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Das Kiyam Manti ist erst Ende August im Mercaden eingezogen und da es sich auf der Eingangsebene 0 befindet, kommt man unweigerlich irgendwann mal dran vorbei. Doch heute nehme ich es zum ersten Mal bewusst wahr und studiere eher nebenbei das attraktiv illustrierte Speisenangebot. Sofort spricht mich eine junge, aufgeweckte und aufgeschlossene Servicedame hinterm Tresen an. Ich lerne, dass hier Manti und Hambal – türkische Teigtaschen – angeboten werden, die wahlweise mit Hackfleisch, Kartoffeln oder Käse gefüllt und mit verschiedenen Saucen angeboten werden. Das Zentrum dieser kulinarischen Kultur soll in Kayseri liegen, doch hier in Böblingen kommen weitere individuelle Kreationen zum Zug. Das hört sich für mich ein bisschen wie ein 1001-Nacht-Märchen an, doch wieso sollen sich nicht entfernte Verwandte von Maultäschle, Tortellini und Ravioli, Piroggen und Pelmeni, Dumplings und Gyoza in der Türkei bekannt sein? Also gut, das wird probiert.
Schnell wird mir aus verschiedenen Töpfen und Behältnissen ein tiefer, fast schon schüsselartiger Teller bis zum Rand hin gefüllt: gut auf den Punkt gegarte dreieckige Hambal-Teigtäschchen mit einer soften (der Schwabe würde schlonzig sagen) Käsesauce, mit zerkrümeltem Feta, frisch gehackter Petersilie und knackigen Granatapfelkernen. Die zerlassene Butter, die sich auf den Tiefen des Tellers abgesetzt hat, entdecke ich erst später. Irgendwas frisch Kräuteriges ist auch noch drin, ich vermute mal Minze. Schon nach wenigen Bissen wird klar: das ist mächtig, mächtig, mächtig, sehr gehaltvoll und eigentlich für eine hungrige mehrköpfige Familie gedacht. Dabei habe ich nur die Normalportion (9,90 Euro) erhalten, nicht die grosse Portion (+ 2 Euro). Aber ich habe ja Zeit und geniesse den Umstand, dass im Kiyam Manti kaum Betreib herrscht (im Gegensatz zum vollbesetzten, aufgeheizten Dönerladen next door) und mich nichts bedrängt. Das Lokal ist minimalistisch eingerichtet: heller Fliesenboden, hellbeige Wände, schlichte 5 Vierer- und 3 Zweiertische. Als einziger Schmuck und Reminiszenz an die Jahreszeit rote und grüne Glastannenbäume auf den Tischen.
Da man alle Gerichte auch zum Mitnehmen ordern kann, ringe ich eine Zeitlang mit mir, einen Rest einpacken zu lassen. Doch dann schaffe ich fast alles. Uff! Was später leichtes Magengrimmen und etwas Sodbrennen zur Folge hat. Aus meiner Sicht hätte man bei diesem habhaften Gericht auf die zerlassene Butter verzichten können. Doch vielleicht steht der Kunde drauf? So wie auf die zusätzlichen Fritten, die hier auch als Zugabe im Angebot sind, die ich mir aber gar nicht zu den Teigtaschen vorstellen kann. Welch Frevel!
Blitzblank und sauber ist es im Kiyam Manti, das ja allerdings noch nicht so lange besteht. Die beiden Servicedamen zeigen sich freundlich und auskunftsfreudig und helfen gerne bei der Wahl der geeigneten Variante. Als sich eine Kundin vor mir etwas darüber beschwert, dass ihr Gericht nicht recht warm gewesen sei, lerne ich so nebenbei: es handelt sich um lauwarm genossene Speisen. Und für mich war`s okay.
Vielleicht probiere ich bei Gelegenheit noch andere Varianten? Durch die zentrale Lage des Mercaden, gerade gegenüber des Böblinger Bahnhofs und Busbahnhofs, sowie durch die grosszügigen Öffnungszeiten ist die Chance gross. Autofahrer erhalten als Kunden einen Rabatt auf die Nutzung des Parkhauses.