Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Da machten wir uns auf ins nicht weit entfernte Frankweiler und beugten uns gerne dem kulinarischen „Fraktionszwang“ in einer unserer erklärten Lieblingsadressen der Pfalz. Der Bericht fällt diesmal etwas kürzer aus, habe ich doch erst letzten August die neue „Wirkungsstätte“ vom „Domme“ in der Frankenburgstraße ausführlich gewürdigt.
Kurz vor meiner „Pasta-e-Mare-Expedition“ ins ferne Kalabrien wollte ich mir zusammen mit meinen beiden Mädels ein paar französisch inspirierte Bistrogerichte aus dem Hause Theobald schmecken lassen, so jedenfalls der einfache Plan an jenem lauschigen Spätsommerabend. Auch meine Gattin war von der Idee begeistert, war es doch eine ganze Weile her, dass wir – damals noch in Hainfeld – bei der stets gut aufgelegten Pfälzer Kochlegende aufschlugen.
Also nichts wie rein in das recht unscheinbare, direkt neben dem bekannten Frankweiler Weingut Lidy befindliche Wohnhaus, dem man seine inneren Genusswerte nun wirklich nicht ansieht. Der mit Brille noch seriöser wirkende Padron begrüßte uns wie immer sehr herzlich. Anscheinend hatte sich in seinem privaten bzw. gastronomischen Umfeld eine Veränderung ergeben. Seine langjährige Partnerin, die in früheren Zeiten die Küche schmiss, war jedenfalls nicht mehr zugegen.
Nach einem kleinen, wie immer stets dialektgefärbten Plausch, ließen wir den schwer beschäftigten Küchenchef weiterarbeiten und besetzten unseren reservierten Tisch auf der rückseitig gelegenen Terrasse, die uns mit einem schönen Ausblick auf die hübsch angelegten Gärten der Nachbarschaft und leiser Lounge-Musik empfing.
Eine junge (wahrscheinlich Aushilfe) und eine ältere Dame wuppten den Service in freundlich unaufgeregter Manier. Entschleunigung gehört hier anscheinend zum Konzept. Kein Wunder, bei dem sympathischen Fraktionsvorsitzenden, der stets Ruhe und Besonnenheit ausstrahlt. Die Zweijährige in unserem Bunde setzte dagegen eher auf Beschleunigung, aber das war für uns nichts Neues. Und weder für den verständnisvollen Service noch unsere Tischnachbarn ein Problem.
Zusätzlich zur Standardkarte, die ein gutes Dutzend französischer bzw. mediterraner Bistroklassiker listete, wurden auf der herbeigebrachten Schiefertafel die Empfehlungen des Tages annonciert. Da ließ ich doch gerne die rosa gebratenen Kalbsnieren in Dijon-Senfsauce, die Wildfang-Dorade-Royal mit Piment d’Espelette-Risotto sowie das englisch gebratene Metzgerstück vom irischen Angus-Rind mit Calvados-Zwiebel-Confit links liegen und warf meine Angel nach Tataki vom Thunfisch an Glasnudelsalat (19,50 Euro) und dem halben bretonischen Hummer vom Grill mit Ananas-Chutney und Limettenbutter (25,50 Euro) aus.
Meine Frau traute sich dann doch nicht an den gesottenen Kalbskopf mit Sauce Gribiche, sondern gab der rosa gebratenen Barbarie-Entenbrust mit Oliven-Kartoffelstampf und Ratatouille (28,50 Euro) den Vorzug. Unser kleines Wiesel durfte sich über die Pasta Bolognese in der Kinderportion (12,50 Euro) von der Tageskarte freuen.
Das aufgesprudelte Tafelwasser (0,75l für 5 Euro) perlte ratzfatz in unseren Gläsern. Der Weißburgunder (0,25l für 7 Euro) vom benachbarten Weingut Lidy erwies sich als durchaus trinkbarer Terrassenwein.
Hummer und Thunfisch ließ ich mir aus „organisatorischen Gründen“ – mit der Geduld unserer Kleinen ist es abends immer so eine Sache – auf einmal servieren, was mir bald zwei bunte, sowohl asiatisch als auch französisch inspirierte Sommergerichte einbrachte.
Kaum war der König der Schalentiere auf dem Tisch, verströmte dieser seinen köstlich-süßlichen Krustentierduft. Die hausgemachte Limettenbutter passte hervorragend zur perfekt gegrillten Meeresfrucht, da sie den halbierten Hummer mit Frische und Säure umspielte.
Der halbe Bretonese vom Grill mit der besten Limettenbutter der Pfalz
Kurz angegrillte, marinierte Ananas bildete ein ungewöhnlich großstückiges Chutney, dessen Süße vom schmackigen Essig-Öl-Dressing des Feldsalats gut eingebunden wurde. Ein sommerlicher Grillteller der besonderen Art.
Genialer Hummer vom Grill - Thank you Lord!
Meine „Side-Order“, das Thunfisch-Tataki, kündete derweil von bester Sashimi-Qualität. Kleingeschnipseltes, frisches Gemüse, Glasnudeln und ein aromatisch-pikantes Dressing verliehen dem saftigen Asia-Salat ein delikates Rückgrat.
Thunfisch-Tataki an Glasnudelsalat
Da passte dann auch das frisch gezupfte Koriandergrün gut ins fernöstliche Geschmackbild. Dass der nur kurz auf beiden Seiten durch die Pfanne geschleuste Thunfisch förmlich auf der Zunge schmolz, kann das folgende Bild nur bestätigen.
Gelungene "Side-Order" der asiatischen Art
Doch nicht nur der Herr am Tisch schwelgte im siebten Soulfood-Himmel. Auch meine Frau war begeistert von ihrem mediterran akzentuierten Fleischteller, dessen Protagonist fachmännisch gebraten und ebenso tranchiert auf dem Teller landete. Von ihrer besonderen Fleischqualität der Entenbrust durfte ich mich später selbst überzeugen.
Rosa gebratene Barbarie-Entenbrust mit Oliven-Kartoffelstampf und Ratatouille
Das angenehm knackige Ratatouille-Gemüse geriet „comme il faut“. Und auch der mit Oliven bestückte „Grumbeerbrei“ stellte sich mit seinem feinen Aroma ganz provenzalisch in den Dienst der Sättigung. Zusätzlich sorgte die beigegossene Entenjus für ausreichend süffige Verhältnisse auf dem Porzellan. Dieses Gericht ließ bei meiner Herzensdame keine Wünsche offen und passte ausgezeichnet zur (noch) warmen Jahreszeit.
Unser Töchterlein mampfte zufrieden an ihrem Nudelteller, dessen schmackhafte Bolognese-Sauce von langem Einkochen und der Verwendung guter Zutaten berichtete.
So geht Bolo in richtig lecker!
Die mit 100%-igem Rindanteil gekochte Fleischsauce hätte auch unser Lieblingsitaliener in Impflingen nicht besser aus dem Schmortopf geschöpft. Die Kleine gab sich größte Mühe, aber die Portion war für sie nicht zu schaffen, was ihren Eltern einen deftigen Nachtisch bescherte.
Apropos Nachtisch, diesen sollte man bei dem hier gebotenen, nach „Lust und Laune“ zubereiteten Eis des Tages keinesfalls ignorieren. Dafür also hatte unser Mädel noch genügend Platz im Magen gelassen.
Kann denn Mandeleis Sünde sein?
Schlaues Kind, das wenig später eine dicke Nocke vom hausgemachten, herrlich cremig ausfallenden Mandeleis (5,50 Euro) verputzte.
Fazit:
Die PGF ist mittlerweile auch unter freiem Himmel in Frankweiler angekommen. Die kleine Terrasse hinterm Anwesen ist genau wie der mit viel Wohnzimmerflair ausgestattete Gastraum ein äußerst beschaulicher Ort für die handwerklich einwandfrei zu Porzellan gebrachte Bistroküche des sympathischen Allrounders am Herd, Dominic Theobald.
Bedenkt man die Qualität und Frische der hier verwendeten Produkte, so lassen sich die dafür abgerufenen Preise als äußerst gastfreundlich bezeichnen. Und wenn es einmal eine gute Flasche Wein sein darf, berät der weinheilige Sankt Dominic auch diese Klientel mit profunder Kenntnis zur flüssigen Materie, die nicht nur von namhaften Pfälzer Weingütern stammt.
Einen wunderschönen, kulinarisch sehr gelungenen, letzten Terrassenabend haben wir hier bei warmer Witterung erleben dürfen und freuen uns schon auf den nächsten Besuch beim „Domme“. Bis dahin ist wieder „högschde Fraktionsdisziplin“ gefordert…