Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Zugegebenermaßen war ich Anfang September zum ersten Mal hier zu Besuch. Zuvor wurde mir schon mehrfach davon vorgeschwärmt. Freunde vom anderen Bodenseeufer setzten häufig mit ihrem Boot über, mussten allerdings weiter draußen ankern und wurden dann vom hauseigenen Bootstransfer abgeholt. Nach dem Fischessen wieder retour. Welch Service! Bequemer ist es trotzdem, vom Land her zu kommen. Der Mainaublick liegt etwas ausserhalb des sonst trubeligen und oft überfüllten Ortes Uhldingen und, wie der Name schon sagt, gerade gegenüber der beliebten Blumeninsel Mainau. Wenn man Glück hat, hier abends einen Tisch zu ergattern, ist man geradewegs gerührt vom Sonnenuntergang und der malerischen Aussicht. Dazu noch einen Schoppen Grauburgunder aus Meersburg – und man zerfließt vor Glückseligkeit.
Doch vorher muss erst ein Tisch ergattert werden. Im zum See hin verglasten Innenraum sitzt man eng, aber gemütlich beisammen, eher rustikal auf Plastikstühlen. Hier kann man schon noch den ursprünglichen Holzkiosk erahnen, um den herum wohl alles entstanden ist. Doch das richtige Feeling hat man erst auf der Terrasse, unter Bäumen und Sonnenschirmen, teilweise an etwas wackligen Tischen und Stühlen, natürlich mit besagtem Blick auf den See. Reservierung ist offenbar angesagt. Mein persönlich vorausgeschickter Begleiter wurde zwar anfänglich eher etwas unwirsch abgewiesen, aber 2 Stunden später hatten wir uns auch mit dem dominanten Umgangston versöhnt. Ein solch direktes, keine Widerrede geltendes „Gell“ wie hier, kommt einem selten unter – kann aber auch einfach unter Lokalkolorit und örtlichen Gepflogenheiten verbucht werden. Dafür drehte der aparte Juniorkellner geradewegs Pirouetten und überschlägt sich schon mal fast vor Höflichkeiten.
Nun aber zum Essen. Auf der Karte finden sich etliche Fisch-Tellergerichte (Felchen, Zander, Lachsforelle), fast alle mit Beilagenkartoffeln und allesamt so um 14, 15 Euro herum. Salat kann man sich selbst an der Theke holen, eine kleine Portion für 3,90, eine große für 4,90 Euro. Ein paar Fleischgerichte gibt es auch, ebenso kleinere Vesper. Trinken sollte man unbedingt einen Weisswein vom See. Meersburg liegt gleich ums Eck, Hagnau auch – beste Destinationen. Wir wählten ein Lachsforellen- und ein Zanderfilet. Beides waren opulente Portionen, die auf ovalen Vorlegeplatten serviert wurden und ganz allerliebst mit Zitrone, rohen Gurken, Rettich- und Karottenscheiben garniert waren, dazu etwas gestiftelte Rote Bete. Kartoffeln hätte ich unter keinen Umständen mehr dazu essen können – auf unseren Wunsch hin durften wir uns dagegen einen Beilagensalat vom Büffet holen (mit 1 Euro Aufpreis für die kleine und 2 Euro Aufpreis für die große Portion). Der Fisch war butterweich, ohne spürbare Gräten, zerging auf der Zunge und schmeckte zum Hinknien köstlich. Wo andernorts schon mal zu viel Öl im Spiel ist, geht man hier noch sparsamer mit Fett um. Trotzdem ist ein Hochprozentiger zum Abschluss ratsam: in unserem Falle ein kräftig aromatischer Willi für 2,40 Euro. Den Grauburgunder aus Meersburg bekommt man für 2,20 Euro (0,1 Liter) oder 4,00 Euro (ein Viertele). Juhu, hier werden noch echte Viertele ausgeschenkt und nicht knickrige 0,2-Liter-Varianten wie in anderen Teilen der Republik. Die resolute Bedienung weiss nichts von neuen EU-Verordnungen und schenkt wie eh und je aus. Uns ist es recht. Auch das Weinschorle (2,50 Euro) darf noch im traditionellen Vierteles-Henkelglas genossen werden. Höchst sympathisch.
Serviert wurden die frisch zubereiteten Speisen erstaunlich schnell, von überlangen Wartezeiten kann wirklich nicht die Rede sein. Vom Salatbüffet schmeckte mir der knackige und rezente Rettichsalat am besten, die Tomaten mussten leider etwas nachgewürzt werden. Mein Begleiter fand den Karottensalat langweilig, schwelgte jedoch in den grünen Blattsalaten.
Aufgrund der Enge zwängten wir uns zu Feriengästen aus NRW an den Tisch, die zuerst nicht sehr erfreut waren, dann aber sichtlich auftauten, als wir Ausflugstipps und gastronomische Empfehlungen austauschten. Zur Sauberkeit können wir nicht viel sagen, da wir vom Sonnenuntergang und vom Grauburgunder geblendet waren. Zum Abschluss winkten wir in Gedanken den Freunden auf der anderen Seeseite zu, denen wir diese Empfehlung zu verdanken haben. Am nächsten Tag setzten Regen und Sturmböen ein. Welch grandioses Finale!