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Den Wagen hatten wir in Diersburg abgestellt und waren mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Freiburg gefahren. Dort ging es am nächsten Morgen in die erste Etappe ins Glottertal. Etappe Nummer 2 führte uns nach Mundingen bei Emmendingen. Die Etappe 3 führte uns von Mundingen dann nach Nordweil, und weil es in dem kleinen Dorf keine Unterkunft gab für uns, bogen wir westwärts vom ab und packten noch 4,5 Kilometer drauf für den (Um)weg nach Kenzingen. Von dort führte uns Etappe Nummer 4 nach Ettenheim, die vorletzte Etappe Nummer 5 führte uns nach Lahr. Und schon hatten wir am Samstag, den 5.10.24 unsere letzte kleine Etappe nach Diersburg vor uns.
In Diersburg kamen wir mittags an und weil wir endlich mal wieder schönes Wetter hatten, die letzte Woche hatte uns so gar nicht mit Sonne verwöhnt liebe Badener, hatten wir uns ein schönes Mittagessen vorgenommen vor der Heimfahrt ins Münsterland. Weil sich bis zur A5 bei Offenburg nichts fand und wir dann auch noch bei Karlsruhe einen fetten Stau vor uns hatten, bogen wir vorher gen Westen ab und fuhren über die elsässische Rheinseite nach Norden in die Pfalz. Und als wir uns der Grenze näherten stand der Entschluss, wir essen in Deidesheim, da wird sich schon was finden am frühen Nachmittag.
Sonne, Wein, Pfalz, was gibt es besseres! In Deidesheim sprühte das Leben, es war voll! Der Vorteil dieses Ortes, hier hat die Gastronomie auch außerhalb der inzwischen arg limitierten üblichen Öffnungszeiten auf. Und so wanderten wir etliche Möglichkeiten zur Einkehr ab und entschieden uns dann für das Gasthaus zur Kanne. Nachdem die Vinothek dort wieder Geschichte ist, wurde das Gasthaus wieder belebt. Aber mit einem deutlich anspruchsvollen Angebot an Speisen. Am Wochenende hat man durchgehend geöffnet und ein Tisch für uns fand sich auch. Schön ist es drinnen.
und
Es finden sich noch weitere Gasträume und ein sehr schöner Außenbereich. Das war wirklich alles andere als Weinstuben-Barock! Ganz weit weg von diesem Weinstuben Anspruch auch die angebotenen Speisen, siehe auch HP. Es fiel wirklich schwer eine Auswahl zu treffen, ebenso bei den Weinen inklusive dem Glas-Wein Angebot. Frau schwelgte im Angebot, ich gönnte mir nur einen Riesling (Achtele) von Basserman Jordan. Die Küche grüßte uns mit schmackhaften Sauerteigbrot und einer gewürzten Butter (mea culpa, ich weiß nicht mehr, was es war). Danach hatten wir uns zwei Vorspeisen bestellt, für mich ein vegetarische.
Geschmorter Chicorée mit Birne, Roquefort, Pumpernickel Flan und Split Dressing (was immer das sein soll?) klang einfach zu gut, um mir das nicht zu bestellen. Der Chicorée hatte durch das schmoren ein gutes Aroma erhalten, welches der Käse und die Birne perfekt unterstützten. Der Flan ging nahe ran an die Konsistenz eines Brioche und machte viel Spaß als Begleiter. Unerwartet guter Auftakt bei mir. Für meine Frau Fleisch in der Vorspeise.
Rinder-Tartar mit Kapern, Trüffel-Mayo, Schalotten, Röstbrot war ihre Wahl. So weit, so klassisch bei den Zutaten, aber nicht klassisch bei der Anrichte! Augenweide Tartar, würde ich sagen. Meine Frau war äußerst zufrieden mit ihrer Wahl! Das durfte sich bei den Hauptspeisen gerne fortsetzen. Im Hauptgang entschied sich meine Frau für ein vegetarisches Gericht.
Kürbisplantage nannte sich das und enthielt laut Karte Salbei Espuma, Hokkaido-Chunks, Kürbiscrisp, Eingelegter Butternut, Kürbiscreme und Granny Smith. Und wieder legte sich die Küche sehr ins Zeug, ihre Kürbisplantage geschmackvoll auf dem Teller anzurichten. Ein äußerst geschmackvolles veganes Gericht! Auch hier blickte ich in die glücklichen Augen meiner Frau! Weil ich vorher vegetarisch ge-vor-speist hatte, gab es nun einen Klassiker der burgundischen Küche.
begleitet von
Boeuf Bourguignon mit einem separat servierten Kartoffelpüree. Ist ja ein Eintopf, das wird es dann schwer mit einer kreativen Anrichte, aber ich vermisste die auch nicht, als ich das Schmorfleisch genoss! Das Fleisch hatte genug Zeit beim schmoren verbracht und war zart, die weiteren Zutaten hatten sich gut mit dem Fleisch und dem Fond verheiratet. Bis auf den letzten Löffel genossener Teller, der mit dem Püree einen genauso genussvollen Begleiter hatte! Auch ich war sehr zufrieden! Ein Espresso beendete die sehr erfreuliche Einkehr im Gasthaus zur Kanne.
Zwei Worte zum Service, die beiden Damen waren offensichtlich vom Fach und ließen sich vom Betrieb nicht aus der Ruhr bringen. Fragen zu Wein und Speisen wurden routiniert beantwortet und die Gäste waren immer im Blick. Geht nicht besser als so. Auch hier großer Wohlfühlfaktor.
Also zum Fazit dieser Einkehr. Bisher war die Gaststube im Weingut Siben Erben mein Favorit für eine Einkehr in Deidesheim. Aber die hat nun scharfe Konkurrenz bekommen, die sich in ihrem kulinarischen Anspruch aber auch etwas höher einordnet. Der Aufwand ist hier etwas höher als dort, allerdings hat mir das Ergebnis auch entsprechend besser gefallen! Ich komme ganz sicher wieder!