"Hin und her gerissen......"
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"Einfach wunderbAHR!"
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"Renovierung abgeschlossen!"
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"Eifelstuben in Ahrweiler haben wiedereröffnet"
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Also ging es am Freitagabend mit den beiden Genuss-Buddies die paar Meter zum Hotel & Restaurant Steinheuer mit seinen beiden Teilen, dem legeren Gasthaus Poststuben und dem mit 2 Sternen dekorierten Fine dining Restaurant Steinheuer zur alten Post. Etwas versteckt liegt der Eingang zum fine dining Bereich an der Seitenstraße. Im Empfangsbereich wurden wir von einem jungen Herrn freundlich empfangen und die Garderobe wurde uns abgenommen. Unser Tisch war schnell gefunden und wir nahmen Platz. Der Gastraum ist in gedeckten Farben gehalten und bietet ein klassisch elegantes Ambiente mit sehr bequemen Stühlen.
So weit, so gut wie erwartet in einem Restaurant auf diesem Niveau. Ein regionaler Wermut wurde von mir als Aperitif erwählt und wir bekamen die Karten gereicht. Es gab zwei Menüs mit Namen "Wurzeln" und "Blüten", wobei das keineswegs bedeutete, dass eines davon vegetarisch gewesen wäre. Jedes Menü bot 5 Teilgänge zuzüglich Amuse und petit fous an. Man konnte frei zwischen 4 (210 EUR), 5 (235 EUR) und 6 Gängen (260 EUR) wählen, wobei sich alle Gerichte aus beiden Menüs frei kombinieren ließen. Entsprechend tauschte ich bei den von mir erwählten 5 Gängen einen Gang aus dem "Blüten" Menü gegen einen aus dem "Wurzeln" Menü, und erstellte mir ein pescetarisches Menü zusammen. Unser junger Service Herr bewies sein können indem er das Menü neu ordnete und dafür sorgte, dass bei mir die Fleischbestandteile auch aus den Amuse verschwanden. Chapeau, Service auf Sterneniveau ist immer wieder eine Freude. Ein paar sehr ordentliche Weine von der Mosel, der Pfalz und der Ahr wurden auch noch geordert, dann war die Tischrunde bereit für ihre Menüs.
Wir begannen mit den Appetizern vor dem Menü, Tapiokachip mit Eismeergarnele, Dill und Algen sowie römische Pastete mit (bei mir) Spinat, Röstzwiebeln und Wachtelei.
Dann gab es noch eine Art Macaron der sich in der Karte als Petersilien Baiser mit Petersilienwurzel und Pomelo beschrieb.
Alle drei Appetizer waren grundgutes Handwerk, aber bei keinem blieb ein dauerhafter Sinneseindruck in mir zurück. Gut, aber nicht mit einem Ausrufezeichen. Vor dem Menü noch ein weiteres Amuse Gueule aus der Küche, von dem ich mir mehr bleibenden Eindruck erhoffte.
Saibling mit Blumenkohl, Brunnenkresse und Saiblings-Kaviar wurde serviert. Die Optik ging da schon eher in Richtung fine dining bei diesem Teller. Aber auch hier waren das gute Zutaten, die aber in mir keinen tiefer gehenden Eindruck hinterließen. Ehrlich gesagt war ich von diesem Start in das Menü doch ein wenig enttäuscht. Hoffentlich konnte Bluefin Thunfisch mit Wasabi-Mousse, Avocado, eingelegten Gemüsen und Chili-Reis-Sud mich etwas glücklicher stimmen.
Und der erste Gang war dann wirkliches fine dining! Perfekter Fisch, sehr japanisch serviert, leicht geröstet, dazu verschiedene Konsistenzen und straffe Säure im Sud. Das Geschmacksbild dieses Ganges gefiel und schmeckte nachhaltig gut. Endlich, dachte ich! Gang zwei war ein vegetarischer, es gab Spitzkohl mit Mandeln und Zwiebeln.
Etwas zurückhaltender in den Aromen als Gang eins, aber ein guter vegetarischer Gang. Auch hier wieder etwas Säure und Frische in der Sauce. Aber ich fragte mich schon wieder, was so ein Gang in einem Zwei-Sterner verloren hat. Zum Glück war die Stimmung am Tisch gut, bei zwei Tischgenossen wie den TiNos kann einem kein Essen die Laune verderben, zudem waren die Weine exzellent und der Serviceherr machte weiterhin große Freude. Gang drei war eigentlich aus dem Wurzeln Menü und wurde nun eingeschoben.
Rochen mit Kapern, Zitrone und Lauch. Rochen ist ein Fisch den ich sehr gerne esse, und den bekommt man hier bei uns in Deutschland quasi nur in der Sterneküche, es war also obligatorisch, den zu bestellen. Und dieser Gang war dann wieder auf Niveau von Gang eins und machte große Freude. Säure, sehr fein abgestimmt in der an Beurre blanc erinnernden Sauce, vielleicht trugen auch die Kapern ein wenig dazu bei. Umami aus dem samtig zarten Lauch, etwas Crunch aus frittierten Lauchgrün, dazu ein perfekter Fisch! Ja, endlich, fine dining wie ich es verstehe! Hoffentlich konnte Gang 4 das fortsetzen. Der war eigentlich Gang 3 in meinem Menü, wurde nun aber zu meiner Hauptspeise.
Rotbarbe mit Pulpo, roter Garnele und Paellasud war dann deutlich dicker in seinen Aromen. Der Fisch war mit frittierten Schuppen serviert, interessant und sehr crunchig. Aber auch hier wieder tat sich in der Aromentiefe nicht besonders viel, trotz des vielversprechenden Ursprungs des Suds. Ich war wieder etwas enttäuscht. Pulpo und Garnele konnte ich gar nicht besonders wahrnehmen. Schade! Der letzte Gang sollte dann wieder mehr Freude bereiten!
Frau Steinheuer schob das hier an unseren Tisch! Yeah, so mag ich klassisch! Das haben nicht mehr viele Restaurants, auch im fine dining Bereich nicht mehr. Ich musste an Borgi denken, als ich minutenlang keine Wahl treffen konnte.
Irgendwann hatte ich mich doch entschieden (Mont d'or ist ein Muss), und ich begann beim Käse und den noch folgenden petit fous über das in 4 Stunden verzehrte Menü nachzudenken.
235 Euro würde ich für das oben beschriebene zahlen müssen. Und ich war mir sehr unsicher, ob ich das Gebotene als preiswürdig bezeichnen möchte. Bis heute denke ich darüber nach. Gewisse Aspekte (besonders Service und auch das Ambiente waren angemessen), auch der Käsewagen steht für gehobene Steise-Kultur. Aber dann? Ich vermisste vieles, was will die Küche mit den beiden Menüs bieten? Da war in keinem Menü ein verbindendes Element, für mich waren das handwerklich gut ausgeführte Gerichte, ohne mir ersichtliches Konzept aneinander gereiht. Und bei zu wenigen Gerichten musste ich mir eingestehen, diese Geschmacksbilder bekommst du zu Hause nicht hin (Thun und Rochen). Denke ich an die Gerichte von anderen Sternehäusern, in die ich gerne einkehre, Alte Schule Fürstenhagen (1S), Friedrich (1S), Brust oder Keule (1S) und besonders das coeur d'artichaut (2S), dann habe ich hier doch einiges an Eindrücken vermisst. Und von meinem Besuch bei Christian Bau im April 2023 und seinen umwerfenden Eindrücken beim Menü will ich gar nicht sprechen.
Schade, aber ich habe den Eindruck, dass hier ein alteingesessenes Restaurant etwas erstarrt im Einklang mit seinen Stammgästen. Der Gastraum war gut gefüllt an unserem Besuchsabend. Aber ich weiß keinen Grund, mit dem ich einem jüngeren Genießer-Kollegen einen Besuch hier nahelegen würde. Ich komme eher nicht wieder, dafür war das PLV dann nicht angemessen.