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Doch nach einem Arztbesuch schräg gegenüber treiben mich Hunger und Erschöpfung in die Arme der jetzigen Hühnerburg. Wobei das imposante Gebäude durchaus als Burg assoziiert werden kann. Mit einer breiten, überdachten Außentreppe und verwinkelten Gasträumen. Okay, Barrierefreiheit war im letzten Jahrhundert noch nicht erfunden. Doch wer schon anfänglich schwächelt, sollte sich noch ein paar Kräfte für den zweiten Aufstieg zu den höher gelegenen Toilettenräumen aufsparen. Hier bekommt man nichts geschenkt.
Ob sich im wechselnden Hühner-Konglomerat jemals das Angebot geändert hat, lässt sich kaum ermitteln. Das halbe Mittwochs-Hähnchen zum Mitnehmen zum unglaublichen Preis von 5 Euro würde ich heutzutage allerdings nicht mehr empfehlen. Dann schon eher den Mittagstisch für aktuell 10,90 Euro (vor Ort), bzw. 8,90 Euro (zum Mitnehmen). Hier ist Herzhaftes, Habhaftes, Sattmachendes im Angebot, zuweilen noch mit Tagessuppe vorneweg. Haute Cuisine wird wohl keiner erwarten, eher einen Mix aus Convenience und einigen frischen Zutaten zum Aufpimpen. Am Tag meines Besuchs steht Schnitzel in Zwiebelpanade mit Kartoffelmandelbällchen auf dem Programm. Tatsächlich verleihen die Röstzwiebeln der Panade einen schönen Crunch, auch wenn mir die Kartoffelbällchen mit Mandelhülle erst kürzlich im Supermarkt begegnet sind. Doch freundlich und zuvorkommend von einem routiniert agierenden, geübten Kellner bedient zu werden, hat an manchen Tagen auch seinen Reiz. Leider habe ich während des Essens kaum meine Ruhe, so dass ich in vorsichtiger Zurückhaltung lieber auf Fotoaufnahmen verzichte. Überhaupt scheint die Klientel an den Nachbartischen eher zum Stammpublikum zu zählen. Man duzt sich gern – und das Haushündchen wird allseits liebkost und geherzt.
Schnell war das Essen auf dem Tisch, keiner muss hier lange warten. Ein Blick auf die Karte offenbart: an anderen Wochentagen sind zum selben Preis folgende Publikumslieblinge im Angebot: Gaisburger Marsch mit Bauernbrot oder Panierter Seelachs mit Kartoffelsalat oder Kohlrouladen mit Salzkartoffeln. Hausmannskost eben. Die Standardkarte ist etwas breiter gefächert: natürlich mit Hendl- und Schnitzelgerichten in allen Ausführungen, aber auch Grenzwertigem wie Hähnchenleber in Rotweinsauce oder Anbiederungen an den Zeitgeschmack wie Hendlgyros oder Veggie Wrap oder Knusperwings. Das Meiste kommt wahrscheinlich aus der Tiefkühle und wird totpaniert oder -frittiert. Das Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt aber all jene Gäste, die einfach satt werden wollen. Die Reste werden gerne routiniert eingepackt (offenbar ohne Aufpreis).
Im Gastraum, der ein bisschen an die vergangenen 80er-Jahre erinnert, sitzt man ganz kommod an soliden Tischen und Stühlen. Sorgsam gepflegt und picobello sauber ist hier einfach alles, bis hin zu den Toilettenräumen, in denen es fast ein bisschen zu sehr nach Reinigungsmittel duftet. Auch der Service legt sich im Rahmen der Möglichkeiten sehr ins Zeug. Dass das Lokal täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet hat – und das mit durchgehend warmer Küche, wie ein Aufsteller im Zwischengeschoss ankündigt – kann schon vor Vorteil sein. Ein Knoblauchhendl zum zweiten Frühstück ist vielleicht nicht jedermanns Sache, aber um 15 Uhr schnell und unkompliziert was Warmes zu kriegen, ist meist ziemlich schwierig. Könnte nach einem Besuch beim nahen Arzt/Optiker/Apotheker aber vielleicht vonnöten sein. Parkplätze (kostenpflichtig) gibt es natürlich entlang der Poststr. oder im Parkdeck unterhalb der Kongresshalle. Ich schau wahrscheinlich erst in einigen Dekaden wieder vorbei. Um die nächsten Hendl-Metamorphosen zu begutachten.