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Gastronomie ist in dem gepflegten Ort reichlich vorhanden. Wir entdecken das schöne Restaurant am Kurpark, das sieht sehr einladend aus. Außen Hinweistafeln auf frisches Gebäck und Fischgerichte.
Wir betreten das Restaurant, nur 2 Gäste sitzen hier bei einem Getränk. Da hätten wir, trotz Vorsaison, schon wachsam werden müssen.
Die weibliche Bedienung (Chefin?) signalisiert: Wir dürfen uns einen Platz aussuchen. Das machen wir. Die Speisekarten mit Klarsichthüllen werden auf den Tisch gelegt und sie ist wieder weg.
Die Karte ist geschmeidig drauf bedacht, es jedem Recht zu machen. Unter „Vollwertkost“ findet sich ein „Omlett mit Kaisergemüse, Bohnen und eingebackener Hollandaise“. Was ist hier vollwertig? Es wäre nun der richtige Zeitpunkt gewesen, die Biege zu machen. Chance vertan.
Ein Blick auf die Weinkarte und wir wissen: Es ist der Tag für ein frisch gezapftes Bier gekommen.
Die Servicedame kommt, wir bestellen:
1 Freiberger Pils, 0,5 l zu € 4,35 für meinen Mann
1 Freiberger Schwarzes Bergbier, 0,5 l zu € 4,35 für mich.
Unsere Gerichte werden gleich mit aufgenommen. Die gut gekühlten Biere kurz drauf serviert.
Viel Freundlichkeit kommt hier wenig auf.
Vorweg für uns beide ein kleiner Salat der Saison zu € 3,60.
Mein Mann fragt, ob die Bratkartoffeln mit Speck sind. Ja, sind sie. Frage ob es auch ohne Speck geht? „Nein“. Wir sind aber auch wirklich richtig lästig! Fazit: Bratkartoffelmischung kommt aus der Tüte.
Also gibt es für meinen Mann Rotbarschfilet gebraten mit Salzkartoffeln zu € 12,90.
Ich wähle von der Saison-Spargelkarte (da kann man doch nichts falsch machen?):
Frischer Stangenspargel mit Salzkartoffeln, Hollandaise oder Butter und gebratenem Wildlachsfilet zu € 15,10.
Ich fragte lästig nach, ob die Hollandaise selbst gemacht sei. Mit sichtbarer Verwunderung über diese Frage wird verneint (kann man Hollandaise selbst machen?) und ich entschied mich für Variante Butter.
Wir waren die einzigen Gäste die Speisen bestellten. Aus der Küche kam ein unwilliges Gemurmel.
Serviert wurde dann ein kleiner Salat, in dieser Zusammenstellung hat er wohl ganzjährig Saison. Eisbergsalat, Rucola, Gurke, Tomate, Paprika und wie erwartet: Fertigdressing. Sollte wohl an Joghurt erinnern. Wenigstens waren die festen Bestandteile frisch.
Brot dazu gab es nicht. Ist ja auch sehr umstritten mit den Kohlenhydraten am Abend.
Unsere Fischgerichte wurden serviert.
Dazu Hollandaise und eine Tetra-Dillsauce im Kännchen.
Ich wies die Bedienung darauf hin, dass ich Butter bestellt hatte. „Das ist Butter“. Ich sagte ihr, dass ich den Unterschied durchaus kenne und dies Hollandaise sei. Nochmals: „Das ist Butter“. Ich reichte ihr das Kännchen, es wurde etwas gemurmelt und kurz darauf geschmolzene Butter serviert.
Der Hungertod stand mir noch nicht bevor, zum Glück. Der Lachs für mich nicht essbar. Tiefkühlware minderer Qualität, tot gebraten, völlig trocken, die tranigen Stellen statt vor dem Braten zu entfernen dekorativ obenauf angerichtet.
Als ich den Fisch umdrehte, sah ich dass der Fisch an einer Stelle umgeknickt war und auch so gebraten wurde. Ich klappte auseinander und fand ein graues Etwas, mit abgesetztem Eiweiß, vor mir.
Der Fisch wanderte wohl gefroren in die Pfanne. Die Kartoffeln völlig ohne Aroma. Aus dem Gastronomie-Vakkumpaket? Der Spargel sehr weich, ebenfalls ohne Aroma. Es schmeckte wie aufgewärmt. Dafür obendrüber eine Streuwürze bei der sich Greenpeace sicherlich auch für ein Verbot, ähnlich Glyphosat, einsetzen würde.
Der Spargel nicht abgetropft, ein Wassersee bildete sich in der Tellermitte. Der unnötig gestorbene Lachs sollte wohl nochmal schwimmen, saftiger wurde er dadurch nicht.
Meinem Mann erging es nicht viel besser. Der Rotbarsch in einer Panade, ebenfalls „furztrocken“ mit penetrantem fischigem Geschmack und den wässrigen Kartoffeln. Kleine Salatdeko nebendran, das bereits bekannte Fertigdressing drüber.
Die Dillsauce aus dem Päckchen hat er erst gar nicht versucht, den Geschmack konnte man sehen.
Die Beilagen haben wir dann größtenteils gegessen. Sie waren aber wohl aufgewärmt.
Eine Frage, ob alles in Ordnung ist, kam während des Essens nicht. Beim Abservieren dann der fassungslose Blick der Bedienung (Chefin?): Warum liegt noch so viel auf dem Teller? Dass sie sich die Frage, ob es geschmeckt hat, sparen kann, hat sie auch gemerkt. Dieser wurde ersetzt durch „Was ist denn hier los?“ Wenn mein Mann sich als erster zu Wort meldet und sagt: „So schlecht habe ich schon lange nicht mehr gegessen!“ will das was heißen!
Ich legte nach: „Das war doch beides Tiefkühlfisch!“ Dies wurde zumindest ehrlich bestätigt. Ich sagte ihr dann noch, dass ich nicht zum Essen von Tiefkühl- und Fertigware an die Ostsee fahre. Das Meer, ca. 200 m vom Restaurant entfernt. Hätten wir draußen gesessen, wir hätten es rauschen hören können!
Wir verlangten die Rechnung. Diese kam prompt und selbstverständlich in voller Höhe. Genau: Die Sche…-Touris kommen sowieso nicht mehr. In einem Punkt war man hier auch noch konsequent: Freundlichkeit, oder das Gefühl als Gast willkommen zu sein... Fehlanzeige.
Ambiente und Sauberkeit:
Von außen wirkt alles sehr schön und gepflegt, mit neuer Bestuhlung.
Innen ist eine Renovierung überfällig. Hier wurde wohl nach der Wende zuletzt renoviert. Die hellen Holzmöbel mit Abtrenngittern zwischen den Tischen weisen deutlichste Gebrauchsspuren auf, die mit blauem Kunststoff bezogenen Sitzmöbel auch.
Zwischen den Polstern werden die Krümel mindestens der letzten Saison gesammelt.
Auf einen Besuch der Toilette verzichtete ich lieber. Als Tischdecke fungiert eine Serviette, künstliche Blume dazu, Salz- und Pfefferstreuer.
Fazit: Will sich hier jemand „Koch“ nennen? Das Beste waren die 2 Bier.
Zugegeben: Die Preise für das Essen waren nicht hoch. Im Vergleich zur Frischeküche mittags in Lübecks Zentrum haben wir uns nicht gewundert. Auch im Preisvergleich zur übrigen frischen Küche in Boltenhagen konnte man hier durchaus frischen Fisch erwarten.
Lösung: Eine Umbenennung in „Imbiss am Kurpark“, dann passt es. Aber es schmeckt dann immer noch nicht!
… nach diesem, für uns glücklicherweise seltenen, Reinfall ging es in diesem Urlaub glücklicherweise nur noch schöne Erlebnisse.
Dies ist meine 173 Bewertung und wenn ich richtig liege die goldene Zitrone: Unser schlechtestes Restauranterlebnis.
Ich bin froh, wenn hier einige meiner unappetitlichen Bilder bei GastroGuide nicht auf der Startseite auftauchen!