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„Zu schade, wenn sie verfällt!“, dachte ich mir, als mein Blick mal wieder auf die Gutscheinkarte fällt. Und da das zweite Oktoberwochenende sommerliches Wetter verspricht, locke ich meine Allerliebste mit einem unwiderstehlichen Angebot in den Christkindlort: eine kleine Wanderung rund um die Sehenswürdigkeiten Schloss Ehreshoven und Schwungbrücke, ein Abendessen im Hardter Hof und … – ich fahre, hin und zurück!
Sicherheitshalber noch eine telefonische Reservierung im Hardter Hof, verbunden mit der Nachfrage, ob das Restaurant die Gutscheinkarte auch wirklich akzeptiert. Man hat ja als GG-Nutzer die Klagen mancher Forumsmitglieder über die Akzeptanz der Boni im Ohr – ähh – vor Augen.
„Kein Problem!“, versichert mir eine der Stimme nach junge Dame am Telefon, nachdem sie selbst aber auch noch mal im Hause nachgefragt hat, „bis heute Abend!“.
Die Wanderung bei sommerlichen Temperaturen ist geschafft, wir sind gespannt, was der Hardter Hof zu bieten hat.
Das Ambiente ****/*****
Der Hardter Hof liegt an der vielbefahrenen B 55, auf beiden Seiten der Bundesstraße Parkplätze des Restaurants. Eigentlich ausreichend, sollte man aufgrund deren Größe meinen, aber als wir kommen, sind alle Parkplätze besetzt. Wir parken wenige hundert Meter in einem Wohngebiet um die Ecke. Gut, dass wir reserviert haben!
Das Restaurant liegt im Erdgeschoss eines zweigeschossigen, massiven Steinhauses mit Giebelausbau und vorgesetztem Balkon im ersten Stock. Linker Hand schmiegt sich ein eingeschossiger Anbau, der auch als Restaurantsaal genutzt wird, an das Haupthaus. Die farblich in Ockertönen gehaltenen Fronten der beiden Gebäude sind geschmackvoll mit braunen Fachwerkimitationen verziert.
Hardter Hof
Hardter Hof am Abend
Am Eingang wird der Gast mit einem zur Jahreszeit passenden, herbstlich geschmückten, grünen Gartentisch samt Gartenstühlen und Laterne begrüßt.
Hardter Hof – am Eingang
Hinter dem Anbau erstreckt sich ein geräumiger Biergarten. Eine Spielwiese für Kinder findet sich dort auch noch.
Der gefällige Außeneindruck wird innen noch getoppt. Eine junge Dame, die unsere Reservierung verifiziert, begleitet uns vom Gastraum mit dem Tresen durch einen kleineren, hellen Gastraum mit Wänden in gebrochenem Weiß, hellgrau gefliestem Fußboden und einer weißen Decke, die von hellbraunen, breiten Hölzern in große Kacheln unterteilt wird, an einem schiefergedeckten Kamin vorbei zu unserem Tisch in einem angrenzenden, größeren Gastraum. Weiße Rundbögen und Mäuerchen unterteilen diesen Raum in mehrere Abteile, die Distanz zu Nachbartischen schaffen.
Gastraum I
Gastraum II
Die Gasträume sind durchweg gleich gestaltet und möbliert, zeigen sich modern und ein bisschen mediterran – ein freundliches und einladendes Ambiente.
Die Tische sind eingedeckt: Teelicht, herbstliche Dekoration, Salz- und Pfefferstreuer, Besteck und eine zu einem Kegel geformte dickere Papierserviette.
Tischdeko
Wir nehmen Platz, das Ambiente gefällt uns mehr als gut: viereinhalb Sterne.
Der Service ****
Die Stimme der jungen Dame, die uns zu unserem Tisch begleitet, erkenne ich wieder. Es ist offensichtlich die Dame vom Telefon. Wir outen uns als die mit der Gutscheinkarte.
Die Dame vom Service händigt uns umgehend die Karten aus und fragt nach Getränken. Meine Frau ordert eine
• kleine Flasche Mineralwasser (0,25 l zu 1,60 €) und ich ein
• alkoholfreies Bier (2,50 € der Drittelliter).
Seit 1996, so steht es auf den Webseiten des Restaurants, führen die Ehepaare Palić das Restaurant, zuerst Josip und Katica, danach Kristijan und Liberata. Den Namen entsprechend geprägt ist die Speisekarte. Großenteils werden Balkangerichte angeboten, aber nicht nur. Ein deutscher, gar bayrischer Einschlag ist auch zu erkennen, letztlich nicht nur wegen der ergänzenden Speisekarte zum Oktoberfest. Die Preise liegen auf üblichem Niveau.
Die junge Dame bringt uns die gut gekühlten Getränke. Mein Alkoholfreies entpuppt sich als ein wohlschmeckender Bergischer Sportsfreund, richtig süffig.
Bergischer Sportsfreund
Es soll nicht der einzige Sportsfreund für den Mann auf dem Bock bleiben.
Wir brauchen eine Weile für das Studium der Speisekarte, dann nimmt die junge Dame unsere Wünsche auf:
• Lustiger Bosniak, Rumpsteak mit Käse und Schinken gefüllt, dazu Bratkartoffeln und Salat (20,90 €) für meine Liebste, ein
• Zwiebelrostbraten, Hüftsteak mit Röstzwiebeln, Pommes frites und Kräuterbutter (17,50 €) und ein
• kleiner Beilagensalat (3,50 €) für mich.
Nach dem erfrischenden Mineralwasser bestellt meine Frau einen
• 2017er trockenen Primo Rosso, Sangiovese/Merlot (5,80 € der Viertelliter).
Primo Rosso
Meine Angetraute bestätigt die in der Getränkekarte angepriesenen Aromen: intensive Frucht von Kirschen und Pflaumen, Spuren von Vanille. „Sehr fruchtig“, ist ihre erste Reaktion.
Auf den Wein muss meine Frau aber eine ganze Weile warten. Die junge Dame hat ihn augenscheinlich vergessen, meine Frau muss erinnern. Und auch auf meinen zweiten Bergischen Sportsfreund muss ich eine Weile warten. Er wird schließlich von einer Kollegin der jungen Dame gebracht, die für die Wartezeit um Entschuldigung bittet.
Das sind aber auch die einzigen Schwächen beim Service an diesem Abend. Die beiden jungen Damen bedienen uns ansonsten vorzüglich. Sie fragen bei den Speisen mehrfach nach, ob alles recht sei und ob es uns schmecke. Sie sind freundlich und gastzugewandt. Die Damen machen einen ordentlichen Job, vier Sterne für den Service.
Essen und Getränke *****
Das Lokal ist gut besucht, die Damen vom Service tragen Teller für Teller aus der Küche zu den Tischen. Deshalb ist die Zeit, in der wir auf unsere Gerichte warten, etwas länger als für diese Gerichte üblich, fällt aber dennoch angesichts der zahlreichen Gäste nicht aus dem Rahmen.
Eine Kollegin der jungen Dame serviert den Lustigen Bosniak für meine Frau.
Lustiger Bosniak
Beilagensalat
Das Fleisch ist zart und saftig, rosa gebraten trotz der Füllung. Der Käse hat einen cremigen Schmelz. Zwei große Stücke Kräuterbutter neben dem Bosniaken, die meine Frau zum Schmelzen auf selbigen legt, unterstützen den tollen Geschmack des Fleisches.
Die Bratkartoffeln sind mit Speckstückchen knusprig gebraten, vertragen aber für den Geschmack meiner Liebsten noch etwas Salz und Pfeffer.
Der Beilagensalat setzt sich aus Krautsalat, Gurkensalat, Möhrenraspeln, grünem Blattsalat, angemacht mit einem Joghurtdressing, und einer Tomatenscheibe zusammen. Der Salat ist frisch und knackig, alles in allem lecker.
Mein Steak versteckt sich unter einem Zwiebelgebirge.
Zwiebelrostbraten
Das Steak ist sehr gut zubereitet. Der Medium-Gargrad ist punktgenau getroffen, es ist wunderbar rosa, sehr saftig, kein bisschen zäh. Die Kräüterbutter unterstreicht den würzigen Geschmack des Fleisches.
Die Zwiebeln sind kusprig, nicht fettig. Die Kombination Fleisch-Röstzwiebel-Kräuterbutter schmeckt mir ausgezeichnet.
Und auch die Pommes frites sind bestens zubereitet. Es sind die von der kleinen Sorte, schön dünn und knusprig.
Über meinen Beilagensalat ist alles gesagt. Es ist der gleiche, den meine Frau zum Lustigen Bosniak bekommen hat.
Die Hauptspeisen haben uns hervorragend geschmeckt. Ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit zögert meine Frau mit einem Nachtisch, als die freundliche junge Dame uns fragt. Ein Päuschen muss sein, die Portionen sind reichlich bemessen. Als meine Frau sich nach einer Weile doch für einen Nachtisch entscheidet, ist mir auch der Sinn danach.
Wir bestellen einen
• Nussknacker (Schokoladen- und Walnusseis mit gehackten Nüssen und Sahne, 4,10 €) für meine Frau und eine
• Eisbiene (Vanilleeis und Erbeer-Fruchteis mit Schokolinsen und Fächerwaffeln, 2,30 €) für mich.
Wenig später stehen die zwei Eisbecher vor uns.
Nussknacker
Die zwei Kugeln Eis sind qualitativ hochwertig, die Sahne weniger – Sprühsahne? Gehackte Nüsse auf dem Eis fehlen leider, dafür enthält das Walnusseis aber erstaunlich viele Nussstücke – einfach nur lecker!
Eisbiene
Am Vanille- und Erbeereis gibt es meinerseits nichts zu bemängeln. Es ist geschmackvoll, das Erdbeereis schön fruchtig. Von den Schokolinsen – derer drei ich entdecke – hätten es ein paar mehr sein dürfen.
Alles in allem sind wir mit unseren Speisen und Getränken sehr zufrieden. Die Küche hat sehr gut gearbeitet. Das ist volle fünf Sterne wert.
Die Sauberkeit ****
Tische, Bestecke und Geschirr sind sauber. Die Toiletten sind zwar etwas in die Jahre gekommen, aber gepflegt und auch sauber – sowohl die Damen- als auch die Herrentoilette. Vier Sterne für die Sauberkeit.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ****/*****
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist mehr als gut. Wir sind gut bedient worden, und die Gerichte waren ausgezeichnet. Viereinhalb Sterne scheinen uns angemessen.
Das Fazit ****/*****
Wenn der Hardter Hof nur näher liegen würde, wir würden öfter einkehren. Aber wenn man in der Gegend ist, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Ohne den GG-Gutschein wäre das Restaurant uns wahrscheinlich verborgen geblieben. Danke nochmals, Gastro-Guide! So ein Essen, und das für gut zehn Euro aus der eigenen Schatulle.
Wir empfehlen den Hardter Hof wärmstens. Die Fahrt dorthin hat sich gelohnt: Viereinhalb Sterne als Fazit.