraße aus.
Recht unscheinbar wirkt der Eingang, der etwas nach hinten versetzt von den Holstenstraße aus zunächst durch eine Glas-Schiebetür führt. Das Restaurant befindet sich selbst jedoch im ersten Geschoss des Gebäudes, weshalb hier eine Treppe überwunden werden muss.
Für gehbehinderte Gäste gibt es einen Aufzug, sodass hier keine unüberwindbaren Hürden existieren.
Lustig mutet zudem die Tatsache an, dass im Erdgeschoss gleich die nächste Gastro-Kette mit der bekannten XXL-Pizza-Schmiede „L’Osteria“ wartet. Einen Außenbereich bietet das „Block House“ somit also nicht. Interieur.
Das Interieur ist farblich vor allem geprägt von dunklerem Holz und weiß verputzten Wönden. In einer kompakten Art wird der Raum mit Säulen und kleinen Zwischenwänden in einzelne Sitzbereiche aufgeteilt. Für mich teilweise etwas zu kompakt, was manchmal einen etwas engen, gedrungenem Eindruck machte. Bilder zieren die Wände, die Ausleuchtung empfand ich als ausgewogen.
Stühle und Bänke folgen dieser Holzoptik und besitzen zudem rote Stoffpolster, was guten Komfort bot. Die offene Küche. Die Bar.
Weitere erwähnenswerte Elemente des Restaurants sind eine offene Küche, in der man die Fleischzubereitung auf großen Plattengrills direkt sehen kann, sowie die steril in Metall gehaltene Bar, der gegenüber in gleicher Optik eine Salat-Theke steht.
Insgesamt eine qualitativ ansprechende Innengestaltung, die an den einzelnen Tischen gute Privatsphäre bietet, aber gleichzeitig vielleicht auch etwas zu eng wirkt.
An diesem Mittwoch-Nachmittag wuselten ungefähr ein halbes Dutzend Mitarbeiter zwischen den Tischen herum, um die anwesenden Gäste und meine Wenigkeit zu bedienen. Zu dieser Zeit war das Restaurant dabei schätzungsweise zu 10 % belegt, womit es also auch in Sachen Aufmerksamkeit keine Herausforderung für das Personal darstellen sollte. Ich persönlich wurde von einem Herrn mittleren Alters begrüßt und auch bedient. Dieser machte einen routinierten und fachmännischen Eindruck, den er mit Freundlichkeit und Sicherheit in der Kommunikation bewies. Auch eine Frage nach der Zufriedenheit während des Essens ließ er nicht missen und der Bezahlvorgang gestaltete sich am Ende reibungslos. Ein solider Service, der das gewisse Maß Herzlichkeit, wie bei solchen durchorganisierten Ketten häufig zu erleben, aber doch nicht vermitteln wollte.
Der kulinarische Schwerpunkt dieser Restaurant-Kette ist mit Sicherheit den meisten bekannt. Trotzdem soll es hier noch einmal in kurzen Worten erläutert werden.
Im Zentrum stehen verschiedene Abschnitte vom Rind, die nach Baukasten-Prinzip mit Beilagen nach Wahl zusammengestellt werden können. In einem extra Abschnitt der Karte wird hierbei die Wertschätzung von Qualität und Expertise hervorgehoben, mit der man dieses Angebot eben zum Besonderen herausstellen möchte. Die feilgebotenen „Cuts“ reichen vom Rumpsteak, über das Tenderloin, Filet, Rib-Eye bis zum T-Bone. Im „Standard-Menü“ gehört dazu ein Salat vorweg, sowie eine Ofenkartoffel mit Sourcream und ein „BLOCK HOUSE Brot“.
Den Salat kann man sich dabei von einer Theke selbst zusammenstellen, welche vor allem die gewohnte Standard-Rohkost bereithielt. Die Salat-Theke.
Diese Beilagen lassen sich aber beliebig upgraden zum Beispiel mit weiteren Kartoffel-Produkten, Saucen und Gemüsen. Hier in Lübeck bezahlt man für den Standard zwischen 24 und 43 €, während die Zusatzbeilagen im Bereich von 1 € für Saucen bis fast 5 € für feste Beilagen liegen.
Flankiert wird dieser zentrale Baustein von einem sichtbar auf die Beliebtheit der Massen zugeschnittenen, internationalen Angebot. Zur Vorspeise gibt es weitere Salate und Suppen. Auch Vegetarier sollen nicht ausgespart werden, müssen sich aber mit der bekannten Ofenkartoffel, Pasta und Bowl recht unkreativ zufriedengeben.
Weitere Gerichte um andere Fleischsorten (Hähnchen, Lamm) bieten ebenso eine Alternative wie die obligatorischen Klassiker der amerikanischen „Bistro-Küche“ mit Burger und Co.
Interessant ist noch der Fakt, dass man den süßen Abschluss beim Angebot auslässt, womit dem Besucher aber wohl auch nur Massen-Convenience entgeht.
Beim Speisenangebot sei auch die Existenz eines täglichen wechselnden Mittagsgerichts zum vergünstigten Preis von stets 12,3 €, dass Werktags von 12-15 Uhr, aber auch am Wochenende als „Wochenend-Highlights“ für 13,5 € geordert werden kann. An diesem Mittwoch hätte ich also z.B. noch die Option eines „Hüftsteaks mit Gemüsepfanne „Südamerikanische Art“ und knusprigen Pommes frites“ gehabt.
Für diesen ersten Besuch soll es für mich mal wieder nur eine Kostprobe in Form eines kleinen Gerichts sein. Um aber trotzdem einen Eindruck von der tatsächlichen Qualität des hier angebotenen Fleisches zu erhalten, entscheide ich mich für das Tatar vom Weiderind aus Norddeutschland für 12 €. Tatar vom Weiderind aus Norddeutschland mit Beilagen und „BLOCK HOUSE Brot“.
Im BLOCK HOUSE wird diesem Klassiker die häufig gesehenen schärferen Beilagen in Form von Zwiebeln, Rettich und Radieschen, sowie ein paar Kapern, zwei Scheiben „BLOCK HOUSE Brot“, sowie einem Salzbutter-Taler auf einer Gurkenscheibe zur Seite gestellt. Auf das Eigelb muss man hier also verzichten.
Mein erster Eindruck musste natürlich dem puren Tatar gelten. Dabei wurde ich erfreulicherweise gleich positiv gestimmt. So hatte es zum einen eine schöne Konsistenz mit Cremigkeit aber gleichzeitig kaubarer Textur, egal ob es nun geschnitten oder gewolft war. Das Fehlen des Eigelbs machte hier keine als offensichtliche Fehlstelle aus.
Auch geschmacklich stimmt das Firmenrezept durchaus, hatte man doch sowohl die fleischige Herzhaftigkeit, als auch eine merkliche Säure/Schärfe von etwas Senf und einer Süße von vermutlich Ketchup in einem guten Verhältnis am Gaumen.
Blicke ich aber nun auf die Beilagen um das Tatar, komme ich über eine gewissen Punktabzug einfach nicht hinweg. Sämtliches Gemüse bewies mit bereits einsetzender Trockenheit die Befürchtung, dass es alles schon länger vorbereitet in der Küche offen liegt. Passen konnten die eher schärfenden Sorten im Gesamtbild des Gerichts schon, aber Mehrwert als etwas mehr Magenfülle gaben sie dabei doch nicht.
Auch das Körnerbrot mit dem Label „BLOCK HOUSE“ findet man in dieser Qualität schon in abgepackter Form in jedem Supermarkt.
Die Hauptsache (Tatar) enttäuschte also glücklicherweise nicht, eine Besonderheit, für die es sich eben dafür in ein „BLOCK HOUSE“ einzukehren lohnt übertrug sich aber am Ende auch keineswegs.
Somit schließe ich diesen Erfahrungsbericht also wie gewohnt mit einem Fazit zu den einzelnen Kategorien.
Das Ambiente folgt einem klaren Konzept, welches vielleicht nicht an die Atmosphäre eines alteingesessenen, individuellen Lokals heranreicht, dass aber auch nicht so steril wirkt, wie man es bei einem Restaurant einer Kette vielleicht befürchten könnte. Trotzdem blieb es mir nun nicht nachhaltig in Erinnerung.
Die bei meinem Besuch im Service tätigen Mitarbeiter machten einen geschulten und erfahrenen Eindruck, ohne dabei aber das gewisse Maß spürbare Herzlichkeit auszustrahlen, die den Besuch eben noch einmal besonderer macht.
Mein Test der fleischigen Hauptkompetenz der Kette mit dem Rindertatar offenbarte mir beim Hauptprodukt kein Fehl und Tadel, in der Gesamtheit mit den qualitativ aber dem nicht folgenden Beilagen würde es mich zur erneuten Bestellung gerade hier aber eher nicht animieren.
Den Preis von aktuell 12 € empfand ich für das gebotene also als nicht überzogen, aber 100%-ig glücklich hinterließ es mich dann im Vergleich zu anderen bereits besuchten Restaurants dann doch nicht.
Klar, ganz oben auf meiner Empfehlungsliste für die vielseitige Lübecker Innenstadt-Gastronomie kann sich ein solch massentaugliches Konzept-Restaurant dann doch nicht platzieren. Zu sehr schätze ich da doch eine besondere Eigenständigkeit, die man meiner Meinung nach in solchen Ketten nicht finden kann.
Trotzdem empfand ich den Besuch im „Block House“ nicht als kulinarische, monetäre oder zeitliche Verschwendung.
In der Touristen-starken Achse zwischen dem Holstentor und dem Zugang zur historischen Altstadtinsel gibt es den Ableger dieser bekannten Steak- und Fleisch-Spezialisten-Kette schon so lange wie ich Lübeck mein zu Hause nennen darf. Grund dafür, dass ich nun erst jetzt hier zum ersten Mal einkehrte war aber nicht die zurückliegende Medienaufmerksamkeit rund um das Familienleben der Besitzer (wobei ich gar nicht wusste, dass der Name des Restaurants tatsächlich vom Nachnamen "Block" herrührt), sondern einfach die Tatsache, dass so viele individuelle... mehr lesen
Restaurant Block House
Restaurant Block House €-€€€Restaurant, Steakhouse045175292Holstenstraße 40, 23552 Lübeck
3.5 stars -
"Nun kann auch ich einen persönlichen Eindruck zu der Filiale dieser bekannten Gastro-Kette in Lübeck liefern, der weder negativ noch positiv überraschend ausfällt.." NoTeaForMeIn der Touristen-starken Achse zwischen dem Holstentor und dem Zugang zur historischen Altstadtinsel gibt es den Ableger dieser bekannten Steak- und Fleisch-Spezialisten-Kette schon so lange wie ich Lübeck mein zu Hause nennen darf. Grund dafür, dass ich nun erst jetzt hier zum ersten Mal einkehrte war aber nicht die zurückliegende Medienaufmerksamkeit rund um das Familienleben der Besitzer (wobei ich gar nicht wusste, dass der Name des Restaurants tatsächlich vom Nachnamen "Block" herrührt), sondern einfach die Tatsache, dass so viele individuelle
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Vor gut einem Monat begannen zwei blutjunge Männer in Lübecks Mühlenstraße ihren dem Cliche des „einfach mal machen“ sehr gut entsprechenden Weg in der Lübecker Gastrolandschaft.
In den Räumen eines vor kurzem geschlossenen, langjährigen italienischen Restaurants reichte ihnen eine intakte Küche und Einrichtung, um selbst noch ohne Telefon- und Internet im Lokal, aber dafür wenigstens mit externem Auftritt im Netz, das „Mulino“ zu eröffnen.
Außenansicht.
Weder der Name und das dazugehörige Logo sind dabei zufällig gewählt, befindet sich das Lokal doch in der „Mühlenstrasse“, noch überrascht, dass die beiden Inhaber mit ihren italienischen Wurzeln dem Restaurant den Zusatz „Neapolitanische Pizzeria“ beifügten. Während Fabio seine Leidenschaft und Geschick am Pizzaofen auslebt, möchte sich Kevin mit italienischer Gastfreundschaft auszeichnen.
Interieur.
Als heißester Trend kann die typisch mit einem sehr großen, aber luftigem und, häufig missverstandenem, „Leoparding“ gemusterten Rand glänzende Pizza-Variante wohl zwischenzeitlich nicht mehr bezeichnet werden, und das „Mulino“ wäre damit auch nicht die erste und einzige Anlaufstelle hier in der Hansestadt. Trotzdem erzeugten sie schon im ersten Monat, in dem natürlich noch ohne Ruhetag das monetäre Fundament möglichst hergestellt werden sollte, eine beachtliche Aufmerksamkeit, die auch in die Lokalpresse reichte. Offenbar war es auch nicht nur ihr Social Media Auftritt, sondern auch die Frustration darüber, dass es sich bei Neueröffnungen zuletzt doch fast immer um Lieferdienste oder Dönerläden handelte, die bei den Lübeckern von jung bis alt für Interesse sorgte. Auch erste Schlangenbildung am besuchsstarken Wochenende konnten bereits beobachtet werden.
So kam also auch ich einfach nicht Drumherum, die für sehr viele „heilige kulinarische Scheibe“ auszuprobieren. Da es mit einer Einkehr so ad hoc nicht klappte, nahm ich doch gleich die bereits gewährte Möglichkeit war, dass man sich eine Pizza auch für zu Hause mitnehmen kann. Selbstverständlich ist hierbei natürlich vor allem die Qualität hinsichtlich der Konsistenz nicht mit einem a la Minute Verzehr vergleichbar, doch der Geschmack von Teig und Belag verfliegt so rasch ja nun auch nicht.
Die aktuelle Speisekarte wird dem oben erwähnten Namenszusatz dabei dahingehend gerecht, dass sie im Hauptteil wirklich auf die neapolitanische Pizza konzentriert ist. So spezialisiert kann man natürlich nur mit Qualität die Gäste überzeugen, die gezielt dafür einkehren und entsprechende Vorfreude aufweisen.
Die zur Zeit 15 Ausführungen wagen dabei auch keine neumodischen Experimente (erst recht kein unter Traditionalisten verachtete Hawaii ;P). Preise von 11€ für die simple Margherita bis 16,9€ für eine edle Kombination aus Burrata, Mortadella und Pistazien (Dubai-Schokolade lässt grüßen) schrecken dabei auch keineswegs ab.
Flankiert wird dieses Hauptangebot von einer Handvoll Salaten, Antipasti, Panuozzo (gefüllte Pizzabrote) und auch etwas für den süßen Zahn. Bei letztgenannten zieht man sich wohl den Zorn des Pizzagottes dann aber doch mit einer Nutella-Variante zu.
Nach kurzen, aber dafür sehr freundlichem und zuvorkommendem Austausch vor Ort dauerte es nur 5 Minuten, bis ich mir also meine gewählte „Prosciutto é Funghi“ mitnehmen konnte. Diese kostet in der Basisversion 13,5 € mit Tomatensoße, Mozzarella, gekochtem Schinken und Champignons. Mein gewünschtes Upgrade mit Parma- statt Kochschinken schlug sich in gerade einmal 0,5 € Zusatzbetrag nieder.
Aufgewärmt im bescheidenen Ofen daheim präsentierte diese sich dann folgendermaßen.
„Prosciutto é Funghi: Tomatensoße, Mozzarella, Parmaschinken und Champignons.“
Mit geschätzt 28 cm im Durchmesser lachte mich der typische, breite und hoch aufgegangene Rand der neapolitanischen Art auch zu Hause immer noch an. Ebenso wies er die bekannten stark gerösteten Stellen auf, deren Muster auf dem goldgelben Teig deshalb auch den Namen des gleichsam gepunkteten Leopards erhielt. Ein Beweis für die hohe Hitze des Ofens, in dem sie darum auch nur sehr kurz gegart werden.
Trotz dessen offenbarte der Anschnitt die Ursache für den hohen Rand, der in einer großen Porung liegt und ihn dadurch so angenehm leicht im Mund macht.
Auch daheim noch ein fluffiger Rand und aromatischer Teig.
Diese Qualität hat sich erfreulicherweise also auch noch daheim und trotz des simplen Ofens gehalten. Zur Mitte hin wurde der Teig dann schön dünn, ohne dabei an irgendeiner Stelle speckig zu sein.
Durch die fluffige Konsistenz ergibt sich eine größere Oberfläche, womit das Aroma des Teiges die Geschmacksknospen reizen kann. Das war auch bei dieser Pizza ein großer Vorteil, denn er versprühte somit dank der Hefe die so typische Herzhaftigkeit, die einem das Wasser im Mund noch mehr zusammenlaufen lässt. Das versprühte am Gaumen wirklich dieses geflügelte Wort der kulinarischen "Amore".
So wie ein gutes Fundament ohne ein schönes, darauf gebautes Haus nur halb so viel wert ist, so sollte es natürlich auch hier der Belag der bereits hervorragenden Teig-Grundlage gleichtun.
Die Tomatensoße sorgte dabei nur für eine Saftigkeit und setzte geschmacklich keine Akzente. Das stellte für mich jedoch keinen Nachteil dar, denn die anderen Bestandteile konnten somit noch mehr glänzen.
Der für die erhoffte Cremigkeit zuständige Mozzarella soll laut Karte hierbei von der Art „Fior di Latte“ sein. Die darin gesteckten Erwartungen konnte er auch erfüllen, was auch der gut gewählten, gleichmäßigen Verteilung in kleinen Würfel geschuldet war.
Den geschmacklichen Unterschied zur Basis-Pizza sollten schließlich der Schinken und die Champignons herstellen.
Die Pilze zeigten dabei trotz der zweimaligen Erwärmung und bereits verstrichenen Zeit seit der Zubereitung eine gute Konsistenz in der Mitte zwischen roh und verkocht. Das sehr kurze Backen unter hoher Hitze spielt auch beim Belag hier sichtbar seinen Vorteil aus.
Auch beim Fleisch erhoffte ich mir mit dem Parmaschinken eine authentischere und vor allem kräftigere Aromatik. Die eingesetzte Menge ar für mich nicht zu sparsam, was mir auch die Geschmacksknoten mit einer Freudebringenden Würzigkeit bestätigten
Die Pizza bereitete also doppelt Freude. Der Teil mit dem Belag war, wie beschrieben, von Herzhaftig- und Saftigkeit geprägt. Den zweiten Teil mit dem Rand zu verschmähen wäre dann dank seiner Lockerheit und Würze ein wahrer Frevel gewesen.
Für den somit nach meinem Empfinden gebotenen Genuss und die Qualität kann ich den Preis von 14 € nur als stimmig bezeichnen.
Die beiden jungen Gründer des „Mulino“ bescherten mir somit also schon zu Hause einen genüsslichen Abend, den keine TK- oder sonstige Lieferdienst-Pizza mir bisher gewähren konnte.
So unbedarft ihr Kaltstart also auch wirken mag, zeigten sie mir damit doch bereits, dass er keineswegs ohne Fundament daherzukommen scheint.
Verdient ist für mich daher der aktuelle Zuspruch und ein Besuch vor Ort nicht nur für das ganz frische Pizza-Erlebnis von hohem Interesse. Da ließe sich dann vollends ergründen, ob sie ihr selbstgewähltes Ziel, „ein Stück authentisches Italien nach Lübeck zu bringen“, tatsächlich so erreichen, wie es derzeit scheint.