Geschrieben am 27.01.2020 2020-01-27| Aktualisiert am
27.01.2020
Besucht am 28.09.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Unter den Fittichen der Sparkasse
Um vor einem anstehenden Flug ins Noch Vereinigte Königreich unsere Mägen nicht zu sehr zu belasten, nahmen wir unsere kontinentale Henkersmahlzeit bei d&d ein. Dort gibt es bekanntlich gesunde, auf international gebürstete Hipsternahrung, und in Karlsruhe hat man darüber hinaus freie Sicht auf das bunt gemischte und zum Teil höchst possierliche Volk, das Kaiserstraße und Europaplatz nach Fertigstellung des dortigen Großbaustellenabschnittes erleichtert wieder in Besitz genommen hat.
Östliches Huhn
Wir entschieden uns beide für Salat. Meine liebe Frau für den Chicken Oriental (man spricht dort natürlich Englisch), für dessen Orientalistik vor allem einige Mangostrips zuständig waren (hoffentlich, denn Mangos, vor allem diese rotgrünen, fliegen ja gerne auch aus westlicher Richtung ein). Weintrauben, Parmesan, Mandeln und french herbs waren es jedenfalls nicht. Egal, irgendwie muss das Ding ja heißen, und Oriental klingt gut. Und gut hat es ihr auch geschmeckt, sogar die Mango, bei der meine Frau, die aus dem Land stammt, wo es die besten Mangos der Welt gibt, sehr fussy ist.
Großes Unbeschwertes Rind
Ich hatte den Big Easy Beef, in der Hoffnung auf zartes beef. Diese wurde nicht erfüllt, die Fleischstreifen waren eine echte chewing challenge, was vielleicht damit zusammenhing, dass das Rind nicht, wie es der Name vermuten lassen könnte, aus God’s Own Country stammte, sondern aus dem näher gelegenen Allgäu, wo man weniger Weichmacher verfüttert.
Alles wird just in time gemixt, deshalb sollte man etwas Zeit mitbringen. Die Dressings waren mit gutem Öl und gutem Essig angerührt. Ich finde es allerdings unpraktisch, wenn man Salate, die man noch kleinschneiden muss, in einer tiefen Schüssel serviert bekommt - die Blätter waren zu groß, um sie mit der Gabel in den Mund zu befördern, ohne sich das Kinn zu versauen. Auf einem Teller schneidet es sich einfach besser.
Kaum ist man drin, schon steht man an
Auch das Layout des Restaurants ist etwas unglücklich: Die Theke, an der man bestellt, ist unmittelbar hinter dem Eingang, deshalb muss man sich durch eintretende und anstehende Gäste hindurchkämpfen, wenn man sein Essen an der Ausgabe abholt. Das hätte man geschickter lösen können.
Da muss man durch, wenn man sein Essen will
Und da es sich bei Dean & David ansonsten recht angenehm sitzen lässt, ist das Restaurant, auch wenn die Momentaufnahme etwas anderes zeigt, gerne auch deshalb gut gefüllt, weil viele Gäste nach dem Essen den butt nicht hochkriegen: Die zwei Ladies an unserem Tisch waren eigentlich schon fertig, als wir kamen, saßen aber noch da, als wir gingen.
Mit Laub hatten es die Dekorateure nicht so
Die Ironie des Schicksals wollte es allerdings, dass wir, die wir unsere Zeit weder dort vertrödelt noch für die Fahrt nach Frankfurt knapp bemessen hatten, anschließend in einen so elenden Stau gerieten, dass wir den Flug fast noch verpasst hätten.
Um vor einem anstehenden Flug ins Noch Vereinigte Königreich unsere Mägen nicht zu sehr zu belasten, nahmen wir unsere kontinentale Henkersmahlzeit bei d&d ein. Dort gibt es bekanntlich gesunde, auf international gebürstete Hipsternahrung, und in Karlsruhe hat man darüber hinaus freie Sicht auf das bunt gemischte und zum Teil höchst possierliche Volk, das Kaiserstraße und Europaplatz nach Fertigstellung des dortigen Großbaustellenabschnittes erleichtert wieder in Besitz genommen hat.
Wir entschieden uns beide für Salat. Meine liebe Frau für den Chicken Oriental (man... mehr lesen
dean & david
dean & david€-€€€Restaurant, Biorestaurant07211519331Kaiserstraße 223a, 76133 Karlsruhe
3.5 stars -
"Gesunde Allerweltskost" Oparazzo
Um vor einem anstehenden Flug ins Noch Vereinigte Königreich unsere Mägen nicht zu sehr zu belasten, nahmen wir unsere kontinentale Henkersmahlzeit bei d&d ein. Dort gibt es bekanntlich gesunde, auf international gebürstete Hipsternahrung, und in Karlsruhe hat man darüber hinaus freie Sicht auf das bunt gemischte und zum Teil höchst possierliche Volk, das Kaiserstraße und Europaplatz nach Fertigstellung des dortigen Großbaustellenabschnittes erleichtert wieder in Besitz genommen hat.
Wir entschieden uns beide für Salat. Meine liebe Frau für den Chicken Oriental (man
Geschrieben am 25.01.2020 2020-01-25| Aktualisiert am
25.01.2020
Obwohl schon drei namhafte Zuträger von Deutschlands fröhlichstem Gastronomieportal das Grünwedels in hohen, wenn nicht höchsten Tönen besungen haben, möchte ich doch auch noch einen kleinen Klacks meiner dort genossenen Dijon-Senfsauce dazugeben. Sehr liebe Neustädter Freunde hatten uns nämlich vor bald zwei Jahren in dieses ihr Lieblingsrestaurant eingeladen - eine außerordentlich gute Wahl, um das gleich vorweg zu nehmen.
Dominik Grünwedel ist ein großartiger Koch, der von Michelin zu Recht mit einem Bib Gourmand und auch sonst mit Auszeichnungen aller Art bedacht wurde. Sterneambitionen hegt er aber nach eigenem Bekunden nicht; das hat die angenehme Nebenwirkung, dass er nichts von den seit Ödipussi sprichwörtlichen übersichtlichen Tellerarrangements hält, sondern seine Gäste mit Vorspeise, Hauptgang und Dessert an den Horizont ihres Fassungsvermögens und darüber hinaus führt. Denn übrig lassen möchte man nichts, dazu ist alles viel zu gut: Die Salate (Avocado, Beef Tartar) frisch und raffiniert dressiert, die mit einer Bärlauchkruste überbackenen Rinderrückensteaks zart und auf den avisierten Punkt, und die Tagesempfehlung, ein auf der Haut (wo sonst?) gebratener und auf sämigem Bärlauchrisotto drapierter Adlerfisch eine reine Freude – die Bärlauchsaison hatte gerade begonnen -, und meine Milchkalbsnieren in Dijonsenf ein gerahmter und gebutterter Kalorientraum, wie man ihn in Restaurants, die etwas auf sich halten, nur noch selten findet. Für Desserts war dann eigentlich kein Platz mehr, aber die obligatorischen Sorbets (mit Sekt bzw. Crème brûlée) mussten dann doch noch sein. Für uns gab’s an dem Tag nichts mehr zu essen.
Ein phänomenales Erlebnis, das beinahe in die Hose gegangen wäre, denn beim Betreten des Gastraums schlug uns ein beängstigender Lärm entgegen. Hier fand gerade eine größere Familienveranstaltung statt, bei der Erwachsene und Kinder mit voller Kraft um die Schalldruckhoheit wetteiferten, was von dem wunderschönen, aber bei vollem Haus akustisch problematischen Kreuzrippengewölbe auch noch machtvoll widerhallte. An ein Tischgespräch wäre nicht zu denken gewesen, wenn nicht auf unsere Bitte hin für uns im Wintergarten eingedeckt worden wäre.
Den hatten wir dann ganz für uns allein, und einem Mittagsmahl bei angenehmer Zimmerlautstärke und entspannter Unterhaltung stand nichts entgegen. Und obwohl wir dort etwas außer Sicht saßen, war der aufmerksame Service stets zur Stelle, wenn man ihn brauchte. So gibt es auch nach reiflichem Kopfkratzen keinen Grund, von den vollen fünf Sternen irgendeinen Zacken abzuzwacken.
Obwohl schon drei namhafte Zuträger von Deutschlands fröhlichstem Gastronomieportal das Grünwedels in hohen, wenn nicht höchsten Tönen besungen haben, möchte ich doch auch noch einen kleinen Klacks meiner dort genossenen Dijon-Senfsauce dazugeben. Sehr liebe Neustädter Freunde hatten uns nämlich vor bald zwei Jahren in dieses ihr Lieblingsrestaurant eingeladen - eine außerordentlich gute Wahl, um das gleich vorweg zu nehmen.
Dominik Grünwedel ist ein großartiger Koch, der von Michelin zu Recht mit einem Bib Gourmand und auch sonst mit Auszeichnungen aller Art... mehr lesen
Grünwedels Restaurant
Grünwedels Restaurant€-€€€Restaurant063212195Weinstr. 507, 67434 Neustadt an der Weinstraße
5.0 stars -
"Sehr schön, sehr gut, sehr reichlich" OparazzoObwohl schon drei namhafte Zuträger von Deutschlands fröhlichstem Gastronomieportal das Grünwedels in hohen, wenn nicht höchsten Tönen besungen haben, möchte ich doch auch noch einen kleinen Klacks meiner dort genossenen Dijon-Senfsauce dazugeben. Sehr liebe Neustädter Freunde hatten uns nämlich vor bald zwei Jahren in dieses ihr Lieblingsrestaurant eingeladen - eine außerordentlich gute Wahl, um das gleich vorweg zu nehmen.
Dominik Grünwedel ist ein großartiger Koch, der von Michelin zu Recht mit einem Bib Gourmand und auch sonst mit Auszeichnungen aller Art
Geschrieben am 22.01.2020 2020-01-22| Aktualisiert am
22.01.2020
Besucht am 20.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 90 EUR
Immer, wenn wir aus dem Wohnzimmerfenster über das Albtal hinwegschauen, fällt unser Blick auf das Panoramahotel, einen modernistischen Halbzylinder, der im betulichen Bad Herrenalb baustilistisch irgendwo zwischen klarem Akzent und Fremdkörper angesiedelt ist. In dessen Restaurant La Vie hatten wir in den zehn Jahren seit unserem Zuzug einige Male gegessen; jedes Mal waren wir entweder ganz allein im großen Speisesaal oder in Hörweite größerer Gruppen, die ihre Fortbildungsveranstaltung o. ä. zum Mittagessen unterbrochen hatten. Für Laufkundschaft, genauer gesagt Fahrkundschaft gibt es aber auch keine Parkplätze, jedenfalls nicht in der Nähe bzw. überirdisch.
Während das Restaurant lange Zeit ausschließlich abends geöffnet war und nur jeden zweiten Sonntag im Monat zum Sunday Brunch (etwas, was immer noch auf unserer to-eat-Liste steht), ist es inzwischen wieder morgens, mittags und abends geöffnet. Allerdings bewegt sich Bad Herrenalb schon lange von demjenigen betuchten Tourismus weg, der an solchen Restaurants Spaß haben könnte – diese Entwicklung ist im Gange, seit Kurorte nicht mehr von den Krankenkassen über Wasser gehalten werden.
Wir waren vorgestern nach vielen Jahren mal wieder dort, vor allem deshalb, weil es auch montags offen ist. Der Speisesaal ist so modern eingerichtet, wie es das Äußere des Hauses verlangt, und sparsam, aber geschmackvoll dekoriert. Einen Bezug zum Ort oder der Region gibt es nicht.
Meiner Frau gefällt das besser als mir; ich habe in meiner längst vergangenen Berufszeit diesen Tagungshotelstil immer als zu aseptisch empfunden.
Die Aussicht über das Albtal auf den Mayenberg und den tatsächlich so benannten Wurstberg ist allerdings spektakulär, daran können selbst die meditierenden Frösche auf der Umrandung der Terrasse nichts ändern.
Die Karte ist kurz, aber exklusiv. Auf der Flüssigkeitsseite erfährt man, dass man einen Gratiscocktail bekommt, wenn man auf Instagram für das Hotel Werbung treibt. Leider gibt es nichts für schöne Fotos bei GastroGuide. Die ambitionierten Preise sind diskret verbalisiert; ich hoffe mal, dass man für Gäste, die des Deutschen nicht mächtig sind, eine verständlichere Karte bereithält.
Als Gruß aus der Küche kamen fluffige Brötchen mit gut angemachtem Quark; das Olivenöl, das es auch dazu gab, war dagegen etwas enttäuschend, ohne Frucht und Biss.
Wir entschieden uns für Süppchen und Hauptgang (warum werden eigentlich immer nur die Suppen so verniedlicht, während es selbst für Kinder keine Schnitzelchen gibt?). Für meine Frau eins mit Kürbis und Ingwer (neunfünfzig), das im Glas serviert wurde und mit seiner nicht zu dicken Konsistenz auch gut trinkbar war. Kürbis war da, das sah und schmeckte man, beim Ingwer kamen ihr Zweifel, so sparsam war er dosiert. Auf Rückfrage wurde uns versichert, dass tatsächlich welcher drin sein sollte, aber dass man nach kritischem Feedback sehr zurückhaltend geworden war. Ein Dauerthema leider, diese Kastration fremdländischer Würzungen. Auch die dekorativen Sprossen sollten vom Wasabi sein, dafür waren sie aber nicht scharf genug.
Ich hatte die Biersuppe mit Brezel-Kracherle (neun), nicht schlecht, aber bei diesem Preis trotz des draufgetröpfelten Petersilienöls(?) beileibe nicht raffiniert genug. Die Kracherle hätten etwas stärker geröstet sein können, so trieben sie eher wie trockenes Brot in der Suppe. Immerhin waren es keine Fertigcroutons aus der Tüte.
Das Bier war nur sehr schwach vernehmbar. Wenn man das gleiche Bier verwendet hat, das ich mir bestellt hatte (das Bio EdelHell vom Neumarkter Lammsbräu), dann überrascht mich das nicht, denn bei dem hatte ich fast den Eindruck, ich hätte ein alkoholfreies im Glas, wenn auch eines von der besseren Sorte.
Danach hatte meine Frau das Knurrhahnfilet auf buntem Bohnengemüse und Hummer-Espuma (achtundzwanzigfünfzig). Den Fisch mit seiner knusprigen Haut fand sie sehr gut, die Bohnen weniger, denn die grünen waren ihr nicht durch genug (Kriterium: sie dürfen beim Draufbeißen nicht quietschen). Für die Buntheit sorgten ein paar Kidneys. Beim Schaum war die gas-flüssig-Separation schon recht weit fortgeschritten; sehr prominent war der Hummer darin auch nicht.
Ich hatte mich für den schwäbischen Rostbraten entschieden (siebenundzwanzig) mit Schmorzwiebeln, Speck-Schupfnudeln und Weinsauerkraut. Das Fleisch zart und genau so medium, wie ich es haben wollte. (Das Restaurant bezieht einen Teil seines Fleisches vom selben Bauernhof, wo auch wir unseren Bedarf decken, das hat uns gefreut.) Die Schupfnudeln waren sehr dünn gerollt – vermutlich Spitzle von sehr kleinen Buben – und entsprechend trocken. Als Nichtschwabe erlaube ich mir dazu aber keine weitere Meinung. Das Weinsauerkraut war sehr weichgekocht; der Wein muss dabei durch den Abzug gerauscht sein. Was mir aber überhaupt nicht gefallen hat, waren die Zwiebeln. Die waren zu einem merkwürdigen Mus verkocht, das keine Spur von Röstaroma zu bieten hatte und eigentlich nach überhaupt nichts schmeckte. Sowas habe ich noch nie zu essen bekommen - schade um das großartige Fleisch.
Hier kocht man mit gutem Fisch und gutem Fleisch und weiß diese artgerecht zu behandeln. Auch wird großer Wert auf eine ansprechende, zum Teil originelle Präsentation gelegt. Dass wir mit der Zubereitung ansonsten nicht richtig zufrieden waren, brauche ich nicht noch mal auszuführen, und das wären wir auch bei deutlich niedrigeren Preisen nicht gewesen. Dass vieles schon eine Weile auf den Gast wartet, merkt man auch an dem Tempo, in dem die Gerichte serviert werden. Dem Zwiebelbrei ist das zum Beispiel gar nicht bekommen. Da könnte man doch unterscheiden zwischen Tagungsteilnehmern, die nur über eine begrenzte Mittagspause verfügen, und den anderen Gästen, falls die in der Kalkulation überhaupt eine Rolle spielen.
Dass wir auf der Rechnung zwei Kaffees fanden, die wir nicht konsumiert hatten, darf eigentlich nicht vorkommen, schon weil niemand da war, mit dem man uns hätte verwechseln können. Ansonsten war die Bedienung schnell und sehr, sehr auskunftsfreudig. Als wir mit der Kellnerin etwas ins Gespräch kamen und erwähnten, dass wir vor vielen Jahren schon ein paar mal hier zu Gast waren, davon einmal mit meiner Schwester und meinem Schwager, meinte sie, das müsste wohl die Dame gewesen sein, mit der sie mich hier mal gesehen hätte, aber ohne meine Frau. Dem war natürlich nicht so, und ich kann mir gut vorstellen, dass solche Neuigkeiten in weniger harmonischen Beziehungen als der unsrigen nachhaltige Verwerfungen auslösen können, ganz unabhängig vom Faktischen.
Unsere Sunday-Brunch-Pläne haben wir nach dieser Erfahrung erstmal auf Eis gelegt.
Immer, wenn wir aus dem Wohnzimmerfenster über das Albtal hinwegschauen, fällt unser Blick auf das Panoramahotel, einen modernistischen Halbzylinder, der im betulichen Bad Herrenalb baustilistisch irgendwo zwischen klarem Akzent und Fremdkörper angesiedelt ist. In dessen Restaurant La Vie hatten wir in den zehn Jahren seit unserem Zuzug einige Male gegessen; jedes Mal waren wir entweder ganz allein im großen Speisesaal oder in Hörweite größerer Gruppen, die ihre Fortbildungsveranstaltung o. ä. zum Mittagessen unterbrochen hatten. Für Laufkundschaft, genauer gesagt Fahrkundschaft gibt... mehr lesen
Restaurant La Vie im Hotel SCHWARZWALD PANORAMA
Restaurant La Vie im Hotel SCHWARZWALD PANORAMA€-€€€Restaurant, Bar070839270Rehteichweg 22, 76332 Bad Herrenalb
3.0 stars -
"Tagungshotelküche" Oparazzo
Immer, wenn wir aus dem Wohnzimmerfenster über das Albtal hinwegschauen, fällt unser Blick auf das Panoramahotel, einen modernistischen Halbzylinder, der im betulichen Bad Herrenalb baustilistisch irgendwo zwischen klarem Akzent und Fremdkörper angesiedelt ist. In dessen Restaurant La Vie hatten wir in den zehn Jahren seit unserem Zuzug einige Male gegessen; jedes Mal waren wir entweder ganz allein im großen Speisesaal oder in Hörweite größerer Gruppen, die ihre Fortbildungsveranstaltung o. ä. zum Mittagessen unterbrochen hatten. Für Laufkundschaft, genauer gesagt Fahrkundschaft gibt
Geschrieben am 21.01.2020 2020-01-21| Aktualisiert am
22.01.2020
Besucht am 18.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 6 Personen
Rechnungsbetrag: 115 EUR
Kaum hatte ich vor ein paar Tagen beklagt, dass sich in unserer Umgebung kaum Chancen bieten, die iranische Küche näher kennenzulernen, da sind wir im Kaspar Hauser gelandet. Den hatten wir uns für unser Mittagessen in Ansbach eigentlich deshalb ausgeguckt, weil dort nicht nur Vegetarier, sondern auch Veganer auf ihre Kosten kommen sollten (meine Tochter verträgt kein Milcheiweiß). Dass das Restaurant seit 10 Jahren von der Teheraner Familie Madani geführt wird, ahnten wir da noch nicht.
Der auch nach 200 Jahren immer noch geheimnisumwobene Findling hatte ja die letzten Jahre seines kurzen Lebens in Ansbach verbracht und hat sich seitdem zu einem veritablen Stadtmaskottchen entwickelt. Das Restaurant, das seinen Namen (und sein vermutlich denkmalgeschütztes Konterfei) über der Tür trägt, liegt mitten in der ausgesprochen schönen Altstadt und sieht so aus, als wäre es nicht lange nach dem hauserschen Ableben gegründet worden.
Sobald man aber durch die Tür tritt, gerät man in eine andere Welt: Vom Namenspatron keine Spur, sondern eine bunte, lebendige Mischung von Orient und Okzident, hier Jugendstilvolles, da Hundertwässriges, alles mit sicherem Geschmack ausgesucht und zusammengestellt.
Da wird einem nicht langweilig, während man aufs Essen wartet (was übrigens nicht allzu lange dauert, auch wenn es voll ist). Selbst der sonst meist profane Weg zur Toilette führt hier durch einen verwunschenen Innenhof, der im Sommer sicher auch genutzt wird, und wenn es nur zum Rauchen ist.
Weg zur Toilette... ...durch den Innenhof
Es war gegen halb eins, und das Lokal war proppenvoll. Wie durch ein Wunder gab es dennoch einen freien Tisch, an dem wir sechs hungrigen Menschen Platz fanden. Nach dem überwältigenden ersten Eindruck waren wir natürlich enorm gespannt, was auf uns zukommen würde, zumal wir der eleganten Dame des Hauses zunächst nicht ansahen, wo genau ihre geographischen und kulinarischen Wurzeln lagen.
Auch die Karte führte zunächst mal kreuz und quer über die Kontinente. Italienische Antipasti, Hummus mit Pita, bunteste Salate, Omeletten, Burritos, Pasta, Pizza, das Ganze mit Fleisch und, in tatsächlich ebensogroßer Auswahl, vegetarisch und vegan. Der häufig vorkommende Safranreis und ein Gericht namens Quchani ließen uns ahnen, dass es in Richtung Iran gehen würde. Das wurde dann schließlich von der Chefin bestätigt, die auch sonst unsere neugierigen Fragen bereitwillig beantwortete.
Wie immer bei einer so großen Auswahl war es leicht und schwer zugleich, etwas Passendes zu finden. Die beiden Kleinen waren mit einer Portion Röstkartoffeln (3,50 €) und einer Kinderpizza (6,50 €) schnell zufriedengestellt.
Hummus mit Pita
Für die Großen gab es zunächst eine Portion Hummus (6,50 €)
Antipasti
und je eine vegane und eine nichtvegane Antipastiplatte (8,50 bzw. 9,50 €), jeweils warm und kalt kombiniert, mit reichlich safrangelbem Fladenbrot. Da waren wir fast schon satt, zum Glück aber nur fast.
Burger im Schlafrock
Da wir nicht wussten, was ein Quchani war, bestellten wir uns gleich zwei, und zwar als Quchani Burger (12,90 €). So fanden wir heraus, dass es sich um ein Gericht im Schlafrock handelt, erfunden vom kreativen Koch, der es einfach nach der Provinz getauft hatte, aus der er stammt (googelt man Quchani, landet man nicht etwa auf irgendeiner Gastroseite, sondern gleich bei Kaspar Hauser). Burger deshalb, weil in der Hülle ein Rindfleischpatty war, das jedem Luxusburgerhaus große Ehre gemacht hätte, sowohl was die Ausmaße als auch was die Fleischqualität anging.
Innenleben eines Quchani Burgers
Meine Hochachtung, auch für den Salat mitsamt seinem unglaublich feinen Dressing. Um die vegane Variante mit ihrem Gemüsebratling würdigen zu können, muss man wohl Veganer sein; ich hatte sie aber auch erst tags drauf probiert, als wir die Reste vernichteten, das hat sie nicht spannender gemacht.
Burrito
Da war der vegane Tofu-Gemüseburrito schon abwechslungsreicher (12,90 €), selbst einen Tag später.
Kunst am Lachs
Und meine Frau war schließlich sehr glücklich mit ihrer Lachstranche in sahniger Tomatensauce, die natürlich mit Safranreis und dem gleichen guten Salat serviert wurde (14,50 €, auf der Monatskarte). Der Fisch nicht trocken und so hingestellt, als würde er sich in der Sauce spiegeln. Das ist mir aber auch erst auf dem Foto aufgefallen. Und die Sauce so reichlich und sahnig, dass ich meiner Frau einiges davon weglöffeln durfte, obwohl ich da schon lange, lange satt war.
White Choc Caramel
Am Schluss teilten sich die beiden Süßmäuler der Familie (Vater und Sohn) noch einen sündhaften Milkshake, wobei ich ohne Neid zuschauen konnte. In mir war gerade noch Platz für einen vorzüglichen Espresso, der ganz stilecht mit einem Gläschen Wasser serviert wurde.
Kaspar Hause ist sicher kein Restaurant, in dem man in die Geheimnisse der persischen Küche eingeführt wird, aber auf jeden Fall ein Ort, wo man sich dank des Essens, des Ambientes und der herzlichen Betreuung durch die Chefin rundum wohl fühlen kann. Auch die Preise sind ausgesprochen sozialverträglich. Wir sind jedenfalls sehr froh, dass wir durch Zufall auf dieses kleine Juwel gestoßen sind.
Kaum hatte ich vor ein paar Tagen beklagt, dass sich in unserer Umgebung kaum Chancen bieten, die iranische Küche näher kennenzulernen, da sind wir im Kaspar Hauser gelandet. Den hatten wir uns für unser Mittagessen in Ansbach eigentlich deshalb ausgeguckt, weil dort nicht nur Vegetarier, sondern auch Veganer auf ihre Kosten kommen sollten (meine Tochter verträgt kein Milcheiweiß). Dass das Restaurant seit 10 Jahren von der Teheraner Familie Madani geführt wird, ahnten wir da noch nicht.
Der auch nach 200 Jahren... mehr lesen
4.5 stars -
"Unser persönlicher Findling" OparazzoKaum hatte ich vor ein paar Tagen beklagt, dass sich in unserer Umgebung kaum Chancen bieten, die iranische Küche näher kennenzulernen, da sind wir im Kaspar Hauser gelandet. Den hatten wir uns für unser Mittagessen in Ansbach eigentlich deshalb ausgeguckt, weil dort nicht nur Vegetarier, sondern auch Veganer auf ihre Kosten kommen sollten (meine Tochter verträgt kein Milcheiweiß). Dass das Restaurant seit 10 Jahren von der Teheraner Familie Madani geführt wird, ahnten wir da noch nicht.
Der auch nach 200 Jahren
Geschrieben am 20.01.2020 2020-01-20| Aktualisiert am
21.01.2020
Besucht am 17.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 42 EUR
Mal wieder auf dem Weg nach Mittelfranken, der Enkelchen wegen. Wie immer die Wahl zwischen zwei gleich langen Routen, übers Walldorfer Kreuz oder übers Leonberger Dreieck, Letztere ausnahmsweise weniger verstopft als Erstere. So geschah es, dass wir uns gegen ein Uhr, also zu einer Tageszeit, wo man gerade noch gute Chancen hat, abseits der Autobahngastronomie etwas zu essen zu finden, dass wir uns also der weitbekannten Gemeinde Pleidelsheim näherten, bekannt vor allem wegen ihrer häufigen, halbstündlichen Auftritte im Radio, im Duett mit Mundelsheim.
Spiel mit Betonbauklötzen
Zwischen Abfahrt und Ortseingang war weniger als ein Kilometer. Gleich rechts, wenn man reinkommt, lagen die Bürgerstuben, am hinteren Ende eines von Zweckbauten umstellten, gnadenlos verpflasteterten Platzes, in dessen Mitte sich brachiale Betonkunst erhob.
Sie hatten bei einem bereits sieben Jahre zurückliegenden Besuch durch einen GastroGuide zu einer Bewertung Anlass gegeben, die 2,5 mal so viele Sterne wie Zeilen aufwies. Andere, nachrangige Portale meldeten ebenfalls Erfreuliches; davon, dass ReiseBerater das gutbürgerliche Haus zu Burgerstuben umdeutete und darüber hinaus behauptete, dort gäbe es nur Abendessen, ließen wir uns nicht verwirren, auch nicht davon, dass auf der Website des Hauses die Speisekarte noch aus dem Frühjahr 2019 (oder früher) stammte, es war jedenfalls Spargelzeit.
Warten auf die schöne Leich'
Wir betraten einen Saal, der für eine geschlossene Gesellschaft eingedeckt war. Lauf- und sonstige Kundschaft waren deshalb im Hinterzimmer untergebracht, wo zum Glück gerade ein Tisch für uns frei geworden war. Platziert wurden wir von einer etwas gehetzt wirkenden Dame, die, so schien es uns wegen der Spuren an der Uniform, sowohl am Gast als auch am Herd tätig war. Wir bekamen fast ein schlechtes Gewissen, dass wir durch unser Verlangen nach Essen noch mehr Stress verursachten.
Auf der Karte gab es Schwäbisches und Außerschwäbisches. Zu Letzterem gehörten die Doradenfilets, die wir auf der Tageskarte fanden, in Currysauce und mit „Asiagemüse“ (21 €). Meine Frau war zufrieden, schon deshalb, weil man der Dorade sogar drei üppige und schön auf der Haut gebratene Filets von den Rippen geschnitten hatte. Diese waren adrett um eine große Brokkolirose drapiert, die, damit es des Asiatischen nicht zu viel wurde, ganz deutsch überbröselt war, aber trotzdem mit der milden Currysauce gut harmonierte. Obenauf balancierte noch eine schöne Riesengarnele.
Das Asiagemüse verdiente diese Bezeichnung wegen der frischen Sojasprossen und, zumindest dem Namen nach, wegen des Chinakohls. Und natürlich wegen der Sojasauce, mit der die Speise exotisiert worden war.
Mich hatte der schwäbische Wurstsalat angelacht (9 €). Dieser beeindruckte dann nicht nur durch seine schiere Masse, sondern auch dadurch, dass er zu einem gefühlten Drittel aus Zwiebelringen bestand. Da diese sehr dünn geschnitten waren und vorher ausreichend in Essig hatten ziehen dürfen, waren sie zwar gut genießbar, aber weil wir danach noch eine gute Stunde zusammen im Auto verbringen mussten, hatte ich sie doch, so gut es ging, aussortiert.
Attack of the Killer Onions
Es war aber nicht die Zwiebelmasse, die das Schwäbische am Wurstsalat ausmachte, sondern die Schwarzwurst, die mit reingeschnitten war, das allerdings leider nur in ganz unschwäbisch niedriger Dosierung.
Um der Wurst etwas entgegenzusetzen, hatte ich mir noch Bratkartoffeln dazubestellt (3 €), aber die waren leider ein wenig trocken geraten.
Die Personalsituation entspannte sich später, weil die freundliche und gesprächige Chefin das Servieren in die Hand nahm. Von dieser erfuhren wir zum Beispiel, dass der Saal auf eine Beerdigung wartete, die anschließend von einer verspäteten Weihnachtsfeier abgelöst werden sollte. Und um überhaupt bei ihr Abend essen zu können, sollte man besser reservieren. Der Laden scheint also richtig zu brummen; sie meinte aber auch, dass sie am Ort eigentlich keine richtige Konkurrenz hätte. Sei es, wie es sei - umso erfreulicher jedenfalls, dass trotz dieser angenehmen Situation das Preisniveau sehr vernünftig ist. So bieten die Bürgerstuben eine gute und auch schnelle Gelegenheit, dem allgegenwärtigen Grauen der Tank & Rast Gruppe zu entwischen und dabei mal richtig satt zu werden.
Mal wieder auf dem Weg nach Mittelfranken, der Enkelchen wegen. Wie immer die Wahl zwischen zwei gleich langen Routen, übers Walldorfer Kreuz oder übers Leonberger Dreieck, Letztere ausnahmsweise weniger verstopft als Erstere. So geschah es, dass wir uns gegen ein Uhr, also zu einer Tageszeit, wo man gerade noch gute Chancen hat, abseits der Autobahngastronomie etwas zu essen zu finden, dass wir uns also der weitbekannten Gemeinde Pleidelsheim näherten, bekannt vor allem wegen ihrer häufigen, halbstündlichen Auftritte im Radio, im... mehr lesen
Bürgerstuben
Bürgerstuben€-€€€Restaurant07144884740Marbacher Straße 3, 74385 Pleidelsheim
4.0 stars -
"Hier kann man Tank & Rast ein Schnippchen schlagen" OparazzoMal wieder auf dem Weg nach Mittelfranken, der Enkelchen wegen. Wie immer die Wahl zwischen zwei gleich langen Routen, übers Walldorfer Kreuz oder übers Leonberger Dreieck, Letztere ausnahmsweise weniger verstopft als Erstere. So geschah es, dass wir uns gegen ein Uhr, also zu einer Tageszeit, wo man gerade noch gute Chancen hat, abseits der Autobahngastronomie etwas zu essen zu finden, dass wir uns also der weitbekannten Gemeinde Pleidelsheim näherten, bekannt vor allem wegen ihrer häufigen, halbstündlichen Auftritte im Radio, im
Geschrieben am 15.01.2020 2020-01-15| Aktualisiert am
15.01.2020
Besucht am 15.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 34 EUR
Obwohl die nordindische und die persische Küche, den Moguln sei Dank, viele Gemeinsamkeiten aufweisen, ist ein indisch-iranisches Restaurant bei uns dann doch eine Seltenheit. Vor etwa sechs Jahren eröffnete Karim Sani das Parsifal, ursprünglich mit rein iranischer Küche. Als er sich bald darauf Unterstützung in Gestalt eines indischen Kochs holte, durfte der das Angebot um etliche Gerichte aus seiner Heimat erweitern. Diese Zweigleisigkeit hat sich bis heute gehalten, obwohl es den indischen Koch nicht mehr gibt und Herr Sani inzwischen das alleinige Sagen in der Küche hat.
Der Name verdankt sich der Legende, dass die Gralserzählung persischen Ursprungs ist. Das kann man in diesen globalen Zeiten, wo alles mit allem zusammenhängt, gerne so stehen lassen, auch wenn es vielleicht nicht der reinen abendländischen Lehre entspricht.
Die Atmosphäre des Restaurants ist ausgesprochen wohltuend. Das liegt zum einen am Chef, der mit seiner herzlichen Art dafür sorgt, dass man sich sofort zu Hause fühlt, und der zu allen Fragen bereitwillig und ausführlich Auskunft gibt. Gastraum und Mobiliar sind in warmen, hellen Brauntönen gehalten, bunt bestickte Kissen machen es einem gemütlich, und an der Wand hängen Werke aus dem künstlerisch ambitionierten Bekanntenkreis des Hauses. Daneben gibt es noch andere bemerkenswerte Artefakte, an denen man manches lernen kann, zum Beispiel wie Panzer auch in Friedenszeiten sinnvoll eingesetzt werden können. Ein Drittel Esszimmer, ein Drittel Wohnzimmer, und ein Drittel Kunstgalerie.
Man beachte den Panzer
Unter der Überschrift „Begegnung der Kulturen“ gab es hier früher in unregelmäßigen Abständen auch kulturelle Veranstaltungen, das scheint aber vor einigen Jahren eingeschlafen zu sein. Trotzdem, allein das Ambiente ist einen Besuch wert.
Als wir heute nach langer Zeit hier wieder mal zu Mittag aßen, schien es uns, als wären sich Iran und Indien in der Zwischenzeit etwas nähergekommen. Jedenfalls waren sich unsere beiden Gerichte, das indische Murgh Biryani (Hühnchen in gebratenem Reis, 12,50 €) und das iranische Khoreschte Gheymeh Bademjan (zart geschmortes Lammfleisch in Tomatensauce mit Auberginen, 14,50 €) recht ähnlich, vor allem ähnlich vorsichtig gewürzt.
Das Biryani kam als Tellergericht. Das ist nicht sehr stilecht, denn im letzten Arbeitsgang sollte es eigentlich in einem kleinen Töpfchen gebacken und in diesem auch serviert werden, dann ist der Reis außen schön knusprig. Das war hier leider nicht der Fall. Auch fehlten die ganzen Kardamom-Kapseln, aus den man später so genussvoll die schwarzen Samen rauspulen kann. Meiner Frau hat es aber trotzdem hervorragend geschmeckt, schon wegen der moderaten und vor allem kreuzkümmel- und korianderarmen Würzung; die vielen und in meinen Augen etwas überraschenden Kichererbsen hat sie mir allerdings größtenteils rübergeschoben.
Mein Lamm hätte gerne so zart sein können, wie es in der Karte angekündigt wird, hat sich aber trotzdem, auch dank der weichen Auberginenscheiben, angenehm in die Magenwände gelegt. Ob es jetzt typisch iranisch war, kann ich nicht sagen, dazu fehlen mir die Vergleiche. Karlsruhe scheint mir leider auch nicht der Ort zu sein, wo man seinen Horizont in dieser Richtung erweitern kann.
Auch wenn ich es normalerweise eher kritisch sehe, wenn fremde Küche den (vermeintlichen oder echten) Bedürfnissen deutscher Geschmacksknospen unterworfen wird, ist das in der Kombination Frau Oparazzo/indische Küche der einzig gangbare Weg. So haben wir das Lokal zufrieden und auf angenehme Weise gesättigt verlassen, und dank der flotten Küche auch nach angemessener Zeit. Und finanziell wurden wir auch nicht über Gebühr belastet.
Obwohl die nordindische und die persische Küche, den Moguln sei Dank, viele Gemeinsamkeiten aufweisen, ist ein indisch-iranisches Restaurant bei uns dann doch eine Seltenheit. Vor etwa sechs Jahren eröffnete Karim Sani das Parsifal, ursprünglich mit rein iranischer Küche. Als er sich bald darauf Unterstützung in Gestalt eines indischen Kochs holte, durfte der das Angebot um etliche Gerichte aus seiner Heimat erweitern. Diese Zweigleisigkeit hat sich bis heute gehalten, obwohl es den indischen Koch nicht mehr gibt und Herr Sani inzwischen... mehr lesen
4.0 stars -
"Indoiranogermanische Küche" Oparazzo
Obwohl die nordindische und die persische Küche, den Moguln sei Dank, viele Gemeinsamkeiten aufweisen, ist ein indisch-iranisches Restaurant bei uns dann doch eine Seltenheit. Vor etwa sechs Jahren eröffnete Karim Sani das Parsifal, ursprünglich mit rein iranischer Küche. Als er sich bald darauf Unterstützung in Gestalt eines indischen Kochs holte, durfte der das Angebot um etliche Gerichte aus seiner Heimat erweitern. Diese Zweigleisigkeit hat sich bis heute gehalten, obwohl es den indischen Koch nicht mehr gibt und Herr Sani inzwischen
Geschrieben am 14.01.2020 2020-01-14| Aktualisiert am
14.01.2020
Besucht am 14.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 100 EUR
Überraschungen gibt es immer wieder, zum Beispiel wenn man in unmittelbarer Nähe häufig begangener Pfade auf ein Restaurant stößt, von dessen Existenz man bislang keinen Schimmer hatte. Ein Restaurant, das es dort schon seit vielen, vielen Jahrzehnten geben muss, das jedenfalls ist der Eindruck, den man gewinnt, wenn man durch die Tür tritt. Eine Zeitreise in die Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Aber das muss ja nichts Schlechtes sein, jedenfalls wenn es so distinguiert ist wie hier, mit schön eingedeckten, mit weißem Tuch verhüllten Tischen. Oder Tischchen vielmehr, denn dasjenige, das uns die etwas distanziert wirkende Kellnerin heute Mittag zuwies, war ziemlich klein und vor allem ziemlich niedrig. So richtig gemütlich fanden wir es dort nicht, denn es lag an einer vielbegangenen, engen Passage durch den etwas verwinkelten und sehr dicht mit Tischen zugestellten Gastraum. Aber wir hatten ja nicht reserviert, and latecomers can’t be choosers.
Allerdings sieht man hier einige besser platzierte Tische, die bis zum Schluss frei geblieben waren...
Wenn man so eng beisammen sitzt, kriegt man natürlich an fremden Unterhaltungen mehr mit als einem lieb ist; andererseits war es ein gutes Zeichen, dass etliche von denen in Italienisch geführt wurden. Und dass ich von meinem Platz aus freien Durchblick hinter die Theke hatte, sollte sich später als interessant erweisen.
Das Lokal ist sehr dezent dekoriert, mit ein paar Vintage-Fotos aus Italien, aber vor allem mit den Alkoholika, die hier zum Ausschank kommen.
Sehr nett fanden wir, dass uns zur Begrüßung gleich mal je ein Gläschen vernünftigen, trockenen Proseccos hingestellt wurde. Kurz darauf kam Salvatore höchstselbst vorbei und schüttelte uns die Hand, als wären wir schon alte Stammkunden. Er kümmerte sich im Verlauf des Mittags immer wieder um uns, zusammen mit seiner großzügig von Chanel umwölkten Frau und seiner vielköpfigen und effizienten Mannschaft. Ein lustiger Typ, und als einziger von allen zu dem einen oder anderen Spaß aufgelegt.
Die Karte war umfangreich und umfasste die vier Gänge der italienischen Küche. Pizzen gab es keine, wollten wir aber auch nicht. Die Preise weckten, ich kann es nicht anders sagen, gewaltige Erwartungen, und das nicht deshalb, weil sie im Vergleich zu der Karte, die man im Internet findet, zwischen 5 und 10% höher waren - das sollte man eigentlich aktuell halten. Auch das stille Wasser lässt man sich mit 4,90 € für das halbe Literchen recht zünftig bezahlen.
Was auswärtiges Essen angeht, hatten wir in den letzten Tagen schon ziemlich auf den Putz gehauen, trotzdem haben es uns wieder gut gehen lassen.
Zum Start teilten wir uns die Variationen von gegrillten Meeresfrüchten (19,50 €), mit unter anderem zwei wunderschönen Oktopusärmchen (da ist er wieder, der Dipus), einer wie stets eher durch Klasse als durch Fleischmasse beeindruckenden Langustine, einer schön gebräunt-glasigen Jakobsmuschel und einer ebenso gelungene Riesengarnele. Deren kleineres Schwesterchen war schon trocken, und die Kalmartube (der Tubus?) war richtig zäh und hatte leider geschmacklich vom Grill nichts mitgenommen.
Danach hatte meine Frau die gegrillten Gamberoni (bestellt hatte sie eigentlich alla Livornese, aber so war es ihr auch recht, und es ist uns auch erst später aufgefallen), fünf gut gebaute und perfekt gegrillte Vertreter ihrer Art, die zusammen mit etwas Gemüse und einem Häufchen Kartoffelbrei serviert wurden (28,50 €). Das Gemüse war aromatisch und knackig, nur dem Spinat fehlte etwas von dem Pfiff, den zum Beispiel eine adäquate Dosis Knoblauch verleiht.
Ich hatte viel Freude an meinen Lammkoteletts (29,00 €). Wenn man nicht aufpasst, werden die auf dem Grill ja schnell hart, aber hier nicht: Zart, rosa, trotzdem mit reichlich Röstaromen versehen. Vielleicht hätte man auch hier mit Knoblauch etwas großzügiger sein können, da kann man nach meinem Geschmack bei Lamm kaum übertreiben. Dazu gab es das gleiche Gemüse wie zu den Gamberoni.
Die Beilagen hätten durchaus reichlicher sein können, zum Beispiel mit mehr als einem Klecks von dem Püree. Es passiert mir eigentlich nicht oft, dass ich noch zum Brot greifen muss, um das Fleisch auszubalancieren. So war danach noch reichlich Platz für Dessert. Und damit wären wir beim Abschluss, mit dem wir das bisher erfreuliche Mahl eigentlich krönen wollten. Hier wurde das Haus seinem eigenen Anspruch leider überhaupt nicht gerecht.
Das Champagnersorbet, das sich meine Frau bestellt hatte, war nämlich kein Champagnersorbet, sondern Sorbet aus käuflichem Zitronensaft, das mit etwas Prosecco übergossen wurde. Sehr spaßig war es, dem Thekenmann dabei zuzusehen, wie er das tiefkalte Sorbet aus der Plastikschachtel kratzte und mit Sprite (!) vermengte, um es irgendwie weich zu kriegen. Geschmeckt hat es entsprechend, und jede Menge Eisstückchen hat meine Frau trotzdem noch zwischen die Zähne gekriegt.
Mein Tartufo war nicht schlecht, aber aus der Schachtel und noch so kalt, dass es nur mit der Gabel zu zerlegen war.
Theke mit Tartufi
Das Kleckschen Schlagsahne, das daneben lag, kam aus der Sprühflasche, und zwar nicht etwa aus einem Spender mit frischer Sahne, sondern aus einer dieser Sprühflaschen vom Discounter, bei denen die Sahne innerhalb von Minuten zu einem traurigen Häufchen zusammenschmilzt. Salvatore, wie konntest du nur? Das hatte das selbst das käuflich erworbene Tartufo nicht verdient, und ich auch nicht.
Ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, dass Küche und Service ausgesprochen schnell und aufmerksam waren. Deswegen durften wir nach einer guten Stunde das Restaurant wieder verlassen, im Großen und Ganzen gesättigt zwar, aber angesichts der Diskrepanz zwischen Preis und Leistung mit dem Erlebten doch nicht vollumfänglich zufrieden.
Überraschungen gibt es immer wieder, zum Beispiel wenn man in unmittelbarer Nähe häufig begangener Pfade auf ein Restaurant stößt, von dessen Existenz man bislang keinen Schimmer hatte. Ein Restaurant, das es dort schon seit vielen, vielen Jahrzehnten geben muss, das jedenfalls ist der Eindruck, den man gewinnt, wenn man durch die Tür tritt. Eine Zeitreise in die Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Aber das muss ja nichts Schlechtes sein, jedenfalls wenn es so distinguiert ist wie hier, mit schön eingedeckten, mit weißem... mehr lesen
Trattoria Toscana da Salvatore
Trattoria Toscana da Salvatore€-€€€Restaurant0721 20628Blumenstr. 19, 76133 Karlsruhe
3.5 stars -
"Das dünne Ende kam zum Schluss" Oparazzo
Überraschungen gibt es immer wieder, zum Beispiel wenn man in unmittelbarer Nähe häufig begangener Pfade auf ein Restaurant stößt, von dessen Existenz man bislang keinen Schimmer hatte. Ein Restaurant, das es dort schon seit vielen, vielen Jahrzehnten geben muss, das jedenfalls ist der Eindruck, den man gewinnt, wenn man durch die Tür tritt. Eine Zeitreise in die Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Aber das muss ja nichts Schlechtes sein, jedenfalls wenn es so distinguiert ist wie hier, mit schön eingedeckten, mit weißem
Geschrieben am 09.01.2020 2020-01-09| Aktualisiert am
10.01.2020
Besucht am 09.01.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 51 EUR
Die Klosterscheuer ist und bleibt das Aushängeschild der Herrenalber Gastronomie. Trotzdem lag unser letzter Besuch inzwischen dreieinhalb Jahre zurück; das hing aber auch damit zusammen, dass es uns daheim am besten schmeckt und wir eigentlich nur dann auswärts essen, wenn es in der 25 Kilometer entfernten großen Stadt etwas zu erledigen gibt.
Man hat durchgehend geöffnet, zwischen 14:00 und 17:00 Uhr wird allerdings nach einer kleineren Karte gekocht.
Im Eingangsbereich sah es dafür, dass der Dreikönigstag schon deutlich vorbei war, noch ziemlich nach Weihnachten aus.
Drinnen ist es wegen der kleinen Fenster und der sparsamen Beleuchtung etwas dämmrig, das passt aber eigentlich zu den ganzen klösterlichen und nichtklösterlichen Artefakten, mit denen der Gastraum großzügig ausstaffiert ist, und auch zu den unbekannten Vorfahren, die einen streng beim Essen zuschauen.
Was uns nicht so gefällt, ist die sehr enge Möblierung – zwischen den Tischen ist gerade mal eine Hüftbreite Platz, das heißt, wenn man da durch will, muss man sich im Krebsgang bewegen, und von den Nachbartischen dringt lauter Information auf einen ein, die einen nichts angeht. Andererseits hilft das natürlich, den Gästeansturm zu bewältigen: An einem ordinären Donnerstag wie heute hatten wir zur fortgeschrittenen Mittagszeit gerade noch ein Tischchen für zwei erwischt. Und ich finde, es spricht auch für das Haus, dass ein großer Teil der Gäste vom Ort kommt.
Das kommt natürlich nicht von ungefähr, und damit wären wir beim Essen. Der Hauptgrund für die mittägliche Fülle schien uns die Mittagskarte mit fünf Gerichten zu je 10 Euro zu sein. Das ist jetzt nicht unschlagbar billig, aber die Spaghetti zum Beispiel, die nebenan auf den Tisch kamen, sahen so aus, als täten sie den Preis rechtfertigen.
Die nicht übermäßig lange Hauptkarte findet man mehrsprachig im Internet. Sie ist im Großen und Ganzen regional geprägt; die Forellen zum Beispiel kommen von gleich überm Berg aus dem Eyachtal.
Und von denen hatte sich meine Frau eine bestellt, ein Riesentrumm, das hinten und vorne über den Tellerrand hinausragte (18,80 €), zubereitet nach Art der Müllerin und mit Kartoffeln, Mandelbutter und einem leckeren Salat serviert.
Es hat uns mit seiner knusprigen Haut und dem zarten, aromatischen Fleisch hoch zufrieden gestellt („uns“ deshalb, weil ich der schieren Größe des Tieres wegen beim Verzehr helfen musste/durfte).
Mein Forellenanteil ergänzte meinen oder vielmehr des „Ritters Fischteller“ (19,80 €) insofern recht gut, als dieser zwar einen außen schön knusprigen, innen noch leicht glasigen Lachs, eine Scheibe vom hier so genannten Butterfisch, den ich beinahe für ein Schwertfischjunges gehalten hätte, ein auf der Haut gebratenes Wolfsbarschfilet und eine fette, sauber entdarmte Garnele enthielt, aber keine Forelle. (Wenn die alten Rittersleut geahnt hätten, was sie eines Tages alles gegessen haben würden!) Das Ganze lag auf einem appetitlichen Bettchen aus diversen knackigen Gemüsen, umgeben von einer dezenten Weißweinsauce, und kam mit einem Schüsselchen Tagliatelle, die ich mir erlaubte, mit der Mandelbutter etwas aufzumuntern. Auch hier gab es eigentlich nichts zu kritisieren, außer vielleicht das sehr sparsam gesalzene Nudelwasser, aber das ist schon beinahe kleinlich zu erwähnen.
So viel Lob hatte sich der Nachtisch leider nicht verdient. Eigentlich hätte meine Frau wie immer gerne etwas Sorbet zum Abschluss gehabt, aber es gab nur ein paar Sorten gekauftes Milcheis, von denen besonders das Erdbeereis durch sein synthetisches Aroma unangenehm auffiel. Wenn das nicht gewesen wäre, hätte es für das Essen eine glatte Fünf gegeben (natürlich die gute GG-Fünf, nicht die aus der Schule).
Und noch ein kleiner Kritikpunkt: Man hat sich offenbar Gedanken gemacht, ein Besteck aufzulegen, dass zum geschichtsträchtigen Stil des Hauses passt. Allerdings fand ich diese schön gemusterten, aber schweren runden Griffe ziemlich unhandlich, zum Beispiel bei der Zähmung der widerspenstigen Nudeln. Da liegen abgeflachte Griffe einfach besser in der Hand.
Loben möchte ich aber noch den gut ausgestatteten Weinkeller, über den wir zum Beispiel vor zehn Jahren, als wir hierherzogen, die Durbacher Laible-Brüder überhaupt erst kennenlernten. Für Wein war es heute aber noch ein bisschen früh, da wäre mir eher nach einem Bier zumute gewesen, aber aus der kleinen, im Wesentlichen von Krombacher vorgegebenen Auswahl hatte mich keines so richtig gereizt.
Die Toiletten waren sauber, die letzte Renovierung aber schon eine Weile her. Als besonders angenehm habe ich die Stoffhandtücher empfunden, die zur Einmalbenutzung auslagen. Und, last but not least, der Service war trotz des Andrangs schnell und zuvorkommend, mit einem Wort tadellos.
Die Klosterscheuer ist und bleibt das Aushängeschild der Herrenalber Gastronomie. Trotzdem lag unser letzter Besuch inzwischen dreieinhalb Jahre zurück; das hing aber auch damit zusammen, dass es uns daheim am besten schmeckt und wir eigentlich nur dann auswärts essen, wenn es in der 25 Kilometer entfernten großen Stadt etwas zu erledigen gibt.
Man hat durchgehend geöffnet, zwischen 14:00 und 17:00 Uhr wird allerdings nach einer kleineren Karte gekocht.
Im Eingangsbereich sah es dafür, dass der Dreikönigstag schon deutlich vorbei war, noch ziemlich... mehr lesen
Restaurant Klosterscheuer
Restaurant Klosterscheuer€-€€€Restaurant, Catering, Biergarten070834005Im Kloster 14, 76332 Bad Herrenalb
4.5 stars -
"Das erste Haus am Platze" Oparazzo
Die Klosterscheuer ist und bleibt das Aushängeschild der Herrenalber Gastronomie. Trotzdem lag unser letzter Besuch inzwischen dreieinhalb Jahre zurück; das hing aber auch damit zusammen, dass es uns daheim am besten schmeckt und wir eigentlich nur dann auswärts essen, wenn es in der 25 Kilometer entfernten großen Stadt etwas zu erledigen gibt.
Man hat durchgehend geöffnet, zwischen 14:00 und 17:00 Uhr wird allerdings nach einer kleineren Karte gekocht.
Im Eingangsbereich sah es dafür, dass der Dreikönigstag schon deutlich vorbei war, noch ziemlich
Geschrieben am 07.01.2020 2020-01-07| Aktualisiert am
07.01.2020
Besucht am 12.08.20186 Personen
Da muss man durch...
Nachdem der Schnee diesen Winter noch auf sich warten lässt, möchte ich wenigstens mit etwas Eis aushelfen.
...dann kommt man hierhin.
Das Jesolo verfügt über einen der wenigen verbliebenen Innenhöfe, die früher den Charme der Saarbrücker Innenstadt mitgeprägt hatten. Dort sitzt man im Schatten, abseits vom Trubel der Fußgängerzone, und die Kleinen können rumlaufen, ohne verloren zu gehen.
Gesamtkunstwerk
Es gibt eine große Auswahl an spektakulären Eisbechern, die mit ca. 7 € preislich in vernünftigem Rahmen liegen. Allerdings sind uns die Zutaten stärker in Erinnerung geblieben als das eher durchschnittliche Eis: Die Schlagsahne ist tatsächlich geschlagen und nicht gesprüht, die Fruchtzutaten sind Natur und nicht chemisch gepimpt, und satt wird man auch (ich konnte nach meinem Nuss Cup mit seinem gefühlten Kilo Haselnüsse abends nichts mehr essen).
Nuss Cup Banana Split Tartufo Pinocchio mal ehrlich Hawaii-Schale
Ein Bild sagt mehr als 1000 Kalorien, und fünf Bilder... ach, lassen wir das. Zu bemängeln war allerdings, dass die Ananas, die das Hawaii-hafte der gleichnamigen Schale meiner Frau ausmachen sollte, so unreif war, dass sie ihr den Schmelz von den Zähnen fraß. Auch wenn Saarbrücken fernab der Tropen liegt, reife Ananas ist in diesen global vernetzten Zeiten trotzdem zu kriegen. Und wenn gerade mal nicht, dann sollte man besser keine Hawaii-Schalen verkaufen. Da wir alle probiert hatten, war die Ananas am Ende aber doch verschwunden, und die Laune hatten wir uns davon auch nicht verderben lassen. Sauer macht ja schließlich lustig.
Fazit: So gutes Eis wie hier gibt's anderswo auch, aber so schön sitzt man sonst selten. Und es sollte auch nicht vergessen werden, dass zum erfreulichen Gesamterlebnis auch der sehr schnelle und sehr zuvorkommende Herr, der uns bediente, das Seinige beitrug.
Nachdem der Schnee diesen Winter noch auf sich warten lässt, möchte ich wenigstens mit etwas Eis aushelfen.
Das Jesolo verfügt über einen der wenigen verbliebenen Innenhöfe, die früher den Charme der Saarbrücker Innenstadt mitgeprägt hatten. Dort sitzt man im Schatten, abseits vom Trubel der Fußgängerzone, und die Kleinen können rumlaufen, ohne verloren zu gehen.
Es gibt eine große Auswahl an spektakulären Eisbechern, die mit ca. 7 € preislich in vernünftigem Rahmen liegen. Allerdings sind uns die Zutaten stärker in Erinnerung geblieben als... mehr lesen
4.0 stars -
"Ordentliches Eis in charmantem Innenhof" Oparazzo
Nachdem der Schnee diesen Winter noch auf sich warten lässt, möchte ich wenigstens mit etwas Eis aushelfen.
Das Jesolo verfügt über einen der wenigen verbliebenen Innenhöfe, die früher den Charme der Saarbrücker Innenstadt mitgeprägt hatten. Dort sitzt man im Schatten, abseits vom Trubel der Fußgängerzone, und die Kleinen können rumlaufen, ohne verloren zu gehen.
Es gibt eine große Auswahl an spektakulären Eisbechern, die mit ca. 7 € preislich in vernünftigem Rahmen liegen. Allerdings sind uns die Zutaten stärker in Erinnerung geblieben als
Geschrieben am 06.01.2020 2020-01-06| Aktualisiert am
06.01.2020
Besucht am 04.07.2018Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Nicht ohne Grund ist der Schönberghof eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Entweder wird man am Ende eines recht bequemen Aufstiegs belohnt mit herrlicher Aussicht über die Rheinebene, solider regionaler Küche und den dazu passenden Getränken, oder man fährt mit dem Auto rauf und genießt das Ganze, ohne es verdient zu haben. So wie wir letztens mal wieder.
Wir, das waren neben meiner Frau und mir auch mein alter Chef aus Freiburger Unizeiten. Den besuchen wir einmal im Jahr und lassen bei respektablen Mengen Markgräfler Weines die Guten Alten Zeiten Revue passieren. Aus dessen Fundus stammt übrigens auch der Blick vom Schönberg auf St. Georgen - das leicht patinierte Erscheinungsbild ist dem Umstand zuzuschreiben, dass es noch aus analogen Zeiten stammt.
Im Inneren geht es moderat schwarzwäldlerisch zu; den Gastraum dominiert ein stattlicher Kachelofen. Draußen sitzt das Wander- und sonstige Volk an langen Biertischen, die zumindest teilweise von hohen Bäumen beschattet werden. Die Bänke sind nur mit Einschränkung als bequem zu bezeichnen, nicht nur, weil es nicht genügend Sitzpolster für alle gibt, sondern auch, weil sie, jedenfalls als wir das letzte Mal da waren, so eng gestellt waren, dass man seinen Platz nicht verlassen konnte, ohne seinem Hintermann oder seiner Hinterfrau ins Kreuz zu rempeln. So richtig gemütlich werden das nur hartgesottene Bierfest-Haudegen finden.
Die Karte führt seit Menschengedenken immer die gleichen Klassiker, wie den berühmten Vesperteller (12 €), den Elsässer Wurstsalat (8 €) und den sahnigen Frischkäse mit Brot und Butter (9 €), früher mal aus eigener Herstellung, jetzt nicht mehr, aber immer noch köstlich, und in einer solchen Riesenportion dargereicht, dass man ihn sich eigentlich durch den Aufstieg auf dem Schönberg verdienen oder wenigstens mit jemandem teilen sollte.
Als ich ihn zur Gänze verputzte, ahnte ich schon, dass er mich die Nacht danach umtreiben würde, und so kam es dann auch. Egal, er war es wert. Und das lag durchaus nicht an den recht furchterregend wirkenden Zwiebelringen, die waren nämlich ausgesprochen mild und wohlschmeckend.
Zum Preisniveau ein Spruch, denn ich mal in Titisee gelesen habe:
"Wanderer, bedenk auf deiner Reise,
mit der Höhe steigen auch die Preise."
Wobei der Schönberg so hoch jetzt auch wieder nicht ist.
Nicht ohne Grund ist der Schönberghof eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Entweder wird man am Ende eines recht bequemen Aufstiegs belohnt mit herrlicher Aussicht über die Rheinebene, solider regionaler Küche und den dazu passenden Getränken, oder man fährt mit dem Auto rauf und genießt das Ganze, ohne es verdient zu haben. So wie wir letztens mal wieder.
Wir, das waren neben meiner Frau und mir auch mein alter Chef aus Freiburger Unizeiten. Den besuchen wir einmal im Jahr und lassen... mehr lesen
4.0 stars -
"Bier- und Weingarten mit Aussicht" OparazzoNicht ohne Grund ist der Schönberghof eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Entweder wird man am Ende eines recht bequemen Aufstiegs belohnt mit herrlicher Aussicht über die Rheinebene, solider regionaler Küche und den dazu passenden Getränken, oder man fährt mit dem Auto rauf und genießt das Ganze, ohne es verdient zu haben. So wie wir letztens mal wieder.
Wir, das waren neben meiner Frau und mir auch mein alter Chef aus Freiburger Unizeiten. Den besuchen wir einmal im Jahr und lassen
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Um vor einem anstehenden Flug ins Noch Vereinigte Königreich unsere Mägen nicht zu sehr zu belasten, nahmen wir unsere kontinentale Henkersmahlzeit bei d&d ein. Dort gibt es bekanntlich gesunde, auf international gebürstete Hipsternahrung, und in Karlsruhe hat man darüber hinaus freie Sicht auf das bunt gemischte und zum Teil höchst possierliche Volk, das Kaiserstraße und Europaplatz nach Fertigstellung des dortigen Großbaustellenabschnittes erleichtert wieder in Besitz genommen hat.
Östliches Huhn
Wir entschieden uns beide für Salat. Meine liebe Frau für den Chicken Oriental (man spricht dort natürlich Englisch), für dessen Orientalistik vor allem einige Mangostrips zuständig waren (hoffentlich, denn Mangos, vor allem diese rotgrünen, fliegen ja gerne auch aus westlicher Richtung ein). Weintrauben, Parmesan, Mandeln und french herbs waren es jedenfalls nicht. Egal, irgendwie muss das Ding ja heißen, und Oriental klingt gut. Und gut hat es ihr auch geschmeckt, sogar die Mango, bei der meine Frau, die aus dem Land stammt, wo es die besten Mangos der Welt gibt, sehr fussy ist.
Großes Unbeschwertes Rind
Ich hatte den Big Easy Beef, in der Hoffnung auf zartes beef. Diese wurde nicht erfüllt, die Fleischstreifen waren eine echte chewing challenge, was vielleicht damit zusammenhing, dass das Rind nicht, wie es der Name vermuten lassen könnte, aus God’s Own Country stammte, sondern aus dem näher gelegenen Allgäu, wo man weniger Weichmacher verfüttert.
Alles wird just in time gemixt, deshalb sollte man etwas Zeit mitbringen. Die Dressings waren mit gutem Öl und gutem Essig angerührt. Ich finde es allerdings unpraktisch, wenn man Salate, die man noch kleinschneiden muss, in einer tiefen Schüssel serviert bekommt - die Blätter waren zu groß, um sie mit der Gabel in den Mund zu befördern, ohne sich das Kinn zu versauen. Auf einem Teller schneidet es sich einfach besser.
Kaum ist man drin, schon steht man an
Auch das Layout des Restaurants ist etwas unglücklich: Die Theke, an der man bestellt, ist unmittelbar hinter dem Eingang, deshalb muss man sich durch eintretende und anstehende Gäste hindurchkämpfen, wenn man sein Essen an der Ausgabe abholt. Das hätte man geschickter lösen können.
Da muss man durch, wenn man sein Essen will
Und da es sich bei Dean & David ansonsten recht angenehm sitzen lässt, ist das Restaurant, auch wenn die Momentaufnahme etwas anderes zeigt, gerne auch deshalb gut gefüllt, weil viele Gäste nach dem Essen den butt nicht hochkriegen: Die zwei Ladies an unserem Tisch waren eigentlich schon fertig, als wir kamen, saßen aber noch da, als wir gingen.
Mit Laub hatten es die Dekorateure nicht so
Die Ironie des Schicksals wollte es allerdings, dass wir, die wir unsere Zeit weder dort vertrödelt noch für die Fahrt nach Frankfurt knapp bemessen hatten, anschließend in einen so elenden Stau gerieten, dass wir den Flug fast noch verpasst hätten.