Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Bei der Suche nach einigen Dingen für den häuslichen Gebrauch kamen wir zufällig an einem kleinen unscheinbaren Restaurant vorbei. Es war uns bisher noch nie aufgefallen; aber die Strecke war auch etwas abseits unserer gewohnten Einkaufspfade.
Das Haus wirkte sehr schmal und sah eher wie ein Zugang zu einem Wohnhaus auf. Auf einem Zettel stand der Hinweis, dass nun nach langem Umbau und Corona- Beschränkungen wieder geöffnet sei.
Montag und Dienstag sind Ruhetage; aber sonst wird sogar mittags geöffnet.
Das gefiel uns – und getreu der „Shaneymac-Regel“: Unterstütze Deine Stadt!, nahmen wir uns einen Besuch nach dem Mittwochsmarkt in Bergisch Gladbach vor.
Zur Sicherheit frage ich per Mail an, ob mittwochs geöffnet und ein Mittagstisch möglich sei. Prompt kam eine Antwort, dass sich das Team auf einen Besuch freut.
Also schlichen wir gegen 12.30 Uhr von der Einkaufsstraße weg in Richtung Gasthaus.
Die Türen wurden gerade geöffnet und wir traten ein.
Der Flur sah schon wie ein Mietshaus aus (ein paar Stufen aufwärts); aber leicht rechts befand der Eingang zum Restaurant. Wir sahen einen kleinen Raum und links befand sich die offene Küche. Doch durch einen „Durchbruch“ kamen wir in ein größeres Zimmer. Und am Ende war noch eine offene Türe, die ins Freie führte – dort war also auch noch eine Außenanlage.
Es war also gar nicht so klein, aber auch nicht riesig.
Ambiente
Die Tische und Stühle waren einfach gehalten, etwa wie in einem „Brauhaus“: Glatte, blanke Tische und stabile Stühle. Die Wände waren in ruhigen Farben gehalten. An einer Wand befand sich eine große gemalte Landkarte von Sardinien.
Sauberkeit
Alles war sauber und ordentlich gepflegt.
Sanitär
Auch die WC-Anlage war in einem guten Zustand: Jeweils eine „Zeile“ für Damen und Herren.
Service
Die Dame des Hauses war freundlich, aber recht kühl und ruhig im Auftreten. Vielleicht sind Sarden nicht so impulsiv wie die „Festland“ Italiener.
Die Karte(n)
Die Karte war gut gegliedert und hatte nur wenige Positionen für die einzelnen Gänge. Schon auf der ersten Seite wurde darauf hingewiesen, dass es hier sardische Küche gibt. Die Schwerpunkte sind Fleisch, Brot, Käse, Wein und Meeres- und Landfrüchte.
„Pane Carasau“ gehört zum Beispiel dazu (ein dünnes getrocknetes Hirtenbrot).
Die verkosteten Speisen
Um die Vielfalt der Vorspeisen kennen zu lernen, wählten wir eine gemischte Platte. Sie war aus dem Bereich „Terra“: Also Gemüse und Käse, sowie angeröstetes Weißbrot und eben Hirtenbrot. Dazu wurden noch Öl und grüne und schwarze Oliven gereicht. Bei einem nächsten Besuch probiere wir vielleicht auch die Version „Mare“.
Die gerösteten Brotscheiben schmeckten mit dem Olivenöl zusammen recht gut. Das dünne Pane Carasau gefiel uns auch, war aber nicht besonders intensiv in der Aromatik: eben ziemlich trocken, fast durchsichtig und recht knusprig.
Terra classico – 12,00 €
Schinken, Käse, Salat, Oliven
Es gab zweierlei Sorten von rohem Schinken; beide waren würzig – einmal mit mehr Fettadern durchsetzt und einmal recht mager. Beim Käse handelte es sich wohl um Pecorino (möglicherweise um verschiedene Arten; Schafskäse spielt auf Sardinien eine große Rolle).
Radicchio und Chicorée bildeten die Salatbeilagen, die nicht extra angemacht waren.
Zusammen mit dem Brot waren die Zutaten alle angenehm und schmackhaft.
Terra verdura – 8,00 €
Aubergine, Zucchini, Pilze, Oliven
Das gegrillte Gemüse hat uns am besten zugesagt. Es war perfekt gegart: leichte Röstaromen außen und innen saftig – auch die Form blieb erhalten und konnte geschnitten werden, ohne zu zerfallen.
Bei den Pilzen handelte es sich um braune Champignons.
Auch die Würzung war gelungen. Selten haben wir pflanzliche Kost so angenehm zubereitet serviert bekommen.
Fleisch, gegrillt oder gebraten und mit Kräutern kräftig gewürzt, spielt eine wichtige Rolle in der sardischen Küche.
Gegrilltes Spanferkelkotelett – 18,00 €
Das Fleisch war kräftig gewürzt und angenehm gebraten. Es war saftig. Außen war noch ein kleiner Fettrand. Zum Knochen hin wurde das Fleisch saftiger.
Die Kartoffeln sahen von außen wie Bratkatoffeln mit Schale aus. Aber sie waren auch außen relativ weich, innen leicht mehlig. Für eine Aufnahme von Sauce also gut geeignet. Aber es gab ja keine Sauce – habe ich auch nicht erwartet – so hätten sie durchaus etwas krossen sein dürfen.
Es gab auch noch eine Schale frischen Salat dazu (sicher ein Entgegenkommen für deutsche Gäste; den klassisch wird das Fleisch ohne viele Beilagen serviert, glaube ich. Gut, dass er nicht auf dem Hauptteller war, so konnte das Dressing keinen „Schaden“ am Fleisch anrichten. Neben vielerlei Blattsalaten waren auch Tomate, Möhre und Gurke zum Einsatz gekommen. Das Gemüse hatte natürlichen Biss, denn es war roh, in kleinste Stücke geschnitten, dazu gefügt worden. Die Salatsauce bestand wohl aus leichtem Essig und etwas Öl und war relativ neutral gehalten. Die Portion war relativ groß.
Wie in ganz Italien haben auf Sardinien Pasta-Gerichte wohl auch ihren wichtigen Platz.
Sardische Ravioli mit frischen Pfifferlingen – 12,00 €
Die Pasta hat eine relativ große Form. Sie erinnerten fast an kleine Maultaschen. Sie waren reichlich mit einer Ricotta-Mischung gefüllt und rund abgeschmeckt. Eine leichte cremige fruchtige Sauce begleitete die Speise.
Für mich waren die Ravioli überraschend weich; ich hatte sie etwas fester erwartet und vielleicht in warmer Butter leicht angeschwenkt. Aber auch so waren sie recht schmackhaft. Die Pilze waren eher weich und nicht so gebraten worden wie die Champignons vorher. Kleine Minitomaten waren dazugemischt worden; deren Saft dürfte für die leichte Schlotzigkeit verantwortlich sein. Der geriebene Käse war relativ sanft und brachte leichte herbe Noten ins Gericht.
Vielleicht werden auf Sardinien die Nudeln schon etwas anders hergestellt bzw. verarbeitet. Es ergaben sich für mich kleine neue Aromenkombinationen. Grundsätzlich habe ich es aber bisher lieber etwas mehr al dente.
Der Vorspeisenteller und die beiden Hauptgerichte hatten einen hohen Sättigungsfaktor. Daher haben wir schweren Herzens auf einen Nachtisch verzichtet. Aber das wollen wir nachholen, denn die Angebote klangen vielversprechend.
Getränke
Gerolsteiner medium (0,75 l) – 6,00 €
Vermentino (0,1 l) – 3,20 €
Cannonau (0,1 l) – 3,50 €
Die beiden sardischen Weine in rot und weiß waren ordentliche Essensbegleiter. Um mehr über die einheimischen Weine zu erschmecken, sollten wir wohl eine „Flasche“ aus dem Angebot wählen und verkosten. Die offene Ware war in Ordnung, aber auch ohne besondere Noten.
Fazit
4 – gerne wieder. Es gibt aus dieser Region (Sardinien) noch viel zu entdecken.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Auch weitere Besuche in bisher vernachlässigte Lokale in der Stadt können wir uns zur Zeit gut vorstellen. Aber unsere Favoriten wollen wir dabei nicht aus den Augen verlieren; denn sie sind ja nicht grundlos auf der Liste.
Datum des Besuchs: 21.07.2021 – Mittag – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm