Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Direkt nebeneinander liegen dort 2 Italienische Lokale, die sich jedoch aufgrund ihrer Ausrichtung vermutlich keinerlei Konkurrenz machen. Rechts die Pizzeria Da Romeo, eher ein außer-Haus Lieferservice, und links daneben das L'Unico, ein, dem ersten Anschein nach recht neuer In-Italiener.
Nach Pizza in der Pappschachtel stand mir nicht der Sinn, also rein ins L'Unico.
Vor dem Lokal gibt es einen kleinen "Biergarten". Die Tischreihe an der Hauswand war durch die leicht ausgefahrene Markise und darunter angebrachte Heizstrahler "bewohnbar" gemacht und erfreute sich auch regen Zulaufs. Mir wäre das noch zu ungemütlich, also kurz die Stufen zum Haupteingang erklommen und rein in die gute Stube.
Hier ist alles recht neu und modern eingerichtet. Farblich in dunklem Holz mit etwas grün. Die Tische stehen in langen Reihen, was aber durch eine Unterteilung mittels einer Empore nicht zu sehr sortiert wirkt. Die Bilder auf der Homepage geben einen ganz guten Eindruck des Ambiente wider. Die Tische sind teilweise komplett, d.h. mit Besteck, Stoffservietten, Gläsern und Brottellern eingedeckt, teilweise nur mit Servietten und Besteck.
Der Raum ist anfangs etwa knapp zur Hälfte gefüllt (später kommen weiter Gäste). Aber das reicht schon für eine beinahe infernalische Geräuschkulisse.
Die nüchterne, aber dennoch geschmackvolle Einrichtung ohne viel Schnickschnack gefällt mir ausgezeichnet. Die Lautstärke ist jedoch so störend, dass ich wieder einen Punkt abziehen muss und somit auf 4 Sterne für das Ambiente komme.
Service:
Am Personal wird hier nicht gespart, zumindest nicht an der Anzahl an Servicekräften, die stets wachen Blickes durch die Reihen gehen. Auch die Kommunikation zwischen den einzelnen Servicekräften funktioniert reibungslos, wie der Bezahlvorgang zeigte (Bei A um Rechnung gebeten, B fragt Digestiv aufs Haus ab, bringt diesen und die Rechnung, C kassiert und das perfekt ineinander greifend). Mir persönlich ist es zwar immer lieber, wenn es eine dedizierte Bedienung gibt, die für mich zuständig ist, hier hat es aber auch so ganz gut funktioniert.
Nachdem ich im Lokal war, wurde ich nett begrüßt, mir wurde schnell ein Tisch zugewiesen und eine Karte gebracht. Der Kellner, der dann kam um die Bestellung aufzunehmen, war dann leider etwas hektisch unterwegs. Zunächst sprach er mich auf Englisch an (vermutlich wegen meines Buches, das mit auf dem Tisch lag - sehr gute Beobachtungsgabe, großes Lob), nachdem das aber geklärt war, ratterte er die zusätzlichen Tagesangebote, die leider nirgends angeschrieben waren, in einer Geschwindigkeit herunter, dass mir fast schwindelig wurde und ich auch nur ein paar Brocken behalten konnte. Ich bat mir daher ein wenig Bedenkzeit aus und studierte nochmals die Karte.
Als er dann wieder kam, hatte er sein Tempo zumindest soweit gedrosselt, dass wir eine Vor- und einen Hauptspeise (die er kurz noch aus dem Ärmel zauberte) für mich finden konnten.
Der folgende Service war dann recht professionell und straff durchorganisiert, dabei aber immer freundlich.
Die Pfeffermühle wird hier fast fetisch-artig zelebriert (zum Glück passt hier nicht der Satz von der umgekehrten Proportionalität zwischen Größe der Pfeffermühle und Qualität der Küche). Der Parmesan zur Pasta wird durch einen Kellner aus einem großen Teller aufgetan.
Der Bezahlvorgang am Ende ging zügig vonstatten und war von einem Averna aus Haus begleitet.
Alles in allem war ich zufrieden mit dem Service. Eine etwas persönlichere Note wäre schön gewesen.
Knapp 4 Sterne
Die Karte:
Im L'Unico gibt es eine Standardkarte, eine Empfehlungskarte und zusätzliche Tagesangebote, die nirgends verzeichnet sind sondern nur von Druidenmund zu Druidenohr (bzw. von Kellner zu Gast) weiter gegeben werden.
Die Standardkarte besteht aus Klassikern wie Tomatensuppe, den üblichen Salate-Variationen, diversen Carpaccios, Pizzen, Standardpasta (Bolognese, Lasagne, ...), Hausgemachter Pasta (z.B. Papardelle mit Entenragout) und Dessertklassikern wie Panna Cotta und Tiramisu.
Die Empfehlungskarte enthält ein paar unüblichere Gerichte wie "Oktopustentakeln Livorneser Art mit Reis", "Blutwurstravioli auf Sauerkrautbett", sowie ein paar Fleisch und Fischgerichte.
Die mir präsentierten Tagesangebote habe ich leider nicht mehr im Kopf (außer der Bestellten, siehe unten).
Bestellt habe ich:
- Thunfischtatar mit Feldsalat (15,50 €)
- Pasta mit Salsiccia (12,50)
dazu
- 1 Glas Lugana (keine nähere Mengenangabe - 7,50 €)
- Mineralwasser (SP 0,25l 3,- €)
Das Essen:
Leider zeitgleich mit der Vorspeise wurden 2 kleine Bruscetta serviert.
Das Brot wunderbar knusprig, dem Belag aus sehr aromatischen Tomaten waren ein paar Stückchen schwarze Oliven beigegeben.
Das hat mir sehr gut geschmeckt, ich hätte das Ganze nur lieber vorweg gehabt, anstatt alles gleichzeitig auf den Tisch zu bekommen.
Der Thunfischtatar mit dem Feldsalat war zwar auf einem Teller, aber schön getrennt angerichtet, sodass das Dressing des Salates nicht den Fisch umspülte.
Zum Thunfisch gab es noch eine leichte Senfsoße (halb über dem Tatar) sowie ein kleines separat liegendes Häuflein roter Zwiebelwürfelchen.
Als Dekoration lediglich ein einzelner Halm Schnittlauch und eine lange, mit dem Sparschäler abgetragene Scheibe Karotte. Keine unnötige Balsamicomalerei o.ä. - gut so.
Der Feldsalat war frisch und gut geputzt (d.h. knirschfrei) und mit einem sehr guten, fruchtigen Dressing angemacht.
Der Tatar war in nicht zu feine Würfelchen (ca. 0,5 cm) gehackt, und war ein absoluter Genuss. Die sehr, sehr milde Senfsoße hätte zwar nicht unbedingt sein müssen, gestört hat sie aber auch nicht.
Zur Vorspeise gab es dann noch ein Körbchen mit Weißbrot, das zwar tagesfrisch, aber eher deutlich tagesanfangsfrisch war. Zumindest ein leichtes Aufbacken hätte hier noch ein wenig Verbesserung gebracht.
Als Hauptgericht gab es Fusilli mit Salsiccia.
Bei den Fusilli handelte es sich nicht um die Fusilli-Spirale Variante, die sich Spax-Schrauben-gleich um ein Zentrum winden sondern um die gedrehte Variante, die manchmal auch als Trofiette bezeichnet wird.
Aber Namen sind Schall und Rauch, nicht aber diese fantastische Pasta, die hier auch richtig al dente auf den Teller kommt.
Die teelöffel-haps-großen Salsiccia-Brät-Kügelchen sind reichlich vorhanden und verbreiten schon beim Auftragen einen wunderbaren Fenchelduft.
Die Tomatensoße ist recht würzig, mit frischen Kräutern versehen, schmiegt sich sanft an die Fusilli und harmoniert perfekt mit dem Wurstbrät. Der frisch geriebene Parmesan rundet das Ganze perfekt ab.
SEHR LECKER, die Protion war nicht gerade klein, ich bin auch schon gut gesättigt, ertappe mich aber dennoch, wie ich mir etwas Nachschlag gewünscht hätte.
Zum Abschluss bestellte ich noch einen Espresso (2,- €) der mit einem kleinen Cantuccini zu mir kam.
Der Espresso war so wie er sein soll und das Cantuccini schmeckte auch in Espresso getaucht, ohne Vin Santo.
Bis auf den kleinen Abstrich beim Brot war ich mit dem Essen wirklich sehr zufrieden sodass ich hier sogar auf 5 Sterne aufrunde.
Sauberkeit:
Das Ganze Lokal sieht recht neu renoviert und sehr gut gepflegt aus. Die Toiletten sind ebenfalls top gepflegt.
Alles andere als 5 Sterne verbieten sich hier.
Preis Leistungs Verhältnis.
Das Essen war zwar nicht vom billigen Jakob, dort hätte ich es aber auch nicht so gut bekommen. Der Preis scheint mir hier durchaus gerechtfertigt zu sein.
Wein (7,50) und Wasser (0,25l 3,- !!!) sind dagegen eher an der Oberkante angesetzt. Zumal beim Wein (derzwar anständig aber keine Offenbarung war) in der Mengenangabe wohlweislich nur von "1 Glas" gesprochen wird (welches grob geschätzt eher mit 0,1l denn 0,2l gefüllt war).
Daher hier 3,5 Sterne.
Fazit:
Es gibt sie noch im Frankfurter Westend, die gute Italiener.
Und wenn man sich an das hippe In-Publikum gewöhnt hat, wird es sogar ganz gemütlich ;-)
Ich komme sicher wieder her. Hier gibt es noch weitere Gerichte, die ich gerne versuchen möchte.