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Die beiden Restaurants liegen an Karlsruhes Einkaufsmeile schräg gegenüber und kloppen sich etwa 50m voneinander entfernt um die Kundschaft. Das Design könnte verschiedener kaum sein – während das Five Guys, von außen komplett einsehbar, als spartanischer, etwas unterkühlter Diner rüberkommt, dauert es eine ganze Weile, bis man das verwinkelte, wesentlich gemütlichere Burgerheart zur Gänze erkundet hat. Es gibt nämlich noch eine obere Etage, wo zwar zur Mittagszeit niemand saß, zu der man aber hochsteigen muss, um die Toilette aufzusuchen.
Hier ein paar Eindrücke, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Am Eingang wurden wir von einem jungen Mann in Empfang genommen, der uns zum Platz unserer Wahl am Ende des abgetrennten Frontbereichs begleitete.
Hier war es zwar nicht so kuschelig wie weiter drinnen, aber dafür hatte unser Kleiner was zu gucken und war auch niemandem im Wege.
Die Speisekarte muss man sich auch hier aufs Handy ziehen.
Ich fing gleich an zu jammern, dass ich bei unserem letzten Restaurantbesuch (TA Izakaya) die kleine Schrift nicht lesen konnte, worauf der freundliche Herr sofort entschwand, um mit einem Tablet zurückzukehren.
Inzwischen hatte ich aber festgestellt, dass man hier auch auf dem Handy alles hervorragend lesen kann und dass ein übersichtliches Menü einem die Entscheidungsfindung ganz erheblich erleichtert. Die weitere Betreuung übernahm dann eine ebenso freundliche junge Dame.
Das Mittagsmenü heißt hier Bundle. Man darf sich Burger, Beilage und Getränk aussuchen und dafür vernünftige 12,90 € bezahlen - genau unsere Magenweite.
Meiner Liebsten stand der Sinn nach Homemade Lemonade, und zwar der mit Hibiskus, fruchtig und nur sparsam gesüßt, mir nach einem Glas Apfel Räuber Cider, also Äppelwoi, nur nicht so herb. Beides sehr angenehme Begleiter für unser Mittagessen.
Meine Frau kann einem frittierten Huhn auf der Speisekarte nur schwer widerstehen, wenn sie eines sieht, und entschied sich für Crispy Fried Chicken. Eine offenbar (und für mich überraschend) saftige Angelegenheit, die sie mit großem Genuss verspeiste. Parmesan, Tomatensalsa sowie Ranch- und Burgersauce sorgten dafür, dass dem Huhn nicht langweilig wurde.
Mein Burger war nach einem der größten Charakterdarsteller unserer Zeit benannt: Chuck Norris, dem Mann, der, wie sich Burger-King-Angestellte hinter vorgehaltener Hand zuraunen, bei ihnen mal einen Big Mac bestellt und auch serviert bekommen hat.
Hervorragendes deutsches Beef, zwei dicke Streifen knusprigen Bacons, Tomate, Gurke (wenn er das erfährt…!) und karamellisierte Zwiebeln füllten das maskuline Fleischbrötchen. Reichlich BBQ- und Burgersauce waren mit schuld daran, dass der Boden ziemlich bald durchweichte und mich zu Messer und Gabel greifen ließ. Wer erinnert sich noch an die Treets-Reklame aus den 60ern? Schmilzt im Mund, nicht in der Hand, das sollte auch für Burger gelten. Na ja, nicht so schlimm, Chuck Norris schmeckt auch mit Besteck.
Die Fritten, die wir beide als Beilage hatten, waren hingegen außergewöhnlich gut. Im richtigen Moment aus der Fritteuse gehoben: außen knusprig, innen noch etwas weich und richtig lecker.
Aber Fritten können nie so gut sein, dass sie nicht noch von einem raffinierten Dip profitieren würden. Zur Auswahl standen, neben Ketchup und Mayo, weitere acht (!) verschiedene (je 1,50 €). Verschiedene? Leider nicht im Wortsinn: Wir hatte Aioli und Trüffelmayonnaise geordert und hatten tatsächlich Schwierigkeiten zu entscheiden, welcher Dip denn welcher sein sollte, so mutlos waren sie beide angerührt. Ich bilde mir ein, in einem Schälchen ein Trüffelkrümelchen rausgeschmeckt zu haben, dafür im anderen keinen Knoblauch, schon gar nicht in aioliwürdiger Konzentration. Das geht besser, und die Kellnerin versprach auch, dies der Küche mitzuteilen. Möge es nützen.
Die Abzüge bei der S-Note kommen daher, dass dort, wo wir saßen, schon eine Weile nicht mehr abgestaubt worden war. Die Toiletten waren dafür umso sauberer.
Fazit: Auch wenn Dips und Brioches noch etwas Luft nach oben hatten, halten wir das Burgerheart durchaus für eine Bereicherung für Karlsruhes Fußgängerzone. Jetzt muss es uns nur erhalten bleiben – es liegt ja nicht nur das Five Guys in unmittelbarer Nähe, auch Hans im Glück, McDonald’s und Burger King sind alle keine hundert Meter entfernt. Survival of the frittest…