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Mehrmals schon habe ich dieses Restaurant besucht, letztmalig im letzten Jahr. Nunmehr ist ein Update fällig.
Fun Dine oder Fine Dining? Beides geht und trifft hier zusammen! Ein Restaurant mit exzellenter Küchenleistung, filigrane und perfekte Arbeit und Präsentation. Avantgarde-Küche mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Immer haben mich die Küchenleistungen überzeugt, sie sind von gleichbleibender Qualität mit einer immer währenden Steigerung, auch in der Kreativität, so auch diesmal wieder.
Lage:
Gegenüber des Hauptfriedhofs in Dortmund am Gottesacker 70 gelegenes Hotel „Ambiente“ mit angeschlossenem Restaurant, ausreichend Parkplätze vor und neben dem Haus. Gut zu erreichen über die B 1.
Ambiente:
Wie schon in meiner Kritik vom 14.03.2014 und 21.08.2014 erwähnt: Trendig moderne Einrichtung, ein gewisser Stil von Industrieloft mit teils sichtbaren Industrieröhren und Lüftern, verdeckt durch abgehängte Architektenplatten, dazwischen heute ein rotes Lichtband, goldfarbene Heizkörper, dunkler Holzboden in Feinstabparkett, große Design-Lampen an der Decke, große Fenster, üppige schwere Goldvorhänge in Doppelstofflagen, mehrere Tische in 4er-, 6er- und 2-er Gruppen, teils rote bequeme Sessel, teils weitere trendige Bestuhlung mit Lehnen, 3 fahrbare 2-er Separarèegondeln, große Bilder, eingedeckte Tische mit Weingläsern und Wassergläsern, Edelstahlbesteck, weiße gefaltete und gestärkte Stoffservietten, sandfarbene Stofftischdecken, weiße frische Blüten und mittig eine rote Rose. Auffallend die Tischdeko: Massive blankpolierte Stahlmuttern mit innenliegenden Teelichtern und eine äußerst große, schwere Stahlmutter mit aufgesetztem Teelicht. Allein diese mehrmals täglich auf- und abzuräumen bei der Tischdeko ersetzt die „Muckibude“.
Insgesamt ein einladender Eindruck.
Service:
Sehr freundlich begrüßt wurden wir von einem uns bekannten Gesicht: Mauro Fari, schon seit Anbeginn der Eröffnung in diesem Restaurant begrüßt uns sehr freundlich und leitet uns zu unserem reservierten Tisch, wechselt sogar auf Wunsch meiner Begleitung den für sie gedachten Stuhl und erinnert sich an unsere Vorlieben für unsere Getränke. Sehr aufmerksam! Im Laufe des Abends wurden er von zwei jungen freundlichen Damen unterstützt, alle annoncieren perfekt die servierten Speisen. Wie bereits schon mal festgestellt, wurde das Besteck jedesmal mit angezogenen weißen Handschuhen ausgetauscht, so muss es sein, damit keine Fingerabdrücke und dgl. am Besteck haften bleiben. Dies betrachte ich als gute und aufmerksame Servierqualität.
Wir fühlten uns rundherum gut aufgehoben und gut versorgt. Danke an das Team!
Die gewählten Speisen:
Vorab gab es drei verschiedene Sorten frisch aufgeschnittes Brot: mit Sesam, mit Oliven, dazu auf einer kleinen weißen Porzellanschale zu einem Ei geformte aufgeschlagene frische französische Butter, gekrönt von einem ganz kleinen Zweig Kresse sowie einer kleinen Flasche toskanisches Olivenöl und einem kleinen weißen viereckigen Schälchen mit grobkörnigem englischen Malton-Salz. Das Brot wurde in einem Jeans-Stoffbeutel serviert.
Man konnte zwischen 2 Menüs wählen oder aus der Speisenkarte sogenannte „Erlebnisse“ zusammenstellen. Meine Begleitung und ich wählten die 4 „Erlebnisse“, pro Person 56,00 €.
Dann kam das Apero: !
Serviert wurde auf einem kleinen mit schwarzen Steinchen bedeckten runden Glasteller ein Röllchen gefüllt mit einem Rindertartar und Frischkäse, sowie einem Reiscracker mit Avocado und Tunfisch. Dazu gab es in einem kleinen weißen Porzellanschälchen eine Misosuppe und 2 mit Apfelgaspaccio gefüllten Reagenzgläsern, verschlossen mit einem Korken auf einer mit kleinen Kaffeebohnen gefülltem Glas als Ständer. Nicht nur eine Augenweide, sondern eine Geschmacks- und Aromenexplosion im Gaumen! Welch ein Auftakt.
Das 1. Erlebnis: die Vorspeisen:
Wir wählten beide die ungestopfte Gänseleber mit Pistazien, Sanddorn, Brombeere und Kürbis. Serviert auf einem weißen großen Teller. Die ungestopfte Gänseleber ruhte auf einem Crumble, darauf ein Pistazieneis, umrandet von Sanddornschwämmen, die auf einem Brombeerjus lagerten und Kürbisteilchen sowie Kleckse von Kürbis- und Sanddornjus. Das Pistazieneis erfrischte. Zur Gänseleber wurde noch Briochebrot gereicht.
Auch hier optisch und geschmacklich ein absolut vollendeter Gaumenschmaus!
Das 2. Erlebnis:
Beide wählten wir die Jakobsmuscheln. Sie wurden ebenfalls auf einem großen weißen Teller serviert. Die Jakobsmuscheln noch leicht glasig, aromatisch angebraten mit einem Hauch Röstaromen, eine Jakobsmuscheln überkront von einem Krustentierschaum, das Ganze lagerte in einer Süßkartoffelmousseline mit Süßkartoffelscheibchen und Melonenscheibchen. Dazu wurde ein kleines Schälchen mit Miso-Hollandaise gereicht. Auch hier eine Genußsteigerung.
Das 3. Erlebnis:
Hier trennten sich die Wünsche meiner Begleitung und mir. Ich wählte die Etouffee-Taube, Boudin Noir, Broccoli und Birne. Zwei perfekt rosa und saftig gegarte Taubenbrustscheiben lagerten auf einem Ring von Boudin-Noir (Blutwurst), marinierten Senfkörnern, Avocadocremes, und Birnencremes (vermutlich in der Molekularküche produziert – ein Faible des Kochs), mit kleinen Reiscrackern und marinierten Senfkörnern serviert. Köstlich und dazu noch perfekt präsentiert.
Meine Begleitung wählte: das Milchkalb mit Broccoli, Petersilie, Perigord-Trüffel. Auch hier das Gericht auf einem großen weißen Teller serviert: Auf einem sehr leckeren Bratenjus mittig gelagert das sous-vide-gegarte Milchkalb, dazu Kalbsbries, marinierte Senfkörner, Petersilienschwämme und Perigord-Trüffel auf kleinen Schäumchen. Das Milchkalb absolut zart, hervorragende Aromen im Gaumen. Allein die Petersilienschwämme eine Augenweide und stark aromatisiert durch das Verfahren. Meine Begleitung war begeistert.
Das 4. Erlebnis:
Kann man den Gaumengenuss noch steigern? Ja, man kann!
Wir wählten die Desserts: Gewürzbanane, Ananas, Granny Smith, Petersilie, Curry. dann wurde der Desserteller annonciert: Die gegarte Gewürzbanane in mitten von zwei Bananen-Panna-Cotta-Stückchen, teilte sich den mittleren Streifen des Tellers mit der Ananas und einem Parfait von Cranny Smith, gekrönt von Petersilienschwämmen (wie kriegt der Kikillus so etwas bloß hin?) Hinzu gesellte sich ein Glas mit Granny-Smith-Saft. Genüsslich gab sich meine Begleitung diesem phantastischen Dessert hin.
Ich wählte den Apfel mit Joghurt, Mandel und Honig. Auf einem Kreis von Crumble lagerte ein Apfelcrumblejus, obenauf ein griechischer aufgeschlagener Honigjoghurt, gekrönt von einem Segel aus Apfel. Viele kleinere Texturen (ich habe sie nicht mehr alle in Erinnerung) umgaben den Apfeljus. Auch hier eine enorme Steigerung des Gaumengenusses.
Zum Abschluß wählte ich noch einen Espresso, der mit zweierlei Zuckersorten in Porzellanschalen serviert wurde und als Krönung reichte man uns noch ein langes Holzbrett mit fünf kleinen Porzellanschälchen, auf denen jeweils 2 Petit fours lagen (Schoko mit Minze, mit Nougat, Marschmallow, gewürzten Gelees).
Getränke:
Wir wählten eine Flasche Appolinaris o,75 l (7,40 €), Riesling unplugged von Tesch 0,1 l (4,20 €), Menger Krug Rose (6,50 €), Grauburgunder von Heger 0,1 l (4,00 €), Spätburgunder 0,1 l vom Weingut Knab 0,1 l (4,90 €). Die Weine wurde glasweise ausgeschenkt, das Wasser korrekt in einem Weinkühler am Tisch deponiert und serviert.
Sauberkeit:
Tadellos in jeglicher Hinsicht, inkl. der designerisch gestalteten Toiletten, keine Beanstandungen.
Fazit:
Ich bevorzuge Restaurants, die mit Kontinuität in ihrer Küchenleistung aufwarten können. Dies ist hier nicht nur gegeben, sondern sie weist ein hohes Maß an Qualität, Kreativität, Präsentation und Professionalität auf. Die Küche des David Kikillus würde ich als avantgardistisch beschreiben. Ohne das Maß zu verlieren, würde ich behaupten, er kann mit anderen Michelin-Sterne-Lokalen durchaus mithalten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für diese hohe Leistung voll gerechtfertigt.
Jederzeit komme ich gerne wieder.
Meine Bewertung: 5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)