Geschrieben am 01.07.2021 2021-07-01| Aktualisiert am
01.07.2021
Besucht am 30.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 69 EUR
Restaurants, die nach Philosophen benannt sind, sind ja eher selten. Das ist auch kein Wunder, denn dem Genuss zugewandt waren die meisten nicht - man denke nur an all die Mensch gewordenen erhobenen Zeigefinger, die wir Deutschen so hervorgebracht haben. Die Griechen haben es da besser, die haben zum Beispiel ihren Epikur. Und wer hat gesagt, dass Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhält? Richtig!
Auf das Sokrates also fiel die Wahl, als Genussgenosse MarcO74 und ich beschlossen, das coronabedingte Fasten zu brechen. Diesmal waren endlich auch die jeweiligen Gattinnen mit von der Partie. Das war überfällig, unbeschadet all der misogyn angehauchten Weisheiten zu Ehe und Ehefrauen, die der leidgeprüfte Grieche der Nachwelt hinterlassen hat.
Das Restaurant in der Karlsruher Südweststadt hatten wir alle in angenehmer Erinnerung, allerdings aus einer Zeit, als wir uns noch nicht kannten (und ich GastroGuide eher für eine Anleitung zur Endoskopie der für die Nahrungsaufnahme und -abgabe vorgesehen Organe gehalten hätte). Dass man dort auch draußen sitzen kann, kam uns entgegen, weil eine von uns vieren erst einmal geimpft war, doch das Wetter machte uns schließlich einen Strich durch diese optimistische Rechnung. Die anderen drei konnten ihre schönen digitalen Impfpässe aber stecken lassen, da die Inzidenz inzwischen unter 10 lag. (Ob diese Zahl lange Bestand haben wird, angesichts der Bemühungen der UEFA, sie wieder nach oben zu schicken, ist auch unter Fußballfans umstritten.)
Die Vorbereitung auf den Abend war sehr unterschiedlich ausgefallen. Während meine Frau und ich zu Mittag nur ein bisschen Salat aus dem Garten hatten, damit in unseren ungeübten Mägen ausreichend Platz war, hatte der Pfälzer Klettermaxe mittags einen ganzen Yufka-Döner zu sich genommen und deshalb einen für seine Verhältnisse bescheidenen Appetit. Somit beschränkten sich unsere sympathischen Gegenüber auf einen Teller reichlich beknoblauchter Peperoni, gefüllte Paprika und Mezes. Auf all das wird der liebe Kollege noch im Detail eingehen, hoffentlich ohne uns allzu lange auf die Folter zu spannen. Das, was ich probieren durfte, war hervorragend; eine besondere Erwähnung verdient eine königliche Garnele, die mir der großzügige Mann einfach so rüberschob und zu der ich nicht nein sagen konnte.
Meine Frau läutete den Abend mit Auberginensticks und Tzatziki ein (7,90 €). Zum Dippen waren die Sticks leider zu labberig, und geschmacklich ebenso. Auch das Tzatziki war für unseren Geschmack zu mild, etwas mehr Knoblauch hätte ihm gut getan (wie ein Tor dem deutschen Spiel am Vorabend), damit ist aber auch das, was wir insgesamt zu kritisieren hatten, so gut wie abgehakt.
Ich hatte zur Vorspeise einen Kalmarsalat (7,90 €), der kaum besser hätte ausfallen können, von einem ganz zarten, noch jugendlichem Tier, angerichtet mit feinem Olivenöl und einem Zitronenschnitz zum Selberansäuern. Ein schöner Einstieg.
Weiter ging’s zu meiner Rechten mit einer Fischplatte (24,50 €), bestehend aus stattlichen Portionen vom Lachs, Dorade und Kalmar, jede für sich genau auf den Punkt gebraten bzw. frittiert. Die blässliche Zitronen-Dill-Sauce auf dem Lachs konnte ihn allerdings nicht verbessern.
Meine Lammkoteletts schließlich (18,90 €) waren eine wahrhaft dekadente Angelegenheit. Stattliche Ausmaße, superzart, saftiger, schön angerösteter Fettrand, rosa im Anschnitt, mit einem Wort perfekt.
#lambporn
Ich beglückwünsche mich jetzt noch zu dieser angesichts des Gebotenen nicht ganz einfachen Entscheidung.
Zum Wein wird sich der Kollege äußern, der davon mehr versteht und auf dessen Rechnung er sich freundlicherweise wiedergefunden hat. Stilles Wasser gab es in Halbliterflaschen aus dem schönen Evian zu moderaten 3,50 €.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Service und Sauberkeit keine Wünsche offen ließen.
So gut uns alles geschmeckt hat, so hatte ich doch das Gefühl, dass das Essen an diesem Abend nur eine Nebenrolle gespielt hat. Dafür hatten wir zu viel Spaß dabei, uns gegenseitig kennenzulernen, GG-Kollegen durch den verdienten Kakao zu ziehen und festzustellen, dass dieses Treffen einen geradezu casablancamäßigen Verlauf genommen hat (The beginning...). Die vier Stunden, die wir zusammensaßen, vergingen wie nichts und fanden nur dadurch ein Ende, dass unsere Gesäße auf den etwas harten Sitzen irgendwann klein beigaben. Das erlebt man nicht oft, und es wird nicht zum Schaden der sich auf halbem Wege zwischen unseren Haushalten befindenden Karlsruher Gastronomie sein.
Restaurants, die nach Philosophen benannt sind, sind ja eher selten. Das ist auch kein Wunder, denn dem Genuss zugewandt waren die meisten nicht - man denke nur an all die Mensch gewordenen erhobenen Zeigefinger, die wir Deutschen so hervorgebracht haben. Die Griechen haben es da besser, die haben zum Beispiel ihren Epikur. Und wer hat gesagt, dass Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhält? Richtig!
Auf das Sokrates also fiel die Wahl, als Genussgenosse MarcO74 und ich beschlossen, das coronabedingte Fasten... mehr lesen
4.5 stars -
"Jedes Land hat die Philosophen, die es verdient" OparazzoRestaurants, die nach Philosophen benannt sind, sind ja eher selten. Das ist auch kein Wunder, denn dem Genuss zugewandt waren die meisten nicht - man denke nur an all die Mensch gewordenen erhobenen Zeigefinger, die wir Deutschen so hervorgebracht haben. Die Griechen haben es da besser, die haben zum Beispiel ihren Epikur. Und wer hat gesagt, dass Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhält? Richtig!
Auf das Sokrates also fiel die Wahl, als Genussgenosse MarcO74 und ich beschlossen, das coronabedingte Fasten
Besucht am 05.09.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 553 EUR
Vor wenigen Tagen war es genau 18 Jahre her, dass meine Frau und ich uns zum ersten Male tief in die Augen schauten. Ein guter Grund, endlich mal wieder außerhalb der eigenen vier Wände eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen, nachdem wir uns aus sattsam bekannten Gründen lange Zurückhaltung auferlegt hatten und auch weiterhin auferlegen werden. (Dass wir trotzdem nicht zu kurz kommen, davon kann sich jeder, der will, auf dem Instagram-Kochkonto meiner Frau überzeugen, für dessen Genese ein ebenso bekannter wie beliebter Solinger Steakholder verantwortlich zeichnet. Ein Zeitvertreib, der allerdings auch wenig Raum für andere Zeitvertreibe lässt, und damit eine äußerst ambivalente Angelegenheit).
Dass die Wahl auf Cédric Schwitzer’s Sternerestaurant fiel, hing auch damit zusammen, dass wir dort vor drei Jahren schon einmal sehr angetan waren. Darüber hatte ich hier ja mit leichter Verzögerung und vergleichsweise knapp berichtet. Damals hatten wir uns mit dem 6-gängigen Entdeckermenü beschieden, diesmal, wo das Restaurant bereits entdeckt war, gingen wir in die Vollen. Grand Pur heißt das Menü, mit dem die Küche zeigt, was sie alles kann, und das ist eine Menge.
Das Restaurant sah noch genauso aus wie vor drei Jahren - die Tische waren schon damals sehr weitläufig gestellt, was ein jeder als angenehm empfindet, der sich an einem solchen Abend nicht für die Probleme seiner Mitesser interessiert.
Nachdem der Champagner eingeschenkt war (die Etikettenparade ist am Schluss), ging es los mit drei Amuses, nämlich einer mit Entenlebermousse gefüllten Kirsche (bestimmt aus dem Piemont oder einer ähnlich gesegneten Gegend), einem mit Taschenkrebstatar gefüllten Mürbeteigtörtchen, bei dem zwar das Stichwort Chili genannt war, aber die damit assoziierte Schärfe fehlte, und schließlich einem Nigiri von der Königsmakrele, bei dem der Reis als besonders vorzüglich auffiel. Ein schöner, wenn auch noch nicht übermäßig aufregender Einstieg.
Als sehr positiv empfanden wir übrigens, dass es zu jedem Gang ein Kärtchen mit der genauen Konstruktion des Gerichtes gab, was nicht nur für den verständigen Verzehr, sondern auch für das spätere Verfassen von Kritiken eine große Hilfe ist.
Mit dem nächsten Einstimmungsgang wurde es schon spannender, einer mit Vanille gebeizten und mit allerlei geliertem Gemüse und Gurkendashi servierten bretonischen Makrele - für Liebhaber des typischen Makrelenaromas (wie uns) ein Hochgenuss.
Nun wurde schön verpacktes warmes Brot und Misobutter auf den Tisch gestellt, wie immer zu einem Zeitpunkt, wo man noch richtig Hunger hat und aufpassen muss, dass man nicht zu fröhlich zulangt. Man hat ja noch einiges vor.
Und dann kam bereits der erste richtige Knaller, die Gänseleber am Stiel. Nicht nur optisch eine Freude, sondern auch ein Konzert der Aromen. Die süße Ummantelung mit Valrhona-Schokolade, die elegante Säure von Himbeere und Passionsfrucht, das Fleur de Sel und das würzige Raspelbrot (nie vorher gehört!) unten drunter sorgten dafür, dass jeder Bissen ein wenig anders schmeckte.
Zusammen mit besagtem Knaller hätte eigentlich der erste Wein serviert werden müssen, allerdings hatte der Sommelier zu dem Zeitpunkt noch etwas Stress. So war die Gänseleber schon halb verputzt, als der Pinot Gris vom Wintzenheimer Winzer Josmeyer eingeschenkt wurde. Später, als Frau Schwitzer persönlich dem Sommelier zur Seite stand, kehrte sich dieser Trend um, sodass das eine oder andere Glas bereits bedenklich zur Neige gegangen war, als das Essen erschien. Kein Problem – in diesem Fall wurde großzügig nachgeschenkt. Mir fällt grad niemand Bestimmtes ein, aber der eine oder andere GG-Kollege hätte sich dies vielleicht noch mehr zunutze gemacht.
Weiter ging es mit einem Tatar von Roten Gamberoni, mit einer Lage Black-Queen-Kaviar obendrauf. Rundherum ein Sud von Pimientos de Padrón, also der Bratpaprika-Gourmetversion, und ein Kränzchen aus Austerncreme-Korianderperlen. Meine Frau, bekannt als Korianderverächterin, bekam ihr Tatar unbekränzt serviert (die Schwitzer‘sche Kundendatenbank vergisst nichts).
Der nächste Fischgang: Geflämmte Jakobsmuschel aus norwegischem Wildfang, was natürlich amüsant klingt, wenn man bedenkt, dass Muscheln schlecht wegschwimmen können, aber man kann sich denken, was gemeint ist. Die exklusiven Muschelscheibchen, eigentlich ein Carpaccio, lagen in einer betörenden Kreuzung aus Bouillabaisse und Vinaigrette und waren mit ein paar Perlen Tobiko-Kaviar gekrönt, also Rogen von fliegenden Fischen (bei denen die Vorstellung eines Wildfangs schon eher einleuchtet).
Mit dem letzten Fisch wurde noch eins draufgesetzt: Eine Rotbarbe, die mit heißem Fett so übergossen worden war, dass man sogar die knusprigen Schuppen mitessen konnte, ruhend auf einem Lager aus Kaffirrisotto, von dem man aber wegen des großzügig bemessenen Kresseschaums erst mal nicht viel sah. Von der zart-krossen Haut mit ihren eingebrannten Salzkristallen träume ich jetzt noch.
Nun wurde es Zeit für den ersten Fleischgang, auch wieder ein Paukenschlag: Wagyu-Tagliata mit wildem Blumenkohl. Das Rind aus Chile von einer unglaublichen Würze, mit Rauchnoten durch die reichliche Blumenkohlasche. Leider habe ich versäumt zu fragen, unter welchen Bedingungen man Blumenkohl so pyrolisiert, dass er nicht nur nach Kohle schmeckt. (Blumenkohle wäre ja ein Begriff, der sich hier anböte...)
Der Wein dazu auch eine Überraschung, kein Roter, sondern ein (Borgi, aufgepasst!) Kaiserstühler Grauburgunder aus dem Hause Schätzle, der uns so hervorragend, ja fast rieslingmäßig geschmeckt hat, dass wir bei der nächsten Tour ins Südbadische einen Abstecher nach Schelingen machen wollen.
Das nächste Stück Fleisch kam aus der Heimat, ein schön zarter Rehrücken aus einem der umliegenden Wälder. Das Foto wird dem jungfräulichen Rosa des Anschnitts leider nicht gerecht. Auf dem Kärtchen war zu lesen, dass die Küche die ganzen Rehe verarbeitet; wir waren beide nicht unglücklich darüber, dass man uns den Rücken zugeteilt hatte. Und selbst meine Frau, die von sich behauptet, Wild nicht so zu mögen, war restlos begeistert.
Wir näherten uns dem Finale und allmählich auch unserer Kapazitätsgrenze. Es kam uns sehr gelegen, dass sich die Küche wirklich Zeit gelassen hatte – vom ersten Schluck Champagner bis zu dem Moment, wo wir satt und selig die Treppe nach oben in unser Zimmer nahmen, waren fast sechs Stunden vergangen. So konnten wir die Menge an Essen einigermaßen problemlos unterbringen.
Auftritt „Le Prince“, Miéral Perlhuhn aus der Bresse in Gestalt von Keule und Brust, ein Tier, das zu dem Feinsten gehört, das man sich an feinem Geflügel nur wünschen kann. Der kleine Prinz trug, seinem royalen Status angemessen, ein Mäntelchen von australischem Wintertrüffel und war ansonsten von einem Hofstaat aus Kopfsalatherzen in verschiedenen Erscheinungsformen begleitet: Im Großen Grünen Ei gegrillt, als Olivensud oder als gesalzene Marinade.
Wir kommen zum Käse, das heißt in diesem Fall zum Herrn Brillat Savarin, einem der Heiligen der Gastrokritik, der uns hier in Gestalt des nach ihm benannten, nicht ganz fettarmen Weichkäses präsentiert wurde. Gekrönt von Salsicciachips und eingebettet in eine Tomatenkaltschale, war er ein sehr erfrischender Vorabschluss. Bemerkenswert der dazu gereichte Wein: Ein mit Rhododendron-Blütenhefe gebrauter, kalt getrunkener Sake, eine geniale Idee, die ich gerne aufgreifen werde. Ein bisschen Platz im Weinkeller wird auch nach dem geplanten Ausflug in den Kaiserstuhl noch sein.
Beim Nachtisch wollten wir eigentlich schon passen, wurden allerdings dadurch umgestimmt, dass er wirklich nicht zu süß sei. Und so war es auch: Jivara, die Schokolade aller Schokoladen, umgeben von Joghurt und Pfirsich in allen möglichen Zubereitungsformen, war tatsächlich ein so angenehm mildes Erlebnis, dass uns der dazu kredenzte Ermacora Picolit als das eigentliche Dessert erschien.
Die Petits Fours ließen wir uns dann aber doch einpacken und haben sie am nächsten Tag mit Genuss verspeist, natürlich nicht ohne sie vorher noch einmal abzulichten.
Ein Fazit: Die Küche ist fantasievoll, technisch perfekt und voller überraschender Kombinationen, auch zwischen fester und flüssiger Nahrung. Der Service ist tadellos. Wasser wurde stets aufmerksam nachgeschenkt; die kleinen zeitlichen Unstimmigkeiten bei der Weinbegleitung wurden durch generöses Nachschenken mehr als wettgemacht. Mit 189 Euro bewegt man sich zwar in Richtung zweier Sterne, allerdings ist das Grand Pur auch ein paar Gänge länger als das handelsübliche Degustationsmenü. Auch die Weinbegleitung war mit 105 Euro für neun Weine dieser Qualität nicht überbezahlt.
Da die Zeiten, in denen ich besoffen nach Hause gefahren war, lange vorbei sind, ist es auch nicht unwichtig, dass man sich vor Ort ein schönes Zimmer nehmen kann. Das kommt unterm Strich auch nicht viel teurer als zweimal Taxi, und mit etwas Glück bekommt man auch noch ein Upgrade. Das heißt, bei der Auswahl für das nächste Ereignis dieser Art kommt das Schwitzer‘s wieder in Topf A.
Vor wenigen Tagen war es genau 18 Jahre her, dass meine Frau und ich uns zum ersten Male tief in die Augen schauten. Ein guter Grund, endlich mal wieder außerhalb der eigenen vier Wände eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen, nachdem wir uns aus sattsam bekannten Gründen lange Zurückhaltung auferlegt hatten und auch weiterhin auferlegen werden. (Dass wir trotzdem nicht zu kurz kommen, davon kann sich jeder, der will, auf dem Instagram-Kochkonto meiner Frau überzeugen, für dessen Genese ein ebenso... mehr lesen
Gourmetrestaurant in Schwitzer's Hotel am Park
Gourmetrestaurant in Schwitzer's Hotel am Park€-€€€Restaurant, Sternerestaurant07243354850Etzenroter Str. 4, 76337 Waldbronn
5.0 stars -
"Fantasievoll, technisch perfekt, voller Überraschungen, und mehr Gänge als Finger an zwei Händen" OparazzoVor wenigen Tagen war es genau 18 Jahre her, dass meine Frau und ich uns zum ersten Male tief in die Augen schauten. Ein guter Grund, endlich mal wieder außerhalb der eigenen vier Wände eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen, nachdem wir uns aus sattsam bekannten Gründen lange Zurückhaltung auferlegt hatten und auch weiterhin auferlegen werden. (Dass wir trotzdem nicht zu kurz kommen, davon kann sich jeder, der will, auf dem Instagram-Kochkonto meiner Frau überzeugen, für dessen Genese ein ebenso
Geschrieben am 04.03.2020 2020-03-04| Aktualisiert am
04.03.2020
Besucht am 03.03.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 72 EUR
Frauenalb liegt, wie der Name schon sagt, nicht weit von Herrenalb. Die geringe Entfernung von dreieinhalb Kilometern Luftlinie (fünf mit dem Auto) sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwischen diesen beiden Klosterruinen eine wenigstens für Weinliebhaber bedeutsame Grenze verläuft, nämlich die zwischen Baden und Württemberg.
Neben einer Klosterruine und einem Pflegeheim findet man in Frauenalb auch den Landgasthof König von Preussen (mit Doppel-s), der, so darf man annehmen, von dieser Nachbarschaft in hohem Maße profitiert, das zeigt die Demographie der Gästeschaft und das zumindest teilweise darauf zugeschnittene Speisenangebot.
Wir kehren dort mehrmals im Jahr ein, nicht nur, weil es am Wege liegt, wenn wir auf dem Heimweg von Karlsruhe eine Stärkung brauchen, sondern auch, weil die Brüder Rath, die vor einigen Jahren den Betrieb von ihrem Vater übernahmen, die Karte ordentlich aufgemischt haben, wie zum Beispiel mit den Black Angus Beef Wochen im Februar.
Vor einem Jahr wurde außerdem noch gründlich renoviert. Das bisherige Ambiente war ja mit „hausbacken“ recht wohlwollend umschrieben: Das letzte Mal war vor 30 Jahren Hand angelegt worden, es hätten aber auch 60 oder 90 sein können. Jetzt ist viel schönes, altes Holz verbaut, es sind Nischen entstanden, man sieht freiliegende Balken, eine aufwendige Deckendekoration und, passend zu den neuen Ambitionen des Hauses, ein kleines, offenes Weinregal.
Wir haben uns bisher allerdings immer an das hauseigene Rath-Bier gehalten, das zwar schon lange nicht mehr vor Ort, sondern nach eigenem Rezept in Alpirsbach gebraut wird, aber nichts von seinem süffigen Charme verloren hat.
Bei unserem gestrigen Besuch gab es allerdings nicht mal das – für einen Mittagsschlaf war danach keine Zeit -, sondern ein Kännchen Tee aus Minzblättern (4,70 €) für meine Gattin und eine Flasche stilles Teinacher (5,20 €) für uns beide. Dass der Kellner fragte, ob Letzteres kalt oder raumtemperiert sein sollte, erlebt man auch in der gehobenen Gastronomie nicht jeden Tag und war schon mal ein guter Anfang.
Es ging auch gut weiter, mit einer mittelleichten Tomaten-Basilikum-Mousse im Schnapsglas, mit der die Küche uns begrüßte und schon mal für ein gewisses Sättigungsgefühl sorgte. Das war insofern ok, als wir diesmal auf eine Vorspeise verzichteten und uns gleich an die jeweiligen Hauptgänge begaben.
Meine Frau hatte sich für die gedünsteten Edelfische „Asia“ entschieden (24 €) und war gespannt, wie der KvP ihren Heimatkontinent interpretieren würde.
Gedünstete Edelfische "Asia" mit knackigem Gemüse und Basmatireis
Er tat es mit äußerster Zurückhaltung: Serviert wurde in einer Schale, in der das Gericht in drei Lagen sortiert war: unten Basmati-Reis, darüber sehr deutsches Mischgemüse, und obenauf die Filetstücke einschließlich einer Riesengarnele. Der Reis schwamm in einer Weißwein-Sahnesauce, und über das Ganze waren gerösteter Sesam und etwas Sojasauce gegeben.
An der Qualität der Komponenten gab es mit einer Ausnahme nichts auszusetzen: Der Fisch war frisch und perfekt gegart, die Garnele sauber geputzt, das Gemüse so knackig wie auf der Speisekarte angekündigt. Wir fragten uns nur, was den Koch davon abgehalten haben könnte, von den Zuckerschoten die Fäden zu entfernen, denn mitessen möchte man sie nicht, aus den Zähnen pulen auch nicht, und mit Messer und Gabel entfernen ist schwierig, vor allem in einer vollen Schale. Der nette Kellner versprach, dies der Küche weiterzugeben, wir wissen aber nicht, auf wie fruchtbaren Boden die Anregung gefallen ist.
Trotzdem segelte das Gericht unter falscher Flagge, es sei denn, die Anführungszeichen um „Asia“ wären ironisch gemeint gewesen. Aus Asien kamen zwar der Reis, die Sesamkörner und die Sojasauce, für jegliche östliche Exotik fehlte aber der Mut, abgesehen davon, dass zum Beispiel Rosenkohl und Kohlrabi in Asien alles andere als heimisch sind, von Weißwein-Sahnesauce und in Butter gebräunten Semmelbröseln ganz zu schweigen. Der Kellner bestätigte, dass das Gericht eben so asiatisch ausfallen würde, wie es sich ein badischer Landgasthof gerade noch erlauben könnte. Das ist einerseits eine ehrliche Auskunft, andererseits eine Erfahrung, die man hier leider immer wieder macht.
Bei aller Kritik muss allerdings auch gesagt werden, dass meine Frau trotzdem nichts übriggelassen hatte und es sogar vielleicht wieder bestellen würde, dann allerdings mit gezogenen Fäden und anderen Erwartungen.
Zartrosa gebratenes Kotelette vom Kraichgauer Landschwein mit Kräuterbutter, Gemüse und Rosmarinkartoffeln
Solche Probleme hatte ich bei meiner Wahl nicht, außer mit den Zuckerschoten, denn mein luxuriöses Kotelett von der Kraichgauer Landsau (32 €) begleitete das gleiche Gemüse wie den „asiatischen“ Fisch, passte hier allerdings auch erheblich besser. Das Kotelett war phänomenal, zartrosa gebraten, mit einem überirdischen Fettrand, bei dem ich darauf achtete, dass ich bis zum Schluss bei jedem Bissen etwas davon auf der Gabel hatte. Oben thronte ein mächtiger Berg schlotziger Knoblauchbutter.
Dazu gab es noch sanft angebratene Rosmarinkartoffeln
Da fehlt schon einiges
und eine gut gefüllte Sauciere mit kräftiger Rotweinsauce, die es fast nicht gebraucht hätte, jedenfalls nicht für das perfekte Fleisch. Aber die letzten Kartoffeln hatten sich schon gefreut.
Den Abschluss bildete eine ordentliche Portion hausgemachten Vanilleeises mit heißen Himbeeren und echter Schlagsahne (6,50 €), die wir uns einvernehmlich teilten (nicht die Schlagsahne - die hatte meine Frau mir ganz überlassen).
Frauenalb liegt, wie der Name schon sagt, nicht weit von Herrenalb. Die geringe Entfernung von dreieinhalb Kilometern Luftlinie (fünf mit dem Auto) sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwischen diesen beiden Klosterruinen eine wenigstens für Weinliebhaber bedeutsame Grenze verläuft, nämlich die zwischen Baden und Württemberg.
Neben einer Klosterruine und einem Pflegeheim findet man in Frauenalb auch den Landgasthof König von Preussen (mit Doppel-s), der, so darf man annehmen, von dieser Nachbarschaft in hohem Maße profitiert, das zeigt die Demographie der Gästeschaft... mehr lesen
Landgasthof König von Preussen
Landgasthof König von Preussen€-€€€Restaurant, Landgasthof, Catering072481617Klosterstraße 8, 76359 Marxzell
4.0 stars -
"Landgasthof mit teils mehr, teils weniger ausgelebten Ambitionen" OparazzoFrauenalb liegt, wie der Name schon sagt, nicht weit von Herrenalb. Die geringe Entfernung von dreieinhalb Kilometern Luftlinie (fünf mit dem Auto) sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwischen diesen beiden Klosterruinen eine wenigstens für Weinliebhaber bedeutsame Grenze verläuft, nämlich die zwischen Baden und Württemberg.
Neben einer Klosterruine und einem Pflegeheim findet man in Frauenalb auch den Landgasthof König von Preussen (mit Doppel-s), der, so darf man annehmen, von dieser Nachbarschaft in hohem Maße profitiert, das zeigt die Demographie der Gästeschaft
Diesmal scheint es nicht am Personalmangel zu liegen:
"Liebe Gäste und Freunde,
das „täglich“ schließt seine Pforten und ist noch bis einschließlich dem 28.1.2020 für Euch da.
Eine Ära geht zu Ende.
Wir bedanken uns für die langjährige Treue und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen in neuer Frische und neuer Umgebung, lasst Euch überraschen…
Paul Baral und das ganze „täglich“-Team"
http://taeglich-ettlingen.de
stars -
"Das Täglich im Sternen schließt" OparazzoDiesmal scheint es nicht am Personalmangel zu liegen:
"Liebe Gäste und Freunde,
das „täglich“ schließt seine Pforten und ist noch bis einschließlich dem 28.1.2020 für Euch da.
Eine Ära geht zu Ende.
Wir bedanken uns für die langjährige Treue und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen in neuer Frische und neuer Umgebung, lasst Euch überraschen…
Paul Baral und das ganze „täglich“-Team"
http://taeglich-ettlingen.de
Geschrieben am 16.02.2020 2020-02-16| Aktualisiert am
16.02.2020
Besucht am 06.12.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 65 EUR
Wenn man von der B10 auf die Ettlinger Allee in Richtung Rüppurr abbiegt, kommt gleich rechter Hand ein architektonisches Freilichtmuseum: Die Siedlung Dammerstock, bekannt für allerhand kubische Bauhäuser aus Glas und Beton, die ab Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts unter der Ägide von Walter Gropius entstanden.
Die “Gaststätte zum Dammerstock“ ist im alten Torhaus untergebracht, einem multifunktionalen Zweckbau von Otto Haesler, der damals neben dem an drei Seiten verglasten Restaurant unter anderem eine Metzgerei und ein Blockheizkraftwerk beherbergte; heute lädt die altbackene Beschriftung den Vorbeifahrenden ebenso wenig ein wie das ganze Gebäude, sondern verströmt eine Aura von Erbsensuppe, Würstchen mit Kartoffelsalat und sonntags Schweinebraten.
Wie falsch, wie falsch.
Nach jahrelangem Vorbeifahren nötigte uns nämlich ein Termin in einer nahegelegenen, wortstammmäßig der Gastronomie verwandten Praxis, von der Ettlinger Allee in die Nürnberger Straße abzubiegen und das flache Haus endlich mal von der Seite zu Gesicht zu bekommen. Schon war unser Interesse geweckt, und wir nutzten die nächste Gelegenheit, den Glaskasten mal näher zu betrachten.
In der alten Metzgerei ist heute ein zum Restaurant gehörendes Ladengeschäft untergebracht, wo man allerlei italienische Spezereien erwerben kann. Das Erasmus selbst ist elegant eingerichtet und die Tische sind so weitläufig gestellt, dass man nicht gezwungen ist, an den Unterhaltungen anderer Leute passiv teilzunehmen - für uns eine ganz wesentliche Voraussetzung, um unser Essen wirklich genießen zu können.
Andrea und Marcello Gallotti haben sich mit Haut und Haaren der Slow-food-Bewegung verschrieben, außerdem gehört zu ihrer Philosophie, dass vom Tier so gut wie alles auf den Teller kommt. Das Restaurant ist nach DE-ÖKO zertifiziert und trägt unter anderem die Auszeichnung “Tierschutz auf dem Teller“ der Schweisfurth-Stiftung. Überhaupt platzt die ganze Website vor Stolz auf das Geleistete; das etwas hochtönende Credo endet mit dem Satz “Das kann sonst keiner.“ Na dann.
Als wir vor gut einem Jahr dort zu Mittag aßen, gab es unter anderem ein Menü für Businessluncher, bei dem man nicht nur Insalata/Zuppa, Antipasto, Primo, Secondo und Dolce frei nach Appetit und Geldbeutel kombinieren konnte (29 bis 45 €), sondern bei den einzelnen Gängen auch reichlich Alternativen hatte.
Die Alternativen gibt es heute auch noch, aber die Preise gestalten sich inzwischen so, dass es mittags durchgängig 20% Rabatt auf alles gibt. Für drei Gänge sind jetzt allerdings mindestens 60 € fällig, es sei denn, man wählt Gnocchi und die zwei Nachspeisen. Vegetarier kommen mit 48 € etwas günstiger weg. Wer sich mittags die vollen 8 Gänge des Menu grande zutraut, zum Beispiel nach einer kräftezehrenden Anreise aus Bremen, ist mit 115 € dabei, das ist dann nur 10% weniger als abends (129 €). Jetzt aber zurück zu unserem Besuch.
Als Gruß aus der Küche erschien zunächst mal ein muschelgefüllter Seeigel, ein mit Vorsicht zu genießender, aber sehr erfreulicher Beginn,
dazu was zum Knuspern, das uns durch das Mittagessen begleitete.
Wir hatten uns für das Dreigangmenü entschieden. Meine Frau startete mit einer würzigen und großzügig überkrusteten Zwiebelsuppe,
ich mit einer kräftigen und beileibe nicht zu dünn geratenen Pilzrahmsuppe.
Danach ging es mit Pasta weiter. Meine Frau war mit der Raffinesse ihrer Spaghetti alla Vongole nicht hundertprozentig zufrieden: Die Muscheln waren zwar toll, aber die Spaghetti waren für ihren Geschmack sehr bissfest. Das hätte nicht sein müssen: Frau Gallotti klärte uns später auf, dass man hier kocht wie zu Hause in Italien, wo der Bissfestigkeit kaum Grenzen gesetzt zu sein scheinen, aber dass man sich gerne anpasst, wenn es etwas weniger knurpsig gewünscht wird. Das hätte man halt wissen müssen. Dass die Nudeln nur nach Petersilie und etwas Butter schmeckten, während Knoblauch nicht auszumachen war, war auch etwas schade, könnte aber damit zusammenhängen, dass wir uns den daheim so reichlich gönnen, dass wir ihn in Nuancen gar nicht mehr wahrnehmen.
Ich blieb einfach bei Pilzen, schon deshalb, weil 2018 ein so dürftiges Pilzjahr war, dass bei uns im Wald, wo einem die schönsten Exemplare normalerweise von selber in der Korb hüpfen, kaum was zu finden war. Für mich gab es also ein Gericht, das nicht auf der Karte stand, Tagliatelle mit Waldpilzen. Aus diesen hatte Herr Gallotti geschmacklich zwar das Beste herausgeholt, aber einige waren ihm doch ziemlich matschig geraten. Wie gesagt, 2018 war kein gutes Jahr...
Zum Schluss hatte meine Frau ihre obligatorische Sorbetkugel, die für den gehobenen Stil des Hauses recht nackt daherkam und zum Beispiel von ein wenig Prosecco oder anderem geeignetem Alkohol durchaus noch profitiert hätte.
Mein Nachtisch bestand aus dreierlei gut gereiften Käse mit feinem Zwiebelkompott. Großes Lob gibt es schließlich dafür, dass stilles Flaschenwasser zum Essen umsonst gereicht wird, etwas, was in vielen Ländern der Welt selbstverständlich ist, aber leider nicht in Deutschland.
Nicht nur an der tadellosen Umsorgung durch Chefin und Chef merkt man, dass das Erasmus hohe Ansprüche an sich selber stellt, was bei dem Namen auch kein Wunder ist. Wie gesagt, alles bio und vor allem slow, deshalb sollte man auch ausreichend Zeit mitbringen. Wir hatten dort gut anderthalb Stunden verbracht, für die genannten drei Gänge plus Gruß aus der Küche, was mit einer handelsüblichen Mittagspause kaum vereinbar ist. Es würde mich aber nicht überraschen, wenn es auf Wunsch etwas schneller geht.
Fazit: Für ein Restaurant, das im Michelin zwar erwähnt wird, aber dort noch nicht einmal einen Teller hat, verlangt das Erasmus eine Menge Geld, schon damals, und heute noch mehr. Es wäre durchaus interessant herauszufinden, ob mit diesem Preisschub auch der nötige Qualitätsschub einherging. Da es sehr aber offen ist, ob und wenn ja, wann wir das auf uns nehmen werden, lasse ich es erst mal bei diesem Bericht aus dem Jahr 2018 bewenden. Vielleicht fühlt sich ja jemand Wohlhabendes aus der GroßenGastroGuideGemeinde berufen, dort mal vorbeizuschauen.
Wenn man von der B10 auf die Ettlinger Allee in Richtung Rüppurr abbiegt, kommt gleich rechter Hand ein architektonisches Freilichtmuseum: Die Siedlung Dammerstock, bekannt für allerhand kubische Bauhäuser aus Glas und Beton, die ab Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts unter der Ägide von Walter Gropius entstanden.
Die “Gaststätte zum Dammerstock“ ist im alten Torhaus untergebracht, einem multifunktionalen Zweckbau von Otto Haesler, der damals neben dem an drei Seiten verglasten Restaurant unter anderem eine Metzgerei und ein Blockheizkraftwerk beherbergte; heute... mehr lesen
Erasmus Restaurant
Erasmus Restaurant€-€€€Restaurant, Biergarten072140242391Nürnberger Str. 1, 76199 Karlsruhe
3.5 stars -
"Lunch für Businessmänner und -frauen mit zeitlichem und finanziellem Spielraum" OparazzoWenn man von der B10 auf die Ettlinger Allee in Richtung Rüppurr abbiegt, kommt gleich rechter Hand ein architektonisches Freilichtmuseum: Die Siedlung Dammerstock, bekannt für allerhand kubische Bauhäuser aus Glas und Beton, die ab Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts unter der Ägide von Walter Gropius entstanden.
Die “Gaststätte zum Dammerstock“ ist im alten Torhaus untergebracht, einem multifunktionalen Zweckbau von Otto Haesler, der damals neben dem an drei Seiten verglasten Restaurant unter anderem eine Metzgerei und ein Blockheizkraftwerk beherbergte; heute
Geschrieben am 12.02.2020 2020-02-12| Aktualisiert am
13.02.2020
Besucht am 12.02.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 34 EUR
Auf was für Ideen die Werbefuzzis immer so kommen: “Gewöhnlich war gestern. Ab jetzt herrscht Anarchie auf dem Teller. Ausgefallene Pizza- und Pastakreationen, wie du sie nirgendwo anders bekommst – mutig, unangepasst und ein klein wenig abgedreht. Denn einfach nur langweilig kann ja jeder! Sei mutig, sei neugierig!“
Portale anarchico
Zur Anarchie neigen wir zwar eigentlich nicht, aber auf dem Teller kann man schon mal die eine oder andere Revolution anzetteln. Und neugierig sind wir sowieso. Also nichts wie rein ins Aposto, den #Pizzapunk #Pastapunk unter den italienischen Schnellrestaurantketten, für ein kleines Mittagessen zwischen zwei Einkaufsrunden.
Starke Getränke für starke Männer
Gleich links, wenn man reinkommt, ist die wichtigste Anlaufstelle - die Bar. Die war allerdings zu dieser Zeit nur von einem solitären Tagschwärmer besucht. Der Rest des großen und flott designten Gastraums dafür umso besser – das Aposto scheint sehr beliebt zu sein bei Karlsruhern um die Dreißig und solchen, die sich dafür halten (wie wir). Entsprechend laut und quirlig war es auch.
Die bequemen Plätze alle besetzt
Dass sich das Aposto als Kreuzung aus Restaurant und Bar versteht, sieht man an der zur Einnahme von Mahlzeiten nicht durchgängig geeigneten Bestuhlung.
#Bolognesepunk
Meine Frau entschied sich für Spaghetti bolognese (10 €), schon weil die Karte frische Nudeln versprach. Von der Sauce war sie nicht so angetan, einmal deshalb, weil das Fleisch vor dem Schreddern wenig oder überhaupt nicht pariert worden war, zum anderen wegen des sehr reichlich verwendeten, aminosäuregeschwängerten Würzmittels. Die Nudeln waren so wenig elastisch, dass uns der Verdacht beschlich, es könnten vielleicht doch die normalen trockenen aus der Schachtel gewesen sein.
Blick in den Maschinenraum
Der nette Kellner bestand allerdings auf frisch, und in der Küche stehen auch wuchtige Maschinen herum, denen man die Extrusion von Nudeln durchaus zutraut.
Wildes aus Wald und Flur
Pizzen kann man hier halbe-halbe kombinieren. Das finde ich sehr gut, und so ließ ich mir die meine je zur Hälfte als “Wilder Büffel“ und als “Waldgewächs“ belegen (13 €). So kam ich in den Genuss eines als Büffelmozzarella deklarierten Kügelchens und einiger Pilzstreifen, der Rest war Käse (was hier jetzt nicht negativ gemeint ist) und Tomaten, und natürlich die unvermeidliche Rauke. Die Pizzateig war schön dünn, zur Mitte hin weich, aber nicht matschig, nur der Rand war breit und unangenehm zäh. Der Belag war nicht schlecht, aber weder aufregend noch ausgefallen, und schon gar nicht von einer Art, wie man sie nirgendwo anders bekommt.
Der dreiviertel Liter Aqua panna schlug mit 6,20 € zu Buche, die Tasse Tee aus frischer Minze mit immerhin 3,90 €. Aber erfreulich, dass man so etwas überhaupt anbietet.
Für solche Preise hätten wir aber doch etwas mehr Anarchie auf dem Teller erwartet; Mut auf Seiten des Gastes war jedenfalls nicht erforderlich. Es ist leider so, dass originelle Namen noch keine originellen Gerichte machen. So ist unser Erlebnis im Aposto ein weiteres Beispiel dafür, dass man keine Erwartungen wecken sollte, die man nachher nicht halten kann.
Auf was für Ideen die Werbefuzzis immer so kommen: “Gewöhnlich war gestern. Ab jetzt herrscht Anarchie auf dem Teller. Ausgefallene Pizza- und Pastakreationen, wie du sie nirgendwo anders bekommst – mutig, unangepasst und ein klein wenig abgedreht. Denn einfach nur langweilig kann ja jeder! Sei mutig, sei neugierig!“
Zur Anarchie neigen wir zwar eigentlich nicht, aber auf dem Teller kann man schon mal die eine oder andere Revolution anzetteln. Und neugierig sind wir sowieso. Also nichts wie rein ins Aposto, den... mehr lesen
Pizzeria Aposto
Pizzeria Aposto€-€€€Restaurant, Bar, Pizzeria07211607773Waldstraße 57, 76133 Karlsruhe
3.0 stars -
"Halb so aufregend" OparazzoAuf was für Ideen die Werbefuzzis immer so kommen: “Gewöhnlich war gestern. Ab jetzt herrscht Anarchie auf dem Teller. Ausgefallene Pizza- und Pastakreationen, wie du sie nirgendwo anders bekommst – mutig, unangepasst und ein klein wenig abgedreht. Denn einfach nur langweilig kann ja jeder! Sei mutig, sei neugierig!“
Zur Anarchie neigen wir zwar eigentlich nicht, aber auf dem Teller kann man schon mal die eine oder andere Revolution anzetteln. Und neugierig sind wir sowieso. Also nichts wie rein ins Aposto, den
Ich zitiere den Schlusssatz: Egal wie gehoben diese Küche hier sein will, die Preise hier rechtfertigen sich allein durch den außergewöhnlichen Ausblick.
SZ vom 8./9. Februar 2020:
https://www.sueddeutsche.de/stil/lokaltermin-qomo-1.4784491
Ich zitiere den Schlusssatz: Egal wie gehoben diese Küche hier sein will, die Preise hier rechtfertigen sich allein durch den außergewöhnlichen Ausblick.
QOMO Restaurant & Bar · Rheinturm
QOMO Restaurant & Bar · Rheinturm€-€€€Restaurant, Bar, Eventlocation021186320018Stromstr. 20, 40221 Düsseldorf
stars -
"Frau Hurst gefiel es nicht so gut" OparazzoSZ vom 8./9. Februar 2020:
https://www.sueddeutsche.de/stil/lokaltermin-qomo-1.4784491
Ich zitiere den Schlusssatz: Egal wie gehoben diese Küche hier sein will, die Preise hier rechtfertigen sich allein durch den außergewöhnlichen Ausblick.
Geschrieben am 05.02.2020 2020-02-05| Aktualisiert am
05.02.2020
Besucht am 04.02.20202 Personen
Rechnungsbetrag: 33 EUR
...shiiit - solches und ähnliches ging uns durch den Kopf, als wir gestern das Oishii verließen, ziemlich ernüchtert von dem, was wir gerade erlebt hatten. Wobei, ernüchtert ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, wenn man sich fühlt wie der böse Wolf nach der großmütterlichen Wackersteinimplantation, lechzend nach dem nächsten Brunnen. Doch ich greife vor.
Gastraum vorne
Begrüßt wurden wir sehr freundlich von einer jungen Asiatin (ich zögere trotz der steilen Aussagen auf der Website, von einer Japanerin zu sprechen, denn das wäre hier in Karlsruhe schon sehr unwahrscheinlich. Leider verrät die impressumlose Website (gibt’s das?) nichts über den oder die Betreiber). Überhaupt lässt sich über den Service nichts Negatives sagen, höflich, schnell und hilfsbereit, und alle drei, die an diesem Mittag tätig waren, sprachen hervorragend Deutsch.
Gastraum hinten
Die Einrichtung kann man mit nicht allzuviel Wohlwollen tatsächlich als elegant bezeichnen - da, aber leider auch nur da trifft die Selbstdarstellung des Oishii zu.
Hygienisch möglicherweise, geschmacklich mit Sicherheit fragwürdiges Endgerät
Bestellt wird mit Hilfe von Tablets. Wie das funktioniert, ist von den Vorberichtern ausführlich beschrieben worden. Wir mögen Tablets eigentlich nicht so: Selbst auf dem Touchscreen des eigenen Handys sollen sich ja mehr Keime tummeln als auf einer Autobahnklobrille, und wer garantiert einem, dass die mit schmierigen Essensfingern betatschten Displays nach jeder Benutzung abgeputzt werden, und wenn ja, womit?
Alle zehn Minuten darf sich jeder fünf “Items“ aussuchen, die dann tischweise bestellt und innerhalb weniger Minuten gebracht werden. Dass die Abbilder nicht immer der Realität entsprechen, ist bei zwei Personen, die sowieso immer alles teilen, kein Problem. Bei größeren Gruppen, wo vielleicht jeder gerne das essen möchte, was er bestellt hat, könnte die Zuordnung von Item zu Gast schon schwieriger werden. Und dass man nach dem Reinbeißen nicht immer sicher sein kann, was man gerade im Mund hat (s.u.), macht es auch nicht leichter.
All you can eat ist mittags mit 12,90 € recht günstig, dafür ist die Auswahl aber auch deutlich kleiner als abends, wenn es 10 € mehr kostet (mittags gibt es zum Beispiel nicht die von uns sehr geschätzten Thunfisch- und Aal-Nigiri). Sonn- und Feiertags ist dann alles nochmal 2 € teurer.
Zu trinken gab es heißes Wasser, das unter der Bezeichnung Grüner Tee verkauft wird.
Sashimi so breit wie hoch
Die Karte gliedert sich in Sushi, warme Gerichte, Suppen/Salate und Desserts. Sesambällchen findet man bei warmen Gerichten und Sashimi bei Salaten. Letztere sind übrigens das einzige Item, das man nur in begrenzter Anzahl (2 p. P.) konsumieren darf, darüber hinaus kosten sie 3 €, was für vier schmale Lachsstreifen auf etwas Rettichraspel schon ein Wort ist.
da waren wir noch optimistisch
Überhaupt waren die Sushi eher schmächtig. Bei all you can eat ist das letztlich egal, aber à la carte würde ich bei den Einzelpreisen hier nicht essen; das macht wahrscheinlich auch keiner. Der Fisch war frisch, schmeckte allerdings wässrig. Das Wasabi war zu mild, um dem noch etwas Pfiff zu verleihen (Wasabipulver gehört nach dem Anbruch in den Kühlschrank). Der Reis war kalt und schon leicht trocken, man scheint in der Küche also auf Vorrat zu arbeiten. Ganz besonders merkte man das den Maki an, bei denen die Norihülle schon weich und zäh geworden war. Das erklärt natürlich auch das Tempo, in dem die Items serviert werden.
In der Mitte Geheimnisvolles aus der Fritteuse
Trotzdem waren die “Super Sushi“ noch ein wahrer Hochgenuss, verglichen mit den warmen Gerichten: Alles, was aus der Fritteuse kam, schmeckte nach altem Frittierfett und sonst nichts; jeder Biss vermittelte das Gefühl, dass man gerade seinen Monatsbedarf an Trans-Fetten deckte (bevor jemand den Finger hebt: Der Bedarf ist natürlich gleich Null). Beim gebackenen Maki-Mix war nicht herauszuschmecken, womit die außen harten, innen breiigen Rollen befüllt waren.
Arme Würmchen am Spieß
Die gebratenen Garnelen am Spieß hätten sehr davon profitiert, wenn man sie zum Beispiel in etwas Knoblauch oder Teriyakisauce gewendet hätte; das empfiehlt sich vor allem dann, wenn die armen Würmchen sonst nach nichts schmecken.
Sättigungsbeilage 1 Sättigungsbeilage 2
Und auch der gebratene Reis und die gebratenen Nudeln hatten mit “japanischen exquisiten Gerichten“ nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Um nicht ein völliges Durcheinander auf dem Tisch zu haben, hatten wir die warmen Gerichte mehr oder weniger gleichzeitig bestellt. So standen wir dann vor dem Problem, alles möglichst aufessen zu müssen, um am Ende nicht noch pönalisiert zu werden. Da ist man nämlich recht streng, was aber sicher seine guten Gründe hat. Die Resteverwertung blieb dann im Wesentlichen bei mir hängen, weil meine Gastritis-geplagte Frau bald die Segel strich. Nur die verbliebenen Tintenfischringe brachte ich nicht mehr runter, was aber gottseidank keine Sanktionen nach sich zog.
Trostkugel
Während ich noch mit den transfettigen Resten kämpfte, beschloss meine Frau ihr Mahl mit etwas Nachtisch. Das Sesambällchen war gut, das Lychee-Eis allerdings eine künstlich aromatisierte Zumutung, die eher nach Jasmin als nach Lychee schmeckte.
Wer Kunstschnee mag, wird auch dieses Eis lieben
Auch wenn wir mit der nicht immer glücklichen Auswahl der Items sicher zu dem Trauerspiel beigetragen haben, muss ich mich doch zweierlei fragen: An welchen Haken haben Betreiber und Köche ihre Berufsehre gehängt, und wieso war es dort trotzdem so gut besucht? Dass der Gesamteindruck nicht dem Mittelwert der Einzelnoten entspricht, liegt an meiner Überzeugung, dass Service, Sauberkeit und Ambiente noch so toll sein können - wenn das Essen nichts taugt, dann hilft das nichts.
Unsere Karlsruher Sushi-Suche haben wir jedenfalls erst mal ausgesetzt, zumal wir im April ein paar Tage in Tokio verbringen werden. Dort sollte doch was möglich sein...
...shiiit - solches und ähnliches ging uns durch den Kopf, als wir gestern das Oishii verließen, ziemlich ernüchtert von dem, was wir gerade erlebt hatten. Wobei, ernüchtert ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, wenn man sich fühlt wie der böse Wolf nach der großmütterlichen Wackersteinimplantation, lechzend nach dem nächsten Brunnen. Doch ich greife vor.
Das Oishii (zu Deutsch: Lecker) hatten wir uns für ein schnelles Mittagessen ausgesucht, a) weil es nicht weit von der Garage lag, wo wir unser Auto geparkt... mehr lesen
2.0 stars -
"Oi oi oi...." Oparazzo...shiiit - solches und ähnliches ging uns durch den Kopf, als wir gestern das Oishii verließen, ziemlich ernüchtert von dem, was wir gerade erlebt hatten. Wobei, ernüchtert ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, wenn man sich fühlt wie der böse Wolf nach der großmütterlichen Wackersteinimplantation, lechzend nach dem nächsten Brunnen. Doch ich greife vor.
Das Oishii (zu Deutsch: Lecker) hatten wir uns für ein schnelles Mittagessen ausgesucht, a) weil es nicht weit von der Garage lag, wo wir unser Auto geparkt
"Unser Restaurant wurde 2018 zu einer reinen EVENTLOCATION umgestaltet und ist nun das Kommödchen - EVENTS für Veranstaltungen ab 25 Personen.
Unsere Kommödchen - WEINBAR hat für Sie von Dienstag bis Samstag (ab 17 Uhr) geöffnet. Dort werden Ihnen Weine aus aller Welt und leckere Speisen angeboten."
Zitat aus der Website:
"Unser Restaurant wurde 2018 zu einer reinen EVENTLOCATION umgestaltet und ist nun das Kommödchen - EVENTS für Veranstaltungen ab 25 Personen.
Unsere Kommödchen - WEINBAR hat für Sie von Dienstag bis Samstag (ab 17 Uhr) geöffnet. Dort werden Ihnen Weine aus aller Welt und leckere Speisen angeboten."
stars -
"Restaurantbetrieb eingestellt" OparazzoZitat aus der Website:
"Unser Restaurant wurde 2018 zu einer reinen EVENTLOCATION umgestaltet und ist nun das Kommödchen - EVENTS für Veranstaltungen ab 25 Personen.
Unsere Kommödchen - WEINBAR hat für Sie von Dienstag bis Samstag (ab 17 Uhr) geöffnet. Dort werden Ihnen Weine aus aller Welt und leckere Speisen angeboten."
Geschrieben am 28.01.2020 2020-01-28| Aktualisiert am
29.01.2020
Besucht am 28.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 31 EUR
Nachdem hier in diesem Portal zuletzt öfter das Lob der türkischen Küche gesungen wurde, nun auch ein Beitrag von meiner Seite. Wir waren heute nämlich nach längerer Zeit wieder im Aroma, wo wir früher sehr häufig eingekehrt waren, vor allem wegen seines sehr verführerischen Iskender Döners (hier ein Archivfoto):
Bis vor ein paar Jahren konnte man dort sehr nett im beschirmten Vorgärtchen sitzen und essen, bis die Anwohner dem offenbar nicht immer geräuschlosen Treiben leider ein Ende bereitet hatten. Drinnen saß man aber nach einer umfassenden, außerordentlich farbenfrohen Renovierung auch sehr bequem.
Da meine Frau sich aus gutem Grund seit einiger Zeit etwas schonender ernährt, besser gesagt ernähren sollte, waren unsere Besuche in den letzten Jahren seltener geworden. So war es uns auch entgangen, dass es Ende 2018 dort gebrannt hatte; uns war im Vorbeifahren nur aufgefallen, dass es zwischendurch sehr zu aussah, und wir hatten schon befürchtet, dass die hinterhältigen Anwohner vielleicht die vollständige Schließung erwirkt hätten. Die Beseitigung der Schäden dauerte bis August 2019, insgesamt also ein dreiviertel Jahr. Bei der Gelegenheit musste man dann natürlich gleich noch mal renovieren.
Den wuchtigen, holzbefeuerten Steinofen gibt es seitdem nicht mehr, der wurde durch einen Gasofen ersetzt. Nach allem, was ich weiß, hatte er mit dem Brand aber nichts zu tun, und dem Aroma-typischen Aroma hat der Wechsel zum Glück auch nicht geschadet.
Meine Frau hätte gerne die gegrillte Dorade gegessen, aber die hatte man aus dem Sortiment gestrichen, nur nicht von der Karte. Kleiner Minuspunkt. Als fischige Alternative hätte es frittierte Sardinen gegeben, aber da ist die Relation zwischen gesund (innen) und weniger gesund (außen) nicht so günstig.
So blieb für sie die panierte Hühnerbrust (11,50 €), von der sie immerhin das zarte Innere mit Genuss verspeisen konnte. Da ein Teil der Hühnerteile am Ende auf meinem Teller landete, kann ich ergänzen, dass die Panade angenehm würzig war, von Frittierfettaroma keine Spur.
Zur üppigen Brust gehörte noch ein üppiger gemischter Salat mit noch viel üppigerer, mild geknofelter Joghurtsauce.
Ich, der ich eigentlich einen weiteren Iskender eingeplant hatte, ließ meine Blicke doch noch ein wenig über die quietschbunte Karte schweifen und blieb plötzlich auf der Grillseite hängen. Dort sah alles so unverschämt essbar aus, dass ich dem gemischten Grillteller (17,50 €) nicht widerstehen konnte - wie er dann vor mir stand, sollte er gar noch essbarer aussehen.
Zu meiner Überraschung bezog sich „gemischt“ aber nicht etwa auf die Artenvielfalt der auf den Grill beförderten Tierwelt, sondern auf die Art der Zubereitung. Alles war nämlich vom Lamm, die Koteletts, der Spieß und die Hackfleischrolle, und alles war wunderbar, allem voran die superzarten Koteletts, an denen Louis Maillard, der Erfinder des Röstaromas, seine reine Freude gehabt hätte. Das Fleisch ruhte auf papierdünnem Fladenbrot, das Fladenbrot auf Bulgur, das Ganze neben dem gleichen knackigen Salat, den es auch zum Huhn gab.
Neben dem erfreulichen Mahl sind auch noch die blitzblanken Toiletten zu erwähnen, die in diesem kulinarischen Genre keine Selbstverständlichkeit sind. Die Bonpflicht hat sich noch nicht bis zum Aroma herumgesprochen, denn es wurde auf einem Zettelchen abgerechnet. Vielleicht hätte es einen gegeben, wenn wir nachgehakt hätten, dafür waren wir aber zu satt.
Nachdem hier in diesem Portal zuletzt öfter das Lob der türkischen Küche gesungen wurde, nun auch ein Beitrag von meiner Seite. Wir waren heute nämlich nach längerer Zeit wieder im Aroma, wo wir früher sehr häufig eingekehrt waren, vor allem wegen seines sehr verführerischen Iskender Döners (hier ein Archivfoto):
Bis vor ein paar Jahren konnte man dort sehr nett im beschirmten Vorgärtchen sitzen und essen, bis die Anwohner dem offenbar nicht immer geräuschlosen Treiben leider ein Ende bereitet hatten. Drinnen saß... mehr lesen
4.5 stars -
"Auferstanden aus Ruinen" Oparazzo
Nachdem hier in diesem Portal zuletzt öfter das Lob der türkischen Küche gesungen wurde, nun auch ein Beitrag von meiner Seite. Wir waren heute nämlich nach längerer Zeit wieder im Aroma, wo wir früher sehr häufig eingekehrt waren, vor allem wegen seines sehr verführerischen Iskender Döners (hier ein Archivfoto):
Bis vor ein paar Jahren konnte man dort sehr nett im beschirmten Vorgärtchen sitzen und essen, bis die Anwohner dem offenbar nicht immer geräuschlosen Treiben leider ein Ende bereitet hatten. Drinnen saß
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Auf das Sokrates also fiel die Wahl, als Genussgenosse MarcO74 und ich beschlossen, das coronabedingte Fasten zu brechen. Diesmal waren endlich auch die jeweiligen Gattinnen mit von der Partie. Das war überfällig, unbeschadet all der misogyn angehauchten Weisheiten zu Ehe und Ehefrauen, die der leidgeprüfte Grieche der Nachwelt hinterlassen hat.
Das Restaurant in der Karlsruher Südweststadt hatten wir alle in angenehmer Erinnerung, allerdings aus einer Zeit, als wir uns noch nicht kannten (und ich GastroGuide eher für eine Anleitung zur Endoskopie der für die Nahrungsaufnahme und -abgabe vorgesehen Organe gehalten hätte). Dass man dort auch draußen sitzen kann, kam uns entgegen, weil eine von uns vieren erst einmal geimpft war, doch das Wetter machte uns schließlich einen Strich durch diese optimistische Rechnung. Die anderen drei konnten ihre schönen digitalen Impfpässe aber stecken lassen, da die Inzidenz inzwischen unter 10 lag. (Ob diese Zahl lange Bestand haben wird, angesichts der Bemühungen der UEFA, sie wieder nach oben zu schicken, ist auch unter Fußballfans umstritten.)
Die Vorbereitung auf den Abend war sehr unterschiedlich ausgefallen. Während meine Frau und ich zu Mittag nur ein bisschen Salat aus dem Garten hatten, damit in unseren ungeübten Mägen ausreichend Platz war, hatte der Pfälzer Klettermaxe mittags einen ganzen Yufka-Döner zu sich genommen und deshalb einen für seine Verhältnisse bescheidenen Appetit. Somit beschränkten sich unsere sympathischen Gegenüber auf einen Teller reichlich beknoblauchter Peperoni, gefüllte Paprika und Mezes. Auf all das wird der liebe Kollege noch im Detail eingehen, hoffentlich ohne uns allzu lange auf die Folter zu spannen. Das, was ich probieren durfte, war hervorragend; eine besondere Erwähnung verdient eine königliche Garnele, die mir der großzügige Mann einfach so rüberschob und zu der ich nicht nein sagen konnte.
Meine Frau läutete den Abend mit Auberginensticks und Tzatziki ein (7,90 €). Zum Dippen waren die Sticks leider zu labberig, und geschmacklich ebenso. Auch das Tzatziki war für unseren Geschmack zu mild, etwas mehr Knoblauch hätte ihm gut getan (wie ein Tor dem deutschen Spiel am Vorabend), damit ist aber auch das, was wir insgesamt zu kritisieren hatten, so gut wie abgehakt.
Ich hatte zur Vorspeise einen Kalmarsalat (7,90 €), der kaum besser hätte ausfallen können, von einem ganz zarten, noch jugendlichem Tier, angerichtet mit feinem Olivenöl und einem Zitronenschnitz zum Selberansäuern. Ein schöner Einstieg.
Weiter ging’s zu meiner Rechten mit einer Fischplatte (24,50 €), bestehend aus stattlichen Portionen vom Lachs, Dorade und Kalmar, jede für sich genau auf den Punkt gebraten bzw. frittiert. Die blässliche Zitronen-Dill-Sauce auf dem Lachs konnte ihn allerdings nicht verbessern.
Meine Lammkoteletts schließlich (18,90 €) waren eine wahrhaft dekadente Angelegenheit. Stattliche Ausmaße, superzart, saftiger, schön angerösteter Fettrand, rosa im Anschnitt, mit einem Wort perfekt.
#lambporn
Ich beglückwünsche mich jetzt noch zu dieser angesichts des Gebotenen nicht ganz einfachen Entscheidung.
Zum Wein wird sich der Kollege äußern, der davon mehr versteht und auf dessen Rechnung er sich freundlicherweise wiedergefunden hat. Stilles Wasser gab es in Halbliterflaschen aus dem schönen Evian zu moderaten 3,50 €.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Service und Sauberkeit keine Wünsche offen ließen.
So gut uns alles geschmeckt hat, so hatte ich doch das Gefühl, dass das Essen an diesem Abend nur eine Nebenrolle gespielt hat. Dafür hatten wir zu viel Spaß dabei, uns gegenseitig kennenzulernen, GG-Kollegen durch den verdienten Kakao zu ziehen und festzustellen, dass dieses Treffen einen geradezu casablancamäßigen Verlauf genommen hat (The beginning...). Die vier Stunden, die wir zusammensaßen, vergingen wie nichts und fanden nur dadurch ein Ende, dass unsere Gesäße auf den etwas harten Sitzen irgendwann klein beigaben. Das erlebt man nicht oft, und es wird nicht zum Schaden der sich auf halbem Wege zwischen unseren Haushalten befindenden Karlsruher Gastronomie sein.