Geschrieben am 07.06.2024 2024-06-07| Aktualisiert am
03.07.2024
Besucht am 07.06.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 10.9 EUR
Lübecks Gastronomie bleibt weiterhin dynamisch. Das soll bedeuten, dass leer gewordene Immobilien mit Restaurant-Bezug meist nicht lange auf einen neuen Besitzer warten müssen, gleichzeitig aber auch an bestimmten Stellen die Halbwertszeit solcher Lokale kürzer erscheint als anderswo. Dies gilt auch für diese kleine Räumlichkeit im Erdgeschoss der Mühlenstraße 50, welche somit an einer der Hauptstraßen der Altstadt liegt und hinsichtlich potentieller Gästeanzahl eine höhere Attraktivität besitzen sollte.
Seit ich Lübeck meinen Wohnsitz nennen darf, haben sich hier auch bereits viele Inhaber abgewechselt. Zuletzt residierte in diesem Lokal mit dem "None Meat" eine Art alternative, vegane "Döner-Bude", über die ich hier auch geschrieben hatte. Seit längerer Zeit waren die großen Fenster aber bereits zugeklebt, hatten sich die Betreiber doch aus Lübeck zurückgezogen und sind nun in Hamburg ansässig. Außenansicht.
So dauerte es dann bis zum Sommer des Jahres 2023, bis die "Kaffeehelden" schon mit ihrem Namen deutlich machten, welche Art von Gastronomie nun hier das Zepter übernimmt. Die Öffnungszeiten von 09:00 - 18:00 sowie das später noch erläuterte Speisenangebot machen es zu einem Cafe-Bistro-Hybrid, der aber nicht gleichzeitig auch noch bis in den Abend hinein eine Bar sein soll. Für letztgenanntes Angebot gibt es an der Mühlenstraße sowieso schon genug Anlaufmöglichkeiten.
So machte ich mich also im Frühsommer des Jahres 2024 auf den Weg, auch für dieses Cafe einen persönlichen Eindruck zu erhalten und an Lübeck-Gäste eventuell weitergeben zu können. Interieur.
Während auf dem Gehweg vor dem Cafe natürlich im Sommer einfache Bänke und Tische Sitzmöglichkeiten an der frischen Luft liefern (die aber stets von einem großen Aufkommen an Passanten bewegt wird und somit eher weniger private Ruhe gewährt) dominieren im Innenbereich die Farben Dunkelbraun und Weiß.
Ein schöner "Eyecatcher" ist dabei mit Sicherheit die Wand gegenüber der Eingangstür, bei der man bewusst den sonst weißen Putz weggelassen hat und somit die typische Backsteinoptik der Lübecker Innenstadt-Häuser zu Tage kommt. Dunkelbraun sind der Bereich um die beiden großen Fenster, die Theke/Bar und die ebenfalls erhaltenen Deckenbalken getönt. Blick zur Theke/Bar. Innengestaltung mit Blick zum Eingang.
Die Wand gegenüber der Backsteinoptik ziert eine große Weltkarte, die, wie auch das große Getränkeregal hinter der Bar, abermals dunklere Brauntöne dem Ambiente hinzufügen. Für mich ergibt dies eine gelungene Balance von Neuwertigkeit und warmer Tradition. Hier hat man sich also bei der Innengestaltung meiner Meinung nach sichtbar gute Gedanken gemacht.
Die weißen Sessel sind mit Leder bezogen und gewähren für ein Cafe einen wirklich positiv hervorzuhebenden Komfort an den helleren, mit einer Glasscheibe bedeckten Tischen.
Zur rundum angenehmen Atmosphäre trug die entspannende Swing-/Soul-Hintergrundmusik in dezenter Lautstärke auch noch bei.
Selbstverständlich gehören bei dem Speisenangebot die bekannten Frühstücks-Arrangements in unterschiedlicher Größe und Ausrichtung auch bei den "Kaffeehelden" zu festen Standards. Die Auswahl reicht dabei von der kleinsten Variante für 10,9€ (1x Brötchen, Butter, Kaffee und 2 Aufschnitte/Aufstriche) bis zum großen Frühstück, dass für 39,9€ mit 4 Brötchen, 2 Croissants, Butter, 10 Aufschnitten/Aufstrichen, 2 gekochten Eiern, 1 warmen Panini und Heißgetränk/Säften wohl sogar eine 3-köpfige Kleinfamilie satt bekommen könnte. Apropos Familie: Schön ist auch die Option des "Kinderfrühstücks" für verschlankte 5,9€, welches im Prinzip dem kleinen Frühstück entspricht und nur eine Trinkschokolade statt des Kaffees enthält.
Die zur Auswahl stehenden Aufschnitte/Aufstriche umfassen dabei erfreulicherweise auch Kreationen, die sich vom Standard-Kontinental-Frühstück abheben. Verschiedene Hummus-Varianten (mit Avocado oder auch Paprika) bieten ebenso Abwechslung wie ein Dattelfrischkäse oder ein iranischer Weichkäse.
Doch das ist natürlich nicht alles, denn schließlich will das Lokal auch für den Mittagstisch, die Kaffeepause am Nachmittag oder einen leichteren Snack ein Angebot bereitstellen. So finden sich auf den weiteren Seiten der Karte auch süße Verführungen in Form von Eisbechern, Lava-Schokokuchen oder täglich frisch gemachten Gebäcken. Auf der, für mich aus der ganzen Bandbreite natürlich interessantesten Karte mit den herzhaften Speisen bietet das Lokal neben zwei Salaten auch überbackenen Fetakäse, Quiche-Variationen und Rührei-Speisen an. Hierbei liegen die Preise für eine Person im Bereich um 10€.
Eine wichtige Info wäre noch die Tatsache, dass nicht mit Karte bezahlt werden kann. Angesichts der im Normalfall zu erwartenden Beträge sollte das hier aber wohl eher weniger eine Hürde sein.
Als ich an diesem frühen Freitag-Nachmittag das Cafe besuchte, kümmerte sich ein junger Mann um dessen Betrieb. Die Begrüßung fiel ebenso freundlich aus wie auch sein genereller Umgang.
Etwas erstaunt war ich dann, dass ich, obwohl nur eine Handvoll weitere Kunden im Lokal waren, auf meine bestellte Speise ca. 15 Minuten warten musste, obwohl diese eigentlich schon fertig in der Vitrine der Theke stand. Das erklärte sich aber dann erfreulicherweise damit, dass zu dieser noch ein frischer Salat zubereitet wurde. Für so etwas warte ich natürlich sehr gerne.
Weiterhin positiv zeichnete er sich dadurch aus, dass er nach meiner positiven Rückmeldung zum Salatdressing sogar noch eine gratis extra Portion in einem Schälchen reichte.
Das Frühstücks-Angebot kam nicht nur angesichts der Tageszeit, sondern auch für mich als eher Nicht-Frühstücker für diesen Erstbesuch eher nicht in Frage. Tagesaktuell bot man für die Speisung über den restlichen Tag neben verschieden belegten Paninis eben auch mehrere Quiches an, die zwar bereits fertig in der Vitrine standen, aber auf Nachfrage hausgemacht waren.
Nach kurzem überlegen entschied ich mich dann für die mediterrane Variante, von der man 1/4 zusammen mit einem frisch zubereiteten Salat zu einem Preis von 10,9€ erhielt. Mediterrane Quiche mit Salat.
Die Quiche hatte der Mitarbeiter noch einmal schön aufgewärmt, wobei sie trotz dessen erfreulicherweise nicht an Saftigkeit verloren hatte. Das verdankte sie auch der Eimasse, die gleichzeitig gut gestockten, aber auch noch „cremig“ war.
Auch am Mürbeteig gab es hinsichtlich Konsistenz und Geschmack nichts zu bemängeln.
Deutlich erkennbar waren Tomaten, gelbe Paprika, grüne Oliven, Zucchini, sowie Zwiebeln als Füllung. Dieser Mix gewährte einen angenehmen Biss, denn von matschig verkocht waren die Bestandteile zu meinem erfreuen sehr weit entfernt.
Zu guter letzt ließ die Quiche auch die Würze nicht vermissen und selbst die verwendeten Kräuter leisteten einen guten geschmacklichen Beitrag.
Auch zum beiliegenden Salat lässt sich nichts schlechtes resümieren. Weißkohl und Karotten waren merklich frisch geraspelt und auch Rucola und Blattsalat waren keineswegs angetrocknet. Fruchtige Akzente brachten Orange und Heidelbeeren in gleicher Qualität ein.
Wie schon im Text zum Service erwähnt, ist das Dressing noch eine positive Erwähnung wert. Es handelte sich um ein Honig-Senf-Dressing mit sehr gut getroffener Balance aus Süße, Säure und Würze, dass laut dem jungen Mitarbeiter ebenfalls komplett hausgemacht war.
So lautet also mein kulinarisches Fazit zu diesem kleinen neuen Cafe bzw. Bistro in der Mühlenstrasse, dass man hier auf hausgemachte Speisen hoffen kann, die einem zur Sättigung definitiv noch kulinarische Freude mitgeben.
Somit erklärt sich auch gleichzeitig meine Einschätzung zum PLV, welches ich ebenfalls angesichts von Qualität und Portionsgrösse als angemessen bezeichnen würde.
Auch im Bereich des Ambiente empfand ich, sowohl die Balance aus dunklen und hellen Tönen, sowie die Qualität des Mobiliars und die gewählte musikalische Stimmung als wirklich gelungen.
Im Sinne dieser angenehmen Atmosphäre leistete auch der junge Mitarbeiter an diesem Tag einen positiv zu erwähnenden Beitrag dazu, dass man sich rundum wohl fühlen konnte.
Ob es nun also "Helden des Kaffees" sind kann ich angesichts der Tatsache, dass ich diesem Heißgetränk allgemein persönlich nicht zugeneigt bin, leider nicht einschätzen, aber ein weiteres empfehlenswertes Lokal für die Einkehr vor dem Abend ist es für mich in der Lübecker Innenstadt trotzdem.
Lübecks Gastronomie bleibt weiterhin dynamisch. Das soll bedeuten, dass leer gewordene Immobilien mit Restaurant-Bezug meist nicht lange auf einen neuen Besitzer warten müssen, gleichzeitig aber auch an bestimmten Stellen die Halbwertszeit solcher Lokale kürzer erscheint als anderswo. Dies gilt auch für diese kleine Räumlichkeit im Erdgeschoss der Mühlenstraße 50, welche somit an einer der Hauptstraßen der Altstadt liegt und hinsichtlich potentieller Gästeanzahl eine höhere Attraktivität besitzen sollte.
Seit ich Lübeck meinen Wohnsitz nennen darf, haben sich hier auch bereits viele Inhaber... mehr lesen
4.5 stars -
"Ein weiteres, neues Cafe in der Innenstadt, welches mich auf Anhieb rundum überzeugen konnte." NoTeaForMeLübecks Gastronomie bleibt weiterhin dynamisch. Das soll bedeuten, dass leer gewordene Immobilien mit Restaurant-Bezug meist nicht lange auf einen neuen Besitzer warten müssen, gleichzeitig aber auch an bestimmten Stellen die Halbwertszeit solcher Lokale kürzer erscheint als anderswo. Dies gilt auch für diese kleine Räumlichkeit im Erdgeschoss der Mühlenstraße 50, welche somit an einer der Hauptstraßen der Altstadt liegt und hinsichtlich potentieller Gästeanzahl eine höhere Attraktivität besitzen sollte.
Seit ich Lübeck meinen Wohnsitz nennen darf, haben sich hier auch bereits viele Inhaber
Besucht am 27.03.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
In der Touristen-starken Achse zwischen dem Holstentor und dem Zugang zur historischen Altstadtinsel gibt es den Ableger dieser bekannten Steak- und Fleisch-Spezialisten-Kette schon so lange wie ich Lübeck mein zu Hause nennen darf. Grund dafür, dass ich nun erst jetzt hier zum ersten Mal einkehrte war aber nicht die zurückliegende Medienaufmerksamkeit rund um das Familienleben der Besitzer (wobei ich gar nicht wusste, dass der Name des Restaurants tatsächlich vom Nachnamen "Block" herrührt), sondern einfach die Tatsache, dass so viele individuelle Gastronomien in der Innenstadt viel mehr mein Interesse weckten.
Nun war es aber so weit und ich machte mir an einem Freitag-Nachmittag also auch selbst ein Bild davon, was diese Kette denn qualitativ wirklich bieten kann. Außenansicht von der Traveseite. Eingang von der Holstenstraße aus.
Recht unscheinbar wirkt der Eingang, der etwas nach hinten versetzt von den Holstenstraße aus zunächst durch eine Glas-Schiebetür führt. Das Restaurant befindet sich selbst jedoch im ersten Geschoss des Gebäudes, weshalb hier eine Treppe überwunden werden muss.
Für gehbehinderte Gäste gibt es einen Aufzug, sodass hier keine unüberwindbaren Hürden existieren.
Lustig mutet zudem die Tatsache an, dass im Erdgeschoss gleich die nächste Gastro-Kette mit der bekannten XXL-Pizza-Schmiede „L’Osteria“ wartet. Einen Außenbereich bietet das „Block House“ somit also nicht. Interieur.
Das Interieur ist farblich vor allem geprägt von dunklerem Holz und weiß verputzten Wönden. In einer kompakten Art wird der Raum mit Säulen und kleinen Zwischenwänden in einzelne Sitzbereiche aufgeteilt. Für mich teilweise etwas zu kompakt, was manchmal einen etwas engen, gedrungenem Eindruck machte. Bilder zieren die Wände, die Ausleuchtung empfand ich als ausgewogen.
Stühle und Bänke folgen dieser Holzoptik und besitzen zudem rote Stoffpolster, was guten Komfort bot. Die offene Küche. Die Bar.
Weitere erwähnenswerte Elemente des Restaurants sind eine offene Küche, in der man die Fleischzubereitung auf großen Plattengrills direkt sehen kann, sowie die steril in Metall gehaltene Bar, der gegenüber in gleicher Optik eine Salat-Theke steht.
Insgesamt eine qualitativ ansprechende Innengestaltung, die an den einzelnen Tischen gute Privatsphäre bietet, aber gleichzeitig vielleicht auch etwas zu eng wirkt.
An diesem Mittwoch-Nachmittag wuselten ungefähr ein halbes Dutzend Mitarbeiter zwischen den Tischen herum, um die anwesenden Gäste und meine Wenigkeit zu bedienen. Zu dieser Zeit war das Restaurant dabei schätzungsweise zu 10 % belegt, womit es also auch in Sachen Aufmerksamkeit keine Herausforderung für das Personal darstellen sollte. Ich persönlich wurde von einem Herrn mittleren Alters begrüßt und auch bedient. Dieser machte einen routinierten und fachmännischen Eindruck, den er mit Freundlichkeit und Sicherheit in der Kommunikation bewies. Auch eine Frage nach der Zufriedenheit während des Essens ließ er nicht missen und der Bezahlvorgang gestaltete sich am Ende reibungslos. Ein solider Service, der das gewisse Maß Herzlichkeit, wie bei solchen durchorganisierten Ketten häufig zu erleben, aber doch nicht vermitteln wollte.
Der kulinarische Schwerpunkt dieser Restaurant-Kette ist mit Sicherheit den meisten bekannt. Trotzdem soll es hier noch einmal in kurzen Worten erläutert werden.
Im Zentrum stehen verschiedene Abschnitte vom Rind, die nach Baukasten-Prinzip mit Beilagen nach Wahl zusammengestellt werden können. In einem extra Abschnitt der Karte wird hierbei die Wertschätzung von Qualität und Expertise hervorgehoben, mit der man dieses Angebot eben zum Besonderen herausstellen möchte. Die feilgebotenen „Cuts“ reichen vom Rumpsteak, über das Tenderloin, Filet, Rib-Eye bis zum T-Bone. Im „Standard-Menü“ gehört dazu ein Salat vorweg, sowie eine Ofenkartoffel mit Sourcream und ein „BLOCK HOUSE Brot“.
Den Salat kann man sich dabei von einer Theke selbst zusammenstellen, welche vor allem die gewohnte Standard-Rohkost bereithielt. Die Salat-Theke.
Diese Beilagen lassen sich aber beliebig upgraden zum Beispiel mit weiteren Kartoffel-Produkten, Saucen und Gemüsen. Hier in Lübeck bezahlt man für den Standard zwischen 24 und 43 €, während die Zusatzbeilagen im Bereich von 1 € für Saucen bis fast 5 € für feste Beilagen liegen.
Flankiert wird dieser zentrale Baustein von einem sichtbar auf die Beliebtheit der Massen zugeschnittenen, internationalen Angebot. Zur Vorspeise gibt es weitere Salate und Suppen. Auch Vegetarier sollen nicht ausgespart werden, müssen sich aber mit der bekannten Ofenkartoffel, Pasta und Bowl recht unkreativ zufriedengeben.
Weitere Gerichte um andere Fleischsorten (Hähnchen, Lamm) bieten ebenso eine Alternative wie die obligatorischen Klassiker der amerikanischen „Bistro-Küche“ mit Burger und Co.
Interessant ist noch der Fakt, dass man den süßen Abschluss beim Angebot auslässt, womit dem Besucher aber wohl auch nur Massen-Convenience entgeht.
Beim Speisenangebot sei auch die Existenz eines täglichen wechselnden Mittagsgerichts zum vergünstigten Preis von stets 12,3 €, dass Werktags von 12-15 Uhr, aber auch am Wochenende als „Wochenend-Highlights“ für 13,5 € geordert werden kann. An diesem Mittwoch hätte ich also z.B. noch die Option eines „Hüftsteaks mit Gemüsepfanne „Südamerikanische Art“ und knusprigen Pommes frites“ gehabt.
Für diesen ersten Besuch soll es für mich mal wieder nur eine Kostprobe in Form eines kleinen Gerichts sein. Um aber trotzdem einen Eindruck von der tatsächlichen Qualität des hier angebotenen Fleisches zu erhalten, entscheide ich mich für das Tatar vom Weiderind aus Norddeutschland für 12 €. Tatar vom Weiderind aus Norddeutschland mit Beilagen und „BLOCK HOUSE Brot“.
Im BLOCK HOUSE wird diesem Klassiker die häufig gesehenen schärferen Beilagen in Form von Zwiebeln, Rettich und Radieschen, sowie ein paar Kapern, zwei Scheiben „BLOCK HOUSE Brot“, sowie einem Salzbutter-Taler auf einer Gurkenscheibe zur Seite gestellt. Auf das Eigelb muss man hier also verzichten.
Mein erster Eindruck musste natürlich dem puren Tatar gelten. Dabei wurde ich erfreulicherweise gleich positiv gestimmt. So hatte es zum einen eine schöne Konsistenz mit Cremigkeit aber gleichzeitig kaubarer Textur, egal ob es nun geschnitten oder gewolft war. Das Fehlen des Eigelbs machte hier keine als offensichtliche Fehlstelle aus.
Auch geschmacklich stimmt das Firmenrezept durchaus, hatte man doch sowohl die fleischige Herzhaftigkeit, als auch eine merkliche Säure/Schärfe von etwas Senf und einer Süße von vermutlich Ketchup in einem guten Verhältnis am Gaumen.
Blicke ich aber nun auf die Beilagen um das Tatar, komme ich über eine gewissen Punktabzug einfach nicht hinweg. Sämtliches Gemüse bewies mit bereits einsetzender Trockenheit die Befürchtung, dass es alles schon länger vorbereitet in der Küche offen liegt. Passen konnten die eher schärfenden Sorten im Gesamtbild des Gerichts schon, aber Mehrwert als etwas mehr Magenfülle gaben sie dabei doch nicht.
Auch das Körnerbrot mit dem Label „BLOCK HOUSE“ findet man in dieser Qualität schon in abgepackter Form in jedem Supermarkt.
Die Hauptsache (Tatar) enttäuschte also glücklicherweise nicht, eine Besonderheit, für die es sich eben dafür in ein „BLOCK HOUSE“ einzukehren lohnt übertrug sich aber am Ende auch keineswegs.
Somit schließe ich diesen Erfahrungsbericht also wie gewohnt mit einem Fazit zu den einzelnen Kategorien.
Das Ambiente folgt einem klaren Konzept, welches vielleicht nicht an die Atmosphäre eines alteingesessenen, individuellen Lokals heranreicht, dass aber auch nicht so steril wirkt, wie man es bei einem Restaurant einer Kette vielleicht befürchten könnte. Trotzdem blieb es mir nun nicht nachhaltig in Erinnerung.
Die bei meinem Besuch im Service tätigen Mitarbeiter machten einen geschulten und erfahrenen Eindruck, ohne dabei aber das gewisse Maß spürbare Herzlichkeit auszustrahlen, die den Besuch eben noch einmal besonderer macht.
Mein Test der fleischigen Hauptkompetenz der Kette mit dem Rindertatar offenbarte mir beim Hauptprodukt kein Fehl und Tadel, in der Gesamtheit mit den qualitativ aber dem nicht folgenden Beilagen würde es mich zur erneuten Bestellung gerade hier aber eher nicht animieren.
Den Preis von aktuell 12 € empfand ich für das gebotene also als nicht überzogen, aber 100%-ig glücklich hinterließ es mich dann im Vergleich zu anderen bereits besuchten Restaurants dann doch nicht.
Klar, ganz oben auf meiner Empfehlungsliste für die vielseitige Lübecker Innenstadt-Gastronomie kann sich ein solch massentaugliches Konzept-Restaurant dann doch nicht platzieren. Zu sehr schätze ich da doch eine besondere Eigenständigkeit, die man meiner Meinung nach in solchen Ketten nicht finden kann.
Trotzdem empfand ich den Besuch im „Block House“ nicht als kulinarische, monetäre oder zeitliche Verschwendung.
In der Touristen-starken Achse zwischen dem Holstentor und dem Zugang zur historischen Altstadtinsel gibt es den Ableger dieser bekannten Steak- und Fleisch-Spezialisten-Kette schon so lange wie ich Lübeck mein zu Hause nennen darf. Grund dafür, dass ich nun erst jetzt hier zum ersten Mal einkehrte war aber nicht die zurückliegende Medienaufmerksamkeit rund um das Familienleben der Besitzer (wobei ich gar nicht wusste, dass der Name des Restaurants tatsächlich vom Nachnamen "Block" herrührt), sondern einfach die Tatsache, dass so viele individuelle... mehr lesen
Restaurant Block House
Restaurant Block House €-€€€Restaurant, Steakhouse045175292Holstenstraße 40, 23552 Lübeck
3.5 stars -
"Nun kann auch ich einen persönlichen Eindruck zu der Filiale dieser bekannten Gastro-Kette in Lübeck liefern, der weder negativ noch positiv überraschend ausfällt.." NoTeaForMeIn der Touristen-starken Achse zwischen dem Holstentor und dem Zugang zur historischen Altstadtinsel gibt es den Ableger dieser bekannten Steak- und Fleisch-Spezialisten-Kette schon so lange wie ich Lübeck mein zu Hause nennen darf. Grund dafür, dass ich nun erst jetzt hier zum ersten Mal einkehrte war aber nicht die zurückliegende Medienaufmerksamkeit rund um das Familienleben der Besitzer (wobei ich gar nicht wusste, dass der Name des Restaurants tatsächlich vom Nachnamen "Block" herrührt), sondern einfach die Tatsache, dass so viele individuelle
Geschrieben am 29.03.2024 2024-03-29| Aktualisiert am
31.03.2024
Besucht am 27.03.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
„Schute“ - dieses plattdeutsche Wort bezeichnet eigentlich ein kleines Schiff ohne Deck, dass im restlichen Deutschland wohl simpel als „Boot“ bezeichnet werden würde.
Nun sind in Norddeutschland ja auch Verniedlichungen gerne in der regionalen Sprache zu finden, sodass eine Zugehörigkeit zur Hansestadt Lübeck auch gerne als „lübsch“ ausgewiesen wird.
Damit verschrieb sich „De lübsche Schut“ bis zum März 2022 als wahrliches Traditionslokal direkt auf dem Wasser des Geländes vom Lübecker Motorboot-Club schwimmend. In einem auf ein Ponton gesetzten Häuschen konnten hier nicht nur die Bootsfreunde ganz bodenständiger, norddeutscher Küche frönen. Auch externe Gäste waren gern willkommen und so stand es auch stets auf meiner To-Do-Liste für neue Restaurantbesuche. Die „Schute“ auf ihrem Ponton.
Umso mehr machte es mich Anfang 2022 traurig, so lange gewartet zu haben, denn überraschend stand die Schließung des Lokals auf Grund eines auslaufenden Pachtvertrages Mitte März des genannten Jahres an.
Ebenso erfreut war ich dann im Oktober 2023, als ich das Restaurant erneut hier eintragen konnte, denn es hatten sich neue Pächter gefunden, welche zudem die traditionelle Ausrichtung der hier gelebten Küche fortsetzen wollten. Etwas Anderes hätten die Club-Mitglieder für ihre „Schute“ wohl auch gar nicht zugelassen. ;-)
Dieses Mal wartete ich darum nicht so lange und nutze diesen Mittwoch im März dafür, mir die Atmosphäre und Kulinarik nun also direkt anzuschauen.
Wie bereits angeschnitten handelt es sich hierbei zwar nicht um ein Boot, aber im Vergleich zu den meisten Restaurants changiert die Schute mit ihrer Größe wohl doch in der Kleinkaliber-Kategorie. Von daher ist der ikonische Name schon treffend.
Auf ein Ponton gesetzt muss man auch einen kleinen Steg überqueren, um zur „Schute“ zu gelangen.
Tatsächlich befindet sich darauf neben dem weiß-beigen Gebäude mit blauen Fensterrahmen sogar ein kleiner Freisitz, auf dem man sich die manchmal doch steifere Brise an der Trave um die Ohren sausen lassen kann. Der kleine Freisitz.
Im Restaurantgebäude eröffnet sich dem Gast sogleich der Hauptgastraum mit der Theke. Im Haupt-Gastraum mit der Theke.
Hier zeigt sich ebenso, dass mit den neuen Pächtern durchaus eine Modernisierung des Mobiliars einhergegangen ist. Dunkelfarbene Holzstühle mit farblich zu den Holztischen und dem Parkettboden passenden hellen Sitzpolstern waren ebenso in gutem Zustand wie die schwarzen Rattan-Hocker an der Bar aus. Für meinen kurzen Besuch war somit genug Komfort vorhanden.
Erhalten hat man hingegen die Tradition versprühenden Elemente, die sich unter anderem in Form von Schiffsmodellen, Fähnchen und Bildern an den Wänden und über den Köpfen der Gäste abspielt. Interieur.
Somit wirkt die Einrichtung auf mich weder karg, noch überladen und gleichzeitig auch nicht verstaubt. Trotzdem passt sie dank der genannten Accessoires zur Tatsache, dass es sich hierbei um das Vereinshaus eines Motorboot-Clubs handelt. Diesem Niveau muss man sicher auch die Ambiente-Ansprüche anpassen, die für mich deshalb gut erfüllt waren.
Abgetrennt durch eine Schiebetür gibt es noch einen weiteren Raum, der wohl bei Bedarf die Kapazität, die im Hauptraum geschätzt 20 Personen Platz bietet, noch erhöhen kann.
Als ich nun zum sehr frühen Abend in die „Schute“ eintrat, begrüßten mich nicht nur ein junger Herr, sondern gleichzeitig auch eine ganze Rentnergesellschaft. Trotzdem gab er mir als spontanem Gast gerne noch einen Platz und konnte mir auch in Absprache mit dem Koch, der für alle Gäste ebenso alleine zuständig war, eine zeitlich akzeptable Speisung in Aussicht stellen. So wurde ich auch im weiteren Verlauf des Besuchs von ihm nicht vergessen, was sich nicht nur beim Anzünden der Tischkerze, sondern vor allem auch einem von ihm initiierten Smalltalk bis zum Servieren der Speise zeigte, der sogar in einem kleinen Getränk aufs Haus resultierte. Eine schöne Überraschung, die dieses gewisse Maß an Gastlichkeit offenbart, die mich gerne die volle Punktzahl ziehen lassen.
Wie erwähnt hat man die kulinarische Ausrichtung in den Gefilden bürgerlicher und vor allem gediegen norddeutscher Gerichte im Grunde beibehalten. Nach wie vor sind also z.B. Schnitzel Holsteiner Art (mit Spiegelei, Kapern und Speck), Roastbeef und Sauerfleisch stets gepaart mit den berühmten Bratkartoffeln auf der Speisekarte zu finden.
Auch eine eigene Fischkarte umfasst das einen angenehmen Umfang habende Angebot, auf der vom Matjes, über die Scholle bis zum Backfisch wirklich pure Tradition angesagt ist.
Dazu gibt es noch eindache Desserts (natürlich mit roter Grütze), sowie eine Kinderkarte.
Etwas Aktualität wollte man mit dem Angebot der allseits verbreiteten Burger und hier auch Spareribs zudem nicht aussparen.
So muss ich als Kritikpunkt nur die Optionen für Vegetarier ankreiden, die sich lediglich auf Vorspeisen oder einen großen Salat für eine Hauptmahlzeit beschränken. Lediglich ein Bauernfrühstück kann man vielleicht noch gesondert ohne die Schinkenwürfel bestellen.
Preislich zeigt sich die bodenständige Ausrichtung zudem mit einer Spanne im 10er-Bereich, wobei man nur mit dem Rumpsteak und den großen Seefischen die 20er-Marke überschreitet.
Zu ausgewählten Wochenendtagen bietet man zudem ein ausgiebiges Buffet zum Brunch an.
Mein Appetit und Hungergefühl führte mich für diesen späten Nachmittag letztendlich zu klassischen Gulaschsuppe mit Kartoffelwürfeln, die aktuell mit 7,5 € bepreist ist.
Nach nicht einmal 20 Minuten wurde sie mir auch sogleich serviert (man beachte erneut die parallel zu bekochende große Gesellschaft). Gulaschsuppe mit Kartoffelwürfeln.
Dass sie gerade frisch angerichtet wurde, zeigte sich nicht nur bei dem sogar auf dem Foto sichtbaren Dampf, sondern auch der frischen Petersilie, die erfreulicherweise nicht in getrockneter Form aus dem Glas kam.
Zu heiß war sie dabei aber auch nicht, sodass ich am Rand umgehend mit der Verspeisung beginnen konnte.
Eines lässt sich gleich schreiben: das war wirklich eine Suppe wie eben angekündigt und kein Eintopf. Der paprizierte Sud hatte für mich genau die richtige „Viskosität“ und war damit weder wässrig, noch schwer durch einen Bärenanteil Sahne oder Einlage.
Ebenso bewies der Koch auch ein gutes Gespür für Würze, ließ sie mich doch weder gleich nach dem erwähnten Getränk vom Haus greifen, noch musste man den typischen Gulaschgeschmack penibel im Gaumen suchen.
Auch die Kartoffelwürfel waren nach meinen Vorlieben mit Biss im Gargrad getroffen.
Nur das Fleisch, welches an sich aromatisch und durchaus mürbe war, befand sich doch ein wenig auf der trockenen Seite und ein paar Würfel mehr hätten es auch sein dürfen.
Am positiven Gesamteindruck rüttelte das aber nicht in großem Maße, erfüllte sie doch genau den gewünschten Zweck, nämlich einem wohlig-warmen Gefühl im Bauch und nachklingender Herzhaftigkeit im Mund, ohne Fresskoma.
Gerade angesichts des Preises eine lohnenswerte Bestellung.
Somit beginne ich auch meine abschließende Zusammenfassung gleich mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis, welches meiner Meinung nach für meine Gulaschsuppe mit 7,5 € angesichts der gebotenen Qualität absolut positiv ausfällt.
Der Koch in seiner kleinen Kombüse erfüllte mir trotz der gleichzeitigen großen Bestellung der Rentnergesellschaft, dass er sich genug Zeit für meine Vorspeise nahm
Daneben wartet die „Schute“ mit einer für diese einfachere Behausungsart doch gelungene Atmosphäre auf. Die Einrichtung macht einen guten Eindruck und wirkt keineswegs ausgemergelt, wie man es in manch ebenfalls traditionsreichen Vereinsheimen durchaus vorfindet. Hier fühlt man sich somit auch als externer Gast wohl und hat dank der kleinen maritimen Accessoires trotzdem das gewisse Motorboot-Club-Feeling.
Zu einer guten Stimmung trug auch die Gastlichkeit des jungen Herrn im Service bei, der mir bei meinem spontanen Besuch ohne Reservierung trotz der parallelen, großen Gesellschaft freundlich, offen und zugewandt nicht nur mit dem kleinen Getränk aufs Haus sehr entgegenkam.
Es war also keine schlechte Entscheidung, die „Schute“ bis zur Findung der neuen Pächter so lange ruhen gelassen zu haben. Diese bewahren hier nämlich das regional-traditionelle Flair und bleiben auch mit ihrem Service- und Küchenstil ein lohnenswertes, bodenständiges Ziel: keineswegs nur für die Vereinsmitglieder.
Schön, dass ich diesen Besuch der „Schute“ also in diesem Rahmen also doch noch von meiner To-Do-Liste freudig abhaken kann. :-)
„Schute“ - dieses plattdeutsche Wort bezeichnet eigentlich ein kleines Schiff ohne Deck, dass im restlichen Deutschland wohl simpel als „Boot“ bezeichnet werden würde.
Nun sind in Norddeutschland ja auch Verniedlichungen gerne in der regionalen Sprache zu finden, sodass eine Zugehörigkeit zur Hansestadt Lübeck auch gerne als „lübsch“ ausgewiesen wird.
Damit verschrieb sich „De lübsche Schut“ bis zum März 2022 als wahrliches Traditionslokal direkt auf dem Wasser des Geländes vom Lübecker Motorboot-Club schwimmend. In einem auf ein Ponton gesetzten Häuschen konnten... mehr lesen
De Lübsche Schut
De Lübsche Schut€-€€€Restaurant, Bar, Cafe045192996272Lachswehrallee 40, 23558 Lübeck
4.0 stars -
"Die Wiederbelebung der "Schute" dürfte nicht nur die Motorbootclub-Mitglieder freuen, denn hier erwartet den Gast neben gutem Service auch bürgerlich-norddeutsche Küche in ordentlicher Qualität und mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis." NoTeaForMe„Schute“ - dieses plattdeutsche Wort bezeichnet eigentlich ein kleines Schiff ohne Deck, dass im restlichen Deutschland wohl simpel als „Boot“ bezeichnet werden würde.
Nun sind in Norddeutschland ja auch Verniedlichungen gerne in der regionalen Sprache zu finden, sodass eine Zugehörigkeit zur Hansestadt Lübeck auch gerne als „lübsch“ ausgewiesen wird.
Damit verschrieb sich „De lübsche Schut“ bis zum März 2022 als wahrliches Traditionslokal direkt auf dem Wasser des Geländes vom Lübecker Motorboot-Club schwimmend. In einem auf ein Ponton gesetzten Häuschen konnten
Geschrieben am 27.03.2024 2024-03-27| Aktualisiert am
27.03.2024
Besucht am 27.03.2024Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 16.1 EUR
Für einen einheimischen Lübecker ist es sicherlich ziemlich auffällig, wie häufig sich die Pächter in diesem Haus direkt an der Mühlenstrassenbrücke am Krähenteich die Klinke in die Hand gehen. Da sich die Räume im Untergeschoss des Hauses befinden, waren wir in den letzten Jahren vor allem Bar-Betriebe zu finden.
So gab es hier sehr lange eine Bar mit spanisch angehauchter Tapas-Küche, der 2023 Jahr ein recht kurzes Intermezzo mit einem Betrieb für eher internationale, einfache Küche folgte. Überraschend schnell wurde Ende letzten Jahres die Aufgabe auch dieses Betriebs vermeldet. Doch wie bereits angedeutet blieben die Räumlichkeiten nicht lange leer. So startete Anfang 2024 das „Unter Freunden“ und machte mich mit seinem auf der Homepage feil gebotenen Speisenangebot sofort sehr interessiert. Dazu aber gleich mehr. Außenansicht.
Wie gesagt, befindet sich das Lokal im Untergeschoss dieser weiß gestrichenen Villa direkt an der von Süden in die Innenstadt führenden Mühlenstrasse, wo diese die Passage zwischen Mühlen- und Krähenteich überquert. Für die dadurch unvermeidlichen Treppenstufen nach unten gibt es für meinen kurzen ersten Eindruck keinen alternativen Eingang. Aber ich bin mir sicher, dass das Team das Restaurants auch dafür irgendeine Behilfsmöglichkeit hat. Kleiner Aussenbereich.
Von einem Gatter von dem Bürgersteig abgegrenzt befindet sich vor dem Lokal zu dem noch ein mit Holzplanken ausgelegter Außenbereich, in dem man auch in der warmen Jahreszeit bei schönem Wetter sein Mahl und seine Pause genießen kann, ohne direkt dem Passantenstrom an dieser Hauptachse ausgesetzt zu sein. Plätze direkt am See.
Noch attraktiver ist aber mit Sicherheit die Sitzmöglichkeit unter freiem Himmel, die sich zusätzlich nach hinten hinaus direkt am See befindet. Interieur.
Hinsichtlich des Innenbereich es sieht man sofort, dass es sich hierbei eben um anscheinend auch alt ehrwürdige Räumlichkeiten in einer Villa handelt. Das zeigt sich vor allem daran, dass es keinen einzelnen großen Gastraum gibt, sondern mehrere kleine Räume, zwischen denen noch die ehemaligen Durchgänge beziehungsweise sogar Schiebetüren zu sehen sind. Es ist also etwas verwinkelt, und das scheint auch der Grund dafür zu sein, dass hier bisher noch nie eine größere Gastronomie, sondern meist ein kleiner gehaltener Betrieb im Stile einer Bar beziehungsweise eines Bistros vertreten war. Dafür ist die räumlich vorgegebene Kapazität für nur kleinere, aber dafür recht separiert verteilte Tischpartien wesentlich besser geeignet, da sich die Gästegruppen hier ungestört einem vielleicht auch stärker mit alkoholischen Getränken begleiteten Abend hingeben können. Interieur.
Den Einrichtungsstil würde ich kurz mit einer Verbindung aus moderner Schlichtheit und Tradition zusammenfassen. Die Geschichte des Hauses zeigt sich vor allem an den typischen weißen und blauen Kacheln, die an vielen Wänden diese bis zur Hälfte auskleiden. Hier findet man auch weitere, weiße Möbelstücke, die aufgewertet sind, aber trotzdem klar einen älteren Charme ausstrahlen. Eine gleiche Farbgebung wie die Kacheln zeigt auch teilweise erhaltenes Glasmosaik, dass an manchen Fenstern zu finden ist. Ebenso strahlt auch der dunkle Fliesenboden deutliche Historie aus.
Den modernen Charakter geben dem Interieur einerseits die hellen, simplen Holztische mit schwarzem Fuß und farblich dazu passenden, mit Samt gepolsterten Stühlen ohne Armlehnen. Manche Wände hat man, als Kontrast zum ursprünglichen Weiß der Villa passend, eine schwarze Gestaltung als teilweisen Anstrich gegeben. Die Bar.
Holz und Schwarz machen auch die Bar im hinteren Bereich des Lokals, sowie weitere kleine Wandinstallationen aus.
Dazwischen finden sich, zum Weinglas-Logo des Betriebs passend, zahlreiche Weinregale und ein Weinschrank, sowie viele Einmachgläser, die ebenfalls einen Vorgeschmack darauf liefern, welche kulinarische Ausrichtung man hier anbieten möchte. Hier spielt der Wein wahrlich eine wichtige Rolle.
Zu guter Letzt finde ich auch die durchgehend indirekte Beleuchtung mit Wandspots (an Decke und Boden) gut gewählt.
Man merkt sowohl insgesamt, als auch im Detail, dass sich die Betreiber viele Gedanken darüber gemacht haben, wie sie die ihnen gegebenen Räumlichkeiten auskleiden, ihr Konzept dabei herüberbringen und gleichzeitig doch eine einladende Atmosphäre bieten. Das ist meiner Meinung nach für den Bistro-Bar-Charakter sehr gut gelungen.
Was mich, wie bereits angedeutet, am meisten erfreut hat, ist die Kulinarik, der man sich im "Unter Freunden" verschrieben hat. Zum Ersten ist es gerade heute ja umso seltener, dass man hier ein an jedem Öffnungstag eine Mittagszeit mit Nachmittagspause vor dem Abendgeschäft pflegt. Wo heute gastronomisch zum Mittagsmahl eine Qualität über Convenience- und Imbiss-Niveau immer rarer wird, ist ein solches, durchgehendes Angebot mit dem bereits in der Lunch-Karte kolportierten Anspruch ein wirklich erfreulich zu bewertender Fund.
Ganz aktuell muss hier aber vermeldet werden, dass gerade diese Mittagsöffnungszeit nun nach Ostern nur noch von Fr.-So. angeboten wird!
Obwohl sie nur eine Seite umfasst, enthält sie dabei sowohl ausgefeilte, als auch sehr vielfältige Kreationen bereit, die zudem noch rein vegetarisch daherkommt. Die Schreibweise, die die Gerichte lediglich mit deren Hauptzutaten benennt, ist dabei aus feineren Küchen bereits bekannt. Von 12:30-17:00 gibt es hier bereits neben kreativen vegetarischen Arrangements (z.B um Artischocken mit Haselnuss und Kichererbse oder auch Austernpilzen mit Mais und BBQ-Aromen) auch bodenständig und „schmackig“ anmutende Käsespätzle und Trüffel, sowie „Steakspitzen“ mit Pilzrahm und Lauch und sogar ein „Grilled Cheese Sandwich“.
Selbst eine Käseauswahl vom im Norden Deutschlands bekannten Affineur Waltmann kann man neben zwei süßen Desserts zum Abschluss des Mittagsmahls genießen.
Ein Tagesgericht bietet sogar tägliche Abwechslung für einen zusätzlich schlanken Preis. Obwohl das alles also durchaus ausgefeilt und auch aufwändig klingt, wird ein Preisniveau zwischen zehn und 20 € nur ein einziges Mal mit 26 € für ein Trüffel-Upgrade gerissen. Ein wirklich attraktiver Anschlag, der, sollte sich die Qualität, die sich beim Lesen anbahnt, gehalten werden, ein großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis bedeuten würde.
Dieses Basis Programm umfasst auch die Dinner minus Karte, wird aber noch mit ein bis zwei Gerichten in jeder Kategorie erweitert. Ein erhöhtes Preisniveau gibt es dabei im Vergleich zur Mittagskarte hingegen nicht. Es bleibt also auch am Abend somit sehr attraktiv.
Auch wenn es wahrlich nicht meine Domäne ist, möchte ich trotzdem auch noch den klaren zweiten Schwerpunkt im „Unter Freunden“ erwähnen: der Weinkarte. Für solch eine kleinere Neueröffnung finden Wein-Freunde hier mit Sicherheit einen guten Tropfen in dem 6-seitigen, internationalen Repertoire, von dem eine ganze Seite sogar Glasweise Angebote für Probierfreudige umfasst.
Bevor ich nun zur von mir ausprobierten Köstlichkeit bei diesem Premierenbesuch komme, will ich natürlich noch ein paar Worte zur Serviceleistung verlieren. So kümmerte sich zu dieser späten Mittagszeit bereits der junge Inhaber selber im Lokal allein um Gästebetreuung.
Nachdem ich in eintrat, wurde ich bereits mit natürlicher Freundlichkeit und Aufmerksamkeit empfangen, was sich natürlich auch während des ganzen Besuchs fortsetzte.
Dieser fiel dabei am Ende sogar viel länger aus, als von mir geplant, denn mit dem Inhaber konnte ich sofort über Gastronomie, Kulinarik, den Michelin (der ja gerade gestern für 2024 neu erschien) und allem drum und dran so sprechen, als hätte man sich zu einem Treffen verabredet. So schnell habe ich mich nur selten sofort angekommen und heimisch in einem neuen Lokal gefühlt. So erfuhr ich z.B. auch, dass er unter anderem bereits im berühmten Frantzen und Noma gearbeitet hat und da wurde mir auch einiges zur Basis dieser hier vorgelebten Gastronomie klar. Ein Service mit Herzblut und Leidenschaft für seine Branche, der für mich einfach nur perfekt ist.
Die Wahl fiel für mich als ja ohnehin sehr experimentierfreudigen Kulinarik-Freund angesichts der bereits erläuterten, sehr vielfältig und kreativ zusammengestellten Karte gar nicht so leicht. Letztendlich entschied ich mich für ein italienisch anklingendes und mutig zusammengestellte Potpourri um „Gegrilltes Artischockencarpaccio | Verjus | geröstete Haselnuss | Rucola | Olivendrops | getrüffelter Kichererbsenparmesan“. Für 14 € erhielt ich sodann nach wenigen Minuten diesen von mir mit Spannung erwarteten Teller. „Gegrilltes Artischockencarpaccio | Verjus | geröstete Haselnuss | Rucola | Olivendrops | getrüffelter Kichererbsenparmesan“.
Zunächst sei für mich zu erwähnen, dass es sich hierbei auf keinen Fall um eine in der „Top-Gastronomie“ häufig zu sehende, ziselierte Pinzettenanrichte in Miniportion handelte. Das wohl eher den Vorspeisen zuzuordnende Gericht hatte nicht nur eine ansprechende Größe, sondern wollte auch nicht vornehmlich mit Dekoration oder Geometrie beeindrucken. Für solch ein kleines Lokal durchaus ein gutes Zeichen dafür, dass man sich hier eher auf den Geschmack der Zusammenstellung konzentrieren will.
Gleich der erste Bissen von einem Stück des feinen „Artischockenteppichs“ als Basis des Tellers offenbarte im Mund einen perfekten Garpunkt. Knackig und trotzdem keineswegs holzig. Zudem waren sie dabei trefflich mit Öl versehen, dass geschmeidig und keinesfalls zu fettig am Gaumen wirkte.
Dann kamen auch die weiteren Komponenten des Arrangements auf die Gabel und bewiesen nun endgültig, dass hier mit gekonntem Köpfchen und Kreativität in der Küche gearbeitet wird.
Haselnusshälften lieferten Crunch und Nussigkeit, während der täuschend echt aussehenden Kichererbsen-„Parmesan“ dem Ganzen das richtige Maß Salzigkeit beigab und pur genossen tatsächlich Trüffelnuancen hatte.
Die halbgetrockneten Tomaten lieferten nicht nur weitere Würze, sondern auch Saftigkeit.
Durch den Ruccola wurden natürlich nochmals bittere Noten der bereits herben Artischocke beigestellt, doch hier entfaltete dann das Verjus-Dreesing seine Wirkung, welches nicht nur den richtigen Grad Säure enthielt, sondern dank Ahornsirup die „süße Kompensation“ des ja eher herben/bitteren Grundtons dieses Gerichts lieferte.
Das gewisse etwas zum Abschluss fügte schließlich noch der zunächst wie eine Weintraube aussehende Olivendrop, der ein besonders fruchtiges Olivenöl enthielt.
Ein vegetarisches Gericht, dass nicht nur in allen Belangen stimmte, sondern dank feiner Nuancen auch nachhaltig im Gedächtnis blieb: einfach grandios.
Als ich von der Neueröffnung des „Unter Freunden“ las, erwartete ich natürlich zunächst wieder ein recht einfaches und weniger kreatives Angebot, dass vor allem als Bar mit begleitenden Snacks fungieren wollte. Umso erstaunter war ich dann, als ich einen ersten Blick auf die Homepage mit der dazugehörigen Speisekarte warf. Die Tatsache, dass es das auch zum Lunch gibt, setzt meinem Interesse, wie eingangs erwähnt, die Krone auf, auch wenn sich dieses Angebot eben nach Ostern nun nur noch auf Fr.-So. beschränkt.
Gemessen an dieser durchaus erhöhten Erwartung ergab sich für mich bei diesem ersten Besuch folgendes Fazit.
Bereits beim Ambiente merkt man, dass man sich hier eigenständig und renoviert zeigen wollte, die Tradition des Gebäudes dabei aber mit seinem Konzept in Einklang bringen wollte. Das ist hinsichtlich des Interieurs für mich auch wirklich gut gelungen.
Der Service des jungen Betreibers war wie beschrieben wunderbar einladend und dem Gast zugewandt, womit er sich an den qualitativen Anspruch perfekt angliederte.
Aus der vielfältigen und sehr interessanten Karte überzeugte mich meine gewählte Melange um die Artischocke in jedem Detail, sowie in seiner Gesamtheit zu 100%. Das war der Küchenstil, den ich besonders liebe, denn hier ging es um den klaren und kräftigen Geschmack, sowie das Produkt an sich, was dann einfach auch eine natürliche Schönheit des Gerichts nach sich zieht.
Setzt man diese gebotene Qualität nun also mit dem eigentlich sehr unspektakulär angesetzten Preisniveau im <20-€-Bereich ins Verhältnis, so bleibt mir zum Abschluss auch hier nur eine Wertung auf dem allerhöchsten Niveau.
Somit bietet das „Unter Freunden“ mit seinem hochwertigen Angebot eine für mich sehr empfehlenswerte und extrem rar zu findende gastronomische Einkehrmöglichkeit (wenn auch nun nur noch Fr.-So. schon vor dem Abend), welche sich hoffentlich noch weiterentwickelt, floriert und möglichst lange in diesem Gebäude mit eigentlich eher hoher Fluktuation hält. Ich kann es wirklich nur empfehlen.
Für einen einheimischen Lübecker ist es sicherlich ziemlich auffällig, wie häufig sich die Pächter in diesem Haus direkt an der Mühlenstrassenbrücke am Krähenteich die Klinke in die Hand gehen. Da sich die Räume im Untergeschoss des Hauses befinden, waren wir in den letzten Jahren vor allem Bar-Betriebe zu finden.
So gab es hier sehr lange eine Bar mit spanisch angehauchter Tapas-Küche, der 2023 Jahr ein recht kurzes Intermezzo mit einem Betrieb für eher internationale, einfache Küche folgte. Überraschend schnell wurde Ende... mehr lesen
Restaurant Unter Freunden
Restaurant Unter Freunden€-€€€Restaurant045148099969Mühlenbrücke 5a, 23552 Lübeck
5.0 stars -
"Wieder gab es einen gastronomischen Neuanfang am Krähenteich, der mich bei diesem ersten Besuch mit seiner Qualität bereits in höchstem Maße erfreuen konnte." NoTeaForMeFür einen einheimischen Lübecker ist es sicherlich ziemlich auffällig, wie häufig sich die Pächter in diesem Haus direkt an der Mühlenstrassenbrücke am Krähenteich die Klinke in die Hand gehen. Da sich die Räume im Untergeschoss des Hauses befinden, waren wir in den letzten Jahren vor allem Bar-Betriebe zu finden.
So gab es hier sehr lange eine Bar mit spanisch angehauchter Tapas-Küche, der 2023 Jahr ein recht kurzes Intermezzo mit einem Betrieb für eher internationale, einfache Küche folgte. Überraschend schnell wurde Ende
Geschrieben am 13.11.2023 2023-11-13| Aktualisiert am
13.11.2023
Ganz aktuelle Meldung aus der Sternegastronomie meiner ehemaligen Heimat, die ich für euch aus der Leipziger Volkszeitung (LVZ) zitiere:
"Das „Falco“, einziges Zwei-Sterne-Restaurant der neuen Bundesländer, schließt nach 18 Jahren aus betriebsbedingten Gründen. Wegen des Fachkräftemangels und immens gestiegener Kosten trägt es sich nicht mehr.
Im Mai hat das „Falco“ seinen 18. Geburtstag gefeiert, jetzt kommt das Aus: Das Zwei-Sterne-Restaurant in der 27. Etage des Leipziger Westin-Hotels schließt für immer. Es habe sich wirtschaftlich nicht mehr rentiert und passe nicht mehr in die Zeit, heißt es aus der Chefetage des Hauses. Der Restaurantbetrieb wird in den kommenden Wochen abgewickelt. Möglichst viele Beschäftigte sollen andere Stellen im Hotel angeboten bekommen.
Neben dem akuten Fachkräftemangel und der Schwierigkeit, hochqualifizierte Mitarbeiter zu finden, gehören auch die immens gestiegenen Personalkosten sowie Einkaufspreise für hochwertige Zutaten und Produkte zu den Hauptgründen für die Schließung, so Hoteldirektor Andreas Hachmeister. Die Entscheidung sei nach sorgfältiger Prüfung getroffen worden und werde von der Geschäftsführung zutiefst bedauert.
„Es ist eine herzzerreißende Entscheidung, das Restaurant Falco zu schließen. Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, aber die wirtschaftlichen Herausforderungen sind einfach zu überwältigend“, heißt es in einem Statement."
Ganz aktuelle Meldung aus der Sternegastronomie meiner ehemaligen Heimat, die ich für euch aus der Leipziger Volkszeitung (LVZ) zitiere:
"Das „Falco“, einziges Zwei-Sterne-Restaurant der neuen Bundesländer, schließt nach 18 Jahren aus betriebsbedingten Gründen. Wegen des Fachkräftemangels und immens gestiegener Kosten trägt es sich nicht mehr.
Im Mai hat das „Falco“ seinen 18. Geburtstag gefeiert, jetzt kommt das Aus: Das Zwei-Sterne-Restaurant in der 27. Etage des Leipziger Westin-Hotels schließt für immer. Es habe sich wirtschaftlich nicht mehr rentiert und passe nicht mehr in... mehr lesen
stars -
"Sachsen verliert sein bisher einziges 2-Sterne-Restaurant." NoTeaForMeGanz aktuelle Meldung aus der Sternegastronomie meiner ehemaligen Heimat, die ich für euch aus der Leipziger Volkszeitung (LVZ) zitiere:
"Das „Falco“, einziges Zwei-Sterne-Restaurant der neuen Bundesländer, schließt nach 18 Jahren aus betriebsbedingten Gründen. Wegen des Fachkräftemangels und immens gestiegener Kosten trägt es sich nicht mehr.
Im Mai hat das „Falco“ seinen 18. Geburtstag gefeiert, jetzt kommt das Aus: Das Zwei-Sterne-Restaurant in der 27. Etage des Leipziger Westin-Hotels schließt für immer. Es habe sich wirtschaftlich nicht mehr rentiert und passe nicht mehr in
Geschrieben am 26.10.2023 2023-10-26| Aktualisiert am
26.10.2023
Besucht am 26.10.2023Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 60 EUR
Dieses Mal lasse ich nicht so viel Zeit vergehen, bis auf einen sehr guten „Probebesuch“ die größere Ouvertüre bei einem längeren Menü folgt.
Im Juli dieses Jahres erfreute mich das Restaurant „Lübecker Hanse“ nach der Wiedereröffnung unter neuem Besitzer sehr bei einer Vorspeisen-Kostprobe im noch leeren Restaurant am späten Nachmittag. Trotz dieser für solch ein Abendrestaurant natürlich sehr ungewöhnlichen Spontaneinkehr als Einzelgast, ließ schon das Servicepersonal überhaupt nichts an seiner Professionalität missen. Ich wurde nicht nur aufmerksam und freundlich begrüßt und bedient, sondern selbst trotz meiner Vorspeisen-Bestellung ließ man z.B. den Gruß aus der Küche keineswegs aus.
Das Auftreten des Personals passte sich somit auch perfekt an das tolle Ambiente in diesem 400 Jahre alten Haus an. Dieses begeisterte mich schon beim Kurzbesuch mit balancierter Verbindung von Historie mit der Wertigkeit eines feineren Restaurants der aktuellen Zeit. Nichts war hier verstaubt oder muffig. Stattdessen lieferten das Holzgebälk oder auch die antiken, aber aufgewerteten Möbel schon beim Anschauen Kurzweiligkeit.
Zu guter Letzt reihte sich auch das kulinarische Angebot nicht nur in diese erwähnte Verbindung von Zeitgenössischem und Edlem ein, sondern setzte dem tollen Ersteindruck auch absolut die Krone auf. Nach einem aromatisch klaren und doch überraschenden Gruß in Form eines Gazpacho-Shot aus Paprika, Tomate und Chili bewies mir dir Küchencrew bei der "Pannacotta von der Räuchermakrele" mit Orangenpüree, Wasabischaum, Chicorée und Grapefruit wie sehr sie ihr Handwerk versteht und ebenso einen Sinn für vollumfänglichen und doch erinnerungswürdigen Geschmack hat.
So viel also noch einmal zu dem ersten Besuch, der mir mehr als genug Motivation und Vorfreude darauf gab, die Speisekarte und das Servicepersonal noch einmal etwas ausführlicher zu genießen und natürlich auch auf die Probe zu stellen. An einem früheren Donnerstag-Abend war es dann also soweit und wieder kreuzte ich vor dem schönen alten Gebäude, dieses Mal aber mit Reservierung, auf. Außenansicht.
Über die im Eingangstext erwähnte tolle Einrichtung und das Interieur muss ich, auch mit Verweis auf meinen ersten Bericht, dieses Mal keine weiteren vielen Worte verlieren. Wie im Juli konnte erneut ein kleiner Tisch im Raum mit der Bar, der sich gleich an den Eingang anschließt, Platz für mich gefunden werden Deshalb möchte ich hier noch einmal ein paar bildliche Eindrücke von den anderen Sitzbereichen anfügen, die sich in den unteren Geschossen befinden und zu denen es jeweils ein paar Treppenstufen zu überwinden bedarf. Gastraum im Untergeschoss. Weitere Sitzmöglichkeiten an Hochtischen.
So machen diese alten Gemäuern eben vielmehr den Eindruck einer hochwertigen Atmosphäre anstatt einer in der Vergangenheit stecken gebliebenen, vergilbten Gaststätte oder Kneipe.
Wieder war der Tisch mit einer sauberen, weißen Tischdecke und allem, was man für Speis und Trank zu einem feinen Abend benötigt, akkurat belegt. Weingläser waren für mich nicht notwendig und wurden daher abgeräumt. Mein eingedeckter Tisch. (Weingläser waren für mich nicht notwendig und wurden daher abgeräumt)
Das Serviceteam bestand an diesem Donnerstag-Abend aus einem jungen und älteren Herrn. Wie schon bei der ersten spontanen, kurzen Stippvisite agierten sie, dem historischen Ambiente entsprechend, sehr höflich und versiert. Auch an der Aufmerksamkeit gab es, selbst im späteren Verlauf bei höherem Gästeaufkommen, nichts zu kritisieren.
Die Aufmachung des Speisenangebots hat sich, Gott sei Dank muss ich nach der positiven Ersterfahrung schreiben, im Grunde nicht geändert. Weiterhin lässt sich sowohl regionale, als auch gesamtdeutsche, sowie eher französisch angehauchte Küche in einer durchaus kreativen Umsetzung entdecken. Eine große Bandbreite bieten nach wie vor die Vorspeisen, die hier als "Tapas" daherkommen und gewachsene Hauptgerichte in einer kleineren, feinen Ausführung zum Probieren präsentieren. Nicht weniger als 2 Dutzend dieser "Tapas" erfreuen dabei jeden kulinarischen Gaumen, der auch sehr gerne vieles verschiedenes ausprobiert. Hierbei liegen die Preise in einer zudem moderaten Reichweite von 7€ (Mini-Fischbrötchen) bis 18€ (Rumpsteak Tranchen).
Dem folgt in der Speisekarte dann die Auswahl aus meistens ca. 10 Hauptgerichten, mit der sich der Gast seine gesuchte Sättigung erfüllen kann und die er abschließend noch mit 3 süßen Desserts und einer Käseauswahl abschließen kann. Auch hier wäre man mit einem großen saisonalen Salat in der Basisversion schon bei 15€ dabei und überschreitet, abermals für das Rumpsteak, die 36€ Grenze nicht. Die süßen Desserts liegen allesamt bei 10€ und für die Käseauswahl werden heuer 16€ aufgerufen. Ich finde diese Preisgestaltung sehr attraktiv und fair, allein schon von dem gelieferten Qualitätseindruck meines ersten kleinen Besucher her.
Ein festes Menü wird nicht angeboten, sodass ich mir für diesen Besuch ein eigenes 4-Gang-Menü zurechtbastelte. Bei der erwähnten großen Vielfalt der "Tapas", wollte ich darauf natürlich auch meinen Fokus legen und die Sättigungskapazität gerne dafür durch den Verzicht auf ein Dessert erhöhen. Auch bei 3 Posten von der Vorspeisenvielfalt fiel die Wahl dabei gar nicht so leicht. Krönung und Abschluss zugleich sollte dann ein Hauptgericht als 4. Gang sein.
Natürlich ließ man es sich, erst recht bei diesem ausladenderen Besuch bzw. größeren Bestellung, nicht nehmen, den Gaumen mit einem kleinen Gruß auf Habacht-Stellung zu bringen. Gruß aus der Küche: Salziger Toffee von Kokosblütenzucker mit Kresseblättchen.
Ein sehr ungewöhnlicher süßlicher Apero, vor allem im Vergleich zu dem eher scharfen, würzigen Gazpacho-Shots bei meinem ersten Besuch. Das Foto zeigt aber zunächst erneut, dass man in der „Schaumschlägerei) auf jeden Fall versiert ist. ;-) Das war wirklich eine fluffige und trotzdem standfeste Konsistenz, die den Schaum gut essbar, diesen Einstieg aber trotzdem so leicht wie erhofft machte. Glücklicherweise fiel dieser Gruß auch nicht so süß wie befürchtet aus, sondern glänzte mit klarem Karamellgeschmack. Trotzdem muss ich sagen, dass mir ein würziger Kontrast dazu noch gefallen hätte, den die Kresseblättchen nicht liefern konnten. Der Gaumen war zwar angeregt, aber die kleine Gazpacho konnte das damals noch besser.
Kurz danach startete auch das eigentliche Menü, bei dem ich mich gleich zu Beginn überraschen lassen wollte. Der Titel „Lüddes verrücktes Huhn | Schnüsch“ verriet weder, was das kleine Huhn denn nun so verrückt macht, noch, wie der norddeutsche Klassiker "Schnüsch" hier Einzug erhält. Letztgenanntes Gericht ist eigentlich eine klassische Resteverwertung, bei der in einer Art Eintopf verschiedenste Gemüse (z.B. Bohnen, Erbsen, Kohlrabi, Karotten, Kartoffeln etc.) in Milch eingekocht werden. „Tapas"-Gericht: „Lüddes verrücktes Huhn | Schnüsch“.
Das Huhn präsentierte sich auf dem nun vor mir stehenden Teller als aufgeschnittenes Brustfilet in einer wunderbar krossen und gleichzeitig filigran dünnen Panierung. Das war bereits an sich eine knusprige Freude, der ein schön salziger und ebenso röschen Hühnerhautchip in nichts nachstand. Das Fleisch war bereits an sich saftig, wurde darin aber durch eine Kräuterfarce-Füllung noch zusätzlich unterstützt. Geschmacklich konnten sich die Kräuter zwar weniger entfalten, aber sie sollten das Huhn ja auch sowieso nicht übertünchen. Geschmacklich nicht „verrückt“ aber dafür sehr gut gemacht.
Dies thronte nun auf dem klar erkennbaren „Schnüsch“ der auch hier ein Allerlei von Erbsen, jungen großen Bohnen, langen Bohnen und Möhren- bzw. Kohlrabischeibchen in einer cremiger, hellen Sauce. Das Gemüse war allesamt knackig und auf den Punkt gegart und die Sauce hatte die genau richtige Konsistenz. Das ergänzte das krosse Huhn optimal und machte diese „Tapas“ zu einer wahrlichen Wohlfühl-Vorspeise.
Für den zweiten Aufschlag aus dem „Tapas“-Bereich entschied ich mich für eine vegetarische Zusammenstellung die mit „Lauwarmer Spitzkohlroulade | Waldpilze | Haselnussgel | Pilzflan | Pilztee“ gleichzeitig auch saisonal in den begonnenen Herbst passte. „Tapas"-Gericht: „ Lauwarme Spitzkohlroulade | Waldpilze | Haselnussgel | Pilzflan | Pilztee“.
Die tatsächlich lauwarme Spitzkohlroulade wurde auf der linken Tellerseite mit feinen, auf den Punkt gegarten, feinen Spitzkohl-Streifen als Füllung und getoppt mit gehackten Haselnüssen und ein paar Pilzen präsentiert. Schon diese bewies abermals die handwerkliche Qualität der Küche.
Das Allerlei an Waldpilzen, unter anderem Pfifferlinge oder auch Austernpilze, die allesamt sehr frisch und noch bissfest waren, lieferte eine herrliche Vielfalt dieses so von mir geliebten, waldigen Aromas. Deren filigrane Anrichte verdeutlichte zudem erneut, welchen Anspruch die Küche dieses Restaurant pflegt
Rechts von der Roulade fand sich dann der standfeste und im Mund gleichzeitig cremig schmelzende Pilzflan, der dem Aroma der frischen Pilze ebenfalls in nichts nachstand und trotz der kühlen Temperierung wunderbar würzig daherkam
Der Pilztee als bräunliche Tupfen und unter dem Flan und Roulade unterstützte dieses Pilz-Umami nochmals und lieferte mit einer leichten Säure gleichzeitig Abwechslung für den Gaumen
Nur das Haselnussgel war das Einzige, was ich tatsächlich nicht entdecken konnte, doch die Nüsse kamen wie gesagt in gehackter Form nicht nur geschmacklich zum Tragen, sondern ergänzten das ganze Gericht nochmals um einen Crunch
Für dieses Preisniveau kann man den Herbst einfach nicht besser in vegetarischer Art und Weise auf den Teller bringen.
Im dritten Gang meines individuellen 4-Gang-Menüs sollte es mit dem „Roten Salat“ bestehend aus „Rote Bete | Roter Chicorée | Radicchio | Grapefruit | Walnuss | Ahornsirup“ fleisch- und fischlos bleiben. Erneut war ich dabei bereits freudig gespannt, wie das Küchenteam die verschiedenen Geschmacksrichtungen und Texturen kombiniert und natürlich ebenfalls auf Frische und Produktqualität der Bestandteile.
Die Wartezeit zwischen den einzelnen Speisen war dabei übrigens bis hierhin stets gut gewählt und erforderte keinerlei Eingreifen meinerseits, was die Professionalität des Service nochmal verdeutlicht. „Tapas"-Gericht: „Roter Salat | Rote Beete | Roter Chicorée | Radicchio | Grapefruit | Walnuss | Ahornsirup“.
Es präsentiert sich ein wirklich bereits schön anzusehender Monochromatismus, der alle im Titel genannten vegetabilen Bestandteile in erfrischend kühler Form und erneut stets genau richtiger Konsistenz ins Rampenlicht stellte. Der herb-bittere Basis-Geschmackston erfüllte genau meine Hoffnungen an diesen Gang, der meinen Gaumen vor dem großen Abschluss nochmal reinigen und erfrischen sollte.
Wieder ließen die Köche ihren Sinn für den runden Gesamtgeschmack dabei aber nicht vermissen, denn für säuerliche Akzente sorgten Dressing und Grapefruit ebenso wohl dosiert, wie eine passende Süße, die man hier in Tupfen einer süßlichen rote Bete Creme und im Mantel der kandierten Walnüssstücke integrierte. Gerade von genannter Creme hätte es dabei sehr gerne noch etwas mehr sein dürfen.
Unterm Strich überzeugte man also auch mit diesem vermeintlich „simplen Salat“ vollkommen und erfüllte meine geschmacklichen Hoffnungen und Erwartungen ganz genau.
Mein Menü sollte nun im 4. Gang also nicht mit etwas süßem abklingen, sondern mit dem Hauptgang seinen wahrhaften Höhepunkt finden. Nach dem Fleisch-Gericht und zwei vegetarischen Speisen sollte der hier in den Norden ja erst recht passende Fisch die Krönung dieses Menüs darstellen. Dabei entschied ich mich von den beiden in dieser Ausrichtung angebotenen Hauptgängen gegen den Steinbeißer und stattdessen für das „Zanderfilet | Beurre blanc | Dillöl | Gurke Sous vide | Selleriepürree“. Die Zusammenstellung las sich einfach zu gut und versprach in guter Balance ein einfach perfektes Harmonie-Potential. Besonders gespannt war ich dabei natürlich auf die Krossheit der Zanderhaut, dem schönen Butter-Säure-Aroma der Beurre blanc, der Akzentuierung des Dills und der Konsistenzen von Gurke und Selleriepürree. „Zanderfilet | Beurre blanc | Dillöl | Gurke Sous vide | Selleriepürree“.
Nochmal glänzte das Restaurant mit seiner Aufmerksamkeit, denn die Portion hat man für mich in genau richtiger Weise dem Menü angepasst, sodass ich kein Verdauungskoma zu befürchten hatte.
Auch zu meinem Menüabschluss ließ die Küche keinen Zweifel an ihrer gekonnten Profession aufkommen, denn der Zander hatte natürlich sowohl eine krosse Haut als auch glasige Fleischkonsistenz und genau die richtige Temperatur.
Geschmackliche und abermals schaumige Wonne war die, man kann schon fast sagen „Beurre Blanc Wolke“ in den der Zander sanft gebettet wurde. Deren Buttrigkeit umschmiegte den Fisch genauso, wie es sein soll.
Für weitere Geschmeidgkeit sorgten ebenfalls das samtige Selleriepüree am Boden des Tellers und das in richtiger Menge integrierte Dillöl, dass ebenso dezent in dem charakteristischen Aroma daherkam und damit den Gesamteindruck nicht erschlug.
Bei all diesen weichen Konsistenzen blühten nun die feinen Gurken-Brunoise mit ihrer Knackigkeit besonders auf. Selbst in diesem geschmacksstarken Umfeld gingen sie dabei aber nicht unter, sondern erfrischten.
Knusprige Abwechslung lieferte dann zum Schluss auch nochmal der an Kroepoek erinnernde Chip.
Ein perfekter Abschluss eines Menüs, dass, wie hier zu lesen, jedesmal sehr viel Stoff für genussvolles, kulinarisches Schreiben lieferte. Das verdeutlicht sowohl die aromatische Qualität der Komponenten, als auch die Schlüssigkeit, die den daraus bestehenden Gerichten letztendlich innewohnte. Das waren wirklich viele Glücksgefühle, die mir das Team der „Lübecker Hanse“ da nun auch in mehrfacher Form und längerer Besuchszeit liefern konnte.
Den an Gastfreundlichkeit nicht zu übertreffende Hammer erwartete mich dann aber noch mit der Rechnung. Laut Einzelpositionen in der Karte hätte das Menü 62 € gekostet. Diesen Preis reduzierte man auf Grund der angepassten Menü-Portionen dann aber glatt auf 42 €! Angesichts des Genusses erzeugte das schon ein schlechtes Gewissen, sodass ich diese Lücke liebend gern mit dem Trinkgeld wieder schließen wollte.
Somit endete dieser Abend des kulinarischem Hauptprogramms nach dem kleinen Vorspiel im Juli und fügte meinen Erfahrungen und daraus resultierenden Bewertung der "neuen Lübecker Hanse" zusammengefasst also folgendes hinzu:
Bei der Atmosphäre hat man aus meiner Sicht genau das richtige im Vergleich zum letzten Mal gemacht: nämlich nichts. Während die Historie natürlich weiterhin erstrahlt zeigten auch Mobiliar und Einrichtung wie schon beim ersten Kurzbesuch hohe Qualität. Da dieses Mal auch der Sitzkomfort für diesen längeren Aufenthalt eine gewichtigere Rolle spielte, offenbarten sich mir in der "Lübecker Hanse" auch hier keinerlei Nachteile.
Agierte der Service bei meinem ersten Besuch bereits umsichtig, freundlich und gleichzeitig versiert, so bestätigte er dieses Mal, dass das hier zur „Grundausstattung“ gehört und ist deshalb auch erneut zu loben.
Ein Gruß, drei "Tapas"-Vorspeisen-Gerichte und eine Hauptmahlzeit umfasste mein selbst-zusammengestelltes Menü. Dabei bewies mir die Crew der Küche nun auch mehrmals, dass sie ihr Handwerk wahrlich gemeistert hat, den Temperaturen und Konsistenzen stimmten durchweg. Gepaart wurde dies mit sehr guter, frischer Produktqualität, deren Geschmack stets klar am Gaumen aufblühen konnte. All dies verband man in jedem Gericht zu einer exzellenten Harmonie der Geschmacksrichtungen und Konsistenzen, die jedes Gericht zu einem köstlichen Gesamtbild machte. Eine bodenständige und trotzdem fein und teils auch überraschend präsentierte
Für einen zusammengesetzten Preis von eigentlich vom Restaurant verlangten 42 € kann man für meine Gastroerfahrungen aktuell in Lübecks Innenstadt einfach nicht genüsslicher und qualitativer speisen und sich wohlfühlen.
Ich kann somit abschließend also in noch überzeugter und mit noch mehr positiven Erfahrungen gespickter Weise meine Top-Empfehlung für das "Restaurant Lübecker Hanse" in der Altstadt nur bekräftigen. Wer sich oder seine Gäste mit im Grunde klassischer Cuisine, die aber auch stets einen überraschenden Twist bereithält, beglücken will, wird hier definitiv fündig. Garniert wird dies dann auch noch mit einem besonderen Ambiente und einem Service, der mit Professionalität und Gastfreundlichkeit dem in nichts nachsteht.
Dieses Mal lasse ich nicht so viel Zeit vergehen, bis auf einen sehr guten „Probebesuch“ die größere Ouvertüre bei einem längeren Menü folgt.
Im Juli dieses Jahres erfreute mich das Restaurant „Lübecker Hanse“ nach der Wiedereröffnung unter neuem Besitzer sehr bei einer Vorspeisen-Kostprobe im noch leeren Restaurant am späten Nachmittag. Trotz dieser für solch ein Abendrestaurant natürlich sehr ungewöhnlichen Spontaneinkehr als Einzelgast, ließ schon das Servicepersonal überhaupt nichts an seiner Professionalität missen. Ich wurde nicht nur aufmerksam und freundlich begrüßt und bedient,... mehr lesen
5.0 stars -
"Nach dem tollen Probehäppchen nun die Wiederkehr zum größeren Menü, dass nochmals allumfassend begeistern konnte. Meine aktuelle Topempfehlung in dieser Kategorie in Lübeck." NoTeaForMeDieses Mal lasse ich nicht so viel Zeit vergehen, bis auf einen sehr guten „Probebesuch“ die größere Ouvertüre bei einem längeren Menü folgt.
Im Juli dieses Jahres erfreute mich das Restaurant „Lübecker Hanse“ nach der Wiedereröffnung unter neuem Besitzer sehr bei einer Vorspeisen-Kostprobe im noch leeren Restaurant am späten Nachmittag. Trotz dieser für solch ein Abendrestaurant natürlich sehr ungewöhnlichen Spontaneinkehr als Einzelgast, ließ schon das Servicepersonal überhaupt nichts an seiner Professionalität missen. Ich wurde nicht nur aufmerksam und freundlich begrüßt und bedient,
Besucht am 06.10.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 11.9 EUR
Vor einigen Jahren war ich bereits Gast in diesem historischen Backsteinhaus, welches zum Komplex rund um die St.-Aegidien-Kirche (einem der berühmten 7 Türme Lübecks) gehört. Damals befand sich hier jedoch noch das "Cafe Sofa" einer gemeinnützigen Vereinigung, welches mich damals weder enttäuschte noch begeisterte.
Mittlerweile hat man die Sofas aus den Räumlichkeiten im Erdgeschoss an der nordöstlichen Ecke des St.-Aegidien-Platzes jedoch entfernen und leider seine Schließung bekannt geben müssen.
Im Oktober 2021 wurden diese aber erneut mit einem Cafe-Angebot gefüllt, welches sich bis heute "Cafe Konvent" nennt. Eine Startup-mäßige Neueröffnung blutjunger Selbstständiger, die auch perfekt in die von mir hier schon so oft erwähnte "Fleischhauerstraße" passen würde, welche ja auch zum Pol für kleine Gastronomien mit Berlin-mäßigem Hippster-Flair geworden ist.
Nur selten wurde ich beim Ausprobieren dieser neuen Lokale jedoch enttäuscht, sodass ich mich auch für das "Cafe Konvent" nicht von der manchmal etwas übertrieben lässigen und sich selbst bzw. "Carpe diem"-feiernden Darstellung in einschlägigen sozialen Medien abschrecken ließ. An einem späten Mittag kehrte ich darum hier für einen ersten Eindruck ein. Außenansicht. Sitzmöglichkeiten unter freiem Himmel an der Aegidienkirche.
Eines lässt sich zum Konzept des "Konvent" aber bereits zu Beginn feststellen: Bei der Lübecker Bevölkerung genießen sie damit andauernd hohen Andrang und Zuspruch. Weder an Werktagen und schon gar nicht an Wochen- und Feiertagen findet man den Gastraum oder Freisitz an der Ecke der Aegidien-Kirche vollkommen verwaist vor. Da braucht es schon sehr widrige Wetterbedingungen, dass die Gäste sich lieber in den eigenen 4 Wänden verschanzen, wie es lustigerweise an diesem norddeutschen Frühherbst-Tag auch sein sollte. Stattdessen brummte also im Innenbereich selbst zur eher Café-ungewöhnlichen frühen Nachmittagszeit voll der Bär und ich war froh, noch einen kleinen Zweiertisch so spontan ergattern zu können.
Das ist vor allem auch deshalb ein recht gutes Vorzeichen zur hier gebotenen Qualität, da sich das Cafe keinesfalls an einer touristischen Hauptader der Altstadt befindet. Aufmerksam wird man auf es nur, wenn man Lübecks Innenstadt wirklich detailliert erkundet, oder wenn man eben zur einheimischen Bevölkerung gehört, die es irgendwann eventuell auch zufällig oder per Mundpropaganda hierher verschlägt. Ich würde also behaupten, dass ein überragender Prozentsatz der hier einkehrenden hohen Gastanzahl also bereits Stammkunden sind, die sich eines guten Angebotes sicher sind. Die Theke. Ein Teil des Gastbereiches.
Die Atmosphäre und damit das Ambiente spielen hier also durchaus eine gewichtige Rolle, haben sie doch auf das Wohlbefinden der Gäste einen deutlichen Einfluss. In diesem Bereich hat man den Innenraum des denkmalgeschützten Hauses dekorativ recht nüchtern gehalten. Die Theke ist hier auch räumlich das Herzstück und befindet sich zwischen den beiden antik-angehauchten Säulen, die sich in mitten des Raumes befinden. Farbe hat man den Wänden nicht zusätzlich verliehen, nur rechts von der Theke thront das weiße K als Emblem des "Konvents" riesengroß auf schwarzem Hintergrund. Diesen schwarz-weiß Kontrast hat man auch bei den Tischen beibehalten, die in beiden Färbungen ebenso gleichmäßig verteilt sind wie auch die einfachen, schwarzen und weißen Holzstühle. Letztere werden noch mit Exemplaren in Naturholz-Optik ergänzt. Weitere Einrichtungselemente beschränken sich auf reichlich gefüllte Getränke-Regale und erfreulicherweise auch ein paar Topfpflanzen für einen lebendigeren Touch. Insgesamt ergab sich somit für mein persönliches Empfinden ein sauberes und wertiges Interieur, dass einen aber weniger damit "warm werden" lässt.
Toiletten befinden sich eine Treppe weiter unten im UG, waren an sich sauber, wenn auch nicht die allermodernsten, was sich in so einem denkmalgeschützten Gemäuer aber wohl auch nur schwer renovieren lässt.
Verständlich ist es daher, dass der Außenbereich unter den Bäumen des Kirchplatzes stets gefüllt ist, wenn die Wetterbedingungen eben nicht zu widrig sind. Jedoch muss man auch hier erwähnen, dass sich das Platzangebot auf sehr einfache, runde 2-Personen-Klapptische samt Klappstühlen In Biergartenqualität handelt, welche auf dem Kopfsteinpflaster mit Sicherheit noch ein großes Wackel- und Kipp-Potential haben.
Das kulinarische Angebot beruht vor allem auf 2 Säulen: Kaffeespezialitäten und Frühstücks- bzw. Snack-Speisen. Trotzdem gewährt auch hier eine Vitrine an der Theke eine kleine Kuchen- und Backwarenauswahl. An ein Cafe, das z.B. nur an eine Bäckerei angeschlossen ist, erinnert das „Konvent“ jedoch wahrlich nicht, was natürlich auch an dem bereits beschriebenen räumlichen Verhältnis von Theke zu Gastbereich und der Aufmachung liegt.
Damit ist das "Cafe Konvent" wahrlich als Einkehr- und Verweil-Lokalität und nicht als Take-Away-Station zu bezeichnen. Diese Ausrichtung reiht sich sehr gut in das ein, was auch das vorangegangene "Cafe Sofa" einst bieten wollte: Einen Ort der Zusammenkunft zum Start in den Tag bzw. dessen vorabendliche Stunden.
Laut Facebook, Instagram und Co. ist man kulinarisch gesehen dabei natürlich vor allem Stolz auf seine Barista-Fertigkeiten an dem Altar namens Kaffeemaschine, sowie auf sein natürlich hausgemachtes Sauerteigbrot, das mit Liebe und Zeit zu einer Qualität gebracht wird, die mehrere Stufen über dem Supermarkt- oder Ketten-Angebot liegen soll.
Wie man es aus den meisten Cafes kennt, gibt es auch im "Konvent" das Frühstück in verschieden zusammengestellten Varianten, um jedem Geschmack und Hunger eine passende Option bieten zu können (3,9 - 12,9 €). Erfreulich ist dabei bereits zu lesen, dass sich diese Varianten nicht nur, wie man es häufig hat, im Umfang von Aufstrichen, Aufschnitten oder Backwaren voneinander unterscheiden, sondern durchaus ganz eigenständige Gerichte sind.
Das reicht z.B. von der einfachsten Variante aus Croissant und Konfitüre bei der "Pariser"-Variante bis zu einer "Öko Schüssel" mit Joghurt (auch vegan möglich), Granola, Früchten, Nüssen und Ahornsirup. Dazwischen sorgen "Cashew Pancakes" ebenso für Abwechslung, wie das "Easy Avocado Breakfast" aus Brot, Avocado- und Auberginencreme, sowie zusätzlich Butter und natürlich einer Kombination aus Bio-Rührei und Sauerteigbrot.
Zudem veredelt man sein hausgemachtes Brot in der Rubrik "Stullen" noch mit verschiedenen Auflagen (11,5 - 13,9 €), wie z.B. bei "Funghi" mit Pilzen, Feta, gerösteten Sonnenblumenkernen und Pilz-Frischkäse, oder bei "Pagels Pesto" mit Radieschenpesto, Krautsalat und Knoblauch-Bohnen.
Auch die Fleischliebhaber müssen sich hier keine Sorgen machen, denn ganz deftig platziert man bei der "Almstulle" Leberkäse, Senf und Bio-Spiegelei auf dem Brot.
Für mich sollte bei diesem ersten Besuch jedoch ein weltweiter Klassiker der Gradmesser für Qualität und Küchenhandwerk sein. So hoffte ich beim "Egg Benedict", entgegen der Annoncierung in der Speisekarte, auf ein pochiertes Bio-Ei (und nicht Spiegelei) auf einem frischen Brot mit Avocadocreme und natürlich selbstgemachter Sauce Hollandaise. Das ließ der Preis von 11,9 € für mein Empfinden zumindest erwarten.
Aus diesem Grund fragte ich bei der Bestellung einfach nach, ob man mir die Eier denn nicht auch dem Klassiker entsprechend zubereiten könnte, damit die Vorfreude auf ein cremig verlaufendes Eigelb doch noch gestillt werden konnte. Leider konnte man mir diesen Wunsch nicht erfüllen, womit ich auch gleich noch einen kurzen Abschnitt zum Service ergänzen möchte. Volle Punktzahl hätte eine solche Flexibilität schon bedingen dürfen. Drei junge Leute kümmerten sich im Lokal um das erwähnt hohe Gastaufkommen. Eine junge Dame kümmerte sich um den Tresen, während zwei Männer wahrlich gut im Raum rotierten. Trotzdem blieben sie stets freundlich und ich wurde auch sehr fix mit Bestellung, Service und Bezahlung versorgt. Übung und Routiniertheit strahlten sie also definitiv aus, an anderen Tischen wurde auch in Englisch gut kommuniziert.
Positiv sei noch zu erwähnen, dass beim Servieren obligatorisch nach dem Wunsch von Salz und Pfeffer gefragt wurde, woraufhin auch echte Mühlen gebracht wurden.
Von der Basis her lässt sich am Service also nichts aussetzen, ein Pünktchen nach oben bleibt wie erwähnt aber noch übrig. ;)
Nach nicht einmal 10 Minuten stand dann folgender Teller vor mir "Egg Benedict" - Bio-Spiegelei auf frisch gebackenem Sauerteigbrot mit Avocadocreme und Sauce Hollandaise.
Eines lässt sicher gleich das Bild beim Vergleich zu den Mühlen erkennen: da lag ein ordentlicher Kaventsmann an Backware auf dem schwarzen Teller. Stolz ist man hier ja wie erwähnt auf sein hausgemachtes Sauerteigbrot, aber da kamen mir zunächst doch Befürchtungen, dass dies eine trockenere Angelegenheit wird. Ordentlich Rucola, feine Betenscheiben, sowie eine eher dekorative Cocktailtomatenhälfte und ein Stück Passionsfrucht versprachen da auch weniger saftige Unterstützung, wie der ebenso eher dünne Avocadobestrich. Genannte Frucht empfand ich aber tatsächlich als pfiffige Zugabe, lieferte sie doch zwischendurch einen süß-säuerliche Abwechslung. Das macht übrigens auch der schwarze und weiße Sesam mit etwas Knack und Nussigkeit.
Ansonsten waren Rucola und Beete von der Qualität her im Standardbereich angesiedelt, letztere sogar leicht trocken.
Nun aber wieder zurück zur eingangs erwähnten Befürchtung, die ich gerne mit einem weiteren Bild aufklären möchte. Die inneren Werte zählen: fluffige Krume trifft auf flüssiges Eigelb.
Der Anschnitt des Brotes offenbarte ebenso wie der Eindruck am Gaumen, dass man hier zurecht stolz auf sein eigenes Backwerk sein darf. Eine rösche Kruste umgab hier eine wunderbar geporte, luftige Krume, die von Trockenheit so weit entfernt war, wie dieser regenfeuchte Tag vom trockenen Sommer. Es überzeugte mich wirklich vollumfänglich und mehr Avocadocreme hätte ich auch deshalb gar nicht gebraucht, weil der reine Geschmack des Brotes an sich schon eine echte Freude war.
Dazu zeigte die Küche, dass sie das Spiegelei doch wirklich beherrscht, wenn sie schon nicht das Pochieren spontan präsentieren wollte. Das Weiß optimal gegart, das Gelb schön glänzend und cremig zerlaufend umschmeichelte das luftige Brot wirklich sehr gut.
Zu guter Letzt ließ sich die Streifenkunst mit der Hollandaise angesichts des „hippen Flairs“ sicher vorhersehen (befürchten). Das reichte für die benötigte Fettigkeit bei diesem Klassiker jedoch aus. Auf Nachfrage wurde wenigstens ehrlich zugegeben, dass diese Hollandaise nicht hausgemacht ist. Das stellte sich aber zum Glück nicht als geschmacklicher Nachteil heraus, vor allem auch angesichts der guten Hauptdarsteller Brot und Ei stellte.
Mit seinem „Egg Benedict“ lieferte mir das „Konvent“ in der Gesamtheit also wirklich eine absolut zufriedenstellende Brotzeit. Im Detail darf man dann aber auch nicht ignorieren, dass zum Beispiel einige vegetabile Mitspieler (Ruccola, Bete) nicht mit voller Frische überzeugten, die Hollandaise zugekauft war und auch beim Ei nicht die pochierte Klassik gezeigt werden konnte. So schließt sich dann der Bogen zum PLV, dass angesichts 11,9 € von allen Kategorien leider für mich den größten Abzug unvermeidlich erhalten muss.
Aus dem geschilderten gibt es, wie gewohnt, für mich also zu den einzelnen Kategorien nochmal folgendes zusammenzufassen:
Das historische Backsteinhaus versprüht zusammen mit der gleich in der Nachbarschaft gelegenen Aegidienkirche natürlich eine besondere, historische Atmosphäre, die lebendig atmet und dem Gast somit ein gutes und entschleunigendes Gemüt verleihen sollte.
Hinsichtlich der Inneneinrichtung des Lokals beschränkte man sich auf eine schlichte und nüchterne Möbel- und Farbausstattung. Hier fände ich etwas mehr Stoff oder Farbe persönlich noch besser, um auch dem Gastraum die Kühle der alten Gemäuer zu nehmen (das war z.B. im Vorgänger "Cafe Sofa" durch eben jene gepolsterten Sitzmöglichkeiten passend integriert).
Trotzdem lässt sich an der Sauberkeit und Qualität der Einrichtung aber nichts bemäkeln, sodass man doch gerne auch im Innenbereich verweilen kann.
Der Service der jungen Herren überzeugte mit Aufmerksamkeit und Tempo bei gleichzeitiger Freundlichkeit. Zur Topnote hätte es wie gesagt noch die gewisse Spontanität beim „Egg Benedict“ sein dürfen.
Bei dieser von mir bestellten Brotmahlzeit konnte man vor allem mit Brot, Ei und Creme eine Freude bereiten. Angesichts des Preises von 11,9 € bleibt mit dem Verzicht auf die Pochier-Cremigkeit zugunsten der einfacheren Spiegelei-Variante, sowie der zugekauften Hollandaise dann aber doch noch etwas zum Maximum auf der Strecke.
Somit war der aufgerufene Preis am Ende für mein Empfinden dann doch etwas zu hoch gegriffen.
Summa Summarum lässt sich der gute Zulauf im "Cafe Konvent" also durchaus verstehen und begründen, sodass ich es, vor allem jedem Backwaren-Fan, schon empfehlen würde. Eine uneingeschränkte Lobeshymne ist es aber ehrlicherweise aber auch nicht.
Vor einigen Jahren war ich bereits Gast in diesem historischen Backsteinhaus, welches zum Komplex rund um die St.-Aegidien-Kirche (einem der berühmten 7 Türme Lübecks) gehört. Damals befand sich hier jedoch noch das "Cafe Sofa" einer gemeinnützigen Vereinigung, welches mich damals weder enttäuschte noch begeisterte.
Mittlerweile hat man die Sofas aus den Räumlichkeiten im Erdgeschoss an der nordöstlichen Ecke des St.-Aegidien-Platzes jedoch entfernen und leider seine Schließung bekannt geben müssen.
Im Oktober 2021 wurden diese aber erneut mit einem Cafe-Angebot gefüllt,... mehr lesen
Konvent | Kaffee Kneipe Küche
Konvent | Kaffee Kneipe Küche€-€€€Cafebar045130808300St.-Annen-Str. 1, 23552 Lübeck
3.5 stars -
"Trotz der "Hippster-mäßigen" Aufmachung und Präsentation konnte das "Konvent" im Grunde überzeugen, auch wenn hier und da noch Luft nach oben besteht.." NoTeaForMeVor einigen Jahren war ich bereits Gast in diesem historischen Backsteinhaus, welches zum Komplex rund um die St.-Aegidien-Kirche (einem der berühmten 7 Türme Lübecks) gehört. Damals befand sich hier jedoch noch das "Cafe Sofa" einer gemeinnützigen Vereinigung, welches mich damals weder enttäuschte noch begeisterte.
Mittlerweile hat man die Sofas aus den Räumlichkeiten im Erdgeschoss an der nordöstlichen Ecke des St.-Aegidien-Platzes jedoch entfernen und leider seine Schließung bekannt geben müssen.
Im Oktober 2021 wurden diese aber erneut mit einem Cafe-Angebot gefüllt,
Besucht am 06.10.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Lange Zeit konnte das „onni“ in der Mühlenstraße für sich beanspruchen, das einzige rein koreanische Restaurant in Lübecks Altstadt-Gastronomie zu sein.
Seit 2020 versucht das kleine Lokal „Hana“ gleich am Beginn der Krähenstrasse direkt am Mühlenteich hier eine zweite Alternative zu bieten. So ganz stimmt das mit der Übersetzung von „Hana“ mit „einzigartig“ in Bezug auf koreanische Restaurants in Lübeck also nicht, aber kulinarisch kann natürlich trotzdem etwas Besonderes geboten werden. ;-)
Ob sich dies bewahrheiten und es dankt auch tatsächlich eine lohnenswerte Alternative ist, wollte ich bei einem kurzen Besuch direkt einmal selber ausprobieren. Außenansicht.
Hinsichtlich der Gastraumgröße steht es dem „onni“ in Sachen „klein und schnucklig“ schon einmal in nichts nach. Innenansicht.
Im rechten Winkel verteilen sich hier etwa 5 Tischpartien um die Theke/Bar. Die meisten Imbisse und Bäckereien haben wohl ein größeres Platzangebot, sodass sich hier wohl ein anhaltender Reservierungsfluss etabliert hat, der dem Lokal bis heute die Existenz ermöglicht: ein durchaus gutes Vorzeichen. An der Bar kann man natürlich auch auf dementsprechenden Hockern Platz nehmen.
In den warmen Monaten bietet der kleine Gehwegplatz links vom Lokal noch Platz für einfaches Kunststoff-Mobiliar, dass die winzige Gastkapazität vom Innenraum aber glatt verdoppeln könnte.
Auch im „Hana“ zeigt sich das Interieur von einer sehr schlichten, kubisch und schnörkellos geformten Seite ohne großartige Dekoration (außer ein paar Topfpflanzen). Das ist für mich aber nicht negativ zu sehen, da man sich als Gast in dem ohnehin schon kleinen Raum nicht noch zusätzlich eingeengt fühlt. So hat man für diesen kleinen Raum meiner Meinung nach das richtige Ambiente erschaffen, dass den Gast die gebotenen Köstlichkeiten genießen lässt. Im Hintergrund lief junge koreanische Musik, zu der die Servicedame lustigerweise auch leise mit-trällerte , die aber auf Dauer zwar etwas anstrengend, aber nicht zu laut eingestellt oder eintönig war.
Dass die Toilette im Untergeschoss zu finden ist, verwundert angesichts des schon kleinen Gastraumes weniger, sei aber natürlich trotzdem erwähnt. Wie auch im Gastraum ließen sich Zustand und Sauberkeit aber nicht bemängeln.
Der Service lag zu meiner Besuchszeit in der Hand von einer jungen koreanischen Frau. Ich wurde nicht nur gleich mit einem Lachen begrüßt, sondern auch darüber hinaus strahlte sie schöne Freundlichkeit aus. Meine Fragen und Bestellung wurden von ihr stets verstanden, sodass die Sprachbarriere also nicht im Weg stand. Zudem war sie für meine gewohnt häufigen kulinarischen Fragen zu der Speise stets offen und fragte gern beim Koch nach.
Zusätzliche Gastfreundlichkeit bewies man im „Hana“ zudem dadurch, dass mir auch ein unten noch einmal erläuterter Wunsch in Abweichung zur Speisekarte gewährt wurde.
Auch sie trug also zur guten Gastlichkeit bei.
So klein wie der Gastraum zeigt sich auch der Umfang der Speisekarte. So passt diese tatsächlich auf nur eine DINA4-Seite (+ einer weiteren für Getränke) und bedarf damit nicht mehr als einem einlaminierten Blatt mit Vorder- und Rückseite. Der Fokus liegt klar nur auf der koreanischen Küche und rückt auch hier nur die für den Koch relevantesten Klassiker ins Licht. Angesichts dessen ist ein höherer Erwartungswert hinsichtlich Frische und Qualität doch durchaus berechtigt.
Nach zwei Vorspeisen und vor einem nur als „Tagesdessert“ genannten süßen Teil hat man bei den Hauptgerichten die Wahl aus folgenden Speisen, die stets obligatorisch mit Reis, einer Suppe und drei Tagesbeilagen serviert werden. Hühnchen steht bei frittiertem „Korean Chicken“ mit einer Wahl aus drei Soßen und beim „Dakgalbi“ als scharf-mariniertem Fleisch mit verschiedenem Gemüse im Vordergrund.
Beim weltbekannten Reis-Gericht „Bibimbap“ steht dem Gast auch noch die Wahl von Tofu als Fleischalternative zur Verfügung, während „Jabche“ Gemüse mit koreanischen Süsskartoffel-Nudeln kombiniert und somit von Haus aus vegetarisch ist.
All diese Hauptspeisen bewegen sich preislich dabei in einem moderaten Rahmen zwischen 16-20 €.
Mein persönliches Interesse weckte eine der beiden Vorspeisen. „Ttoeok Kkochi“ wurden für 6 € als kleine koreanische Reiskuchen in Chili-Soße angepriesen. Da mein Hunger für ein Hauptgericht zu gering, der Appetit für diese Vorspeise allein aber zu groß war, fragte ich zudem, ob ich die obligatorischen Beilagen dieser auch zu den Reisküchlein extra ordern könnte. Erfreulicherweise wurde mir dies gern erfüllt und der Aufpreis von nur einem mickrigen € ist dabei nicht nur PLV- sondern auch Servicemässig nochmal ein Extralob wert.
Nach 15 Minuten durfte ich mich dann also über folgendes hermachen. „Ttoeok Kkochi“: koreanische Reiskuchenspieße mit Chilli Soße.
Zwei Spieße mit jeweils 4 der Würstchen-artigen Reisküchlein kündigten durch ihre knallrot leuchtende Chilisoßen-Glasur ein pikantes Geschmackserlebnis zumindest an. Mit dem Messer ließen sie sich eher schwer zerteilen, hatten sie doch eine eher festere, gummiartige Konsistenz. Die Servierung auf Spießen zum Abbeißen ohne Besteck machte also absolut Sinn. Für das Kauwerk war die Konsistenz dann aber keineswegs eine zähe Zumutung. Es mutete schon fast eher wie kerniges Fleisch an, natürlich ohne die Faserigkeit. Trotzdem sorgte die somit längere Aufenthaltsdauer im Mund dafür, dass sich die Marinade ordentlich entfalten konnte. Die Reisküchlein an sich waren, wie man es z.B. von den japanischen Mochi kennt, eher geschmacksneutral. Doch die „Glasur“ hatte es wirklich aromatisch in sich. Damit meine ich gar nicht die erwartete Schärfe, die ganz angenehm für den deutschen Gaumen dosiert war. Eine Grundwürze, die klar Soja vermuten ließ, hatte einen süßlichen Touch, der in asiatischen Gerichten ja auch nichts fremdes ist. Das wahrlich einzigartige (womit wir nochmal bei der „Hana“-Übersetzung wären) ergab sich durch eine 4. Aromenkomponente: einer an BBQ erinnernden Rauchigkeit. All diese Facetten waren so gut ausbalanciert, dass nichts anderes als Wohlgeschmack entstehen konnte. Ja, für mich war das schon vor allem etwas spannendes neues, aber auch einzigartiges. 4 koreanische Beilagen: Gurken, Kohlrabi, Kimchi und Suppe.
Die in kleinen Schälchen servierten koreanischen Beilagen umfassten ein Viererlei.
Obligatorisch begann dieser natürlich mit „Kimchi“, also der weltbekannten, fermentierten Kohlzubereitung. Dieser überzeugte schon einmal mit schönem Biss, sowie vor allem mit der typischen Schärfe, die aber sehr angenehm dosiert daherkam.
Feine Streifen von Kohlrabi mit etwas schwarzem Sesam waren nicht nur knackig, sondern reinigten die Geschmacksknospen auch mit einer frischen Säure.
In der dritten Schale ließen auch die Stücke entkernter Gurke mit etwas Karottenraspeln eine frische Knackigkeit nicht vermissen. Auch diese Kleinigkeit überraschte wieder mit einer geschmacklichen Eigenständigkeit, die hier durch eine Marinade aus Sojasauce und vor allem geröstetem Sesamöl eine besondere nussig-salzige Geschmacksverbindung erzeugte.
Abgeschlossen wurden die Beilagen mit einer Suppe, die ebenfalls rein vegetarisch blieb, denn es handelte sich hierbei um eine Gemüsebrühe mit gestocktem Eiklar und nicht Hähnchenfetzen, wie ich erst dachte. Als warme Komponente fügte das den Beilagen den noch fehlenden Part bei, der diesen Reigen zu einem wirklich vielfältigen Begleiter machte, auf den ich nicht hätte verzichten wollen.
Im Fazit muss ich zur Bewertung natürlich auch den Vergleich zum bisherigen „Platzhirsch“ in Lübecks koreanischer Gastronomie namens „onni“ ziehen.
Rein atmosphärisch nehmen sich beide Lokale für mich nichts und machen mit schlichter, aber moderner Einrichtung das Beste aus dem begrenzten Platzangebot, welches hier im „Hana“ ja nochmals deutlich kleiner ausfällt. So hat es sich das liebevoll gemeinte Prädikat „schnucklig“ absolut verdient.
Schon theoretisch ermöglicht diese geringe Gastkapazität eine individuellere und aufmerksame Serviceleistung. Bei diesem Besuch wurde ersteres bereits durch die Erfüllung meines Beilagen-Extras zu meiner bestellten Vorspeise erfüllt. Darüber hinaus erzeugte die Freundlichkeit und zugewandte Offenheit der jungen Frau auch in mir nichts als Fröhlichkeit.
Kulinarisch bewies mir das Team des „Hana“ bei all den von mir verköstigten Kleinigkeiten, dass man hier wirklich etwas in Lübeck einzigartiges erhalten kann. Nicht nur die kleinen Reisküchlein in ihrer Marinade, sondern selbst die in deutscher Küche häufig eher zweitrangigen Beilagen präsentierten so viele Facetten, die in der Gesamtheit aber sowohl in Geschmack, als auch Konsistenz fein abgestimmt und ausbalanciert waren.
6 € für die Vorspeise und nur ein symbolischer € für die extra Beilagen waren somit vielleicht vorrangig keine Sättigungsinvestition, aber mehr als lohnend für die geschmackliche Reise in sonst ganz ungewohnte Welten.
Zurecht hat sich das „Hana“ für mich also als zweites, koreanisches Restaurant in der Innenstadt bis heute gehalten und für mich qualitativ dabei keine Abstriche im Vergleich zum „onni“ gezeigt. Viel mehr ist es im Gegensatz zum nun doch sehr trubeligen Verwandten in der belebten Mühlenstrasse auch jetzt noch als kleiner Geheimtipp anzupreisen und bietet koreanische Kost, die man bisher nur hier findet. Das „Hana“ darf sich also vielleicht nicht als „einzigartiges“ koreanisches Angebot hier in Lübeck nennen, aber für mich auf seine Art durchaus „einzigartig“ gut.
Lange Zeit konnte das „onni“ in der Mühlenstraße für sich beanspruchen, das einzige rein koreanische Restaurant in Lübecks Altstadt-Gastronomie zu sein.
Seit 2020 versucht das kleine Lokal „Hana“ gleich am Beginn der Krähenstrasse direkt am Mühlenteich hier eine zweite Alternative zu bieten. So ganz stimmt das mit der Übersetzung von „Hana“ mit „einzigartig“ in Bezug auf koreanische Restaurants in Lübeck also nicht, aber kulinarisch kann natürlich trotzdem etwas Besonderes geboten werden. ;-)
Ob sich dies bewahrheiten und es dankt auch tatsächlich... mehr lesen
Hana - Koreanisches Restaurant
Hana - Koreanisches Restaurant€-€€€Restaurant045170749049Krähenstraße 34, 23552 Lübeck
5.0 stars -
"Nun also auch ein Eindruck vom 2. Koreaner in Lübeck, der durchweg positiv und geschmacklich sogar „einzigartig“ gut ausfiel." NoTeaForMeLange Zeit konnte das „onni“ in der Mühlenstraße für sich beanspruchen, das einzige rein koreanische Restaurant in Lübecks Altstadt-Gastronomie zu sein.
Seit 2020 versucht das kleine Lokal „Hana“ gleich am Beginn der Krähenstrasse direkt am Mühlenteich hier eine zweite Alternative zu bieten. So ganz stimmt das mit der Übersetzung von „Hana“ mit „einzigartig“ in Bezug auf koreanische Restaurants in Lübeck also nicht, aber kulinarisch kann natürlich trotzdem etwas Besonderes geboten werden. ;-)
Ob sich dies bewahrheiten und es dankt auch tatsächlich
Geschrieben am 06.10.2023 2023-10-06| Aktualisiert am
06.10.2023
Besucht am 06.10.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 5.5 EUR
Der "Klingenberg" ist der südlichste der größeren Plätze in der Lübecker Altstadt und erhielt seinen Namen dadurch, dass hier vormals zwei große Straßen in spitzem Winkel aufeindertrafen und sich somit wie zwei Klingen kreuzten. Die Mühlenstraße stellt auch heute noch die Hauptader von Süden zum Altstadt-Zentrum dar. Beliebt sind an so einem großen Platz natürlich auch die Immobilien für gastronomische Angebote, da man hier doch direkt am Puls der Menschenströme liegt und somit zumindest potentiell ein hohes Gästeaufkommen garantiert wäre.
Eine kleinere Ladenfläche auf der Seite des Haerder-Centers hat in den Jahren, in denen ich Lübeck meine Heimat nennen kann, dabei stets gastronomische Betriebe gesehen, die sich jedoch schon häufiger Fluktuation unterlegen waren. "Schlottmans Kartoffelküche" empfand ich dabei als Bereicherung und hatte ich auch hier bereits rezensiert, als es noch existierte. Ein Döner-Imbiss-Intermezzo blieb dann auch diesen Räumlichkeiten natürlich nicht erspart, war aber erwartungsgemäß auch nicht auf Dauer angelegt.
Zugegebenermaßen ging ich auch nicht in Begeisterungsstürme auf, als mit dem "Asian Dreams" nur eine weitere der bereits in großer Zahl in der Innenstadt zu findenden kleinen Lokalen mit universell-fernöstlicher Kost Einzug erhielt. Für meine stete Suche nach Abwechslung und Neuem schien das auf jeden Fall keine zusätzliche Option zu sein. Außenansicht mit Freisitz.
Jedoch zeugten seitdem nicht nur die stets gute Füllung mit Gästen, sondern auch allgemeine Bewertungen auf unterschiedlichsten Portalen immer mehr davon, dass hier vielleicht doch nicht nur ein weiteres, austauschbares Asia-Tempelchen eröffnet hat. Immer mehr rückte es somit in meinen Fokus, denn asiatische Kulinarik darf zur Abwechslung natürlich nicht fehlen und verspricht auch überraschenden Genuss, wenn eine schöne Auswahl und hausgemachte Frische einer Mammut-Karte mit kostenoptimiertem Glutamat-Standardsortiment vorgezogen wird.
Ein erster Blick auf die Online verfügbare Speisekarte bestätigte die Rechtmäßigkeit meines Interesse auf den ersten Blick jedoch weniger. Ein standardmäßiges Sushi prangte dort leider ebenfalls in direkter Nachbarschaft zu Varianten gebratener Nudeln und gebratenem Reis, sowie die Kombination verschiedenster Fleischsorten mit Currys und gleichzeitig auch bekannten asiatischen Saucen. Auch ein günstiger Mittagstisch ist weder an sich noch durch die gebotene Auswahl etwas gewesen, was mich gerade hierhin ziehen würde.
Trotzdem hielt die Speisekarte letztendlich eine Ausrichtung bereit, die mein Interesse doch im Vergleich zu den anderen asiatischen Bistros in Lübecks Innenstadt deutlich anhob: verschiedenste vietnamesische Gerichte in der Vorspeisen- und "Spezialitäten"-Rubrik, die der Annoncierung nach aus der dortigen Tradition stammen sollten. Der Entschluss zum ersten Nachmittagsbesuch war also gefasst und erhielt nun seine Umsetzung. Innenansicht mit dem Aquarium. Innenansicht mit der Bar.
Auch im Sinne des Ambientes muss man dem "Asian Dreams" meiner Meinung nach bekunden, dass man eher wenig dafür tut, nicht zunächst der uniformen, breiten Asia-Bistro-Masse zugeordnet zu werden. Das beginnt bereits beim Eintritt in das einräumige Lokal, in dem auf der linken Seite gleich das typische Goldfisch-Aquarium die Gäste begrüßt. In dem nach hinten schmaler zulaufenden Raum hat man, wie es bereits bei den Vorgängern der Fall war, auf der rechten Seite eine Theke platziert.
Wandgestaltung und das Licht der Lampion-Lampen hüllen das Lokal ansonsten in eine wärmere Farbgebung, der die komplett in Schwarz gehaltenen Tische und gepolsterten Stühle durchaus als Kontrast entgegenstehen. Positiv ist definitiv anzumerken, dass man dem Bistro auch heute noch die Renovierung ansieht, denn abgenutzt und verstaubt wirkt die Einrichtung nicht. Eine Wandmalerei mit der Innenstadt-Silhouette Lübecks wirkt einem Asia-Kitsch etwas entgegen, wird aber gleichzeitig von asiatisch angehauchten Bildern im sonstigen Raum begleitet. Zusammengefasst ist Renovierung durchaus gelungen, aber über das Ambiente eines deutsch-asiatischen Restaurants geht es dann doch nicht hinaus.
Die Toiletten sind im hinteren Bereich ebenerdig zu finden und in angemessenem Zustand.
Schwarze Rattan-Stühle an weißen Klapptischen gewähren natürlich auch auf dem Vorplatz Sitzmöglichkeiten im Freien und können zudem mit zwei großen Schirmen bei Bedarf geschützt werden.
Ein Mann mittleren Alters kümmerte sich um die Gäste, während eine zweite Person hörbar im hinteren Bereich Pfannen und Woks schwang. Deutsche Kommunikation war für den Herrn keinerlei Problem und auch eine gute Aufmerksamkeit gehört zu seinen Eigenschaften. Eine recht nüchterne, eher emotionslose Art gehört bei männlichen asiatischem Service vielleicht in gewisser Art dazu, aber ein Lächeln und etwas mehr Herzlichkeit hat man dann doch immer gerne.
Wie bereits erwähnt gleicht sich die Speisekarte dahingehend den "üblichen Verdächtigen" an, dass sie eine große Bandbreite und Quantität unterschiedlicher asiatischer Länderspeisen anbietet. Aber man nennt sich ja auch "Asian Dreams" und nicht nur "Vietnamese Dreams" oder "Japanese Dreams". Von daher kann man also keinerlei Etikettenschwindel vorwerfen.
So findet sich im mehrere Seiten langen Angebot eine Rubrik für allerlei Sushi von Sashimi bis hin zu dem bekannten europäisierten California- oder Tempura-Roll. Gebratene Nudel- und Reis-Variationen fehlen daneben ebenso wenig wie rote- und Kokos-Currys. Dazwischen gibt es natürlich auch knusprige Ente und Hähnchen in allen erdenklichen Begleitungen, sowie Udon- und Reisbandnudelgerichte. Sogar auf die topaktuelle „Bowl-Sparte“ verzichtet man hier in seinem Angebot nicht. Zu guter letzt gibt es natürlich auch noch eine Mittagskarte, bei der die Preise, die hier sowieso abseits davon die 17 € Grenze nicht überschreiten, komplett unter 10 € liegen.
Die Aufmachung des kulinarischen Angebots widerspricht für mich also in gewisser Weise einer besonderen Frische und Authentizität angesichts des quantitativen Ausmaßes eher. Da mir die Sparte der vietnamesischen Gerichte für mich aber trotzdem viele bisher unbekannte und gleichzeitig ansprechend klingenden Kompositionen enthielt, erweckte dies doch meine große Neugier und so entschied ich mich daraus an diesem Nachmittag für die „Canh Chua Nam Bo“ für 5,5 €. Diese wurde in der Speisekarte als „traditionelle Suppe der vietnamesischen Küche mit Champignons, Sojasprossen in einer säuerlichen Brühe, verfeinert mit Knoblauch und vietnamesischen Kräutern“ genauer erläutert.
Bei der Wahl zwischen Garnelen und Lachs als Einlage entschied ich mich für Letzteren.
Nach einer kurzen Wartezeit von 5 Minuten durfte ich dann die gebotene Aromenwelt probieren. „Canh Chua Nam Bo“ mit Lachs.
Aus der schönen roten Schale entwich schon einmal ein frisch heißer Dampf. In der Brühe präsentieren sich weiße Champignons ebenso gleich wie Chinakohl, Zwiebeln und Sojasprossen.
Was ich zunächst für üppig eingesetzten frischen Lachs hielt, entpuppte sich leider als banale Tomatenstücke. Der Fisch an sich füllte in durchgegarter Zubereitung mit Güte einen Löffel, was angesichts des Preises aber ansonsten wohl auch nicht anders zu erwarten war. Lachseinlage in der „Canh Chua Nam Bo“.
Nun aber zum Geschmack. Hierbei hielt die Brühe schon einmal die versprochene Säuerlichkeit, die aber wohl dosiert und auch mit eine gewissen Süße gepaart war. Dafür schienen eventuell die kleinen Ananasstücke verantwortlich zu sein, die ich in der Einlage später noch entdecken konnte. Mein Gaumen wurde somit schon einmal erfreulich belebt. Positiv überraschte mich auch die Einlage der erwähnten Gemüse und Champignons. Selbst letztere waren noch knackig und schienen somit also a la Minute mit der Brühe vereinigt worden zu sein, während der Lachs wohl in dieser von vornherein gegart wurde. Dieser wäre ohne die Suppe natürlich trocken gewesen, zeigte aber geschmacklich wenigstens deutlich wahrnehmbares Aroma.
Wirklich gerne löffelte ich die Schale mit dieser traditionellen vietnamesischen Suppe komplett aus und kann dem Koch nur ein gutes Gefühl für ausgewogene asiatische Geschmackswelt attestieren, die hier zugleich vor allem beim Gemüse auf tolle Frische traf. 5,5 € waren ein wirklich toller Preis für einen schönen neuen Geschmackseindruck.
Waren es nun also wirklich "asiatische Träume", die ich in der Zusammenfassung aus diesem kleinen Restaurant mitnehmen konnte?
Interieur und Ambiente sind wie erwähnt sichtbar eine Renovierung unterzogen worden, würden mich aber eher nicht zum träumen bringen (weder in positiver Weise, noch als Albtraum). Entspannt essen und wohlfühlen kann man sich hier aber allemal.
Für eine Wohlfühlatmosphäre ist natürlich auch der Service sehr wichtig. In dieser Kategorie bleibt mir eine versierte, aufmerksame Leistung des Herren in Erinnerung, der ein gewisser Anteil an emotionaler, gastlicher Wärme aber doch noch zusätzlich gut gestanden hätte.
Auf der kulinarischen Seite waren meine Erwartungen zunächst auf Grund des schieren Umfangs der asiatischen Bandbreite ja etwas gedämpft. Jedoch bescherte mir das "Asian Dreams" mit der von mir verköstigten vietnamesischen Suppe „Canh Chua Nam Bo“ mit Lachs genau das, was ich mir erhoffte: Ein für mich neuer Geschmacksakkord, gepaart mit guter Frische der Produkte
Dafür war der aufgerufene Preis von 5,5 € für mein Empfinden also sehr gut.
Da ich bei weitem noch nicht in allen der zahlreichen asiatischen Angeboten der Innenstadt persönlich war, kann ich natürlich keinen umfassenden Vergleich zur Bewertung der Empfehlbarkeit liefern. In der von mir besuchten Riege würde ich das "Asian Dreams" in der Gesamtheit von Ambiente, Service und vor allem Speisenqualität und -Geschmack definitiv oben einordnen und diesen Prämierenbesuch somit als gelungen bezeichnen.
Der "Klingenberg" ist der südlichste der größeren Plätze in der Lübecker Altstadt und erhielt seinen Namen dadurch, dass hier vormals zwei große Straßen in spitzem Winkel aufeindertrafen und sich somit wie zwei Klingen kreuzten. Die Mühlenstraße stellt auch heute noch die Hauptader von Süden zum Altstadt-Zentrum dar. Beliebt sind an so einem großen Platz natürlich auch die Immobilien für gastronomische Angebote, da man hier doch direkt am Puls der Menschenströme liegt und somit zumindest potentiell ein hohes Gästeaufkommen garantiert wäre.
Eine... mehr lesen
Asian Dreams
Asian Dreams€-€€€Bistro, Imbiss, Take Away045192995882Sandstraße 25, 23552 Lübeck
4.0 stars -
"Einer von vielen asiatischen Kleingastronomen, der sich aber seinen guten Zuspruch, trotz der sehr ausladenden Angebotsbreite, mit einer ansprechenden kulinarischen Leistung durchaus verdient hat." NoTeaForMeDer "Klingenberg" ist der südlichste der größeren Plätze in der Lübecker Altstadt und erhielt seinen Namen dadurch, dass hier vormals zwei große Straßen in spitzem Winkel aufeindertrafen und sich somit wie zwei Klingen kreuzten. Die Mühlenstraße stellt auch heute noch die Hauptader von Süden zum Altstadt-Zentrum dar. Beliebt sind an so einem großen Platz natürlich auch die Immobilien für gastronomische Angebote, da man hier doch direkt am Puls der Menschenströme liegt und somit zumindest potentiell ein hohes Gästeaufkommen garantiert wäre.
Eine
Besucht am 12.09.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 14.9 EUR
Schon lang hat das Gosch-Imperium also auch auf dem letzten Zipfel der Lübecker Bucht in Travemünde direkt auf der Touri-Meile "Vorderreihe" am Wasser einen Aussenposten etabliert. Zu attraktiv muss das Freiwerden des Pavillons direkt am Trave-Kanal gewesen sein, der den Gästestrom doch perfekt aufgreift und dem Gastro-System eine geeignete Architektur bietet.
Jetzt war es also auch für mich an der Zeit, meinem persönlichen Gastro-Erfahrungsschatz diese Sylter Fisch-Kolonialmacht hinzuzufügen. Der „Gosch-Pavillon“ direkt an der Trave.
In bester Touri-Lage wurde der Pavillon direkt an der Travemündung zur Ostsee zwar sichtbar und nicht ungemütlich renoviert und neu eingerichtet. Das Gastaufkommen muss halt möglichst optimal laufen und die Taschen somit füllen, weshalb ein Vergleich zur einschlägig weltweit bekannten Fastfood-Systemgastronomie zumindest bei solchen Filialen nun nicht mehr unangebracht erscheint. Die Theke.
Schnelle Bestellung mit ebenso direkt einsehbarer Angebotspräsention auf knallroten Schildern nehmen dem Gast schon an der Theke den „zeitraubenden“ Blick in die Speisekarte im Flyerformat ab. Genannte Theke will mit auf Eis gelagerten Meeresprodukten die hier zum Einsatz kommende Qualität und Frische bezeugen. Diese sind dabei ebenfalls mit Kärtchen der dazugehörigen Gerichte versehen, was der Impulsbestellung natürlich zuträglich ist. Ein weiterer Abschnitt präsentiert die ebenfalls obligatorischen Fischbrötchen für alle mit kleinem Hunger oder noch weniger Zeit. Die Getränkebar.
An diese Küchentheke schließt sich zu dem noch eine mit allerhand Getränken versehene Bar an.
Um Theke und Bar verteilt sich auch sogleich das erste kleine Platzangebot mit Tischen in Holzoptik samt weißen Stühlen mit grauen Sitzpolstern bieten Tischpartien und höheren Hockern und Tische direkt an Bar und Wänden.
In Sachen Ausgestaltung fällt in diesem zentralen Bereich am meisten das große „Gosch Sylt“-Emblem an der Wand in Backsteinart gleich nach dem Eingang auf. Ansonsten gleichen sich Boden und Decke der Parkettartigen Holzoptik an. Zusätzliche Meeresdeko geht in dem prall gefüllten Gastraum eher unter, da man als Gast bei der Schnelllebigkeit im Flair dieses Gastrokonzepts dafür sowieso keine rechte Aufmerksamkeit hat. Vermissen tut man sie aber auch nicht. Eher lässt sich abschließend die Qualität der Atmosphäre also am qualitativen Zustand und der Sauberkeit des Mobiliars bemessen, welches für mich einen tatsächlich sehr gute Eindruck machte, was auch für die Sauberkeit halt. Das „Glashaus“ direkt an der Trave.
Abgetrennt von diesem Bereich stellt ein voll verglaster Bau direkt am Wasser den grössten Sitzbereich mit zudem attraktivsten Ausblick bei gleichzeitigem Schutz vor Wind und Wetter dar. Zusätzlich zu den Sitzpartien aus dem Thekenraum hat man hier das Platzangebot mit Bänken samt lehnenlosen, aber sitzgepolsterten Bänken noch einmal effektiv ausgenutzt. Aussenbereich mit „Fischbrötchen- und Getränkebar“. Aussenbereich rechts vom Pavillon.
Auch einen Aussenbereich an der Trave mit einer „Fischbrötchen- und Getränke-Bar“ auf der linken Seit umfasst das Lokal, dass damit also auch das fixe to-go-Geschäft direkt auf die Hand nicht auslässt. Strandkörbe greifen das Küstenflair auf, zu dem sich unter großen Schirmen sonst noch einfaches Holzmobiliar gesellt.
Über das etablierte Bestell- und Service-Konzept in Gosch-Restaurants muss sicherlich nicht allzuviel erwähnt werden. Der Gast sollte sich zunächst der kompletten Selbstbedienung bewusst sein: bestellt wird am Verkaufstresen, wo man sich die fertigen Speisen, Getränke und Besteck auch selbst abholt, wenn der bei Bestellung erhaltene Wecker sein Signal gibt. Die Bezahlung direkt bei Bestellung lässt ein mögliches Trinkgeld sowieso nicht zu, welches hier auch fehl am Platz war, denn über „Hallo“ + „Was darf es sein“ + „xxx €“ geht der Austausch mit den Mitarbeitern sowieso nicht hinaus. Da sehe auch ich keine Basis für eine Detailbewertung und hier hebt man sich von den einschlägigen Ketten auch bedauerlicherweise keineswegs ab.
Abgenommen wird dem Gast, im Gegensatz zu den amerikanischen Primi der Gastro-Ketten, das Abräumen des Geschirrs, welches während meiner Besuchszeit in meiner Beobachtung auch schnell und zuverlässig erfolgte.
Einfachste um Fisch und Meeresfrüchte changierende Gerichte mit schnell und standardmäßig gemachten Beilagen in geringer Variation überraschten mich bei Betrachtung der angepriesenen Speisen natürlich nicht. Der Blick auf das Angebot hob mir aber wenigstens mal wieder in Erinnerung, wie lang doch meine letzte Krebsfleisch-Verköstigung schon her ist. „Flusskrebsfleisch vom Grill mit Asiasauce, Baguette und Salatbeilage“ für 14,9 € sollte es für meine Gosch-Prämiere deshalb sein, wobei ich natürlich hoffte, dass dieses nicht bereits als Cocktail in genannter Soße daherkommt, sondern auch unverfälschten Produkt-Genuss ermöglicht.
Wie von einem Schnellrestaurant erwartet waren es aber tatsächlich nur 5 Minuten, bis mein Wecker klingelt und ich mir folgendes an den Platz holte. "Flusskrebsfleisch vom Grill mit Asiasauce, Baguette und Salatbeilage".
Meine Hoffnung auf Separierung von Flusskrebsen und Soße wurde glücklicherweise schon einmal erfüllt. Dieses hatte auch spürbar gerade die Pfanne verlassen, war es doch schön warm, dabei aber auch erfreulich saftig. Gleichsam schmeckte man aber auch, dass es sich hierbei um ein vorgewürztes Produkt handelte, denn Würzigkeit überwog den Grundcharakter spürbar. Schmackhaft war das aber trotzdem.
Über die Asiasauce muss nur wenig gesagt werden, denn auch hier vereinten sich Geschmacksverstärker und Zuckersüße für das Stimulieren des Belohnungszentrums. Eine angenehme Schärfe spielte auch mit, doch mehr als eine Probiergabel wollte ich dem doch recht guten Flusskrebsfleisch letztendlich nicht hinzufügen. Für meinen Geschmack war das wahrlich überflüssig.
Der Salat setzte sich aus Blattsalat, Gurke, Tomaten, Paprika und Frühlingszwiebeln zusammen. Man kann es natürlich nicht verbergen, dass dieser wohl schon länger in der vorbereiten Schüssel in der Küche lag. Verwelkt und vertrocknet war er aber bei weitem nicht. Ein Joghurtdressing fügte Cremigkeit hinzu, war an sich gut portioniert, aber im Endeffekt natürlich auch charakterlos und ohne erfrischende Säure.
Für die Baguettescheibe spricht das Foto sicher ebenfalls schon genug Worte, denn das hätte man sich auch selber aus dem Supermarkt mitbringen können. Nicht einmal ein bisschen erwärmt oder angetoastet war es.
Ja, an den Genuss von Flusskrebsfleisch konnte Gosch mich gut erinnern und ich verspeiste die gute Portion auch gerne. Allein der gesteigerte Durst nach dem Mahl zeigte aber auch gleichsam, wie sehr hier allem der typische Geschmacksverstärkende Convenience-Charakter anhängt. Es ging schnell und war qualitativ kein Ungenuss, aber 14,9 € wären bei einer reinen Flusskrebs-Portion beim Fischerstand letzten Endes wohl doch besser und auch gesünder.
Um es also kurz zusammenzufassen: Auch diese "Gosch-Filiale" sticht nun mit ihrem Namen, der Schnelligkeit und dem erhofft konstanten Geschmacksniveau in das Touristennetz von Travemünde.
Daran gemessen wird mit einem sauberen und neuwertigen Interieur eine durchaus ansprechende Atmosphäre geboten.
Im Rahmen des Selbstbedienungskonzepts macht eine zusätzliche Erläuterung einer Serviceleistung wahrlich keinen Sinn. Will man das Geschirrabräumen und säubern als solche bezeichnen, wurde das schnell und aufmerksam erledigt.
Geschmacklich lieferte meine Flusskrebs-Asia-Kombi zumindest hinsichtlich meines ins geschmackliche Auge am meisten gefassten Krebsfleisch einen doch guten Genuss hin, auch wenn diese nicht ohne eine zusätzliche Würze daherkam. Für alle weiteren Begleiter von Asiasauce über Salat zum Baguette braucht man aber wahrlich nicht extra hier einkehren.
14,9 € gliedern sich in das übliche „Vorderreihen-Niveau“ ein, wirken für alleinig überzeugende Flusskrebse dann aber doch überteuert.
Extra für die Verköstigung typischer Küsten-Cuisine würde ich einem Besucher das System Gosch nach wie vor nicht vorrangig empfehlen. Geht es aber nur um eine kurze Rast und schnelle Verpflegung auf dem Weg zu anderen Zielen, trifft man hier auch in Travemünde am Ende nicht die beste aber sicher auch nicht die schlechteste Wahl.
Schon lang hat das Gosch-Imperium also auch auf dem letzten Zipfel der Lübecker Bucht in Travemünde direkt auf der Touri-Meile "Vorderreihe" am Wasser einen Aussenposten etabliert. Zu attraktiv muss das Freiwerden des Pavillons direkt am Trave-Kanal gewesen sein, der den Gästestrom doch perfekt aufgreift und dem Gastro-System eine geeignete Architektur bietet.
Jetzt war es also auch für mich an der Zeit, meinem persönlichen Gastro-Erfahrungsschatz diese Sylter Fisch-Kolonialmacht hinzuzufügen.
In bester Touri-Lage wurde der Pavillon direkt an der Travemündung zur Ostsee zwar sichtbar... mehr lesen
GOSCH Travemünde
GOSCH Travemünde€-€€€Restaurant, Bistro, Take Away045027779099Vorderreihe 64 a, 23570 Lübeck
3.0 stars -
"Nun habe auch ich erstmals das Sylter Imperium in Travemünde Ver-„Gosch“-tet und nehme davon erwartet durchschnittliche Eindrücke mit." NoTeaForMeSchon lang hat das Gosch-Imperium also auch auf dem letzten Zipfel der Lübecker Bucht in Travemünde direkt auf der Touri-Meile "Vorderreihe" am Wasser einen Aussenposten etabliert. Zu attraktiv muss das Freiwerden des Pavillons direkt am Trave-Kanal gewesen sein, der den Gästestrom doch perfekt aufgreift und dem Gastro-System eine geeignete Architektur bietet.
Jetzt war es also auch für mich an der Zeit, meinem persönlichen Gastro-Erfahrungsschatz diese Sylter Fisch-Kolonialmacht hinzuzufügen.
In bester Touri-Lage wurde der Pavillon direkt an der Travemündung zur Ostsee zwar sichtbar
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Seit ich Lübeck meinen Wohnsitz nennen darf, haben sich hier auch bereits viele Inhaber abgewechselt. Zuletzt residierte in diesem Lokal mit dem "None Meat" eine Art alternative, vegane "Döner-Bude", über die ich hier auch geschrieben hatte. Seit längerer Zeit waren die großen Fenster aber bereits zugeklebt, hatten sich die Betreiber doch aus Lübeck zurückgezogen und sind nun in Hamburg ansässig.
So dauerte es dann bis zum Sommer des Jahres 2023, bis die "Kaffeehelden" schon mit ihrem Namen deutlich machten, welche Art von Gastronomie nun hier das Zepter übernimmt. Die Öffnungszeiten von 09:00 - 18:00 sowie das später noch erläuterte Speisenangebot machen es zu einem Cafe-Bistro-Hybrid, der aber nicht gleichzeitig auch noch bis in den Abend hinein eine Bar sein soll. Für letztgenanntes Angebot gibt es an der Mühlenstraße sowieso schon genug Anlaufmöglichkeiten.
So machte ich mich also im Frühsommer des Jahres 2024 auf den Weg, auch für dieses Cafe einen persönlichen Eindruck zu erhalten und an Lübeck-Gäste eventuell weitergeben zu können.
Während auf dem Gehweg vor dem Cafe natürlich im Sommer einfache Bänke und Tische Sitzmöglichkeiten an der frischen Luft liefern (die aber stets von einem großen Aufkommen an Passanten bewegt wird und somit eher weniger private Ruhe gewährt) dominieren im Innenbereich die Farben Dunkelbraun und Weiß.
Ein schöner "Eyecatcher" ist dabei mit Sicherheit die Wand gegenüber der Eingangstür, bei der man bewusst den sonst weißen Putz weggelassen hat und somit die typische Backsteinoptik der Lübecker Innenstadt-Häuser zu Tage kommt. Dunkelbraun sind der Bereich um die beiden großen Fenster, die Theke/Bar und die ebenfalls erhaltenen Deckenbalken getönt.
Die Wand gegenüber der Backsteinoptik ziert eine große Weltkarte, die, wie auch das große Getränkeregal hinter der Bar, abermals dunklere Brauntöne dem Ambiente hinzufügen. Für mich ergibt dies eine gelungene Balance von Neuwertigkeit und warmer Tradition. Hier hat man sich also bei der Innengestaltung meiner Meinung nach sichtbar gute Gedanken gemacht.
Die weißen Sessel sind mit Leder bezogen und gewähren für ein Cafe einen wirklich positiv hervorzuhebenden Komfort an den helleren, mit einer Glasscheibe bedeckten Tischen.
Zur rundum angenehmen Atmosphäre trug die entspannende Swing-/Soul-Hintergrundmusik in dezenter Lautstärke auch noch bei.
Selbstverständlich gehören bei dem Speisenangebot die bekannten Frühstücks-Arrangements in unterschiedlicher Größe und Ausrichtung auch bei den "Kaffeehelden" zu festen Standards. Die Auswahl reicht dabei von der kleinsten Variante für 10,9€ (1x Brötchen, Butter, Kaffee und 2 Aufschnitte/Aufstriche) bis zum großen Frühstück, dass für 39,9€ mit 4 Brötchen, 2 Croissants, Butter, 10 Aufschnitten/Aufstrichen, 2 gekochten Eiern, 1 warmen Panini und Heißgetränk/Säften wohl sogar eine 3-köpfige Kleinfamilie satt bekommen könnte. Apropos Familie: Schön ist auch die Option des "Kinderfrühstücks" für verschlankte 5,9€, welches im Prinzip dem kleinen Frühstück entspricht und nur eine Trinkschokolade statt des Kaffees enthält.
Die zur Auswahl stehenden Aufschnitte/Aufstriche umfassen dabei erfreulicherweise auch Kreationen, die sich vom Standard-Kontinental-Frühstück abheben. Verschiedene Hummus-Varianten (mit Avocado oder auch Paprika) bieten ebenso Abwechslung wie ein Dattelfrischkäse oder ein iranischer Weichkäse.
Doch das ist natürlich nicht alles, denn schließlich will das Lokal auch für den Mittagstisch, die Kaffeepause am Nachmittag oder einen leichteren Snack ein Angebot bereitstellen. So finden sich auf den weiteren Seiten der Karte auch süße Verführungen in Form von Eisbechern, Lava-Schokokuchen oder täglich frisch gemachten Gebäcken. Auf der, für mich aus der ganzen Bandbreite natürlich interessantesten Karte mit den herzhaften Speisen bietet das Lokal neben zwei Salaten auch überbackenen Fetakäse, Quiche-Variationen und Rührei-Speisen an. Hierbei liegen die Preise für eine Person im Bereich um 10€.
Eine wichtige Info wäre noch die Tatsache, dass nicht mit Karte bezahlt werden kann. Angesichts der im Normalfall zu erwartenden Beträge sollte das hier aber wohl eher weniger eine Hürde sein.
Als ich an diesem frühen Freitag-Nachmittag das Cafe besuchte, kümmerte sich ein junger Mann um dessen Betrieb. Die Begrüßung fiel ebenso freundlich aus wie auch sein genereller Umgang.
Etwas erstaunt war ich dann, dass ich, obwohl nur eine Handvoll weitere Kunden im Lokal waren, auf meine bestellte Speise ca. 15 Minuten warten musste, obwohl diese eigentlich schon fertig in der Vitrine der Theke stand. Das erklärte sich aber dann erfreulicherweise damit, dass zu dieser noch ein frischer Salat zubereitet wurde. Für so etwas warte ich natürlich sehr gerne.
Weiterhin positiv zeichnete er sich dadurch aus, dass er nach meiner positiven Rückmeldung zum Salatdressing sogar noch eine gratis extra Portion in einem Schälchen reichte.
Das Frühstücks-Angebot kam nicht nur angesichts der Tageszeit, sondern auch für mich als eher Nicht-Frühstücker für diesen Erstbesuch eher nicht in Frage. Tagesaktuell bot man für die Speisung über den restlichen Tag neben verschieden belegten Paninis eben auch mehrere Quiches an, die zwar bereits fertig in der Vitrine standen, aber auf Nachfrage hausgemacht waren.
Nach kurzem überlegen entschied ich mich dann für die mediterrane Variante, von der man 1/4 zusammen mit einem frisch zubereiteten Salat zu einem Preis von 10,9€ erhielt.
Die Quiche hatte der Mitarbeiter noch einmal schön aufgewärmt, wobei sie trotz dessen erfreulicherweise nicht an Saftigkeit verloren hatte. Das verdankte sie auch der Eimasse, die gleichzeitig gut gestockten, aber auch noch „cremig“ war.
Auch am Mürbeteig gab es hinsichtlich Konsistenz und Geschmack nichts zu bemängeln.
Deutlich erkennbar waren Tomaten, gelbe Paprika, grüne Oliven, Zucchini, sowie Zwiebeln als Füllung. Dieser Mix gewährte einen angenehmen Biss, denn von matschig verkocht waren die Bestandteile zu meinem erfreuen sehr weit entfernt.
Zu guter letzt ließ die Quiche auch die Würze nicht vermissen und selbst die verwendeten Kräuter leisteten einen guten geschmacklichen Beitrag.
Auch zum beiliegenden Salat lässt sich nichts schlechtes resümieren. Weißkohl und Karotten waren merklich frisch geraspelt und auch Rucola und Blattsalat waren keineswegs angetrocknet. Fruchtige Akzente brachten Orange und Heidelbeeren in gleicher Qualität ein.
Wie schon im Text zum Service erwähnt, ist das Dressing noch eine positive Erwähnung wert. Es handelte sich um ein Honig-Senf-Dressing mit sehr gut getroffener Balance aus Süße, Säure und Würze, dass laut dem jungen Mitarbeiter ebenfalls komplett hausgemacht war.
So lautet also mein kulinarisches Fazit zu diesem kleinen neuen Cafe bzw. Bistro in der Mühlenstrasse, dass man hier auf hausgemachte Speisen hoffen kann, die einem zur Sättigung definitiv noch kulinarische Freude mitgeben.
Somit erklärt sich auch gleichzeitig meine Einschätzung zum PLV, welches ich ebenfalls angesichts von Qualität und Portionsgrösse als angemessen bezeichnen würde.
Auch im Bereich des Ambiente empfand ich, sowohl die Balance aus dunklen und hellen Tönen, sowie die Qualität des Mobiliars und die gewählte musikalische Stimmung als wirklich gelungen.
Im Sinne dieser angenehmen Atmosphäre leistete auch der junge Mitarbeiter an diesem Tag einen positiv zu erwähnenden Beitrag dazu, dass man sich rundum wohl fühlen konnte.
Ob es nun also "Helden des Kaffees" sind kann ich angesichts der Tatsache, dass ich diesem Heißgetränk allgemein persönlich nicht zugeneigt bin, leider nicht einschätzen, aber ein weiteres empfehlenswertes Lokal für die Einkehr vor dem Abend ist es für mich in der Lübecker Innenstadt trotzdem.