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Marco schrieb bereits einiges zu Ambiente und Inneneinrichtung, daher verliere ich nicht allzu viel darauf und konzentriere mich auf das Wesentliche, den Service und das Essen. Ein Satz ist aber bei mir von seiner "Werbung" hängen geblieben: " Er versteht es gekonnt, asiatische, orientalische, französische und mediterrane Einflüsse mit regionalen Basics adäquat zu verbinden." in einigen Michelin und auch in manch einer Gault Millau Bewertung kam aber vor, dass es Herr Knefler gerne mal mit dem Würzen übertreibt. Ich habe die Devise " lieber zu viel Würze, als überhaupt keine" .. aber es sollte dann doch alles ganz anders kommen.
Im Vorfeld reservierten wir einen Tisch, ich glaube das war Ende April, schon da wurden wir aufmerksam gemacht, das wir einen Innentisch maximal für 2 Stunden bekämen, die Alternative würde Innenhof heißen. Das Gespräch war aber äußerst sympathisch und herzlich professionell . An dem besagten Samstag hatten wir eine Wandertour mit guten Kollegen geplant, vom Dernbacher Haus zum Naturfreundehaus Kiesbuckel, Orensfelsen hoch, der Ausblick dort oben machte alle Anstrengungen wieder weg ...
über die Landauer Hütte. Und ja, natürlich habe ich in allen Pfälzer Wanderhütten einen Schoppen Weißherbst "süß-sauer" getrunken (pfälzische Mischung, auf allen 3 Hütten für 3 Euro) unsere Stimmung war heiter und fröhlich. Bis ?
Als wir in den Hof der Weinstube traten wurden wir von der sehr jungen Bedienung überhaupt nicht begrüßt, nicht einmal beachtet. Die Chefin, ebenfalls ohne Begrüßung "entweder den Tisch hier ganz vorne am Eingang, sie wissen ja, maximal 2 Stunden - oder im Innenhof, nach 20 Uhr verfällt der Anspruch auf einen Tisch. Mir ist`s aber egal, heute ist mir eh alles egal, machen sie was sie wollen " nun ja, eine freundliche Begrüßung sieht anders aus, dachten wir. Nach hin und her überlegen, zogen wir eine Nische im Innenhof vor. Eigentlich fühlten wir uns darauf überhaupt nicht willkommen und auch nicht als Gast einer Pfälzer Weinstube, mehr wie ein Kunde auf einem Bauernhof, der bei einem "all you can eat Büffet" für 2 Stunden einen Tisch gebucht hat.
"Ich bringe gleich die Tageskarte" unsere Bedienung im O-Ton und das war wirklich das einzigste positive was wir heute vom Service erleben durften. Nach 5 Minuten wurde uns die Karte wortlos hin gestellt. Eine kurze Erklärung zu Garstufe des Fleisches oder wie hier abgeschmeckt wird, bekamen wir natürlich nicht:
Wir vergleichen die Karte und die Tageskarte und schauen in die Weinauswahl. Was Marco für einen durchschnittlichen Tropfen hält ist für mich bestimmt gut, also wählte der ganze Tisch einen Knipser Rotwein. Daneben umfasst die Karte 10 offene Weiß- und 7 Rotweine. Alle von namhaften Pfälzer Winzern. VDP-Größen wie etwa Minges, Meßmer und Bernhart sind hier genauso vertreten wie die Weingüter Sohn und Lidy aus dem lokalen Umfeld. Uns war aber nach dem einem Knipser Cuvee, diesen gibt es aber laut der Bedienung nicht mehr. Also nahm ich die Empfehlung zum Lamm, ein St. Laurent an. Allerdings war der eine Klasse schlechter als der Dornfelder, welch die Arbeitskollegin meiner Frau nahm.
Als Vorspeise entschied sich der ganze Tisch für das Schaumsüppchen des Tages. Eine Spargel-Schaumsuppe für 5,50. Ein Wort noch zu den Preisen, die hielten wir für angemessen was Portionsgröße und Anrichte der Speisen, allerdings nicht was Service und das ganze drumherum angeht. Als wir Hefebierchen, Weine und Wasser bekamen, stellte man uns wortlos eine Holzkiste hin mit Gurkensticks, eine Frischkäsecreme und herrlich durch gebackenes Brot hin.
Auf Nachfrage kam dann nach 5 Minuten von der jungen Dame die Antwort " ach, diese Kleinigkeit. nichts besonderes. Wirklich. Asiatisches Sesamöl, mit zweierlei Frischkäse, Salz& Pfeffer und einem Hauch von frischem Meerrettich " schmeckte echt gut, konnte also so weiter gehen, aber das "von oben herab Gehabere" machte den guten Eindruck wieder zu nichte. Es kam in asiatischen Tellern jeweils die bestellte Suppe:
Schön geschäumtes (auf den ersten Blick) Süppchen vom Spargel und nicht definierbaren Gewürzen. Wir machten die Probe, es roch zwar bei geschlossenen Augen leicht nach Spargel, aber im Mund kam dann irgendwie ein Kerbel Geschmack mit etwas Seife am Gaumen,.Als man die Suppe mit Löffeln schluckte, kam etwas Spargel hoch. Dennoch, die Suppe war vom Geschmack Lichtjahre von der Spargelsuppe entfernt, die ich zusammen mit Lavandula und Co im Dobler`s vor einigen Wochen genießen konnte.
Die Konsistenz wässrig, die Art wie trübe Brühe, mit dem Löffel nur schwer an Spargel erinnernd. So kam es, dass wir alle am Tisch die Schale an unseren Mund hielten und mit 2 Händen die Suppe austranken, so hatten wir einen Tick intensiveren Geschmack.
Dann wurden unsere Hauptspeisen (leider nicht zeitgleich serviert). Zuerst die Maispoularde mit asiatischem Gemüse und Kuskus für 19,90:
Ansprechend angerichtet, eine ordentliche Portion, leider war der Teller nicht vorgewärmt. Meine Frau und der Mann der Arbeitskollegin entschieden sich dafür. Letzterer ist ein Fan der asiatischen Küche, liebt es gerne gut gewürzt und scharf zu Essen. Allerdings liefen ihm nach den ersten Gabeln schon der erste Saft aus der Nase, bis hin zu störenden Tränen im Auge. O-Ton "das ist viel zu scharf". Achtung: von Schärfe stand überhaupt nichts auf der Tafel auch nicht wurde das Gericht bei der Bestellung erklärt, dass es hier vielleicht Tränen geben könnte. Meine Frau mag leichte Schärfe, allerdings verzog sie immer mehr das Gesicht, wir warteten auf die Bedienung,diese kam aber nicht. Also bin ich rein. ich bat einfach das Gericht für meine Frau neu zumachen, es sei zu scharf "Wieso neu ?" die plumpe und recht freche Antwort " es stand doch dabei, mit asiatischem Gemüse" Sie kam dann ein paar Augenblicke später raus und erklärte kurz "ok wenn es zu scharf ist, machen wir die Portion neu. Ich nehme es gleich mit" Sie verschwand dann aber für 10 Minuten, also bin ich wieder rein. Sie kam dann raus und erklärte uns "sie nimmt das jetzt mit, aber es wird nur das Gemüse neu gemacht und ohne Sauce. Wir (die Gäste) hätten sie immerhin drauf aufmerksam machen müssen, dass wir nichts scharfes vertragen. Das wäre unsere Pflicht gewesen" Wir dachten wohl alle, wir sind bei "Verstehen sie Spaß".
Aber nicht nur die beiden Maispoularden Esser hatten Pech, auch die Arbeitskollegin meiner Frau. Sie bestellte Kalbsfilet und Kalbsbäckchen mit Kohlrabi und Kartoffelpüree für 23,90:
Das ganze Gericht war total überpfeffert. Ich habe Bäckchen und Filet probiert, gesalzen war das Fleisch gut, aber der Pfeffer überlagerte den feinen Kalbsgeschmack. Ich hatte nur Pfeffer bei den zwei kleinen Versucherle im Mund. Das Beste war aber mein bestelltes Lammgericht:
Lammrücken und Lammhüfte mit Kartoffel-Strudel und mediterranem Gemüse. Bestellt wurde der Rücken medium, die Hüfte medium rare - und wenn das Lamm nicht schon bei der Schlachtung gestorben wäre, dann bei dem Anbraten bzw grillen des Fleisches. Es war komplett durch gebraten, dennoch von ausgezeichneter Fleischqualität, dass man das Gericht noch essen konnte. Wenn da nicht das mediterane Gemüse gewesen wäre. Immer wieder knallte es in meinem Mund. Ich hatte wohl Chilliperlen bzw Cayenne Pfeffer Kügelchen in dem Gemüse drin. Das war too much. Der Strudel entpuppte sich als frittierte Kugel mit irgendeiner Füllung (gebackene Leberwurst ?), das war überhaupt nichts für mich. Wegen der schönen Anrichte und der Essbaren Suppe gebe ich bei Essen knappe 2 Sterne (1,5) ...
.... denn auf ein Dessert verzichteten wir dann nach dem Offenbarungseid der Küche. Das „Warm/Kalt“ von der Valrhona-Schokolade (9,50 Euro) in Kombination mit der gepfefferten Ananas und dem cremigen Safraneis hätte es uns wohl angetan, aber unsere Bekannten wollten so schnell wie möglich bezahlen und aus der Weinstube verschwinden. Das Beste kam dann aber wie so dann aber zum Schluß. Anstatt einer Entschuldigung, oder ein kostenloser Digestif kam der Höhepunkt des Abends:
Als wir beide Parteien auf den Cent genau die Rechnung beglichen auf den Teller legte und die Bedienung etwas mürrisch blickte meinten wir " Trinkgeld haben sie sich nicht wirklich verdient " kam (natürlich) die passende Antwort " von ihnen hätte ich überhaupt kein Trinkgeld angenommen" ... beim Service vergebe ich schweren Herzens noch einen halben Stern. Nach dieser "Frech wie Oskar" Leistung, hat sich der Service hier eigentlich keinen halben Stern verdient.
Fazit:
Zum Churchill hat auch mal eine Bedienung gesagt " Wenn ich mit Ihnen zusammen wäre, Herr Churchill. Ich würde ihnen früh morgens den Tee vergiften ". Da hat der Churchill geantwortet "wenn ich mit ihnen zusammen wäre, ich würde ihn trinken". Wir werden bestimmt die nächsten 7 Jahre hier nicht mehr einkehren. Von mir aus auch im Quadrat.