"Normalität in nicht so normalen Zeiten"
Geschrieben am 15.06.2020 2020-06-15

"maiBeck @ home - Ein Korb als Symbol für kluge Kooperation"

"astrein @ home - Kreativ und raffiniert"
Geschrieben am 08.05.2020 2020-05-08

"Herzlichkeit mit erstklassigen Speisen und Service"
Geschrieben am 30.04.2020 2020-04-30 | Aktualisiert am 30.04.2020

"astrein @ home - Feiertagsmenüs No. I"
Geschrieben am 11.04.2020 2020-04-11 | Aktualisiert am 11.04.2020

"Hat voll überzeugt!"
Geschrieben am 05.03.2020 2020-03-05 | Aktualisiert am 05.03.2020

"Washoku? Washoku!"
Geschrieben am 16.02.2020 2020-02-16

"Klein, aber gar nicht übel!"
Geschrieben am 10.02.2020 2020-02-10 | Aktualisiert am 10.02.2020

"Traditionen leben"
Geschrieben am 08.02.2020 2020-02-08

"Französische Küche mit nordafrikanischen Einflüssen"
Geschrieben am 17.01.2020 2020-01-17 | Aktualisiert am 17.01.2020

"Zentrale Lage am Bahnhof Deutz"
Geschrieben am 12.01.2020 2020-01-12 | Aktualisiert am 12.01.2020

"Klassik mit Rheinblick"
Geschrieben am 06.01.2020 2020-01-06

"Das Haus hat sicher Potential – bei unserem Besuch wurde nicht alles sichtbar bzw. erfahrbar für uns."
Geschrieben am 21.12.2019 2019-12-21 | Aktualisiert am 21.12.2019

"The Return of Crepinette & Strudel"
Geschrieben am 15.12.2019 2019-12-15

"Fleischlastige Brauhausküche auf grundsolidem Niveau"
Geschrieben am 08.12.2019 2019-12-08

"I brauch ka große Welt, i will ham nach Neuehrenfeld!"
Geschrieben am 06.12.2019 2019-12-06

"Sonntags-Lunch in der Südstadt – locker und angenehm"
Geschrieben am 27.11.2019 2019-11-27 | Aktualisiert am 27.11.2019

"Siehe Bericht über die Neueröffnung der Villa - Kalka im Link:"
Geschrieben am 26.11.2019 2019-11-26

"Betriebsferien vom 23.12.19 bis einschließlich 01.01.20"
Geschrieben am 26.11.2019 2019-11-26

Unser erster Besuch in Köln führt uns in die „Henne.Weinbar“, die seit ihrer Eröffnung vor zwei Jahren schnell zu einem unserer Lieblingsorte geworden ist.
Natürlich hat man sich auch hier den strengen Auflagen (Abstandsregeln, reduzierte Platzanzahl) angepasst, was dazu führt, dass man die Öffnungszeiten ausgeweitet hat und jetzt an sieben Tagen in der Woche von 12 Uhr bis Mitternacht durchgehend geöffnet hat. An Wochenenden gibt es abends zudem zwei Seatings. Damit lassen sich die normalen Gästezahlen zumindest annähernd wieder erreichen.
Auch wenn dies derzeit für die Angestellten Mehrarbeit bedeutet, hat es aber für alle Seiten auch den Vorteil, dass alles etwas entspannter abläuft und man sich durchaus auch mehr Zeit für die Gäste nehmen kann. Wir haben die Atmosphäre an diesem Abend jedenfalls als sehr angenehm empfunden. Das war es vorher auch schon immer, aber heute vielleicht sogar noch etwas mehr. An Desinfektion und Datenerhebung kann man sich sowieso schnell gewöhnen und vielleicht stört ja auch die Maske irgendwann nicht mehr so.
Nichts geändert hat sich am Angebot in der „Henne“. Hendrik Olfen bietet weiterhin eine Karte aus jeweils fünf kalten und warmen Gerichten, einigen Kleinigkeiten zum Starten und drei Desserts an. Dazu gesellen sich dann noch einige Tages-Specials. Ob man sich das einzeln oder zum Teilen bestellt, bleibt jedem selbst überlassen. Wir haben unseren Spaß daran, uns den Tisch gerne vollstellen zu lassen und quer zu probieren.
Heute starten wir mit dem wie immer lockeren Brot, das es mit Salzbutter zu kleinem Preis als Flatrate gibt.
Zum Naschen gönnen wir uns dazu eine Portion Schinken von der alten baskischen Kuh, der sehr mager und sehr intensiv schmeckt sowie Maiskroketten, die einen schönen Eigengeschmack und mit Körnern im Inneren auch ein wenig Textur aufweisen. Gut auch dazu die Mayo-ähnliche Limonen-Parmesan-Crème. Wer kann etwas heißem Frittierten schon widerstehen? Ich jedenfalls selten.
Mit einer Entenleberterrine geht es weiter. Die ist traditionell gemacht, von schönem Schmelz und Eigengeschmack auf geröstetem Brioche. So weit, so klassisch, aber durch die Begleitung von knackigem Staudensellerie, Apfel und Estragon ist das erfreulich frisch eingefasst und erhält mit frittierten Zwiebelsegmenten auch noch einen guten Crunch.
Zu den Gerichten, die man in ähnlicher Form häufiger auf der Karte finden kann, gehört der dezent marinierte Thunfisch, der von einem Salat begleitet ist, der sich am Salade niçoise
Orientiert. Die typischen Zutaten wie Tomaten, Kartoffeln, Bohnen, Oliven und gekochtes Ei, hier von der Wachtel, finden sich hier natürlich auch, aber in durchaus feinerer Form. Der Salat liefert in jedem Fall den kräftigen Gegenpart zu dem recht mildenThunfisch.
Vegetarisch wird es mit der Burrata und gedörrten Tomaten. Die sind zwar als Salsa angekündigt, aber auch so liefern die eine passende Ergänzung. Den prägnantesten Ton liefert hier aber die etwas gebundene Vinaigrette auf Basis von Kaffir-Limetten-Öl. Sehr viel intensiver dürfte die aber auch nicht sein, sonst würde sie die cremige Burrata zu sehr überdecken.
Fang des Tages ist heute der Kabeljau, der sich in einem ungemein süffigen Umfeld aus Landeischaum und Gurkenrelish sichtlich wohl fühlt. Der Schaum ist mit etwas geräuchertem Paprikapulver bestäubt, der auch die frittierten Kartoffelstreifen würzt. Ich setze das in der eigenen Küche selbst sehr gerne ein und bin daher doppelt begeistert. Auf jeden Fall ist dies ein komplettes Wohlfühlgericht.
Vom Green Egg kommt das Secreto vom Ibaiama Schwein, einer alten baskischen Sorte. Das Fleisch weist einen schönen Grill-Rauch-Geschmack auf und ist per so schon sehr geschmacksintensiv. Der angekündigte Chili-Karamell hatte im Vorfeld mein Interesse geweckt, ist mir aber deutlich zu dezent, wenn der Chili im Karamell selbst sein sollte. Der fällt recht dünn aus und darin mache ich keine Schärfe aus. Allerdings haben sich einige frische Chili-Ringe zwischen den Sojasprossen versteckt und die haben ordentlich Wumms. Aber die asiatische Einfassung, auch mit dem Koriander, gefällt mir ansonsten sehr gut. Trotzdem ist der Kabeljau in dieser Runde der eindeutige Gewinner.
Die Desserts folgen dem gleichen Prinzip wie alle übrigen Gerichte: unkompliziert, aber originell. Schon beim Studium der Karte zuhause ist für meinen Göttergatten der gebratene Pfirsich mit Basilikumsorbet gesetzt. Nun habe ich es nicht so mit gebratenem Obst und auch die Hafercrisps sind mir persönlich zu dick und haben fast schon Müsliriegel-Charakter. Aber der Star auf dem Teller ist ohnehin sowohl farblich als auch geschmacklich das intensive Sorbet, das genau so gut auch zu meinen
Erdbeeren gepasst hätte. Die aber sind hier von weichem, cremigen Ziegenkäseeis begleitet, das mutmaßlich aus Frischkäse hergestellt wurde, denn die Ziege ist nur ganz dezent zu schmecken. Mit dem Karadamomcrunch ergibt sich ein sehr süffiges und leckeres Dessert.
Eigentlich hätten uns noch mehr Gerichte an diesem Abend angelacht und hier wäre es auch gar kein Problem, einfach wieder von vorne anzufangen. Ungezwungen und quer beet essen, wie es einem gefällt, ist hier Konzept. Aber wir sind schlichtweg schon satt. Und die Größe der Gerichte sollte man nicht unterschätzen.
Wie immer eine Entdeckung wert ist die Weinkarte, die nach Rebsorten sortiert ist und innerhalb jeder Sorte in Klassiker, Ikonen und Unkonventionelles, hier „Freakshow“ genannt.
Fabrice Thumm lotst die Gäste jedoch zielsicher durch das umfangreiche Angebot und kann zu jedem Wein hilfreiche Erklärungen geben.
So wird dies – auch mit ungewohnter Maske am Service – ein gelungener und höchst erfreulicher Start in die neue Restaurantfreiheit, die sich noch nicht wieder ganz so frei anfühlt wie vorher, aber es ist spürbar, dass sich alle Mühe geben, so viel Normalität wie möglich zu schaffen. Und wie es eben möglich ist in Zeiten, die alles andere als normal sind.
Bericht wie immer auch auf meinem Blog: http://tischnotizen.de/henne-weinbar-restaurant-koeln-2/