"Das Konzept überzeugt: Speisen, Weine, Ambiente sind stimmig"
Geschrieben am 06.08.2021 2021-08-06 | Aktualisiert am 06.08.2021
"Auch in einem Schwimmbad kann man wohl angenehm essen"
Geschrieben am 02.08.2021 2021-08-02 | Aktualisiert am 02.08.2021
"Streetfood bringt neue Geschmacksrichtungen"
Geschrieben am 24.07.2021 2021-07-24 | Aktualisiert am 24.07.2021
"Julia Komp verlässt Lokschuppen"
Geschrieben am 09.07.2021 2021-07-09
"Neues Konzept, neue Ausrichtung, neue Ziele"
Geschrieben am 02.07.2021 2021-07-02
"Es ist wohl mein Lieblings-Brauhaus in Köln – auf jeden Fall gehört es zur Spitze"
Geschrieben am 24.06.2021 2021-06-24 | Aktualisiert am 25.06.2021
"Wohl die Nummer eins bei Kuchen und Gebäck in Kalk"
Geschrieben am 24.06.2021 2021-06-24 | Aktualisiert am 24.06.2021
"Wieder reguläre Gastro-Besuche, Danke Gott Culinaria. Corona fahr zur Hölle."
Geschrieben am 23.06.2021 2021-06-23 | Aktualisiert am 24.06.2021
"Überraschung!"
Geschrieben am 03.06.2021 2021-06-03 | Aktualisiert am 03.06.2021
"Nochmal die Domstadt: #sundayroast von der HENNE.Weinbar"
Geschrieben am 23.05.2021 2021-05-23 | Aktualisiert am 23.05.2021
"Die taku-Menu-Box macht Freude - und aus den „Resten“ lässt sich am nächsten Tag mit kleinen Ergänzungen nochmals köstlich speisen"
Geschrieben am 19.05.2021 2021-05-19 | Aktualisiert am 19.05.2021
"Tag der Arbeit = „mit ohne Arbeit“ zum Genuss!"
Geschrieben am 17.05.2021 2021-05-17 | Aktualisiert am 17.05.2021
"Lockdown Stories - Chongqing in Köln"
Geschrieben am 04.05.2021 2021-05-04
"Lockdown Stories - Japaner mit Ambition"
Geschrieben am 29.04.2021 2021-04-29
"Der neue Stern von Köln bietet Gerichte zum Abholen an."
Geschrieben am 03.04.2021 2021-04-03 | Aktualisiert am 03.04.2021
"Lockdown Stories - Pasta hilft. Immer."
Geschrieben am 01.04.2021 2021-04-01
"Das Abhol-Menü hat uns sehr zugesagt"
Geschrieben am 22.03.2021 2021-03-22 | Aktualisiert am 22.03.2021
"Lockdown Stories - Beste Werbung mit Temperaturschwankungen"
Geschrieben am 22.03.2021 2021-03-22
"Lockdown Stories - Sharing als Erfolgskonzept"
Geschrieben am 14.03.2021 2021-03-14
"Lockdown Stories - Immer wieder sonntags..."
Geschrieben am 09.03.2021 2021-03-09
Ende 2020 wurde ein Essen bei Julia Komp im Lokschuppen in Aussicht gestellt. So fort habe ich das Event „IN 5 GÄNGEN UM DIE WELT“ auch gebucht. Doch Corona ließ die Umsetzung nicht zu. Der Termin musste mehrfach verschoben werden. - Und dann hätte es wohl geklappt, aber Lokschuppen und Julia Komp trennten sich kurz vorher. So musste YouDinner dieses Fest endgültig absagen.
Doch wenn die Köchin ein eigenes Lokal aufmacht, dann hoffe ich auf einen Besuch.
Damit keine „Lücke“ entsteht, konnte YouDinner aber für den Termin einen anderen Koch gewinnen: „UNTER UNS: PRIVATE DINING IN DER HENNE. YOUDINNER-ABEND BEI HENDRIK OLFEN.“
Ich freue mich ungemein, dass es zu einem Essen mit „Freunden“ kommt; denn die Mitglieder sind durch die Bank „Genießer“.
Im Private Dining Room der HENNE - Weinbar & Restaurant erwarte ich daher Genuss und Geselligkeit, Soulfood und eine besondere Weinbegleitung.
Ambiente
Es war ein sonniger Tag. Mit Bahn und Bus reiste ich also mit einem guten Gefühl an. Sogar die öffentlichen Verkehrsmittel waren pünktlich. So war ich etwas zu früh vor Ort. Aber ich konnte mich vor dem Lokal an den Straßenrand setzen und bekam auch noch Sprudelwasser gereicht.
So konnte ich mich entspannen und das bunte Treiben in der Pfeilstraße beobachten.
Dann gab mir der Kellner ein Zeichen, dass nun der Raum hergerichtet sei. Es ging eine Treppe hoch und Miguel Calero von YouDinner begrüßte mich und zeigte mir den vorgesehenen Platz an einem der Tische.
Nun konnte auch die Maske fallen und das Event beginnen. Es wurde umgehend ein Schaumwein gereicht und Brot und Butter standen bereit.
Der Raum ist nicht besonders groß, aber einige Tischgruppen passten hinein. Eine kleine Theke und ein Tisch zum Herrichten von Speisen gehörte auch noch dazu.
Sauberkeit
Alles war perfekt gepflegt.
Sanitär
Eine Toilette war ebenfalls auf der Etage. Bei „Andrang“ konnte man aber auch zur großen Anlage im Erdgeschoss wechseln.
Service
Fabrice Thumm und Hendrik Olfen erschienen mir stets präsent zu sein; obwohl ja „unten“ auch das normale Geschäft lief und der Gastraum gut gefüllt war.
Der Chefkoch erklärte jeden Gang und gab auch gerne weitere Auskünfte. Ebenso machte es der Sommelier bei den ausgewählten Weinen.
Jetzt zu Corona-Zeiten wird montags bis samstags durchgängig von 12:00 Uhr bis 0:00 Uhr (letzte Bestellung 22:00 Uhr) geöffnet, damit etwas Umsatz gemacht werden kann.
Auch die Speisekarte ist etwas anders als üblich aufgebaut: „Die wesentliche Grundlage unserer Küche ist es, auf die klassische Menü-Folge Vorspeise-Zwischengang-Hauptgang-Dessert zu verzichten. Der Gast soll, ähnlich wie in den vielen sehr erfolgreichen spanischen Restaurants, jedes Gericht jederzeit bestellen können, also nach Lust und Laune nachbestellen, mit Freunden teilen oder einfach hintereinander weg als großes Menü essen. Dabei haben alle Gerichte die gleiche Größe und es wird keinen Hauptgang im dimensionierten Sinne geben.“
Die verkosteten Speisen
Menü und Weine wurden vom Haus zusammengestellt.
ZUM APERITIF
Kartoffelrösti | Forellentatar | Forellenkaviar
Dieser Happen sah sehr ansprechend aus. Er hatte eine Größe, die man gerade noch per Hand in den Mund befördern konnte. Natürlich konnte er auch auf den Brotteller gekegt werden und in mehreren Schritten verzehrt werden.
Die untere Schicht das Rösti war knusprig und luftig ausgebacken. Dann folgte das Tatar, das frisch und sanft gewürzt war. Etwas Creme türmte sich darüber und den Abschluss bildete der Forellenkaviar.
Es war insgesamt eine ansprechende Eröffnung. Der knochentrockene Schaumwein harmonierte dazu.
THUNFISCH
Erbsensaft | Chili Öl | Edamame-Bohnen
Das Thunfischstück erschien mir optisch fast wie ein „Fischstäbchne“. Aber der Fisch war natürlich nicht gebraten oder frittiert, sondern eher mit „Säure“ gegart und komplett mit relativ scharfen Chilistückchen umhüllt. Dadurch war das Fleisch für mich nicht mehr schmeckbar, sondern einfach nur „scharf“. Ich habe versucht mit dem Messer diese Schicht zu entfernen, aber der Geschmack blieb etwa wié vorher. Der Fisch war innen schön roh, aber ich habe nichts mehr davon gespürt. Gott sei Dank könnte ich mit dem Brot meine Zunge etwas neutralisieren.
Die Erbsensauce und die Bohnen waren in diesem Zusammenhang für mich relativ neutral. Die beiden Weine hatte ich schon vorher bei der Vorstellung probiert und durchaus daran Gefallen gefunden. Zum Fisch könnten sie für mich die Würze nicht abmildern.
Aber einige Nachbarn waren von der Schärfe sehr angetan; es ist eben Geschmackssache und auch eine Frage der Gewöhnung.
KALBSLEBERSCHAUM
Kartoffelchips | Apfel in Salzbutter gebraten
Dieser Gang war dann für mich schon wieder recht sanft gewürzt. Aber ich habe mich darüber sehr gefreut. Ich konnte alle Komponenten erschmecken. Die Aromatik hatte eine gewisse Parallele zur Berliner Leber: Der Apfel war da – er bildete die untere Schicht: Leicht gegart und feine Säure. Knusprige Zwiebelstücke und krosse Kartoffelchips bildeten die äußere Umrandung. Und in der Mitte war die Leber, die zu einem cremigen Schaum verarbeitet worden war.
Die Kombination fand ich harmonisch und ausgeglichen. Der Orange Wine passte sehr gut dazu. Ich fand den Wein auch pur ansprechend; ob wohl ich diese Art der Kellertechnik oft als unharmonisch bei früheren Proben empfunden habe. Meist hatte ich sehr viele Bitterstoffe auf der Zunge und wenig andere Aromen. Das kommt sicher davon, dass eben alle Teile der weißen Reben mit in die Maische kommen und lange zusammen gären.
US BEEF
Kimchi-Saft | Sesamcrème | Soja-Lack
Das Fleisch hatte viele Stunden bei niedriger Temperatur im Sous Vide Bad verbracht. Es war angenehm weich und würzig. Es erinnerte mich an Tafelspitz in seiner Konsistenz. Doch der Geschmack war intensiever – sicher kam dies durh den Kimchi-Saft und den Soja-Lack.
Auf dem Teller befand sich eine Art Sauce und darin waren winzige Möhrenstückchen, die noch leichten Biss hatten, enthalten. Das Fleisch lag darauf. Obenauf waren gerösteter Sesam und etwas knackiges kohlartiges Gemüse aufgeschichtet worden.
Obwohl ich Rindfleisch lieber kross gebraten und innen medium esse, fand ich diese Zubereitung schmackhaft und gelungen.
TARTELETTE AUX FRUITS
Brombeersorbet | Crème Pâtissière
Hendrik Olfen bemerkte zum Nachtisch, dass er kein Gemüse im Dessert verarbeitet und sich hier völlig klassisch verhält – vielleicht sogar langweilig. Ich war darüber nicht entsetzt, sondern im Gegenteil sehr erfreut. Warum soll Nachtisch nicht wie bei „Oma“ schmecken?
Am meisten hat mir das Brombeersorbet zugesagt. Es war kräftig beerig, kalt und erfrischend. Mehr brauche ich auch nicht.
Der kleine Mürbeteigboden war kompakt, relativ hell und fest. Bei Oma war er allerdings früher etwas weicher, goldgelber, buttriger und leicht brüchig. Aber das nur am Rande.
Die feine Creme und die kleinen Fruchtstücke waren wieder für mich exzellent geraten.
Es gab auch tatsächlich einige Nachbarn um mich herum, die den Nachtisch zu „einfach“ fanden (wahrscheinlich, die die auch den Thunfisch passen scharf fanden).
Mir hat der Nachtisch jedenfalls „einfach“ geschmeckt!
Getränke
Mineralwasser (still, medium)
Espresso zum Abschluss
Weinbegleitung
Das Konzept der Weinkarte ist etwas anders als normal üblich. Die Weine werden nicht nach Ländern oder Regionen gelistet, sondern nach Rebsorten. Und diese wiederum werden nach drei Kategorien bzw. Typen aufgeführt:
#classic: Von leicht bis komplex, erkennbare Charakteristik.
#freakshow: Die außergewöhnlichen Weine von außergewöhnlichen Typen, die halt das ein oder andere anders machen.
#icon: Die Weine, die man schon immer einmal getrunken haben wollte...
Zum Start gab es einen erfrischenden trockenen Schaumwein.
#freakshow - Can Sumoi - Serra de l'homme - Ancestral Montonega 2018 - Rebsorte: Parellada – Katalonien (Penedes) - Nach der Lese werden die Trauben entrappt und sanft gekeltert. Die Gärung iindet zuerst in Edelstahltanks statt und wird anschließend unmittelbar ohne Zusätze in der Flasche beendet. Das Gut arbeitet bio-dynamisch. Es handelt sich um ein Verfahren, das sich von der Champagner-Methode klar unterscheidet.
In der Nase zeigen sich Aromen von reifen hellen Früchten mit blumigen Noten. Am Gaumen ist er angenehm, mit einer feiner Perlage und einem leicht salzigen Finale.
Weißer Burgunder im Vergleich
#freakshow - Carsten Saalwächter - Weißer Burgunder trocken 2017 La Rochè. Rheinhessen.
Der Ausbau findet in gebrauchten Halbstück- und Stückfässern für ein Jahr auf der vollen Hefe statt.
Seine Mineralik hat mich beeindruckt.
#classic - Dr. Wehrheim - Birkweiler Weißer Burgunder Muschelkalk trocken 2020
Auch dieser Terroir-Wein zeigte kühle, würzige Noten und wies mineralische Struktur und Säure am Gaumen auf. Er war vielleicht ein Spur harmonischer.
Aber der andere war für mich etwas herausfordernder.
#freakshow - Orange Wine – Fio - Glou Glou – Mosel - Rebsorten: Weißburgunder 50%, Müller Thurgau 50%
Dieser Verschnitt aus Müller-Thurgau vom Schiefer und Weißburgunder vom sandigen Moselschwemmland hat mich erfreut. Der Wein wird auf den Schalen spontan vergoren und ausgebaut im Moselfuder.
In der Nase spüre ich Zitrusfrüchte und feine Frische. Am Gaumen war er auch nicht anstrengend, sondern eher saftig und fein und erfrischend. Er hat aber auch eine herbe Art, die einen gewissen Kick ergibt und trotzdem erfreut.
Merlot im Vergleich
#classic - Valori, Inkiostro Merlot – Abruzzen
Merlot aus den Abruzzen, kann das sein? Ja das kann und auch in überzeugender Qualität. Der Besitzer ist studierter Theologe, Agronom und Ex-Fussballprofi. Er kümmert sich um die Qualität im Weinberg und den Ausbau der Weine quasi alleine, lediglich zur Ernte der Trauben hat er Helfer.
Schöne, aber nicht dominierende Vanille und Toast-Aromen durch den Barrique-Ausbau, eine wunderschön präsente Frucht, gestützt von einer angenehmen Tannin-Struktur, dicht und kraftvoll am Gaumen und trotzdem finessenreich und vielschichtig.
#freakshow - Magnus Merlot - Domaine Dominique Andiran - Bio-Wein – Gascogne.
15 Jahre alte Rebstöcke auf lehm-, kalk- und steinhaltigen Böden. Die Trauben werden entrappt und ohne Aufrühren der Maische (Remontage) oder Runterdrücken des Tresterhuts (Pigeage) in Tanks bei 21 Grad vergoren. Der Most wird ohne Pressung abgezogen. Die Abfüllung erfolgt nach dem Mondkalender in drei Etappen.
Süßwein rot:
#freakshow - Franz Haas Moscato Rosa 2018 DOC – Südtirol
Rosenmuskateller ist eine autochthone Südtiroler Rebsorte. Der Wein hat eine rubinrote Farbe. In der Nase zeigen sich Noten von Rosen, Gewürznelken, Zimt und Orangenschalen. Am Gaumen sind Fruchtsäure, Süße und Gerbstoffe zu spüren. Der Wein wurde süß ausgebaut. Gut gekühlt waren diese Momente nicht aufdringlich, sondern harmonisch zum Dessert passend.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Für diesen Abend und das Gebotene fand ich den Preis angemessen.
Fazit
5 – unbedingt wieder. Die Speisen sind schmackhaft, aber nicht besonders abgefahren. Die Weine sind für mich teilweise ungewöhnlich bzw. anregend und daher eine Bereicherung. Ob das alles so zusammen läuft, wenn man einfach als Gast kommt und sich das Menü und die Getränke selber zusammenstellt, habe ich noch nicht ausprobiert, macht aber neugierig.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 04.08.2021 - Teilnehmer einer Gruppe (YouDinner)
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm