Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und freue mich dann immer, wenn mir die Auswahl von Restaurants durch informative Kritiken erleichtert wird. Umgekehrt gebe ich meine Erfahrungen auch sehr gerne weiter.
Einige wenige meiner bisherigen Kritiken, die ältesten, stammen originär noch aus RK, aber nach dessen Verkauf an Yelp suche ich hier ein neues "Zuhause".
Zu meinen Bewertungskriterien ein kurzes Wort. Ich bin Relativbewerter, auch ein gut geführter Imbiss kann mal 4 Punkte bekommen, ebenso wie ein Sternerestaurant, es muss dem jeweiligen Anspruch entsprechen!
4 bis 5 Punkte bedeuten für mich, das das Restaurant seinen und meinen Anspruch erfüllt hat bei meinen Besuch. 3 Punkte bedeutet, gewissen Defizite in einzelnen Aspekten. Darunter bedeutet eine Bewertung erhebliche Mängel bei meinem Besuch.
Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 500 Bewertungen 740085x gelesen 14826x "Hilfreich" 14085x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 13.09.2023 2023-09-13| Aktualisiert am
14.09.2023
Besucht am 28.08.2023Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Carsten musste in die Nähe von Karlsruhe. Im Süden von Karlsruhe, direkt an der A5 baut terranets (Gasversorger von BW) eine neue Verdichterstation im Zuge eines Projektes für die Umstellung auf Wasserstoff als Energieträger, und andrerseits sitzt in Ettlingen ein Lieferant für Armaturenantriebe. Also reiste ich am Montag nach Ettlingen an, und weil der Besuch recht spontan geplant worden war, ließ ich mir das Hotel Erbprinz in Ettlingen als Übernachtungsort empfehlen. Ein großer Parkplatz an einem noch größeren Gebäudeensemble mitten in Ettlingen empfing mich. Nach dem einchecken ging es auf mein Zimmer, wo ich folgende kulinarische Begrüßung vorfandt.
Feines Betthupferl, aber erst mal hatte ich Hunger und ging runter zu den Restaurants, es gibt derer Drei im Haus. Ein besterntes Restaurant, siehe Borgis Bericht (da war wohl alles in Buttter?), mit Namen Erbprinz, am Montagabend leider geschlossen, eine Café sowie die Weinstube Sibylla. Dort fand sich dann ein Platz für mich. Das Ambiente war schon sehr gediegen klassisch.
Für einen Montagabend war recht viel los, der Service bot mir zwei Tische zur Auswahl, ich entschied mich für einen Tisch im vorderen Bereich der Gaststube. Der Tisch selber tadellos eingedeckt.
Reichlich Servicekräfte kümmerten sich unter der Ägide einer resoluten jungen Frau um die Gäste. Recht fix bekam ich die Karten gereicht und wurde nach einem ersten Wunsch befragt. Ich bestellte mir eine Flasche Wasser und widmete mich der umfassenden Wein Auswahl gespeichert auf einem Tablet. Insbesondere regionale Winzer waren mit großer Jahrgangstiefe vertreten. Na, ich kann nicht anders, ein Wein aus der Region. In Bruchsal erzeugt Familie Klumpp Weine, deren Qualität sich bis ins Münsterland herum gesprochen hat.
Der 2020 Orts-Riesling trocken würde mich hervorragend durch meine Speisenauswahl begleiten. Recht schnell hatte ich auch eine Entscheidung in Sachen Speisen getroffen. Die Karte bietet verlockende Gasthausküche mit gehobenen Anspruch und entsprechenden Preisen. Mich verlockte am meisten das an meinem Besuchsabend angebotene 3 Gang Menü für 52 Euro, dass sich aber problemlos um eine Verlockung aus dem a la Carte Angebot ergänzen und noch pimpen ließ! So begann ich mein Menü mit gebackenem Saint Maure Käse.
Begleitet von Mango Dill Salat, der Frisée oben auf hatte keinerlei kulinarische Auswirkung. Der Ziegenrohmilch Käse kommt aus der Region Touraine an der Loire. Käse ist ja meins, in jeder Zubereitung, hier war der im krossen Mantel gebacken und warm, sehr lecker und ergänzt vom süß-sauren Salat. Hierzu gab es noch Brot von hervorragender Qualität.
Ich habe nach den Bäckern gefragt, die Antwort hatte der Service auf der Stelle parat. Die Back-Brüder in Freiburg backen dieses äußerst geschmackvolle Sauerteig Brot mit sehr hohem Roggen-Anteil. Ich bat noch später um etwas Nachschub, mit dem Brot Olivenöl, ein Senf, sowie Butter.
Feiner Start ins Menü, es folgte mein kulinarisches add-on. In der festen Karte ein feines Sommergericht, eine kalte Suppe und deren Zutaten veranlassten mich zur Bestellung. Gurkenkaltschale aus Mandelmilch, Chia-Samen und Leinsaatsandwich, so wurde es in der Karte beschrieben. So kam es an den Tisch.
Im Sandwich eine Art Obstsalat, dass passte gut zu der Suppe mit ihren zurückhaltenden Aromen. Für die cremigen Anteile sorgten Avocado Stücke und eine Art Guacamole. Ein sehr intelligenter Teller, bei der ich nur bei der Suppe selber eine etwas nachdrücklichere Schärfe erwünscht hätte. Dass passt immer sehr gut gerade zu kalten Suppen, finde ich. Nun also zum Hauptgang, es gab Fisch.
Gebratener Seeteufel, begleitet von Ratatouille, Parmesanschaum und Gnocchi. Zum Hauptgang ein italienisch, mediterran inspiriertes Gericht. Saftig gebraten, mit der typisch festen Konsistenz fand sich ein Stück Seeteufel-Filet auf dem Teller. Dazu gut abgeschmecktes Pfannengemüse und Gnocchi, die in einer passenden Sauce badeten. Drei von vier Gängen serviert und ich war zufrieden, also zum Dessert. Kaltgesetzte Pfirsichtorte mit Zitronen Thymian Eis war eine Ankündigung unter der ich mir nun gar nichts vorstellen konnte.
Weite Inspiration des Begriffs Torte würde ich dem Koch mal unterstellen, aber mit dem Eis und den geschmorten Pfirsichen war auch das ein guter Abschluss. Die Küche des Sibylla unter ihrem Chef Jonathan Kirchgässner konnte an diesem Abend gefallen und hatte ein geschmackvolles Menü serviert.
Ebenso Freude bereitete der Service, die Damen und Herren waren immer Aufmerksam, kundig bei Nachfragen und ließen keinen Grund aufkommen, Kritik an ihrem Handeln üben zu können. So unaufgeregt und leise perfekt wünscht man sich klassischen Service.
Also mal zum Fazit, das Hotel Erbprinz ist schon ein sehr gediegener Ort zum übernachten und einkehren. Man hält althergebrachte Küchen-, Beherbergungs- und Servicequalität hoch. Höflich, etwas distanziert, aber dabei stets freundlich zugewandt fühlt man sich sofort wohl, besonders im Hinblick auf das, was einem sonst in neuerer Zeit in Sachen Gastronomiequalität so unterkommt. Das kostet dann allerdings auch ein bisschen mehr als im Imbiss um die Ecke. Ich bezahle den Unterschied aber gerne und komme wieder, wenn ich wieder in Ettlingen bin.
Carsten musste in die Nähe von Karlsruhe. Im Süden von Karlsruhe, direkt an der A5 baut terranets (Gasversorger von BW) eine neue Verdichterstation im Zuge eines Projektes für die Umstellung auf Wasserstoff als Energieträger, und andrerseits sitzt in Ettlingen ein Lieferant für Armaturenantriebe. Also reiste ich am Montag nach Ettlingen an, und weil der Besuch recht spontan geplant worden war, ließ ich mir das Hotel Erbprinz in Ettlingen als Übernachtungsort empfehlen. Ein großer Parkplatz an einem noch größeren Gebäudeensemble mitten... mehr lesen
Weinstube Sibylla im Hotel Erbprinz
Weinstube Sibylla im Hotel Erbprinz€-€€€Restaurant, Weinstube072433220Rheinstraße 1, 76275 Ettlingen
4.0 stars -
"Altbewährte Qualität!" Carsten1972Carsten musste in die Nähe von Karlsruhe. Im Süden von Karlsruhe, direkt an der A5 baut terranets (Gasversorger von BW) eine neue Verdichterstation im Zuge eines Projektes für die Umstellung auf Wasserstoff als Energieträger, und andrerseits sitzt in Ettlingen ein Lieferant für Armaturenantriebe. Also reiste ich am Montag nach Ettlingen an, und weil der Besuch recht spontan geplant worden war, ließ ich mir das Hotel Erbprinz in Ettlingen als Übernachtungsort empfehlen. Ein großer Parkplatz an einem noch größeren Gebäudeensemble mitten
Geschrieben am 30.08.2023 2023-08-30| Aktualisiert am
30.08.2023
Besucht am 26.08.2023Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Carsten war mal wieder am Rand der Alb, mit Frau in Pfullingen bei den Schwiegereltern. Ein Geburtstag war der Grund und die die Jubilarin plus Gatte waren von uns eingeladen, sich ein Restaurant für ein gemeinsames Abendessen auszusuchen. Der Rechnung würde dann als Geburtstagsgeschenk von uns beglichen. Ich war dann einigermaßen erstaunt, als wir das Ziel des gemeinsamen Abends mitgeteilt bekamen. Das Ristorante da Maria war mir schon bekannt, ich war schon etliche Male daran vorbei gelaufen. Aber eingekehrt noch nie, denn insbesondere der Schwiegervater bevorzugt schwäbische Küche und ist kulinarischen Neuigkeiten nicht unbedingt sehr zugetan (lieber Spätzle als Pasta!).
Nun also doch mal ein gemeinsamer Besuch in einem italienischen Restaurant. Ich hatte absolut keinen Einwand, das Ristorante gibt es schon so lange wie ich nach Pfullingen komme. Das ist ja schon mal eine Ansage in heutigen Zeiten, wenn man sich so lange halten kann. Die Speisekarte auf der HP ließ jetzt auch keine Befürchtungen aufkommen, dass wir mit Skepsis auf den Abend blicken müssten.
So trafen sich dann drei Pärchen am Abend des 26. August zu einem gemeinsamen Essen, meine Eltern hatten die Rückbank meines PKW okkupiert und sich mit auf den Trip nach Württemberg begeben. Tisch hatte Schwiegervater gebucht, mit dem Resultat, dass wir schon um halb sechs eintraten. Viel zu früh, aber kenne ich schon. Man will auf keinen Fall später einkehren. Die Küche bremste uns aber wieder auf normale Abendessen Zeiten ein, denn vor 18 Uhr tat sich dort nichts.
In der Zwischenzeit hatten wir uns in den renovierten Wintergarten begeben und an den für uns vorgesehenen Tisch gesetzt. Da ließ es sich gut aushalten, der Wintergarten ist licht, gut belüftet und auch bei gutem Gästezuspruch nicht zu laut. Eine Schiefertafel an der Wand verkündet Tagesangebote.
Die gesamte Karte lässt sich, wie schon gesagt, auf der HP einsehen. Zwei junge Männer und eine junge Dame erledigten den Service im Gastraum. Die Karten wurden gereicht und Getränke und Speisen Angebot eingesehen. Die Schwiegereltern hatten einigen Bedarf an Erklärungen zu den angebotenen Klassikern der italienischen Küche. Aber letztendlich wurden dem jungen Mann Vor- und Hauptspeisen auf den Block diktiert. Hier will ich mich auf die Speisen meiner Frau und von mir konzentrieren. Kurz vor den Vorspeisen gab es frisches Pizzabrot als kleine, pikant gewürzte Brötchen.
Das passte dann gut zu der Wahl meiner Frau in Sachen Vorspeise. Man kann sicher sein, wenn eine Fischsuppe angeboten wird, dann wird sie die auch ordern.
Ich durfte kosten, ein guter Grundfond mit ausreichend Fischaroma bildete die Basis, mediterran wurde es durch Tomaten und Safranaroma. Ein bisschen sehr salzig war der Fond, hart an der Grenze für mich. Die Einlage waren Vongole (Venusmuscheln), Miesmuscheln in erfreulich großer Sortierung, Pulpo und eine Gamba, Kopf war nur Deko. Frau war zufrieden mit ihrer Wahl. Für mich ein Gericht von der Tageskarte. Gegrillter Oktopus mit Kartoffelpüree, da konnte ich nicht widerstehen. Optisch schlicht kam das Gericht an den Tisch. Olfaktorisch war da keine Zurückhaltung. Ein schön schlotziges, gut abgeschmecktes Püree bildete die Basis für einen zart gekochten und dann scharf angegrillten Oktopus-Arm. Zwiebel und Tomate sorgten für etwas Abwechslung und Farbe auf dem Teller. Gut gelungenes Gericht, sehr sättigend, für mich persönlich wäre es in größerer Portionierung eine perfekte Hauptspeise gewesen. Ich glich das aber aus durch eine etwas schlanker portionierte Hauptspeise. Grigliata di Mista di Pesce heißt das in der Karte. Kann man auch Auswahl an gegrilltem Fisch nach Tagesangebot nennen. Dazu noch Gemüse und Kartoffeln war dieser schlanke Teller ein guter Ausgleich zur sehr üppigen Vorspeise. Zitronensaft drüber, mir schmeckte gut! Ich war zufrieden. Frau bekam eine Hauptspeise von der Tageskarte. Frische Pasta, geschwenkt im Parmesan Laib und Trüffel. Die Pasta ist hausgemacht, wurde versichert. Tagliatelle waren die Basis, eine Buttersauce war drunter gemischt und Trüfffel wurde am Tisch darüber gehobelt. Klassiker! Er hinterließ eine zufriedene Bestellerin. Zum Dessert ein sehr schmackhafter Pistazienkuchen, dass dazu gehörende Vanilleeis wurde abbestellt, dass wäre zu viel geworden.
Auch hier wurde hausgemacht angekündigt, der flüssige Kern aus Pistaziencreme floss heraus beim anstechen. Schmeckte uns beiden gut! Ein Espresso schloss das Abendessen ab.
Ein Sonderlob geht an das sehr gute Serviceteam des di Maria. Obwohl fast vollständig besetzt plus brummenden Abholgeschäft waren immer alle Gäste im Blick, nicht wurde vergessen, immer nachgefragt, wir fühlten uns sehr gut umsorgt. Das geht nicht besser!
Kann ich also zum Fazit kommen. Klassische italienische Küche, auf einem ordentlichen bis gutem Level. Von Pizza, über Pasta bis hin zu einigen klassischen italienischen Gerichten gibt man sich große Mühe und serviert eine sehr ordentliche gastronomische Leistung. Wir kommen gerne wieder, sollten Schwiegereltern mal wieder verlangen haben nach der Küche Italiens!
Carsten war mal wieder am Rand der Alb, mit Frau in Pfullingen bei den Schwiegereltern. Ein Geburtstag war der Grund und die die Jubilarin plus Gatte waren von uns eingeladen, sich ein Restaurant für ein gemeinsames Abendessen auszusuchen. Der Rechnung würde dann als Geburtstagsgeschenk von uns beglichen. Ich war dann einigermaßen erstaunt, als wir das Ziel des gemeinsamen Abends mitgeteilt bekamen. Das Ristorante da Maria war mir schon bekannt, ich war schon etliche Male daran vorbei gelaufen. Aber eingekehrt noch... mehr lesen
Ristorante Da Maria
Ristorante Da Maria€-€€€Restaurant, Pizzeria0712171361Griesstraße 29, 72793 Pfullingen
4.0 stars -
"Ordentliche italienische Küche!" Carsten1972Carsten war mal wieder am Rand der Alb, mit Frau in Pfullingen bei den Schwiegereltern. Ein Geburtstag war der Grund und die die Jubilarin plus Gatte waren von uns eingeladen, sich ein Restaurant für ein gemeinsames Abendessen auszusuchen. Der Rechnung würde dann als Geburtstagsgeschenk von uns beglichen. Ich war dann einigermaßen erstaunt, als wir das Ziel des gemeinsamen Abends mitgeteilt bekamen. Das Ristorante da Maria war mir schon bekannt, ich war schon etliche Male daran vorbei gelaufen. Aber eingekehrt noch
Geschrieben am 09.08.2023 2023-08-09| Aktualisiert am
15.08.2023
Besucht am 26.07.2023Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 50 EUR
Mal wieder Station gemacht in Görlitz, in meinem Stammquartier, dem Hotel am Park, direkt an der Neiße gelegen. Zum Essen gehe ich dann immer in die Stadt und entscheide spontan, wo ich einkehre. Dieses mal gefiel mir bei Sonnenschein die Außenbestuhlung des Restaurants Horschel im Hotel Emmerich. Ich ging hinein und fragte ob ein Tisch für mich draußen verfügbar wäre. Das war kein Problem, ich durfte mir einen der freien Tische aussuchen. Also nahm ich draußen Platz und wartete auf Karte und die Chance ein Getränk zu ordern. Mindestens 6 mal, ich habe im Geiste ein Strichliste geführt, lief ein junger Mann aus dem Service an meinem Tisch vorbei. Bei der siebten Passage war mir das dann zu dumm und ich packte meine Sachen unter seinen Augen (nicht das er das zum Anlass genommen hätte, mich zu fragen warum ich gehe nach mindestens 20 Minuten Wartezeit). Wer nicht bedient, hat auch keinen Umsatz verdient, da bin ich gnadenlos.
Wohin jetzt, am Untermarkt gibt es genug Gelegenheiten. Erste Idee, Lucie Schulte, aber die haben Mittwochs zu, also was anderes mit Tischen draußen. Auch am Untermarkt das Rats-Café, ein wunderschöner Bau mit Außengastronomie und es war auch was frei.
Ein Tisch wurde mir angeboten, ich nahm Platz, ein freundlicher junger Mann brachte mir umgehend die Karte und reinigte noch den Tisch. Zu den Speisen in der festen Karte, siehe HP, gab es noch eine Pfifferlings-Karte und weitere auf Schiefertafeln geschriebenen Tagesangebote. Da würde ich fündig werden. Zu Beginn eine Suppe, ich liebe saure Speisen und deswegen mag ich gerne Soljanka.
Die war so, wie sie sein muss, Säure-Bumms! Gurken, Tomaten, Letscho, Zwiebeln waren sicher drin. Ordentlich Fleischeinlage unten im Suppenteller, mir fast zu viel. Paprika, süß, schmeckte man auch. Klecks Sahne oben drauf, lecker! Toastbrotscheiben gehören ja dazu, ich würde ein schönes Roggen-Sauerteigbrot geröstet vorziehen. Guter Start, danach was aus der Saisonkarte. Pfifferlinge, gebraten, mit Schnitzel (Schwein) und Bratkartoffeln. Ein bisschen Grün war auch noch auf dem Teller. Gut gebratenes und saftiges Schnitzel, ich denke aber dass war nicht selbst paniert. Gut, für den aufgerufenen Preis von 16 EUR darf man nicht allzu viel Handwerk erwarten. Gut abgeschmeckt und mit Zwiebeln in der Pfanne geschmort die Pfifferlinge, die waren lecker! Auch die Bratkartoffeln waren gut gelungen, vielleicht einen Ticken zu fettig. Insgesamt aber ein Teller mit gutem PLV, ich war zufrieden. Danach noch was mit Mohn, irgendwas Schlesisches von der Tageskarte.
Namen vergessen, aber das war ein Art Mohn Nocke, mit viel Marzipan drin, ich würde am nächsten Tag mit mehr Sport Abbitte leisten müssen für diese Nocken mit zusätzlichen Eis. Aber man isst ja Desserts niemals mit schlechtem Gewissen, sondern nur mit Genuss. Das Gewissen meldet sich grundsätzlich nachher! Getrunken habe ich auch, in der Karte stand ein trockener Riesling aus der Trittenheimer Apotheke, von einem der unzähligen Clüsserath WG dort (hat die schon mal jemand durchgezählt?).
Ganz sicher ein Jahrgang aus den Jahren 2018 bis 2020, der hatte ordentlich Sonne getankt und man merkte, dass der Winzer Mühe hatte, den noch trocken ausbauen zu können. Aber ansonsten feiner Mosel-Riesling. Für 5 EUR das Viertel gab es nix zu meckern!
Der junge Mann aus dem Service und eine Dame in den besten Jahren kümmerten sich draußen um die Tische und von Bestellung bis Bezahlung war ich immer im Blick und fühlte mich gut umsorgt.
Somit kann ich ein positives Fazit ziehen nach meinem ersten Besuch im Rats Café am Untermarkt in Görlitz. Da kann man ohne Bauchschmerzen einkehren und gut speisen.
Mal wieder Station gemacht in Görlitz, in meinem Stammquartier, dem Hotel am Park, direkt an der Neiße gelegen. Zum Essen gehe ich dann immer in die Stadt und entscheide spontan, wo ich einkehre. Dieses mal gefiel mir bei Sonnenschein die Außenbestuhlung des Restaurants Horschel im Hotel Emmerich. Ich ging hinein und fragte ob ein Tisch für mich draußen verfügbar wäre. Das war kein Problem, ich durfte mir einen der freien Tische aussuchen. Also nahm ich draußen Platz und wartete auf... mehr lesen
4.0 stars -
"Das war eine gute Alternative" Carsten1972Mal wieder Station gemacht in Görlitz, in meinem Stammquartier, dem Hotel am Park, direkt an der Neiße gelegen. Zum Essen gehe ich dann immer in die Stadt und entscheide spontan, wo ich einkehre. Dieses mal gefiel mir bei Sonnenschein die Außenbestuhlung des Restaurants Horschel im Hotel Emmerich. Ich ging hinein und fragte ob ein Tisch für mich draußen verfügbar wäre. Das war kein Problem, ich durfte mir einen der freien Tische aussuchen. Also nahm ich draußen Platz und wartete auf
Geschrieben am 21.07.2023 2023-07-21| Aktualisiert am
21.07.2023
Ich habe schon so viele Berichte zum BoK in Münster geschrieben. Und eigentlich müsste ich jetzt einen neuen Bericht schreiben von meinem Besuch am 14.7.23. Denn seit dem letzten Jahr kocht Laurin Kux im BoK, nach seinem Wechsel vom Ackermanns in Roxel. Und wie zu erwarten hat er seit dem Frühjahr auch den Stern ins Kreuzviertel geholt. Den Bericht überlasse ich aber mit Freuden unserem Borgi, denn der war mit seinem süßen Fan Tisch- und Genussgenosse von meiner Frau und mir auf der Terrasse an einem schönem Sommerabend. Ich bin aber fies und baue mal etwas Druck auf in Bremen, und veröffentliche vorab eine optische Genussreise durch das Menü, zu dem Borgi (ich bin mir sicher) viel bessere Worte finden wird, als ich es je könnte! Viel Spaß beim (völlig unkommentierten) Bilderreigen aus Fauna und Flora Menü!
Ich habe schon so viele Berichte zum BoK in Münster geschrieben. Und eigentlich müsste ich jetzt einen neuen Bericht schreiben von meinem Besuch am 14.7.23. Denn seit dem letzten Jahr kocht Laurin Kux im BoK, nach seinem Wechsel vom Ackermanns in Roxel. Und wie zu erwarten hat er seit dem Frühjahr auch den Stern ins Kreuzviertel geholt. Den Bericht überlasse ich aber mit Freuden unserem Borgi, denn der war mit seinem süßen Fan Tisch- und Genussgenosse von meiner Frau und... mehr lesen
BOK | Brust oder Keule
BOK | Brust oder Keule€-€€€Restaurant, Sternerestaurant02519179656Melchersstraße 32, 48149 Münster
5.0 stars -
"Augenschmaus !!!!!" Carsten1972Ich habe schon so viele Berichte zum BoK in Münster geschrieben. Und eigentlich müsste ich jetzt einen neuen Bericht schreiben von meinem Besuch am 14.7.23. Denn seit dem letzten Jahr kocht Laurin Kux im BoK, nach seinem Wechsel vom Ackermanns in Roxel. Und wie zu erwarten hat er seit dem Frühjahr auch den Stern ins Kreuzviertel geholt. Den Bericht überlasse ich aber mit Freuden unserem Borgi, denn der war mit seinem süßen Fan Tisch- und Genussgenosse von meiner Frau und
Geschrieben am 21.07.2023 2023-07-21| Aktualisiert am
21.07.2023
Besucht am 29.05.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Pfingsten 2023 waren meine Frau und ich unterwegs mit dem Rad von Samstag bis Montag. Von Rheine ging es nach Everswinkel zum Gasthof Strietholt, am nächsten Morgen führte uns der Weg einmal über den Teutoburger Waldbuckel nach Norden in die Stadt Bad Essen. Dort nächtigten wir ein zweites Mal im Hotel Höger. Beide Übernachtungen und die damit verbundenen Abendessen machten viel Freude! Am Montag dann ging es wieder zurück nach Rheine. Die Route führte von Bad Essen über Osnabrück und Ibbenbüren. Dort stellte sich bei einer Einkehr zum Durstlöschen die Frage, wo stillen wir am späten Nachmittag unseren Hunger? Eine kleine Recherche führte uns dazu nach Hörstel zu schauen, am Bahnhof gibt es eine Restauration mit einer für das Münsterland seltenen Regionalküche. Hier kocht eine aus Franken stammende Familie und verwöhnt ihre Gäste mit der deftigen Kost Ihrer Heimat. Waren wir noch nie eingekehrt, wäre doch mal was Neues. Zusätzlich erfuhren wir, dass an Feiertagen die Küche durchgehend geöffnet hat. Nun denn, auf nach Hörstel zum Xtra Gleis.
Dann standen wir nach 15 Kilometern vor der offenen Tür und der eingedeckten Terrasse. Ein Platz in der Sonne fand sich auch, sonst war kein Gast da. Wir nahmen Platz und erst einmal tat sich eine Viertelstunde nichts. Ich ging mal in den Gastraum schauen ob wer da war. Ein Mensch im Gastraum war jedenfalls ein Gast, kein Service Mitarbeiter. Irgendwann aber erhörte man mich und begleitete mich zurück auf die Terrasse. Nach dem holprigen Start wurden wir aber durch die Dame gut betreut, und die Terrasse füllte sich zunehmend über unseren Aufenthalt.
Karten wurden gereicht, sie sind auf der HP einsehbar. Das Angebot quillt über an Angeboten für den Liebhaber fränkischer Küche. Auch bei den Getränken gibt es fränkische Biere und Weine im Angebot. Also erst mal was für den durstigen Radtourenfahrer.
Malzig, leicht süß, süffig, gewöhnungsbedürftig für den norddeutschen Liebhaber von möglichst herbem Plis. Aber ich trank mich rein in die fränkische Bier-Welt. Wein war an unserem ersten Besuch kein Thema, wird es aber sein, wenn wir wieder einkehren. Und Bier ist ja nun wahrlich nicht der schlechteste Begleiter für die von uns georderten Gerichte aus Franken. Wir teilten uns vorab ein Gericht, dass man eher mit Bayern in Verbindung bringt. Mir wurde aber versichert, auch der Franke liebt Obazda!
Hier heißt der aber FRÄNKISCHER GERUPFTER und die Karte erklärt das mit Käsespezialität aus Camembert und Frischkäse mit feinen Zwiebeln, Radieschen, dazu gab es eine ofenwarme Brezel. Drum rum noch ganz viel Grünes als Side Kick und so wie es serviert wurde, war das eine feine Vorspeise zum teilen. Die gebürtige Schwäbin an meiner Seite war sogar mit dem Brezel zufrieden. Danach wurde nicht mehr geteilt. Frau bestellte sich zum Hauptgang ein vegetarisches Gericht. HAUSGEMACHTE PARMESAN-SPINATKNÖDEL mit Cherrytomaten in Salbei-Butter mit Rucola und frisch geriebenem Parmesan hinterließen sie ebenso zu zufrieden wie die Bretzel. Für mich ein Klassiker aus Franken. HAUSGEMACHTE BRATWÜRSCHT nach Nürnberger Art mit süßem Senf serviert. Sechs Stück werden serviert entweder auf Kraut mit Brezel, oder auf Bratkartoffeln und last but not least auf fränkischem Kartoffelsalat. Carsten nahm natürlich den K-Salat! Für knapp 16 EUR ein tolles Gericht, schmackhaft gewürzte Würstchen. Der K-Salat fast wie bei meinen schwäbischen Schwiegereltern ohne großes Brimborium drin, mit einer tollen Vinaigrette serviert. Lecker!
Dessert geht nicht nach zwei Gängen Frankenküche, also waren wir durch und bezahlten. Und kehren wieder, denn wir möchten die Schäufele probieren, bei denen bittet man um Vorbestellung, um die frisch zubereiten zu können. Wird dann gemacht und hier wird berichtet. Bis dahin sei das Xtra Gleis absolut zur Einkehr empfohlen.
Pfingsten 2023 waren meine Frau und ich unterwegs mit dem Rad von Samstag bis Montag. Von Rheine ging es nach Everswinkel zum Gasthof Strietholt, am nächsten Morgen führte uns der Weg einmal über den Teutoburger Waldbuckel nach Norden in die Stadt Bad Essen. Dort nächtigten wir ein zweites Mal im Hotel Höger. Beide Übernachtungen und die damit verbundenen Abendessen machten viel Freude! Am Montag dann ging es wieder zurück nach Rheine. Die Route führte von Bad Essen über Osnabrück und... mehr lesen
Restaurant im Hotel XtraGleis - Alter Bahnhof
Restaurant im Hotel XtraGleis - Alter Bahnhof€-€€€Restaurant, Biergarten, Partyservice0545980490Bahnhofstraße 52, 48477 Hörstel
4.0 stars -
"Franken am Münsterländer Bahnhof" Carsten1972Pfingsten 2023 waren meine Frau und ich unterwegs mit dem Rad von Samstag bis Montag. Von Rheine ging es nach Everswinkel zum Gasthof Strietholt, am nächsten Morgen führte uns der Weg einmal über den Teutoburger Waldbuckel nach Norden in die Stadt Bad Essen. Dort nächtigten wir ein zweites Mal im Hotel Höger. Beide Übernachtungen und die damit verbundenen Abendessen machten viel Freude! Am Montag dann ging es wieder zurück nach Rheine. Die Route führte von Bad Essen über Osnabrück und
Geschrieben am 10.07.2023 2023-07-10| Aktualisiert am
10.07.2023
Besucht am 27.05.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
.....der dem Gast große Freude bereitet! Die zweite kulinarische Radtour 2023 von Frau und Herr Carsten1972 führte uns am Pfingstwochenende auf der ersten Etappe am Samstag über den Emsradweg von Rheine nach Telgte und dann noch bis Everswinkel. Von dort hatten Genießer Positives vernommen und es war klar, da kann man mal mit dem Rad hinfahren, wenn die Gästezimmer im Gasthof fertig renoviert sind. Somit buchten wir im Winter ein Zimmer und einen Tisch im Restaurant und hofften, dass schönes Wetter es gestatten würde, den Abend im Gastgarten zu verbringen. Nach einer gemütlichen Radtour von ca. 80 Kilometer standen wir dann am späten Nachmittag vor dem Gasthof Strietholt.
Was uns hergelockt hatte, dass erklären die beiden Inhaber auf ihrer Homepage. Wir - das sind Steffen & Annika. Steffen ist der Kopf hinter dem Herd. Nachdem er seine Kochausbildung mit Auszeichnung unter der Küchenleitung von André Skupin im Kaiserhof (*) in Münster abgeschlossen hat, heuerte er als Jungkoch in Osnabrück im La Vie (***) unter der Leitung von Thomas Bühner an. Während seiner Ausbildung zum Küchenmeister kochte er im Team von Nico Spitzner im Oerschen Hof in Münster und übernahm kurz darauf die Position des Küchenchefs im LUX in Münster. Annika ist der Kopf hinter Theke & Schreibtisch. Als studierte Kommunikationswissenschaftlerin hat sie den Weg aus der Film- und TV-Produktion in die Münsteraner Agenturwelt gefunden und war einige Jahre im Projektmanagement sowie in der Kreativkonzeption tätig. Organisieren, Planen und Ideen entwickeln liegen also im Blut. Im Sommer 2020 fiel die Entscheidung: Nur gemeinsam kann ein so großes Projekt wie die Übernahme eines denkmalgeschützten Gasthofes funktionieren. Und seither entwickelt sich der Gasthof immer weiter und aus einer alten Traditions-Kneipe wird nach und nach eine Anlaufstelle für eine moderne, frische und regionale Küche. Fantastisches Essen in einer herzlich entspannten und persönlichen Atmosphäre - das ist unser Ziel.
Das alles klang nach einem hoffentlich genussvollen Aufenthalt in Everswinkel und wir freuten uns auf unseren Abend dort. Fahrräder können im Gasthof in einer Garage sicher verwahrt werden über Nacht und eine Dame aus dem Service kümmerte sich um den Check in. Wir bezogen ein ansehnlich renoviertes Zimmer mit riesiger Dachterrasse und genossen dort noch ein kühles Pils, bis wir dann den erhofften Gartentisch (Pfingsten scheint immer die Sonne!) ansteuern konnten.
Die Karten kamen an den Tisch. Die Speisekarte lässt sich auf der HP einsehen und man sollte, trotz wohltuend reduzierter Auswahl, immer was finden können. Dies lässt sich leider nicht von der Weinkarte behaupten. Die gebotene Auswahl umfasste nicht einen trockenen Riesling, da war der Rheinenser Riesling Zombie etwas betrübt. Mit der Chefin wurde noch darüber diskutiert und sie erläuterte, dass es im Bieraffinen Everswinkel nicht genug Nachfrage nach Wein generell und im besonderen trockenen Rieslingen gebe. Kann ich verstehen und nachvollziehen, hoffe aber auf eine kleine Weiterentwicklung bis zu unserem schon fest angekündigten Folgebesuch. Somit überließ ich es meiner Frau Weine zu erwählen und der Service brache diesen Wein an den Tisch.
Leicht, frisch und fruchtig passte der ja auch gut zu einem der ersten schönen Frühsommerabende. Mit einem Gläschen des Weins schauten wir dann in die Speisekarte, die ja erheblich mehr Freude bereitet. Steffen in der Küche hält die Karte knapp im Umfang, um alles möglichst frisch und regional anbieten zu können. Es fiel nicht leicht, eine Auswahl zu treffen, und es dauerte etwas bis der Service dann unsere Bestellung in der Küche verkünden konnte. Und kurz nach der Bestellung schon ein erster Fingerzeig, welche Qualität man hier anbieten will. Ein Amuse Gueule kam an den Tisch.
Blumenkohl war das Thema in der Schale, in verschiedenen Konsistenzen und verschiedenen Zubereitungen. Cremigkeit, Crunch, Salzigkeit, Umami, Säure und Fruchtsüße fanden sich auf dem Löffel beim verkosten. Intelligent ergänzt war der Blumenkohl durch Schalotten und Blaubeeren. Sehr guter Auftakt der Küche mit diesem in einem Landgasthof definitiv nicht zu erwartenden Küchengruß. Es folgten unsere Vorspeisen. Spargel Tempura (vegane Alternative bei den Vorspeisen) Beef Tatar zum zweiten. Beide Gerichte waren bei uns die Favoriten, also war folglich unser Plan, wir teilen uns die beiden Vorspeisen. Die ungewöhnliche Zubereitung des grünen Spargel verlockte uns beide zur Order. Bissfest gegart, war dieser durch den Tempurateig gezogen worden und kurz ausfrittiert. Dass bringt dann natürlich schönen Crunch an das Gemüse. Einzig die Aioli war etwas zu brav gewürzt und hätte für uns beide mehr Knoblauch-Bumms haben dürfen. Das wurde ebenso wie die weiteren Gerichte noch ausführlich mit Steffen besprochen. Sehr naturbelassen das handgeschnittene hervorragende Tatar. Ungewöhnliche der Rhabarber mit seiner Säure zu dem Fleisch, mir gefiel die Kombi. Und sehr gut die Idee ein Brioche dazu zu servieren, gibt es leider viel zu selten hier bei uns im Münsterland. Die Vorspeisen hinterließen sehr zufriedene Gäste an unserem Tisch! Bei den Hauptgerichten gingen wir dann getrennte Wege. Frau orderte Geschmortes für sich.
Mit "Schwein trifft Rind" war Gericht betitelt. Ausschlag zur Bestellung hatte wohl der Begleiter des Fleisch gegeben, dass sollten Erbsen sein, und die liebt meine Frau sehr. Gegart im Ganzen und als Creme fanden die sich auf dem Teller. Dazu gut gelungene Krapfen aus Kartoffeln. Das Schwein in Form von pulled pork fand sich in einem kurz gebackenen oder frittierten Rolle aus Filoteig. Das Rind als Bruststück mit einer dunklen, sehr gelungen Jus. Ein von meiner Frau hochgelobter Teller. Meine Wahl war etwas rudimentärer, für mich gab es das Alverskirchener Duett.
Zwei Würste vom Iberico Schwein vom Hof Hockenbeck. Sind die Würste gut, dann ist der Teller gut! Und so hoffte Carsten darauf, dass der Metzger sein Handwerk genauso gut beherrschte wie Steffen seines in der Küche. Ich wurde nicht enttäuscht, die Würste waren ein Genuss, und wenn KaPü dabei ist, bin ich sowieso glücklich. Schmorzwiebeln setzten noch einen zusätzlichen Akzent, und weil das in der Kombination mit der guten Sauce einfach lecker war, wurde der a part servierte Senf nicht angerührt.
Ist ja auch ein Zeichen dafür, wie gut mir die Würste mit ihren Beleitern gefallen haben. Sehr wohl verspeist wurde eine zweite, separat servierte Begleitung, ein gut gelungener und abgeschmeckter Gurkensalat.
Auch die beiden Hauptgerichte hinterließen zwei zufriedenen Rheinenser Genießer. Der Abend war schön im Gastgarten und wir hatten noch keine Lust, den zu beenden. Also noch ein Wein auf Vorschlag der Chefin. Der Chardonnay sollte jetzt neu in die Karte kommen und so kamen wir in den Genuss, den verkosten zu dürfen. Dieser Weißwein konnte schon sehr viel mehr gefallen.
Ende Mai beginnt die Erdbeerzeit und es ist klar, wenn das beginnt, dann gibt es Erdbeeren zum Dessert. Topfenschaum nannte sich das dann auf der Karte. Ein Potpourri aus Nougat Ganache, Kaffee, Haselnuss und Erdbeere. Hinguckerteller!
Damit beschlossen wir unsere erste Einkehr in das Gasthaus Strietholt. Und es steht schon fest, dass wir diese kreative Küche im Gasthof wieder besuchen werden.
Den Service wickelte Chefin Annika mit zwei Kolleginnen herzlich und zugewandt ab. Da gab es keine Klagen und wir fühlten uns gut betreut über den ganzen Aufenthalt, vom Pils auf der Dachterrasse über den Abend bis hin zum am Tisch servierten, sehr schmackhaften Frühstück.
Also komme ich mal zu meinem Fazit von unserer Einkehr in den Gasthof Strietholt. Zwei junge Menschen trauen sich was, übernehmen ein Landgasthaus in einem kleinen Ort im östlichen Münsterland und renovieren den sowohl in seiner Bausubstanz als auch in seinem kulinarischen Angebot. Das ist mutig, denn die kleinen Orte im Münsterland sind konservativ und alte Gäste schneller mit Neuem verschreckt als neue Gäste angelockt. Diese Gratwanderung ist hier gut gelungen, siehe die Auswahl an Speisen in Karte und meinem Bericht. Ich wünsche den beiden weiterhin sehr viel Erfolg. Und auch wenn Rheine recht weit weg ist von Everswinkel, wir werden im Winter noch mal einkehren, fest eingeplant ist das schon.
.....der dem Gast große Freude bereitet! Die zweite kulinarische Radtour 2023 von Frau und Herr Carsten1972 führte uns am Pfingstwochenende auf der ersten Etappe am Samstag über den Emsradweg von Rheine nach Telgte und dann noch bis Everswinkel. Von dort hatten Genießer Positives vernommen und es war klar, da kann man mal mit dem Rad hinfahren, wenn die Gästezimmer im Gasthof fertig renoviert sind. Somit buchten wir im Winter ein Zimmer und einen Tisch im Restaurant und hofften, dass schönes... mehr lesen
4.0 stars -
"Ein historischer Landgasthof in jungen Händen......" Carsten1972.....der dem Gast große Freude bereitet! Die zweite kulinarische Radtour 2023 von Frau und Herr Carsten1972 führte uns am Pfingstwochenende auf der ersten Etappe am Samstag über den Emsradweg von Rheine nach Telgte und dann noch bis Everswinkel. Von dort hatten Genießer Positives vernommen und es war klar, da kann man mal mit dem Rad hinfahren, wenn die Gästezimmer im Gasthof fertig renoviert sind. Somit buchten wir im Winter ein Zimmer und einen Tisch im Restaurant und hofften, dass schönes
Geschrieben am 02.07.2023 2023-07-02| Aktualisiert am
03.07.2023
Besucht am 20.05.2023Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
Frau und Herr Carsten1972 waren wieder an der Nahe! Erstens, weil es da so schön ist, zweitens, weil es da so gute Weine gibt, und drittens, weil dort zwei wunderbare Menschen ihren Lebensmittelpunkt haben, Nolux und seine Lebensgefährtin. Wir durften wieder das Privileg genießen, Gäste von Nolux in seinem Haus in Bad Sobernheim zu sein.
Wie viele hier wissen, gibt es kaum jemanden an der Nahe, der dieses Revier und seine Weine so gut kennt, wie unser Community Kollege Nolux. Darf man sich also seiner Einladung erfreuen, kann man sicher sein, dass ein verlängertes Himmelfahrtswochenende von ihm mit wunderbaren Wanderungen durch das Weinbaugebiet gefüllt wird (zum Glück ist er dem wandern so zugetan wie meine Frau und ich). Und das er dabei noch wunderbare Weinproben einbaut, zum Beispiel bei Heiko Bamberger (diese Sekte sind selbst für einen Schaumwein-Banausen für mich unglaublich gut!) sowie (hier bin ich als Weißweinzombie ja besser beschlagen) beim Weingut Dr. Crusius, bei der wir mit Tochter und Vater eine wunderbare Reise durch die Weine des Traisener Weingutes hatten.
Zu guter Letzt ist Nolux noch ein wahrer Künstler im kulinarischen Sinn. Er lässt es sich nicht nehmen, Gäste so wundervoll zu bekochen, dass sie darüber nachdenken, den eigenen Kochlöffel in der Mülltonne zu entsorgen. Zweimal wurde der Grill in seinem Garten mit alten Reben(!) aufgeheizt, einmal für wunderbare Doraden, und am zweiten Abend, PetraIO wird es bestätigen, um in einer Pfanne über diesem Feuer eine der besten Paellas zu bereiten, die ich in meinem Leben bisher kosten durfte! Ein wahrer Genuss! Und weil wir so verwöhnt wurden vom Gastgeber, hatten wir ganz klar signalisiert, der letzte Abend geht auf uns! Komplett und total, keine Widerrede duldend! Das war unser Dankeschön für außerordentlich genussreiche Tage!
Viel zu schnell war dieser Abend nun gekommen, wieder wurde die Runde durch zwei Genießer aus Idar Oberstein komplettiert. So standen wir denn am Samstagabend des Himmelfahrtswochenende 2023 nach einem Spaziergang den Berg hinab in die Stadt vor diesem Haus.
Wo wir hingehen würden, wussten wir im Vorfeld nicht, aber ich habe volles Vertrauen zu Nolux und hatte ihm carte blanche gegeben. Er würde schon was angemessenes finden. Eigentlich gibt es schon einen nicht zu verbessernden Bericht von Nolux zu unserem Abend ( https://www.gastroguide.de/restaurant/157537/kupferkanne/bad-sobernheim/bewertung/43001 ), aber ich werde noch das Menü von meiner Frau und mir vorstellen. In Sachen Ambiente und vor allen Dingen Weine verweise ich auf Nolux Bericht, ich könnte das vor allen Dingen bei den Weinen sowieso nicht besser formulieren.
Genau zu der Zeit, als wir vor dem Haus eintrafen, fuhr eine schwarze Limousine vor und die Runde war komplett! Einem hoffentlich geselligen und genussreichem Abend stand nichts im Weg. Nach dem eintreten wurden wir an unseren Tisch geführt.
Der Gastraum war sparsam, fast karg möbliert, so richtig heimelig war es nicht. Aber der Anblick des Tisches und die Art des Eindeckens verrieten doch, dass hier jemand an guter und qualitätvoller Gastgeberschaft interessiert war. Munter schwatzend nahmen wir Platz. Zwei Damen im Service kümmerten sich um die Gäste. Erst einmal wurden die Aperitif geordert, dann nahmen wir die Karten in Augenschein. Die Weinauswahl überließen wir Mr. Nahewein Nolux (Frau Carsten1972 ratifizierte die Wahl dann noch) und konnten uns somit den Speisen widmen. Umfang und Inhalt der gereichten Speisenkarten ließen auf eine Küche schließen, die möglichst wenig auf Fertigprodukte setzt. Fein, und da wir in der Spargelzeit waren, lief es auf 4 Gänge hinaus, die sich zum größten Teil dem Saisongemüse widmeten. Vor den eigentlichen Speisen noch ein Brotkorb.
Ein nicht so besonderes helles Baguette und ein sehr viel erfreulicheres dunkleres Sauerteigbrot wurden begleitet von einer gesalzenen Butter und einem Kräuter (Schnittlauch?) Frischkäse. Das war ein solider Start, den die beiden Damen in einer recht rustikalen Art servierten. Daran ist man als Norddeutscher gewöhnt, aber weiter im Süden stutzt man doch etwas. Zu dem Brot gesellte sich noch ein weiterer Gruß der Küche.
Eine Gemüsequiche wurde serviert, wieder mit dem Frischkäse. Saftig war die, ungewohnt und ungewöhnlich, dass sie komplett Kühlschrankkalt war. Der kleine Happs war aber schon schmackhaft! Die Tischrunde groovte sich ein, die Weinkarte diskutiert, es wurde gequatscht, gelacht und probiert in der geselligen Runde. So ging es an die Gänge, die der Service souverän und im richtigen Abstand zueinander servierte. Meine Frau und ich begannen mit Spargel Panna Cotta mit mariniertem Spargel, Kerbel und gehacktem Ei.
Zum wichtigsten, der Spargel war auf den Punkt gegart! Mit Biss, nicht zu weich, passend mit einer gut abgeschmeckten Vinaigrette. Ei und Kerbel waren dazu weitere ergänzende Begleiter. Den grünen Salat hätte es nicht gebraucht, aber frisch war er und somit störte er nicht weiter. Nun zum Hauptbestandteil der Vorspeise, der Panna Cotta. Die Konsistenz war auch mir nicht fest genug, vielleicht war beim dosieren des Geliermittels etwas schief gegangen, ich würde die auch eher fester ausführen. Geschmacklich war diese aber ein Volltreffer, perfekt abgeschmeckt mit Muskatnuss! Konsistenz etwas verbesserungswürdig, beim Geschmack nicht. Guter Start in die vier Gänge. Danach auch für uns beide eine klassische Spargelcremesuppe.
Suppen kann er, Koch und Inhaber Herr Wahl. Nicht nur Nolux war zufrieden mit seiner Bärlauch-Suppe, auch wir hatten Freude an unserer Spargelsuppe. Ist ja auch kein Hexenwerk, wenn man das Kochhandwerk beherrscht. Schalen sollten genug da sein, wie man eine gute Schwitze anrührt, sollte ein Koch auch wissen und dann kann da eigentlich nicht schief gehen mit dieser Suppe. Soulfood, nicht außergewöhnlich, aber sehr lecker! Beim dritten Gang gingen wir getrennte Wege, meine Frau ging weg vom Spargel nach Italien. Eigentlich eine Vorspeise war Mozzarella mit Tomaten und Rucola.
Probiert habe ich nicht, sie hob aber den Daumen. Ich war beschäftigt mit einem Gericht, dass mir augenblicklich beim lesen der Speisekarte zugerufen hatte: Carsten, bestell mich! Ragout aus weißem und grünem Spargel, Servietten Knödel mit Kräutern und mit Käse gratiniert. Leichte Frühlingskost eben. Ich bin einfach zu häufig in Mähren und genieße die Knödel dort. Da kann man dann irgendwann auch als Norddeutscher nicht mehr davon lassen.
Und hier war es wie beim ersten Gang! Schmackhafter Spargel, mit Bis gegart, diesmal heiß serviert mit einer cremigen intensiven Mehlschwitze. Dies bildete die Grundlage für die Sauce saugenden Knödel, die in ihr badeten! Nicht gerade leichte Kost, aber ein ungewöhnlicher und sehr guter Spargelgang. Ich war zufrieden und sehr satt! Der abschließende Crumble konnte noch so gerade eben bewältigt werden.
Auch sehr schmackhaft, aber zu viel des Guten! Gut das wir einen Digestif serviert bekamen! Trotzdem war klar, der Fahrdienst den Berg hinauf zurück zu Nolux von PetraIOs Mann wurde liebend gerne in Anspruch genommen. Danke, dass die 4 Fress-Narkotisierten so bequem nach Hause chauffiert wurden.
Den Service von Frau Wahl und ihrer Kollegin hatte ich schon kurz angesprochen. Zuerst war die sehr norddeutsche, kurze, knappe und resolute Ansprache von uns Gästen ungewohnt. Aber beide Seiten, Gäste wie Service, näherten sich emotional über den Abend einander an und als wir dann mit exquisiten Weingläsern zum Höhepunkt-Riesling des Abends ausgestattet wurden, siehe Nolux, war das Eis gebrochen.
Insgesamt hatten wir einen schönen Abend in der Kupferkanne! Küche (spannendes vegetarisches 4 Gang Menü) und Service waren gut! Das Ambiente etwas karg, aber hochwertig. Das kann man schon aushalten und wir kommen gerne wieder, wenn wir wieder an der Nahe sind! Es war ein sehr schöner Abend!
Frau und Herr Carsten1972 waren wieder an der Nahe! Erstens, weil es da so schön ist, zweitens, weil es da so gute Weine gibt, und drittens, weil dort zwei wunderbare Menschen ihren Lebensmittelpunkt haben, Nolux und seine Lebensgefährtin. Wir durften wieder das Privileg genießen, Gäste von Nolux in seinem Haus in Bad Sobernheim zu sein.
Wie viele hier wissen, gibt es kaum jemanden an der Nahe, der dieses Revier und seine Weine so gut kennt, wie unser Community Kollege Nolux. Darf... mehr lesen
Kupferkanne
Kupferkanne€-€€€Restaurant067512858Berliner Straße 2, 55566 Bad Sobernheim
4.0 stars -
"Genussreicher Abschluss eines wunderschönen Wochenendes!" Carsten1972Frau und Herr Carsten1972 waren wieder an der Nahe! Erstens, weil es da so schön ist, zweitens, weil es da so gute Weine gibt, und drittens, weil dort zwei wunderbare Menschen ihren Lebensmittelpunkt haben, Nolux und seine Lebensgefährtin. Wir durften wieder das Privileg genießen, Gäste von Nolux in seinem Haus in Bad Sobernheim zu sein.
Wie viele hier wissen, gibt es kaum jemanden an der Nahe, der dieses Revier und seine Weine so gut kennt, wie unser Community Kollege Nolux. Darf
Geschrieben am 04.06.2023 2023-06-04| Aktualisiert am
04.06.2023
Besucht am 13.05.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Senden liegt südlich von Münster, kennt man vielleicht über entsprechende Abfahrten von der A1 oder der A43. Senden ist so nah dran an Münster, dass man es noch ohne schlechtes Gewissen zum Speckgürtel der Universitätsstadt zählen kann. In Senden gibt es jetzt nicht soviel interessantes, dass der Rest des Münsterlandes nicht auch zu bieten hätte. Aber im letzten Jahr vernahmen kulinarisch interessierte Menschen sehr positive Berichte zu einem Restaurant auf dem Direkt-Vermarkter Hof Grothues-Potthof. Dort gibt es nicht nur Hofladen, Bäckerei, Konditorei und angeschlossenes Café, sondern auch ein Hotel mit zwei Restaurants, dem bodenständigen Hasenpfeffer sowie dem, nach allem was ich vernommen hatte, ambitionierteren Hasenklee.
Hört der Carsten solche Berichte aus seinem Sektor, dann geht er dem natürlich nach. Ich las Berichte zu dem Betrieb und schaute mir die Homepage an. Das alles machte einen sehr gepflegten und qualitativ hochwertigen Eindruck. Die Karten der beiden Restaurants lassen sich auf der HP einsehen. Relativ schnell war dann auch der Beschluss gefasst, eine der kulinarischen Radtouren von Frau und Herr Carsten1972 wird das Hasenklee zum Ziel haben. 2022 wurde leider aus diesem Vorhaben nichts mehr, aber zu Beginn des nächsten Jahres machte ich Nägel mit Köpfen und buchte Tisch und Zimmer für den Abend des 13. Mai sowie die Nacht auf den 14. Mai.
So machten wir uns an besagtem Wochenende wieder einmal per Rad auf den Weg zu einem uns unbekannten Restaurant. Senden liegt in bequemer Entfernung für eine Tagesradtour. Über Münster waren es ca. 70 Kilometer auf schönen Münsterländer "Pättkes" nach Senden. Den Ort kannten wir gar nicht, noch nie waren wir dort gewesen. Der Hof Groethues-Potthof liegt etwas außerhalb gar nicht weit vom Dortmund Ems Kanal entfernt. Gegen 17 Uhr bogen wir auf den Hof ein und nach dem passieren von Café, Bäckerei und Hofladen gelangt man an eine Brücke.
Passiert man diese, blickt auf den Innenhof von einem imposanten Hotelneubau, erst vor ein paar Jahren als Ergänzung zum Direktvertrieb auf dem Hof vor der Brücke erstellt wurde.
Das macht was her, dachte ich mir beim umkurven der Gebäude Flügel, um zum Haupteigang auf der anderen Seite zu gelangen. Unkompliziert checkten wir ein und richteten uns im ansehnlichen Zimmer ein. Es blieb noch etwas Zeit zum frisch machen, bevor es hinunter an unseren Tisch ging. Das Hasenklee ist in einem separaten Raum untergebracht, man bekommt dort vom reichlichen Trubel im Hasenpfeffer nichts mit.
Modernes, durch helle Eichenholztöne bestimmtes Ambiente empfing uns und eine Servicekraft geleitete uns an unseren Tisch.
Auf der Homepage stellt man sich folgendermaßen vor: Restaurant "Hasenklee" - gehoben ohne abzuheben......Das Restaurant "Hasenklee" bietet gehobene, saisonale Küche mit besonderem Fokus auf regionale Produkte. Ob Schwein aus Bio-zertifiziert Zucht vom Hof Spliethofe in Senden, Rind der Rasse Welsh Black von der Welsh Black Farm Dülmen in Nose to Tail Verarbeitung oder Gemüse und Beerenfrüchte aus eigenem Anbau, hier kann man das Münsterland schmecken. Unser Hasenklee mit seinen 41 Plätzen bietet eine wohlige Atmosphäre, aufmerksamen Service, eine ausgezeichnete Küche und exzellenten Wein, auch außerhalb unserer mehrfach prämierten Weinkarte. Unter Leitung von Daniel Wobbe (Küchenchef) und Marcel Tekaat (Gastgeber und Sommelier IHK) möchten wir Sie mit unserem Team um Daniel Soucek verwöhnen und überraschen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Wir waren gespannt, welche Taten diesen Worten folgen würden. Herr Soucek begrüßte uns freundlich und nach dem Platz nehmen wurde nach einem Aperitif gefragt. Mit den Karten für Speis und Trank kam der dann recht zügig zu uns.
Nun galt es die Karten zu studieren, es gibt es ein Menü mit und ein Menü ohne Fisch und Fleisch. Recht schnell stand fest, Frau wollte das vegetarische Menü und ich konnte mich für das Menü mit (vor allen Dingen) Fisch und Fleisch erwärmen. Die Weinkarte ließ hohe Ansprüche erahnen und eine Auswahl fiel schwer. Frau orderte sich für das ganze Menü eine Flasche Sekt des Hauses Boessneck (Resolut Brut Nature), und ich einen Riesling von der Nahe, vom Weingut Hermannsberg, Steinberg großes Gewächs 2015. Diese beiden Flaschen würden uns sicher gut durchs Menü begleiten.
Dann wollen wir mal zu dem kommen, was Koch Daniel Wobbe uns serviert hat. Wie gesagt, für meine Frau das vegetarische Menü, für mich das mit Fisch und Fleisch. Interessant war der Fakt, dass die Gerichte bis auf die Hauptkomponenten recht identisch waren und wir deswegen gut vergleichen konnten, welche Zubereitung uns besser gefallen würde. Der Hofgruß war für beide gleich, man hatte vorher sicher gestellt, dass meiner Frau das so recht war. Unter den Namen Westfälische Häppchen gab es ein paar Amuse Gueules.
und
Hier wurden die Produkte des Hofes in den Mittelpunkt gestellt, ergänzt um Meeresfrüchte und Gewürze. Ich weiß nicht mehr genau, was wir bekommen haben, aber alle Küchengrüße zeichneten sich durch harmonisch zusammengestellte Aromen aus. Das war ein guter Start ins Menü.
Es folgte Brot aus unserer Bäckerei, damit ging es in die eigentlichen Gänge des Menüs.
Gang eins: Spargel vom Hof mit Jakobsmuschel und Kaviar
versus Spargelsalat mit fermentiertem Spargelsud und Kräutern
Gang zwei: Rotbarbe mit Schnittlauch und Quark
versus eingelegter Fenchel mit Schnittlauch und Quark
Gang drei: Thunfisch Bluefin Toro mit Rhabarber, legierter Kalbsvelouté und Kaper
versus gebackener Kohlrabi, mit Rhabarber und Kerbel
Gang Paar vier: Kaninchen mit Creme von gegrilltem grünen Spargel und Senf Creme vom gegrilltem grünen Spargel mit Chicorée und Senf
Ich will nicht jeden Gang einzeln bewerten, aber der Vergleich zwischen Omnivor und Herbivor Menü ist schon interessant. Herr Wobbe hat schon Ambitionen in Richtung fine dining! Das hatte bisher viel Freude bereitet, insbesondere bei den engagierten Nahbesprechungen der Gänge mit allen drei Herren! Die Erfrischung vor den Hauptgängen für beide gleich.
Für mich wäre es weiter gegangen mit Reh aus heimischer Jagd, jungem Rotkohl und Zwiebelgewächsen, aber ich hatte den Gang zu Gunsten des mich mehr interessierenden Kaninchenganges gestrichen. Ich merke immer mehr, dass mir gerade in ausgedehnteren Menüfolgen maximal ein Fleischgang völlig reicht! Frau bekam das vegetarische Pendant serviert, Praline vom jungen Rotkohl mit Kartoffelbaumkuchen und Zwiebelgewächsen.
Bei der nächsten Paarung legte meine Frau eine Pause ein, so waren wir wieder Pari bei den Gängen. Es gab für mich exklusiv Camembert mit Möhre und Kopfsalat.
Als Dessert für uns Beide Erdbeere vom Hof mit Brioche und Macadamia
Süßer Abschluss aus der Hofkonditorei war ein Eis, ich erinnere nicht mehr was es war.
Sowie zum abschließenden Espresso noch Trüffel ebenso aus der Hofeigenen Konditorei.
Dann waren wir durch mit einem sehr überzeugenden Menü! Was die Küche unter Herrn Wobbe uns geboten hatte war schon sehr ambitioniert. Alle Gerichte zeichneten sich durch wohlüberlegte Aromen in sehr feiner Abstimmung aus. Einige Dinge waren schon außergewöhnlich bei den Zutaten. Großes Lob an das Küchenteam um Herrn Wobbe, wir haben einen genussreichen Abend verbracht.
Auch der Service unter Herrn Tekaat und Herrn Soucek bereitete durchgehend Freude! Es entwickelten sich spannende Diskussionen um Aspekte der einzelnen Gänge, bis hin zu dem Punkt, das man mich ganz vorsichtig fragte, ob ich ein Kollege aus der Gastronomie sei. Das konnte ich mit gutem Gewissen und der Auskunft , dass ich nur ein Genussmensch sei, beantworten!
Kann ich also zum Fazit kommen, feines Landhotel mit anspruchsvoller Gastronomie auf zwei Ebenen, Landhausküche und Fine Dining. Sollte das Team vom Hasenklee so ambitioniert weiter wirken, dann kann ich mir gut vorstellen das der Guide und der Gault auch noch mal nach dem "rechten" schauen werden. Warum nicht ein weiterer Stern im Münsterland? Mich würde es freuen..........
Senden liegt südlich von Münster, kennt man vielleicht über entsprechende Abfahrten von der A1 oder der A43. Senden ist so nah dran an Münster, dass man es noch ohne schlechtes Gewissen zum Speckgürtel der Universitätsstadt zählen kann. In Senden gibt es jetzt nicht soviel interessantes, dass der Rest des Münsterlandes nicht auch zu bieten hätte. Aber im letzten Jahr vernahmen kulinarisch interessierte Menschen sehr positive Berichte zu einem Restaurant auf dem Direkt-Vermarkter Hof Grothues-Potthof. Dort gibt es nicht nur Hofladen,... mehr lesen
Restaurant "Hasenklee" im Hotel Hof Groethues-Potthof
Restaurant "Hasenklee" im Hotel Hof Groethues-Potthof€-€€€Restaurant02597 6964241Hof Grothues-Potthoff 4-6, 48308 Senden
4.0 stars -
"Küche mit Ambitionen" Carsten1972Senden liegt südlich von Münster, kennt man vielleicht über entsprechende Abfahrten von der A1 oder der A43. Senden ist so nah dran an Münster, dass man es noch ohne schlechtes Gewissen zum Speckgürtel der Universitätsstadt zählen kann. In Senden gibt es jetzt nicht soviel interessantes, dass der Rest des Münsterlandes nicht auch zu bieten hätte. Aber im letzten Jahr vernahmen kulinarisch interessierte Menschen sehr positive Berichte zu einem Restaurant auf dem Direkt-Vermarkter Hof Grothues-Potthof. Dort gibt es nicht nur Hofladen,
Geschrieben am 25.05.2023 2023-05-25| Aktualisiert am
25.05.2023
Samstag, der 13.5.23, Frau und Herr Carsten1972 waren zu ihrer ersten kulinarischen Radtour 2023 gestartet. Das Ziel für den Abend lag in Senden (Bericht folgt). Fährt man mit dem Rad ins südliche Münsterland, führen fast alle Radwege über Münster. Wir lagen gut in der Zeit und hatten Lust auf einen Stop over in Münster. So steuerten wie so häufig für eine Einkehr das Weinlager der Butterhandlung Holstein an, ein kleiner Imbiss und ein guter Wein, danach stand uns der Sinn. Leider fand sich dort für uns kein Platz, eine Verkostung war angesagt und alle Plätze belegt. So stellten wir uns angesichts unseres Plans die Frage, wohin statt dessen? Vielleicht Maison Morel? Da fiel mir eine weitere Vinothek ein, die in Münster gerade schwer angesagt ist. Das smells like, am Theater gelegen. Der Weg war nicht weit mit dem Rad.
Da standen wir dann rechts vom Theater vor dem großen schwarzen Tor, geöffnet und mit vielen Gästen auf dem Hof dahinter. Der Chef stand vor dem Grill und brutzelte die "bring your own steaks". Weitere Info zu all dem auf der HP. Wir fragten nach einem Platz für uns und eine junge Dame wies uns ein Fass mit zwei Hockern zu.
Wir machten es uns bequem, der Blick ging wieder Richtung Tor und Straße. An der Tür ein Tapas Angebot als Alternative zum selbst mitgebrachten Grillgut. Hungrig waren wir nicht, aber durstig. Und wir hatten Lust auf was prickelndes, Frau hatte den Wunsch geäußert nach einem Winzersekt oder Cremant. Also ging ich mal in die Vinothk und fragte die junge Dame nach einem eventuellen Angebot. Sie holte einen Kollegen hinzu und ich fragte diesen nach einer gekühlten Flasche Winzersekt oder Cremant von der Loire oder aus dem Burgund. Seine Antwort war: Klar, wir haben einen Spätburgunder Rosé, der sollte passen und ist auch gekühlt. Der war also geordert, dazu noch Baguette mit Aioli und Oliven, dass würde uns glücklich machen.
Das kam dann an den Tisch. Okay? Prickeln würde das nicht, geöffnet war auch schon! Oh Mann, Vinothek und keine Ahnung was ein Cremant ist...oh je! Aber die junge Deern tat mir leid, wir nahmen den Roséwein ab, passte ja auch gut zum eigentlichen Vorhaben. Leicht und fruchtig präsentierte sich der.
Die Snacks kamen dann auch an den Tisch, hier passte es dann besser. Das schmeckte alles und war frisch.
War trotz des Wein faux pas eine schöne Einkehr, wir hatten ein angenehme Stunde dort. Das Publikum ist schon recht bling bling und Münsterländer Landadel, aber von irgend jemanden muss man ja leben. Das Konzept einer lockeren Weinbar mit kleinem Speiseangebot und recht guter Weinauswahl bis hin zu renommierten VDP Weingütern gefällt mir. Nächstes Mal such ich die Flasche selber aus und verlasse mich nicht auf den "Sommelier".....übrigens kocht Tobi Sudhoff regelmäßig mit seinem pop up Restaurant dort ein mehrgängiges Menü, dass wird definitiv noch ein Ziel für uns. Wir kommen noch mal wieder!
Samstag, der 13.5.23, Frau und Herr Carsten1972 waren zu ihrer ersten kulinarischen Radtour 2023 gestartet. Das Ziel für den Abend lag in Senden (Bericht folgt). Fährt man mit dem Rad ins südliche Münsterland, führen fast alle Radwege über Münster. Wir lagen gut in der Zeit und hatten Lust auf einen Stop over in Münster. So steuerten wie so häufig für eine Einkehr das Weinlager der Butterhandlung Holstein an, ein kleiner Imbiss und ein guter Wein, danach stand uns der Sinn.... mehr lesen
3.5 stars -
"Sehr cool, sehr hip......sehr versteckt!" Carsten1972Samstag, der 13.5.23, Frau und Herr Carsten1972 waren zu ihrer ersten kulinarischen Radtour 2023 gestartet. Das Ziel für den Abend lag in Senden (Bericht folgt). Fährt man mit dem Rad ins südliche Münsterland, führen fast alle Radwege über Münster. Wir lagen gut in der Zeit und hatten Lust auf einen Stop over in Münster. So steuerten wie so häufig für eine Einkehr das Weinlager der Butterhandlung Holstein an, ein kleiner Imbiss und ein guter Wein, danach stand uns der Sinn.
Geschrieben am 19.04.2023 2023-04-19| Aktualisiert am
20.04.2023
Besucht am 07.04.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Ich koche gerne! Ob gut oder schlecht, mögen die beurteilen, die das essen, was ich fabriziere. Und ich denke, Menschen, die gerne kochen, gehen auch gerne gut essen. Da ist die Neugier, Zubereitungen serviert zu bekommen, die man nicht kennt. Da ist die Freude am bekocht und bedient werden. Weil man ja weiß, wieviel Arbeit in einem guten Gericht stecken kann. Und wenn man erst mal selber beginnt, mit möglichst hohem Anspruch zu kochen, dann möchte man auf keinen Fall in einem Restaurant unter diesem Niveau speisen. Ich denke, vielen Bekannten und Freunden hier in GG spreche ich aus der Seele.
Dann beginnt man seine Reise als Gast der Gastronomie und sucht nach den Küchen, die handwerklich kochen, oder spezielle Länder und Geschmackswelten authentisch repräsentieren. Man landet dabei nicht zwangsläufig im Bereich des „fine dining“. Vielen Menschen ist das zu hoch im Preis, vielen auch zu formell und zu unbekannt. Ich aber schon, mein persönliches Erweckungserlebnis in Sachen „fine dining“ war das bei meinem ersten Besuch gerade eröffnete Restaurant „Keilings“ in Bad Bentheim, im Frühjahr 2010 muss das gewesen sein. Schon damals ärgerte ich mich über Convinience Produkte und Köche, die ihr Handwerk nicht beherrschten. So standen dann eines Tages meine Frau und ich vor der Tür des Keilings (wie so häufig im Verlauf einer Radtour) und fragten uns, was das für ein Restaurant sein mag. Frau Duesmann in edler schwarzer Kleidung, sehr anspruchsvolles Ambiente. Unsicher, ob wir uns dort wohl fühlen würden, traten wir ein. Lange Rede, kurzer Sinn, Lars Keiling hatte noch keinen Stern und zu der Zeit ein 6 Gang Menü im Angebot. Wir lernten ausgiebige Amuse Gueule kennen, ein auf einander abgestimmtes Menü, das sich steigern von Gang zu Gang, ein Sternewürdiger Service (es wurden ja zwei Sterne zum Schluss) von Frau Duesmann und all die kleinen Dinge, die aus einer Abfolge von Gerichten eine „fine dining“ Speisenfolge machten. Dieser Abend war unser Erweckungserlebnis in Sachen „fine dining“! Wir waren hin und weg und lange Zeit war das Keilings unser einziges und absolutes Highlight in Sachen Restaurants. Mit der Zeit sahen wir uns mehr und mehr um in diesem Bereich und besuchten weitere besternte Restaurants. Aber das blieb immer im Bereich von maximal zwei Sternen.
Natürlich warfen wir immer wieder einen Blick in die sehr exquisite Kategorie von einem knappen Dutzend (in Deutschland) Restaurants, die sich mit drei Sternen schmücken dürfen. Aber ich hatte immer Hemmungen, dort einmal einzukehren. Da war der finanzielle Aufwand, zu den aktuellen Preisen bedeutet ein Besuch in einem Dreisterner eine Folgerechnung, die knapp unter oder sogar über 1000 EUR pro Paar liegt. Da habe ich dann einfach Bedenken, auch wenn ich das Privileg habe, nicht jeden Euro umdrehen zu müssen. Ich kenne viele Menschen, die niemals so viel Geld für ein Abendessen ausgeben können. Und dann war damit verbunden auch immer der Gedanke, ist das jetzt noch mal so viel besser als die Küche, die wir zum Beispiel im Keilings (jetzt Friedrich), in der alten Schule von Daniel Schmidthaler oder im Coeur d’artichaut von Frederic Morel genießen durften, bzw. dürfen? Und wenn sie es ist, bin ich eigentlich in der Lage das zu bemerken und entsprechend zu würdigen und damit auch genießen zu können? So blieb es dabei, immer mal wieder auf diese Restaurants zu schauen, häufig über die Berichte eines lieben Freundes in Hannover (www.tischnotizen.de), aber reserviert habe ich, haben wir dort niemals.
Nun aber stand am Karfreitag des Jahres 2023 mein erster Besuch in einem Dreisterne Restaurant an. Im Dezember hatte ich mit meiner Familie und ein paar mir sehr wichtigen Menschen meinen fünfzigsten Geburtstag gefeiert und wie zu befürchten kümmerte sich keiner dieser Menschen um den Hinweis, dass ich keine Geschenke haben wollte. Meine Frau überraschte mich mit einem Gutschein für einen Abend im Victors fine dining in Perl an der Mosel. Kulinarisch ticken wir zum Glück auf der gleichen Frequenz und Amplitude! Immer wieder in den letzten Jahren hatten wir uns gesagt, sollte es einmal zu einem Dreisterner gehen, dann kann es nur die Küche von Christian Bau sein. Nicht unerheblich dazu beigetragen haben die Berichte von Freunden, die seine Küche schon genießen durften und ausführlich darüber berichtet hatten! Für uns war klar, der Bau würde es sein, wenn es denn mal geschehen sollte in Sachen Dreisterne Abend. Folglich wurde ich zwar überrumpelt durch den Inhalt dieses wunderbaren Geschenks, aber nicht vom Ziel des ersten Essens in einem Dreisterne-Restaurant. Die Vorfreude steigerte sich von Tag zu Tag vom Dezember bis Anfang April.
Dann standen wir an dem besagten Abend um kurz vor 19 Uhr vor der verschlossenen Tür des Restaurants und versuchten vergeblich, die zu öffnen. Zu! Und keine Klingel. Was hat das denn zu bedeuten? Aber unsere Versuche eine Klingel zu finden, hatte eine Dame aus dem Serviceteam bemerkt und öffnete uns die Tür zu den Heiligen Hallen von Christian Bau. Einlass erst ab 19 Uhr, so wurde uns zu verstehen gegeben. Okay, unser Taxi war etwas schneller gewesen als erwartet. Na ja, die Dame bat uns dann in einer Art Lounge vor dem eigentlichen Gastraum Platz zu nehmen.
Da saßen wir, und etliche Gäste die nach uns kamen standen vor der immer noch geschlossenen Tür zum Gastraum. Da war ich doch ein wenig verwundert. Zumal sich die Tür zum Gastraum erst nach 19 Uhr öffnete und gefühlt alle Gäste des Abends schon im Flur warteten. Das passte nicht ganz zum erwarteten Niveau des Abends. Aber irgendwann war drinnen das Briefing beendet und man bat uns einzutreten. Das Serviceteam geleitete uns zu unserem Tisch rechts den Gastraum hinunter bis ans Ende am Kamin.
Das war ein sehr schöner Platz, Wand im Rücken, Blick über die gegenüberliegenden Tische zu den Fenstern. Auch ein Vorteil war, dass wir vom „Verkehr“ des Service durch den Gastraum nichts mitbekamen an unserem Tisch. Das war sehr kommod und wir fühlten uns sofort wohl. Die Frage nach einem Aperitif endete in der Bestellung von zwei Gläsern des Haus-Champagners. Während wir dann auf unseren Abend anstießen, kam das erste Amuse Gueule an unseren Tisch.
Vorweg, es ist unmöglich ohne Notizen auch nur einen Bruchteil der Informationen im Kopf zu behalten, die einem beim Servieren oder auf Nachfrage vom extrem gut über die Speisen aufgeklärten Service mitgeteilt werden. Und so will ich mich bei der Beschreibung meines / unseres Menüs einfach von meinen Emotionen beim jeweiligen Gang leiten lassen, das ist dann eh Aussagekräftiger als jedes kleinste Detail. Oben hatte ich meine Befürchtung geäußert, dass ich vielleicht die unbestrittene Kochkunst von Herrn Bau nicht erschmecken würde. Pustekuchen! Ich roch die kalte Suppe auf dem Foto schon beim Servieren! Der Gang stand unter dem Thema Karotte, Joghurt, Curry. Das bezog sich eher auf das vordere Gericht, der eigentliche Knaller war eine derartig intensiv schmeckende kalte Suppe nach Art einer Gazpacho, nur eben aus Karotte, bei deren Genuss es mir den Atem verschlug! Wow, das der erhoffte Start, Gerichte, die kulinarische Erfahrungen nach oben verschieben! Wir beide waren hin und weg, wenn das so weiter gehen würde, dann würden wir keine Minute und keinen Euro des Besuchs bedauern!
Entenleber, Mirin, Pare Seaweed, Pickels war ein Gang, der völlig anders daher kam der erste Gruß! So eine Art liegender Maki wurde serviert, ein dickes Aroma von Entenleberpastete darin, darüber leicht süßliche und saure Komponenten, die zum dicken Umani der Pastete ein Gegengewicht stellten. Gut, aber bei weitem nicht so atemberaubend wie Gruß eins.
Kimbap, Sesam, Kimchi, Avocado war Thema von Gruß Nummer drei. Wieder so ein filigranes, feinmechanisch angerichtetes Pinzettenhandwerk! Kimbap, so wurden wir belehrt, war eine koreanische Variation von Maki, Reis eingerollt in Tang, darüber scharf-süßliche Aromen. Angenehmer Haps! Und wir waren noch nicht fertig mit dem Amuse Reigen.
Lachsbauch, Katsuobushi, Myoga. Katsuobushi sind die die Flocken von getrocknetem Thunfisch, die finden Verwendung in der Dashi-Brühe, das wusste ich. Myoga, wurde ich aufgeklärt, war ein japanischer Rettich. Zusammen gefasst kam ein derartiges Anrichtekunstwerk an den Tisch, dass man sich nicht traute, dass einfach profan in den Mund zu stecken. Sehr überlegter Gruß, der fette Lachsbauch kann ja vom Mundgefühl schon schwierig sein, aber das wurde aufgelöst von all dem, was drüber drapiert war! Sehr gut, das blieb ebenso lange im Mund wie die Suppe zu Beginn.
Japanische Waffel, Sardine, Yuzu-Koshu war der Abschluss von insgesamt 5 Amuse Gueule Kunstwerken, die jeder für sich eigenständig waren, und trotzdem über eine Klammer verfügten. Die Klammer waren immer ausgeglichene Aromen, nie dominierte eine Geschmacksrichtung. Auch hier bildeten Säure, Süße, Crunch, Salzigkeit eine ausgeglichene Einheit. Wären diese 5 Gänge größer gewesen, ich hätte schon an diesem Punkt ein für mich außergewöhnliches Menü genießen dürfen! Aber im Menü waren wir noch gar nicht. Jetzt erst kamen die Karten, und auch die Getränke wurden erwählt. Unsere Auswahl endete in insgesamt 10 Gängen, die den Küchengrüßen noch folgen sollten.
Königskrabbe aus Norwegen, Erbsen, Verveine, Mentaiko
Toro, Shoyu, Wasabi, Kaviar
Crunch zum Toro
Japanisches Meer, Kampachi, Meeresfrüchte, Strandkräuter. Diese drei Gänge waren ein Start ins Menü, der direkt für mich maßgeschneidert erschien. Fisch und Meeresfrüchte auf einem Qualitätsniveau, das einen gedanklich auf die Knie fallen ließ. Ich gebe selber recht viel Geld aus auf unserem heimatlichen Wochenmarkt für Fisch und Meeresfrüchte und bin froh, dass es dort ein entsprechendes Angebot gibt. Aber nun zeigte Christian Bau auf, was es bedeutet, wenn man bei diesen Produkten einfach nur das Beste vom Besten akzeptiert. Ich war sprachlos, und das kommt nicht häufig vor. Hätte Herr Bau mir die Hauptzutaten dieser drei Gänge roh auf den Teller gelegt, wäre ich schon auf die Knie gefallen vor Genuss. Aber Christian Bau kombinierte diese exzellente Qualität mit den Aromen und Zubereitungen der japanischen Küche. Und ich wurde belehrt, was es bedeutet, in diesen Sphären zu kochen. Immer wieder sahen meine Frau und ich uns bei diesen drei Gängen an und waren sprachlos angesichts dieser Gerichte. Unfassbar gut war das!
Erst jetzt servierte der Service Brot und Butter, interessanter Zeitpunkt. Ich hatte das bis dahin gar nicht vermisst und war in Gedanken noch so bei den schon genossenen Gängen, dass ich das gar nicht richtig bemerkte. Der Vollständigkeit halber, zwei Sorten gutes Brot, Butter mit, glaube ich, Piment d’espelette und Sojasauce abgeschmeckt. Der nächste Gang war vegetarisch und sollte wohl eine kulinarische Erholungs- und Abkühlpause darstellen.
Grüner Spargel „Pertius“ aus der Provence, mein erster Spargel 2023 wurde mir serviert. Dazu Yuzu und Sumak, der fand sich als Staub auf dem Teller. Aber Erholung vom Reigen der außergewöhnlichen Aromen wurde uns nicht gegönnt, denn der Service drapierte zwischen die beiden Stangen eine Sauce Hollandaise, die uns wieder ungläubig staunen ließ.
Die Sauce Hollandaise war mit Miso abgeschmeckt und der pure Wahnsinn. Die war so unglaublich intensiv, da durfte nichts in der Schüssel bleiben, die löffelten wir einfach leer. Ich habe in meinem Leben noch nie und vermutlich werde ich auch nie wieder eine so intensiv gute Buttersauce erleben, ich bin mir da völlig sicher. Wir waren mitten im Menü, und ich schwelgte in den Aromen, die ich genießen durfte. Das nächste Highlight wurde serviert.
Langoustine aus Guilvenec, Palmherz, XO, Thai Aromen. Guilvenec ist ein Fischereihafen im Finisterre, nahe bei Quimper. Ich war dort schon öfters während unserer Urlaube im Finisterre im Verkaufsladen der Fischereigenossenschaft und habe mich ausgiebig mit Fisch und Meeresfrüchten eingedeckt. Sind wir in der Bretagne, dann sind immer ein paar Abende fürs Kochen im Ferienhaus vorgesehen, denn diese Vielfalt und Qualität an Meeresgetier bekommen wir zu Hause im Münsterland einfach nicht. Und somit schwelgte ich beim Genuss des tadellosen Kaisergranat in Erinnerungen an die Bretagne, so sehr, dass ich gar nicht mehr viel zu den Zutaten sagen kann…sorry, aber Teller wurde mit Brot leer gewischt, so gut war die Sauce!
Es war immer noch nicht Schluss mit der Meeresgetier-Schlemmerei! Finaler Fischgang in diesem Menü war ein Steinbutt aus der Normandie oder der Bretagne, dass ließ die Karte offen. Dazu verkündete diese als Zutaten Unagi (Aal), Razor Clams (Messermuschel aus dem Pazifik) und Sake. Feine, ungewöhnliche Zutaten zum edlen Plattfisch! Aber auch hier war die Sauce wieder der absolute Hammer! Was für eine Beurre Blanc! Wieder großartig! Sollte Christian Bau mal ein Menü nur aus Saucen aufbauen, ich bin dabei! Diese Sauce hob ein Gericht aus edelsten Zutaten und feinster Zubereitung (man beachte die Artischocke auf dem Teller) wieder aus dem Menü heraus. Nun ging es an den vermeintlichen Höhepunkt des Menüs, es war kurz vor Ostern.
Also Lamm (vom Hofgut Polting), dazu Feves (französische Bohnen), Morcheln und Ricottagnocchi. Augenweide Anrichte! Die vier kombinierten Zutaten konnten gar nicht anders als harmonieren, wieder zusammen gefügt durch eine Sauce, die so lang ein reduziert war, dass sie an der Zunge klebte in ihrer ganzen Intensivität! Und trotzdem litt dieser Gang darunter, dass ich anfing zu ermüden. All die vorherigen wunderbaren Meeresgänge hatten ihren Preis, ich war schon sehr gesättigt, und ein bisschen traurig, dass ich dadurch diesen eigentlichen tollen Gang nicht mehr wirklich würdigen konnte. Darunter litten dann auch die Desserts.
Mojito – Minze, Rum, Limette
Valrhona Grand Cru „banana split“ neu interpretiert als Dessert.
Gerade das Pre-Dessert mit seiner erfrischenden Minze und der Säure war ein kluger Gang, sogar bei mir erwachten die kulinarischen Lebensgeister neu. Das konnte ich noch genießen, leider muss ich bekennen, den Schokoladen Gang in allen seinen Aspekten aß ich nur noch aus Pflichtgefühl gegenüber dem Küchenteam. Ich war einfach am Ende meiner physischen und intellektuellen Aufnahmefähigkeit. Es ging nicht mehr, und trotzdem kamen noch petit fous an den Tisch.
Chocolats & Sweets genannt, Frau streikte, ich machte Cherry Picking bei den Macarons…….zu viel, viel zu viel rief mein Gewissen. Es ging nichts mehr, weiterhin angebotene Trüffel zum sehr willkommenen Espresso lehnten wir beide ab!
Die Weinkarte lässt keine Wünsche offen, vom 35 EUR Mosel Riesling (Flaschenpreis) bis hin zur mehrere Tausend Euro Flasche Burgund Monopol Lage von DRC bot sie für jeden Anspruch eine Option. Wir blieben unseren Vorlieben treu. Zu Beginn ein sehr ordentlicher Riesling (Bockstein 2017) von Nik Weis, wir waren schließlich an der Mosel, und danach die uns immer lieber werdenden weißen Weine von der Rhone, diesmal ein Saint Peray vom Weingut Alain Voge (auch 2017). Wir waren sehr zufrieden über unsere Wahl, die wir mit Hilfe von Frau Mann treffsicher in der Karte aufspürten.
Und wenn wir schon bei Frau Mann sind, dann gleich ein paar Worte zum Serviceteam. Neben Frau Mann, die an unserem Besuchsabend durch einen Tisch von Stammgästen sehr beschäftigt war, betreute uns Restaurantleiter Felix Kress aufs allerfeinste. War ich zu Beginn des Abends doch etwas irritiert, dass man eine Warteschlange vor der geschlossenen Tür entstehen ließ (das wäre bei Frau Duesmann niemals passiert, da bin ich mir sicher, ein Aperitif Angebot hätte da schon viel Ungemütlichkeit aus der Situation genommen), so fühlten wir uns von Frau Mann und Herrn Kress sowie deren Team aufs Feinste betreut. Dieses sich fallen lassen können in einen gleichzeitig unaufdringlichen und dabei stets präsenten Service ist für mich einer der wichtigsten Punkte von „fine dining“.
Dann war er um, unser ersten Menü-Abend in einem Drei-Sterne-Restaurant. Nach etwas mehr als 5 Stunden (gefühlt viel länger) verließen wir das Victor’s fine dining Restaurant von Christian Bau und seinem Team angefüllt mit vielen neuen und faszinierenden Sinneseindrücken. Und ebenso prall gefüllten Bäuchen. Noch tagelang beschäftigte mich der Abend und erst mit einigem Abstand begann ich diesen Bericht zu erstellen. Ich bereue trotz des finanziellen Aufwands (ein dreistelliger Betrag reicht nicht aus) keine Sekunde dieses Abends! Das war etwas sehr Besonderes und für mich steht ganz klar fest, dass muss etwas sehr Besonderes bleiben, bis zum entsprechenden Geburtstag meiner Frau werde ich nicht wieder in ein Dreisterne-Restaurant gehen. Wenn der dann ansteht, muss ich schauen, wohin es geht. Vielleicht wird ja auch dann noch berichtet.
Lieber Herr Bau, liebes Team vom Victor’s sie haben mir einen wunderbaren Abend bereitet! Herzlichen Dank dafür!
PS beim Verlassen des Gastraums lernten wir Jan Hartwig kennen, der sich in der Lounge die petit fous des Menüs servieren ließ (die wir vor so gar nicht mehr einschätzen konnten in unserem Menü).
Ich koche gerne! Ob gut oder schlecht, mögen die beurteilen, die das essen, was ich fabriziere. Und ich denke, Menschen, die gerne kochen, gehen auch gerne gut essen. Da ist die Neugier, Zubereitungen serviert zu bekommen, die man nicht kennt. Da ist die Freude am bekocht und bedient werden. Weil man ja weiß, wieviel Arbeit in einem guten Gericht stecken kann. Und wenn man erst mal selber beginnt, mit möglichst hohem Anspruch zu kochen, dann möchte man auf keinen Fall... mehr lesen
Victor’s Fine Dining by Christian Bau
Victor’s Fine Dining by Christian Bau€-€€€Restaurant, Sternerestaurant, Sternehotel0686679118Schloßstr. 27-29, 66706 Perl
5.0 stars -
"Grenzen verschieben! Nach oben!" Carsten1972Ich koche gerne! Ob gut oder schlecht, mögen die beurteilen, die das essen, was ich fabriziere. Und ich denke, Menschen, die gerne kochen, gehen auch gerne gut essen. Da ist die Neugier, Zubereitungen serviert zu bekommen, die man nicht kennt. Da ist die Freude am bekocht und bedient werden. Weil man ja weiß, wieviel Arbeit in einem guten Gericht stecken kann. Und wenn man erst mal selber beginnt, mit möglichst hohem Anspruch zu kochen, dann möchte man auf keinen Fall
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Feines Betthupferl, aber erst mal hatte ich Hunger und ging runter zu den Restaurants, es gibt derer Drei im Haus. Ein besterntes Restaurant, siehe Borgis Bericht (da war wohl alles in Buttter?), mit Namen Erbprinz, am Montagabend leider geschlossen, eine Café sowie die Weinstube Sibylla. Dort fand sich dann ein Platz für mich. Das Ambiente war schon sehr gediegen klassisch.
Für einen Montagabend war recht viel los, der Service bot mir zwei Tische zur Auswahl, ich entschied mich für einen Tisch im vorderen Bereich der Gaststube. Der Tisch selber tadellos eingedeckt.
Reichlich Servicekräfte kümmerten sich unter der Ägide einer resoluten jungen Frau um die Gäste. Recht fix bekam ich die Karten gereicht und wurde nach einem ersten Wunsch befragt. Ich bestellte mir eine Flasche Wasser und widmete mich der umfassenden Wein Auswahl gespeichert auf einem Tablet. Insbesondere regionale Winzer waren mit großer Jahrgangstiefe vertreten. Na, ich kann nicht anders, ein Wein aus der Region. In Bruchsal erzeugt Familie Klumpp Weine, deren Qualität sich bis ins Münsterland herum gesprochen hat.
Der 2020 Orts-Riesling trocken würde mich hervorragend durch meine Speisenauswahl begleiten. Recht schnell hatte ich auch eine Entscheidung in Sachen Speisen getroffen. Die Karte bietet verlockende Gasthausküche mit gehobenen Anspruch und entsprechenden Preisen. Mich verlockte am meisten das an meinem Besuchsabend angebotene 3 Gang Menü für 52 Euro, dass sich aber problemlos um eine Verlockung aus dem a la Carte Angebot ergänzen und noch pimpen ließ! So begann ich mein Menü mit gebackenem Saint Maure Käse.
Begleitet von Mango Dill Salat, der Frisée oben auf hatte keinerlei kulinarische Auswirkung. Der Ziegenrohmilch Käse kommt aus der Region Touraine an der Loire. Käse ist ja meins, in jeder Zubereitung, hier war der im krossen Mantel gebacken und warm, sehr lecker und ergänzt vom süß-sauren Salat. Hierzu gab es noch Brot von hervorragender Qualität.
Ich habe nach den Bäckern gefragt, die Antwort hatte der Service auf der Stelle parat. Die Back-Brüder in Freiburg backen dieses äußerst geschmackvolle Sauerteig Brot mit sehr hohem Roggen-Anteil. Ich bat noch später um etwas Nachschub, mit dem Brot Olivenöl, ein Senf, sowie Butter.
Feiner Start ins Menü, es folgte mein kulinarisches add-on. In der festen Karte ein feines Sommergericht, eine kalte Suppe und deren Zutaten veranlassten mich zur Bestellung. Gurkenkaltschale aus Mandelmilch, Chia-Samen und Leinsaatsandwich, so wurde es in der Karte beschrieben. So kam es an den Tisch.
Im Sandwich eine Art Obstsalat, dass passte gut zu der Suppe mit ihren zurückhaltenden Aromen. Für die cremigen Anteile sorgten Avocado Stücke und eine Art Guacamole. Ein sehr intelligenter Teller, bei der ich nur bei der Suppe selber eine etwas nachdrücklichere Schärfe erwünscht hätte. Dass passt immer sehr gut gerade zu kalten Suppen, finde ich. Nun also zum Hauptgang, es gab Fisch.
Gebratener Seeteufel, begleitet von Ratatouille, Parmesanschaum und Gnocchi. Zum Hauptgang ein italienisch, mediterran inspiriertes Gericht. Saftig gebraten, mit der typisch festen Konsistenz fand sich ein Stück Seeteufel-Filet auf dem Teller. Dazu gut abgeschmecktes Pfannengemüse und Gnocchi, die in einer passenden Sauce badeten. Drei von vier Gängen serviert und ich war zufrieden, also zum Dessert. Kaltgesetzte Pfirsichtorte mit Zitronen Thymian Eis war eine Ankündigung unter der ich mir nun gar nichts vorstellen konnte.
Weite Inspiration des Begriffs Torte würde ich dem Koch mal unterstellen, aber mit dem Eis und den geschmorten Pfirsichen war auch das ein guter Abschluss. Die Küche des Sibylla unter ihrem Chef Jonathan Kirchgässner konnte an diesem Abend gefallen und hatte ein geschmackvolles Menü serviert.
Ebenso Freude bereitete der Service, die Damen und Herren waren immer Aufmerksam, kundig bei Nachfragen und ließen keinen Grund aufkommen, Kritik an ihrem Handeln üben zu können. So unaufgeregt und leise perfekt wünscht man sich klassischen Service.
Also mal zum Fazit, das Hotel Erbprinz ist schon ein sehr gediegener Ort zum übernachten und einkehren. Man hält althergebrachte Küchen-, Beherbergungs- und Servicequalität hoch. Höflich, etwas distanziert, aber dabei stets freundlich zugewandt fühlt man sich sofort wohl, besonders im Hinblick auf das, was einem sonst in neuerer Zeit in Sachen Gastronomiequalität so unterkommt. Das kostet dann allerdings auch ein bisschen mehr als im Imbiss um die Ecke. Ich bezahle den Unterschied aber gerne und komme wieder, wenn ich wieder in Ettlingen bin.