Besucht am 15.07.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Bisher stand die Fleischhauerstraße als Parallelstraße zur sehr bekannten "Shopping-Meile" Hüxstraße immer eher im Schatten von Letztgenannter. Doch schon vor dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich dieses Bild allmählich gewandelt. Heute ist der Andrang in der "Fleischhauer" manchmal sogar größer als in der genannten Nachbarstraße. Zu diesem Bild hat vor allem auch dazu beigetragen, dass sich in der vergangenen Zeit einige neue Gastronomien hier angesiedelt haben. Junge Leute mit alternativen und modernen Ideen haben sich dabei den Traum vom eigenen Lokal erfüllt. In diese Kategorie gehört auch die "Erbse". Wie der Name es schon vermuten lässt, dreht sich hier alles um rein pflanzliche Kost. Mit solch einem komplett veganen Angebot ist die "Erbse" zwar nicht die erste Anlaufstelle in der Lübecker Innenstadt, bedient damit aber ein sich stets weiter verbreitende kulinarische Nachfrage der vor allem jungen Generationen. Außenansicht mit Sitzplätzen im Freien.
Ganz dem eigenen Credo verpflichtet, hat man sich hier passenderweise auch für einen knallig-grünen Anstrich der Fassade entschieden, der zudem ein guter Blickfang ist. Eine große Anzahl an Naturholz-Bänken trägt ebenso wie mehrere Pflanzenkübel dazu bei, dass man hier nicht vorbeiläuft, ohne einen Blick auf bzw. in das Lokal zu werfen. Die Bänke liefern dabei natürlich nicht den Komfort eines klassischeren Restaurants. Doch auch hier macht sich die junge Altersstruktur der meisten Gäste bezahlt, die das wohl noch etwas besser abkönnen als betagtere Personen. Innenansicht mit Blick auf die Theke. Innenansicht, rechts von der Theke.
Der Innenbereich präsentiert sich nicht spektakulär aber trotzdem stimmig. Dafür sorgt vor allem das „Pflanzen-Fresko“ an einer Wand, sowie einige Herbarien-Bilder zur Unterstreichung des pflanzlichen Mottos. Eine mit Kissen belegte Bank rechterhand gewährte mit komfortablen Sitz. Sonst würde nur noch ein weiterer Tisch vor der Theke und zwei Hochbänke an dem Fenstern Platz bieten. Doch sowieso halten sich die meisten Gäste, gerade zu der warmen Jahreszeit, eher im umfangreichen Außenbereich auf der Flanierstrasse vor dem Lokal auf.
Beim Blick über die angebotenen Gerichte sticht vor allem eine Gemeinsamkeit heraus: Fett ist Geschmacksträger. So findet man in der Hauptsache neben vielen Burger-Varianten auch sehr häufig Speisen, deren Produkte die Fritteuse gesehen haben wie z.B. vegane Snackboxen mit Zwiebelringen, Fritten und Falafel. Ausgefallener ist aber z.B. auch ein „Knödel-Trio“, oder eine Veganer „Taco-Mix“.
Das vegane Angebot in der "Erbse" ist also eher auf reuelosen Genuss und eher weniger eine komplett gesundheitsbewusste Ernährung ausgelegt. Das muss aber meiner Meinung nach gar nicht kritisiert werden, gehört es doch zur normalen Vielfalt in der Gastronomie dazu. Der entscheidende Unterschied ist dabei eben, dass hier niemand erst umständlich nachfragen muss, um sicher zu gehen, dass er sich dabei komplett tierfrei ernährt.
Etwas leichtere Kost bietet z.B. ein „Feldbettsalat“ mit Nüssen, Cranberries, Hummus und veganem Feta als Alternative zu den "Fastfood-Variationen".
Am frühen Nachmittag meines Besuches kümmerten sich zwei, natürlich junge, Mitarbeiter um die Gäste. Das regelmäßig wechselnde Speisenangebot kann auf vielen Schiefertafeln im Außenbereich und auch einem laminierten Speise-A4-Blatt für den Innenbereich eingesehen werden. Die Bestellung kann darum ebenfalls direkt im Lokal erfolgen, aber es wird natürlich auch am Platz serviert und bedient. Ich hatte bei diesem Besuch dabei Kontakt zu einer jungen Frau, welche mit Freundlichkeit, aber auch nicht mehr Herzlichkeit und Interesse agierte. Wie ich im weiteren Verlauf mitbekam, hielt sich die Aufmerksamkeit und Übersicht für den Außenbereich in seiner Gänze aber eher auf einem niedrigeren Niveau, da ich sie auf meinem Sitzplatz im Lokal eher im hinteren Bereich vernehmen konnte. Häufig mussten somit Kunden mit ihren Wünschen erst einmal direkt in den Innenbereich kommen, um auf sich aufmerksam zu machen. Da besteht also für mich durchaus noch Optimierungsbedarf, denn eine lockere und jugendliche Ausrichtung kann dies nicht begründen.
Es sei den beiden Mitarbeitern aber trotzdem zu Gute zu halten, dass sie sich für die Verzögerungen und Überlastung der Küche stets entschuldigten und z.B. mir auch ein Freigetränk anboten.
Mein Hunger reichte an diesem späten Nachmittag nur für eine kleinere Vorspeise. Wenn schon vegan, dann wollte ich es bei diesem Erstbesuch auch einmal bei einem Klassiker veganer Gerichte halten: dem Kichererbsen-Falafel. Für 6 € bot man dabei 5 Exemplare mit Hummus, Salatbeigabe und einem Dressing nach Wahl an. Aus dem Angebot von veganer Mayo bis hin zu Avocado-Limetten-Dressing entschied ich mich dann aber für die Art mit Mango-Chili. Es galt für mich also zu testen, in wieweit es das „Erbse“-Team schafft, so einen Klassiker in guter Qualität zu servieren und dabei auch beim ohne Frittier-Öl auskommenden Salat Geschmack und Ausgewogenheit zu kreieren.
Nach für diese Vorspeise nicht gerade kurzen ca. 30 Minuten stand dann der folgende Teller vor mir. Falafel mit Hummus und Salat-Mix mit Mango-Chili-Dressing.
Die bekannten Kichererbsen-Bällchen offenbarten handwerklich mit lockerem Inneren und warmem, knusprigen Äußeren zumindest nichts zu meckern.
Eine erste Enttäuschung hingegen der Salat, der sich mit nur 4 Komponenten aus vorrangig viel einfachem Eisbergsalat und sonst einer Handvoll Cherrytomaten, Paprikastreifen und Frühlingszwiebeln als solcher für mich, sonst Salat-Freund, nicht bezeichnet werden konnte.
Der fruchtig-säuerlich-scharfe Einschlag, den ich mir von dem Mango-Chili-Dressing für den Geschmack des Grünzeugs erhoffte, blieb ebenfalls komplett aus. Es mutete eher wie ein simpler Balsamico-Essig an, der aber nicht einmal ausreichte, um die schiere Menge an Kopfsalat mit genug erfrischender Säure auszustatten.
Für mich unpassende Säure haftete eher dem Hummus an, welcher hingegen jegliche Würze vermissen ließen.
Ich war schon froh, dass mich das nur 6 € gekostet hat, denn nur eine von vier gelungenen Komponenten sind eine mehr als geringe Ausbeute.
Abschließend nehme ich nach diesem Erstbesuch also folgenden Eindruck von der "Erbse" mit. Das gesamte Konzept richtet sich in allen Bereichen merklich an die junge Generation. Ambiente und Einrichtung präsentieren sich dabei locker und frei von klassischen Dogmen. Ich persönlich habe mich in dieser Atmosphäre wohl gefühlt und würde
behaupten, dass das auch jeder tut, der nicht mit Krampf auf bestimmte
"klassische Restaurantstandards" besteht.
Dem gegenüber kann der Service aber vor allem mehr Aufmerksamkeit und Struktur zeigen, der auch zu solch einem alternativen und jungen Gastro-Angebot eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Rein kulinarisch lieferte man mit den von mir bestellten Falafeln mit Hummus und Salatmix aber wirklich keine ansprechende Qualität, die für mich nicht einmal dem verlangten, eher geringen Preis von 6 € voll gerecht werden konnte. Während nur die Falafel meine Erwartungen einhielten, waren Dressing und Salat wirklich ohne Liebe und aromatische Ausgewogenheit hergerichtet und selbst der Hummus hatte eher geschmackliche Misstöne an sich.
Somit würde ich die „Erbse“, zumindest nach diesem persönlichen Ersteindruck, sowohl veganen als auch omnivoren Gästen nicht empfehlen, denn andere rein pflanzliche Angebote der Altstadt konnten mich bereits wesentlich mehr überzeugen.
Bisher stand die Fleischhauerstraße als Parallelstraße zur sehr bekannten "Shopping-Meile" Hüxstraße immer eher im Schatten von Letztgenannter. Doch schon vor dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich dieses Bild allmählich gewandelt. Heute ist der Andrang in der "Fleischhauer" manchmal sogar größer als in der genannten Nachbarstraße. Zu diesem Bild hat vor allem auch dazu beigetragen, dass sich in der vergangenen Zeit einige neue Gastronomien hier angesiedelt haben. Junge Leute mit alternativen und modernen Ideen haben sich dabei den Traum vom eigenen Lokal erfüllt.... mehr lesen
2.5 stars -
"Noch ein alternatives, rein pflanzliches Angebot in der Fleischhauerstraße, welches aber für mich definitiv noch optimiert werden sollte." NoTeaForMeBisher stand die Fleischhauerstraße als Parallelstraße zur sehr bekannten "Shopping-Meile" Hüxstraße immer eher im Schatten von Letztgenannter. Doch schon vor dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich dieses Bild allmählich gewandelt. Heute ist der Andrang in der "Fleischhauer" manchmal sogar größer als in der genannten Nachbarstraße. Zu diesem Bild hat vor allem auch dazu beigetragen, dass sich in der vergangenen Zeit einige neue Gastronomien hier angesiedelt haben. Junge Leute mit alternativen und modernen Ideen haben sich dabei den Traum vom eigenen Lokal erfüllt.
Geschrieben am 15.07.2022 2022-07-15| Aktualisiert am
15.07.2022
Besucht am 15.07.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Überrascht war ich vor ein paar Wochen, als ich beim Schlendern am belebten Uferbereich an der Obertrave zwischen den sich schon lange in fester Hand aneinanderreihenden Gastro-Betrieben diesen neuen Namen an einem kleinen Eckhaus entdeckte. Eine Suche im world wide web brachte zunächst keine weiteren Informationen hervor, doch Dank der weiteren sozialen Medien ließ sich dann doch etwas darüber herausfinden, was hier unter dem Namen "Blaupause" erst vor kurzen neu eröffnet zu haben schien.
"Cafebar" ist die gastronomische Gruppe, der sich dieses Lokal nach eigener Aussage zuordnet. Täglich können die Gäste von 12:00-22:00 also sowohl eine kleine Mittagspause einnehmen, einen Kaffee mit Patisserie am Nachmittag genießen oder sich am Abend auf ein paar Getränke treffen.
Hinsichtlich der Lage hat man zu diesem Zweck auf jeden Fall bereits einen guten Griff gemacht. Nicht ohne Grund reihen sich an diesem Abschnitt am Ufer der Obertrave, wie eingangs erwähnt, die Restaurants direkt aneinander. Ein großer, Verkehrsberuhigter Bereich zwischen Uferkante und Häuser bietet hier vielzählige Möglichkeiten, um seinen Blick einerseits auf die plätschernde Trave und die darauf tuckernden Boote, oder den wunderbaren historischen Gebäuden des alten Salzspeichers und ikonischen Holstentors fallen zu lassen. Außenansicht.
Dementsprechend bietet auch die in einem typischen roten Lübecker Ziegelhaus gelegene "Cafebar Blaupause" mehrere Tische als Freisitz an, der mich an diesem Freitag-Mittag neben der tollen Aussicht auch durch einen Jazz-Straßenmusiker in Hörweite besonders anlockte. Innenansicht mit Blick zur Theke.
Innerhalb der alten Gemäuer offenbart sich ein, sicher auch der erst vor kurzem erfolgten Eröffnung geschuldet, unaufgeregtes Ambiente mit klaren Strukturen. Zur überwiegend weiß verputzten Wand- und Decke steht die in Grau gehaltene Theke mit dahinter freigelegter Ziegeloptik in Kontrast. Sitzmöglichkeiten im Innenbereich. Innenansicht mit Blick zum Eingang.
Ebenso gelungene Abwechslung bildet auch die kleine Ziegelmauer zur Raumaufteilung im Zentrum. Ein paar an der Decke hängende Pflanzen lockern die Atmosphäre mit natürlichen Gestaltungsobjekten auf. Neben simplen, blanken Holztischen und -stühlen bietet eine rechts an der Wand installierte Holzbank mit mehreren Kissen eine lockerere Sitzmöglichkeit.
Eine insgesamt modern urbane Einrichtung, die auf mich aber einen positiv durchdachten Eindruck machte.
Zum Zeitpunkt meiner Einkehr kümmerte sich zwei junge Herren um das Wohl der Gäste. Die Begrüßung fiel sehr freundlich und offenherzig aus und auch im weiteren Verlauf meines Besuches waren sie stets locker, kommunikativ aber dabei trotzdem aufmerksam. Für diese Art der Gastronomie eine für mich anstandslose Service-Leistung.
Im Sinne einer Cafebar gestalteten sich auch meine Erwartungen an das kulinarische Repertoire so, dass dieses abseits von den Getränkespezialitäten eher auf süßen Kleinigkeiten und Backwaren basiert, welche um regelmäßig wechselnde Sonderangebote von Hauptspeisen für ein leichtes Mittagsmahl ergänzt wird. Dieser Erwartung wurde man auch in der "Blaupause" gerecht, deren "Speisekarte" an diesem Tag im süßen Bereich z.B. Mango-Frischkäse-Törtchen, Pastei de Nata oder auch klassischen Schokokuchen und Rumkugeln im Preisbereich von 3,5 - 8,9 € anbot.
Wie so häufig galt mein Interesse und Appetit dem anderen Teil des "handfesteren" Hauptmahlzeiten-Angebots, welches mich zu dieser Zeit mit einer Kombination von hausgemachtem Brötchen nach indischer Roti-Art samt Salat und einem Curry anlockte und ansprach. Dabei gab man dem Gast aktuell die Qual der Wahl zwischen einem Erdnuss-Limetten-, Kokos-Limetten- und Orange-Ingwer-Curry für jeweils 11,9 €.
Meine Bestellung war somit schnell klar und ich war gespannt, was meine Orange-Ingwer-Variante gereichte Curry und deren Beigaben geschmacklich bereithielt.
Nach ca. 15 Minuten servierte mir einer der Herren also folgende Teller an meinen Platz. Brötchen nach indischer Roti-Art mit Baby-Leaf-Salat. Orangen-Ingwer-Curry.
Das Brötchen nach Roti-Art wurde erfreulich warm und mit krosser Kruste serviert. Das es sich nicht um das bekannte Fladenbrot handelte, ist nicht zu bemängeln, denn klar wurde es ja als Brötchen angekündigt. Die „Roti-Art“ sollte eher auf die indische Würzung des Gebäcks deuten. Nicht nur farblich war hier asiatische Curry-Würze zu erahnen, sondern auch geschmacklich offenbarte sich dieser in einer tollen Intensität. Das ging bereits sehr gut los.
Dazu gesellte sich auf dem Teller ein Baby-Leaf-Salat. Diesem gab man mit ein paar kandierten Erdnüssen, Kokos- und Apfelchips passende, crunchige Partner anbei. Angemacht waren die knackigen Blätter mit zweierlei Dressings, welche sich aber vom Geschmack her nicht merklich unterschieden, aber insgesamt trotzdem eine erfrischende Säure zum Blattwerk hinzufügten, was somit auch diese Rohkost zu einer runden und den Gaumen erfreuenden Sache machte.
In einer kleinen, keineswegs geizig gefüllten Schale servierte man dazu das wunderbar temperierte Curry. Die Wärme ergab sich aber bereits nach dem ersten Löffel des farblich ansprechenden und sogar leicht cremigen Suds mit einer schön prononcierten Schärfe, die wohl auch vom Ingwer herrührte. Doch nicht nur das war gut getroffen, auch die erhoffte Fruchtigkeit durch die Annoncierung der Orange füllte eine Ecke des gesamten Geschmacksbildes sinnvoll aus.
Für Volumen und Spaß für die Kaumuskeln sorgte die abwechslungsreiche Einlage aus Paprika, Champignons, Frühlingszwiebeln, Karottenscheibchen, Zucchini und nussigem Sesam.
Dieses leichte Mittagsmahl verband für mich wirklich alles, was zu einer ganzheitlichen kulinarischen Freude auf diesem Niveau benötigt wird. Abwechslungsreiche Konsistenzen, intensive aber nicht zu starke Würze/Schärfe und ein rundes Aroma.
Das hat meine Erwartungen wirklich sogar übertroffen und lässt sich mit Sicherheit nicht in vielen Cafebars antreffen.
Aus diesen ersten Eindrücken in der neuen Cafebar "Blaupause" ergibt sich für mich also folgendes Fazit.
Bereits die atmosphärische Aufmachung zeigt versprüht einerseits eine willkommene Lockerheit, aber auch gleichzeitigen Sinn für Strukturierung. Zu diesem für mich also gelungenen Ambiente trug die Serviceleistung der zwei jungen Mitarbeiter mit ihrer natürlichen Lockerheit und trotzdem Umsicht erfreulich bei, was in einer insgesamt einladenden und positiven Gastlichkeit resultiert.
Schließlich setzte das von mir verköstigte Tagesgericht mit einer spürbaren Frische und ausgewogenem, aber auch spannenden Geschmack das i-Tüpfelchen auf die gesamte gastronomische Leistung. Dem Preis von 11,9 € wurde es nicht nur mit einem angenehmen und unbeschwerten Sättigungsgefühl, sondern auch mit Spaß und Überraschung für den Gaumen gerecht.
Deutlich stützt man sich hier in erster Linien nicht nur auf die Top-Lage und sammelt entweder mit Touristen-Abfertigung und/oder reiner "Abfüllung" der Gäste mit einem großen Getränke-Angebot seinen Umsatz ein. Auch kulinarisch möchte man Abwechslung und gleichzeitig Qualität bieten und steckt darin auch Herz und Gedanken hinein, wie mir das verköstigte Curry mit Roti-Brot und Salat zu 100 % zeigte. Das macht die "Blaupause" für mich nicht nur sehr empfehlenswert, sondern auch zu einem guten Kandidaten, der sich auch unter den Lübeckern eine Stammkundschaft aufbauen und somit etablieren könnte.
Überrascht war ich vor ein paar Wochen, als ich beim Schlendern am belebten Uferbereich an der Obertrave zwischen den sich schon lange in fester Hand aneinanderreihenden Gastro-Betrieben diesen neuen Namen an einem kleinen Eckhaus entdeckte. Eine Suche im world wide web brachte zunächst keine weiteren Informationen hervor, doch Dank der weiteren sozialen Medien ließ sich dann doch etwas darüber herausfinden, was hier unter dem Namen "Blaupause" erst vor kurzen neu eröffnet zu haben schien.
"Cafebar" ist die gastronomische Gruppe, der sich... mehr lesen
Cafebar Blaupause
Cafebar Blaupause€-€€€Cafebar045130449224An der Obertrave 12, 23552 Lübeck
5.0 stars -
"Eine neue Cafebar in Sichtweite zum Holstentor, die mit kreativem Tagesgericht überraschen und überzeugen konnte." NoTeaForMeÜberrascht war ich vor ein paar Wochen, als ich beim Schlendern am belebten Uferbereich an der Obertrave zwischen den sich schon lange in fester Hand aneinanderreihenden Gastro-Betrieben diesen neuen Namen an einem kleinen Eckhaus entdeckte. Eine Suche im world wide web brachte zunächst keine weiteren Informationen hervor, doch Dank der weiteren sozialen Medien ließ sich dann doch etwas darüber herausfinden, was hier unter dem Namen "Blaupause" erst vor kurzen neu eröffnet zu haben schien.
"Cafebar" ist die gastronomische Gruppe, der sich
Anbei zitiere ich eine Meldung des Restaurants hinsichtlich der anstehenden Sommerpause, welches auf deren Facebook-Seite veröffentlicht wurde:
"Wir nehmen uns unsere wohlverdiente Sommerpause. Aber immer mit der Ruhe: Bis zum 04. Juli sind wir ganz normal für euch da und freuen uns über jeden Besuch bei uns im Restaurant Yamas.
Anschließend sind wir bis zum 04. August in der Sommerpause, ehe wir danach frisch gestärkt und voller Energie wieder für euch da sind."
Anbei zitiere ich eine Meldung des Restaurants hinsichtlich der anstehenden Sommerpause, welches auf deren Facebook-Seite veröffentlicht wurde:
"Wir nehmen uns unsere wohlverdiente Sommerpause. Aber immer mit der Ruhe: Bis zum 04. Juli sind wir ganz normal für euch da und freuen uns über jeden Besuch bei uns im Restaurant Yamas.
Anschließend sind wir bis zum 04. August in der Sommerpause, ehe wir danach frisch gestärkt und voller Energie wieder für euch da sind."
Quelle: https://www.facebook.com/yamasluebeck/photos/a.569875663544600/1338689806663178/
Restaurant Yamas
Restaurant Yamas€-€€€Restaurant, Lieferdienst, Take Away045130434592Bülowstraße 24, 23566 Lübeck
stars -
"Sommerpause 2022" NoTeaForMeAnbei zitiere ich eine Meldung des Restaurants hinsichtlich der anstehenden Sommerpause, welches auf deren Facebook-Seite veröffentlicht wurde:
"Wir nehmen uns unsere wohlverdiente Sommerpause. Aber immer mit der Ruhe: Bis zum 04. Juli sind wir ganz normal für euch da und freuen uns über jeden Besuch bei uns im Restaurant Yamas.
Anschließend sind wir bis zum 04. August in der Sommerpause, ehe wir danach frisch gestärkt und voller Energie wieder für euch da sind."
Quelle: https://www.facebook.com/yamasluebeck/photos/a.569875663544600/1338689806663178/
Geschrieben am 27.05.2022 2022-05-27| Aktualisiert am
27.05.2022
Besucht am 26.05.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 171 EUR
Auch wenn sich das Restaurant "Balthazar" wohl einen eher "negativ" angehauchten Namen gegeben hat, muss dem Gast doch nicht bange werden, dass er hier eine gastronomische Hölle erlebt. Das beweisen allein schon die Wertungen in den bekanntesten Restaurant-Ratgebern, unter denen der Guide Michelin bereits seit 2017 den begehrten Stern über dem Restaurant erstrahlen lässt und auch der Gault Millau mit nunmehr 16/20 Punkten, oder der Gusto mit 7/10 Punkten ein beachtenswertes Niveau der hier gebotenen Leistung sieht.
In zum Ort Timmendorfer Strand gehörenden Niendorf gelegen, stellt das "Balthazar" somit neben der ebenfalls in Timmendorfer Strand zu findenden "Orangerie" und dem "Diva" in Scharbeutz die aktuell besternte Spitze der Gastronomie an der beliebten Lübecker Bucht dar. Damit steht es natürlich auch auf meiner Liste der in kurzer Entfernung gelegenen interessanten Restaurants ganz oben und nun sollte das Vorhaben eines Besuches endlich in die Tat umgesetzt werden.
Wie auch die anderen beiden erwähnten Restaurants gehört das "Balthazar" zu einem der zahlreichen Hotels in der beliebten Touristenhochburg der Lübecker Bucht. Es befindet sich dabei im "Hotel Yachtclub" an der Promenade. Hätte ich meinen Besuch schon vor dem Herbst 2020 getätigt, wäre der Fahrweg noch ein wenig kürzer gewesen. Bis zu dieser Zeit befand sich das Restaurant nämlich in der wunderbaren "Villa Mare" an der Travemünder Strandpromenade. Dann erfolgte der Umzug in das nur wenige Kilometer weiter nördlich gelegene Niendorf, der dem Anspruch und der Leistung aber nicht geschadet hat, wurden die Wertungen der erwähnten Guides im Jahr 2021 prompt bestätigt.
Wie ich während des Abends erfahren konnte, begründete sich dieser Umzug vor allem durch den von der Personalnot erschwerten, nicht mehr zu stemmenden Aufwand für sowohl Gourmet-Restaurant als auch Hochzeits- und Feier-Catering. Mit dem starken Partner des "Hotel Yachtclub" im Rücken ist nun wenigstens der Fokus auf das Restaurant wieder möglich und wurde, wie erwähnt, ja auch bereits honoriert. Doch selbst dafür lässt sich heute die Größe des Teams mit nur jeweils 2 Mitarbeitern in Küche und im Service an nur einer Hand abzählen.
Eine Abwertung des kulinarischen Niveaus nach dem Wechsel wäre auch eine Überraschung gewesen, denn auch am neuen Standort ist mit Oliver Pfahler als Chef de Cuisine die wohl wichtigste Personalie des kulinarischen Erfolges an Bord geblieben. Der 48-jährige gebürtige Baden-Württemberger kann dabei von seiner gastronomischen Laufbahn her als sehr treues "Nordlicht" bezeichnet werden. Prägende, hochklassige Grundlagen wurden in Hamburg im besternten "Le Canard" und "Haerlin" gelegt. Auch danach hielt ihn sein Weg in der Hansestadt an der Elbe und an der Ostsee, bis es 2016 eben in das "Balthazar" in Travemünde ging. Allgemein bezeichnet die Website des Restaurants seinen "kulinarischen Stil“ als „Mischung aus einer mediterranen Mittelmeerküche mit französischem Einschlag sowie kulinarisch saisonalen Höhepunkten“. Ein Ausrichtung, die auch mir persönlich bereits sehr zusagte.
Wie erwähnt verwöhnte das "Balthazar" in Travemünde seine Gäste noch mit dem wunderbaren Ambiente der "Villa Mare" und einem schönen Blick über die Ostsee der Lübecker Bucht. Im "Hotel Yachtclub", welches sich in zweiter Reihe zur Küste befindet und somit nicht mehr dem Blick auf das offene Meer bieten kann, hat man dem Restaurant nun einen Seitenflügel im Erdgeschoss mit integrierter Bar gewidmet. Außenansicht: Eingang.
Mit ihrem Holzbretterboden einem Schiffsdeck ähnelt ermöglicht eine Terrasse zur Straßenseite hin auch Sitzgelegenheiten im Freien. An diesem windigen und unbeständigen Tag war dies aber ohnehin keine Option, wobei wie erwähnt der schöne Ausblick der ehemaligen Villa Mare hier auch bei gutem Wetter sowieso nicht mehr einladen kann. Außenansicht: Terasse.
Das Ambiente hat sich dabei vom hellen Stil der "Villa Mare" in ein durchweg von dunklen bis schwarzen Tönen geprägtes gewandelt. Das erzeugt auf jeden Fall eine edle und hochwertige Atmosphäre, die dem kulinarischen Anspruch gerecht wird. Die grauen, Stoffbezogenen Stühle gewähren mit Sicherheit ebenso guten Sitzkomfort wie die Samt-Sofabank an einer Wand des Gastraumes, auf der ich an diesem Abend sehr entspannt Platz nehmen durfte. Innenansicht, Menü-Bereich.
Das kleine Séparée in dem ich saß ist dabei dem Menü-Bereich des Sternerestaurants vorbehalten, wären der vordere Bereich um die Bar schon zum A-la-Carte-Restaurant gehört. Innensicht, A-la-Carte-Bereich mit Bar
Eine warme Ausleuchtung, die in kleinen Nischen mit bunten Gläsern der Wand in diesem Teilraum sehr kreativ umgesetzt wurde, unterstützt die elegante Stimmung. Innenansicht, Menü-Bereich.
Zu guter Letzt fügen sich auch die angenehm großen Tische mit ihren feinen Tischdecken in die gelungene Atmosphäre ein.
Um das Wohl der Gäste im Gourmetbereich kümmerten sich an diesem Feiertags-Abend, wie oben bereits erwähnt, ein Herr und eine Frau mittleren Alters, wobei letztere wohl die Serviceleitung innehatte. Schon der Empfang fiel aufmerksam, freundlich und offenherzig aus. Wohl auf Grund des vor allem beim männlichen Geschlecht eher anders genutzten Feiertages musste sich das Serviceteam an diesem Abend neben mir um nur eine weitere Reservierung im Menü-Abteil kümmern, welcher aber sowieso nur 4 Tische umfasste.
Dementsprechend gab es im weiteren Verlauf, auch mit sich füllendem A-la-Carte-Bereich nie ein Nachlassen der Fürsorglichkeit.
Unsere beiden Tischpartien bediente vornehmlich der Herr simultan in sehr guter Koordination und Timing über den ganzen Abend hinweg. Sehr schätzte ich an ihm auch sein umfassendes Wissen bei wirklich allen der, soviel sei verraten, sehr vielzähligen kulinarischen Services. Keine meiner gewohnt neugierigen Fragen blieben bei ihm unbeantwortet und gerne servierte auch mir auch einzelne Komponenten noch einmal separat, wenn ich diese besonders spannend empfand (zB ein Dashi-Sud oder eine Rotwein-Jus).
Das war eine absolut professionelle Leistung, bei der aber zu keinem Zeitpunkt eine kühle Distanz entstand, denn auch gegenüber gegenseitigem Austausch trat er stets offenherzig auf.
Auch die Service-Leiterin trat, wie im weiteren Verlauf des Berichts noch erläutert, gegen Ende des Menüs absolut positiv in Erscheinung und das sehr interessante und persönliche Gespräch mit Küchenchef Oliver Pfahler zum Abschied rundete diese von natürlicher Herzlichkeit und gelebter Gastlichkeit geprägte Atmosphäre ab. Besser kann für mich ein Service nicht agieren.
Aktuell gewährt das Restaurant tatsächlich nur ein Menü, bei dem lediglich die Anzahl der Gänge von deren 5 für 159€ bis 6 für 179€ variiert werden kann. Ab 4 Personen wird dabei auch darum gebeten, dass sich selbst dann der gesamte Tisch auf eine Anzahl einigt. Das ist schon eine selbst im Vergleich zu anderen Sternerestaurants große Einschränkung, bei der also wirklich alles passen muss und wobei zudem zunächst in der Karte auch gar nicht sicher hervorkommt, ob denn auch auf Vegetarier eingegangen werden kann. Dieser Wunsch wird jedoch bei der Reservierung abgefragt, sodass sich die Küche also darauf vorbereiten kann.
Hierbei muss auch erwähnt werden, dass bei der Reservierung die Kreditkarten-Daten notwendig sind. Ein für mich verständlicher und sich auch weiterverbreitender Schutz der Gastronomen vor den unsäglichen „No-Shows“ wegen parallelen Reservierungen auf Verdacht.
Ich entschied mich an diesem Abend für die 5-Gang-Option für 159€. Es überrascht sicher bestimmt wieder nicht, dass ich dabei auf das Dessert zu Gunsten des herzhaften Käse-Abschlusses im Menü verzichtete.
Meine gustatorische Begrüßung sollte dieses Mal ein alkoholfreier Aperitif in Form eines „Martini“ mit Bergamotte und Grapefruit sein. Aperitif: Alkoholfreier „Martini“ mit Bergamotte und Grapefruit.
Dieser schön kühle Drink sorgte mit seinen Zitrus-Aromen schon einmal für eine angenehme Frische im Rachen, wobei der leicht herbe Touch der Grapefruit das Prickeln schön ergänzte, während ich von Bergamotte hingegen nichts vernahm.
Kulinarisch startete man im „Balthazar“ gleich mit dem Tischgedeck rund ums Brot. Brot, Butter-Fünferlei (Carabiniero-, Curry-, braune-, Oliven-Sardellen- und klassische Salzbutter), Olivenöl, spanischer Schinken und Grissini.
Soviel sei vorweggenommen, dieses stellte schon einmal die Weichen für eine Besonderheit, die sich durch das gesamte Menü ziehen sollte: einer großen Auswahl und Vielfalt an einzelnen Petitessen und kulinarischen Eindrücken.
So umfassend wurde das uns Deutschen heiliges Brot für mich auch noch nicht in Szene gesetzt. Zu einem Dreierlei aus fluffigem, wenn auch leider kalten und nicht so schön röschen Tomaten- und Curry-Ciabatta, sowie einem klassischen Kastenbrot gab es neben Olivenöl gleich eine 5er-Armada verschieden aromatisierter Butter-Halbkugeln. Von links nach rechts servierte man dabei eine Carabiniero-, Curry-, braune, Sardellen-Oliven- und klassische Salzbutter. Von diesen gefielen mir die karamellige braune Butter und spannend iodig-salzige Oliven-Sardellen-Variante am meisten.
Dazu gab es noch eine Scheibe von spanischem Schinken, der zwischen Marmorplatten getrocknet wurde. Ein weiterer kulinarischer Spaß aus schmelzigem Fett und Herzhaftigkeit.
Für Knabberei war mit den Grissini-Stangen ebenfalls gesorgt.
Auch bei den nun folgenden, in kurzen Abständen hintereinander servierten Amuses stand die Küche mit ihrer Kunst sozusagen gleich in einer Parade zum Gruß. ;-)
Nicht weniger als 6 Petitessen darf ich darum nun vorstellen.
Los ging es mit einem Zitronengras-Lachs-„Burger“ mit Mango. Amuse #1: Zitronengras-Lachs-„Burger“ mit Mango.
Ein luftiger Baiser diente nur als Unterlage und haptischer Träger, ohne eine eigene Aromatik zu besitzen. Im Mund entwickelte sich nach dessen Auflösung dann ein schön cremiger Eindruck, getragen von der kleinen Lachsscheibe, die sich zwischen den Scheiben des mit Zitronengras aromatisierten Mango-Gelees geschmacklich nicht verlor, aber auch keine besondere Spannung am Gaumen ergab. Ein handwerklich guter, aber sonst nicht in Erinnerung bleibender erster Happen.
Flüssiger Genuss mit einem Gemüse-Gazpacho-Shot im Reagenzglas stand nun als zweiter Gruß an. Amuse #2: Gemüse-Gazpacho-Shot.
In der Nase dominierte die natürlicherweise obenauf schwimmende Schicht Olivenöl. Im Mund ergab sich dann das typische Bild der italienischen, kalten Gemüsesuppe, die gefiel, aber erneut keine sonstigen Besonderheiten aufwies. Jedoch muss bei solch einem kleinen Einstieg natürlich nicht schon ein aromatisches Feuerwerk gezündet werden.
Mehrteiliger wurde es dann schon mit dem dritten Auftakt in Form eines Carabiniero-Tatars mit Waldmeister- und Erdbeer-Gelee, sowie Kaviar. Amuse #3: Carabiniero-Tatar mit Waldmeister- und Erdbeer-Gelee, sowie Kaviar.
Das unter einem Geleedeckel am Grunde des Gläschens befindliche Tatar vom Carabiniero überzeugte in seiner Qualität mit angenehmen Biss und Krustentier-Geschmack bereits. Beim Anstechen der rötlichen Sphäre wurde der Erdbeersaft freigegeben. In Kombination mit der Salzigkeit des Kaviars und der Fruchtigkeit des Obstes ergab sich somit ein interessanter Raum für das Krustentier, bei dem für meinen persönlichen Geschmack nur der Salzpart noch etwas stärker hätte sein können. Der Waldmeister kam in diesem Arrangement für mich zwar nicht zur Wirkung, trotzdem steigerte sich die Komplexität mit diesem dritten Teil schon spürbar.
Der zweite Fingersnack war eine Stockfisch-Praliné mit Kartoffelpüree und Kaviar.
Damit kam auch das erste warme Häppchen auf den Tisch, was die Intensität und Spannung dieses mehrteiligen Einstiegs nochmals steigerte und somit immer klarer den roten Faden dieser Abfolge erscheinen ließ. Cremige Kartoffel und aromatischer Fisch erfuhren durch das Salz des Rogens dabei eine perfekte Abrundung.
Nach dieser herzhaften Stimulation widmete sich der 5. Gruß mit gestockter Auster auf Champignoncreme, getoppt mit einer Hollandaise und „Speck-Staub“ einer weiteren Geschmacksfacette: dem Säure-Spiel. Amuse #5: „Gestockte“ Auster auf Champignoncreme, getoppt mit Hollandaise und „Speck-Staub“.
Dafür sorgte eine als „gestockt“ annoncierte, ausgelöste Auster auf einer Champignoncreme am Boden eines Schälchens, die von einer luftigen Hollandaise und ein paar Pigmente „Speckstaub“ getoppt wurde. Säurebetont war hierbei vor allem die Hollandaise, die mit der aromatischen Champignoncreme geschmeidig die schön fleischige Auster umschnitt, sie aber geschmacklich nicht verdrängte. Die Herzhaftigkeit des Speckstaubs war somit viel weniger präsent als beim Oktopus zuvor, was aber eine wiederum willkommene Abwechslung in der Reihe darstellte.
Das Finale dieser Einstimmung fand dann als Maispoularden-Praliné im Tempura-Teig mit einer Creme von schwarzen Knoblauch an den Tisch. Amuse #6: Maispoularden-Praliné im Tempura-Teig mit einer Creme von schwarzen Knoblauch.
Die schön warme und krosse Praline war dabei mit einem herrlich saftigen Würfel der Poularde gefüllt und an sich schon eine Wonne. Mit der kühlen Creme vom schwarzen Knoblauch ergab sich somit ein schöner Temparatur-Kontrast. Zudem ergänzte das leicht an Lackritz erinnernde, aber trotzdem würzige Aroma des fermentierten Zwiebelgewächses diesen finalen Gruß um einen tollen weiteren Reiz.
Diese Einstiege erfüllten ihren Zweck für mich somit perfekt, denn mein Appetit war nun wahrlich sehr angeregt und gleichzeitig konnte ich auch schon auf eine große Bandbreite an Geschmackseindrücken zurückblicken. Das wirkte fast schon wie ein Menü im Menü, denn der Aufbau von Intensität, Temperatur und Aromen war dabei klar spürbar.
In dieser Form war solch ein Menübeginn für mich eine Premiere und somit etwas, dass diesem Besuch schon zu Beginn eine Besonderheit gab und in der Erinnerung verankerte.
Im nun folgenden 1. Gang des eigentlichen Menüs wurde sich diesen vier Zutaten gewidmet: „Thunfisch / Gurke / Wasabi / Dashi“.
Die Vorliebe der Küche für vielfältige Happen zog sich auch in den Gängen des eigentlichen Menüs fort, welche nämlich stets mit einer separaten Kleinigkeit bzw. „Satelliten-Teller“ eingeleitet wurden. Einstimmung zu „Thunfisch / Gurke / Wasabi / Dashi“: Baiser-„Burger“ mit Thunfisch und Gurke.
Analog zum Lachs zum Auftakt war dies hierbei ein Baiser-„Burger“ mit Thunfisch und Gurke als dünner Scheibe und Gelee.
Hier agierte vor allem die Gurke als Geschmacksgeber, womit das Häppchen eher nicht mehr als eine haptische Unterhaltung war.
Im Hauptteil folgte dann ein Thunfischtartar unter Gurkenhaut mit Wasabi-Mayonnaise-Tupfern, sowie Würfeln von Wasabi-Gelee und saurer Gurke mit Dashi-Sud. Hauptteil zu „Thunfisch / Gurke / Wasabi / Dashi“: Thunfischtartar unter Gurkenhaut mit Wasabi-Mayonnaise, Wasabi-Gelee, saurer Gurke mit Dashi-Sud.
Die akkurat geschnittenen Würfel des Fisches hatten eine wirklich schöne Konsistenz und Frische, die von der Gurke schön unterstützt wurde. Trotzdem konnte der Gang mich persönlich darüber hinaus aber nicht begeistern, blieb doch vor allem der Wasabi komplett wirkungslos. Auch der an sich eigentlich würzige Dashi konnte keine zusätzliche Spannung aufbauen, war er doch dafür wohl zu gering dosiert. Einen schönen knackigen und Säure-bringenden Effekt gewährten die kleinen Würfel der sauren Gurke, was noch positiv zu erwähnen ist.
In Summe also ein Produktqualitätsmässig guter Gang, der zwar Frische, aber keine klare Aromatik versprühte.
Auch der 2. Service bewegte sich mit „Kaisergranat / Kohlrabi / Curry / Speck“ noch teilweise im Meer, ging aber auch schon teilweise an Land.
Dessen Einstimmung bestand aus einem im Ei servierten Langoustinen-Tartar mit Selleriecreme und Kaviar, sowie einem Dim-Sum vom Kaisergranat, zu dem ein Buttermilch-Soja-Sud genossen werden sollte. Einstimmung zu „Kaisergranat / Kohlrabi / Curry / Speck“: Langoustinen-Tartar mit Selleriecreme und Kaviar im Ei, sowie Kaisergranat-Dim-Sum mit Buttermilch-Soja-Sud.
Im Ei diente die Langoustine vor allem als haptisch passende Ergänzung zur Geschmeidigkeit einer Selleriecreme, die mit ihrem klaren, kräftigen Aroma hier den Wohlgeschmack ausbildete, der vom Kaviar passend gewürzt wurde.
Das warme Dim-Sum gab dann mit seinem schon dünnen Teig dem Kaisergranat wiederum eine größere geschmackliche Bühne, die von dem säuerlich-salzigen Sud von Buttermilch und Soja ausgeschmückt wurde. Im Vergleich zum ersten Gang war dies eine wesentlich stimmigere und prägnantere Einstimmung.
Im zweiten Teil kam sodann ein schönes Stück vom Schwanz des Kaisergranats auf Würfeln von gepickeltem Kohlrabi daher, der von einer Curry-Creme und dem bereits von einem der Amuse bekannten gepufften Schweinebauch getoppt wurde. Dieses zentrale Gebilde wurde von einem Curry-Sud mit ein paar Tropfen Curry-Öl umgeben. Hauptteil zu „Kaisergranat / Kohlrabi / Curry / Speck“: Kaisergranat auf Würfeln von gepickeltem Kohlrabi, mit Curry-Creme und gepufften Schweinebauch in Curry-Sud und Curry-Öl.
Dieser Schwung in ein vom Würzreichtum des Currys geprägtes Bild im Hauptteil war dann ebenso überraschend wie auch spannend. Während schon das haptische Spiel aus dem perfekt saftigen, knackigen und zudem angenehm temperierten Kaisergranat mit den Kohlrabi-Würfeln und dem Knusper des gepufften Schweinebauches im Gegenspiel zu Creme, Sud und Öl vortrefflich war, begeisterte mich hier vor allem die Curry-Akzentuierung. Diese entfaltete sich in der perfekten Temperatur und der genannten Dreifaltigkeit ganz wunderbar und gab dem Gang somit eine einprägsame Besonderheit, ohne dem Granat dabei seine geschmackliche „Kaiser-Rolle“ komplett zu nehmen.
Der verhaltene Eindruck von Thunfisch-Gang wurde somit hier wieder sehr gut kompensiert.
Eine ganz klassische Verbindung folgte, zumindest der Annoncierung nach, als 3. Gang mit „Gänseleber / Pfirsich / Ingwer / Brioche“.
Wiederum in einem Ei serviert bildete ein Gänseleber-Parfait mit Pflaumenschaum und knusprigen Buchweizen den Einstieg in diesen dritten Gang. Einstimmung zu „Gänseleber / Pfirsich / Ingwer / Brioche“: Gänseleber-Parfait unter Pflaumenschaum mit knusprigem Buchweizen.
In diese Einstimmung wurde schon einmal die so häufig anzutreffende Kombination der Leber mit fruchtiger Süße zelebriert. Das Parfait zerschmolz mit perfekter Konsistenz und klarem Geschmack im Mund und fand durch den Schaum gleichzeitig Luftigkeit und Süße, während der Buchweizen leicht knusperte. Das funktionierte zum Einstieg bereits gut und machte Spaß.
Der Haupt-Teller präsentierte die Leber dann als anschaulich marmorierte Pate mit Pfirsich als Geleedeckel, sowie Sorbet, Creme und Würfel der Frucht. Hauptteil zu „Gänseleber / Pfirsich / Ingwer / Brioche“: Marmorierte Pate mit Pfirsich als Geleedeckel, Sorbet, Creme und Würfel mit gezuckerter Brioche.
Natürlich gab es dazu Klassischerweise noch eine Scheibe Brioche, von der ich aber ablassen musste, war sie, für mich unnötigerweise, in ihrer Süße doch sogar noch mit Puderzucker intensiviert. Das brauchte das Leber-Arrangement für mich nämlich gar nicht, bei dem die Süße meiner Meinung nach schon passend dosiert war. An der Qualität und dem bekannt kräftigen Geschmack der Leber gab es dabei nichts zu bemängeln. Auch die Achtung des Konsistenzen- und Temperaturkontraste mit dem Sorbet, Gelee und den Würfeln war gut getroffen. Was mich lediglich wieder, analog zum Thunfisch, etwas enttäuschte war die Tatsache, dass ich den Pfirsich und Ingwer in der Kombination geschmacklich einfach nicht ausmachen konnte. Es fehlte wieder der Schwung, der dieses Gericht zu mehr als nur einer schmackhaften Leber-Pate machte. Nicht falsch verstehen: Der Hauptteller war wieder definitiv handwerklich sehr gut und Genuss-würdig, aber eben im Gegensatz zum Kaisergranat nicht Erinnerungs-würdig.
Als sprichwörtlich Fleischgewordener Hauptgang wurde als 4. Speise nun „US Beef / BBQ / Lauch / Kohle“ serviert.
Dabei setzte die Küche dem ganzen schon einmal dadurch noch einen drauf, dass sich dieser Höhepunkt sogar in drei Akte gliederte.
Vorweg gab es ein Rindertartar unter Johannisbeer-Gelee mit Kaviar und geeistem Wasabi-Joghurt-Staub, sowie separat eine Rinderbouillon im Tässchen. Einstimmung zu „US Beef / BBQ / Lauch / Kohle“: Rindertartar unter Johannisbeer-Gelee mit Kaviar und geeistem Wasabi-Joghurt-Staub, sowie separat eine Rinderbouillon im Tässchen.
Beim Tatar erfreute mich vor allem, dass im Gegensatz zum Thunfisch hier der Wasabi tatsächlich eine Wirkung entfaltete, die der gelungenen Kombination aus cremigem Tartar, Beeren-Fruchtigkeit und Kaviar-Salzigkeit eben jene Besonderheit gab.
Die wie bis hierhin schon gewohnte perfekt getroffene Temperierung der Speisen setzte sich auch bei der Bouillon fort und verstärkte deren fleischige Intensität vortrefflich. Zunge und Gaumen waren somit schon einmal in herzhafte Hab-Acht-Position gestellt.
Der mittlere Teil der Hauptgang-Reihe drehte sich dann ganz um den Lauch und überraschte damit als ganz vegetarischer zweiter Akt. Mittelteil zu „US Beef / BBQ / Lauch / Kohle“: Herz von verbrannten Lauch mit Petersilien-Mayonnaise, Speckstaub, zerlassener Butter und Holundergelee.
Den Lauch ließ das Küchenteam auf dem Grill verbrennen (ein erster Anklang der annoncierten Kohle) und servierte dann das saftige und doch noch angenehm feste Herz, das durch Petersilien-Mayonnaise und zerlassener Butter eine Cremigkeit anbei gestellt bekam. Während das Fett der Butter den Eigengeschmack des Lauchs ebenso intensivierte, wie der feine Speckstaub obenauf, sorgte ein Holundergelee daneben für einen fruchtigen Konterpart, der diesem überraschenden Einschub im sonst fleischigen Hauptgang eine Besonderheit verlieh. Das war ein absolut gelungener und toller Einfall.
Die krönende dritte Stufe stellte dann natürlich das US-Beef mit einem perfekt rosa gegarten Filet-Quader voll in den Mittelpunkt. Hauptteil zu „US Beef / BBQ / Lauch / Kohle“: Filet mit Petersilien-und BBQ-Mayonnaise, Speckstaub, Rotwein-Jus, BBQ-Sphäre und Pinienkern-Creme.
Auf dessen Haupt thronte erneut die Petersilien-Mayonnaise, die mit einer BBQ-Mayonnaise kombiniert wurde. Dabei sorgte der ebenfalls bereits erlebte Speckstaub für einen erneut passenden, salzigen Knuspereffekt.
Die Kunst für klassisches Handwerk beim saftigen und zarten Filet offenbarte sich auch in einer leicht klebrigen und damit auch wunderbar intensiv daherkommenden Rotwein-Jus, von der ich mir gerne noch etwas mehr aus der dazu servierten, kleinen Karaffe gönnte. Zusätzliche Spannung gesellte sich zum Fleisch durch eine Pinienkern-Creme, humorvoll als halbe Erdnuss getarnt und vor allem eine als Eigelb erscheinende Sphäre, die im Mund ein herrlich würzig-süßes BBQ-Aroma versprühte. Da letztere schön im Mund nachhallte, fand so auch der versprochene BBQ- und Kohle-Rauch-Touch sinnvoll in das Gesamtgericht.
Eine wahrlich wiederum voll in Erinnerung bleibende Gestaltung dieses Menü-Höhepunkts, der diesen Namen somit voll verdient.
Ganz auf einen süßen Stimulus musste ich natürlich nicht verzichten, füllten die Köche das beliebte Eierschalen-Gefäß doch nun mit folgendem Pre-Dessert. Pre-Dessert: Schokoladensorbet mit Erdbeere unter Mango-Espuma.
Unter einem Mango-Espuma verbarg sich dabei ein Schokoladensorbet mit Würfelchen von Erdbeere.
Die Melange aus dunkler Schokolade mit fruchtiger Süße und Säure erfüllte seinen den Mund erfrischenden Zweck dabei sehr gut, wobei einzig die Mango im Schaum nicht geschmacklich hervortrat. Das tat dem süßen Spaß aber keinen wirklichen Abbruch.
Wie bereits erwähnt, entschied ich mich bei der Reduzierung der gewählten Gänge meiner 5-Gang-Variante dazu, dass Menü statt mit einem süßen Dessert mit „Käse von Affineur Waltmann“ abzuschließen.
Eine absolute Freude war es dabei, endlich mal wieder einen klassischen Käsewagen in einem Restaurant an den Tisch gefahren zu bekommen. Die Präsentation der angebotenen Sorten übernahm hier nun die Service-Leiterin, die dies in einer entwaffnend charmanten, humorvollen und dabei doch mit viel Wissen gespickten Art tat. Wagen mit Käse von Affineur Waltmann.
Vom Wagen entschied ich mich für eine Bries-Variation aus Schafsmilch (auf 6-Uhr), einen Calvados-Brie (rechts daneben), einen Rahmkäse aus Ziegenmilch (ganz links), einen 10-12 Monate gereiften Gouda (rechts oben) sowie einen Blauschimmelkäse „Fourme d‘Ambert“ (in der Mitte).
Jeder einzelne Käse konnte mich als Käseliebhaber mit seiner Kraft und Individualität vollkommen überzeugen und damit rundum glücklich machen.
Auch zu diesem Abschluss hielt man sich bei der Anzahl der Beigaben in keiner Weise zurück. Zugaben zum Käse: Früchtebrot und (v.l.n.r.) Trüffel-Honig, sowie einem Viererlei aus Traubenmost-, Estragon-, süßen und klassischen Senf.
Neben dem klassischen Früchtebrot bereiteten die Schälchen mit (von links nach rechts) aromatischem Trüffel-Honig und einem Viererlei aus Traubenmost-, Estragon-, süßen und klassischen Senf noch einmal einen tollen letzten kulinarischen Spaß meines persönlichen Menüs, wobei vor allem die Estragon-Variante mit einer schön ätherischen Schärfe, sowie der rote Senf mit Traubenmost, der eine tolle Fruchtigkeit eingebunden hatte, besonders in Erinnerung blieben.
Nach wie im Fluge vergangenen rund 3 Stunden verließ ich somit das "Balthazar" mit folgenden, zusammengefassten Eindrücken und gleichzeitigem Fazit.
Auch wenn das Restaurant nun nicht mehr den freien, weiten Blick über die Lübecker Bucht auf die Ostsee gewährt, wie es damals in der "Villa Mare" in Travemünde der Fall war, garantierte das hochwertige Mobiliar und die stimmige, elegante Einrichtung trotzdem einen angenehmen Rahmen für solch ein Menü.
Diese Atmosphäre unterstützte auch das Serviceteam mit seiner für mich perfekten Symbiose aus Professionalität und dem Gast zugewandter Herzlich- und Persönlichkeit.
Von diesen guten Umständen begleitet sorgte schließlich das von dem nur 2 Mann umfassenden Küchenteam um Oliver Pfahler aufgetischte Menü dafür, dass dieser Abend eine Kurzweiligkeit und dabei auch stets aufrecht bleibende kulinarische Spannung besaß, die ich in der Form bisher noch nicht erfahren habe.
Es ist wirklich beeindruckend, welche Vielfalt und welchen Reichtum an geschmacklichen Stimuli diese nur 4 Hände für den Gast in ihrer Küche zubereiteten. Gerade bei solch vielen kleinen Häppchen ist es dabei von besonderer Wichtigkeit, dass ein Sinn für Aromenbalance und vor allem Verdichtung gekonnt ausgeübt wird. Ansonsten würden diese Bissen in eine neutrale Belanglosigkeit abdriften.
Doch Oliver Pfahler und Co. bewiesen mir in unzähliger Ausführung, dass sie diesen Sinn beherrschen. Das dabei bei ein paar Amuse Gueules, sowie dem Thunfisch- und Gänseleber-Gang die Geschmacksherausbildung nicht vollends gelungen war enttäuschte mich in der Gesamtheit dabei gar nicht. Denn dieser "Abfall" resultierte vor allem aus dem Vergleich mit den in besonderer Erinnerung bleibenden, Aromen-satten Speisen wie den Amuses rund um die iberische Halbinsel und die Wachtelpraline, sowie dem würzigen Kaisergranat-Hauptteil und der spannenden Hauptgang-Trilogie. An Qualität von Produkten und Zubereitung gab es nämlich bei keinem Service für mich etwas zu bemängeln-
Angesichts dieser kulinarischen Besonderheit und Freude und vor allem der Vielteiligkeit an Zugaben z.B. beim Einstieg mit dem Brot und den Amuses, sowie der mehrteiligen Gänge ist ein Preis von 159 € für 5 Gänge für mich ganz klar als gerechtfertigt zu bezeichnen. Die Menüfolge sorgte nicht nur für eine sehr angenehme Sättigung, sondern wie erwähnt auch für eine stets andauernde kulinarische Freude, bei der jede häufig "typisch deutsche" Kritik an Mini-Portionen einfach nur komplett unbegründet bleiben würde.
Wer also bei einem Urlaub an der Lübecker Bucht, welche ja seit Beginn der Corona-Pandemie noch einmal zusätzliche Beliebtheit gewonnen hat, auf der Suche nach einem bemerkenswerten, kulinarischen Erlebnis ist, dem würde ich einem Besuch im "Balthazar" wärmstens empfehlen.
Auch wenn sich das Restaurant "Balthazar" wohl einen eher "negativ" angehauchten Namen gegeben hat, muss dem Gast doch nicht bange werden, dass er hier eine gastronomische Hölle erlebt. Das beweisen allein schon die Wertungen in den bekanntesten Restaurant-Ratgebern, unter denen der Guide Michelin bereits seit 2017 den begehrten Stern über dem Restaurant erstrahlen lässt und auch der Gault Millau mit nunmehr 16/20 Punkten, oder der Gusto mit 7/10 Punkten ein beachtenswertes Niveau der hier gebotenen Leistung sieht.
In zum Ort Timmendorfer... mehr lesen
Hotel Yachtclub · Balthazar
Hotel Yachtclub · Balthazar€-€€€Sternerestaurant04503 3560081Strandstr. 94, 23669 Timmendorfer Strand
4.5 stars -
"Ein "teuflisch" schönes Vergnügen, dass dieses Prädikat einer, wenn auch nicht immer perfekten, aber sehr einfallsreichen kulinarischen Dramaturgie und einem sehr versierten Service verdankt." NoTeaForMeAuch wenn sich das Restaurant "Balthazar" wohl einen eher "negativ" angehauchten Namen gegeben hat, muss dem Gast doch nicht bange werden, dass er hier eine gastronomische Hölle erlebt. Das beweisen allein schon die Wertungen in den bekanntesten Restaurant-Ratgebern, unter denen der Guide Michelin bereits seit 2017 den begehrten Stern über dem Restaurant erstrahlen lässt und auch der Gault Millau mit nunmehr 16/20 Punkten, oder der Gusto mit 7/10 Punkten ein beachtenswertes Niveau der hier gebotenen Leistung sieht.
In zum Ort Timmendorfer
Geschrieben am 18.04.2022 2022-04-18| Aktualisiert am
19.04.2022
Besucht am 16.04.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 190 EUR
Wieder einmal war es Zeit für einen Besuch im schönen Leipzig und diese Gelegenheiten möchte ich natürlich auch immer gerne dafür nutzen, um auch kulinarisch wieder etwas Neues mit nach Hause nehmen zu können. Schon seit langer Zeit besitzt dabei das Restaurant "C'est la Vie" in der Nähe der bekannten Thomaskirche einen festen Platz ganz oben auf meiner "To-do-Liste" für die Leipziger Gastronomie. Doch immer wieder scheiterten die Reservierungsversuche daran, dass zu den Zeiten meines Besuches (meist Feiertage) das Restaurant ebenfalls Ruhetage eingelegt hatte. Doch an diesen Ostersamstag ergab sich nun endlich die Möglichkeit, um die lang gesteigerte Neugier auf die hier gelebte Kulinarik stillen zu können.
Dass es gerade in diesem Jahr zu diesem Moment kommt, stellt sich dabei sogar als noch besseren Zeitpunkt heraus. Dies liegt daran, dass seit September vergangenen Jahres mit David Mahn ein Koch für die Position des Küchenchefs gewonnen werden konnte, der bereits auf eine beachtliche und vor allem hochrangige gastronomische Vita zurückblicken kann. Ausgehend von der Ausbildung in der berühmten "Schwarzwaldstube" des Hotels Traube Tonbach, wo er interessanterweise sogar im Bereich der Patisserie beim bekannten Pierre Lingelser viel Expertise erworben hat, führten ihn seine Wege über die "Villa Joya" in Portugal über das "Ammolite" im Europapark Rust in weitere renommierte Orte der Sterne-Gastronomie. Sein Können als Patissier stellte er dabei auch bei internationalen Wettbewerben heraus und wurde sogar bereits mit dem zweiten Platz bei der Wahl zum "Patissier des Jahres" geehrt.
Nie zuvor schien also die Aussicht auf ein wahrlich erinnerungswürdiges Menü im "C'est la Vie" größer gewesen zu sein, denn sicherlich hegt David Mahn auch heute noch klare Ansprüche im Hinblick auf die begehrten Sterne des "Guide Michelin".
Der Name des Restaurants gibt bereits einen unmissverständlichen Hinweis darauf, welche kulinarische Ausrichtung man zu erwarten hat. Die weltberühmte französische Art der Küche und Gastronomie soll hier in den Westen Sachsens transportiert werden. Im "C'est la Vie" geht dies, logischerweise könnte man sagen, mit einer großen Wertschätzung und einem großen Engagement im Bereich der edlen Tropfen einher. Kulinarisch äußert sich diese klassische französische Küche bereits mit den in dieser Sprache gehaltenen Namen der Gerichte auf der Speisekarte. Bekannte Produkte wie Schnecken, Fois Gras oder auch Fische der französischen Küsten werden dieser Ausrichtung ebenso gerecht wie das Hervorheben der unzähligen klassischen Saucen. Das Konzept hier scheint angesichts dessen klar: "Ein kleines Stück Frankreich in Leipzig" hat sich das Restaurant wohl auf die Fahnen geschrieben.
Trotz dessen versucht David Mahn dabei nach eigenem Bekunden, Regionalität und Saisonalität nicht aus den Augen zu verlieren und die altehrwürdigen Rezepte mit modernen Bestandteilen aufzulockern und aufzuwerten.
Für mich ist das auf jeden Fall eine Küche, die viel Potential für hohen Genuss und Qualität beinhaltet, selbst wenn ich persönlich eher keine Passion zur Welt der Weine besitze. Doch das würde meiner Vorfreude mit Sicherheit keinen Abbruch tun. Außenansicht.
Im Hinblick auf das Ambiente zeigt sich das Restaurant im Erdgeschoss des cremefarbenen Stadthauses mit den braunen Fensterrahmen von außen sehr unauffällig, glänzt im Innenbereich für mein Empfinden aber dafür umso mehr mit seinem sehr edlen Interieur. Innenansicht.
Oben genannte Farben sind es dann auch, die die Wände prägen. Eine schlüssige Wahl, die die Eleganz von Weiß und Beige mit der Eleganz des hier geehrten Weines verbindet. Statt einer Bar wird dem Gast durch die offene Küche ermöglicht, dem Team beim Zubereiten und Anrichten ihrer Haute Cuisine zuschauen zu können.
Eine weitere Besonderheit stellten für mich auch die gepolsterten, hochwertigen Sessel dar, die über den gesamten Abend stets für angenehmes Sitzen sorgten und das edle Ambiente mit ihrem Edelmetallglanz unterstützten. Weiteres, mit Weinflaschen, -gläsern und Informationen zu französischen Weingebieten bestücktes Mobiliar füllt sonstige Lücken des Gastraumes trefflich aus. Der Verzicht auf die sonst häufig in französischen Gourmet-Restaurants anzutreffenden, schweren Tischdecken ist für mich im Sinne einer lockeren Atmosphäre ebenfalls positiv zu erwähnen.
Selbst die sanitären Räume entbehren jeglicher Belanglosigkeit. Sie sind komplett in Schwarz gehalten und damit ein interessanter Kontrast zum hellen Gastraum, wie Tag zu Nacht. Selbst Handtücher und sogar das Toilettenpapier scheren aus diesem farblichen Thema nicht aus, was mir vor allem bei letztgenannten bisher noch nie begegnet ist. ;-) "B(l)ack in Black" - Die Sanitärräume, sogar inklusive Papier, komplett in Schwarz gehalten.
So haben sogar diese Räumlichkeiten, neben der hygienisch ansehnlicheren Wirkung des Schwarz sogar noch eine gewisse Ästhetik.
Insgesamt versetzt die Einrichtung für mich den Gast durchaus in eine prunkvollere Atmosphäre, wie in der Gastronomie von Paris.
Für den Service am Gast waren an diesem Samstag-Abend 4 Damen zuständig, die uns abwechselnd und auch im Team bewirteten. Allesamt sorgten sie mit ihrer herzlichen Kommunikativität, ihrer Aufmerksamkeit und ihrem versierten Wissen in großem Maße dazu, dass wir uns über diesen gesamten Abend hinweg rundum wohl fühlten.
Sehr erfreut war ich persönlich auch darüber, dass dem Gast bei der Menüwahl vollkommene Freiheit bei der Auswahl der zu diesen gehörigen Gängen gewährt wird. So konnte ich auch meine besondere Vorliebe, statt des Desserts einen weiteren herzhaften Zwischengang in meine Wahl zu integrieren, sogar ohne Sonderwunsch bedienen. ;-)
Die Speisekarte des "C'est la Vie" bietet seine französische Welt der Genüsse in Form von drei verschiedenen Menüs an, welche in einem Umfang von 4 bis 7 Gängen zu einem Preis von aktuell 70 bis 115 € geordert werden können. Zwei der Drei Menüs
Zwei Omnivore Menüs mit den wohlklingenden Namen "Amelie" und "Gérard" unterscheiden sich dabei zwar in den einzelnen Gängen, ohne sich dabei aber jeweils eine charakteristische Linie zu verfolgen. In beiden finden sich feine Produkte aus dem Meer und vom Land in gleichen Verhältnissen. Lediglich das Menü "Vegetarian" macht natürlich seinem Namen alle Ehre.
Wenn schon zwei Menüs zur Auswahl sind, so entschieden wir uns auch jeweils zu einem der beiden, um somit eine noch größere Bandbreite des kulinarischen Repertoires ausprobieren zu können. Ganz entgegen der scheinbaren Vorprogrammierung entschied ich mich dabei aber für das Menü "Amelie", dessen Gänge meinen Appetit noch mehr ansprachen, als es die jedoch ebenfalls sehr gut klingenden Speisen des "männlichen Menüs" taten. Meine weibliche Begleitung entschied sich hingegen für dieses besagte Menü „Gérard“.
Die gleiche Wahl trafen wir dabei jedoch hinsichtlich des Umfanges, der sich an diesem Abend für uns auf 4 Gänge beschränken sollte. Wie bereits oben erwähnt, freute ich mich dabei sehr, dass ich aus meinem Menü das Dessert durch einen weiteren Zwischengang ersetzen konnte, der meine kulinarische Neugier wesentlich mehr erregte.
Als kulinarische Begrüßung erreichten uns sogleich zwei Aperos in Form eines Tapiokachips mit Oktopus, Olive, Tomatenmayonnaise, sowie einer Löffel-Degustation mit Ochsenbäckchen und Blumenkohl in Texturen (gepickelt und als Creme). Aperos: Tapiokachip mit Oktopus, Olive, Tomatenmayonnaise - Ochsenbäckchen mit Blumenkohl in Texturen (gepickelt und als Creme)
Das Oktopus-Häppchen gefiel bereits durch sein Spiel in Sachen Haptik, da der Kopffüßer mit perfekter, zarter Textur den Crunch des Chips kontrastierte. Die Creme vervollständigte mit Geschmeidigkeit das Mundgefühl. Geschmacklich dominierte die Olive, doch auch der Oktopus konnte dabei noch eine kleine Rolle einnehmen. Lediglich von der Tomaten-Mayonnaise hätte ich mir noch mehr Intensität gewünscht, denn sie ging für mich komplett unter, hätte das Ganze aber wirklich perfekt abgerundet.
Der Löffel-Apero setzte geschmacklich dann noch einmal eine Schippe drauf. Nicht nur war der wunderbar mürbe Würfel mit der tollen Sauce bereits eine starke Ladung Umami, sondern tatsächlich konnte sich auch der Blumenkohl dabei entfalten. Auch vom Mundgefühl her wurde wieder an alles gedacht, denn das kleine Blumenkohlröschen war schön knackig, die Creme geschmeidig.
Als weiteres kleines "Mise en bouche" erreichte uns zur Überbrückung bis zum Menü-Beginn dann eine „Falsche Auster“: Perle aus Fenchelcreme mit Gurken-Apfelsud und kleinen Apfel-Brunoise Mise en bouche: „Falsche Auster“ - Perle aus Fenchelcreme mit Gurken-Apfelsud und kleinen Apfel-Brunoise.
Dieser Appetizer konnte bei dem Zweierlei zu Beginn leider nicht mithalten. Das lag einzig daran, dass die Fenchelcreme aromatisch blass blieb und sich somit am Gaumen nur, wenn auch klar herausgearbeitet, die Gurke geschmacklich hervortat. Die Apfelwürfelchen sorgten mit Biss zwar erneut für textuelle Abwechslung, konnten die Eindimensionalität der Gurke aber auch nicht bereichern. Auch an dieser Stelle spoilere ich aber gerne, dass diese Kleinigkeit die einzige Speise des Abends sein sollte, die mich nicht voll und ganz überzeugte.
Fehlen durfte beim kulinarischen Einklang in den Abend natürlich auch Brot und Butter nicht. Von einer gebotenen Auswahl aus verschiedener Miniatur-Brötchen (u.a. auch Roggenbrötchen mit Saaten und eine mediterrane Variante mit getrockneten Tomaten), aus denen ich, dem französischen Motto des Abends folgend, ein Brioche-Brötchen wählte Mini-Brioche-Brötchen.
Dieses überzeugte mit der typischen soften Textur und sogar leicht buttrigem Aroma.
Natürlich gab es auch bei der Butter eine abwechslungsreiche Variation mit einem Dreierlei aus Tomaten-, Meersalz und Bärlauch-Butter. Dreierlei Butter: Tomaten-, Meersalz und Bärlauch-Butter.
Auch hier wurden die geschmacklichen Erwartungen in der Vielfalt voll erfüllt und damit schon der optischen Schönheit der perfekten Nocken gerecht. So hatte die Tomaten-Butter eine leichte Säure, die Salzbutter genau die richtige Salzigkeit und die Bärlauch-Butter gefiel mit dem typischen Kräuter-Aroma.
Nach dieser bereits gelungenen Aufwärmung der Geschmacksknospen erreichte mich nun der erste Gang meiner Menüfolge mit "Terrine de foie gras de canard au cacao", also einer "Terrine der Entenleber mit Kakao, roter Portweinfeige und gerösteter Macadamianuss". "Terrine de foie gras de canard au cacao" - Terrine der Entenleber mit Kakao, rote Portweinfeige und geröstete Macadamianuss.
Erneut zeigte sich schon allein von der Optik der handwerkliche Anspruch, der hier in der Küche herrscht. Unter der wieder perfekt geformten Nocke von Portweinfeigen-Eis präsentierte sich die Stopfleber als ein marmoriertes Mosaik mit Kakaopulver, welches mit einem Kakaokrokant-Chip gekrönt wurde. Zu diesem gesellte sich die Portweinfeige noch als marinierte Stückchen und als Cremetupfern. Abgerundet wurde der Teller von jeweils drei Würfel getoasteter Brioche und Macadamia-Hälften.
Doch wie schon zuvor steckte hinter der Optik erneut auch ebenso viel geschmackliche Wonne. Die Leber, wie Butter schön zu schneiden, schmolz wie feine Schokolade auf der Zunge und gefiel dabei zugleich mit charakteristisch herbem Lebergeschmack, der eine bekannt gute Symbiose mit dem herben Kakao einging. Dies eröffnete den Portweinfeigen genau die richtige Bühne für ihre Rolle als süßlicher Konterpart, der mit weiterem Temperatur- und Texturkontrast verbunden wurde. Für Knack und Biss sorgten schließlich die krossen Briochewürfel und Macadamiahälften die mit ihrer nussigen Süßlichkeit eine weitere spannende Facette lieferten. Besser kann man diesen klassischen Kontrast um die Fois Gras für mich kaum servieren und das war damit auch ein wahrlich bärenstarker Auftakt.
Mit der zweiten Vorspeise ging es bei mir nun mit dem flüssigen Löffelgenuss einer "Essence de safran" weiter, welche also eine "Safranessenz mit fermentierter Steckrübe, gedünstete Muscheln und marinierten Passepierre Algen" umfasste. Einlage für "Essence de safran" - Safranessenz mit fermentierter Steckrübe, gedünstete Muscheln und marinierten Passepierre Algen. "Essence de safran" - Safranessenz mit fermentierter Steckrübe, gedünstete Muscheln und marinierten Passepierre Algen.
Wieder wurden die angekündigten Aromen bereits auf dem ersten Löffel voll geliefert. Dabei eröffnete der, mal wieder, wunderschöne klare Sud mit seiner goldigen Farbe, welcher zur Einlage aus Streifen fermentierter Steckrübe, Miesmuscheln, Passepierre-Algen und kleinen Tupfern einer Mayonnaise mit grünem Pfeffer angegossen wurde, geschmacklich eine Anlehnung an eine Bouillabaise. Deutlich war diesem ein Muschelaroma zu entnehmen, der vom ebenso klar wahrnehmbaren Safran umspielt wurde. Auch die kleinen Muscheln überzeugten mit Fleischigkeit und Biss.
Da musste wirklich jeder kleinste Resttropfen noch mit dem Löffel aus dem Suppenteller gefischt werden.
Im gewählten Umfang des Menüs "Gérard" meiner Begleitung startete damit nun ebenfalls die kulinarische Reise nach Frankreich mit „Velouté d‘artichauts - Artischockencremesuppe mit Weinbergschnecke, Salzzitrone und knusprige Kapern“. „Velouté d‘artichauts“ - Artischockencremesuppe mit Weinbergschnecke, ?Salzzitrone und knusprige Kapern.
Auch sie überzeugte ihre Suppe mit einem klaren und kräftigen Artischocken-Geschmack. Eine überraschende leichte Süße stellten dem die knusprigen Kapern entgegen, die mit der Salzzitrone noch für die Portion Säure und Salzigkeit sorgten. Die Schnecke war dabei wirklich nur ein haptisch festerer Teil, der jedoch keinen tragenden geschmacklichen Part einnahm.
Wie erwähnt ging es nun bei mir mit einem zusätzlichen Zwischengang weiter, bevor der Hauptgang mein persönliches Menü abschließen sollte. Den Aufpreis von 5 € extra bezahlte ich dabei gerne angesichts des angekündigten "Homard", sprich eines "sanft gegarten Hummers mit fruchtigem Olivenölsud, würziger Datteltomate, Thymian und Pomelo". "Homard" - Sanft gegarter Hummer mit fruchtigem Olivenölsud, würzige Datteltomate, Thymian und Pomelo.
Schon die Tomaten allein begeisterten mich mit einem intensiven Aroma, wie man es sonst ja wirklich eher selten antrifft. Eine interessante Würze, die sich mit der nicht zu bitteren und dabei trotzdem passend säuerlichen Pomelo perfekt verband. Bei dieser Kombination spielten dabei sogar die kleinen Tupfer von Thymian-Mayonnaise, mit denen die Tomaten gefüllt waren, eine wichtige Rolle als cremiger und gehaltvoller Booster. Zusammen mit dem geschmeidigen Olivenöl-Thymian-Sud bereitete das so eine fruchtig-säuerlich-mediterrane Bühne, auf der die perfekt knackigen Stücke vom ausgelösten Hummerschwanz grandios präsentiert wurden. Das letzte Quäntchen Freude kam dann noch danke des Knuspers der feinen Brotchips dazu.
Der zweite Gang der anderen Menü-Variante nannte sich schlicht „Sandre“ und umfasste somit „Gebratenen Zander an süß-saurem Rotkohl, Meerrettichschaum und Tamarillo „Sandre“ -Gebratener Zander an süß-saurem Rotkohl, Meerrettichschaum und Tamarillo.
Die Tranche vom Zander offenbarte mit knuspriger Haut und saftigen Fleisch abermals das handwerkliche Können des Küchenteams. Der ungewöhnliche Dreiklang von Fisch, Rotkohl und Meerrettich überzeugte meine Begleitung dabei voll und ganz. Dabei blieb der Meerrettich für sie erfreulich mild, während der Rotkohl schön aromatisch war. Gerade die Gelee-Nocke von der Tamarillo steuerte eine erneute passende Portion frischer Säure bei.
In der nächsten Runde stand nun auch mein Hauptgang an, der auch buchstäblich der krönende Abschluss meines Menüs sein sollte. Dieser widmete sich dabei dem "Faisan" und präsentiertes dieses edle Geflügel als "Duett vom Fasan, Calvadosglace und Speckschaum, glasierte Schwarzwurzel und Schmorapfel mit Salbei". „Faisan" - Duett vom Fasan, Calvadosglace und Speckschaum, glasierte Schwarzwurzel und Schmorapfel mit Salbei.
Ich möchte hier gleich mit den Highlights beginnen, denn das waren für mich auch gleichzeitig die beiden kräftigsten Akteure des Tellers. So versprühten sowohl das mürbe, zum Quader geformte Keulenfleisch des Fasans, als auch die Melange aus Calvadosglace und Speckschaum eine Intensität, die die Umami-Rezeptoren wahrlich bis zum Anschlag positiv reizten. Das war schon von Natur aus so suchterregend, wie es die Lebensmittelindustrie sonst nur mit ihren unzähligen Geschmacksverstärkern im Junk-Food schafft. ;)
Doch auch die Tranchen der Brust des Geflügels erfreuten den Gaumen mit zarter, saftiger Textur und waren zudem ebenfalls genau richtig mit ein paar groben Salzflocken gewürzt.
In diesem Reigen der eher zarten Texturen schaffte es das Küchenteam, gerade mit den kleinen, glasierten Streifen der Schwarzwurzel eine optimal knackige Abwechslung zu liefern, die vom Crunch der Brotchips noch unterstützt wurde. Als Püree ergänzte die Schwarzwurzel das gesamte Gericht zudem noch um eine leichte, cremige Fülle.
Den Part des Apfels hätte ich noch nicht einmal in dieser kulinarischen Freude benötigt und trotzdem füllte er mit seiner fruchtigen Frische noch die letzte Ecke dieses rundum perfekten Abschlusses meines persönlichen Menüs aus. Genau diesen Moment liebe ich, wenn man dann voller Glücksgefühle einfach in die Lehne seines bequemen Sessels fällt.
Optimal von Küche und Service getimt, gab es nun auch für meine Begleitung den Hauptgang ihrer Menüwahl, der sich rund um das „Veau“, also einer „Trilogie vom Kalb an Röstzwiebelsauce, Petersilienwurzel und Trompetenpilze“, drehte. „Veau“ - Trilogie vom Kalb an Röstzwiebelsauce, Petersilienwurzel und Trompetenpilze
Auch sie überzeugte ihr Dreiklang vom Kalb zu 100%. Erneut lag das vor allem in der herzhaften Intensität der Komposition begründet. Das dabei mit solch salzigen Spitzen nicht gespart wurde, begeisterte ja schon mich bei meinem Hauptgang, wobei dabei zu betonen ist, dass ein Versalzen dabei in keinem Fall vorlag, war es doch in den meisten Komponenten stets eine natürliche, konzentrierte Geschmacksintensität. Für sie fügte dabei gerade der Petersilienschaum aber auch die Petersilienwurzelcreme noch die weiteren Nuancen hinzu, die ihren Teller sowohl abrundeten, als auch eine besondere Note verliehen.
Zum Schluss meiner Menüfolge musste dann aber auch ich nicht vollkommen auf den kleinen Insulin-Peak verzichten, da uns das Küchenteam kulinarisch noch ein Pre-Dessert servierte, welches sich aus einem Sanddornsorbet auf Gelee von Muscovado-Zucker mit Orangencreme, Sanddornbeeren und Schoko-Zweig zusammensetzte. Pre-Dessert - Sanddornsorbet auf Gelee von Muscovado-Zucker mit Orangencreme, Sanddornbeeren und Schoko-Zweig.
Wir waren uns dabei beide einig, dass diese Kleinigkeiten vor allem durch die erneut perfekte Balance aus kühler Säure, dezenter Bitternoten und Süße absolute Frische im Gaumen versprühte, die man mit dem Schokoknusper haptisch noch abrunden konnte. Immer wieder toll, wenn auch diese Kleinigkeiten doch so diffizil daherkommen und somit positiv überraschen.
Meine Begleitung war mit ihrem süßen Reigen da auch noch nicht am Ende und durfte sich folglich noch diesem Hauptdessert widmen: „Perle de sucre“, eine „Kreolische Zuckerperle an Kokosschaum, Ragout exotischer Früchte und Guavensorbet“. „Perle de sucre“ Kreolische Zuckerperle an Kokosschaum, Ragout exotischer Früchte und Guavensorbet.
„Ein wunderbarer Ausflug in die Karibik“ - dass waren die Worte, die für mein Gegenüber ihren Genuss prägnant zusammenfassten. Schon der Anblick dieses Kunstwerk verdeutlichte das Talent, das Küchenchef David Mahn in seiner Vita im Bereich Patisserie ja bereits bewiesen hat. Aber ich wiederhole mich auch zum Ende der Beschreibung unserer Gänge gern noch einmal: dieser Optik wurde der Geschmack erneut mehr als gerecht. Das süße Zentrum bildete natürlich die filigrane Zuckerkuppel, die mit einem fluffigen Kokosschaum gefüllt war. Doch das war nur die Krone für das darunterliegende Guavensorbet, welches selbst noch einmal auf einem Baba-au-Rhum-Teig sitzen durfte. So wurde schon in diesem Gebilde ein Gleichgewicht aus Temperaturen und Texturen geschaffen, die jede „Eisvariation„ oder jedes „Schokoküchlein“ als Dessert in den Schatten stellten. Der geschmackliche Kreis blieb aber in der Gesamtheit erneut nicht ungeschlossen, präsentierte sich das fruchtige Potpourri aus feinen Würfeln von u.a. Apfel, Kiwi, Granatapfel und auch Ananas doch betont säuerlich und konterkarierte damit das süße Kunstwerk.
Da ich während des Abends mal wieder mit meiner kulinarischen Begeisterung im Austausch mit dem Serviceteam nicht hinter dem Berg halten konnte, durften wir uns am Ende sogar über einen persönlichen, abschließenden Plausch mit dem sympathischen, bodenständig-zurückhaltend daherkommenden David Mahn an unserem Tisch freuen, der dies auch gleich mit dem Servieren der Petit-Fours-Trilogie mit einem klassisch, saftigen Canele, einem frischen Zitrus-Macaron mit belebender Minze und einer knusprigen Schoko-Praline mit Schokocreme-Füllung verband. Petit Fours - Canele ; Zitrus-Macaron mit Minze; Schoko-Praline.
Interessante Worte wechselten wir hier z.B. zu dem nicht nur mich verwundernden Ausbleiben der Sternewürdigung im roten Guide dieses Jahres. Dies hing wohl laut Rücksprache mit dem Michelin sogar weniger mit der aktuellen Leistung, sondern vielmehr mit der Tatsache zusammen, dass David Mahn eben erst seit September 2021 im „C‘est la Vie“ sein Niveau zeigen konnte. „Dran bleiben und so weitermachen“ war natürlich auch die Devise, die ich ihm und dem gesamten Team zum Abschied wünschte und gleichzeitig mit dem ehrlichen und verdienten Lob für diese tolle Leistung und den wunderbaren Abend verband.
Mit diesem Abschluss verließen wir nach fast 4 Stunden kulinarisch freudig beschwingt wieder den Gastraum des "C'est la Vie" und das lag bei uns definitiv nicht an übermäßigem Weingenuss. ;-)
David Mahn und sein Küchenteam haben es nämlich bereits rein kulinarisch geschafft, uns rundum zu überzeugen und sogar zu begeistern. Alle Gänge setzten sich dabei bei mir persönlich mit den klaren und intensiven Aromen ebenso ins Gedächtnis wie mit der guten Produktqualität und genau richtig getroffenen geschmacklichen und haptischen Balance.
Angesichts dessen hätte ich persönlich, wie bereits erwähnt, es dem Team des "C'est la Vie" schon in diesem Jahr absolut gegönnt, sich eine Plakette mit dem roten Macaron an die Restaurantfassade hängen zu dürfen. Das hat, wie im vergangenen März gesehen, leider für 2022 noch nicht geklappt. Behält man das uns gezeigte Niveau konstant bei, dann würde es im nächsten Jahr noch unverständlicher erscheinen, dass das Restaurant nach dem "FRIEDA" nicht noch einen weiteren neuen kulinarischen Stern über Sachsens größter Stadt aufgehen lässt.
Diesen kulinarischen Freuden konnte aber ausdrücklich auch das Serviceteam einen würdigen Rahmen mit seiner Aufmerksamkeit, freundlichen Zugewandtheit und Versiertheit bieten.
Den Gesamteindruck komplettierte das dem Motto des Restaurants ebenbürtige edle und elegante Ambiente wie erläutert ebenfalls sehr gut.
Schon allein aus den Erinnerungen, die jetzt durch das Schreiben dieses Beitrags wieder die Eindrücke des Abends aufleben lassen, ist es wirklich keine übertriebene Beschönigung, wenn hier für mich in allen Bereichen nur höchste Punktzahlen die gebotene Leistung ansprechend beziffern. Das war wahrlich ein „C‘est la BONNE Vie“ in diesem Restaurant.
Wieder einmal war es Zeit für einen Besuch im schönen Leipzig und diese Gelegenheiten möchte ich natürlich auch immer gerne dafür nutzen, um auch kulinarisch wieder etwas Neues mit nach Hause nehmen zu können. Schon seit langer Zeit besitzt dabei das Restaurant "C'est la Vie" in der Nähe der bekannten Thomaskirche einen festen Platz ganz oben auf meiner "To-do-Liste" für die Leipziger Gastronomie. Doch immer wieder scheiterten die Reservierungsversuche daran, dass zu den Zeiten meines Besuches (meist Feiertage) das Restaurant... mehr lesen
C’est la vie
C’est la vie€-€€€Restaurant0341 97501210Zentralstraße 7, 04109 Leipzig
5.0 stars -
"Französische "Haute Cuisine" in Leipzig: Ein heißer Anwärter auf den nächsten Michelin-Stern, der für mich schon jetzt mehr als verdient wäre." NoTeaForMeWieder einmal war es Zeit für einen Besuch im schönen Leipzig und diese Gelegenheiten möchte ich natürlich auch immer gerne dafür nutzen, um auch kulinarisch wieder etwas Neues mit nach Hause nehmen zu können. Schon seit langer Zeit besitzt dabei das Restaurant "C'est la Vie" in der Nähe der bekannten Thomaskirche einen festen Platz ganz oben auf meiner "To-do-Liste" für die Leipziger Gastronomie. Doch immer wieder scheiterten die Reservierungsversuche daran, dass zu den Zeiten meines Besuches (meist Feiertage) das Restaurant
Besucht am 11.03.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Direkt in den Zeiten der Corona-Krise versuchte es das „Mani in Pasta“ mit einer Neueröffnung im Stadtteil St. Jürgen (zunächst natürlich nur als Take-Away) mit einer Erweiterung des lokalen Gastro-Angebots um eine authentische italienische Küche. Erfolglos scheint dieser Versuch bisher definitiv nicht verlaufen zu sein, konnte man sich doch auch durch den tiefen Corona-Winter 20/21 retten und sein Angebot dabei zudem um einen Lieferservice erweitern. Für mich war es also höchste Zeit, mir auch einmal selbst ein Bild von der hier gebotenen Qualität zu machen. Blick auf die Theke. Innenraum mit einer kleinen Sitzgelegenheit.
In den Räumen des "Mani in Pasta" existierten bisher häufig den Besitzer wechselnde Bäckereien. Dementsprechend sind natürlich auch die Raumgestaltung und das Platzangebot im Vergleich zu einem klassischen Restaurant wesentlich limitiert. Die Theke blieb natürlich erhalten und dient heute vor allem als Kasse bzw. Abholstation für das "Take Away"-Geschäft. Gleichzeitig hat man sich aber auch dazu entschieden, denn restlichen Innenbereich komplett dem oben erwähnten Lieferservice-Geschäft zu widmen und somit zu einer abgetrennten „Pizza-Fabrik“ zu machen, sodass der gastronomische Bereich komplett auf den Außensitz beschränkt ist. Außenansicht.
Dessen Gestaltung finde ich mit den in den Farben der italienischen Flagge gestalteten Steinen als natürlich Abgrenzung zum restlichen Bürgersteig definitiv gut gelungen. Er gewährt den Gästen etwas mehr Ruhe vom normalen Passantenstrom und dient gleichzeitig wahrlich als Blickfang. Das im Winter somit keine Gastronomie vor Ort möglich sein sollte (bzw. nur für die wirklich hart gesottenen, die auch winterliche Temperaturen nicht abschrecken) zeigt, dass man sich mit dem "Take-Away" und dem Lieferservice wohl ein gutes Standbein aufbauen konnte, dass sich bereits im Corona-Lockdown so gut bewährte, dass man es auch zum Haupt-Konzept macht.
Am Tag meines Besuches wäre dieses tolle März-Wetter definitiv sogar ausreichend für die Außenplätze gewesen. Trotzdem konnte ich mich für meine kurze Einkehr an diesem frühen Abend im wärmeren Innenbereich an einem kleinen Wandtischchen mit Barhockern aufhalten, was für mich allein komplett ausreichend war.
3 MitarbeiterInnen waren zu dieser Zeit vor Ort. Bestellt hatte ich direkt am Tresen, wo mich eine ältere Dame auf Deutsch begrüßte. Sie übernahm auch die Kommunikation mit den beiden, anscheinend, Inhabern, die Vollblut-Italiener waren. Zur warmen Jahreszeit wird auch am Platz auf dem Freisitz serviert, was aber wie erwähnt bei mir diesmal nicht notwendig war.
Trotz eines merklich straffen Tempos und Bestellungsaufkommen im Lieferservice und Take-Away agierte die erwähnte Dame organisiert und schenkte mir eben auch gleich ihre Aufmerksamkeit. Auch im weiteren Verlauf war sie zusammen mit ihren Kollegen für Smalltalk zu haben und zugewandt.
Einen ganz großen Pluspunkt sicherte sich das Team dabei durch seine Offenheit und Spontanität, die sie gegenüber meinem speziellen Wunsch zur Abänderung einer Speise erfüllte, was ich im Folgenden noch näher erläutern werde.
Eine italienisch-emotionale Gastfreundlichkeit, die keine uniforme Show, sondern einfach ehrlich war.
Das Speisenangebot gliedert sich im "Mani in Pasta" wie folgt. Der Fokus liegt hier tatsächlich weniger auf dem, was wir als "Pasta" verstehen würden, sondern auf dem, was sich aus der wörtlichen Übersetzung dieses Wortes ("Teig") im Ofen machen lässt. Eine riesige Auswahl an Pizza, Pinsa, Foccacia, Friselle oder auch Puccia erfüllen wohl jedem Freund dieser Art der italienischen Gerichte seinen favorisierten Wunsch. Trotzdem lassen sich bei den Hauptgerichten natürlich auch Nudelgerichte und Lasagne-Versionen wählen.
Trotz dieser ganz klaren Kernkompetenz entschied ich mich für ein Gericht aus dem Bereich der Vorspeisen, welche neben typischen Anti-Pasti auch Salate bereithält.
Sehr erfreut war ich dabei, dass mir ein Extra-Wunsch für den "Insalata di Tacchino" gewährt wurde, ein toller Service, den ich auch schon beim Abschnitt zum ebenjenem erwähnt hatte. Ursprünglich besteht diese Salat-Variante neben Blattsalaten, roten Zwiebeln, Tomaten und Oliven in einem Honig-Senf-Dressing aus den so häufig anzutreffenden, aber genauso belanglosen Putenstreifen.
Wenn ich aber schon einmal beim „authentischen“ Italiener bin, so möchte ich auch etwas Besonderes aus der Kulinarik dieses Landes kosten. Dabei erregt der Südtiroler Speck, der bei einigen Teigspeisen als Belag daherkam, mein größtes Interesse. Und tatsächlich erfüllte mir das Team diese individuelle Idee gern und richtete mir den Salat somit also als „Insalata di Speck Alto Adige“ in der kleinen Portion für 6,4 € folgendermaßen her. Trotz des erwähnten, wuseligen Liefergeschäftes zum frühen Abend musste ich dabei keine 10 Minuten warten. „Insalata di Tacchino“: aus gemischten Blattsalaten, roten Zwiebeln, Tomaten, auf meinen Wunsch Südtiroler Speck statt Putenstreifen und Oliven in einem Honig-Senf-Dressing ; kleine Portion.
Passend zum Durchmischen in einer kleinen Schale serviert lagen auf einem Bett aus knackigem Eisbergsalat Schnitte von Radicchio, Karotten, Gurke und Tomaten. Dazwischen fanden die annoncierten Oliven ebenso Platz wie rote Zwiebelstücke und Ruccola. Das Honig-Senf-Dressing war darüber bereits in passender Menge drapiert, sodass die wahre Krönung in Form von 5 Scheiben des Südtiroler Specks ganz unverfälscht die Krönung sein konnte.
Und das war er geschmacklich auch für mich. Dieses einzigartige, salzige Umami setzte den erhofften Kick auf die ohnehin schon gute Grundbasis des Salats.
Dessen Komponenten waren nämlich allesamt frisch und knackig und bereiteten so fröhlichen „Knabberspaß“.
Auch das Honig-Senf-Dressing machte positiv auf sich aufmerksam. Es war auf einer cremigen, Joghurtartigen Basis gebaut, ließ dabei eine Säure aber nicht vermissen. Aromatischer Senf, auch sichtbar als grobe Körner, war deutlich spürbar und in gute Balance mit Honig-Süße gebracht. Wahrlich ein Dressing, dass den Salat aufwertet und doch so dezent, dass das Highlight des Südtiroler Specks für mich nie verdrängt wurde.
Ein paar dünne Scheiben Foccacia zeigten eine tolle Porung und damit Fluffigkeit. Sie hätten den Salat perfekt begleitet, wenn sie selbst auch noch etwas warm gewesen wären. Aber das war sowieso ein von mir gar nicht erwarteter Zusatz und tat dem tollen Gesamteindruck dieser kleinen Vorspeise überhaupt keinen Abbruch.
Deren Bestellung hat sich für mich, wie man sicherlich merkt, sowieso voll gelohnt.
Die 6,4€, die trotz der Änderung zur ursprünglichen Variante mit Pute in den Südtiroler Speck gleichblieben, erhöhte ich so gerne mit Trinkgeld.
Das „Mani in Pasta“ hinterließ bei dieser wahrlich kurzen und kleinen Premiere also bereits einen positiven Ersteindruck.
Die Freundlichkeit und tolle Offenheit sichern beim Service für mich eine verdient hohe Punktzahl.
Das Ambiente im erwähnt minimalen Innenbereich ist natürlich kaum bewertbar, kam aber trotzdem wertig herüber und die Gestaltung des Aussensitzes präsentiert sich zudem erfrischend anders.
Schließlich erfüllte mir bereits diese kleine Salat-Vorspeise des Kurzbesuches all das, was ich mir davon erhofft hatte. Eine frische Basis mit aromatischem Dressing trug mein gewünschtes, Produkthighlight des Südtiroler Specks einfach super und rechtfertigte damit seinen Preis.
Wohl nicht zu Unrecht lassen mich italienische Neueröffnungen meist nicht gleich freudig aufhorchen, trifft man dabei doch allzu oft auf eine rein auf Gewinnerzielung ausgerichtete „Abfertigungs-Küche“. Das „Mani in Pasta“ macht da aber allein schon mit seinem Angebot einen erfreulichen Unterschied und hat nun eben auch beim ersten persönlichen Ausprobieren für mich bezeugt, dass es tatsächlich eine Bereicherung der lokalen kulinarischen Auswahl darstellt.
Direkt in den Zeiten der Corona-Krise versuchte es das „Mani in Pasta“ mit einer Neueröffnung im Stadtteil St. Jürgen (zunächst natürlich nur als Take-Away) mit einer Erweiterung des lokalen Gastro-Angebots um eine authentische italienische Küche. Erfolglos scheint dieser Versuch bisher definitiv nicht verlaufen zu sein, konnte man sich doch auch durch den tiefen Corona-Winter 20/21 retten und sein Angebot dabei zudem um einen Lieferservice erweitern. Für mich war es also höchste Zeit, mir auch einmal selbst ein Bild von der... mehr lesen
Restaurant Mani in Pasta
Restaurant Mani in Pasta€-€€€Restaurant, Bistro4945158558862Mönkhofer Weg 42, 23564 Lübeck
4.5 stars -
"Alles rund um Italien und seine Teigspezialitäten - schon nach kurzem Erstbesuch eine wirkliche Bereicherung der lokalen Gastronomie um etwas Mediterranes." NoTeaForMeDirekt in den Zeiten der Corona-Krise versuchte es das „Mani in Pasta“ mit einer Neueröffnung im Stadtteil St. Jürgen (zunächst natürlich nur als Take-Away) mit einer Erweiterung des lokalen Gastro-Angebots um eine authentische italienische Küche. Erfolglos scheint dieser Versuch bisher definitiv nicht verlaufen zu sein, konnte man sich doch auch durch den tiefen Corona-Winter 20/21 retten und sein Angebot dabei zudem um einen Lieferservice erweitern. Für mich war es also höchste Zeit, mir auch einmal selbst ein Bild von der
Besucht am 11.03.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
Es hat sich mal wieder etwas in der Mieterschaft der vielen großen und kleinen Läden in der Lübecker Königstraße getan. Schon seit langem war klar, dass das "vorübergehend geschlossene" Lokal „Bubble-Waffle“ wohl definitiv nicht mehr öffnen wird, was angesichts der damit immer noch 4 weiteren Waffel-Gastronomien in der Innenstadt dem Angebot dieses Süßwerkes aber keinen Schlag versetzen sollte. Die Suche nach einem Nachmieter wurde nun aber erfolgreich abgeschlossen und mit dem "Moku Poke" hat ein neues Konzept in diesem sehr kleinen und damit wahrlich nur als Imbiss geeigneten Standort mit den prägnanten „Töpferhaus“-Lettern Einzug gehalten, welches bereits in Hamburg eine Stammfiliale besitzt. Außenansicht.
Der Name deutet es sicher schon offensichtlich an: Statt süßen Waffeln wird, werden viele sicher nun sagen, einer weiteren kulinarischen Mode nachgegangen, welche die bekannten "Bowls" sind. Nicht ohne Grund sind diese auch in den heimischen Küchen immer beliebter, denn simpler kann die Zubereitung von tatsächlich frischem Essen wirklich nicht werden. Viele verschiedene, meist kalte Komponenten landen nach eigenem Gusto in der Bowl, wobei neben Gemüse auch noch eine Kohlenhydratquelle (Reis, Nudeln etc.) und eine Proteinquelle (Fisch, Fleisch, vegetarische Alternativen) die Nährstoffversorgung komplettieren sollen. Eine Soße bzw. Marinade verleiht dem Sammelsurium schließlich noch den geschmacklichen Pfiff.
Respektable Handwerkskunst und geschmackliche Feuerwerke waren also für mich im "Moku Poke" auch nicht zu erwarten, macht man es sich mit diesem "Konzept" doch als Gastronom denkbar einfach.
Trotzdem sollte mich das nicht davon abhalten, wenigstens einmal die hier gebotene Qualität auszuprobieren, um sich auch selber ein Bild vom Empfehlungsgrad des kleinen Imbisses machen zu können. Innenansicht.
Hinter zwei Fenstern zeigt sich die Inneneinrichtung im gewohnten Bild eines Imbisses. An der Stirnseite werden in der Theke die Zutaten und darüber das Speiseangebot in Form einer Tafel präsentiert. Dabei passt die schöne Kachelung der Theke mit Wellenoptik sehr gut zum frischen Blau der Wände. Ein Surfbrett rundet die Atmosphäre ab, die somit wohl auf das "Heimatland" der Bowls im paradiesischen Hawaii anspielen will. 3 Tischpartien mit Barhockern sind genauso einfach wie das Speisen-Konzept, passen damit aber ebenfalls gut in dieses Bild einer eher schnellen und unkomplizierten Gastronomie für Zwischendurch. Dabei muss ich aber negativ erwähnen, dass zumindest mir die Hocker zu niedrig waren und die Speise für mich beim Sitzen auf Halshöhe lag. Komfortabel ließ es sich so nicht speisen, auch wenn es für kindliches „Spachteln“ wohl perfekt gewesen wäre. ;-)
Alle für die Bowls verwendeten Zutaten wurden dem Kunden in der Theke präsentiert. Die Sauberkeit und Frische auf diesen fernen Blick machte dabei auf mich einen einwandfreien Eindruck.
Dem Konzept angemessen lief natürlich sehr moderne Sprechgesang-dominierte Musik im Hintergrund, jedoch in einer Lautstärke, die auch damit fremdelnde Gäste nicht sehr stören sollte. Blick auf die Zutaten in der Theke.
Natürlich lässt sich in solch einem Lokal auch der Bereich "Service" nicht mit den Maßstäben wie in einem großen Restaurant mit Abendgastronomie messen. Bestellt wird eben direkt am Tresen, der Mitarbeiter stellt die "Schüssel" gleich zusammen und reicht sie dem Gast dann sogleich über die Theke. Gastlichkeit ergibt sich hier also weniger durch Bedienung und Fürsorge, sondern eher durch die Aufgeschlossenheit und den Charakter gegenüber den Kunden.
In dieser Hinsicht agierte der an diesem Tag für das Lokal zuständige junge Mann erwartet locker und freundlich. Als ich das leere Lokal betrat, kam er sofort aus dem hinteren Bereich hervor und begrüßte mich umgehend. Weitergehend bestätigten sich dann aber einige Befürchtungen, so war er auf Grund von mir als einzigem Gast mehr mit dem Smartphone beschäftigt und fragte auch nicht nach meiner Zufriedenheit. Schade war auch das Auftreten der später dazukommenden, weiteren Mitarbeiter, die mich leider nicht begrüßten und ihren Fokus auch umgehend auf Social Media setzten. Man konnte sicherlich keine hohen Erwartungen auf Grund des erwähnten Imbiss-Konzepts stellen, aber den Grundwert an Gastfreundlichkeit wurden die Herren so insgesamt für mich nicht ganz gerecht, auch wenn das Verhalten zum Style der U20-Generation vielleicht gut passte. Das sollen ja aber nicht die einzigen Gäste sein.
Die bereits eingangs erwähnte Herangehensweise bei den "Bowls" pflegt man natürlich auch hier. 6 verschiedene Kategorien ergeben dabei das "Schüsselgericht", welches somit frei zusammenstellbar ist, aber auch aus einer Handvoll bereits fertigen Vorschlägen ausgewählt werden kann. Letztere tragen dabei ganz passend natürlich solch hawaiianische Titel wie "Kauai" oder "Maui".
Als "Protein" stehen neben Hühnerfleisch auch Garnelen, Lachs und Thunfisch bzw. Tofu als vegane Alternative zur Verfügung.
Diese lassen sich mit "Marinaden", wie "Teriyaki-Ingwer" oder auch "Soja-Knoblauch" in durchweg asiatische Gefilde bringen.
Als Kohlenhydratreiche "Basis" stehen dann z.B. Glasnudeln, Sushi-Reis oder auch Quinoa zur Verfügung.
Ein großer Warenkorb an vegetablen "Zutaten" füllen die Schüssel volumenmäßg auf.
Cremigkeit und auch geschmacktstragender "Fettgehalt" lässt sich nun noch durch eine Sauce in den Mix bringen, die Erdnuss-Sauce und verschiedenste, aromatisierte Mayonnaisen (Mango-Chili; Honig-Senf; Rote-Beete; Wasabi) zur Wahl stellt.
Abgerundet werden die Bowls dann noch mit Toppings, die verschiedene Nüssen und auch Wasabi-Erbsen oder Granatapfelkernen sein können.
Während dabei für die kleine Menge bereits 10€ verlangt werden, schlägt eine Version für den größeren Hunger schon mit über 13€ zu Buche. Mein Hauptaugenwerk bei dieser Bewertung hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnis kann damit also nur auf einer überzeugenden Qualität der Grundprodukte und einem guten Geschmack der Saucen und Marinaden liegen, denn von einem "handwerklichen" Aufwand kann hier nun wirklich nicht die Rede sein. ;-)
Meine Entscheidung fiel auf eine der vorgefertigten Variationen. Mit nur einer von mir gewünschten und auch problemlos gewährten Änderung enthielt der "Niihau"-Bowl in der kleinen Portion also Garnelen mit Soja-Knoblauch-Marinade, denen der von mir gewünschte Quinoa statt Salat als Basis beigefügt werden sollte. Weitere Zutaten waren Edamame, Mango, Rotkohl, rote Zwiebeln, Karotten. Eine rote-Bete-Mayonnaise übernahm den Saucen-Part, während Wasabi-Erbsen als Topping dienten.
Schon als ich diese Komposition las war ich doch positiv überrascht, denn das klang sowohl spannend, als auch von den Grundaromen der verwendeten Produkte her recht ausgewogen an Süße, Herzhaftigkeit und Schärfe.
5 Minuten dauert die Zusammenstellung, bei der ich dem Mitarbeiter also live zuschauen konnte. Bewaffnet mit einem Löffel aus einem Körbchen trug ich meinen Mix an meinen Tisch. „Niihau“-Bowl: Garnelen, Soja-Knoblauch-Marinade, für mich Quinoa statt Salat, Rote-Bete-Mayonnaise, Edamame, Mango, Rotkohl, rote Zwiebeln, Karotten und Wasabi-Erbsen; kleine Portion.
Farbenfroh und damit ansprechend und appetitlich sah diese Zusammenstellung definitiv aus.
Mein Interesse galt aber natürlich sowohl der Qualität der einzelnen Zutaten, als auch dem aus allem resultierenden Geschmacksbild, denn genau dafür ist so ein absolutes "Löffelgericht" ja auch gemacht, dass man alles zusammenmischt.
Dabei muss man zunächst berücksichtigen, dass es sich hierbei um ein komplett kalt serviertes Gericht handelt. In diesem Hinblick vermochten die Garnelen mit Frische und Knackigkeit zu überzeugen. Ebenso war ihnen eine Marinierung definitiv anzumerken, denn geschmacklich waren sie keinesfalls komplett neutral. Knoblauch ließ sich dabei zwar nicht erahnen, eine salzige Sojawürze kam aber schon durch.
Erfreut war ich auch über die Frische der vegetabilen „Zutaten“. Möhren- und Rotkohlraspeln waren noch saftig und ebenso knackig wie die Zwiebeln. Die Edamame hielten da gewohnt mit, hätten für mich aber etwas Salz, das den Schoten ja in der klassischen Darreichung stets beigefügt ist,
durchaus vertragen können. Auch die Mango gefiel mir mit ihrer Saftigkeit und ihrem Reifegrad.
Nichts zu meckern gab es auch an dem als sprichwörtliche am Boden befindliche Basis gereichten Quinoa, der schon körnig und typisch nussig war. „Niihau“-Bowl mit freigelegter Quinoa-"Basis".
Geschmacklich wurde sogar die Mayonnaise mit einer Balance aus Süße und typischem Aroma dem Zusatz der roten Bete gerecht.
Diesem vielfachen guten Produkteindruck folgte zu meiner Freude dann auch der Gesamtgeschmack des ganzen Mix, an dem sich so ein durchmischbare „Löffelspeise“ natürlich messen muss. Das Grundgerüst an Frische bauten die knackigen, saftigen und bissfesten Komponente Rotkohl, Möhren, Edamame und Quinoa auf, wobei jede ihren Eigengeschmack dazu beitrug. Fleischige Abwechslung hielten die Garnelen bereit, Fruchtsüsse die Mango. Die gut portionierte Mayonnaise verband und hob als fetthaltiger Geschmacksverstärker all das wie ein Kit, blieb dabei aber auf Grund der genannten Aromatisierung nicht belanglos. Ein ausgebliebener Säurepart fiel auf Grund der passend belebenden Schärfe von Zwiebeln und Wasabi-Erbsen so nicht einmal fehlend in Erscheinung. Letztgenannte rundeten alles mit der Portion Crunch noch einmal ab.
Angesichts der zu wohliger Sättigung führenden Portionsgröße habe ich diese 10 € also keineswegs mit Schmerzen gegeben.
Wie eingangs erwähnt bin ich ja nicht gerade mit großen Erwartungen an diesen Besuch im "Moku Poke" herangegangen. Zu trivial wirkt auf mich das Bowl-Konzept in der Hinsicht, dass man als halbwegs der Kulinarik zugewandter Mensch dafür seine eigene Küche keineswegs verlassen müsste (welche dafür noch nicht einmal umfangreich ausgestattet sein müsste). Jeder sollte es schließlich schaffen, seine Lieblingszutaten einfach in einer Schüssel zusammenzuwürfeln.
Wenn eine Gastronomie mit diesem Ansatz einen Besuch wert sein soll, dann muss da entweder ein besonderer geschmacklicher Kniff oder eine sehr überzeugende Produktqualität dahinterstecken. Zwei Faktoren, die man dann bei sich zu Hause eben nicht so einfach und schnell meistert.
Der „Niihau“-Bowl bereitete mir in Hinblick darauf wirklich kulinarischen Spaß und zog dies tatsächlich aus einer gelungenen, auch überraschenden Zusammensetzung und ansprechender Produktqualität. Die Lust auf weiteres Ausprobieren konnte das „Moku Poke“ in mir somit geschmacklich definitiv wecken und auch das PLV muss für mich wie erwähnt nicht getadelt werden.
Und doch kommt mein Gesamtfazit nicht ohne Abstriche aus. Bei Sauberkeit und Aufmachung des kleinen Imbisses ist das, außer bei den für mich unpässlichen Stuhlhöhe, eher nicht zu suchen. Hingegen denke ich, dass ich nicht der Einzige wäre, der sich von einem jungen, männlichen Dreigespann im Lokal doch mehr Interesse am und Zuwendung zum Gast vor Ort gewünscht hätte, denn das gehört eben dazu, wenn man nicht nur unpersönliches Take-Away oder Lieferservice ist.
Nichtsdestotrotz würde ich jedem kulinarisch nach Abwechslung Suchenden das „Moku Poke“ doch empfehlen.
Es hat sich mal wieder etwas in der Mieterschaft der vielen großen und kleinen Läden in der Lübecker Königstraße getan. Schon seit langem war klar, dass das "vorübergehend geschlossene" Lokal „Bubble-Waffle“ wohl definitiv nicht mehr öffnen wird, was angesichts der damit immer noch 4 weiteren Waffel-Gastronomien in der Innenstadt dem Angebot dieses Süßwerkes aber keinen Schlag versetzen sollte. Die Suche nach einem Nachmieter wurde nun aber erfolgreich abgeschlossen und mit dem "Moku Poke" hat ein neues Konzept in diesem sehr... mehr lesen
3.5 stars -
"Ein simples Konzept, dass seinem Preis qualitativ und geschmacklich gerecht werden konnte, aber auch ein paar Abstriche aufwies." NoTeaForMeEs hat sich mal wieder etwas in der Mieterschaft der vielen großen und kleinen Läden in der Lübecker Königstraße getan. Schon seit langem war klar, dass das "vorübergehend geschlossene" Lokal „Bubble-Waffle“ wohl definitiv nicht mehr öffnen wird, was angesichts der damit immer noch 4 weiteren Waffel-Gastronomien in der Innenstadt dem Angebot dieses Süßwerkes aber keinen Schlag versetzen sollte. Die Suche nach einem Nachmieter wurde nun aber erfolgreich abgeschlossen und mit dem "Moku Poke" hat ein neues Konzept in diesem sehr
Besucht am 11.03.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
In vielen Vereinen ist es ein Zeichen dafür, dass dieser bereits eine beträchtliche Vergrößerung und Entwicklung geschafft hat, wenn das Vereinsheim auch gleichzeitig einen gastronomischen Betrieb sein Eigen nennen darf. Auf der nächsten Stufe ist dieser sogar für die gesamte Öffentlichkeit gedacht und entwickelt sich somit zum gestandenen Restaurant. Die Corona-Pandemie hat aber wohl gerade in dieser Sparte dazu geführt, dass die Pforten geschlossen blieben. So fiel doch nicht nur die Kundschaft außerhalb des Vereins weg, sondern durch die unsicheren Kontaktbeschränkungen auch für die Vereinstätigkeiten konnte man sich nicht einmal der Besuche der eigenen Mitglieder sicher sein.
Umso erfreulicher ist es, dass das zur bereits 1885 gegründeten "Lübecker Ruder-Gesellschaft e.V." gehörende "Bootshaus" diese Krise standhaft durchgehalten hat und nun auch heute wieder allen Gästen die Türen offen hält. Logischerweise besitzt der Rudersport im von der Trave und den daraus hervorgehenden Kanälen geprägten Lübeck eine große Tradition. Umso trauriger wäre es nicht nur für die vielen begeisterten Ruderer gewesen, ihre Vereins-Gaststätte zu verlieren.
So rückte das "Bootshaus" nun auch einmal in meinen Fokus auf der andauernden Erkundung der Lübecker Gastro-Landschaft und war für einen Mittagstisch mein Anlaufpunkt. Außenansicht.
Lage und Aufmachung des Restaurants erklären sich mit der erwähnten Vereinszugehörigkeit sicher zum großen Teil schon von selbst. Selbstverständlich gewährt das "Bootshaus" mit großer Glasfront einen ungestörten Blick auf die Gewässer Lübecks, in diesem Fall auf den östlichen Arm der Trave, auf dem auch in großer Regelmäßigkeit die Ruderer durch den Blick der Gäste fahren und die Domtürme im Hintergrund hervorragen. Blick aus dem Gastraum auf die Trave mit den Türmen des Doms im Hintergrund.
Gleich nach dem Eingang kommt man zunächst an der Bar/Theke vorbei, dessen Länge man schon an den darüber aufgehangenen Ruderblättern abmessen könnte. ;-) Die Theke.
Davon abgesehen hat man es bei dem Interieur aber eher zurückhaltend und keineswegs mit Vereins-Gegenständen überladen gehalten. Ein paar Fähnchen und Bilder, sowie natürlich die Pokalsammlung in einer Glasvitrine rufen noch einmal die Zugehörigkeit des Restaurants in Erinnerung, während Tische und Stühle in gutem, wenn auch nicht top-modernen Zustand auf holzfarbenem Boden zwischen weißen Wänden ansonsten eine angenehme, wenn auch nicht eindrücklich in Erinnerung bleibende Atmosphäre bieten. Retro-Musik unterstützte diesen traditionellen Eindruck, dem sich das Alter der mit mir anwesenden Gäste auch anpasste. ;-) Als muffige, angestaubtem Atmosphäre lässt sich das Ambiente aber trotzdem keineswegs bezeichnen.
Über Zustand in Sauberkeit der sanitären Räume gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Innenbereich.
Doch das kann man natürlich auch dahingehend positiv sehen, dass man sich so ganz dem Treiben auf dem Wasser vor dem Restaurant widmen könnte. Zu diesem lädt natürlich auch eine Terrasse mit weiteren Sitzmöglichkeiten ein, auf der sich die Gäste auch noch eine manchmal lebhafte Brise um die Ohren sausen lassen können. Terrasse mit weiteren Sitzmöglichkeiten im Freien.
Am Tage meiner Einkehr wurde ich sogleich von einer älteren Dame sehr freundlich begrüßt, welche sich auch für den gesamten Service zu dieser Mittagszeit, zu der ich hinsichtlich des Altersdurchschnitts ein großer Ausreißer nach unten unter den Gästen war, als verantwortlich zeichnete. Wie auch mit den älteren Stammgästen agierte sie auch mir gegenüber mit Herzlichkeit und sympathischer, leichter Zurückhaltung. Für einen norddeutschen „Schnack“ war sie dabei aber ebenfalls offen. Selbstverständlich fiel dabei auch die zwischenzeitliche Frage nach der Zufriedenheit keineswegs aus.
Hinsichtlich des Speisenangebots steht auf der einen Seite eine feste Karte zur Verfügung, welche in allen allgemein beliebten Kategorien eine kleine Auswahl bietet. Neben Carpaccio und einer Suppe gibt es auch Salate zur Vorspeise, während bei Fisch und Fleisch norddeutsche Klassiker wie Labskaus, Backfisch, Matjes, Sauerfleisch und Roastbeef dominieren, zu denen sich weitere gutbürgerliche Gerichte wie Schnitzel, Bauernfrühstück, Burger und Currywurst gesellen. Zudem bietet man auch 4 Flammkuchen-Varianten an. Auch für Vegetarier werden dabei zwei Hauptgerichte angeboten und 4 Desserts befriedigen den süßen Zahn. Mit einer Preisspanne von 5-22 € klingt das nach einem Anspruch für durchaus frische Zubereitung und weniger industriellem Convenience, wobei auch kreativere Gerichte wie frittiertes Huhn nach „Karaage“-Art oder Lachsfilet mit Mais-Paprika-Plätzchen und Teriyaki-Creme das Angebot interessanter machen. Das las sich für mich schon einmal nicht schlecht.
Daneben gibt es auch ein wöchentlich wechselndes Mittagsangebot, welches sowohl auf Homepage als auch Facebook-Auftritt stets aktuell einzusehen ist. Eben dieses Angebot war es auch, welches mich an diesem Tag in das "Bootshaus" lockte, denn mich persönlich zog das feste Standardangebot sonst nicht so stark an.
Für diese Woche standen also folgende Gerichte zum Mittagstisch zur Auswahl: Mittagstisch KW10 2022.
Meinen Appetit und Geschmack sprach dabei das „gebratene Forellenfilet mit Salzkartoffeln, Dillsauce und Gurkensalat“ für 10,9 € am ehesten an, sodass ich diese Bestellung auch umgehend bei der Bedienung aufgab.
Nach einer ansprechenden Wartezeit von 20 Minuten wurde mir dann folgender Teller an den Platz gebracht. Aus dem Wochen-aktuellen Mittagsangebot: -„Forellenfilet gebraten, mit Salzkartoffeln, Dillsauce und Gurkensalat“.
Das in einer alternativen, aufgeklappten Form servierte Forellenfilet zeigte bereits beim Streichen mit dem Messer über die Haut eine gut gelungene Knusprigkeit. Aus dem Wochen-aktuellen Mittagsangebot: -„Forellenfilet gebraten, mit Salzkartoffeln, Dillsauce und Gurkensalat“ - Detail Fisch.
Darunter verbarg sich dann das ebenfalls gut gegarte weiße Fleisch, dass noch saftig war. Neben der klassischen Zitrone hatte man die Haut auch bereits trefflich mit ein paar Salzkörnern versehen, sodass sich das Fehlen von Salz und Pfeffer auf dem Tisch als problemlos herausstellte, denn an der Würzigkeit ließ sich dabei für mich nichts verbessern. Bereits hier wurde klar, dass in der Küche das klassische Handwerk routiniert beherrscht wird und der erhoffte Sinn für Frische tatsächlich gelebt wird.
Die Dillsauce unterstrich diesen Eindruck mit einer cremigen Homogenität. Für mich als Dill-Liebhaber hätte dessen Aroma gerne noch intensiver sein können, was aber vielleicht auch daran lag, dass die Sauce leider etwas zu kühl daherkam (wohl auch wegen nicht gewärmten Teller).
Trotzdem nahm ich gerne jeden Tropfen mit Hilfe der Kartoffeln auf, die ebenfalls mit getroffenen Garpunkt und Geschmack hielten, was ich erwartet hatte.
Über die bekannten, dekorativen Tomatenhälften brauch man sicher kein erläuterndes Wort erwähnen. ;-) Gurkensalat zum „Forellenfilet gebraten, mit Salzkartoffeln, Dillsauce und Gurkensalat“ aus dem Wochen-aktuellen Mittagsangebot.
Der in einem kleinen Schälchen dazu gereichte Gurkensalat bestand aus den oft dabei vorgefundenen dünnen, schön knackigen Scheiben, die, für mich erfreulicherweise, nicht mit Sahne ertränkt, sondern mit sichtbar frischem Dill und einem Sud angemacht waren. Dieser war auch passend gepfeffert, hätte nur für meinen persönlichen Geschmack noch etwas mehr Säure vertragen können.
Wie gewohnt möchte ich meine Eindrücke von diesem Restaurantbesuch im "Bootshaus" abschließend noch einmal zusammenfassen.
Das Ambiente mag auf Grund seiner etwas älteren Schlichtheit sicherlich nicht zu Begeisterungssprüngen animieren, präsentiert sich aber trotzdem in guter Qualität und keineswegs überladen. Dank des eher interessierenden Ausblicks auf die Trave und Altstadt ergibt sich insgesamt eine ansprechende Atmosphäre, die von einem in die Jahre gekommenen Vereinsheim definitiv sehr weit entfernt ist.
Die Leistung des Service ist mit natürlicher Freundlichkeit, Herzlichkeit und Aufmerksamkeit voll zu würdigen.
Die von mir gewählte Forelle aus dem Mittagsangebot der Woche überzeugte in Darreichung und Geschmack bis auf minimale Abstriche ebenfalls.
Den für diese Portion aufgerufenen Preis kann man angesichts der erwähnten Qualität für solch ein Mittagsangebot als passend bezeichnen.
Summa Summarum resultiert das also in einem "Gut bis Sehr/Gut" als abschließende Note. Mit einer Einkehr für ein Mittagsmahl macht man hier in keinem Fall etwas falsch, wenn man seine Erwartungen eben genau auf eine weniger überraschende, aber trotzdem qualitativ gute Küche auslegt. Mehr will und muss hier auch gar nicht geboten werden.
In vielen Vereinen ist es ein Zeichen dafür, dass dieser bereits eine beträchtliche Vergrößerung und Entwicklung geschafft hat, wenn das Vereinsheim auch gleichzeitig einen gastronomischen Betrieb sein Eigen nennen darf. Auf der nächsten Stufe ist dieser sogar für die gesamte Öffentlichkeit gedacht und entwickelt sich somit zum gestandenen Restaurant. Die Corona-Pandemie hat aber wohl gerade in dieser Sparte dazu geführt, dass die Pforten geschlossen blieben. So fiel doch nicht nur die Kundschaft außerhalb des Vereins weg, sondern durch die unsicheren... mehr lesen
4.0 stars -
"Trotz langer Historie des Ruderclubs ist die Gastronomie im "Bootshaus" keineswegs "verstaubt"." NoTeaForMeIn vielen Vereinen ist es ein Zeichen dafür, dass dieser bereits eine beträchtliche Vergrößerung und Entwicklung geschafft hat, wenn das Vereinsheim auch gleichzeitig einen gastronomischen Betrieb sein Eigen nennen darf. Auf der nächsten Stufe ist dieser sogar für die gesamte Öffentlichkeit gedacht und entwickelt sich somit zum gestandenen Restaurant. Die Corona-Pandemie hat aber wohl gerade in dieser Sparte dazu geführt, dass die Pforten geschlossen blieben. So fiel doch nicht nur die Kundschaft außerhalb des Vereins weg, sondern durch die unsicheren
Das Konzept des 100/200 um Thomas Imbusch und Sophie Lehmann sucht wohl weiterhin in der ganzen Bundesrepublik seinesgleichen. "Kompromisslose Regionalität" hat sich zwar durchaus als begrüßenswerten Trend in immer mehr gastronomischen Betrieben eingefunden, doch hier wird das Ganze noch mit der Einteilung des kulinarischen Angebots in mehreren passenden "Saisons", sowie der besonderen Aufmachung mit der Küche als lebendiges Zentrum des Restaurant zu dem gemacht, was sich Thomas Imbusch erwünscht: Der Besuch soll zum Event, gar zum "Rausch" des Genusses werden.
Bereits vor 3 Jahren wurden dafür bereits die Früchte des ersten Michelin-Macarons geerntet. Doch nach der heutigen Verleihung der Stern des roten Guides für das Jahr 2022 hebt man diese gastronomische Philosophie sogar auf die ebene der gestandenen 2-Sterner in Hamburg wie dem berühmten "Haerlin" oder auch dem "bianc".
Dazu kann man Thomas Imbusch und seinem Team wirklich nur gratulieren und gleichzeitig gespannt sein, was sich in Zukunft noch aus seinen Ideen entwickelt. Aktuell investiert er dabei viel Energie in eine eigene "Akademie", die einen alternativen Ansatz und Weg einer gastronomischen Ausbildung bieten soll. Erneut einzigartig und definitiv auch kontrovers, aber das seine Sachen auf Dauer Erfolg haben können, hat der heutige Tag ja wieder eindrücklich gezeigt.
Das Konzept des 100/200 um Thomas Imbusch und Sophie Lehmann sucht wohl weiterhin in der ganzen Bundesrepublik seinesgleichen. "Kompromisslose Regionalität" hat sich zwar durchaus als begrüßenswerten Trend in immer mehr gastronomischen Betrieben eingefunden, doch hier wird das Ganze noch mit der Einteilung des kulinarischen Angebots in mehreren passenden "Saisons", sowie der besonderen Aufmachung mit der Küche als lebendiges Zentrum des Restaurant zu dem gemacht, was sich Thomas Imbusch erwünscht: Der Besuch soll zum Event, gar zum "Rausch" des Genusses werden.
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100/200 Kitchen · Gourmetrestaurant
100/200 Kitchen · Gourmetrestaurant€-€€€Restaurant, Bar, Sternerestaurant04030925191Brandshofer Deich 68, 20539 Hamburg
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"Der einzigartige Weg im 100/200 wird jetzt sogar mit dem 2. Stern gewürdigt." NoTeaForMeDas Konzept des 100/200 um Thomas Imbusch und Sophie Lehmann sucht wohl weiterhin in der ganzen Bundesrepublik seinesgleichen. "Kompromisslose Regionalität" hat sich zwar durchaus als begrüßenswerten Trend in immer mehr gastronomischen Betrieben eingefunden, doch hier wird das Ganze noch mit der Einteilung des kulinarischen Angebots in mehreren passenden "Saisons", sowie der besonderen Aufmachung mit der Küche als lebendiges Zentrum des Restaurant zu dem gemacht, was sich Thomas Imbusch erwünscht: Der Besuch soll zum Event, gar zum "Rausch" des Genusses werden.
Bereits
Geschrieben am 09.03.2022 2022-03-09| Aktualisiert am
09.03.2022
Der folgendem, verlinkten Videobeitrag vom NDR bringt einem das "UTER" und vor allem den Kopf hinter diesem kleinen Betrieb in der Lübecker Fleischhauerstraße, Aurèle Uter, meiner Meinung nach sehr schön näher:
Deutlich wird hier für mich nochmals, dass Aurèle sich hier wirklich einen Lebenstraum der Selbstständigkeit erfüllt hat und dies mit einer großen Leidenschaft und Hingabe für seine Profession auch voll rechtfertigt.
Das würde die gastronomische Landschaft in wirklich jedem Ort bereichern.
Der folgendem, verlinkten Videobeitrag vom NDR bringt einem das "UTER" und vor allem den Kopf hinter diesem kleinen Betrieb in der Lübecker Fleischhauerstraße, Aurèle Uter, meiner Meinung nach sehr schön näher:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordtour/Konditorei-Uter-in-Luebeck-mit-glaeserner-Backstube,nordtour16360.html?fbclid=IwAR2F3jL4Z_cuA42Co3uXIT7htm4XQ2FJn6a8cj297q7kk8gT4q_5ptAEeW0
Deutlich wird hier für mich nochmals, dass Aurèle sich hier wirklich einen Lebenstraum der Selbstständigkeit erfüllt hat und dies mit einer großen Leidenschaft und Hingabe für seine Profession auch voll rechtfertigt.
Das würde die gastronomische Landschaft in wirklich jedem Ort bereichern.
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"Ein interessanter Videobericht bringt einem die Arbeit hinter den Kulissen näher." NoTeaForMeDer folgendem, verlinkten Videobeitrag vom NDR bringt einem das "UTER" und vor allem den Kopf hinter diesem kleinen Betrieb in der Lübecker Fleischhauerstraße, Aurèle Uter, meiner Meinung nach sehr schön näher:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordtour/Konditorei-Uter-in-Luebeck-mit-glaeserner-Backstube,nordtour16360.html?fbclid=IwAR2F3jL4Z_cuA42Co3uXIT7htm4XQ2FJn6a8cj297q7kk8gT4q_5ptAEeW0
Deutlich wird hier für mich nochmals, dass Aurèle sich hier wirklich einen Lebenstraum der Selbstständigkeit erfüllt hat und dies mit einer großen Leidenschaft und Hingabe für seine Profession auch voll rechtfertigt.
Das würde die gastronomische Landschaft in wirklich jedem Ort bereichern.
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Außenansicht mit Sitzplätzen im Freien.
Ganz dem eigenen Credo verpflichtet, hat man sich hier passenderweise auch für einen knallig-grünen Anstrich der Fassade entschieden, der zudem ein guter Blickfang ist. Eine große Anzahl an Naturholz-Bänken trägt ebenso wie mehrere Pflanzenkübel dazu bei, dass man hier nicht vorbeiläuft, ohne einen Blick auf bzw. in das Lokal zu werfen. Die Bänke liefern dabei natürlich nicht den Komfort eines klassischeren Restaurants. Doch auch hier macht sich die junge Altersstruktur der meisten Gäste bezahlt, die das wohl noch etwas besser abkönnen als betagtere Personen.
Innenansicht mit Blick auf die Theke.
Innenansicht, rechts von der Theke.
Der Innenbereich präsentiert sich nicht spektakulär aber trotzdem stimmig. Dafür sorgt vor allem das „Pflanzen-Fresko“ an einer Wand, sowie einige Herbarien-Bilder zur Unterstreichung des pflanzlichen Mottos. Eine mit Kissen belegte Bank rechterhand gewährte mit komfortablen Sitz. Sonst würde nur noch ein weiterer Tisch vor der Theke und zwei Hochbänke an dem Fenstern Platz bieten. Doch sowieso halten sich die meisten Gäste, gerade zu der warmen Jahreszeit, eher im umfangreichen Außenbereich auf der Flanierstrasse vor dem Lokal auf.
Beim Blick über die angebotenen Gerichte sticht vor allem eine Gemeinsamkeit heraus: Fett ist Geschmacksträger. So findet man in der Hauptsache neben vielen Burger-Varianten auch sehr häufig Speisen, deren Produkte die Fritteuse gesehen haben wie z.B. vegane Snackboxen mit Zwiebelringen, Fritten und Falafel. Ausgefallener ist aber z.B. auch ein „Knödel-Trio“, oder eine Veganer „Taco-Mix“.
Das vegane Angebot in der "Erbse" ist also eher auf reuelosen Genuss und eher weniger eine komplett gesundheitsbewusste Ernährung ausgelegt. Das muss aber meiner Meinung nach gar nicht kritisiert werden, gehört es doch zur normalen Vielfalt in der Gastronomie dazu. Der entscheidende Unterschied ist dabei eben, dass hier niemand erst umständlich nachfragen muss, um sicher zu gehen, dass er sich dabei komplett tierfrei ernährt.
Etwas leichtere Kost bietet z.B. ein „Feldbettsalat“ mit Nüssen, Cranberries, Hummus und veganem Feta als Alternative zu den "Fastfood-Variationen".
Am frühen Nachmittag meines Besuches kümmerten sich zwei, natürlich junge, Mitarbeiter um die Gäste. Das regelmäßig wechselnde Speisenangebot kann auf vielen Schiefertafeln im Außenbereich und auch einem laminierten Speise-A4-Blatt für den Innenbereich eingesehen werden. Die Bestellung kann darum ebenfalls direkt im Lokal erfolgen, aber es wird natürlich auch am Platz serviert und bedient. Ich hatte bei diesem Besuch dabei Kontakt zu einer jungen Frau, welche mit Freundlichkeit, aber auch nicht mehr Herzlichkeit und Interesse agierte. Wie ich im weiteren Verlauf mitbekam, hielt sich die Aufmerksamkeit und Übersicht für den Außenbereich in seiner Gänze aber eher auf einem niedrigeren Niveau, da ich sie auf meinem Sitzplatz im Lokal eher im hinteren Bereich vernehmen konnte. Häufig mussten somit Kunden mit ihren Wünschen erst einmal direkt in den Innenbereich kommen, um auf sich aufmerksam zu machen. Da besteht also für mich durchaus noch Optimierungsbedarf, denn eine lockere und jugendliche Ausrichtung kann dies nicht begründen.
Es sei den beiden Mitarbeitern aber trotzdem zu Gute zu halten, dass sie sich für die Verzögerungen und Überlastung der Küche stets entschuldigten und z.B. mir auch ein Freigetränk anboten.
Mein Hunger reichte an diesem späten Nachmittag nur für eine kleinere Vorspeise. Wenn schon vegan, dann wollte ich es bei diesem Erstbesuch auch einmal bei einem Klassiker veganer Gerichte halten: dem Kichererbsen-Falafel. Für 6 € bot man dabei 5 Exemplare mit Hummus, Salatbeigabe und einem Dressing nach Wahl an. Aus dem Angebot von veganer Mayo bis hin zu Avocado-Limetten-Dressing entschied ich mich dann aber für die Art mit Mango-Chili. Es galt für mich also zu testen, in wieweit es das „Erbse“-Team schafft, so einen Klassiker in guter Qualität zu servieren und dabei auch beim ohne Frittier-Öl auskommenden Salat Geschmack und Ausgewogenheit zu kreieren.
Nach für diese Vorspeise nicht gerade kurzen ca. 30 Minuten stand dann der folgende Teller vor mir.
Falafel mit Hummus und Salat-Mix mit Mango-Chili-Dressing.
Die bekannten Kichererbsen-Bällchen offenbarten handwerklich mit lockerem Inneren und warmem, knusprigen Äußeren zumindest nichts zu meckern.
Eine erste Enttäuschung hingegen der Salat, der sich mit nur 4 Komponenten aus vorrangig viel einfachem Eisbergsalat und sonst einer Handvoll Cherrytomaten, Paprikastreifen und Frühlingszwiebeln als solcher für mich, sonst Salat-Freund, nicht bezeichnet werden konnte.
Der fruchtig-säuerlich-scharfe Einschlag, den ich mir von dem Mango-Chili-Dressing für den Geschmack des Grünzeugs erhoffte, blieb ebenfalls komplett aus. Es mutete eher wie ein simpler Balsamico-Essig an, der aber nicht einmal ausreichte, um die schiere Menge an Kopfsalat mit genug erfrischender Säure auszustatten.
Für mich unpassende Säure haftete eher dem Hummus an, welcher hingegen jegliche Würze vermissen ließen.
Ich war schon froh, dass mich das nur 6 € gekostet hat, denn nur eine von vier gelungenen Komponenten sind eine mehr als geringe Ausbeute.
Abschließend nehme ich nach diesem Erstbesuch also folgenden Eindruck von der "Erbse" mit. Das gesamte Konzept richtet sich in allen Bereichen merklich an die junge Generation. Ambiente und Einrichtung präsentieren sich dabei locker und frei von klassischen Dogmen. Ich persönlich habe mich in dieser Atmosphäre wohl gefühlt und würde
behaupten, dass das auch jeder tut, der nicht mit Krampf auf bestimmte
"klassische Restaurantstandards" besteht.
Dem gegenüber kann der Service aber vor allem mehr Aufmerksamkeit und Struktur zeigen, der auch zu solch einem alternativen und jungen Gastro-Angebot eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
Rein kulinarisch lieferte man mit den von mir bestellten Falafeln mit Hummus und Salatmix aber wirklich keine ansprechende Qualität, die für mich nicht einmal dem verlangten, eher geringen Preis von 6 € voll gerecht werden konnte. Während nur die Falafel meine Erwartungen einhielten, waren Dressing und Salat wirklich ohne Liebe und aromatische Ausgewogenheit hergerichtet und selbst der Hummus hatte eher geschmackliche Misstöne an sich.
Somit würde ich die „Erbse“, zumindest nach diesem persönlichen Ersteindruck, sowohl veganen als auch omnivoren Gästen nicht empfehlen, denn andere rein pflanzliche Angebote der Altstadt konnten mich bereits wesentlich mehr überzeugen.