Besucht am 30.10.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Nach mehr als einem Jahr "Corona-Pause" konnte nun endlich auch mal wieder ein kultureller Besuch der Elbperle stattfinden. Wie bereits vor der Pandemie, sollte dieser auch heuer mit einem kulinarischen Genuss seinen verdienten Abschluss finden. Auf Grund der räumlichen Nähe zu den vorherigen Anlaufstellen des Tages zog sich der Suchradius dabei erneut um den Bereich der ikonischen Speicherstadt.
Die Wahl fiel letztendlich auf ein Restaurant, welches vom Namen her eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und Anspruch in den Raum wirft. "Heldenplatz" tauften die Besitzer ihr Restaurant an der nördlichen Grenze der Speicherstadt, nicht weit entfernt von der Deichtorhalle. Mit Spannung freute ich mich also darauf zu erfahren, ob hier denn wirklich auch etwas "Heldenhaftes" geboten wird. Außenansicht
Wie so häufig in großen Metropolen präsentiert sich auch dieses Restaurant von außen noch recht unscheinbar und wird wohl leicht übersehen. Nach Durchschreiten der Eingangstür und eines großen Vorhangs, der die kalte Hamburger Abendluft gut draußen hält, zeigt sich auf den ersten Blick zunächst auch ein eher unauffälliges Interieur ohne auffälligen Eye-Catcher. Doch schon nach den ersten Minuten am Platz erschließt sich das gelungene Interieur und die Atmosphäre. Interieur Interieur
Die weiter nach in die Tiefe als in die Breite laufende Raumform hat man derart genutzt, dass sich die Plätze an langen Sofareihen angliedern, die sich jeweils an den Wänden befinden.
Die in roten Samt gekleideten Sitzmöglichkeiten bieten dabei einen auch über mehrere Stunden anhaltenden, bequemen Sitzkomfort.
Zu dieser entspannten Atmosphäre trägt auch die indirekte, warme Beleuchtung bei während die Wände durch verschiedene Bildern mit etwas Farbe versehen wird.
Auch wenn unser Zweiertisch vielleicht ein wenig zu klein war, änderte das nichts daran, dass wir uns über den gesamten Abend hinweg in einer angenehmen Atmosphäre wähnen konnten.
Um das Wohl der Gäste kümmerten sich an diesem Abend zwei Damen und ein älterer Herr die sich abwechselnd auch um uns persönlich kümmerten.
Bereits nach Eintritt wurden wir umgehend am Empfang begrüßt und nach Kontrolle der erfüllten 2G-Voraussetzungen konnte auch im gesamten Restaurant auf die Masken verzichtet werden.
Die erste positive Besonderheit wurde uns bereits bei der Getränkenachfrage offenbart. So bietet man im „Heldenplatz“ eine „Wasser-Flatrate“ an, bei der für 4€ pro Person unbegrenzt Wasser nachgeschenkt wird. Gerade für gute „Wassertrinker“ wie mich und meine Begleitung wären wir sonst bei zwei großen Wasserflaschen gelandet, die uns sicher mehr gekostet hätten.
Über den gesamten Abend hinweg agierte das Trio dabei auch stets aufmerksam, sodass unsere Wassergläser nie leerliefen. Zudem konnten sie mit unaufdringlicher Freundlichkeit und vor allem Offenheit für kulinarischen Plausch und Austausch glänzen.
Sehr positiv sei auch die Flexibilität und Gastfreundlichkeit gegenüber meiner individuellen Änderung des von mir gewählten Menüs zu erwähnen (dazu im nächsten Abschnitt mehr).
"Casual Fine Dining" ist natürlich ein inflationär genutzter Begriff in der Gastronomie der vergangenen Jahre geworden. Doch leider finde ich wahrlich kein besseres Wort, um die kulinarische Ausrichtung und auch Struktur der Speisekarte zu umschreiben. Eine Reduzierung auf 3 Vorspeisen und 2 Zwischengänge, 2 Hauptgänge und ebenfalls 2 Desserts entspricht schon einmal dem erhofften Fokus auf wenige, aber dafür qualitativ hochwertige und auserprobte Gerichte. Absolut glaubhaft steht da die Aussage, dass hier natürlich jede Komponente komplett selbstgemacht ist. Zudem wird natürlich die Möglichkeit eines Menüs in unterschiedlichem Umfang gewährt. So sollte es für uns jeweils ein Menü mit 4 Stationen sein, welches für 69 € zu erhalten war.
Sehr habe ich mich persönlich darüber gefreut, dass mir der individuelle Wunsch gewährt wurde, noch eine weitere, mich brennend interessierende Vorspeise genießen zu dürfen und dafür auf das Dessert zu verzichten. In der Karte stand eine solche Option nämlich nicht. Erstaunlicherweise wurde mein 4-Gang-Menü dadurch sogar um 7 € günstiger, obwohl das Dessert a la carte 3 weniger kostete als der von mir gewünschte Zwischengang. Ein weiterer Pluspunkt für die Gastfreundlichkeit.
Der kulinarische Auftakt kam in Form eines hausgemachten Brotes mit einem Kräuterschmand an unseren Tisch. Hausgemachtes Brot und Kräuterschmand
Das Brot war schön warm, was auch der klugen Servierform auf warmen Steinen zu verdanken war. Rösche Kruste traf auf eine saftige, vielleicht ein kleines bisschen kompaktere Krume, was aber trotzdem insgesamt ein sehr schmackhaftes Backwerk ergab.
Auch der Schmand überzeugte mit angenehm luftiger Konsistenz und Frische und trumpfte geschmacklich mit einem tollen Aroma-Bouquet von Basilikum, Kerbel, Petersilie und Estragon auf. Diese Kräuter wurden sogar selbst in den Schaufenstern des Restaurants angepflanzt.
Nun kam die, soviel kann ich schon vorwegnehmen, einzige „negative“ Überraschung des Menüs. Aus uns nicht bekannten Gründen gab es zur Zeit unseres Besuches weder ein Amuse Gueule, noch die Süßen Abschlussgrüße der Petit Fours. Das hatten wir in einem Restaurant dieser Kategorie nicht erwartet, aber sollte für uns auch kein Grund für schlechte Stimmung der „Enttäuschung“ sein. Viel größer war doch die Vorfreude auf die Gänge des Menüs und dies sollte ja auch nicht unbegründet sein.
Somit ging es also direkt mit der ersten Vorspeise rund um den Kürbis los. Kürbis - Tartelette: Kürbiskerne / Quitte / Chicorée (bitte anklichen für volle Bildgröße)
Schon dieser erste Gang offenbarte das gute Gespür der Küche, den Gaumen mit verschiedensten Texturen und Geschmacksrichtungen in gutem Verhältnis zu erfreuen.
So fand sich der Kürbis in jeweils aromatischen Formen als Creme, angenehm bissfest gegarte Röllchen und Scheibchen, sowie Kernen für den Crunch. Auch die lockeren und trotzdem schnittfesten Flans waren dabei eine tolle Darreichungsform. Die natürliche Süße des Kürbisses lockerte man mit einem etwas säuerlichen Quittengelee ebenso gekonnt auf, wie der knackige Chicorée dem Ganzen mit seinem bitteren Charakter eine weitere Ebene hinzufügte.
Waren die Bestandteile für sich schon handwerklich sehr gut, so stellte sich vor allem bei Genuss vieler Komponenten der runde Wohlgeschmack ein.
Genau aus diesem Grund war das Tartelette auch das Highlight dieses Auftakts. Hier fanden sich in knuspriger Hülle und auf einem feinen Kürbischutney die erwähnten Komponenten noch einmal im Mund zusammen und gingen in einem perfekten Arrangement auf.
Schön dieser Einstieg machte also absolut Lust auf mehr.
Im folgenden Zwischengang stand dann eine Artischockencremesuppe im Vordergrund, die zu einer Einlage aus einer Garnele, Zitronenzeste und Creme vom Zitronenalbedo, sowie Estragon angegossen wurde. Einlage zur Artischockencremésuppe aus Garnele / Zitrus / Estragon Artischockencremésuppe: Garnele / Zitrus / Estragon
Erneut bewies das Küchenteam zunächst ihr handwerklichen Können. Die Suppe war nicht nur wohl temperiert, sondern auch perfekt sämig und schaumig. Die knackige Garnele stand dieser sehr guten Zubereitungsqualität mit Knackigkeit und Saftigkeit ebenso in nichts nach.
Auch geschmacklich überzeugte erneut das Gesamtkonzept des Gerichts. Die aromatische Suppe war aromatisch, aber keineswegs zu herb. So blieb auch der Garnele genug Raum, um mit ihrem Eigengeschmack zu glänzen.
Für den im Gedächtnis bleibenden Kniff sorgte aber die Zitronenzeste bzw. Creme von dessen Albedo. Als diese zusammen mit der Suppe auf den Löffel fanden, ergab sich durch die zu starke Säure-Spitze ein erfrischender Schub und damit ein weiteres Highlight auch in diesem Gang
Nun gab es für mich den Zwischengang, für den ich auf das Dessert verzichtet hatte und ich sollte diese Wahl nicht bereuen, denn als Pilzliebhaber musste ich einfach das „Pilzküchlein“ mit Kräuterseitlingen und Parmesan verköstigen. Pilzküchlein: Kräuterseitlinge / Parmesan
Das Küchlein bestand dabei aus mit Pilzen versehenen Hefeteig und wurde dieser geschmacklichen Erwartung bereits absolut gerecht. Auch die Konsistenz war mit ihrem weich-fluffigen und saftigen Charakter genau richtig gewählt, um somit die Parmesan-Sauce aufzusaugen. Dieser verstärkte die Betonung der Umami-Geschmacksrichtung in diesem Gang nämlich zusätzlich. Insgesamt erinnerte das ein wenig an ein eingeweichtes Brötchen, dass aber trotzdem nicht zu undefinierbarem Brei in sich zusammenfiel
Geschmacklich kam dabei auch der Parmesansauce wieder eine genau richtig akzentuierte Besonderheit bei. Etwas Limette verlieh ihr eine Säure, die auch diesen Umami-Gang gekonnt auffrischte.
Perfekt abgerundet wurde der Gang schlussendlich durch die gebratenen Kräuterseitlinge: mit seinem schönen Biss und der fleischigen Konsistenz schon von der Textur her eine perfekte Ergänzung zum Küchlein waren und auch aromatisch mit leichtem Röstaroma eine tragende Rolle einnahmen. Kein Dessert hätte diesen herzhaften und dabei doch komplett vegetarischen Genuss ersetzen sollen. ;-)
Im Fokus des nun mein persönliches Menü abschließenden Hauptganges stand eine Brust vom Miéral Schwarzfederhuhn. Miéral Schwarzfederhuhn: Bete / Spitzkohl / Jus (bitte anklichen für volle Bildgröße)
Nach der Leistung in den bisherigen Gängen überraschte deren perfekte Zubereitung wahrlich nicht mehr. Saftig und zart ließ man ihr sogar einen noch leicht rosa Kern, wie man es sich bei Fleisch solcher Qualität absolut erlauben kann.
Der sautierte Spitzkohl lieferte ebenfalls die gewünschte Knackigkeit und auch ein Hühnerhautchip sorgte für einen passenden Crunch in diesem Hauptgang.
Mit kräftigen Geschmack umschmiegte das die hervorragende Sauce, die mit leicht klebriger Konsistenz auch aromatisch glänzte und damit das naturgemäß weniger kernige Geflügel trefflich hob.
Zuletzt zeigte sich Dank des rote Bete Pürees aber auch in diesem Gang wieder die für mich hängenbleibende, geschmackliche Überraschung. So fügte die geschmeidgie, sehr aromatische Creme mit seinem erdigen Geschmack noch eine weitere passende Aromenebene hinzu, die das Gericht zu etwas noch besonderem machte.
Nicht unerwähnt soll aber auch das Dessert sein, welches das Menü meiner Begleitung abschließen sollte. Dieses stand unter der Überschrift „Nougat“ ganz im Sinne der Verbindung von Schokolade und Nuss. Nougat: Schokolade / Haselnuss (bitte anklichen für volle Bildgröße)
Wie mir meine Begleitung berichtete, gefielen bereits das kühlende Nougat-Parfait und eine luftige Nougatcreme mit feinem Geschmack, aber keineswegs zu starker Süße.
Die Schokolade fand sich in Form eines kleinen Brownies, der saftig aber keineswegs zu mächtig daherkam, sowie als Tupfer von Schokoladen-Ganache wieder, welche ebenfalls nicht zu schwer wog.
Mit Crunch und nussigem Aroma rundeten die gerösteten Haselnüsse auch diesen süßen Gang perfekt ab und bildeten somit ein Traum für jeden Schoko-Nuss-Liebhaber. Auch wenn sich der besondere Touch aus den herzhaften Gängen in diesem durchweg klassischen Bild dieses Mal nicht wiederfand, war doch auch das nicht nur handwerklich ein mehr als gelungener Abschluss.
So schließt sich also der Kreis dieser Rezension und ich kann abschließend für mich persönlich bewerten, ob sich das Restaurant seinen Namen "Heldenplatz" also tatkräftig verdient hat?
Das Ambiente präsentiert sich wie gesagt unauffällig, aber trotzdem bzw. gerade dadurch sehr angenehm und gemütlich, sodass auch über Stunden Entspannung aufrechterhalten werden kann.
Die "Helden" aus der Servicemannschaft wurden diesem Anspruch mit Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Offenheit für kulinarischen Austausch ebenfalls vollstens gerecht. Gastfreundlichkeit offenbarte sich hier auch im Umgang mit meinem individuellen Änderungswunsch und der für mich tollen „Wasser-Flatrate“
.
Aber vor allem die kulinarische Leistung kann ebenfalls als nicht minder heldenhaft bezeichnet werden. Die Küchenbrigade spielte sich dabei tatsächlich mit jedem der 4 herzhaften Gänge dadurch in mein Gedächtnis, dass einerseits stets ein ausgewogenes Gesamtbild erzielt wurde, welches aber jedes Mal auch einen besonderen bzw. überraschenden Kniff enthielt: vom Tartelette beim Kürbisgang über die Zitrone bei der Artischockensuppe, gefolgt von der leichten Säure bei der Parmesansauce zum aromatischen rote Bete Püree beim krönenden Hauptgang.
Die Frische der Zutaten und das absolut gekonnte Handwerk bei allen durchgehend selbst zubereiteten Komponenten stand dabei sowieso nie zur Debatte.
So ist es am Ende also tatsächlich nur das überraschenderweise fehlende Amuse bzw. der Verzicht auf süße Grüße zum Abschluss, deren Grund sich uns nicht erschloss, die den kleinen halben Stern fallen lassen.
Seinen Preis war dieser Abend aber, vor allem auch angesichts der Wasser-Flatrate, mehr als wert und jedem kulinarisch begeisterten Mensch sei eine Einkehr bei diesen Helden in der Nähe der Speicherstadt und des Hamburger Zentrums definitiv empfohlen.
Nach mehr als einem Jahr "Corona-Pause" konnte nun endlich auch mal wieder ein kultureller Besuch der Elbperle stattfinden. Wie bereits vor der Pandemie, sollte dieser auch heuer mit einem kulinarischen Genuss seinen verdienten Abschluss finden. Auf Grund der räumlichen Nähe zu den vorherigen Anlaufstellen des Tages zog sich der Suchradius dabei erneut um den Bereich der ikonischen Speicherstadt.
Die Wahl fiel letztendlich auf ein Restaurant, welches vom Namen her eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und Anspruch in den Raum wirft. "Heldenplatz" tauften... mehr lesen
4.5 stars -
"Sehr empfehlenswerte Kombination von elegant-legerer Atmosphäre und hochgradigen Sinn für ausgewogenen und auch überraschendem Geschmack am Rande der Hamburger Speicherstadt." NoTeaForMeNach mehr als einem Jahr "Corona-Pause" konnte nun endlich auch mal wieder ein kultureller Besuch der Elbperle stattfinden. Wie bereits vor der Pandemie, sollte dieser auch heuer mit einem kulinarischen Genuss seinen verdienten Abschluss finden. Auf Grund der räumlichen Nähe zu den vorherigen Anlaufstellen des Tages zog sich der Suchradius dabei erneut um den Bereich der ikonischen Speicherstadt.
Die Wahl fiel letztendlich auf ein Restaurant, welches vom Namen her eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und Anspruch in den Raum wirft. "Heldenplatz" tauften
Geschrieben am 22.10.2021 2021-10-22| Aktualisiert am
23.10.2021
Besucht am 05.10.2021Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 5 EUR
Nur sehr wenige Menschen werden wohl einer kräftigen, warmen Suppe generell abgeneigt sein, beginnen wir doch unsere ersten "kulinarischen Erfahrungen" schon als Baby stets mit Flüssignahrung. Doch sehr viele können wohl auch von Omas oder Mamas Eintopf berichten, den sie als Kind genüsslich mit einem häufig für den eigenen Mund viel zu großen Löffel, mehr oder weniger kleckerfrei, verspeist haben.
Dieses wärmende Gefühl ist es wohl auch, mit welchem die kleine "Löffelbar" in der Lübecker Hüxstraße ihre Kundschaft anzieht. Außenansicht.
Das kleine Lokal kündigt sich dem Gast mit seiner roten Markise schon aus größerer Entfernung an. Steht man direkt davor, ist die verglaste Front des weinrot angestrichenen Hauses mit dem in großen, weißen Lettern prangenden Namen aber erst Recht ein Blickfang für Hungrige.
Etwas nüchterner präsentiert sich das Interieur. Innenansicht.
Ganz auf Farbe wurde mit etwas Grün nicht verzichtet. Das Holz-Metall-Mobiliar ist auf der simplen und ungepolsterten Seite gehalten (wobei das noch verständlich wäre, da die Fleckengefahr bei einem Suppenangebot sicher wesentlich höher ist und den Polstern nur eine sehr kurze Halbwertszeit bescheren würde). Mehr als Hocker und einfache Tische braucht es hier jedoch wohl auch nicht, da ja auch eine Suppe häufig schnell verspeist ist und eher weniger als Menü für gemeinsame Treffen dienen soll. Lustig und zugleich auch pfiffig fand ich dabei, dass die Hochstühle so angemessen waren, dass zumindest bei mir die Suppenschale auf dem Tisch so platziert war, dass der Weg zum Mund denkbar kurz war. Perfekt bemessen, im die Gefahr von Kleckereien zu minimieren. ;)
Sauber und blitzblank waren die Tische nämlich durchweg.
Ein lustiges Accessoire sind da schon die an der Wand ausgehängten, tagesaktuellen Zeitungen, die man während seiner kurzen Suppenzeit studieren kann.
Etwas „Lebendiges“ in Form von Pflanzen oder noch gemütlichere Beleuchtung hätten für eine perfekt mollige „Suppen-Atmosphäre“ für meinen persönlichen Eindruck noch gefehlt.
Ein molliges Gefühl sollen natürlich die Suppen und Eintöpfe bescheren, auf die sich die Löffelbar selbstredend spezialisiert hat. Die Vielfalt dieser Speisenform ist natürlich dafür prädestiniert, das Angebot wöchentlich und auch täglich wechseln zu lassen und damit gestandenen "Suppenköpfen" immer wieder neuen Grund zur Einkehr zu bieten. In der Woche meines Besuches standen z.B. Masala-Hühnchen-; Kürbis-Möhren-; Tomaten-Käsetortellini und eine Curry-Linsen-Suppe mit Minze auf der Tafel, welche bereits außen an der Fassade und auch im Innenbereichen einsehbar war. Süßmäuler können ihre Mahlzeit z.B. auch mit ebenso molligem Milchreis komplettieren.
Noch ein Wort zum Service. Dieser ist ebenfalls daran angepasst, dass Kunden hier meist für eine schnelle Mittagspause oder Stärkung zwischendurch einkehren. Bestellt wird also direkt am Tresen, wo die gewählte Speise auch sogleich abgefüllt und gereicht wird. Das, manchmal bestimmt auch leer-geschlürfte, Geschirr wird am Ende in einem Tablett-Halter vom Gast abgelegt.
Eine Servicebewertung richtet sich also eher an den Charakter des anwesenden Personals. Dies beschränkte sich auf den Besitzer als One-Man-Show. Er verbreitete mit seiner offenherzigen und freundlichen Art eine absolut einladende Stimmung und war auch für lockeren und lustigen Smalltalk (hier in Norddeutschland „Schnack“ genannt) zu haben. Eine Frage zur Zufriedenheit war dabei ebenso selbstverständlich wie das Angebot zu Nachschlag an Brot. Zu seinem Gemüt passte die stimmige Country-Musik im Hintergrund perfekt.
Aus dem oben genannten Angebot entschied ich mich für die Curry-Linsen-Suppe mit Minze. Einem Preis von 4,8 € stand dabei eine angemessene Portion von schätzungsweise 400 ml entgegen, zu der es gratis Graubrot gab. Curry-Linsen-Suppe mit Minze und Koriander.
In der weißen Suppenschale serviert diente ein in kontrastreichem schwarz gehaltener Unterteller sowohl als "Rückhaltebecken" für überschwappende Ereignisse, als auch zur Ablage der beiden Scheiben Graubrot, die natürlich nur eine standardmäßige Qualität hatten. Saftig und weich und damit also nicht altbacken waren sie jedoch, was der für den Preis erwarteten Qualität für mich entsprach.
Die Frage nach zusätzlichem Koriander konnte ich für mich bejahen. Doch diese extra Würze hätte es gar nicht gebraucht, denn die optimal temperierte Suppe hielt sowohl den versprochenen (milden) Currygeschmack als auch den ätherischen Einschlag der Minze. Diese standen dabei in gutem Verhältnis, sodass kein Aroma dominierte. Geschmacklich wirklich eine runde Sache.
Für meine persönliche Vorliebe hätten es nur noch ein paar knackige Linsen für etwas Biss in der ansonsten für dieses Niveau perfekten Suppe sein können. Hier war die Suppe nämlich komplett püriert. Die Konsistenz war dabei aber ebenso gelungen wie der Geschmack: weder zu dünn-, noch zu dickflüssig.
Unterm Strich bleibt für mich zur "Löffelbar" also festzuhalten, dass meine kulinarischen Erwartungen zu fast 100% erfüllt worden.
Auch die freundliche und aufgeschlossene Art des Besitzers trug zu einer glücklich machenden Stärkung bei. So gibt es für meinen Eindruck tatsächlich nur bei der Ausgestaltung des Interieurs den Wunsch nach etwas mehr Wärme zu äußern. Sauber und in gutem Zustand war es aber allemal.
So zeigte sich mir die "Löffelbar" nach diesem Besuch als absolut sinnvollen und empfehlenswerten Teil der Innenstadt-Gastronomie Lübecks.
Nur sehr wenige Menschen werden wohl einer kräftigen, warmen Suppe generell abgeneigt sein, beginnen wir doch unsere ersten "kulinarischen Erfahrungen" schon als Baby stets mit Flüssignahrung. Doch sehr viele können wohl auch von Omas oder Mamas Eintopf berichten, den sie als Kind genüsslich mit einem häufig für den eigenen Mund viel zu großen Löffel, mehr oder weniger kleckerfrei, verspeist haben.
Dieses wärmende Gefühl ist es wohl auch, mit welchem die kleine "Löffelbar" in der Lübecker Hüxstraße ihre Kundschaft anzieht.
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4.5 stars -
"Suppenfreude für Suppenfreunde in der Löffelbar, an der es nichts groß zu bemängeln gibt." NoTeaForMeNur sehr wenige Menschen werden wohl einer kräftigen, warmen Suppe generell abgeneigt sein, beginnen wir doch unsere ersten "kulinarischen Erfahrungen" schon als Baby stets mit Flüssignahrung. Doch sehr viele können wohl auch von Omas oder Mamas Eintopf berichten, den sie als Kind genüsslich mit einem häufig für den eigenen Mund viel zu großen Löffel, mehr oder weniger kleckerfrei, verspeist haben.
Dieses wärmende Gefühl ist es wohl auch, mit welchem die kleine "Löffelbar" in der Lübecker Hüxstraße ihre Kundschaft anzieht.
Besucht am 05.10.2021Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12.5 EUR
Das Café Central befindet sich direkt im Herzen von Lübecks Altstadt in einer kleinen Nebenstraße, welche die Verbindung zwischen Rathausplatz und Hüxstraße bildet. "Central" ist hierbei also nicht nur eine leere Worthülse, sondern passt perfekt zur Position auf der Lübecker Stadtkarte. Das ist eine wahrlich gute Lage (ganz in der Nähre zum berühmten Niederegger-Haus), die einen großen Strom an potentiell hungrigen Touristen garantiert, welche hier definitiv auf ihrem Stadtrundgang entlang flanieren werden.
Sinnvoll erscheint daher auch die Ausrichtung auf ein Konzept, welches sowohl ein spätes Frühstück/Brunch- als auch Mittags- und Abendangebot verbindet. Ob es sich dabei deshalb nur um eine lieblose Touristen-Abfertigung handelt, wollte ich nun einfach selbst bei einem Besuch herausfinden. Außenansicht.
Die Fassade des Café Central präsentiert sich durchgehend schwarz. Ebenso farblich neutral zeigt sich auch der Innenraum, der jedoch in helleren und cremefarbigen Tönen gestrichen ist. Wie bei so vielen Häusern in der Innenstadt dehnt sich auch dieses Lokal eher nach hinten bei geringerer Raumbreit aus. Daher hat man sich im Innenbereich auch hier für eine lange Polsterbank an einer Wandseite entschieden, der mehrere Zweiertische und die dazugehörigen, gegenüberliegenden Stühle zugeteilt sind. Das Mobiliar ist modern und in gutem Zustand. Auch die in warmen Tönen gehaltene Ausleuchtung empfand ich, gerade an diesem verregneten Tag, als angemessen. Einzig das große, unübersehbare Deckenrohr hätte man vielleicht noch etwas verdecken können. Innenansicht.
Optischer Blickfänger ist wohl das große Poster der Lübecker Altstadt an der rechten Wand, dass zudem nochmals verdeutlichen soll, wie „central“ man hier liegt. Das große Bilder der Lübecker Altstadt: Man liegt hier tatsächlich genau "central".
Natürlich wird auch der breite Gehweg vor dem Haus mit mehreren Zweiertischen als Außenbereich in Anspruch genommen, was aber an diesem Regentag natürlich nicht der Fall war. Eine Markise reicht als Regenschutz dabei jedoch nur über die erste Tischreihe: das ließe sich also noch optimieren. Auch die romantisch gehaltene 80er-Jahre-Musik hätte für meine jüngeren Ohren etwas gedämpfter sein können. ;)
Mit der Bedienung der Gäste war am frühen Nachmittag meiner Einkehr eine junge Dame betraut, die mich auch gleich nach meinem Eintritt sehr freundlich begrüßte. Nach ordentlichem Check des Impfstatus erfreute mich zudem, dass mir mein Wunsch nach einer Änderung bei der von mir bestellten Speise sehr gern gewährt wurde. Auch eine Frage nach der Zufriedenheit gehörte zum guten Eindruck ihres Service. Zu guter Letzt musste ich auch auf das abräumen und bezahlen nicht allzu lange warten, auch wenn sie angesichts des geringen Aufkommens einen Tick flotter hätte sein können.
Die Karte präsentiert sich im Café Central zweigeteilt. Der festgesetzte Teil konzentriert sich auf die standardmäßigen und gewohnten Frühstücksvarianten, welche keine Überraschungen im Vergleich zu Mitbewerbern offenbaren. Dazu kommen weitere herzhafte Speisen, wie sie in fast jedem Lokal zu finden sind, welche den Geschmack der gesamten Bevölkerung irgendwie treffen wollen: Pasta, Pizza, Salat etc. Auch diese Wahl macht angesichts der touristischen Hauptkundschaft mehr als Sinn und ist für mich keineswegs als Abwertung zu betrachten, so lange die Qualität, Frische und der Sinn für Geschmack stimmen. Auch die Preise zwischen ca. 6 - 16 € schrecken dabei mit Sicherheit keinen Kunden ab, sprechen aber zunächst auch nicht für sehr hochwertige oder raffinierte Speisen.
Täglich wechselnd sind hingegen die Gerichte für den Mittagstisch, die auf einer Sonderkarte unter dem Namen „Daily Dishes“ daherkommen. Am Tag meines Besuchs standen dabei z.B. Senfeier mit Salzkartoffeln, Schweinefilet mit Tagliatelle und Gorgonzolasauce oder auch Lachsfilet mit Brokkoli, Kartoffelrösti und Safransauce zur Auswahl. Auch hier konzentriert man sich also überwiegend auf Gerichte, die den breiten, universellen Geschmack bedienen.
Meine persönliche Wahl fiel schließlich trotzdem auf einen Klassiker aus der festen Karte: den „Penny Sherry“, für mich in einer vegetarischen Variante mit Kirschtomaten, Zwiebeln und Champignons in einer Sherry-Sahne-Sauce für 11,9 €.
Nach kurzer Wartezeit kam die heiße Portion Pasta zusammen mit Salz- und Pfeffermühle auch gleich an meinen Tisch. „Penny Sherry“ mit Zwiebeln, Champignons, Sherry-Sahne-Sauce und auf meinen Wunsch Kirschtomaten statt Putenbrust.
Der erste Eindruck galt den Penne, die optimal al dente gegart waren, auch wenn sie wohl nicht hausgemacht waren (was aber auch nicht behauptet wurde). Frisch zubereitet waren die vegetabilen Begleiter hingegen spürbar. Die Zwiebeln glasig mit angenehmen Biss. Auch die Champignonscheiben versprühten ihr typisches Aroma und waren nicht labbrig. Schließlich zeigten die Cherrytomaten an gerösteten Stellen, dass sie zuvor in der heißen Pfanne gelandet sind.
Großes Interesse galt mich natürlich auch der Sauce, die vor allem der Grund für meine Wahl des Gerichtes war. An Sämigkeit mangelte es ihr auf jeden Fall nicht. Gut blieb sie somit an den Penne haften und verlieh dem Gericht auch eine angenehme Portion Salz und Würze, weshalb ich von den beiden Mühlen nicht Gebrauch machen musste. Einen geschmacklichen Pfiff im Gegensatz zu einer normalen Sahnesauce gab es für meinen Eindruck aber nicht. Da hätte ich mir mit dem Prädikat „Sherry“ doch noch etwas mehr des würzig-nussigen Aromas oder auch ein Säurespiel erhofft. Aber für das aufgerufene Preisniveau war das Gericht geschmacklich und vor allem auch handwerklich zufriedenstellend und auch die Portionsgröße passte.
Alles in allem bleibt mir vom Café Central also ein Eindruck, der sich am besten mit dem Ausdruck "durchweg gut, aber unauffällig" beschreiben lässt. Beginnend bei dem nüchternen, aber dabei doch modernen und angenehmen Atmosphäre lieferte auch das Serviceteam eine freundliche Leistung.
Kulinarisch wird man hier allein schon von der Aufmachung des Speisenangebotes her auf der Suche nach Überraschungen oder geschmacklichen Highlights definitiv nicht fündig. Glücklicher wird schon eher der- oder diejenige, der/die eine schnelle und den Geldbeutel nicht stark belastende und trotzdem schmackhafte Mahlzeit sucht. Ein gutes durfte so auch ich hier ohne finanzielle Schmerzen genießen, auch wenn es mir nicht besonders in Erinnerung bleiben wird.
Das Café Central befindet sich direkt im Herzen von Lübecks Altstadt in einer kleinen Nebenstraße, welche die Verbindung zwischen Rathausplatz und Hüxstraße bildet. "Central" ist hierbei also nicht nur eine leere Worthülse, sondern passt perfekt zur Position auf der Lübecker Stadtkarte. Das ist eine wahrlich gute Lage (ganz in der Nähre zum berühmten Niederegger-Haus), die einen großen Strom an potentiell hungrigen Touristen garantiert, welche hier definitiv auf ihrem Stadtrundgang entlang flanieren werden.
Sinnvoll erscheint daher auch die Ausrichtung auf ein... mehr lesen
Café Bar Central
Café Bar Central€-€€€Restaurant, Bistro, Cafebar04517076888Hüxstraße 13, 23552 Lübeck
4.0 stars -
"Café-Restaurant-Hybrid im Zentrum von Lübeck, der hinsichtlich Preis-Leistung überzeugen konnte." NoTeaForMeDas Café Central befindet sich direkt im Herzen von Lübecks Altstadt in einer kleinen Nebenstraße, welche die Verbindung zwischen Rathausplatz und Hüxstraße bildet. "Central" ist hierbei also nicht nur eine leere Worthülse, sondern passt perfekt zur Position auf der Lübecker Stadtkarte. Das ist eine wahrlich gute Lage (ganz in der Nähre zum berühmten Niederegger-Haus), die einen großen Strom an potentiell hungrigen Touristen garantiert, welche hier definitiv auf ihrem Stadtrundgang entlang flanieren werden.
Sinnvoll erscheint daher auch die Ausrichtung auf ein
Geschrieben am 10.10.2021 2021-10-10| Aktualisiert am
11.10.2021
Besucht am 09.10.2021Besuchszeit: Abendessen 8 Personen
Schon lange hatte ich diesen Restaurant-Besuch fest eingeplant und mich ebenso lange sehr darauf gefreut, zusammen mit meiner Familie meinen runden Geburtstag in meiner Geburts-Stadt gebührend feiern zu können. Doch wir wissen alle nur zu gut, was diesen Plan Anfang 2021 vereitelt hatte. Auch wenn dadurch der Satz "aufgeschoben ist nicht gleich aufgehoben" schon fast zur Plattitüde geworden ist, so trifft er doch auf dieses Event absolut zu. Vollständig geimpft und im Angesicht einer entspannteren, gesundheitlichen Lage war es nun also Zeit, diesen Wunsch endlich zu erfüllen, auch wenn er terminlich natürlich bei weitem nicht mehr zu dem eigentlichen Anlass passte.
Anlässlich dieser Geburtstagsfeier sollte natürlich auch meine Leidenschaft und Wertschätzung gegenüber der Haute Cuisine ganz im Zentrum des Geschehens stehen. Glücklicherweise bietet die große Stadt in Nordwest-Sachsen heutzutage sogar mehrere Anlaufstellen, die diesen Wunsch schon allein wegen ihrer Auszeichnungen zahlreicher Restaurantführer erfüllen können.
Ganz oben thront dabei natürlich schon seit längerer Zeit das ebenso im obersten Stockwerk des Westin-Hotels gelegene Restaurant "Falco", in dem sich das Team um Peter-Maria Schnurr schon seit 2008 durchgehend mit 2 Michelin-Macarons schmücken kann. Von der Restaurantführer-Bewertung her wäre die Entscheidung für solch einen besonderen Anlass also klar, wenn da nicht der doch exzentrische Hang des "Koch des Jahres 2016" zur Selbstinszenierung wäre. Meine persönlichen charakterlichen Präferenzen liegen da einfach anders und auch wenn das Menü sicher "außergewöhnlich" ist, fällt es mir durchaus schwer, eine Sympathie für diese Atmosphäre zu entwickeln. Doch für diese Feier sollte es in allen Bereichen eben vollumfänglich passen.
Über die Auszeichnung des "Frieda" in diesem Jahr habe ich hier ja bereits berichtet. Diese hatte mich umso mehr gefreut, als ich bei meinem Besuch im letzten Jahr von dem dort Gebotenen bereits sehr begeistert war und Lisa Angermann + Team diese Würdigung bereits sehr gegönnt hätte.
Da das Geburtstagsmenü aber auch gleichzeitig eine neue Erfahrung sein sollte, fiel die Wahl schließlich auf die dritte Option. Noch länger als die beiden zuvor genannten Restaurants kann sich schon eine weitere, jedoch immer eher leise kulinarische Institution im Zentrum Leipzigs über die Auszeichnung mit einem Stern freuen.
Dabei liegt der "Stadtpfeiffer" in einem der wohl bekanntesten und meistbesuchtesten Gebäude: dem ikonischen Leipziger Gewandhaus am Augustusplatz in direkter Nachbarschaft zum Uni-Hochhaus und der Oper. Aber genau darin liegt wohl die Krux, denn die Gäste des Gewandhauses haben Kulinarik natürlich bei ihrem Besuch zumeist nicht primär im Sinn. Ansonsten läuft man dem Restaurant, welches in einem unscheinbar kleinen Nebengebäude des Konzerthauses liegt, wohl nicht zufällig über den Weg, denn das schlichte Schild ist ebenso unauffällig wie die komplett mit getrübtem Glas ausgekleidete Außenfassade. Außenansicht
Trotzdem schafft es Patron und Küchenchef Detlef Schlegel zusammen mit seiner Belegschaft bereits seit 2001, ohne Unterbrechung, den Stern und beachtenswerte 17 Gault-Millau-Punkte zu halten. Dies erreichte das Restaurant dabei mit einer klassischen Küche, die manche vielleicht als "unspektakulär" bezeichnen würde. Doch wie so häufig liegt in der Ruhe auch viel Kraft und das ist mir dann doch weit sympathischer als Extravaganz auf Pump.
Diese ruhige und besonnene Art bewies mir Detlef Schlegel schon bei unserem ersten Kontakt per Mail bzw. Telefon. Dieser engere Austausch war notwendig, weil ich diesen Abend und vor allem das dazugehörige Menü dann doch zu etwas individuellerem als der üblichen Auswahl machen wollte. Zwei Regionen prägten mein bisheriges Leben. Während das Aufwachsen ganz im Zeichen von Leipzig stand, habe ich meine Wurzeln nun aber schon seit längerer Zeit in Lübeck bzw. Schleswig-Holstein geschlagen und auch diese Region in mein Herz geschlossen. Dies wollte ich gerne auch in dem Menü vereinen, welches meine Gäste und ich genießen dürfen. So fragte ich bereits in meiner Reservierung nach der Möglichkeit einer für diese Feier vom Küchenteam gestaltete Speisenfolge an, in der die Klassiker beider Regionen verbunden werden. Labskaus, Pannfisch oder auch Marzipan aus dem norddeutschen Raum kamen mir dabei spontan ebenso in den Sinn wie das „Allerlei“ oder die "Lerche" aus Leipzig. Gerne ließ ich Herrn Schlegel bei der Interpretation dieser Gerichte komplett freie Hand und freute mich schon sehr darauf, seinen ersten Menüvorschlag betrachten zu dürfen.
Drei Wochen vor dem reservierten Termin kam dann diese lang erwartete E-Mail und gleich der erste Vorschlag von Herrn Schlegel begeisterte mich. Da galt es nur noch vereinzelte Allergien zu berücksichtigen und schon war die Vorfreude auf die annoncierten Kreationen nochmals verstärkt.
Zwischenzeitlich hatte sogar der Restaurantführer "Gusto" Herr Schlegel als Koch des Jahres geehrt. Eine bemerkenswerte Auszeichnung angesichts der langen Zeit, die er im „Stadtpfeiffer“ nun schon aktiv ist. Trotz dessen hat er es kontinuierlich geschafft, die gebotene kulinarische Leistung stets noch weiter zu verbessern bzw. zu verfeinern. Zusätzliche, tolle Vorzeichen für die bevorstehende Reservierung.
Nun war der lang ersehnte Abend also gekommen.
Nach Eintritt offenbart sich, dass man hier aus den gegebenen Möglichkeiten wahrlich das Beste herausgeholt. Interieur (bitte anklicken) Die für uns hergerichtete Tafel (bitte anklicken)
Auf einer Fläche, die wohl sogar kleiner als die vieler Privatwohnungen ist, hat man hier sowohl Küche als auch zwei Gastbereiche untergebracht. Sehr schlüssig zeigt es sich da, dass man auf weiter Raum-einnehmende Deko verzichtet und dafür mit einer sehr gut eingerichteten Beleuchtung und guter Kunst für eine edle Wohlfühlatmosphäre sorgt.
Selbst für meine 8-köpfige Gesellschaft hat man da trotzdem mehr als ausreichend Platz schaffen können.
Die sich direkt anschließende Küche hat man natürlich auch gleich einsehbar gemacht und nur zu gerne haben ich den geschäftigen Treiben zugeschaut, ohne dabei aber irgendwie von Geruch oder Geräuschen etwas abbekommen zu haben. Blick in die offene Küche
Ebenso sinnvoll erschien, dass hier auf Gastraummusik verzichtet wurde. Dadurch ergab sich trotz des kleinen Raumes und dank der guten Dämmung zur Küche und zur Umgebung eine angenehm ruhige Atmosphäre. Zu guter Letzt sorgt auch die getrübte Gläserwand dafür, dass man sich im Strom der Passanten und Gewandhausbesucher keineswegs wie auf dem Präsentierteller fühlt.
Wie in einer guten Ehe, so liegt mit dem Servicebereich auch im Restaurant der zweite entscheidende Bereich des Restaurants in den Händen von Herrn Schlegels Frau Petra.
Während des gesamten Abends wurden wir von ihr, sowie zwei jungen Damen und einem jungen Herrn bedient. Bei keinem gab es dabei in Sachen Freundlichkeit, Umsichtigkeit, Zuvorkommen und Versiertheit irgendetwas auszusetzen. Nie waren die Gläser leer und jeder meiner Gäste wurde bei seiner individuellen Getränkebegleitung so gut beraten, dass jeder zufrieden war. Das verlangt einfach nur volle Punktzahl.
Auch die persönliche Verabschiedung mit der freundlichen kleinen Widmung, die mir Herr und Frau Schlegel auf der Menükarte auf meinen Wunsch hinterlassen hatten, verfestigten den durchweg positiven Eindruck nochmals.
Nun begann also der kulinarische Tanz zwischen sächsischer Tieflandsebene und Ostseeküste.
Wie gewohnt gab es dabei für mich persönlich eine alkholfreien Aperitif in Form eines Für mich alkoholfrei: hausgemachten „Ginger-Beers“ mit Ingwer, Kardamon, Zimt. Alkoholfreier Aperitif: Hausgemachtes „Ginger-Beer“ mit Ingwer, Kardamon, Zimt (bitte anklicken)
Das war ein bereits gelungener Einstieg, da der Ingwer in prickelnden, fruchtigen Getränk nicht zu penetrant daherkam und die Gewürze zusätzlich Spannung einbrachten (gerade für mich als Zimt-Fan war die Wahl optimal)
Zunächst grüßte die Küche mit einem Dreierlei aus einem mir noch unbekannten Pilz aus der Leipziger Region: einem Klapperschwamm. Amuse Bouche: Dreierlei rund um den Klapperschwamm-Pilz (v.l.n.r.: geröstet; mariniert; als Creme)
Eine geröstete Scheibe erhielt mit einer süß-sauren Chilisauce einen asiatischen Touch.
Ein mariniertes und mit Piment d’Espilette versehenes Stück des Stiels war schön bissfest und dank zweier Cremetupfen intensiv pilzig.
Spannend gestaltete sich auch der dritte Teil, der eine in der Kaffeetasse servierte, stichfeste Creme des Pilzes mit Kaffeearoma bildete. Sowohl erdiges Pilz- als auch leicht süßliches Kaffeearoma waren dabei sehr gut austariert.
Der Speisenauftakt war also ebenfalls gelungen.
Mit dem ersten offiziellen Gang starteten wir sodann in Schleswig-Holstein mit dem wohl bekanntesten Fleisch-Gericht aus dieser Region: Labskaus. „LABSKAUS: Saibling, rote Bete, Kalbs-Fond, gebackenes Eigelb “ (bitte anklicken)
Das Küchenteam interpretierte diese, wegen ihres Aussehens oft zu unrecht gerügte Speise dabei auf wesentlich edlere Art und Weise. Hauptdarsteller war dabei nicht der bekannte "Fleischbrei", sondern der Fisch-Anteil des Gerichts, der in der gut-bürgerlichen Variante meist von einem Rollmops oder Bismarckhering eingenommen wird. Hier wurde diese Rolle einem Saibling zugesprochen, der in seiner gebeizten Art förmlich auf der Zunge zerging.
Selbstverständlich durfte auch die rote Bete in dieser Labskaus-Variante nicht fehlen. Die feinen, aber trotzdem intensiv schmeckenden Scheiben fügten dabei den charakteristisch leicht süßen Charakter hinzu. Der Sud hingegen war säuerlicher abgeschmeckt und ersetzte damit die Rolle, die der Hering oder die saure Gurke im Original einnimmt.
Spannend waren auch die kleinen Tupfen einer Meerrettichcreme, die wohl dosierte Schärfe einfügten.
Auf "festes Fleisch" verzichtete der Gang, brachte dessen herzhaften Geschmack aber trotzdem in Form eines Kalbs-Fond ein, den man abwechselnd zum Gericht immer aus der kleinen Tasse genießen konnte.
Komplett rund machte das Gericht dann das kross gebackene Eigelb, das natürlich mit flüssigem Kern die erwünschte Geschmeidigkeit dazu lieferte. Das gebackene Eigelb im Anschnitt.
Mit dem nächsten Gang verschlug es uns dann in die Leipziger Region. Auch hier widmete sich Herr Schlegel gleich einem dem bekanntesten Klassiker: dem "Leipziger Allerlei". „ALLERLEI: Flusskrebs, Winterspargel, böhmischer Trüffel (= Pilz "Gemeiner Erbsenstreuling“), Zuckerschotencreme
Das dies nicht im Entferntesten etwas mit der "Dosen-Mischung" aus Babybrei-weichen Erbsen, Möhrchen und Spargel zu tun haben sollte, war schon im Vorhinein klar. Denn, was vielen unter Umständen nicht bekannt ist, Flusskrebse aus den Leipziger Gewässern spielen im Original-Rezept eine zentrale Rolle. In dieser Kreation fanden sich diese natürlich auch in zarter und saftiger Form wieder.
Spargel darf natürlich trotzdem nicht fehlen, aber wo sollte der denn zu dieser Jahreszeit in guter, regionaler Qualität herkommen? Pfiffig setzte das Küchenteam deshalb auf den „Winterspargel“: die Schwarzwurzel. Leicht angeröstete Abschnitte überzeugten mit ihrer knackigen aber trotzdem keineswegs holzigen Konsistenz ebenso, wie es die sich obligatorische Fingermöhre und Möhrenscheibchen taten.
Auch auf Schotengemüse wurde selbstverständlich nicht verzichtet und dieses auf diesem Teller als Zuckerschotenschnitte und -Creme implementiert. Hier ein leichter Kritikpunkt, denn geschmacklich blieb die Creme leider blass und auf Grund des warmen Tellers waren deren Streifen auch schon angetrocknet.
Um das Originalrezept perfekt zu machen, fügte Herr Schlegel auch die noch fehlende Pilz-Komponente trefflich hinzu. Statt Morcheln griff er dabei auf den sogenannten "böhmischen Trüffel" zurück, der auch als "Erbsenstreuling" in Pilzsammler-Büchern zu finden sein sollte. Dieser Trüffel-ähnliche, schwarz gefärbte Pilz wurde dabei als eine Art Staub eingesetzt. Dieser schmeckte auch deutlich und erinnerte tatsächlich etwas an Trüffel. Deshalb hätte es davon für mich noch deutlich mehr sein können, gab er dem Gericht dadurch gerade das Besondere.
Wenn man wirklich eine Art Ranking in den Gerichten des Menüs aufstellen will, so war das eher der „schwächste“ Gang, wobei sich eine Unterscheidung in gut oder schlecht betont niemals ergab.
So schlug das Pendel wieder zurück an die Küsten Deutschlands und fokussierte dabei selbstverständlich einen Bewohner des Meeres. Der berühmte Pannfisch kam nun in der „Stadtpfeiffer“-Interpretation auf unsere Teller. „PANNFISCH: Zander, grober Senf, Kartoffel“
Auch hier ließ man aber nicht extra dafür Schollen aus den norddeutschen Meeren einfliegen, sondern besann sich eines regionalen Fisches: Zander aus den Gewässern in und um Leipzig spielte die Hauptrolle. Die Rückenfilets waren sichtbar tatsächlich in der gefetteten Pfanne perfekt glasig und mit toll gebräunter Haut in gleicherweise zubereitetet, wie der Plattfisch aus dem Originalrezept.
Auch mit den Begleitern besann sich Herr Schlegel dabei stets auf die Rustikalität des norddeutschen Klassikers.
Als Kartoffeln kamen optimal wohl in Bouillon-gegarte Drillinge daher.
Die schaumige Soße mit groben Senfkörnern hätte für mich hingegen ehrlich gesagt noch intensiver sein dürfen, was sich aber durch ein großzügiges Nachschenken selber regeln ließ.
Spannend war auch der Ring aus Fenchel und Spinat-Gemüse. Während erstgenannter erfreulich mild daherkam, überraschte zweitgenannter mit toller geschmacklicher Intensität.
Um nach diesem rustikalen Gang den Gaumen wieder zum Hauptgang hin zu neutralisieren, wurde nun eine Erfrischung in Form eines Kumquatsorbets mit Zuckerwatte serviert. Erfrischung: Kumquat-Sorbet mit Zuckerwatte
Bei Zuckerwatte kam natürlich erst etwas Skepsis angesichts der reinen Süße auf. Doch wieder bewies das Küchenteam einen guten Sinn für Gleichgewicht, da das Sorbet pur genossen säuerlich-fruchtig ohne jegliche Süße zubereitet war und die Zuckerwatten-Süße dadurch keineswegs zu penetrant wirkte. So wurde der Rest-Geschmack der vorherigen Gänge perfekt neutralisiert.
Für den fleischgewordenen Höhepunkt des Menüs bediente sich das Küchenteam, ganz nach dem Gesetz der Serie, wieder vollkommen dem Angebot der Leipziger Region. Die Hauptrolle spielte dabei ein Hirsch aus dem Neuseenland, einem Gebiet südlich von Leipzig, dass über die letzten Jahrzehnte aus der großen Anzahl alter Braunkohle-Tagebaue geformt wurde. „HIRSCH & PILZE: von dem Leipziger Neuseenland“
Der rosa Rücken war mit seinem zarten Fleisch und dank trotzdem eingesetzten Bratvorgang auch geschmacklich ein Highlight. Dem stand aber das Stück der Schulter in nichts nach, da es in seiner geschmorten Form genau den mürben Traum darstellte, den man sich davon erhoffte.
Um dem Wald- und Wiesen-Motto treu zu bleiben, nahmen erneut Pilze aus den Neuseenländer Wäldern die zweite Schlüsselrolle ein. Dabei kam eine wirklich außergewöhnliche Auswahl auf den Teller, die unter anderem Schwefelporling, Steinpilz, Rotkappe und auch wieder den Klapperschwamm umfassten. Spannend gestaltete es sich dadurch, wie jeder Pilz seine individuellen Eigenheiten hatte und somit eine große Vielfalt an Konsistenzen (weich bis bissfest) und Geschmacksnuancen entstand.
Über alle Zweifel erhaben war zur Perfektion des Gerichts natürlich die tiefgründige Rotweinsauce mit ihrem tollen Glanz und leicht klebriger Textur, die von einem langwierigen und intensiven Ansatz zeugte.
Für den süßen Ausklang des Menüs stellte ich meinen Gästen zunächst zwei Quizfragen. Die Frage nach dem bekanntesten Vertreter aus dem Süßwaren-Bereich in Lübeck kam dabei selbstverständlich wie aus der Pistole geschossen: Marzipan. Für die Ur-Leipziger in der Runde konnte auch die zweite Frage nach dem wohl bekanntesten Vertreter in den Auslagen der Leipziger Bäcker schnell beantwortet werden: die "Leipziger Lerche". Dieses nach dem Jagdverbot des als Delikatesse gehandelten Vogels als Ersatz für die Leipziger Bevölkerung kreierten, Pasteten-artigen Kleingebäck beinhaltet glücklicherweise schon im Original Mandeln bzw. Marzipan und schlägt damit eine natürliche Brücke zur Hansestadt. „LERCHE: Lübecker Marzipan-Eis, karamellisierter Mürbeteig, Haselnuss, Mirabelle“
In der Interpretation der Patisserie des „Stadtpfeiffer“ wurde das Gebäck als Tellergericht dekonstruiert. Mürbeteig wurde als saftiger Streifen mit einer Schicht von Mandelkaramell gereicht.
Sehr häufig wird für die Füllung der Leipziger Lerche Aprikosenkonfitüre verwendet. Herr Schlegel und sein Team setzte aber hier als fruchtige Komponente auf einen weiteren Vertreter der Pflaumenartigen: den Mirabellen. Diese fanden als marinierte Kügelchen aber auch cremiges und erfrischend säuerliches Eis ihren Platz im Dessert.
Aus dem Marzipan machte man zur sinnvollen Ergänzung ein ebenso cremiges und geschmacklich überzeugendes Eis. Haselnuss und Luftschokolade rundeten mit ihrem Crunch diese Dessert-Interpretation ab, die natürlich klassisch süß aber dadurch eben auch wieder passend zur originalen Vorlage war. Zu viel Exotik der Zutaten hätte in diesem Kontext doch eher überdreht gewirkt.
Auch dieses Menü sollte natürlich nicht ohne eine kleine Petit-Fours-Auswahl sein Ende finden. Petit Fours.
Von der durchweg überzeugenden Auswahl gefielen mir das Marzipan mit Mandelkaramell mit seinen weihnachtlichen Gewürzen und ein fruchtig-säuerliches Brombeer-Törtchen nochmals besonders.
4 1/2 Stunden vergingen so wie im Fluge und hinterließen bei mir und all meinen Gästen wahrlich eine allumfassende Glückseligkeit. Und alle überzeugte Herr Schlegel und sein Küchenteam mit der kreativen und doch den Originalen immer passend angelehnten Interpretationen der Klassiker beider Regionen.
Ich persönlich durfte mich anlässlich des nachgefeierten Geburtstags noch über ein kleines Passionsfruchttörtchen freuen, welches mir nach diesem umfangreichen Menü natürlich gerne eingepackt mitgegeben wurde. Aufmerksamkeit des Hauses zum Geburtstag: Passiosnsfruchtrötchen (bitte anklicken)
Mit Genuss verköstigte ich dieses am nächsten Tag zu Hause, wo es mich, dank seiner immer noch knackigen Hülle aus weißer Schokolade, mit saftig-fruchtiger Creme und lockeren Biskuitteigen noch einmal erfreute. Passionsfruchttörtchen im Anschnitt
So hat sich das Leipziger Restaurant "Stadtpfeiffer" von Detlef und Petra Schlegel samt ihres Teams also wahrlich auf allen Ebenen sehr positiv in meine Erinnerung eingebrannt und mir vor allem genau das erfüllt, was ich mir von dieser besonderen Geburtstagsfeier erhofft und erwünscht habe.
Das Ambiente macht aus deinen begrenzten Möglichkeiten den genau richtig passenden Rahmen, den das Serviceteam mit seiner souveränen und natürlichen Gastfreundlichkeit wunderbar belebt.
Doch ganz besonders war es natürlich auch die Bereitschaft und Kreativität mit diesem individuellen Menü, mit dem die Köche mir eine immer unvergessliche positive Erinnerung an diesen runden Geburtstag hinterlassen.
Wer ambitioniert gelebte und trotzdem bodenständige Cuisine und Gastlichkeit in Leipzig sucht, dem sein der „Stadtpfeiffer“ mehr als wärmstens empfohlen.
Schon lange hatte ich diesen Restaurant-Besuch fest eingeplant und mich ebenso lange sehr darauf gefreut, zusammen mit meiner Familie meinen runden Geburtstag in meiner Geburts-Stadt gebührend feiern zu können. Doch wir wissen alle nur zu gut, was diesen Plan Anfang 2021 vereitelt hatte. Auch wenn dadurch der Satz "aufgeschoben ist nicht gleich aufgehoben" schon fast zur Plattitüde geworden ist, so trifft er doch auf dieses Event absolut zu. Vollständig geimpft und im Angesicht einer entspannteren, gesundheitlichen Lage war es nun... mehr lesen
Stadtpfeiffer · Gourmetrestaurant im Gewandhaus
Stadtpfeiffer · Gourmetrestaurant im Gewandhaus€-€€€Sternerestaurant03412178920Augustusplatz 8, 04109 Leipzig
5.0 stars -
"Es sollte ein ganz besonderer, individueller Abend werden und diesen Wunsch hat mir das Team vom "Stadtpfeiffer" in allen Bereichen so gut wie perfekt erfüllt." NoTeaForMeSchon lange hatte ich diesen Restaurant-Besuch fest eingeplant und mich ebenso lange sehr darauf gefreut, zusammen mit meiner Familie meinen runden Geburtstag in meiner Geburts-Stadt gebührend feiern zu können. Doch wir wissen alle nur zu gut, was diesen Plan Anfang 2021 vereitelt hatte. Auch wenn dadurch der Satz "aufgeschoben ist nicht gleich aufgehoben" schon fast zur Plattitüde geworden ist, so trifft er doch auf dieses Event absolut zu. Vollständig geimpft und im Angesicht einer entspannteren, gesundheitlichen Lage war es nun
Geschrieben am 03.09.2021 2021-09-03| Aktualisiert am
04.09.2021
Besucht am 03.09.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 72 EUR
Wie so viele Häuser in der Lübecker Innenstadt kann auch das Haus mit der Nr. 4 in der Schlumacherstraße auf eine lange Historie zurückblicken. Bereits im 16. Jahrhundert wurde dieses Kaufmannshaus errichtet und kam glücklicherweise auch unbeschadet durch die Zerstörungen des 2. Weltkrieges. Auch die anderen Häuser der Schlumacherstraße hatten dieses Glück, sodass man sich in dieser kleinen Querverbindung zwischen der berühmten Hüx- und Fleischhauerstraße besonders an erhalten gebliebener Geschichte erfreuen kann.
Bereits 2010 eröffnete in besagtem Haus das "Restaurant Schlumachers". Es etablierte sich als eines der "feineren" Abendrestaurants und war damit auch sehr vielen Lübeckern mit seiner recht traditionellen Küche, aber auch mit seinen Flammkuchen bekannt.
Im Oktober 2019 erfolgte dann ein Umbruch. Die bisherigen Pächter verließen nach fast 10 Jahren das Restaurant, wodurch sich dem jungen Koch Gabrijel Pranjic die Möglichkeit ergab, sich zusammen mit seiner Familie hier zum ersten Mal den Traum vom komplett eigenen Restaurant zu erfüllen. Eine gute Basis an Erfahrung hat sich der junge Koch bis dahin schon in einigen guten Häusern an der Lübecker Bucht und auch in Hamburg aufbauen können.
Doch wie hinlänglich bekannt sollte diese Freude am Start in die Eigenständigkeit nicht allzu lang anhalten, denn Covid-19 drohte seinen Traum komplett zu zerstören. Zum Glück ließen er und seine Mitstreiter die Köpfe aber nicht hängen. Mit dem Motto "Jetzt erst Recht!" nutzten sie die lange Zeit der Schließung damit, ihre Vorstellungen vom Interieur zur Gänze umzusetzen, damit bei der Wiederöffnung die volle Aufmerksamkeit und Konzentration dem eigentlichen Gastgewerbe und Kochhandwerk widmen konnten.
Auf der Restaurant-eigenen Homepage beschreibt das Team seine kulinarische Ausrichtung als eine Kombination aus klassisch französischem Handwerk mit regionaler Küche, der aber auch immer wieder neue Interpretationen hinzugefügt werden sollen. Zudem möchte man viel Wert auf Produktqualität, sowie eigenständige Herstellung und Verarbeitung legen.
Die Karte präsentiert sich dabei zweigeteilt. Ein erfreulich reduziertes aber trotzdem vielfältiges "a la carte"-Angebot soll vor allem den nach Klassikern und gewohnten Gerichten suchenden eine Anlaufstelle bieten.
Für all diejenige, die experimentierfreudiger sind, hat man sich im zweiten Teil für das "Warenkorb"-Konzept entschieden. Dabei werden zunächst alle dem Küchenteam aktuell zur Verfügung stehenden Zutaten aufgelistet. Im Folgenden kann man sich dann für unterschiedlich umfängliche Menüs entscheiden (3- bis 6-Gänge; 38 - 76 €), welche jedoch allesamt "carte blanche"-mäßig erst beim Servieren genauer erklärt werden. Dazu wird auch eine Weinbegleitung für, je nach gewählter Anzahl der Gänge, 21 - 42 € angeboten.
Man begibt sich damit also ganz in die kreativen kulinarischen Hände der Köche, welche dabei aber natürlich auf vorher angekündigte Allergien und/oder Unverträglichkeiten Rücksicht nehmen. Das gewährt eine gute Chance auf Überraschungen, verlangt aber natürlich auch ein hohes Maß an kulinarischer Offenheit und breit gefächertem Geschmack. Ein Angebot, dass perfekt für mich gemacht ist, womit schon lange die Entscheidung feststand, dem "Schlumachers" endlich einen Besuch abzustatten, um auf der Suche nach ideenreicher und doch qualitativer Küche in Lübeck eine neue, lohnenswerte Anlaufstelle finden zu können.
Wie bereits erwähnt begeistert das Haus schon von außen mit seiner historischen Fassade.
Die weiße Häuserwand zieren zahlreiche Fenster, die ebenfalls zahlreich segmentiert sind und zwischen denen sich geschmiedete Ornamente befinden. Dieser farbliche Grundton fließt auch sehr gut in den Innenbereich ein. Den verputzten, weiß gestrichenen Wänden fügen dunkelbraunes Holzgebälk und ein Boden aus großen alten Steinfliesen einen passenden optischen Kontrast hinzu. Weitere Details mit gut erhaltenen antiken Möbelstücken, einem Kamin, diversen Weinflaschen und gefüllten Einmachgläsernen oder auch antiken Kronleuchtern zeigen zusätzlich, dass sich das Team um Gabrijel Pranjic hier wirklich viele Gedanken um ein dem Haus ansprechendes Ambiente gemacht und darin auch viel Mühe investiert hat. Der Gastbereich im Erdgeschoss gliedert sich dabei in kleinen Raum gleich nach dem Eingang, der hauptsächlich von der sehr schön renovieren Bar eingenommen wird.
Hier gibt es noch eine kleine Empore, auf der weitere Tischpartien den Gästen zu Verfügung.
Auf der anderen Seite vom Eingang aus befindet sich noch ein separater Raum, der z.B. für private Feiern genutzt werden kann.
Mittig kommt man nach dem Eingang noch in den kleinen Innenhof mit einigen Tischen zwischen den historischen Wänden der Altstadt.
Das Sitzmobiliar besteht aus Leder-gepolsterten Stühlen, die auch über einen längeren Abend hinweg (was hier ja eher das Fall sein sollte) sehr bequem für das Sitzfleisch sind. Die hellbraunen Tische sind schlicht, passen damit aber genau richtig in das historische Ambiente.
Lobend möchte ich auch die stimmige musikalische Untermalung erwähnen, die bekannte Radiohits als angenehm ruhigen, akustischen Interpretation spielte. Modern, aber zum altehrwürdigen Ambiente wieder sehr passend.
Erwähnenswert finde ich auch die zahlreichen Porträts berühmter Köche (z.B. Paul Bocuse, Christian Bau, Ferran Adria, René Redzepi) im Sanitärbereich, die dem Gastronomie-Interessierten zusätzlich zeigen, dass sich hier ein Küchenchef mit großer Leidenschaft für sein Handwerk seinen Traum erfüllt hat.
Für mein Wohl war aus dem Serviceteam an diesem Abend meines Besuches eine junge Dame zuständig, die eine rundum ebenfalls lobenswerte Leistung zeigte. Sie überzeugte nicht nur mit natürlicher Freundlichkeit, sondern vor allem mit sehr gutem Wissen um die Kreationen ihrer Kollegen aus der Küche, was sie mir bei einigen Fragen meinerseits zu den Überraschungsgängen bewies. Auch in Sachen Aufmerksamkeit wusste sie mit gut getimten Fragen nach eventuellen Pausen und der Zufriedenheit mit Kulinarik aber zB auch der Musik-Lautstärke zu punkten. So fühlte ich mich rundum wohl und in guter Gesellschaft.
Wie bereits erwähnt wollte ich mich an diesem Abend also gänzlich überraschen lassen und damit die kulinarische Kreativität und gleichzeitig den Sinn der Köche für passende Geschmackskombinationen auf die Probe stellen. Dazu sollte es das erwähnte "Warenkorb"-Menü in 4 Gängen (inklusive Amuse Gueule) für 59€ entschied.
Dabei ist die Auswahl an Zutaten, die sich das Küchenteam gewährt, wahrlich groß und vielfältig. Da ich das gar nicht alles hätte aufzählen können, bediene ich mich dafür einer Abbildung der Speisekarte.
Man muss definitiv kein stochastisches Genie sein um zu erahnen, dass hierin eine wirklich große Anzahl an Kombinationen und damit auch Überraschung stecken. ;-)
Erfreulicherweise wurde mir dabei auch der Wunsch erfüllt, statt eines Desserts noch einen weiteren herzhaften Zwischengang einschieben zu können.
Dabei startete die Überraschungsreise zunächst mit hausgemachtem Brot, von denen eine Scheibe mit Sepia-Tinte schwarz gefärbt wurde, sowie einem Olivenöl und einer Räucherpaprika-Creme.
Das Brot überzeugte sogleich mit einer noch schön warmen Krume und gleichzeitig röscher Kruste. Geschmacklich machte sich dabei die Sepiatinte natürlich keineswegs bemerkbar, aber ein tolles optisches Gimmick war es trotzdem.
Mit der Räucherpaprika-Creme traf die Küche nun gleich zu Beginn bei mir direkt ins Schwarze, denn schon in der heimischen Küche zählt dieses zu einem meiner absoluten Lieblingsgewürze. Da hätte man für meinen Geschmack bei dieser Creme gerne noch mutiger sein dürfen und diesem prägnanten süßlich-rauchigen Aroma noch mehr Intensität geben können, da sie doch etwas „brav“ war.
Mit einem Küchengruß aus geeister Gänseleber mit Sauerkirschen als Gelee und in getrockneter Form folgte sogleich die erste Speise aus der Küche.
Handwerklich zeigte dieses Amuse Gueule bereits den Anspruch des Küchenteams. Der geeiste Staub von der Fois gras war schön locker und zeigte pur genossen fein das erwartete Leber-Aroma. Die Kombination mit süßlich-säuerlicher Kirsche ist eine bekannt gute Verbindung. Genau dabei war für meinen persönlichen Geschmack jedoch zu viel Süße vorhanden, die der Leber keinen Raum mehr gab. Fachlich gut, nur die Feinjustierung passte für meinen Gaumen noch nicht ganz.
Das Herr Pranjic und seine Mitstreiter harmonischen Geschmack beherrschen, zeigten sie mit dem ersten Gang des eigentlichen Menüs dann aber sehr gut. Nach dem eine mit Rauch gefüllte Glocke gehoben wurde, überzeugte auf dem Teller ein handgeschnittenes Lachstatar zusammen mit einer asiatisch mit Ponzu angehauchten Mayonnaise durch eine genau richtige Konsistenz aus zartem Biss und Cremigkeit.
Die Säure der Ponzu passte dabei trefflich zum aromatischen Lachs. Obenauf verliehen dem Gericht frischer Schnittlauch und Fliegenfisch-Kaviar (wieder sehr gut passend zur asiatischen Interpretation) einen willkommenen Biss. Lediglich die feinen Hobel der Haselnuss blieben nur optisches, aber nicht geschmacklich wahrnehmbares Detail.
Mit dem folgenden Suppengang bewies man nun auch Mut zu ungewöhnlichen Geschmackskombinationen und etwas Herausforderung für den Gaumen des Gastes.
In eine Schale mit Melonenbällchen und Cassis-Gelee wurde eine wohl temperierte Erbsensuppe mit Minze angegossen.
Die handwerkliche Präzision muss zunächst mit der tollen sämigen Konsistenz der Suppe erneut gelobt werden.
Auch die Idee hinter dieser Kombination war schlüssig. Melone und Cassis sollten natürlich wieder für Süße sorgen. Ein Geschmack, der der Erbse ja eigentlich schon von sich aus zugesprochen wird. Aber genau deshalb kam diese Erbsensuppe eher herb, sogar leicht bitter daher. Aber da war dann wieder die Krux vom Amuse Gueule, nur hier in umgekehrter Form. War mir beim Küchengruss die Süße zu vorherrschend, überragte hier nun das Herbe und durch die Minze auch leicht Ätherische. Das war bei den ersten Löffeln noch eine schöne Überraschung, entwickelte sich aber dann zu etwas leicht penetrantem, da Melone und Cassis eben nicht mit ihrer Süße dagegenhalten konnten.
Keineswegs musste dieser Gang wieder zurück in die Küche, doch das geschmackliche Verhältnis stimmte für mich wieder nicht so recht.
Auch im letzten Zwischengang widmete man sich erneut geschmacklichen Kontrasten. Dabei nehme ich es gerne vorweg: Hier passte das Verhältnis wieder vorzüglich. Die erneut rein vegetarische Speise drehte sich tatsächlich nur um zwei Grundzutaten: Melone und Schafskäse.
Hier ging es also um die gute Tarierung von kräftigem, salzigem Käse und frischer, süßlicher Melone, die beide in vielfältigen Formen dargereicht wurden. Wassermelonenzylinder fanden sich in Gesellschaft von kleinen Honigmelonenbällchen und Galiamelonen-Rosen, welche mit Melonen-Gelee gefüllt waren. Letztgenanntes fand sich ebenso als Tupfer auf dem malerischen Teller. Was nach Kleinteiligkeit klingt, machte aber mit den verschiedenen Texturen und Süßegraden auch geschmacklich Sinn. Das passte dann wie erwähnt perfekt zum Schafskäse, der nicht nur pur, sondern in der Tellermitte auch als Eis und Schaum daherkam. Besonders gefiel mir das Eis, welches genau richtig zwischen dem prägnanten, salzigen Schafskäse und einer gleichzeitigen milchigen Süße tangierte. Nach dem kleinen geschmacklichen Tal der Erbsensuppe kam man hier geschmacklich wieder mit einem richtigen Hoch zurück: wirklich stark.
Mit dem Hauptgang schloss auch mein persönliches Menü mit einem Gericht ab, welches perfekt in die Kategorie „Wohlfühlküche“ passte. Zu diesem Zweck traf Schweinebacke auf Knollensellerie-Püree, wilden Brokkoli, Tomate, Kalbsjus und Staudensellerie-Gel.
In der aus den bisherigen Gängen gewohnten Weise war auch hier keinerlei handwerklicher Fehl oder Tadel auszumachen. Das herrlich mürbe und saftige Bäckchen umschmiegte der Jus mit kräftigem Aroma. Brokkoli und Tomaten überzeugen so mit Knackigkeit wie das Püree es mit Sämigkeit und Fülle tat.
Knusprigen Spaß gewährten 3 Reischips, säuerliche Abwechslung ließ sich durch das Staudensellerie-Gel nach Belieben hinzufügen. Hier begeisterte die Harmonie in dem gleichen Maß wie es zuvor der Kontrast tat. Ein mehr als würdiger Abschluss.
So verließ ich mit dem Begleichen der Rechnung nach 2 Stunden im warmen Licht der untergehenden Sonne dieses "neue Schlumachers“ und hatte dabei folgende Eindrücke und Erfahrungen für mein Fazit im Gepäck:
Die Atmosphäre im Restaurant kann man wahrlich als rundum gelungen bezeichnen. Die weitreichende Historie des Hauses hat man optimal erhalten und dabei trotzdem auf Qualität und Hochwertigkeit des Interieurs gesetzt. Dies passt für mich sehr gut zum "Fine Dining"-Anspruch des Restaurants. Die vielen Arbeitsstunden während des Lockdowns waren also in vielerlei Hinsicht eine lohnende Investition.
Ebenso tadellos bleibt mir auch der freundliche, aufmerksame und versierte Service in Erinnerung, der nichts Anderes als volle Punktzahl verdient.
Kulinarisch hielt das Küchenteam mit seinem "Warenkorb"-Menü auf jeden Fall das, was ich mir erhofft hatte: Überraschung. Mir persönlich gefiel die Vorliebe des Küchenteams für die Verbindung von geschmacklichen Kontrasten sehr (vor allem bei Melone-Schafskäse). Das diese aber auch mit harmonischeren Gängen (Lachstatar; Schweinebäckchen) abwechselten, führte tatsächlich zum Gefühl einer Art Dramaturgie. Ein beachtliches Prädikat, dass die Hingabe und Leidenschaft zur Kulinarik beweist, die mich an gehobenerer Küche immer so begeistert.
Auch wenn die Abstimmung der Kontraste nicht durchweg passte (Fois gras Amuse und vor allem bei der Erbsensuppe) hinterließ das Menü in der Gesamtheit doch ein absolut zufriedenes Lächeln auf meinem Gesicht.
Dieser erste Besuch hat vollends Lust auf eine Wiederholung gemacht und zeichnet das „Schlumachers“ für mich auch bereits als absolute Empfehlung in der Lübecker Altstadt aus. Toll, dass man den mehr als schwierigen Lockdown-Start so toll hinter sich gebracht hat.
Wie so viele Häuser in der Lübecker Innenstadt kann auch das Haus mit der Nr. 4 in der Schlumacherstraße auf eine lange Historie zurückblicken. Bereits im 16. Jahrhundert wurde dieses Kaufmannshaus errichtet und kam glücklicherweise auch unbeschadet durch die Zerstörungen des 2. Weltkrieges. Auch die anderen Häuser der Schlumacherstraße hatten dieses Glück, sodass man sich in dieser kleinen Querverbindung zwischen der berühmten Hüx- und Fleischhauerstraße besonders an erhalten gebliebener Geschichte erfreuen kann.
Bereits 2010 eröffnete in besagtem Haus das "Restaurant Schlumachers".... mehr lesen
Restaurant Schlumachers | Casual Fine Dining
Restaurant Schlumachers | Casual Fine Dining€-€€€Restaurant04517075566Schlumacherstraße 4, 23552 Lübeck
4.5 stars -
"Empfehlenswerte neue, kreative Küche für Lübeck, die sich mir in allen gastronomischen Bereichen bereits sehr gut präsentierte und nur kulinarisch hier und da ein wenig mehr Feinabstimmung brauchte." NoTeaForMeWie so viele Häuser in der Lübecker Innenstadt kann auch das Haus mit der Nr. 4 in der Schlumacherstraße auf eine lange Historie zurückblicken. Bereits im 16. Jahrhundert wurde dieses Kaufmannshaus errichtet und kam glücklicherweise auch unbeschadet durch die Zerstörungen des 2. Weltkrieges. Auch die anderen Häuser der Schlumacherstraße hatten dieses Glück, sodass man sich in dieser kleinen Querverbindung zwischen der berühmten Hüx- und Fleischhauerstraße besonders an erhalten gebliebener Geschichte erfreuen kann.
Bereits 2010 eröffnete in besagtem Haus das "Restaurant Schlumachers".
Vor nicht einmal 2 Monaten hat kgsbus bereits auf der Seite des Kölner "Lokschuppens" die plötzliche Nachricht verbreitet, dass der bereits lange anvisierte Start der sehr talentierten jungen Julia Komp in die gastronomische Eigenständigkeit geplatzt ist.
Wie man heute sieht, war das für Sie aber keinerlei Anlass zur Resignation und zum Däumchen drehen. So soll ihr Gourmet-Restaurant „Sahila“ nun in absolut zentraler Lage in ihrer Heimatstadt Köln in den Räumen des L’Accento im November dieses Jahres endlich eröffnen, wenn denn dieses Mal alles nach Plan verläuft.
Auch wenn sich das L’Accento bisher für italienische Küche auszeichnete, bleibt Julia Komp ihrem avisierten Konzept einer hochqualitativen Küche mit orientalischen Einflüssen treu.
Dabei bleibt es im L’Accento aber nicht, denn parallel soll mit dem „Yu*lia“ ein „Mezze Bar“ unter Leitung ihres Mannes Yunus Özananar in den Räumlichkeiten eröffnen, welches sich natürlich auf diese Art der morgenländlichen Tapas konzentriert. Dies soll also eine noch ungezwungenere und gleichzeitig preiswertere Alternative zum Gourmetrestaurant darstellen, welches sich aber trotzdem dem orientalischen bzw. marokkanischen Motto verschreibt.
Das sich die Gestaltung der Räume dementsprechend auch passend zur Ausrichtung der Küche stark verändern wird sollte die bisherigen Besitzer Medaina nicht beunruhigen. Das Ehepaar verabschiedet sich in den wohlverdienten Ruhestand und ist dabei sehr glücklich darüber, ihr Lebenswerk in die ambitionierten Hände von Julia Komp zu überreichen, wie auch dieses Zitat verdeutlicht:
„Unsere Gäste glücklich zu machen, das war knapp 30 Jahre lang immer unser Ziel. Jetzt freuen wir uns, aus der ersten Reihe zurückzutreten und unsere Gäste in die Hände von Julia zu übergeben. Julia ist eine passionierte Gastgeberin und Köchin - ihre Gäste werden sich bei ihr wohlfühlen. Wir wünschen Julia und Yunus alles Gute und danken unserem Personal für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Gästen für die jahrelange Treue.“
Vor nicht einmal 2 Monaten hat kgsbus bereits auf der Seite des Kölner "Lokschuppens" die plötzliche Nachricht verbreitet, dass der bereits lange anvisierte Start der sehr talentierten jungen Julia Komp in die gastronomische Eigenständigkeit geplatzt ist.
Wie man heute sieht, war das für Sie aber keinerlei Anlass zur Resignation und zum Däumchen drehen. So soll ihr Gourmet-Restaurant „Sahila“ nun in absolut zentraler Lage in ihrer Heimatstadt Köln in den Räumen des L’Accento im November dieses Jahres endlich eröffnen, wenn denn dieses... mehr lesen
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"Julia Komp hat sich nicht entmutigen lassen und im L'Accento schon einen neuen Ort für ihr erstes eigenes Restaurant gefunden." NoTeaForMeVor nicht einmal 2 Monaten hat kgsbus bereits auf der Seite des Kölner "Lokschuppens" die plötzliche Nachricht verbreitet, dass der bereits lange anvisierte Start der sehr talentierten jungen Julia Komp in die gastronomische Eigenständigkeit geplatzt ist.
Wie man heute sieht, war das für Sie aber keinerlei Anlass zur Resignation und zum Däumchen drehen. So soll ihr Gourmet-Restaurant „Sahila“ nun in absolut zentraler Lage in ihrer Heimatstadt Köln in den Räumen des L’Accento im November dieses Jahres endlich eröffnen, wenn denn dieses
Besucht am 07.08.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Erneut möchte am ich hiermit über einen kleinen Gastrobetrieb berichten, der sich einem reinen Dessert-Angebot verschrieben hat und somit auch nicht mit einem üblichen Restaurant und dessen kulinarischen Anspruch verglichen werden kann / sollte. Es geht hier also wieder um eine eher banale und kurzweilige Freude am Zucker, die man sich in größeren Abständen auch mal gönnen darf. ;-)
Eigentlich wollte ich den wie erwähnt nicht gerade anspruchsvollen, aber dafür unkomplizierten Süßigkeiten-Spaß im "Royal Donuts" noch einmal wiederholen. Doch ein Bild im Google-Eintrag des hier beschriebenen Betriebs und weitere Informationen auf dem Social-Media-Auftritt rückten just das "My Waffel" in den Fokus meines süßen Interesses.
Zunächst aber wie gewohnt ein paar Worte zu diesem kleinen Laden, der sich lustigerweise nur ein paar Meter vom "Royal Donuts" entfernt in der Holstenstraße mit Blick auf das Holstentor befindet. Die im Frühling 2020 angedachte Eröffnung wurde damals durch die Corona-Pandemie jäh durchkreuzt. Trotzdem hielt man am Eröffnungsvorhaben fest und konnte nach dem ersten Lockdown bis zum Beginn des noch längeren zweiten Lockdown-Winters auch sein Glück im laufenden Geschäft versuchen.
Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass das "My Waffel" in diesem Frühling noch einmal seine Pforten öffnet. Einerseits reiht sich das Lokal in eine schon lange Liste an Angeboten rund um die Waffel in der Lübecker Innenstadt ein, von denen ich ja auch schon über zwei hier berichtet habe. Zudem konnte ich mir kaum vorstellen, dass man bereits genug Puffer erwirtschaften konnte, um die lange Schließungszeit zu überstehen.
Umso größer ist schon einmal mein Respekt gegenüber den Betreibern, die sich auch von diesem Pandemie-Winter wohl nicht vollends haben entmutigen lassen und den Neustart angegangen sind.
Von außen präsentiert sich das Lokal, für mich erfreulicherweise, ein klein wenig nüchterner als die eher knallbunte Konkurrenz der Donut-Spezialisten. Comic-hafte Darstellungen verdeutlich zwar auch hier an den Schaufenstern das Angebot, aber der dunkle bzw. bräunliche Grundfarbton fügt sich doch besser in die Optik des gesamten Hauses ein.
Im Gegensatz zum "Royal Donuts" gewährt der im Vergleich etwas größere Raum vor der Theke ein paar Sitzmöglichkeiten. Dunkles Parkett und auch weiterhin eher dunkle Töne bei der Inneneinrichtung führen die Außenoptik fort und sorgen somit nach meinem Empfinden für eine gemütliche Atmosphäre.
Das ursprünglich nur auf die allseits beliebte belgische Teigware ausgerichtete Angebot präsentiert diese dabei in verschiedensten Varianten:
Klassisch in der Form einer Blume gebacken, aber auch als "Waffel-Pommes" mit Anlehnung an Churros, sowie als "Bubble Waffle" in einer voluminöseren Form, die sich somit noch besser wie ein Wrap mit verschiedensten Beigaben füllen lassen. Die für diese Füllungen vorgesehenen Komponenten bieten mit verschiedenen Früchten, Convenience-Süßigkeiten und entsprechenden Saucen ebenfalls nichts, was in Lübeck neuartig wäre oder was mich extra in dieses Lokal gezogen hätte.
Doch seit Ende Mai hat man das Angebot um eine weitere Süßspeise erweitert, von welcher es zwar bereits viele Rezepte zu finden gibt, die ich aber in Lübeck so noch nirgends angetroffen habe: "Käsekuchen am Stiel" oder kurz „Cakesticks“.
Cake-Pops sind ja bereits ein allgemein bekannter Backwaren-Trend der vergangenen Jahre. Doch das auch die doch eher etwas brüchigeren Käsekuchen in dieser Form gereicht werden können, war auch mir neu.
Dies erreicht man auch im "My Waffel" bei diesen dort angebotenen "Cakesticks" dadurch, dass man ihnen, wie bei einem Stiel-Eis, mit einer ordentlichen Glasur einen stabilisierenden Mantel gibt.
Wie schon beim "Royal Donuts", und daher rührt auch die nicht abzustreitenden Similarität zu deren Angebot, lassen sich auf dieser Glasur natürlich viele "Toppings" befestigen.
Dabei zieht man hinsichtlich der Auswahl eben mit dem Konzept der "Royal Donuts" gleich und setzt auch hier vor allem auf die weithin bekannten und vor allem bei Kindern beliebten Süßigkeiten "aus dem Kühlregal" oder von der "Quengel-Theke". Auch bei den Glasuren sind Vollmilch- und weiße Schokolade die Regel und damit auch keine Neuheiten. Mit Hilfe von verschiedenen Lebensmittelfarben wird aber ebenfalls zumindest optisch der "Craziness-Faktor" für das kindliche Auge erhöht.
Trotzdem wollte ich auch diesem Insulin-Turbo mal eine Chance geben, stellte sich doch schon der Versuch bei "Royal Donuts" am Ende als eine (wenn auch kulinarisch banale und nur kurzweilige) Freude-bringende Investition heraus.
Dabei nutzte ich erneut die Möglichkeit des Take-Away bzw. sogar der Vorbestellung. Dies wird bei den Cakesticks vom Lokal auch empfohlen, da diese dann frisch und gerne auch nach den Wünschen des Kunden zusammengestellt werden können.
Die Kommunikation läuft dabei sowohl über Telefon, als auch, wie bei solch einem Etablissement nicht anders zu erwarten, über die einschlägigen Social-Media-Kanäle. Diese lief flüssig und mit kurzer Antwortzeit. Die Bestellung konnte ich dabei auch pünktlich abholen. Zudem waren die Sticks in einer stabilen Box gut transportierbar verpackt und kamen zudem merklich direkt aus der Kühlung.
Dieser Teil des Service gestaltete sich also schon sehr positiv. Dazu kommt auch noch ein Pluspunkt beim Preis, den ich unten noch einmal genauer erläutere.
Vom Service vor Ort kann ich natürlich nur den kurzen Eindruck bei der Speisenübergabe vermitteln. An diesem frühen Nachmittag kümmerten sich 2 junge Damen um das Geschäft. Die Begrüßung fiel in natürlicher Weise freundlich aus. Auch wenn eine Kollegin etwas bestimmter bei Kunden vor mir auftrat, machte sie das mit einer flotten und engagierten Arbeitsweise wieder wett. Das ergänzte sich gut mit der etwas lockereren zweiten Mitarbeiterin. Sie wussten um meine Bestellung umgehend Bescheid und wünschten mir zum Abschied viel Freude. Viel besser hätte der kurze Eindruck nicht ausfallen können.
Nun aber ran an die Küchlein:
Von folgendem "Cakestick"-Trio, welches mir von den Komponenten her am meisten zusagte, versprach ich mir eine möglichst große Vielfalt. Dabei sei bereits vorab erwähnt, dass jedes Stück ca. 200 bis 250 Gramm auf die Waage bringt. Für ein Exemplar ohne Topping werden 4€ und mit Topping pauschal 4,5€ verlangt. Das bewegt sich also vom „Kilogramm-Preis“ schon einmal deutlich unter dem Niveau der „Royal Donuts“, wo man für den gleichen Preis Exemplare mit nur 120-150 Gramm erhält. Hier sammelte das Lokal bei mir noch den oben erwähnten zweiten Service-Pluspunkt. Da mir bei der bestell fälschlicherweise ein Pauschalpreis von 4,0€ genannt wurde, obwohl die drei Varianten mit Topping ja 4,5€ gekostet hätten, musste ich trotzdem nur die angekündigten 12€ statt eigentlich 13,5€ zahlen. Toll, dass man so zu seinem Wort stand.
Handwerkliche Präzision lässt ja bereits einiges auf die Qualität und damit auch den Anspruch des Herstellers solcher Süßigkeiten schließen. In dieser Hinsicht gab es da von der Optik her bereits Licht und Schatten.
Die drei Exemplare kamen gleich groß und auch als schöne gleichförmige Dreiecke daher.
Bei der Glasur teilte sich das Bild jedoch.
Während die Schokoladenglasur gleichmäßig und auch durchaus glatt war, gestaltete sich der Überzug aus weißer Schokolade auch nach langer Kühlung als recht flüssige, dünne und recht dünne Beschichtung.
Was oben beim „Kilogramm-Preis“ positiv zu erwähnen war, zeigte sich bei der Stabilität eher als Nachteil. Wirklich wie ein Eis am Stiel konnte man die Kuchen nicht essen, denn dann wären sie gleich zerbrochen. Messer und Gabel waren da definitiv die bessere Wahl.
Mit den Toppings wurde nicht gegeizt, denn zusätzlich zu dem auf den Bildern zu stehenden 2 Exemplaren befand sich auch immer noch ein drittes, verpacktes dabei, welches ich für das Foto der Ansehnlichkeit halber heruntergenommen hatte.
Die beiden Stücke mit Schokolade würde ich also schon eine „Instagram-Eignung“ attestieren, während die Variante mit weißer Schokolade doch eher nicht so vorzeigbar wäre. Da liefern die Donut-Bomben im Vergleich also mehr in Sachen Optik und Verarbeitung.
Wie schon bei den Donuts versuche ich natürlich hier ebenfalls auch die "Basis" zu bewerten: sprich dem Käsekuchen. Hierbei bleibt man bei jeder Variante natürlich immer beim gleichen Gebäck und bietet nicht wie bei den Donuts verschiedene Varianten ein. Das muss I’m direkten Vergleich also leider als weiteren Abstrich bewertet werden. Da sich die Käsekuchen auch nicht so divers füllen lassen wie die Donuts, verliert das „Cakestick“-Angebot geschmacklich deutlich an Variabilität und Abwechslung. Vielleicht könnte man hier mit unterschiedlichen Käsekuchen-Rezepten (zB in Schoko-Variante oder auch mit Kokos oder eingearbeitetem Fruchtpüree) noch mehr bieten.
Der Kuchen an sich war aber trotzdem nicht schlecht. Das Verhältnis von Mürbeteig und Käsekuchenmasse hat für mich gestimmt und letztere war auch angenehm saftig. Das war also weit von jeglicher staubiger Überraschung entfernt.
Nun fällt es aber wie angedeutet im Folgenden schwer, die drei Exemplare differenziert zu beschreiben, denn ich muss wohl kaum darüber berichten, wie eine Kuvertüre aus weißer oder Vollmilch-Schokolade oder die von mir gewünschten Convenience-Süßigkeiten schmecken.
Diese sind wie gesagt die einzigen Komponenten, die hier einen Unterschied zum normalen Käsekuchen machen. Erfreulich war aber dabei noch, dass sich die etwas „abgeschmierte“ Glasur aus weißer Schokolade wenigstens geschmacklich dann doch etwas zeigen konnte. Zu Gute muss man zudem halten, dass man wenigstens mit den Toppings nicht allzu gegeizt hat, womit fast jeden Bissen auch ein Stück der Süßigkeiten dabei sein konnte.
Bereits beim „Royal Donuts“ hatte ich ja schon versucht, den Vergleich zu einer normalen Bäckerei zu ziehen, um zwischen willkommener und entbehrender Alternative zu unterscheiden. Während mein Fazit bei den Donuts auf Grund der großen Bandbreite und auch Einzigartigkeit dahingehend positiv ausfiel, kann ich persönlich das bei den „Cakesticks“ leider nicht konstatieren. Jede anspruchsvollere Bäckerei bietet da nun einmal zum gleichen Preis mehr Abwechslung und sicher auch besseres Handwerk.
Wenn es mich also wieder einmal nach einem bunten Insulinshot dürstet, werde ich wohl doch eher weiter die Karte der „königlichen Donuts“ durchforsten, da ich dort im Gegensatz zu den aktuellen „Cakesticks“ vom „My Waffel“ mehr Potential zur Überraschung und Abwechslung zum gleichen Preis sehe.
Trotzdem ist es mir abschließend noch einmal wichtig zu betonen, dass diese Bewertung ja nur auf den „Cakesticks“ basiert, die ich zudem auch vorbestellt und nur abgeholt habe.
Von einem Besuch im „My Waffel“ soll meine Gesamtpunktzahl keineswegs abraten, denn deutlich sei auf den guten bis sehr guten Eindruck zum Service und dem Ambiente hingewiesen. Mit dem Kerngeschäft der Waffel-Varianten wird vielleicht auch kulinarisch noch etwas mehr herausgeholt. Nur für die Kuchenfreunde muss es meiner Meinung nach nicht extra ein Besuch hier im Vergleich zur normalen Bäckerei sein.
Erneut möchte am ich hiermit über einen kleinen Gastrobetrieb berichten, der sich einem reinen Dessert-Angebot verschrieben hat und somit auch nicht mit einem üblichen Restaurant und dessen kulinarischen Anspruch verglichen werden kann / sollte. Es geht hier also wieder um eine eher banale und kurzweilige Freude am Zucker, die man sich in größeren Abständen auch mal gönnen darf. ;-)
Eigentlich wollte ich den wie erwähnt nicht gerade anspruchsvollen, aber dafür unkomplizierten Süßigkeiten-Spaß im "Royal Donuts" noch einmal wiederholen. Doch ein Bild... mehr lesen
My Waffel
My Waffel€-€€€Imbiss, Take Away, Patisserie045130442040Holstenstraße 38, 23552 Lübeck
3.0 stars -
"Konkurrenz belebt Geschäft: nach den Donuts wird hier nun der Käsekuchen modifiziert. Servicetechnisch wirklich toll, aber kulinarisch leider eher keine Alternative." NoTeaForMeErneut möchte am ich hiermit über einen kleinen Gastrobetrieb berichten, der sich einem reinen Dessert-Angebot verschrieben hat und somit auch nicht mit einem üblichen Restaurant und dessen kulinarischen Anspruch verglichen werden kann / sollte. Es geht hier also wieder um eine eher banale und kurzweilige Freude am Zucker, die man sich in größeren Abständen auch mal gönnen darf. ;-)
Eigentlich wollte ich den wie erwähnt nicht gerade anspruchsvollen, aber dafür unkomplizierten Süßigkeiten-Spaß im "Royal Donuts" noch einmal wiederholen. Doch ein Bild
Besucht am 18.06.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Selbst in Zeiten der Corona-Pandemie und dem Lock-Down tat sich einiges in der Hauptstraßen-Achse von Lübecks Altstadt. So hat das Lokal "Söhne Hamburgs", welches seinen Ursprung natürlich in besagter großer Hansestadt in der Nachbarschaft hat, eine leerstehende Immobilie einer kleinen Bäckerei im Februar 2021 genutzt, um auch in der eigentlichen Königin der Hanse eine Zweigstelle zu eröffnen.
Den großen zweiten Lockdown hat man dank Liefer- und Abholangebote überstanden, sodass es glücklicherweise für mich möglich ist, diesen Neuling in der Mühlenstraße vor Ort das erste Mal auszuprobieren.
Die großen, bodentiefen Fenster der Fassade gewähren sogleich einen Blick in den kleinen Innenraum, den zur Hälfte der in schwarzer Kacheloptik gehaltene Thekenbereich einnimmt. Die Fenster begrüßen den Gast dabei vor allem mit dem Konterfei der Restaurant-Gründer, ansonsten ist die Außenansicht kein großer Blickfänger.
Zu einer Handvoll Tisch- und Sitzpartien auf dem Gehweg gesellen sich noch 3 Tische im kleinen Innenbereich, wo man aber auch bequem auf in die Fensterbänke integrierten Polstern Platz nehmen kann. Wie erwartet also eher etwas für eine kurze Einkehr oder das To-Go-Geschäft.
Trotzdem ist die kleine Toilette ebenfalls in einwandfreien und sauberem Zustand. Außenansicht. Innenansicht.
Bei meiner Einkehr am späteren Nachmittag waren 3 Mitarbeiter (zwei junge Männer und eine junge Frau) vor Ort. Bestellt wird entweder direkt am Tresen, aber auch Service am Tisch mit Speisekarte per QR-Code wird angeboten. Einer der Herren begrüßte mich offenherzig und nahm auch gleich meine bereits feststehende Bestellung auf. Masken unterm Kinn empfinde ich aus Solidaritätsgründen nach wie vor weniger sympathisch, aber bei diesem über 30 Grad heißen Tag kann man es auch ein wenig nachvollziehen. Auch im weiteren Verlauf überzeugte er mit Freundlichkeit und Kommunikativität, eine eigene Nachfrage nach der Zufriedenheit zwischendurch gab es aber nicht.
Der Zusatz "Bowls & Greens" im Namen des Lokals verdeutlicht die kulinarische Ausrichtung trefflich. Hier will man voll mit dem aktuellen, natürlich vor allem bei den jungen Gästen angesagten Trend von verschiedenen Bowl- und Salatgerichten mit erhofftem "Gesund-Plus" gehen und diese ansprechen. Diese sind dabei aber nicht nur vegetarisch ausgerichtet, sondern auch mit Fleisch- und Fisch-Beigaben erhältlich und bieten somit einem breiteren Geschmack passende Auswahlmöglichkeiten. Ebenso zieren verschiedene Interpretationen der bekannte "Ramen", sowie, für den Snack auf die Hand, belegte Bagels die Speisekarte.
Gerade für Letztere gibt es in Lübeck seit einiger Zeit ja bereits eine Anlaufstelle an der Obertrave, die mich damals nicht vollends überzeugen konnte („Nui Ramenbar“). Darum galt mein Interesse bei diesem ersten Besuch der "Söhne Hamburgs" eben diesem Gericht und der Hoffnung, hier auf einen tiefergehenden Geschmack treffen zu können.
Konkret fiel meine Wahl dabei auf die omnivore Variante mit der Nudelsuppe aus Miso und Hühnerbrühe, der laut Karte Ei, Hühnchen, sowie Sprossen als Einlage beigefügt werden sollten und welche 8,9€ kostete. "Söhne Hamburgs Miso-Nudel": Nudelsuppe, Miso, Hühnerbrühe, Ei, Sprossen, Hühnchen, dazu noch Mais, Frühlingszwiebeln, Karottenraspeln, Edamame und Sesam.
Die nach 15 Minuten servierte Portion wurde von der Größe her dem Preis schon einmal gerecht. Es zeigte sich schon optisch ein kleiner Unterschied zur bereits bin mir zuvor in Lübeck verkosteten Ramensuppe, denn hier handelte es sich vom Verhältnis von Flüssigkeit zu festen Bestandteilen her fast eher um ein Nudelgericht mit etwas mehr Flüssigkeit als eine Suppe mit Einlage. Zu dem großen Berg gesellten sich überraschenderweise auch noch Frühlingszwiebeln, Mais, Edamame, Karottenraspeln und Sesam.
Von der Temperatur her war sie noch, ohne heiss zu dampfen, angenehm warm, was bei den herrschenden Temperaturen aber gar nicht so ungelegen kam.
Am wichtigsten war mir natürlich der Geschmack der Basis eines jeden Ramen-Gerichts: der Brühe. Da musste ich die eher breite Schale schon sehr kippen, um einen Löffel ohne Einlage zu erhalten. Doch der überreichere positiv, denn die hier leicht trübe Suppe gefiel mir von Salzigkeit und Herzhaftigkeit doch mehr, als ich sie aus dem Nui in Erinnerung habe.
Über die dünneren Nudeln konnte man ebenso nicht klagen wie über die Frische und Knackigkeit der Gemüsezugaben.
Nun ja, die Hähnchenstreifen erinnerten dann doch sehr verdächtigt an das im gegenüberliegende Supermarkt erhältliche, abgepackte Kühlregal-Produkt, ließ sich angesichts des Preises aber wohl Sauce nicht anders erwarten. Aber wenigstens waren sie noch einmal in der Pfanne mit ein paar Röstnoten versorgt wurden.
Eine Ramensuppe zum vorrangigen Ausschlürfen und vor allem die von mir ja gesuchte Tiefgründigkeit des Geschmacks findet man hier also auch bei den „Söhnen Hamburgs“ eher nicht. Betrachte ich das Gericht aber im Gesamten, so bleibt trotzdem kein schlechter Eindruck. Die Brühe hatte trotzdem Geschmack und die weiteren Zugaben waren gut gewählt, da sie sowohl für Knackigkeit (Mais, Edamame, Sprossen), Geschmeidigkeit (Nudeln) als auch Herzhaftigkeit (Hähnchen) und nussigen Crunch (Sesam) sorgten. Der geforderte Preis ist damit für mich wirklich angemessen und wurde von mir gern gezahlt.
So lautet also auch mein persönliches Fazit nach diesem ersten Test bei den Hamburger Bowl- und Salat-Botschaftern folgendermaßen: Einrichtung und Service sind einladend aber tatsächlich eher für einen kurzen Aufenthalt zwischendurch gemacht.
Das Speisenangebot folgt natürlich einen aktuell verbreiteten Trend, hat aber vor allem mit den Ramen doch ein eher seltener gesehenes Gericht parat. Dies ist zwar für Puristen und Traditionalisten definitiv nicht die Erfüllung, ist insgesamt aber keine schlechte Figur und ist vor allem angemessen bepreist.
Selbst in Zeiten der Corona-Pandemie und dem Lock-Down tat sich einiges in der Hauptstraßen-Achse von Lübecks Altstadt. So hat das Lokal "Söhne Hamburgs", welches seinen Ursprung natürlich in besagter großer Hansestadt in der Nachbarschaft hat, eine leerstehende Immobilie einer kleinen Bäckerei im Februar 2021 genutzt, um auch in der eigentlichen Königin der Hanse eine Zweigstelle zu eröffnen.
Den großen zweiten Lockdown hat man dank Liefer- und Abholangebote überstanden, sodass es glücklicherweise für mich möglich ist, diesen Neuling in der Mühlenstraße... mehr lesen
4.0 stars -
"Hamburg expandiert mit Salaten, Bowls und Ramen nach Lübeck - letztere machten keinen so schlechten Eindruck." NoTeaForMeSelbst in Zeiten der Corona-Pandemie und dem Lock-Down tat sich einiges in der Hauptstraßen-Achse von Lübecks Altstadt. So hat das Lokal "Söhne Hamburgs", welches seinen Ursprung natürlich in besagter großer Hansestadt in der Nachbarschaft hat, eine leerstehende Immobilie einer kleinen Bäckerei im Februar 2021 genutzt, um auch in der eigentlichen Königin der Hanse eine Zweigstelle zu eröffnen.
Den großen zweiten Lockdown hat man dank Liefer- und Abholangebote überstanden, sodass es glücklicherweise für mich möglich ist, diesen Neuling in der Mühlenstraße
Geschrieben am 21.06.2021 2021-06-21| Aktualisiert am
22.06.2021
Besucht am 18.06.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
Solange ich in Lübeck lebe beansprucht das „Paulaner“ in direkter Nähe zum Dom die Position des bayerischen „Schmankerl-Botschafters“ in der Hansestadt. Es gibt eben wohl kaum eine Region in Deutschland, in dem sich kein Vertreter dieser Restaurant-Familie niedergelassen hat, um die alpenländische Küche auch den "Fischköppen" näherzubringen. Der lang anhaltende Bestand dieses Lokals in Lübeck zeigt, dass das wohl andauernd auf guten Zuspruch stößt. Nun war es also endlich auch einmal für mich Zeit, die kleine "kulinarische Reise" in den Süden anzugehen.
Im typischen nordischen roten Ziegelhaus gelegen zeigt sich das Restaurant von innen gut an das süddeutsche Motto angepasst mit viel blanken Holz zum Sitzen und als Verzierung. Auch das dunkle Holzgebälk an der Wand dieses altehrwürdigen Gemäuers passt dabei gut ins Bild.
Trotzdem war das Mobiliar in gutem Zustand und auch die Sauberkeit gut.
Für den akustischen Hintergrund wurde erfreulicherweise ein breiter Mix und damit keine Dauer-Wirtshaus-Schlager-Beschallung gewählt. Außenansicht. Innenansicht.
Ein „Biergarten“ darf hier natürlich in keinem Falle fehlen. Der ummauerte Bereich vor dem Restaurant gewährt dazu genug Platz und auch Ruhe an der frischen Luft, sodass man hier das begrenzte Platzangebot in der zugebauten Innenstadt gut ausgenutzt hat. Die Atmosphäre machte also schon einen stimmigen und sehr guten Eindruck. Blick in den Biergarten.
Für mich war im Service waren an diesem Nachmittag ein junger Herr zuständig. Die Damen und Herren sind dabei allesamt leger gekleidet. Bayerische Tracht wollte man also dann doch nicht in den hohen Norden mit importieren. ;-)
Wie erwartet war eine spontane Einkehr im Außenbereich nicht möglich, doch mit meinem negativen Test konnte er im Innenbereich noch ein Plätzchen für mich finden. Sowohl Datenaufnahme als auch Hygieneregeln wurden dabei routiniert und vorbildlich von ihm durchgeführt. Neben Freundlichkeit zeigte er auch Aufmerksamkeit mit der zwischenzeitlichen Nachfrage nach dem Befinden.
In Summe also eine überzeugende und souveräne Serviceleistung, die zusammen mit seiner herzlich-humorvollen Art volle Punktzahl verdient.
Wenig überraschend richtet sich auch das kulinarische Angebot natürlich vor allem an der deftigeren süddeutschen und alpenländischen Hausmanns-/frauen-Kost aus, wahrt dabei für mich aber eine erfreulich gute Balance omnivorer und vegetarischer Alternativen.
Eben ein Vertreter der letztgenannten erregte bei mir den größten Appetit.
Mit den Südtiroler Spinatknödel mit zerlassener Butter und Parmesan für 10,9€ sollte es also kein bayrischer, sondern ein alpiner Klassiker sein.
Nach ca. 15 Minuten wurden mir auch schon meine heiß erwartete Speise mit 3 Knödel-Exemplaren serviert. "Südtiroler Spinatknödel mit zerlassener Butter und Parmesan".
Der erste Schnitt kündigte schon eine lockere, zwar recht weiche aber trotzdem noch stabile Konsistenz an, welche sich dann auch am Gaumen bestätigte. Das bedeutete auch, dass die Knödel schön saftig und damit wohl gut mit der flüssigen Butter getränkt waren.
Obwohl wahrnehmbar hätte jedoch der Spinat-Geschmack für mich intensiver sein können. Da hätte man das Verhältnis von Semmelwürfel und Spinat noch mehr zu Gunsten des Gemüses wählen können, um ihm noch mehr geschmackliches Gewicht zu geben.
Der Parmesan wurde, erfreulicherweise, als frische grobe Schnitze und somit nicht als Convenience-Granulat eingesetzt. Zusammen mit der gut bemessenen Menge an zerlassener Butter ergab sich somit zwar eine vom Fett gut getragene Herzhaftigkeit, die, wie erwähnt, den Spinat für mich aber dann doch zu sehr unterdrückte.
Petersilie und Kirschtomaten sollten das Gericht natürlich eher dekorativ noch etwas farbenfroher machen, jedoch überraschten im Vergleich zu den Knödeln die kleinen Tomatenhälften sogar mit recht intensiven, erfrischen Geschmack, der eine willkommene Abwechslung lieferte.
Es gab bei diesem Gericht also handwerklich und von der Würzigkeit her also nichts zu meckern, nur das eigentlich maßgebende Prädikat des Spinats hätte gerne noch weiter vorne auf der geschmacklichen Bühne stehen können, damit es nicht eher nur Knödel sind.
Also eine solide Leistung, die 10,9€ keineswegs teuer erscheinen lässt, für die mehr aber auch nicht mehr so gut gerechtfertigt wären.
Zusammengefasst bleibt mir vom „Paulaner am Dom“ nach diesem Besuch also die Erinnerung an ein stimmiges Ambiente uns vor allem einen guten Service. Auch wenn es geschmacklich für mich noch ein bisschen Luft gab, agierte doch spürbar kein schlecht ausgebildetes Küchenteam. Feinheiten sind zudem sowieso in hohem Maße auch persönlicher Geschmack.
Trotzdem kann ich das Restaurant gerne als sinnvolle Ergänzung der Lübecker Gastronomie bezeichnen, die sich seinen bereits länger währenden Platz verdient hat und die schon zu einem weiteren Besuch eingeladen hat.
Solange ich in Lübeck lebe beansprucht das „Paulaner“ in direkter Nähe zum Dom die Position des bayerischen „Schmankerl-Botschafters“ in der Hansestadt. Es gibt eben wohl kaum eine Region in Deutschland, in dem sich kein Vertreter dieser Restaurant-Familie niedergelassen hat, um die alpenländische Küche auch den "Fischköppen" näherzubringen. Der lang anhaltende Bestand dieses Lokals in Lübeck zeigt, dass das wohl andauernd auf guten Zuspruch stößt. Nun war es also endlich auch einmal für mich Zeit, die kleine "kulinarische Reise" in den... mehr lesen
Wirtshaus Paulaner am Dom
Wirtshaus Paulaner am Dom€-€€€Restaurant, Wirtshaus, Biergarten045178181Kapitelstraße 4-6, 23552 Lübeck
4.0 stars -
"Auch in Lübeck gibt es schon lange einen bayerischen Außenposten, der insgesamt überzeugt, aber geschmacklich noch ein kleines bisschen hätte herausholen können." NoTeaForMeSolange ich in Lübeck lebe beansprucht das „Paulaner“ in direkter Nähe zum Dom die Position des bayerischen „Schmankerl-Botschafters“ in der Hansestadt. Es gibt eben wohl kaum eine Region in Deutschland, in dem sich kein Vertreter dieser Restaurant-Familie niedergelassen hat, um die alpenländische Küche auch den "Fischköppen" näherzubringen. Der lang anhaltende Bestand dieses Lokals in Lübeck zeigt, dass das wohl andauernd auf guten Zuspruch stößt. Nun war es also endlich auch einmal für mich Zeit, die kleine "kulinarische Reise" in den
Geschrieben am 18.06.2021 2021-06-18| Aktualisiert am
18.06.2021
Besucht am 18.06.2021Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Dieses kleine Lokal an der Ecke Hüxstrasse-Balauerfohr macht bereite mit seinem Namen klipp und klar, welche Art der Gastronomie man hier betritt. Außenansicht.
Auffallen tut die „Cafebar“ bereits von außen mit dem pechschwarzen Anstrich, den man nun wirklich selten in der Lübecker Innenstadt findet. Doch muss man sich als Gast hier keineswegs die Sorge machen, dies ist ein Szenelokal für die Wave-Gothic-Szene. Das verdeutlichen schon die bereits beim Vorbeigehen hörbaren Reggae-Töne klar.
Es soll hier also um eine ganz entspannte und jugendlich gestaltete Anlaufstelle gehen, die sowohl einen guten Start in den Tag, eine gute Mittagsruhe und eben Abend auch einen relaxten Getränke-Abend gewähren kann.
Das mittlere war auch meine Intention, an diesem heißen Tag meinen Magen auf leichte Art zu füllen. Innenansicht.
Auch die Inneneinrichtung führt dieses „Tiefenentspannung“-Motto klar fort. So sind die bodentiefen Fenster ebenfalls mit Kissen als Sitzmöglichkeiten eingerichtet, die das ganze Lokal noch offener machen. Es gibt also einen fließenden Übergang vom Innen- zu Außenbereich, der natürlich gerade im Sommer perfekt ist.
Zur gelungenen Dekoration tragen auch die zahlreichen Pflänzchen und der Wechsel von teilweiser Backsteinoptik und such Bretterverschlag bei, der mit ein paar Bildern ergänzt wird.
Nur die Toilette hat wohl schon länger keine Renovierung mehr gesehen, war aber dabei keineswegs dreckig.
Zwei junge Damen begrüßten mich freundlich und hielten die aktuellen Hygieneregeln vorbildlich ein. Nach gechecktem Negativ-Test nahm ich an einem kleinen Tisch im Innenbereichen Platz und bekam auch gleich die Karte überreicht. Ein zwischenzeitliches Fragen nach der Zufriedenheit und flottes, sowie ebenso freundliche Kassieren und Verabschieden rundeten eine gute Serviceleistung ab, der noch nicht etwas mehr von dieser besonderen Herzenswärme zur perfekten Leistung gefehlt hätte.
Den Auftakt macht die Karte hier natürlich mit mehreren Seiten verschiedenster Heiss-, Kalt, alkoholischer und alkoholfreier Getränke. Darauf folgen, dem Tageslauf entsprechend, Frühstücks- und Porridge-Varianten. Panini, Sandwiches und Bowls liefern die Basis für Cocktailabende.
Außerdem ziert die Karte auch immer eine aktuelle „Daily Soup“. Das war an diesem Tag eine Möhren-Curry-Suppe, die meinen Appetit auch ganz gut traf und die ich mir sogleich bestellte. "Daily Soup“: Möhren-Curry-Suppe.
Nach kurzer Wartezeit wurde die Portion in einer schönen geschwungenen Terrine auf einer Schiefer-Unterlagen zusammen mit zwei Scheiben Toast serviert. Da gibt es schon einmal einen Pluspunkt für die Präsentation, die durch ein paar violette Sprossen und einem Möhrenröllchen ebenfalls verschönert wurde.
Der erste Löffel offenbarte eine große überraschend frisch-heiße Suppe. Da hat die Optik schon einmal durch das höhere Gefäß etwas getäuscht, denn Dampf stieg von der Oberfläche nicht auf.
Hinsichtlich der Konsistenz muss man jedoch klar feststellen, dass es doch eher eine Art Brei als eine flüssigere Suppe oder Cremesuppe war. Dies spricht für eine bekannte Bindung mit einer guten Portionen Kartoffeln. Ich persönlich mag solch dickere Konsistenzen schon, der ein oder andere könnte aber durchaus etwas Anderes erwartet haben.
Noch wichtiger ist aber natürlich, was geschmacklich geboten wird.
Dank der guten Temperatur konnte sich ein deutlicher, süßlicher Möhrengeschmack auf der Zunge entfalten. Das war also keineswegs eine Kartoffelsuppe mit Möhrenzusatz, sondern wirklich eine von der orangenen Rübe geprägter Geschmack.
Der Zusatz Curry war etwas dezenter interpretiert. Das meint, dass dieses vielfältige Aroma nicht in der Kraft der indischen oder anderweitig südostasiatischen Küche zum Vorschein kam. Anscheinend setzte man hier mehr auf das eher geschmacksneutrale Kurkuma, was auch die schöne gelbe Färbung der Suppe begründen würde. Aber da hier ja auch keine indische oder orientalische, sondern eben „nur“ eine „Möhren-Curry-Suppe“ angekündigt wurde, ist das Ergebnis also voll im Soll und vor allem für mich geschmacklich auch gelungen.
Selbst die Sprossen brachten mit leichter Bitterkeit noch eine willkommene Abwechslung, während das gut getoastete Weißbrot noch etwas „zum beißen“ lieferte.
So bleibt unterm Strich also wirklich nur die vielleicht missverständliche Konsistenz, die man an diesem Gericht kritisieren könnte.
Was man angesichts des gelieferten aber wirklich nicht bemängeln kann, das ist das Preis-Leistungs-Verhältnis, denn für diese Mahlzeit wurden nur 5,8 € verlangt.
Sehr gerne habe ich nach diesem Mittagsbesuch in der „Cafebar“ also auch noch ein gutes Trinkgeld hinterlassen, denn sowohl Ambiente, als auch Personal und vor allem das Essen haben meine Hoffnung eines leichten und entspannten Mittagsstärkung bei hochsommerlichem Wetter genau erfüllt. Dafür gibt es von mir definitiv eine Empfehlung.
Dieses kleine Lokal an der Ecke Hüxstrasse-Balauerfohr macht bereite mit seinem Namen klipp und klar, welche Art der Gastronomie man hier betritt.
Auffallen tut die „Cafebar“ bereits von außen mit dem pechschwarzen Anstrich, den man nun wirklich selten in der Lübecker Innenstadt findet. Doch muss man sich als Gast hier keineswegs die Sorge machen, dies ist ein Szenelokal für die Wave-Gothic-Szene. Das verdeutlichen schon die bereits beim Vorbeigehen hörbaren Reggae-Töne klar.
Es soll hier also um eine ganz entspannte und jugendlich... mehr lesen
4.5 stars -
"Leichtes Mittagsmahl in entspannter Atmosphäre, dass kulinarisch seinem Preis ebenfalls absolut gerecht wurde." NoTeaForMeDieses kleine Lokal an der Ecke Hüxstrasse-Balauerfohr macht bereite mit seinem Namen klipp und klar, welche Art der Gastronomie man hier betritt.
Auffallen tut die „Cafebar“ bereits von außen mit dem pechschwarzen Anstrich, den man nun wirklich selten in der Lübecker Innenstadt findet. Doch muss man sich als Gast hier keineswegs die Sorge machen, dies ist ein Szenelokal für die Wave-Gothic-Szene. Das verdeutlichen schon die bereits beim Vorbeigehen hörbaren Reggae-Töne klar.
Es soll hier also um eine ganz entspannte und jugendlich
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Die Wahl fiel letztendlich auf ein Restaurant, welches vom Namen her eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und Anspruch in den Raum wirft. "Heldenplatz" tauften die Besitzer ihr Restaurant an der nördlichen Grenze der Speicherstadt, nicht weit entfernt von der Deichtorhalle. Mit Spannung freute ich mich also darauf zu erfahren, ob hier denn wirklich auch etwas "Heldenhaftes" geboten wird.
Wie so häufig in großen Metropolen präsentiert sich auch dieses Restaurant von außen noch recht unscheinbar und wird wohl leicht übersehen. Nach Durchschreiten der Eingangstür und eines großen Vorhangs, der die kalte Hamburger Abendluft gut draußen hält, zeigt sich auf den ersten Blick zunächst auch ein eher unauffälliges Interieur ohne auffälligen Eye-Catcher. Doch schon nach den ersten Minuten am Platz erschließt sich das gelungene Interieur und die Atmosphäre.
Die weiter nach in die Tiefe als in die Breite laufende Raumform hat man derart genutzt, dass sich die Plätze an langen Sofareihen angliedern, die sich jeweils an den Wänden befinden.
Die in roten Samt gekleideten Sitzmöglichkeiten bieten dabei einen auch über mehrere Stunden anhaltenden, bequemen Sitzkomfort.
Zu dieser entspannten Atmosphäre trägt auch die indirekte, warme Beleuchtung bei während die Wände durch verschiedene Bildern mit etwas Farbe versehen wird.
Auch wenn unser Zweiertisch vielleicht ein wenig zu klein war, änderte das nichts daran, dass wir uns über den gesamten Abend hinweg in einer angenehmen Atmosphäre wähnen konnten.
Um das Wohl der Gäste kümmerten sich an diesem Abend zwei Damen und ein älterer Herr die sich abwechselnd auch um uns persönlich kümmerten.
Bereits nach Eintritt wurden wir umgehend am Empfang begrüßt und nach Kontrolle der erfüllten 2G-Voraussetzungen konnte auch im gesamten Restaurant auf die Masken verzichtet werden.
Die erste positive Besonderheit wurde uns bereits bei der Getränkenachfrage offenbart. So bietet man im „Heldenplatz“ eine „Wasser-Flatrate“ an, bei der für 4€ pro Person unbegrenzt Wasser nachgeschenkt wird. Gerade für gute „Wassertrinker“ wie mich und meine Begleitung wären wir sonst bei zwei großen Wasserflaschen gelandet, die uns sicher mehr gekostet hätten.
Über den gesamten Abend hinweg agierte das Trio dabei auch stets aufmerksam, sodass unsere Wassergläser nie leerliefen. Zudem konnten sie mit unaufdringlicher Freundlichkeit und vor allem Offenheit für kulinarischen Plausch und Austausch glänzen.
Sehr positiv sei auch die Flexibilität und Gastfreundlichkeit gegenüber meiner individuellen Änderung des von mir gewählten Menüs zu erwähnen (dazu im nächsten Abschnitt mehr).
"Casual Fine Dining" ist natürlich ein inflationär genutzter Begriff in der Gastronomie der vergangenen Jahre geworden. Doch leider finde ich wahrlich kein besseres Wort, um die kulinarische Ausrichtung und auch Struktur der Speisekarte zu umschreiben. Eine Reduzierung auf 3 Vorspeisen und 2 Zwischengänge, 2 Hauptgänge und ebenfalls 2 Desserts entspricht schon einmal dem erhofften Fokus auf wenige, aber dafür qualitativ hochwertige und auserprobte Gerichte. Absolut glaubhaft steht da die Aussage, dass hier natürlich jede Komponente komplett selbstgemacht ist. Zudem wird natürlich die Möglichkeit eines Menüs in unterschiedlichem Umfang gewährt. So sollte es für uns jeweils ein Menü mit 4 Stationen sein, welches für 69 € zu erhalten war.
Sehr habe ich mich persönlich darüber gefreut, dass mir der individuelle Wunsch gewährt wurde, noch eine weitere, mich brennend interessierende Vorspeise genießen zu dürfen und dafür auf das Dessert zu verzichten. In der Karte stand eine solche Option nämlich nicht. Erstaunlicherweise wurde mein 4-Gang-Menü dadurch sogar um 7 € günstiger, obwohl das Dessert a la carte 3 weniger kostete als der von mir gewünschte Zwischengang. Ein weiterer Pluspunkt für die Gastfreundlichkeit.
Der kulinarische Auftakt kam in Form eines hausgemachten Brotes mit einem Kräuterschmand an unseren Tisch.
Das Brot war schön warm, was auch der klugen Servierform auf warmen Steinen zu verdanken war. Rösche Kruste traf auf eine saftige, vielleicht ein kleines bisschen kompaktere Krume, was aber trotzdem insgesamt ein sehr schmackhaftes Backwerk ergab.
Auch der Schmand überzeugte mit angenehm luftiger Konsistenz und Frische und trumpfte geschmacklich mit einem tollen Aroma-Bouquet von Basilikum, Kerbel, Petersilie und Estragon auf. Diese Kräuter wurden sogar selbst in den Schaufenstern des Restaurants angepflanzt.
Nun kam die, soviel kann ich schon vorwegnehmen, einzige „negative“ Überraschung des Menüs. Aus uns nicht bekannten Gründen gab es zur Zeit unseres Besuches weder ein Amuse Gueule, noch die Süßen Abschlussgrüße der Petit Fours. Das hatten wir in einem Restaurant dieser Kategorie nicht erwartet, aber sollte für uns auch kein Grund für schlechte Stimmung der „Enttäuschung“ sein. Viel größer war doch die Vorfreude auf die Gänge des Menüs und dies sollte ja auch nicht unbegründet sein.
Somit ging es also direkt mit der ersten Vorspeise rund um den Kürbis los.
Schon dieser erste Gang offenbarte das gute Gespür der Küche, den Gaumen mit verschiedensten Texturen und Geschmacksrichtungen in gutem Verhältnis zu erfreuen.
So fand sich der Kürbis in jeweils aromatischen Formen als Creme, angenehm bissfest gegarte Röllchen und Scheibchen, sowie Kernen für den Crunch. Auch die lockeren und trotzdem schnittfesten Flans waren dabei eine tolle Darreichungsform. Die natürliche Süße des Kürbisses lockerte man mit einem etwas säuerlichen Quittengelee ebenso gekonnt auf, wie der knackige Chicorée dem Ganzen mit seinem bitteren Charakter eine weitere Ebene hinzufügte.
Waren die Bestandteile für sich schon handwerklich sehr gut, so stellte sich vor allem bei Genuss vieler Komponenten der runde Wohlgeschmack ein.
Genau aus diesem Grund war das Tartelette auch das Highlight dieses Auftakts. Hier fanden sich in knuspriger Hülle und auf einem feinen Kürbischutney die erwähnten Komponenten noch einmal im Mund zusammen und gingen in einem perfekten Arrangement auf.
Schön dieser Einstieg machte also absolut Lust auf mehr.
Im folgenden Zwischengang stand dann eine Artischockencremesuppe im Vordergrund, die zu einer Einlage aus einer Garnele, Zitronenzeste und Creme vom Zitronenalbedo, sowie Estragon angegossen wurde.
Erneut bewies das Küchenteam zunächst ihr handwerklichen Können. Die Suppe war nicht nur wohl temperiert, sondern auch perfekt sämig und schaumig. Die knackige Garnele stand dieser sehr guten Zubereitungsqualität mit Knackigkeit und Saftigkeit ebenso in nichts nach.
Auch geschmacklich überzeugte erneut das Gesamtkonzept des Gerichts. Die aromatische Suppe war aromatisch, aber keineswegs zu herb. So blieb auch der Garnele genug Raum, um mit ihrem Eigengeschmack zu glänzen.
Für den im Gedächtnis bleibenden Kniff sorgte aber die Zitronenzeste bzw. Creme von dessen Albedo. Als diese zusammen mit der Suppe auf den Löffel fanden, ergab sich durch die zu starke Säure-Spitze ein erfrischender Schub und damit ein weiteres Highlight auch in diesem Gang
Nun gab es für mich den Zwischengang, für den ich auf das Dessert verzichtet hatte und ich sollte diese Wahl nicht bereuen, denn als Pilzliebhaber musste ich einfach das „Pilzküchlein“ mit Kräuterseitlingen und Parmesan verköstigen.
Das Küchlein bestand dabei aus mit Pilzen versehenen Hefeteig und wurde dieser geschmacklichen Erwartung bereits absolut gerecht. Auch die Konsistenz war mit ihrem weich-fluffigen und saftigen Charakter genau richtig gewählt, um somit die Parmesan-Sauce aufzusaugen. Dieser verstärkte die Betonung der Umami-Geschmacksrichtung in diesem Gang nämlich zusätzlich. Insgesamt erinnerte das ein wenig an ein eingeweichtes Brötchen, dass aber trotzdem nicht zu undefinierbarem Brei in sich zusammenfiel
Geschmacklich kam dabei auch der Parmesansauce wieder eine genau richtig akzentuierte Besonderheit bei. Etwas Limette verlieh ihr eine Säure, die auch diesen Umami-Gang gekonnt auffrischte.
Perfekt abgerundet wurde der Gang schlussendlich durch die gebratenen Kräuterseitlinge: mit seinem schönen Biss und der fleischigen Konsistenz schon von der Textur her eine perfekte Ergänzung zum Küchlein waren und auch aromatisch mit leichtem Röstaroma eine tragende Rolle einnahmen. Kein Dessert hätte diesen herzhaften und dabei doch komplett vegetarischen Genuss ersetzen sollen. ;-)
Im Fokus des nun mein persönliches Menü abschließenden Hauptganges stand eine Brust vom Miéral Schwarzfederhuhn.
Nach der Leistung in den bisherigen Gängen überraschte deren perfekte Zubereitung wahrlich nicht mehr. Saftig und zart ließ man ihr sogar einen noch leicht rosa Kern, wie man es sich bei Fleisch solcher Qualität absolut erlauben kann.
Der sautierte Spitzkohl lieferte ebenfalls die gewünschte Knackigkeit und auch ein Hühnerhautchip sorgte für einen passenden Crunch in diesem Hauptgang.
Mit kräftigen Geschmack umschmiegte das die hervorragende Sauce, die mit leicht klebriger Konsistenz auch aromatisch glänzte und damit das naturgemäß weniger kernige Geflügel trefflich hob.
Zuletzt zeigte sich Dank des rote Bete Pürees aber auch in diesem Gang wieder die für mich hängenbleibende, geschmackliche Überraschung. So fügte die geschmeidgie, sehr aromatische Creme mit seinem erdigen Geschmack noch eine weitere passende Aromenebene hinzu, die das Gericht zu etwas noch besonderem machte.
Nicht unerwähnt soll aber auch das Dessert sein, welches das Menü meiner Begleitung abschließen sollte. Dieses stand unter der Überschrift „Nougat“ ganz im Sinne der Verbindung von Schokolade und Nuss.
Wie mir meine Begleitung berichtete, gefielen bereits das kühlende Nougat-Parfait und eine luftige Nougatcreme mit feinem Geschmack, aber keineswegs zu starker Süße.
Die Schokolade fand sich in Form eines kleinen Brownies, der saftig aber keineswegs zu mächtig daherkam, sowie als Tupfer von Schokoladen-Ganache wieder, welche ebenfalls nicht zu schwer wog.
Mit Crunch und nussigem Aroma rundeten die gerösteten Haselnüsse auch diesen süßen Gang perfekt ab und bildeten somit ein Traum für jeden Schoko-Nuss-Liebhaber. Auch wenn sich der besondere Touch aus den herzhaften Gängen in diesem durchweg klassischen Bild dieses Mal nicht wiederfand, war doch auch das nicht nur handwerklich ein mehr als gelungener Abschluss.
So schließt sich also der Kreis dieser Rezension und ich kann abschließend für mich persönlich bewerten, ob sich das Restaurant seinen Namen "Heldenplatz" also tatkräftig verdient hat?
Das Ambiente präsentiert sich wie gesagt unauffällig, aber trotzdem bzw. gerade dadurch sehr angenehm und gemütlich, sodass auch über Stunden Entspannung aufrechterhalten werden kann.
Die "Helden" aus der Servicemannschaft wurden diesem Anspruch mit Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Offenheit für kulinarischen Austausch ebenfalls vollstens gerecht. Gastfreundlichkeit offenbarte sich hier auch im Umgang mit meinem individuellen Änderungswunsch und der für mich tollen „Wasser-Flatrate“
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Aber vor allem die kulinarische Leistung kann ebenfalls als nicht minder heldenhaft bezeichnet werden. Die Küchenbrigade spielte sich dabei tatsächlich mit jedem der 4 herzhaften Gänge dadurch in mein Gedächtnis, dass einerseits stets ein ausgewogenes Gesamtbild erzielt wurde, welches aber jedes Mal auch einen besonderen bzw. überraschenden Kniff enthielt: vom Tartelette beim Kürbisgang über die Zitrone bei der Artischockensuppe, gefolgt von der leichten Säure bei der Parmesansauce zum aromatischen rote Bete Püree beim krönenden Hauptgang.
Die Frische der Zutaten und das absolut gekonnte Handwerk bei allen durchgehend selbst zubereiteten Komponenten stand dabei sowieso nie zur Debatte.
So ist es am Ende also tatsächlich nur das überraschenderweise fehlende Amuse bzw. der Verzicht auf süße Grüße zum Abschluss, deren Grund sich uns nicht erschloss, die den kleinen halben Stern fallen lassen.
Seinen Preis war dieser Abend aber, vor allem auch angesichts der Wasser-Flatrate, mehr als wert und jedem kulinarisch begeisterten Mensch sei eine Einkehr bei diesen Helden in der Nähe der Speicherstadt und des Hamburger Zentrums definitiv empfohlen.