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Bei den Vorschlägen für das Abendessen fiel auch der Name „Paprika“.
Eingangsbereich
Aha, ungarisches Restaurant? Ich habe vor Jahren in Ungarn richtig gute Hausmannskost genossen. Ja auch, ungarisch und italienisch, sogar Calamari-Tuben seien im Angebot. Der Daueresser hatte natürlich schon dort gegessen, ist sehr zufrieden mit den Speisen gewesen, vor allem mit der sehr gastfreundlichen Preisgestaltung. Kann man draußen sitzen? Bei dieser Wärme heute ein entscheidendes Kriterium! Ja, kann man. Ich bin einverstanden, wir machen uns auf den Weg.
Außenterrasse
Dort angekommen, ist die kleine Terrasse vor dem Restaurant noch leer, das direkt an einer sehr belebten Kreuzung liegt. Die Geräuschkulisse stört mich nicht allzu sehr, andere sind da bestimmt etwas empfindlicher. Wir sitzen draußen auf relativ unbequemen schweren Klappstühlen mit dünnen Sitzauflagen, die Bedienung entdeckt uns schnell und hat die Speisekarten gleich dabei.
Ich bestelle mir schon mal ein 0,3 Pils zu 2,60 € und schaue mir die Speisekarte an, auf der Suche nach den ungarischen Gerichten. Das Angebot ist für mich etwas enttäuschend, denn ich finde nur zwei Vorspeisen (Lángos und Gulaschsuppe), zwei Gulasch-Gerichte und ein Paprika-Schnitzel, und diese drei Hauptgerichte sind zusätzlich durch „ungarische Art“ gekennzeichnet, was immer das auch heißt, für mich hört sich das eher nach deutschen Varianten an. Die italienischen Angebote sind eindeutig in der Mehrheit. Die Preisgestaltung ist derart gästefreundlich, dass unweigerlich die Frage nach der Qualität der Produkte auftaucht. Ich werde sehen.
Das Ambiente drinnen hat Daueresser in seinen beiden Bewertungen schon gut und ausführlich dargestellt, daher gehe ich nicht weiter drauf ein. Insgesamt gefällt es mir drinnen und draußen.
Vorderer rechter Gastraum
Als Vorspeise wollen wir uns einen „Lángos Classic mit Sauercreme, Knoblauch und Parmesankäse“ (4,50 €) teilen, der auch recht schnell, schon in vier Teile geschnitten, schön heiß und frisch vor uns steht.
Hefefladen-Lángos
Der Hefe-Fladen ist gut aufgegangen, an den Rändern leicht gebräunt, das Topping sieht gut aus, ein deutlicher Knoblauchgeruch ist wahrnehmbar. Nach den ersten Bissen stellen wir beide fest, dass wir einen etwas faden Fladen haben, dem doch deutlich Salz fehlt. Auch die Sauercreme hätte etwas mehr Gewürz vertragen können, und den Parmesan schmeckt man eigentlich nur im Hintergrund, dafür übertönt der Knoblauch zumindest für mich alles. Mehr als ein Viertel ohne Rand habe ich nicht geschafft.
Nach der bestellten 30-Minuten-Pause kommen die beiden Hauptgerichte, für Daueresser das Saltimbocca,
für mich die
Calamari sizilianische Art, gefüllt mit Olivenöl, Tomatini, Oliven, Kapern, Zwiebeln, Paniermehl, dazu Salatbouquet für 12,50 €
Optisch macht das Gericht schon was her! Aber was mir sofort auffällt, ist die blasse Farbe der Tintenfischtube ohne jegliche Bräunungsspuren/Röstaromen durch Pfanne oder Grill. Im Nachhinein fällt mir ein, dass zur Garmethode in der Speisekarte gar nichts gesagt wird. Daueresser hat in seiner letzten Bewertung zum „Paprika“ geschrieben, „Die Calamari waren butterweich und zum Niederknien gut“. Tja, und das trifft auf meinen Kalmar heute bei weitem nicht zu. Ich muss etwas „säbeln“ und durchaus länger kauen, im mittleren Teil wird das etwas besser.
Die Füllung sieht ein bisschen undefinierbar und ebenfalls recht blass aus, dabei haben Tomaten, Kapern und Olive doch eine recht kräftige Farbe. Und sie schmeckt auch ein bisschen undefinierbar, auf jeden Fall müsste ich doch mindestens die Kapern mit ihrem intensiven Aroma herausschmecken. Weit gefehlt! Und dann fällt mir ein, warum wohl Paniermehl als Bestandteil der Füllung auf der Speisekarte steht …. Ich will das nicht weiter ausführen!
Das „Salatbouquet“ besteht aus reichlich verschiedenen Blattsalaten ohne abgeschlaffte Teile, eine große Portion, die mit einer etwas geschmacksarmen Vinaigrette angemacht ist, dafür aber jede Menge Balsamico-Creme (vermutlich aus der Flasche) aufweist, auf dem Foto gut zu erkennen. Meine Geschmacksnerven signalisieren leichte Verärgerung.
Was mich jedoch am meisten ärgert: Der gegarte Kalmar liegt in einer leicht nach Fisch schmeckenden Flüssigkeit (Sauce kann man das wohl nicht nennen, ist auch auf der Karte nicht annonciert), die sich natürlich „wunderbar“ mit der Vinaigrette und der Balsamico-Creme vermischt. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie das schmeckt?
Die nicht-deutsche blonde Servicedame fragt, ob alles recht sei. Wir erklären die Probleme, die wir vor allem mit den Hauptgerichten gehabt haben (auch Daueresser ist nicht so ganz zufrieden). Ich weiß nicht, ob sie alles verstanden hat. Heraus kommt, dass der Chef (-koch) heute nicht im Haus ist und somit auch nicht gekocht hat. Sie will die Hinweise und Tipps an die Küche und vor allem an den Chef weitergeben. Als kleine Entschädigung spendiert sie uns einen Ramazotti.
Hoffentlich werden unsere Anmerkungen auch umgesetzt, denn schwankende Qualität kann sich kein Restaurant auf Dauer leisten.