Kochen ist für mich eine Freude. Essengehen eine Leidenschaft. Das muss nicht immer auf höchstem Niveau sein. Auch ehrliche Hausmannskost oder kleinere Leckereien aus aller Welt können kulinarisch den Tag erhellen. Bei Restaurant-Kritik habe ich dann auch am "Darüber-Schreiben" gefallen gefunden. Der Wechsel zu GastroGuide eine logische Folge nach all der negativen Entwicklung dort. Als Südpfälzer kenne ich mich in der dortigen Gastrolandschaft auch ein wenig aus, bin aber immer froh, wenn ich über regionale Tellerränder schauen kann. Die asiatische Küche hat es mir dabei besonders angetan.
Kochen ist für mich eine Freude. Essengehen eine Leidenschaft. Das muss nicht immer auf höchstem Niveau sein. Auch ehrliche Hausmannskost oder kleinere Leckereien aus aller Welt können kulinarisch den Tag erhellen. Bei Restaurant-Kritik habe ich dann auch am "Darüber-Schreiben" gefallen gefunden. Der Wechsel zu GastroGuide eine logische Folge nach all... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
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Besucht am 23.05.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 54 EUR
Angenommen ich würde bei meinem nächsten Nordsee-Urlaub in Büsum eine Pfälzer Weinstube – wenn es denn eine solche dort gäbe – besuchen und im Inneren dieser Weinstube würde mich so ziemlich jedes Accessoire an meine geliebte Pfalz erinnern. Würde ich mich zwischen handbemalten Elwetritschen, liebevoll auf dem Flohmarkt erstandenen Weindevotionalien oder gar einem „Teufelstisch“ aus Pappmaché wohlfühlen? Ich glaube nur bedingt. Genauso geht es wahrscheinlich einem Norddeutschen von der Wasserkante, wenn er in das vor dekorativer Küstenfolklore nur so strotzende Traditionslokal im Landauer Stadtteil Arzheim kommt. Um jedoch die Erinnerungen an den letzten Frieslandurlaub in kulinarischer Hinsicht wachzuhalten oder den bevorstehenden Aufenthalt am norddeutschen Strand zu verkürzen, dafür ist die Friesenstube sicherlich die richtige Adresse. Und das seit vielen Jahren schon.
Der rustikale Gastraum, dessen freiliegende Fachwerkbalken raumtrennend wirken, gleicht einem norddeutschen Souvenirladen, in dem es einiges zu entdecken gibt. Ob Störtebeker-Marionette, Buddelschiffe, Deko-Leuchttürme, Knoten-Collage, allerlei Zubehör aus Großmutters friesischer Küche oder Drehorgel, an Wand und Decke tummeln sich so jede Menge Requisiten aus dem Antiquariat alter Seebären. Und Hans Albers singt dazu im Hintergrund von Ferne und Wiederkehr. Ganz schön starker Tobak für das „bergische Volk“ wie mein Kollege aus dem Stadtstaat Bremen wohl anerkennend konstatieren würde. Aber genau das macht eben die Friesenstube aus. Und die Gäste fühlen sich in dieser „Küstenklause“ sichtlich wohl. Vielleicht kommen ja viele von ihnen gerade wegen dieser pittoresken Einrichtungsmelange, die das Erscheinungsbild der Gaststube prägt.
Das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und liegt zentral im Ortskern von Arzheim. Parkplätze gibt es ein paar wenige direkt vor dem Haus. Wenn man da nichts findet, gibt es in den abzweigenden Seitenstraßen genügend Möglichkeit den Boliden abzustellen. Bevor wir uns auf den Weg machten, genügte ein kurzer Anruf, um zu erfahren, dass noch Platz für zwei Personen wäre. Dass sich das Lokal im Laufe des Montagabends komplett füllte, überraschte mich nicht.
Die Friesenstube besitzt seit Jahren einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Südpfalz und darüber hinaus. Dauerhaft empfohlen von Meiningers „Restaurantführer Pfalz“ und „Espresso“, dem Gastroguide für die Metropolregion Rhein-Neckar, kocht hier seit nunmehr 17 Jahren der von der nordfriesischen Insel Föhr stammende Küchenmeister Rüdiger Ebsen seine Version einer deftigen Küstenküche mit friesischen Spezialitäten und Fisch von der Waterkant. Und die kommt beim Publikum gut an. Viele Stammkunden stellen seit Jahren eine treue Gästeklientel, wie mir Herr Schöner, Vater der Serviceleiterin Silvia Schöner-Ebsen, erzählte. Seine Tochter Silvia hat als gelernte Hotelmeisterin den Service gut im Griff. Sie agierte an unserem Besuchsabend äußerst umsichtig und mit routinierter Freundlichkeit. Um den Plausch mit den Gästen kümmert sich in erster Linie ihr Vater, der gerne die Tische „abklappert“, um seine Gäste bei Laune zu halten. Und bei bekannten Gesichtern setzt er sich gerne auch mal dazu, um mit den Leuten ein wenig zu schnacken, wie man auf plattdeutsch sagt. Alles sehr familiär, alles sehr heimelig in dieser norddeutschen Gastro-Enklave mitten in der Südpfalz.
Bei unserer Ankunft waren wir noch die einzigen Gäste, was sich jedoch rasch ändern sollte. Schön, dass sich Herr Schöner ein wenig Zeit nahm, um bei uns „neuen Gästen“ ein wenig die Lage „abzuchecken“. Nachdem wir den kleinen, mit ein paar Tischen und einem Strandkorb ausgestatteten Innenhof passiert hatten und uns ein freundliches „Moin Moin“ (übrigens auch als gerahmter Gruß von der Wand!) empfing, durften wir uns einen der Tische im hinteren Bereich des lediglich 40 Gästen Platz bietenden Gastraumes aussuchen.
Die schweren, holzverkleideten Schatz- bzw. Speisenkarten wurden uns gereicht. Dazu eine kleine Schiefertafel mit den Tagesempfehlungen. Da wurde natürlich der Spargelzeit mit ein paar Gerichten kulinarisch Tribut gezollt. Warum auch nicht? Ich entschied mich für die Spargelcremesuppe mit Garnelen (5,90 Euro) vorweg, während meine Begleitung die Büsumer Krabbenrahmsuppe (6,90 Euro) aus der gut sortierten Speisenkarte zum Einstieg wählte. Letztere kommt traditionell mit Weinbrand oder Cognac verfeinert auf den Tisch. Ihr einzigartiges Aroma erhält sie durch die konzentrierte Krebsbutter. Mit ein paar Nordseekrabben als Einlage war das ein wirklich aromatisches Suppenerlebnis, das im krassen geschmacklichen Gegensatz zu meiner eher neutral gewürzten Spargelsuppe stand. Die Folge: nach erfolgreicher Halbierung der Tellerinhalte wurden diese einfach getauscht. So durfte jeder von uns eine herzhaft-gehaltvolle und eine etwas zurückhaltender abgeschmeckten Variante genießen, was in der Summe natürlich kein Nachteil war.
Das Speisenangebot, das man in der Friesenstube offeriert, fällt aus meiner Sicht etwas zu üppig aus. Ganz allgemein ist mir eine auf wenige Gerichte reduzierte Karte lieber. Die Schiefertafel mit dem Tagesangebot, das aus vier Hauptgängen, einer Vorspeise sowie einer Aperitif- und Weinempfehlung bestand, reichte mir an diesem Abend vollkommen aus. Der aus der St. Laurent-Traube gekelterte Rosé namens „Pretty in Pink“ vom „lagenhaften“ Birkweiler Weingut Kleinmann (Viertel für 5,20 Euro) wurde als passender Fischbegleiter auserkoren. Der bereits erwähnten Spargelsuppe folgte als Hauptgang Seelachsfilet an Bärlauchsoße mit Bandnudeln und kleinem Beilagensalat (15,90 Euro).
Meine Begleitung wälzte indes den Schmöker mit dem schweren Holzumschlag. Darin waren acht Vorspeisen, darunter einige überaus lecker klingende Gerichte mit Meeresbezug (Krabbenpfännchen, Matjesfilet, Muschelspiess, etc.), drei Suppen (die Holsteiner Grünkohlsuppe darf da natürlich nicht fehlen!), ein gutes Dutzend Fischgerichte (z.B. Halligbrot, Seehundsfrühstück oder ganze Kutterscholle) sowie ein paar friesische Spezialitäten (z.B. Grünkohlplatte und Labskaus) vermerkt. Zusätzlich kommt man dem Pfälzer Fleischesser mit den üblichen Schweinereien (Bratwurst, Leberknödel, Saumagen, Schweinelendchen) kulinarisch entgegen. Es gibt scheinbar auch Leute, die zwar hin und wieder ein friesisches Lokal aufsuchen, aber gar keinen Fisch mögen. Neben ein paar wenigen vegetarischen Gerichten (hier wäre eindeutig noch Entwicklungspotenzial), komplettieren diverse Kinderteller und eine - aus meiner Sicht - eher langweilige Dessertauswahl (Rote Grütze, Friesenwaffel, verschiedene Eisbecher) das reichhaltige Standardprogramm von Küchenchef Rüdiger Ebsen.
Als Hauptgang ging dann neben dem Seelachs von der Empfehlungskarte noch das nach alter friesischer Rezeptur kredenzte Störtebekermatjesfilet (11,40 Euro), das mit Roter Beete, einer ordentlichen Portion Sahnemeerrettich und knusprig-salzigen Bratkartoffeln serviert wurde. Als bekennender Matjes-Verschmäher habe ich nur die „Gebreedelde“ probiert, deren Geschmack schlichtweg sensationell war. Da könnten sich einige Weinstuben in der Pfalz ein paar hauchdünne, vorgekochte Kartoffelscheibchen von abschneiden. Mein Seelachsfilet wurde anscheinend gut gepfeffert und gesalzen, bevor es mehliert und dann in der Pfanne gebraten wurde. Das war insgesamt ein stimmiges Fischgericht. Die Bärlauchsoße hatte genug Substanz und Würze, um die begleitenden Bandnudeln geschmacklich aufzuwerten. Der Beilagensalat kam vorweg und war mit Himbeeressig angemacht. Auch der war unserer Meinung nach richtig lecker. Schade nur, dass das dazu gereichte Brot seinen großen Frischeauftritt schon hinter sich hatte. Da bin ich von Restaurants der gleichen Liga eben Besseres gewohnt.
Abschließend noch ein paar Worte zu den Preisen. Für Seelachsfilet sind 16 Euro schon etwas happig, aber wenn man das Komplettpaket mit dem Beilagensalat betrachtet, geht das noch in Ordnung. Die Matjes-Portion war mit eineinhalb noch nicht geschlechtsreifen, dafür aber eingelegten Heringen ebenfalls gut bemessen. Meine Begleitung hatte ganz schön mit den Jungspunden aus dem Meer zu tun. Die Sahnemeerrettich-Beigabe war da vielleicht etwas überportioniert. Die Getränkepreise – für eine große Flasche Wasser 4,80 Euro und für eine große Apfelsaftschorle 4,40 Euro – lagen wohl leicht über dem Normalbereich, was sicherlich dem Landauer Einzugsgebiet geschuldet ist.
Mein letzter Besuch im kulinarisch nördlichsten Teil der Südpfalz liegt schon einige Jahre zurück. Damals war ich weitaus weniger zufrieden als das letzten Montagabend der Fall war. Bis auf ein paar Kleinigkeiten hat da alles gepasst. Und man muss schon zugeben, dass die Atmosphäre im Inneren der Gaststube mit zunehmender Uhrzeit bzw. hereinbrechender Dunkelheit aufgrund der angenehmen Beleuchtung immer gemütlicher wird. Sollte uns mal wieder die Sehnsucht nach Küste und Kutterscholle packen, wissen wir, dass diese in der Rohrgasse 2 zu LD-Arzheim gestillt wird.
Angenommen ich würde bei meinem nächsten Nordsee-Urlaub in Büsum eine Pfälzer Weinstube – wenn es denn eine solche dort gäbe – besuchen und im Inneren dieser Weinstube würde mich so ziemlich jedes Accessoire an meine geliebte Pfalz erinnern. Würde ich mich zwischen handbemalten Elwetritschen, liebevoll auf dem Flohmarkt erstandenen Weindevotionalien oder gar einem „Teufelstisch“ aus Pappmaché wohlfühlen? Ich glaube nur bedingt. Genauso geht es wahrscheinlich einem Norddeutschen von der Wasserkante, wenn er in das vor dekorativer Küstenfolklore nur so strotzende... mehr lesen
Friesenstube
Friesenstube€-€€€Restaurant06341932581Rohrgasse 2, 76829 Landau in der Pfalz
4.0 stars -
"Nordisch by nature: fischbasierte Küstenküche in uriger Fachwerkkulisse…und das mitten in der Südpfalz" marcO74Angenommen ich würde bei meinem nächsten Nordsee-Urlaub in Büsum eine Pfälzer Weinstube – wenn es denn eine solche dort gäbe – besuchen und im Inneren dieser Weinstube würde mich so ziemlich jedes Accessoire an meine geliebte Pfalz erinnern. Würde ich mich zwischen handbemalten Elwetritschen, liebevoll auf dem Flohmarkt erstandenen Weindevotionalien oder gar einem „Teufelstisch“ aus Pappmaché wohlfühlen? Ich glaube nur bedingt. Genauso geht es wahrscheinlich einem Norddeutschen von der Wasserkante, wenn er in das vor dekorativer Küstenfolklore nur so strotzende
Besucht am 20.05.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Im Bergzaberner „Rössel“ hat man alles unter einem Dach. Hotel, Restaurant und Eiscafé. Dazu lädt die zentrumsnahe Lage am Ludwigsplatz besonders im Sommer zum Genießen unter freiem Himmel ein. Die fairen Preise für Einzel- und Doppelzimmer locken Touristen, die hier gerne ein paar Tage in der Kurstadt verweilen. Warum also nicht auch einmal im schmucken Fachwerkhaus zum Essen einkehren? Zumal die griechische Küche dort „ganz gut“ sein soll…
Meinem Bergzaberner Stammgriechen „Athos“ kehrte ich an jenem Abend kulinarisch den Rücken und nahm aufgrund der warmen Temperaturen – übrigens zum ersten Mal in diesem Jahr – das Open-Air-Angebot dankend an. Es war ein lauer Freitagabend und dazu eine nette Gelegenheit, das Abendessen mit Blick auf Brunnen und Martinskirche auf dem schön gestalteten Ludwigsplatz einzunehmen.
Für die leidlich bequemen Kunststoffstühle gab es hinreichend Sitzkissen. Die Bestellung der Getränke – einen Radler und eine Cola – ging ganz flott von statten. Der nette Servicebeauftragte brachte auch gleich zwei Willkommens-Ouzos, sozusagen als flüssigen Gruß aus der Küche bzw. von der Theke. Ich hatte Lust auf das Bifteki Spezial (11,90 €) mit Schafskäsefüllung, das noch zusätzlich mit einer Scheibe Käse überbacken war und von einer Handvoll handelsüblicher Pommes Frites begleitet wurde. Dazu wurde vorab ein etwas lieblos angerichteter Salatteller mit eher geschmacksneutralem Dill-Dressing gereicht. Der Eisbergsalat hatte seinen Frischezenit schon leicht überschritten und wurde von gewöhnlicher Standardrohkost (Karotten, Weißkraut) banal begleitet. Schade, dass man hier die Verwendung fertiger Produkte (Dressing, Rohkostsalate) vorzieht. Das geht meistens auf Kosten der Frische und des Geschmacks. Die meisten Gäste stört das wahrscheinlich kaum, denn der Salat ist ja inklusive. Aber wenn er so lustlos angerichtet vor einem steht, stellt sich schon die Frage nach dem Warum. Diese bei griechischen Lokalen allgemein übliche „Vorspeisensalat-ist-beim-Essen-dabei-Posse“ hätte man sich hier wirklich sparen können.
Das Bifteki war auf den Punkt gebraten und hatte eine angenehm pikante Würze, die durch seine Schafskäsefüllung noch unterstrichen wurde. Der geschmolzene Gouda oben drauf roch etwas nach „altem Käse“. Dem Liebhaber wäre er wohl als „gut gereift“ in Erinnerung geblieben. Insgesamt war das jedoch eine recht trockene Angelegenheit auf meinem Teller. Hätte ich vielleicht eine Portion Tzatziki oder Käsesauce (Kreta-Hollandaise) nachordern sollen? Egal, das Essen rutschte auch so. Meine Begleitung hatte den überbackenen Gyros mit Schafskäse (auch so um die 12 €), der vom Fleisch her ein wenig saftiger hätte ausfallen können. Aber anscheinend sind wir - was diesen betrifft - von unserem Landauer Lieblingsgriechen „Olympia“ zu sehr verwöhnt. Dennoch muss man sagen, dass das Essen im „Rössel“ schmeckt, obgleich mir die Gerichte etwas zu fettig erschienen. Die Portionen sind von der Größe her im „Normbereich“. Der Einsatz von Fertigprodukten ist deutlich schmeckbar. Hier würde eine stärkere Verwendung frischer Zutaten für mehr Qualität und Geschmack sorgen.
So lässt sich abschließend festhalten, dass es im Zentrum der Kurstadt Bad Bergzabern einige lauschige Gastro-Ecken gibt, zu denen das „Rössel“ am Ludwigsplatz definitiv dazu zählt. Speziell in den Sommermonaten fühlt man sich hier abends sehr wohl. Und für ein „spätes Eis“ vom benachbarten Café ist dieser Ort geradezu ideal. Dagegen empfand ich die Räumlichkeiten im Inneren des Hotels „Zum Rössel“ als etwas zu dunkel und zu sehr in die Jahre gekommen. Aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Die etwas älteren Kurgäste fühlen sich da sicherlich gut aufgehoben. Dennoch erscheint mir die Platzwahl draußen eindeutig die bessere Alternative zu sein.
Der Service agiert unaufdringlich und freundlich. Die Speisekarte ist – wie bei den meisten Restaurants griechischer Prägung – natürlich viel zu voll gepackt. Diese Erkenntnis ist jedoch weder neu, noch scheint es das Gros der Gäste zu stören. Vielleicht muss ja die Mehrzahl der griechischen Lokale immer noch dem Klischee fleischlicher Opulenz auf der Speisenkarte entsprechen?
Die Preise im „Rössel“ befinden sich auf Normalniveau. Der Lammspieß marschiert zwar schon mal in Richtung 17 Euro, ist aber eines der eher teureren Gerichte. Die große Auswahl an typischen Vorspeisen (Peperoni, Schafskäse etc.) stellt selbst Kurgäste mit kleinem Hunger vor die Qual der Wahl. Das süffige Andechser Helle kommt löblicherweise vom Fass. In der Pfalz sicherlich kein allzu häufiger Umstand.
Das dargebotene Essen war insgesamt betrachtet eher gefälliges Mittelmaß, als mediterraner Grillgenuss. Griechische Dutzendware, wie sie einem leider allzu häufig widerfährt. Wobei ich bei dieser Art Küche schon durchaus schwächere Leistungen erlebt habe. An die Referenzgriechen unserer Region („Olympia“ in Landau oder „Sto Castello“ in Kandel) kommt das „Rössel“ aber lange nicht heran.
Im Bergzaberner „Rössel“ hat man alles unter einem Dach. Hotel, Restaurant und Eiscafé. Dazu lädt die zentrumsnahe Lage am Ludwigsplatz besonders im Sommer zum Genießen unter freiem Himmel ein. Die fairen Preise für Einzel- und Doppelzimmer locken Touristen, die hier gerne ein paar Tage in der Kurstadt verweilen. Warum also nicht auch einmal im schmucken Fachwerkhaus zum Essen einkehren? Zumal die griechische Küche dort „ganz gut“ sein soll…
Meinem Bergzaberner Stammgriechen „Athos“ kehrte ich an jenem Abend kulinarisch den Rücken und... mehr lesen
Rössel
Rössel€-€€€Restaurant06343 1558Schlittstr. 2, 76887 Bad Bergzabern
3.0 stars -
"Kulinarisches Mittelmaß im Zentrum der Kurstadt" marcO74Im Bergzaberner „Rössel“ hat man alles unter einem Dach. Hotel, Restaurant und Eiscafé. Dazu lädt die zentrumsnahe Lage am Ludwigsplatz besonders im Sommer zum Genießen unter freiem Himmel ein. Die fairen Preise für Einzel- und Doppelzimmer locken Touristen, die hier gerne ein paar Tage in der Kurstadt verweilen. Warum also nicht auch einmal im schmucken Fachwerkhaus zum Essen einkehren? Zumal die griechische Küche dort „ganz gut“ sein soll…
Meinem Bergzaberner Stammgriechen „Athos“ kehrte ich an jenem Abend kulinarisch den Rücken und
Geschrieben am 08.05.2016 2016-05-08| Aktualisiert am
08.05.2016
Besucht am 29.04.2016Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Es war an einem Freitagabend. Eine Spontan-Aktion zusammen mit unseren Freunden. Nach dem Klettern bei Wilgartswiesen (Pfälzerwald) war der Hunger gerade richtig, um einen Besuch im „La Rusticana“ ins Visier zu nehmen. Denn großen Hunger braucht es in der Tat, um in der rustikalen Monster-Pizzeria nach getaner „Arbeit“ noch aufrecht vom Tisch zu gehen. Selbst der bekennende Vielfraß aus Mannheim, dem die Portionen ja nie groß genug sein können, würde hier an seine Grenzen stoßen, da bin ich mir ganz sicher.
Die aus rotem Sandstein der Region erbaute Trattoria liegt im Zentrum des Ortes Waldrohrbach, den man von Klingenmünster bzw. Eschbach aus passiert, wenn man in Richtung Annweiler unterwegs ist. Ich habe das besagte Lokal bisher zweimal besucht – beide Male nach anstrengender Kletterei auf die Sandsteinfelsen der Umgebung. Und jedes Mal war ich völlig übersättigt vom Gebotenen. Was die XXL-Fraktion wahrscheinlich rührend findet, da es ja gerade die Portionsgröße ist, was sie in den Laden treibt.
Wir hatten nicht reserviert und wussten, dass unser Spontanbesuch an einem Freitagabend nicht unbedingt mit einem freien Platz belohnt werden würde. Also standen wir erst einmal wie bestellt und nicht abgeholt mitten im Eingangsbereich, der den Hauptgastraum vom kleineren vorgelagerten Nebenraum, an den sich die Pizza-Fertigungs-Maschinerie anschließt, trennt. Die Bedienung machte einen netten, aber völlig überforderten Eindruck, der sich an diesem Abend noch bestätigen sollte. Zuerst setzte man uns zu einer ca. 10-köpfigen Männerrunde unmittelbar neben den Tresen, der den Pizza-Ofen-Bereich vom Gastraum trennte. An Gemütlichkeit war dieser Platz sicherlich kaum zu unterbieten. Aus dem Augenwinkel erspähte ich einen gerade freiwerdenden Tisch im hinteren Bereich des eigentlichen Gastraumes. Ohne viel Umschweife gab ich der Bedienung Bescheid, dass uns an diesen setzen würden. Bloß nicht zu viel fragen, dachte ich mir.
Die Einrichtung würde ich als schlicht und etwas zusammengewürfelt beschreiben. Nach der Renovierung der Gasträume im letzten Jahr, sitzt man nun im vorderen Bereich des Gasthauses wenig gemütlich an groben Holztischen vor weiß gestrichenen Wänden, die anscheinend für Erleuchtung sorgen sollen. Alles wirkt hier eher funktional, für Gemütlichkeit hat man anscheinend nicht viel übrig. Italienisches Ambiente und Lebensgefühl sucht man vergebens. Ich hatte eigentlich permanent den Eindruck, dass die Leute nur hierherkommen, um viel zu essen – nicht um zu genießen. Die günstigen Preise locken besonders Scharen junger Leute und größere Familien an. Die Stimmung ist gut, was sich in einer erhöhten Lautstärke im Lokalinneren ausdrückt.
Die Pizzen werden in zwei Größen angeboten, wobei eine große Pizza nur mit Mühe von zwei Personen aufgegessen werden kann. Sie wird auf zwei großen Tellern und auf Wunsch in der Mitte geteilt serviert. Bei den Belägen hält man sich an die üblichen Variationen (Roma, Prosciutto, Capricciosa und co.). Preislich oszilliert man je nach Größe und Belag zwischen 7,50 Euro (kleine Margherita) und 15 Euro (große Mediterranea), was angesichts der Realgröße auf dem Teller natürlich in Ordnung geht. Ein Dutzend Nudelgerichte (zwischen 7,50 Euro und 10,50 Euro) sowie eine Handvoll dem Deutschtum huldigender Schnitzelgerichte (11 bzw. 12 Euro) komplettiert das Angebot. Die konkreten Getränkepreise sind mir entfallen, waren aber definitiv nicht besonders teuer, sondern eher im moderaten bis günstigen Bereich angesiedelt.
Wir entschieden uns zu viert für zwei große Pizzen, einmal für die „Pizza 4 Gusti“ mit Schinken, scharfer Salami und Champignons (13,50 Euro) und einmal für die „Pizza Adriatica“ mit Knoblauch, Thunfisch, Krabben und Kapern (15 Euro). Beide wurden im Steinofen gut durchgebacken und kamen nach angemessener Wartezeit (ab der Bestellung) an unseren Tisch, was an diesem Abend nicht allen Gästen so erging. Man muss wohl etwas Glück mitbringen, um im „La Rusticana“ zufriedenstellend bedient zu werden. Gäste am Nebentisch, die schon dort saßen, als wir es uns gerade erst gemütlich machten, hatten ihre Pizzen noch nicht, als wir schon fast mit dem Essen fertig waren. Da scheint die Organisation verbesserungswürdig zu sein, denn nur „Size“ ist eben doch zu wenig.
Dann machten wir uns heißhungrig über unsere üppig belegten Teigfladen her. Ich mag es ja, wenn der Pizzaboden etwas dicker ist. Ob der Pizzakäse nun „organic“ war, konnte ich an dieser Stelle weder beweisen noch widerlegen. Die anfänglich noch geschmolzene Käse-Masse, die sich auf der gut gewürzten Mafiatorte befand, sowie der Preis, lassen jedoch auf letzteres schließen. Und je länger die Nahrungsaufnahme zeitlich voranschritt, desto fettiger und mächtiger erschien mir die amorphe, mit Wurst- und Pilzerhebungen durchsetzte Käselandschaft, die schleichend vom flüssigen in den festen Aggregatszustand überging. Mein Kollege ließ mich ein Stück seiner Meerespizza probieren, deren dominierender Knobi-Geschmack die anderen Zutaten fast erdrückte.
Insgesamt fällt deshalb mein Urteil – was das Mundgefühl betrifft – eher im zufriedenstellenden Bereich aus. Höre ich dagegen auf mein Bauchgefühl nach dem Besuch, so gelange ich infolge des schweren „Pizza-Backsteins“ im Magen und dem entsetzlichen Nachdurst in der Nacht mal wieder zur Erkenntnis, dass weniger im Allgemeinen und weniger Kochsalz im Speziellen angenehmer zu verdauen ist. Da mein Kollege mit den gleichen Folgesymptomen zu kämpfen hatte, scheinen wohl die verwendeten Grundprodukte keinen qualitativ hohen Anspruch zu haben. Beim Besuch des „La Rusticana“ wird zwar der vordergründige Hunger – meist über Gebühr – befriedigt, aber unter dem Gesichtspunkt einer produktorientierten, frischen Genussküche betrachtet fällt die Trattoria komplett durchs Raster. Wenn einem das egal ist, wird man jedoch auch hier zufriedener Stammgast – vorausgesetzt man bekommt auch sein bestelltes Essen.
Es war an einem Freitagabend. Eine Spontan-Aktion zusammen mit unseren Freunden. Nach dem Klettern bei Wilgartswiesen (Pfälzerwald) war der Hunger gerade richtig, um einen Besuch im „La Rusticana“ ins Visier zu nehmen. Denn großen Hunger braucht es in der Tat, um in der rustikalen Monster-Pizzeria nach getaner „Arbeit“ noch aufrecht vom Tisch zu gehen. Selbst der bekennende Vielfraß aus Mannheim, dem die Portionen ja nie groß genug sein können, würde hier an seine Grenzen stoßen, da bin ich mir ganz... mehr lesen
La Rusticana
La Rusticana€-€€€Restaurant06346.51 96Hauptstr. 1, 76857 Waldrohrbach
2.5 stars -
"Monster-Pizzen im Pfälzerwald" marcO74Es war an einem Freitagabend. Eine Spontan-Aktion zusammen mit unseren Freunden. Nach dem Klettern bei Wilgartswiesen (Pfälzerwald) war der Hunger gerade richtig, um einen Besuch im „La Rusticana“ ins Visier zu nehmen. Denn großen Hunger braucht es in der Tat, um in der rustikalen Monster-Pizzeria nach getaner „Arbeit“ noch aufrecht vom Tisch zu gehen. Selbst der bekennende Vielfraß aus Mannheim, dem die Portionen ja nie groß genug sein können, würde hier an seine Grenzen stoßen, da bin ich mir ganz
In meinem Bericht über das „Sapori d’Italia“ in der Trappengasse erwähnte ich bereits die hohe Dichte an guten italienischen Lokalen in Landau. Nun ist seit letztem Sommer am Weißquartierplatz eine neue Pizzeria mit Lieferservice dazu gekommen. Anstelle des früheren Sonntagsbratens in der „Schleuse“ (so hieß das von zwei Mädels betriebene Vorgängerlokal, das eine deutsche Küche wie bei Muttern anbot) werden nun italienische Gerichte im „Pinocchio“ serviert.
Um es gleich vorweg zu nehmen: es kommt an die bekannten Landauer Italo-Benchmarks wie „Da Rocco“, „Amici“ oder „Sapori d’Italia“ nicht ran. Weder was die Qualität des Essens betrifft, noch vom Ambiente bzw. Service her. Aber vielleicht ist das auch gar nicht der Anspruch der Betreiber.
Aber immer schön der Reihe nach. Mein Kollege suchte infolge der Schließung seines Lieblingsitalieners „Da Domenico“ aus der Rheinstraße einen Ersatzmittagstisch für Pasta und Pizza. Das „Piccola Italia“ war ihm auf Dauer wohl zu langweilig geworden, also schaute er sich nach Alternativen um. Mit dem „Pinocchio“ wurde er fündig. Dort schmeckt ihm die Pizza ausgezeichnet und er hat sich über das PLV lobend geäußert. Das roch förmlich nach Empfehlung und so machten wir uns an einem Sonntagabend nach dem Besuch des 1. Streetfood-Markts in Landau (der mir ehrlich gesagt wenig Appetit machte) auf in Richtung Weißquartierplatz, an dem die Pizzeria sich befindet.
Von außen wirkt das „Pinocchio“ etwas überplakatiert, einige Schiefertafeln mit Öffnungszeiten und Tagesangeboten bedecken die Fensterläden. Selbst die Fensterscheiben sind mit den jeweils vergünstigten Tagesofferten: „Montag: Nudel, Dienstag: Pizza,…usw.“ beschrieben. Da wäre weniger sicherlich mehr, aber man muss wahrscheinlich mit Niedrigpreisen werben, um auf sich aufmerksam zu machen.
Im Inneren hat sich wenig geändert. Die sichtbaren Holzbalken an Decke und Wand kenne ich noch aus „Schleusenzeiten“. Die für ein Speiselokal von der Größe (geschätzte 30 Plätze) etwas überdimensionierte Theke aus hellem Holz stellt nach wie vor das zentrale Element des Gastraumes dar. Die putzige Deko früherer Tage ist einer eher nüchternen Ausstattung der Tische gewichen. Vereinzelte Drucke auf Leinwand versuchen etwas Farbe ins Lokal zu bringen. Leider wurde auch der golden umrahmte Querspiegel für Werbezwecke („Montag: Nudel, Dienstag: Pizza,…usw.“) genutzt. Ein paar in sattem Italo-Rot bepinselte Wandbereiche wirken eher unpassend zur ansonsten recht rustikalen Einrichtung, die sich in Form von einfach gehaltenem, hellem Holzmobiliar ausdrückt.
Der freundliche, aber von Anfang an zu kumpelhaft auftretende Mann im Service reichte uns gut gelaunt die Speisenkarten. Wir waren zu dieser Zeit die einzigen Gäste, später kam noch ein weiteres Pärchen dazu. Nicht gerade viel an einem Sonntagabend. Die Getränkebestellung, eine kleine Apfelsaftschorle (0,2 l für faire 1,80 Euro) und ein großer Radler (0,5l), wurde aufgenommen und recht zeitnah in die Tat umgesetzt. Dazu grüßte man uns aus der Küche mit zwei Scheiben Bruschetta, was ja beim Italiener eher selten ist.
Die Speisenkarte enthielt die üblichen Vorspeisenverdächtigen italienischer bzw. mediterraner Handschrift: diverse Salate (Nizza, Italia, Caprese, Frutti di Mare), Bruschetta, gebackener Schafskäse und gegrillte Peperoni. Alles zu Preisen um die 5 bzw. 6 Euro. In der Karte zählte ich 20 verschiedene Pizzen, die in zwei Größen angeboten wurden. Die preisliche Differenz zwischen klein und groß betrug bei jeder Pizza 1,50 Euro. Auch hier empfängt einen Altbekanntes in Form gängiger Pizzabeläge. Lediglich die „Pizza Dolce“ mit Nutella und Mandeln (wohl als Dessert gedacht) ragte etwas aus dem gewöhnlichen Angebot heraus. Wobei ich da doch eher skeptisch bin, was den Geschmack dieser Kombi angeht. Zusätzlich werden ein gutes Dutzend Pastagerichte, ein paar Flammkuchen und 5 Schnitzelvariationen (wahlweise von der Pute oder vom Schwein) angeboten. Auch kleinere Gerichte, wie Curry- oder Bratwurst, sind zu haben. Meines Erachtens wird da dem deutschen Einheitshunger nach Fleischgerichten etwas zu viel Tribut gezollt. Auch wenn es die Nachfrage zu verlangen scheint, hier wäre mehr Profilschärfe in Sachen italienischer Küche dringend anzuraten. Man geht ja auch nicht zum Craftbeertrinken in eine Weinstube, zumindest nicht in der Pfalz. Egal, mit Scampi, Calamari und Lachs ist schließlich auch noch die maritime Fraktion vertreten. Ein beachtliches Sortiment, was man im „Pinocchio“ offeriert. Hoffentlich geht das nicht zu Lasten der Produktfrische.
Wir bestellten einen Italienischen Salat (6,50 Euro) als Vorspeise, der mit einem Hausdressing auf Sahne-Essig-Basis angemacht war. Die einzelnen Komponenten waren frisch. Die Kochschinken- und Käsestreifen waren schneckenförmig zusammengerollt, die Portionsgröße ging ebenfalls in Ordnung. Mich störte etwas der übermäßige Einsatz an Dressing. Da wäre weniger tatsächlich mehr gewesen, zumal sein starker Geschmack die übrigen Salatbeigaben im wahrsten Sinne des Wortes unter sich begrub. Der optisch nett ausschauende Streuer verpfefferte mir die Tomaten, da mit ihm eine richtige Dosierung kaum möglich war. Aussehen ist eben doch nicht alles, dachte ich.
Da kam die von mir bestellte große „Pizza Diavola“ (7 Euro) mit serienmäßig Peperoniwurst, Ei und milden Peperonis drauf. Die 50 Cent Aufschlag für die Bolognese-Sauce als Extrabelag investierte ich gerne. Sie war schön saftig, vom Boden her etwas dicker (also eher „napoletana“ als „romana“) und hatte ordentlich Belag drauf. Leider war sie wohl ein wenig zu lange im Ofen geblieben, weshalb der Boden auf der Unterseite etwas zu dunkel ausfiel. Auch die „diabolische“ Schärfe ließ sie etwas vermissen. Ansonsten war sie geschmacklich im zufriedenstellenden Bereich.
Die „Spaghetti Salmone“ (7,50 Euro) meiner Begleitung wurden nicht – wie ja allgemein häufig – mit einer Sahnesauce serviert. Im würzig-pikanten (auch hier hätte etwas weniger Salz nicht geschadet) Tomatensugo wimmelte es nur so vor Lachsstücken. Für den Preis natürlich TK-Lachs, der beim Kochen schnell austrocknet, was leider auch hier der Fall war. Die Sauce hatte für mein Empfinden auch etwas zu viel Knobi abbekommen, aber das ist wohl Ansichtssache, denn meiner Begleitung schien das Pastagericht zu munden.
Als Fazit bleibt die Erkenntnis, dass es für das „Pinocchio“ aufgrund der Vielzahl von Top-Italienern in und um Landau sicherlich schwer wird zu bestehen. Vielleicht ist die Idee mit dem Lieferservice ja der richtige Weg, denn auch gute Durchschnitts-Pizzen finden bei vernünftigen Preisen ihren Absatz. Als wirklich ernstzunehmende Pizzeria fehlt mir jedoch das Besondere – sowohl auf dem Teller, als auch vom Gesamtpaket her. Nur über den Preis und mit sogenannten Aktionstagen wird da auf Dauer das Publikum ausbleiben, so meine Befürchtung.
In meinem Bericht über das „Sapori d’Italia“ in der Trappengasse erwähnte ich bereits die hohe Dichte an guten italienischen Lokalen in Landau. Nun ist seit letztem Sommer am Weißquartierplatz eine neue Pizzeria mit Lieferservice dazu gekommen. Anstelle des früheren Sonntagsbratens in der „Schleuse“ (so hieß das von zwei Mädels betriebene Vorgängerlokal, das eine deutsche Küche wie bei Muttern anbot) werden nun italienische Gerichte im „Pinocchio“ serviert.
Um es gleich vorweg zu nehmen: es kommt an die bekannten Landauer Italo-Benchmarks wie „Da... mehr lesen
Pinocchio
Pinocchio€-€€€Lieferdienst, Pizzeria063415496389Schleusenstraße 7, 76829 Landau in der Pfalz
3.0 stars -
"Durchschnittsitaliener mit Lieferservice am Weißquartierplatz" marcO74In meinem Bericht über das „Sapori d’Italia“ in der Trappengasse erwähnte ich bereits die hohe Dichte an guten italienischen Lokalen in Landau. Nun ist seit letztem Sommer am Weißquartierplatz eine neue Pizzeria mit Lieferservice dazu gekommen. Anstelle des früheren Sonntagsbratens in der „Schleuse“ (so hieß das von zwei Mädels betriebene Vorgängerlokal, das eine deutsche Küche wie bei Muttern anbot) werden nun italienische Gerichte im „Pinocchio“ serviert.
Um es gleich vorweg zu nehmen: es kommt an die bekannten Landauer Italo-Benchmarks wie „Da
Junge, Junge wie die Zeit vergeht. Es ist schon wieder mehr als zwei Jahre her, dass ich nach dem Besuch der Dahner Sauna (übrigens eine der schönsten der Region, Anm.) im Brauhaus Ehrstein eingekehrt bin. Letztens war es dann mal wieder soweit. Die Lust auf den sehr süffigen, selbstgebrauten Gerstensaft (in hell oder dunkel) ließ uns auf dem Rückweg in Hinterweidenthal halt machen. In unmittelbarer Nähe zum berühmtesten Tischfelsen des Pfälzerwalds, dem „Teufelstisch“, befindet sich das rustikal-urig eingerichtete Gasthaus, das mit allerlei Bierdevotionalien an Wand und Decke zu gefallen weiß.
Wir hatten nicht reserviert und wurden nach freundlichem Empfang im vorderen Gastraum, der auf uns eher wie ein gastronomisches Heimatmuseum wirkte, platziert. An den antiquierten Holztischen hätten von der Größe her auch locker 8 Leute Platz gefunden. Allgemein scheint es hier üblich, dass zu Stoßzeiten auch mehrere Parteien an einem Tisch sitzen. Denn wen stört schon die Pfälzer Geselligkeit in bierseliger Runde? Nun, wir waren allein an dieser großen Tafel, da der Platz laut der Servicechefin erst für später reserviert war.
Im Sommer saß ich schon einige Male mit meinen Kletterkollegen nach getaner Kraxelei im hübsch angelegten Biergarten. Und ich muss gestehen, dass unter freiem Himmel das naturtrübe Helle (übrigens für 2,30 Euro im 0,3l-Glas) noch besser schmeckte. Vielleicht lag das aber auch an den sommerlich-lauen Temperaturen oder dem grandiosen Ausblick auf den weiter oben am Waldrand thronenden, aber lediglich 11 m hohen „Teufelstisch“? Keine Ahnung, wahrscheinlich an Beidem.
Die doppelseitige Speisekarte liegt schon als Faltblatt auf dem Tisch bereit und ist übersichtlich strukturiert. Auf der linken Seite tummeln sich satte 28 unterschiedliche Flammkuchenvariationen, in der Karte „Spezialitäten“ genannt. Für meinen Geschmack ist das etwas zu viel des Guten. Aber wer gern die „Elsass-Pizza“ auf normale, pikante, scharfe, vegetarische, süße oder sogar vegane Weise zu sich nehmen möchte, wird hier sicherlich fündig. Natürlich wussten auch wir, dass diese nichts mit der sensationellen Tarte flambée unserer beiden Lieblingslokale im Elsass gemein haben würde. Und so kam es dann auch.
Meine Begleitung entschied sich für den „Pepe“ (7,90 Euro), der zusätzlich zur obligaten Zwiebel-Crème fraiche-Auflage noch Champignons, Paprika, Peperoni und Gouda-Käse als Belag zu bieten hatte. Eigentlich kulinarischer Frevel am traditionellen Produkt, das mit Speck, Zwiebeln und Schmand auskommt. Naja, von der Portion her ging das schon in Ordnung. Geschmacklich lagen da aber Welten zwischen der Pfalz und dem benachbarten Elsass. Der Boden aus Fertigteig, der weiße Grundbelag nicht annähernd so gut gewürzt wie beim Original aus dem Bas-Rhin. Lediglich die frischen Gemüse-Zutaten brachten ein wenig Geschmack in die Sache. Dennoch haben wir ihn recht zügig verzehrt. Es schmeckt ja fast alles, wenn man genügend Hunger hat!
Preislich beginnt die Flammkuchen-Reise bei 6,60 Euro (der Klassische) und endet – je nach Ausstattung – bei knapp 8 Euro. Daneben lassen sich kleinere "Schmankerl" zum Bier genießen. Limburger mit Bierbrot, überbackener Schafskäse, Weißwürste mit Brezel und süßem Senf sowie Wurstsalat in verschiedenen Varianten grüßen von der Vesper-Karte. Eine gute Handvoll verschiedener Salate, ein paar Pfannen-Schnitzelgerichte plus 250 g schwere Rumpsteaks in vier Ausführungen (mit Zwiebeln, Kräuterbutter, Pfefferrahmsoße und co., alle 18,90 Euro). Soweit einmal die Speisekarte im Schnelldurchlauf.
Das Gasthaus wirkte an diesem frühen Samstagabend schon recht gut besucht. Die meisten Gäste saßen im hinteren Gastraum, der um einiges größer ist. Die Atmosphäre war locker und entspannt und die beiden weiblichen Bedienungen agierten unaufgeregt und schienen auf Zack. Unsere Biere kamen recht flott an den Tisch und der erste - und immer auch der beste - Schluck war ebenso schnell getätigt.
Deftiges Essen kommt ja bekanntlich nach körperlicher Anstrengung (und dazu gehören die Aufgüsse in der Dahner Sauna allemal!) ganz gut. Und so bestellte ich da mit Käse überbackene Teufelsschnitzel (12,90 Euro), das noch einen kleinen Beilagensalat vorneweg implizierte. Der kam zwar mit leckerem Hausdressing, dessen feine Knobi-Note mir aus früheren Besuchen noch in Erinnerung war, hätte meiner Meinung nach aber etwas frischer sein dürfen. Man sah den Salatblättern die etwas zu lange Lagerung leicht an. Meine Begleitung hatte den kleinen Beilagensalat (2,80 Euro) vorweg und zusätzlich noch etwas vom leicht warmen Bierbrot (1,50 Euro) bestellt. Damit ließ sich das delikate Sahne-Dressing hervorragend aufsaugen.
Zum "Teufelsschnitzel" ist nur so viel: da lagen zwei panierte Standard-Schnitzel auf einem Gusseisenpfännchen. Sie hatten eine scharfe rote Sauce (bestehend aus Ajvar und Sambal Oelek) on top und wurden mit einer ordentlichen Portion Käse überbacken. Also definitiv nichts für Kalorienzähler und Fettverächter. Daneben lagen, wie ein Häufchen Elend, die recht dünnen Pommes. Mein daueressender Kollege hier bei GG würde sagen: „Mitleiderregend!“
Ich gebe zu, dass bei der Pommes-Beilage - was die Menge betraf - schon eher knapp kalkuliert wurde. Aber letzten Endes war ich sogar froh darüber, da sie insgesamt zu wenig Geschmack, Biss und Würze hatten. Obwohl das Ganze mir etwas zu trocken ausfiel, verzichtete ich auf das Nachbestellen der Dunkelbiersoße, die in diesem Wirtshaus einen gewissen Kultstatus zu genießen scheint. Beim nächsten Mal dann eben gleich das „Brauerschnitzel“ (12,90 Euro). Da ist die nämlich serienmäßig mit drin! Zur Fleischqualität der Schnitzel kann ich nicht viel sagen. Sie waren schön zart und noch leicht saftig. Laut Karte sind sie in der Pfanne zubereitet worden, was ich infolge des Überbackens nicht herausschmecken konnte. Zusätzlich begrub das Teufels-Topping mit seiner Chilli-Schärfe die anderen Geschmackskomponenten unter sich.
Kommt man als Wanderer oder Fahrradfahrer mit einer ordentlichen Portion Hunger nach deftiger Fleischküche hier vorbei, wird man in diesem Brauhaus, das nahe am Radweg nach Dahn liegt, sicherlich fündig. Auch Flammkuchenfreunde haben hier die Qual der Wahl, wenngleich man sich hier qualitativ eher im durchschnittlichen Bereich bewegt. Der eigentliche Grund hier aufzuschlagen, ist nun einmal das selbstgebraute Helle oder Dunkle, das allein schon eine Einkehr rechtfertigt. Beim nächsten Besuch dann nach dem Klettern im Biergarten.
Junge, Junge wie die Zeit vergeht. Es ist schon wieder mehr als zwei Jahre her, dass ich nach dem Besuch der Dahner Sauna (übrigens eine der schönsten der Region, Anm.) im Brauhaus Ehrstein eingekehrt bin. Letztens war es dann mal wieder soweit. Die Lust auf den sehr süffigen, selbstgebrauten Gerstensaft (in hell oder dunkel) ließ uns auf dem Rückweg in Hinterweidenthal halt machen. In unmittelbarer Nähe zum berühmtesten Tischfelsen des Pfälzerwalds, dem „Teufelstisch“, befindet sich das rustikal-urig eingerichtete Gasthaus, das... mehr lesen
3.0 stars -
"Redliche Brauhausküche unterm Teufelstisch" marcO74Junge, Junge wie die Zeit vergeht. Es ist schon wieder mehr als zwei Jahre her, dass ich nach dem Besuch der Dahner Sauna (übrigens eine der schönsten der Region, Anm.) im Brauhaus Ehrstein eingekehrt bin. Letztens war es dann mal wieder soweit. Die Lust auf den sehr süffigen, selbstgebrauten Gerstensaft (in hell oder dunkel) ließ uns auf dem Rückweg in Hinterweidenthal halt machen. In unmittelbarer Nähe zum berühmtesten Tischfelsen des Pfälzerwalds, dem „Teufelstisch“, befindet sich das rustikal-urig eingerichtete Gasthaus, das
Manchmal liegt das Paradies direkt vor unserer Haustür. Und manchmal auch direkt am Rhein. Genauer gesagt in Rheinnähe. Auf einer Art Mini-Landzunge zwischen zwei Speyerer Baggerseen gelegen, befindet sich das schmucke, im urigen Blockhausstil errichtete Restaurant. Parkmöglichkeiten gibt es zur Genüge und schon beim Verlassen des Fahrzeugs steht man mitten im Grünen. Eine kleine Oase, die es zu entdecken gilt und deren Besuch sich nach einem sommerlichen Badetag am Steinhäuserwühlsee förmlich anbietet.
Das idyllische Fleckchen wird schon seit 13 Jahren gastronomisch genutzt. Das „Paradies“ hat sich schon damals in der Domstadt einen Namen mit grundsolider griechischer Grillküche gemacht. Seit etwa drei Jahren haben sich Konzept und Kochstil etwas verändert. Mit dem Junior am Herd hat man das kulinarische Spektrum erweitert und bietet seither eine frische, von viel Fisch und traditionellen Gerichten dominierte Küche mediterraner Prägung.
Beim Eintritt in das gemütliche Holzhaus wähnt man sich gerade wegen des rustikalen Interieurs eher in einer etwas geräumigeren Hütte des Pfälzerwaldvereins. Aber weit gefehlt. Die schlicht, aber geschmackvoll eingedeckten dunklen Holztische, die wirkungsvoll eingerahmten Spiegel an den Wänden sowie die zurückhaltend eingesetzten Accessoires auf und neben den Tischen wirken alles andere als „hinterwäldlerisch“.
Die beiden Damen vom Service, darunter die Mutter des Küchenchefs, begrüßten uns sehr freundlich und wiesen uns den reservierten Tisch zu. Schön, dass man hier ohne aufgesetzte Nettigkeit in Empfang genommen, aber mit umso mehr südländischer Herzlichkeit bedient wird. Das erleichtert das Ankommen und beschleunigt das Wohlfühlen gleichermaßen. Gerade für „Neuankömmlinge im Paradies“ ein wichtiger Aspekt.
Auch die Speisenkarte zeigt sich im Vergleich zu den Einheitsbibeln südosteuropäisch geprägter Grill-Anstalten auffällig entschlackt. Eine Handvoll Empfehlungen des Hauses, bei denen Seezunge, Lammspieß und Oktopus um die Gunst der Gäste buhlen, werden von diversen kalten und warmen Köstlichkeiten aus dem Vorspeisensortiment ergänzt. Dazu ein paar erlesene Fischteller, pfiffig angemachte Salate und dann der eigentliche Schwerpunkt des Speisenangebots: eine variationsreiche Auswahl an Fleischgerichten. Ob nun Lamm im Duett (Hüfte und Kotelett) oder Schweinefilet in Limetten-Retsina-Sud sei jedem „Beefeater“ selbst überlassen. Und das zu Preisen, die selbst beim argentinischen 250g-Rumpsteak nicht die 20-Euro-Grenze überschreiten.
Um nicht schon bei der Vorspeisenwahl in Entscheidungsnot zu geraten, bestellten wir neben einer etwas geschmacksneutralen Giouvarlakia-Zitronensuppe (4,80 Euro) die „Pikilia“, eine gemischte Vorabplatte für zwei Personen (18,50 Euro), die auch bei drei Leuten den ersten Hunger ausreichend gestillt hätte. Die auf einer Schiefertafel gereichten kalten und warmen Leckereien, darunter knusprig frittierte Zucchini-Chips und recht opulente, mit Schafskäse gefüllte Teigtaschen, entpuppten sich schnell als richtige Sattmacher, die leider etwas zu fettig ausfielen. Auf den üppigen Vorspeisenreigen folgte ein für unseren Geschmack zu herzhaft angemachter Beilagensalat, der unseren Hunger auf den Hauptgang schließlich auf ein Minimum reduzierte.
Schade, denn gerade bei den Hauptspeisen konnte die Küche eher überzeugen. Das auf den Punkt in der Pfanne gebratene Lachsfilet (16,50 Euro) hatte eine frische Citrusnote und duftete herrlich nach Mittelmeerkräutern. Auch der Rinderspieß (17,80 Euro) schmeckte ausgezeichnet. Innen noch leicht rosa, kam er direkt vom Holzkohlegrill und seine feinen Röstaromen ergaben zusammen mit der dunklen Barolo-Sauce ein stimmiges Geschmacksbild, das vom knackigen Ratatouille-Gemüse passend umrahmt wurde.
Der Hausklassiker nannte sich „Pikilia Kreaton“ (14,80 Euro). Dahinter verbarg sich ein vorzüglicher Grillteller, der alleine schon den Besuch wert war. Das sich darauf befindende Gyros erfüllte alle wichtigen Drehspießkriterien: es war äußerst delikat gewürzt, saftig und knusprig zugleich. Die Suzukakia (Hackfleischrolle) war schlichtweg sensationell im Geschmack, im Garungsgrad und in der Konsistenz. Auch der Souvlaki-Spieß und das Schweinesteak waren von überzeugender Fleischqualität. Mit tadellosen Steakhouse Pommes als Beilage ein wahrlich überzeugender Querschnitt durch die griechische Fleischlandschaft. Leider war das mediterrane Gemüse zu den herrlich zarten Schweinemedaillons in Honig-Thymian-Sauce (15,30 Euro) zu lange auf dem Herd gestanden und sowohl sicht- als auch schmeckbar angebrannt. Dies blieb jedoch der einzige kulinarische Fauxpas bei unseren Hauptgerichten.
Nach so viel Opulenz auf unseren Tellern blieb leider kein Platz mehr für ein Dessert, weshalb wir auf den griechischen Sahnejoghurt mit Honig und Walnüssen (5 Euro) und das Schokoladensoufflé (6,30 Euro) verzichten mussten. Wenn nun auch Bacchus in Form einer etwas facettenreicheren Weinkarte Zuflucht im „Paradies“ finden würde, wäre auch die vinophile Genussmittelfraktion restlos zufriedengestellt.
So bleibt am Ende die Erkenntnis, dass es sich beim „Paradies am See“ um ein Schlaraffenland für Fleisch- und Fischliebhaber handelt, in dessen herrlicher Umgebung man dem Alltagstrott für ein paar genussvolle Stunden entfliehen kann. Eines sollte man allerdings auf jeden Fall mitbringen: Hunger.
Manchmal liegt das Paradies direkt vor unserer Haustür. Und manchmal auch direkt am Rhein. Genauer gesagt in Rheinnähe. Auf einer Art Mini-Landzunge zwischen zwei Speyerer Baggerseen gelegen, befindet sich das schmucke, im urigen Blockhausstil errichtete Restaurant. Parkmöglichkeiten gibt es zur Genüge und schon beim Verlassen des Fahrzeugs steht man mitten im Grünen. Eine kleine Oase, die es zu entdecken gilt und deren Besuch sich nach einem sommerlichen Badetag am Steinhäuserwühlsee förmlich anbietet.
Das idyllische Fleckchen wird schon seit 13 Jahren gastronomisch... mehr lesen
Paradies am See
Paradies am See€-€€€Restaurant06232 291040Am Rübsamenwühl 31, 67346 Speyer
4.0 stars -
"Paradiesische Zustände für Fisch- und Fleischliebhaber in idyllischer Umgebung" marcO74Manchmal liegt das Paradies direkt vor unserer Haustür. Und manchmal auch direkt am Rhein. Genauer gesagt in Rheinnähe. Auf einer Art Mini-Landzunge zwischen zwei Speyerer Baggerseen gelegen, befindet sich das schmucke, im urigen Blockhausstil errichtete Restaurant. Parkmöglichkeiten gibt es zur Genüge und schon beim Verlassen des Fahrzeugs steht man mitten im Grünen. Eine kleine Oase, die es zu entdecken gilt und deren Besuch sich nach einem sommerlichen Badetag am Steinhäuserwühlsee förmlich anbietet.
Das idyllische Fleckchen wird schon seit 13 Jahren gastronomisch
Schön, dass wir es nach knapp 2 Jahren mal wieder in die Friesenheimer Radrennbahn geschafft haben. Nach den Gastro-Highlights in den beiden Hansestädten (Bremen und Hamburg), verschlug es uns nach einem Einkaufsbummel in der Ludwigshafener Rheingalerie in die kulinarischen „Niederungen“ der besseren Hausmannskost.
Chefkoch Patrick Pierau hat deutschfranzösische Wurzeln, weshalb es nicht verwundert, dass sein gastronomisches Konzept auf einer elsässisch geprägten Regionalküche basiert. Er hat – unterstützt von seiner Frau und seinem Bruder – im Juli 2013 das Restaurant „Zur Radrennbahn“ im Ludwigshafener Ortsteil Friesenheim eröffnet. Davor betrieb er das Restaurant „Zum Jagdhorn“ im Frankenthaler Hofgut Petersau, das mittlerweile nicht mehr existiert. Schön, dass seine deftige Elsässer Küche in Ludwigshafen gut ankommt. Da wundert es auch nicht, dass die Namen der Gerichte zuerst auf Französisch in der Speisenkarte stehen. Auch darin unterscheidet sich Pieraus Radrennbahn von der üblichen gutbürgerlichen Masse und hebt es in gastronomischer Hinsicht hervor.
Von außen wirkt die Gaststätte eher unscheinbar. Die typische Vereinslokaloptik lässt einen fast daran vorbei fahren. Neben der Wirtschaft erleichtert ein ausreichend angelegter Parkplatz die Unterbringung des Gefährts. Aufstelltafeln mit ein paar Tagesangeboten zieren den kurzen Treppenaufgang ins Innere. Dort angekommen, ist man positiv überrascht von der rustikalen Gemütlichkeit und Wärme, die das Innere ausstrahlt. Freiliegende Holzbalken an der Decke, gemauerte Backsteinbögen, die an einen Gewölbekeller erinnern, bequem gepolsterte, urige Holzstühle und –tische sowie eine dezente Beleuchtung sorgen für ein angenehmes Wohlfühlambiente, wie man es auch in so mancher Pfälzer Weinstube vorfindet. Mit den 60 Sitzplätzen im behaglichen Gastraum sowie dem nochmals 25 Sitzplätze fassenden Nebenzimmer ist man hier auch für größere Gesellschaften gerüstet. Der liebevoll gestaltete Flyer auf unserem Tisch verriet uns außerdem noch die Existenz eines Biergartens, auf dem bis zu 80 Personen Platz finden.
Unser Durst verlangte nach einem naturtrüben Zischke-Kellerbier aus der Bügelflasche (2,90 €), sozusagen unser Aperitif aus dem Hause Karlsberg. Die eigentliche Aperitif-Karte lockt mit Französischem. Pernod, Picon-Bier, Poire fermier und Crémant d‘Alsace machen einem die Wahl nicht leicht. Egal für was man sich entscheidet, die recht umfangreiche Auswahl macht Laune und ist gleichzeitig ein guter Auftakt für die Genüsse, die darauf folgen. Die Vorspeisenauswahl bietet französische Klassiker, wie beispielsweise Froschschenkel oder Schnecken. Auch eine Handvoll Salatvariationen stehen auf der übersichtlich gestalteten Speisekarte. Wer es mediterraner mag, bestellt entweder gegrillte Peperoni (6,40 Euro), gebackenen Schafskäse (7,40 Euro) oder in Knoblauch gebratene Riesengarnelen (13,90). Feinschmecker dürfen sich hingegen an gebratenen Jakobsmuscheln auf Selleriepüree (16,90 Euro) laben.
Wir entschieden uns für die Waldpilzcrèmesuppe mit Sahnehäubchen (4,90 Euro), den Schafskäse aus dem Steinbackofen (7,40 Euro) und die Schnecken in hausgemachter Kräuterbutter (6 Stück für 7,20 Euro). Jede Vorspeise verdiente das Prädikat „besonders lecker“. Die Suppe schmeckte dezent nach Waldboden und war eine ordentliche Portion. Der Schafskäse hatte genau die richtige Würze und wurde mit einer geschmacklich gelungenen Tomaten- Oliven-Peperoni-Knoblauch-Ausstattung geliefert. Die Schnecken „à la bourguignonne“ dufteten herrlich nach Kräuterbutter.
Beim Hauptspeisenangebot kommt der Fleischesser voll auf seine Kosten. Von ausgefalleneren „Schnitzeleien“ wie zum Beispiel dem „Escalope de veau trocadéro“, einem mit Käse und Schinken überbackenen Kalbsschnitzel in Rieslingsahnesauce (17,40 Euro), bis hin zu Elsässer Traditionsgerichten, wie etwa „Baeckeoffe“ (für 2 Personen und nur auf Vorbestellung), wird hier allerlei Herzhaftes aufgetischt. Und das inklusive einem frischen Vorspeisensalat, dessen Essig-Öl-Dressing hervorragend schmeckt. Wahlweise werden als Beilagen Pommes Frites, Bratkartoffeln, Reis oder Tagliatelle gereicht.
Unsere Entscheidung fiel auf das Cordon Bleu vom Kalb (17,90 Euro), das man im Original mit Münsterkäse-Füllung erhält. Im Gastraum war das Plattieren des Fleisches aus der Küche hörbar. Ein Wohlklang im Ohr eines jeden Schnitzel-Liebhabers. Dazu bestellte ich eine auf kräftiger Jus-Basis hergestellte Jägersauce, die noch nicht einmal auf der Rechnung auftauchte. Sachen gibt’s! Da wird in anderen Lokalen für ein vergleichbares Convenience-Sößchen gern mal abkassiert.
Das bereits erwähnte Trocadéro-Schnitzel schmeckte vortrefflich, wenn sich auch die Riesling-Note bei der Sauce (aufgrund des massiven Weineinsatzes) leider etwas in den Vordergrund drängelte. Der „Coq au vin“ (11,90 Euro) wurde als lang gegarter, halber Hahn mit dunkler Pinot noir-Sauce und Tagliatelle serviert. Sein Fleisch war schön zart und die Sauce hatte genug Dampf unterm Kessel. Wer denkt da schon an Riquewihr, wenn man für knapp 12 Euro so eine elsässische Spezialität im pfälzischen Friesenheim genießen kann? Wir jedenfalls nicht!
Schön auch, die gute Auswahl an offenen Weiß- und Rotweinen, die zu zivilen Preisen ausgeschenkt werden (im Schnitt um die 4 € für das Viertel). Neben einigen Kreszenzen von Schloss Friedelsheim und dem rheinhessischen Weingut Bechtel aus Worms-Heppenheim, befanden sich auch ein Pinot Gris und ein Edelzwicker aus dem Nachbarland auf der Weinkarte. Letzterer korrespondierte den Hauptgang vortrefflich. Schlussendlich machte das mit Nuss-Eis angerichtete Quark-Waldbeeren-Gratin (7,50 Euro) die leider ausgegangene Crème brulée schnell vergessen.
Bei der gutbürgerlichen Küche von Chefkoch Pierau liegt die Betonung eindeutig auf „gut“. Schnörkellos und ohne Firlefanz werden hier elsässische Klassiker aufgetischt. Und das in rustikal gemütlichem Ambiente und zu Portionen, die auch größerem Hunger gewachsen sind. Dass alles frisch zubereitet an den Tisch kommt, schmeckt man in der Tat. Ein wirklich empfehlenswerter Ort für gutes Essen. Und für Freunde der deftigen Elsass-Küche ein echter Zugewinn.
Schön, dass wir es nach knapp 2 Jahren mal wieder in die Friesenheimer Radrennbahn geschafft haben. Nach den Gastro-Highlights in den beiden Hansestädten (Bremen und Hamburg), verschlug es uns nach einem Einkaufsbummel in der Ludwigshafener Rheingalerie in die kulinarischen „Niederungen“ der besseren Hausmannskost.
Chefkoch Patrick Pierau hat deutschfranzösische Wurzeln, weshalb es nicht verwundert, dass sein gastronomisches Konzept auf einer elsässisch geprägten Regionalküche basiert. Er hat – unterstützt von seiner Frau und seinem Bruder – im Juli 2013 das Restaurant „Zur... mehr lesen
Restaurant zur Radrennbahn
Restaurant zur Radrennbahn€-€€€Restaurant062168126496Weiherstraße 20, 67063 Ludwigshafen am Rhein
4.0 stars -
"Deftige Elsass-Küche ohne Schnörkel, die handwerklich und geschmacklich überzeugt" marcO74Schön, dass wir es nach knapp 2 Jahren mal wieder in die Friesenheimer Radrennbahn geschafft haben. Nach den Gastro-Highlights in den beiden Hansestädten (Bremen und Hamburg), verschlug es uns nach einem Einkaufsbummel in der Ludwigshafener Rheingalerie in die kulinarischen „Niederungen“ der besseren Hausmannskost.
Chefkoch Patrick Pierau hat deutschfranzösische Wurzeln, weshalb es nicht verwundert, dass sein gastronomisches Konzept auf einer elsässisch geprägten Regionalküche basiert. Er hat – unterstützt von seiner Frau und seinem Bruder – im Juli 2013 das Restaurant „Zur
Geschrieben am 09.04.2016 2016-04-09| Aktualisiert am
10.04.2016
Besucht am 24.03.2016
Früher war ein Hamburg-Besuch oft mit der Einkehr zum mittlerweile leider omnipräsenten Fernseh-Henssler verbunden. Einzig und allein des hervorragenden Sushis wegen. Die räumliche Enge dort und die laute Atmosphäre konnten mich aber nie so richtig begeistern. Weshalb das in Reichweite zum neuen Kreuzfahrtterminal, inmitten der Hamburger Hafencity sich befindende „Coast“ zum neuen gastronomischen Standard-Programm gehört.
Der Abend im asiatisch inspirierten Seafood-, Grill- und Bar-Restaurant war ein würdiger Abschluss unserer kulinarischen Entdeckungsreise, die auch dank des Bremer Gastro-Papstes aus Borgfeld zu einigen abwechslungsreichen Erlebnissen am Gaumen führte.
Ich hatte schon ein paar Tage vorher reserviert, um auf Nummer sicher zu gehen. Das dem „East-Hotel“ angeschlossene, und dementsprechend stylish durchdesignte Restaurant an den Marco-Polo-Terrassen ist besonders für seine hohe Sushi-Qualität bekannt. Dass man hier auch Gerichte vom Robata-Grill sowie einfallsreich kombinierte Fleisch- und Fischvariationen auftischt, erleichtert einem die Entscheidung bei der Wahl des Essens nicht gerade. Dem nicht genug, birgt die Enoteca im Souterrain einen wahren Schatz an richtig geilen Weinen, was sich natürlich in einer fabelhaft sortierten Flaschenweinkarte niederschlägt.
Die imposante Lage, das außergewöhnliche Interieur, die superbe Qualität bei Speis und Trank sowie der sehr aufmerksam agierende Service haben natürlich auch ihren Preis. Aber in Anbetracht der genannten Aspekte ist dieser – wie ich finde – durchaus gerechtfertigt. Und schon allein das Tataki vom Tunfisch war jeden meiner beiden bisherigen Besuche wert.
Betritt man das futuristische Gebäude, das schon von seiner architektonischen Form her eine gewisse Meeresnähe ausdrückt – Muschel, Welle oder Möwe ist wohl Interpretationssache – , entsorgt man zuerst an der Garderobe die Jacken und Mäntel, um nach der beeindruckenden Flaschensammlung hinter wohltemperierten Glastüren ein zweites Mal in Empfang genommen zu werden. Nach professionell freundlicher Begrüßung wurden wir an unseren Zweiertisch geführt.
Dann lernten wir Sabrina (Name vom Verfasser nicht geändert, Anm.) kennen. Die junge Servicekraft war an diesem Abend für uns zuständig und ein distanzüberwindenwollendes „Du“ kam ihr leicht von den Lippen. Genauer gesagt, wurden wir in einem Restaurant noch nie so gekonnt geduzt, was also zu keinerlei Irritationen unsererseits führte, sondern uns das Ankommen doch sehr viel leichter machte.
Der obligatorische Crodino-Secco (0,2 l für 10,50 Euro) wurde als Aperitif auserkoren – schon allein der Tradition wegen. Mit Blick auf das saftige Grün des Wandgartens, die offene Sushi-Showküche, die mit puristischer Eleganz eingedeckten Holztische sowie die hoffentlich bald fertiggestellte Elbphilharmonie nimmt man den ersten Schluck dieser bitter-süßen Aperitif-Symphonie und wirft einen ersten Blick in die Speisenkarte. Gut, bei dem Preis muss jeder Schluck schmecken. Tut er aber auch!
Irgendwie witzig, dass man uns die englische Version der Karte auf den Tisch legte. Ein Versehen oder eine Verwechslung aufgrund meines südlich gefärbten Dialektes? Wahrscheinlich nichts von beidem, sondern eine perfide Art, unser englisches Gastro-Vokabular zu überprüfen. Aber auch ohne den großen Langenscheidt aus dem Rucksack zu holen wurden wir fündig. Das als Knabber-Amuse gereichte, furztrockene „Kartoffel-Knäckebrot“ konnte man in einen leckeren Curry-Dip tunken und nahm uns gleich den ersten Hunger. Wir ließen uns Zeit mit der Speisenauswahl, den die Karte vom „Coast“ hat allerlei zu bieten.
Auf der ersten Seite stehen die sogenannten „Coast-Classics“. Darunter befindet sich allerlei Ausgefallenes aus der variantenreichen Kreuzüberküche von Chefkoch Benjamin Nicke. Sein zweiter Mann am Herd, Souschef Jonas Straube, hat jüngst den „Internorga Next Chef Award 2016“ gewonnen und sein dort zubereitetes Lammcarré hat nun in etwas abgewandelter Form den Weg auf die Tageskarte im „Coast“ gefunden. Da wächst beim Personal was nach und davon profitieren natürlich auch die Gäste, die sich zwischen fein geschnittenem Rindfleisch mit Keniabohnen („Hot minced Beef“ für 19,50 Euro) oder der „Languste mit Leidenschaft“ (mit Peperoni, Joghurt und Edamame für 24,50 Euro) bei den Vorspeisen entscheiden dürfen.
Ein paar vegetarische Starter und drei Suppen komplettieren die reichhaltige Auswahl an Appetizern. Bei den sieben verschiedenen Fleisch- und den vier Fischgerichten, die preislich um die 30-Euro-Grenze oszillieren, sind die Beilagen wie beispielsweise Basmati-Reis oder gewoktes Gemüse gegen Aufpreis gesondert zu ordern. Ob gegrillter Hamachi im Teriyaki-Style (29,50 Euro) oder die Adlerfisch-Jakobsmuschel-Kombi (27 Euro), alles klingt kreativ zusammengestellt und hat uns die Entscheidung nicht gerade leicht gemacht. Denn das „Coast“ ist vor allem wegen seiner phänomenalen Sushi- und Sashimi-Variationen bei Rohfischenthusiasten eine angesagte Adresse.
Und so war klar, dass wir am „Hot Tuna Tataki“ (18,50 Euro), einem extrem kurz angebratenen Sashimi vom Yellowfin-Thunfisch mit Teriyaki- und japanischer Buttersauce (sehr üppig), auch diesmal nicht vorbei kamen. Eine schlichtweg sensationelle Thunfisch-Qualität, die in ihrem fast rohen Zustand mit der scharfen Wasabi-Paste, den aromatischen Shiso-Blättern und der säuerlichen Soja-Sauce perfekt harmonierte. Zusammen mit der dazu bestellten „Sushi & Sashimi Vorspeisen-Variation“ (22,50 Euro) wurde da zum ganz großen Geschmacksakkord in Sachen Frisch-Fisch ausgeholt. Das geht sicherlich nicht viel besser! Der freundliche „Maître de Sushi“ kam zur Variation extra zu uns an den Tisch und erklärte die einzelnen Maki- und Sashimi-Kunstwerke auf dem Teller. Auch hier waren Thunfisch und Lachs-Sashimi in traumhaft frischer Qualität vertreten. Dazu gesellte sich noch eine Schüssel mit verschiedenen in Tempura ausgebackenen Köstlichkeiten (Gemüse-, Fisch und Scampis). Die Currysuppe (9,50 Euro) kam wohl direkt aus Mumbai eingeflogen. Sie hatte ein wahrlich intensives Aroma und wurde von einem süßlich-scharfen Mango-Chutney glänzend in Szene gesetzt.
Den obligatorischen Wein haben wir an diesem Abend aufgrund der bevorstehenden Rückfahrt nach Bremen ausgelassen, weshalb ich mir den Anblick der (sicherlich) wohl sortierten Karte aus Gründen des Selbstkasteiungsverzichts nicht angetan habe. Aber allein die Flaschen, die mir in der Vitrine am Eingang begegnet sind, lassen den Schluss zu, dass hier viel Weinverstand bei der Auswahl regiert.
Leider hielt mein Foto-Akku der Hamburger Belastungsprobe nicht richtig stand und so war nach der „Sushi-Aufnahme“ Schluss. Schade, denn gerade bei abendlichen Lichtverhältnissen weiß das „Coast“ stimmungsvoll zu punkten. Die Lichter des Hafens verwandeln die große Glasfront des Restaurants in eine Art Leinwand, welche die romantisch-urbane Verklärtheit der nächtlichen Hafencity perfekt aufzeichnet. Allein hier zu sitzen und in die Hamburger Nacht zu blicken, legitimiert die gehobene (aber nicht abgehobene) Preispolitik des East-Ablegers. Aber es ist natürlich auch das verdammt leckere Essen, was den Abend im „Coast“ zu einem besonderen kulinarischen Gesamterlebnis macht. Vielleicht ist das ja in der neuen Coast-Dependance in Port Adriano (Mallorca) ähnlich?
Früher war ein Hamburg-Besuch oft mit der Einkehr zum mittlerweile leider omnipräsenten Fernseh-Henssler verbunden. Einzig und allein des hervorragenden Sushis wegen. Die räumliche Enge dort und die laute Atmosphäre konnten mich aber nie so richtig begeistern. Weshalb das in Reichweite zum neuen Kreuzfahrtterminal, inmitten der Hamburger Hafencity sich befindende „Coast“ zum neuen gastronomischen Standard-Programm gehört.
Der Abend im asiatisch inspirierten Seafood-, Grill- und Bar-Restaurant war ein würdiger Abschluss unserer kulinarischen Entdeckungsreise, die auch dank des Bremer Gastro-Papstes aus Borgfeld zu... mehr lesen
COAST by east
COAST by east€-€€€Restaurant, Bar04030993230Grosser Grassbrook 14, 20457 Hamburg
4.5 stars -
"Seafood-Deluxe mit sensationellem Ausblick und einem Thunfisch, der keine Wünsche offen lässt" marcO74Früher war ein Hamburg-Besuch oft mit der Einkehr zum mittlerweile leider omnipräsenten Fernseh-Henssler verbunden. Einzig und allein des hervorragenden Sushis wegen. Die räumliche Enge dort und die laute Atmosphäre konnten mich aber nie so richtig begeistern. Weshalb das in Reichweite zum neuen Kreuzfahrtterminal, inmitten der Hamburger Hafencity sich befindende „Coast“ zum neuen gastronomischen Standard-Programm gehört.
Der Abend im asiatisch inspirierten Seafood-, Grill- und Bar-Restaurant war ein würdiger Abschluss unserer kulinarischen Entdeckungsreise, die auch dank des Bremer Gastro-Papstes aus Borgfeld zu
Teil 3 meiner Bremer Gastro-Exkursion war eigentlich Teil 4. Der Grund: das vom geschätzten Bremer Kenner aus dem Borgfeld vorgeschlagene Bistro namens „Atrium“, eine regelrechte Feinkost-Institution im Bremer „Viertel“, wurde von uns am Tag zuvor zum Zwecke des inneren Aufwärmens an einer leckeren, wie heißen Tasse „Valrhona-Schokolade“ genutzt. Dem geneigten Bremenbesucher kann ich einen Abstecher in eben jenes „Viertel“ nur empfehlen. An eine Tasche bzw. einen Rucksack zum Transport dort erstandener Luxusartikel (richtig gut sortierter Craftbeer-Laden!) sollte im Vorfeld gedacht werden.
Auch der im Bereich des Weserhafens sich erstreckende, modernste Stadtteil Bremens, die Überseestadt, ist definitiv einen Besuch wert. Das frühere Hafenareal unterlag einem typischen Funktionswandel. Heute dominiert hier der Dienstleistungssektor mit all seinen Facetten. Zeitgemäße Architektur durchsetzt die alten, behutsam sanierten Klinkerbauten und ließ neue Formen entstehen. Schöner wohnen und das auf Höhe der Zeit. Am besten mit Blick auf den Europahafen und einem gut funktionierenden Weber-Grill auf dem südseitigen Balkon. So stelle ich mir würdevolles, ach Quatsch mondänes Altern in der Hansestadt vor. Und das gut sortierte Weinlager von Ludwig von Kapff ist auch gleich um die Ecke.
Da darf eine ordentliche Portion zeitgemäßer Gastronomie nicht fehlen. Und tatsächlich reiht sich gerade im Bereich der Konsul-Schmidt-Straße ein trendiges Restaurant an das andere. Läuft man die schön angelegte Europahafen-Promenade in nordwestlicher Richtung entlang, macht das „Hansen“ mit seiner ambitioniert klingenden jungen Regionalküche den Anfang. Wer eher auf „Asian Streetfood“ in schlichtem Ambiente steht, ist im „Jaya“, einer fernöstlichen Curry-Kajüte, gut aufgehoben. Das mit einer Restaurantgröße von 500m² räumlich sicherlich einmalige „El Mundo“ hat gleich alle Länderküchen auf seine Speisenkarte gepackt. Internationaler geht’s wohl nimmer. Aber sicherlich gemütlicher. Doch keine Zeit zum kulinarischen Durchschnaufen! Das „Al Dar“ grüßt mit „Salam aleikum“ und lockt mit arabischer Gastfreundschaft bzw. syrischen Köstlichkeiten aus seiner orientalischen Küche.
Am Ende der Überseepromenade erreicht man das „mediterran inspirierte“ (Zitat vom Hinweisschild) Restaurant RIVA. Da hat man schon einigen gastronomischen Versuchungen standhalten müssen, um hier noch mit leerem Magen aufzuschlagen. Oder man macht es wie wir und parkt direkt an der Konsul-Schmidt-Straße. Auch der Besuch des RIVA geht auf eine Empfehlung eines gewissen Herrn B. aus B. zurück. Ohne seine „Absegnung“ wäre ich wohl nicht in dieser Seafood-Perle eingekehrt. Aber wofür hat man denn die Locals, äh Gastroguides?
Ein Blick auf die übermannshohe Säule mit der integrierten Speisenkarte vorm Lokal verriet, was es heute als „Quick Lunch“ für 6,90 Euro zum Mittagstisch gab: Cremiges Risotto à la Bouillabaise mit Muscheln und Fischfilets. Ja da simmer dabei! Nix wie rein in die gute Stube.
Naja, Stube trifft es angesichts der edlen Holz- und Glasoptik, die einem im Inneren des RIVA begegnet, wohl nicht ganz. Da darf man sich von dem rustikalen Holzdielenboden nicht täuschen lassen. Am kleinen Empfangstresen wurden wir freundlich begrüßt. Ein Tisch direkt am Fenster mit Weserblick war an diesem Mittwochmittag leider nicht zu bekommen. Da hätten wir wohl reservieren müssen.
Auf bequemen mit dunkelbraunem Lederimitat überzogenen, weich gepolsterten Stühlen, Sesseln und Sitzbänken ließen wir uns entspannt nieder und lehnten uns leger zurück, um die Speisenkarte genauer zu inspizieren. Die dunklen Holztische waren schlicht, aber geschmackvoll eingedeckt. Besteck in zweifacher Ausführung sowie eine diagonal drapierte Stoffserviette lagen auf weichen, farblich abgestimmten Tischsets aus Polyester. Klobige Wassergläser und dezent gehaltene Deko (Kerzen, Pfeffer-Salz-Streuer, „Topf-Grün“) komplettierten das geradlinige Tischensemble. An den wenigen Wänden, die entweder rot gestrichen oder in unverputztem Grau ausfielen, hingen großformatige Fotodrucke in Schwarz-Weiß. Den eher geringen Wandanteil nahmen wir in Anbetracht der dominierenden Glasfront kaum wahr. Eine sehr angenehme, von den einfallenden Sonnenstrahlen freundlich-hell in Szene gesetzte Stimmung machte sich breit. Wie wird das RIVA wohl am Abend wirken? Subtil in die Decke eingelassene Strahler künden von perfekter Illumination, was einen Folgebesuch zur späteren Uhrzeit auf den Plan ruft. Daneben sorgen vereinzelte überdimensioniert beschirmte Hängelampen für innenarchitektonische Design-Tupfer.
Ich schaute mich um und stellte fest, dass deutlich weniger als die Hälfte der grob geschätzten 80 Sitzplätze belegt waren. Das war vielleicht der etwas späteren Uhrzeit geschuldet. Der große „Lunch-Run“ schien schon vorüber. Hie und da bemerkte ich ein paar gute alte Bekannte der Gastronomie: einige dieser „Wer-hat-die-längsten-Pfeffermühlen“ (Zitat Borgi), das klassische Sideboard mit Schneidebrett und Bastkörbchen für die Brot-Beigaben sowie die Schiefertafel, die man ganz unkonventionell – und dadurch für alle sichtbar – auf eine Staffelei gestellt hatte. Auf dem mit Kreide beschrifteten Empfehlungsbrett standen zwei zusätzliche Tagegerichte: Hot Dog mit Steak Fries (7,50 Euro) für Schnell-Esser sowie Salat mit Jakobsmuscheln in Wasabi-Dressing und Papadams (15 Euro) für Ausprobierer.
Eine Flasche San Pellegrino (0,75l für 6,90 Euro) war schnell geordert. Eine erfreuliche Auswahl an alkoholfreien Getränken, wie z.B. Bio-Limonaden von Voelkel, sowie jede Menge prickelnde Aperitifs hält man bereit. Die Preise dafür lassen Landeier wie mich schon etwas zusammenzucken. Aber 6,50 Euro für einen „Lillet Berry“ (Lillet Rosé mit Russian Wild Berry von Schweppes) auf Eis scheinen in Relation zur Location und dem Standort wohl im Großstadtrahmen zu liegen. Eine gigantische Palette an Hochprozentigem (kein Wunder bei dem schicken Barbereich!) lässt da kaum Wünsche offen. Gleiches beim Bier. Das Fassbier-Sortiment wurde zeitgeistig mit drei Pale Ales (Craftbeer) „aufgehipstert“. Bei den offenen Weinen erfreut sich der „Pälzer Bu“ an etlichen Kreszenzen aus der Heimat. An den (recht hohen) Preisen erkennt er aber sofort, dass er von selbiger (auch räumlich) weit entfernt ist. Massenweine mit Niveau, wie vom tapferen Schneiderlein aus Ellerstadt (Weingut Schneider, Anm.), füllen für ambitionierte 8 Euro ein 0,2-Liter-Gläschen. Ein schöner Weißburgunder vom Weingut Scheu aus Schweigen (ebenfalls Pfalz) liegt da mit 4,90 Euro noch eher im „Normbereich“. Wer auf diese vinophile Missionarsstellung unter Deutschlands Weißweinen steht, wird garantiert nicht enttäuscht. Bei den Flaschenweinen zeigt man dagegen im RIVA etwas mehr Mut zum Experiment und Außergewöhnlichem. Ob Ernie Loosens „Phaia – Die Drecksau“ (ein dreckig-trockener Roter von der Mosel!), die „Hensel & Gretel Weißwein-Cuvée“ zweier namhafter Pfälzer Winzer oder ein 2011er Pesquera aus der Ribera del Duero bleibt eine Frage des Geschmacks und des Geldbeutels.
Doch zurück zur Speisenkarte. Eine Handvoll Mittagsgerichte (alle so um die 10 Euro), den erwähnten Quick-Lunch (nur dienstags bis donnerstags), ein paar Pizza- und Pasta-Klassiker (zum Einheitspreis von 8,50 Euro) sowie ein Tagesdessert standen darauf geschrieben. Zusätzlich wurde ein gutes Dutzend Gerichte aus der Abendkarte auch mittags offeriert, so dass ein ansehnliches Speisensortiment auf der zweispaltigen Karte Platz fand. Mit Leckereien wie Fjordlachsfilet mit schwarzen Meeresfrüchteravioli (19,50 Euro) oder Lavendel-Zitronen-Huhn (16,90 Euro) gibt man sich kulinarisch weltoffen. Die leicht mediterran ausgerichtete „Kreuz-über-Küche“ von Chefköchin Nihal Erkal oszilliert zwischen Traditionellem (Rumpsteak und Kalbsschnitzel), asiatisch Angehauchtem (Karottenschaumsuppe mit Ingwer, Kokosmilch und Koriander) und südeuropäisch Verwurzeltem (Ravioli und Pasta Pollo Verdure). Diese Auswahl wird sowohl dem Fleisch- und Fischesser sowie dem Vegetarier gleichermaßen gerecht. Und das zu Preise, die im mittleren Segment beheimatet sind.
Unsere Wahl fiel auf den Bruschetta-Flammkuchen (8,50 Euro) sowie das eingangs erwähnte Fisch-Risotto (als Quick-Lunch für 6,90 Euro). Weniger war an diesem Mittag mehr. Und abends stand ja noch der Besuch des vom „Borgfeld-Bistronauten“ empfohlenen Ristorantes „La Calma“ auf der kulinarischen „To-Do-Liste“. Das Risotto war schön schlonzig, während die Reiskörner noch leichten Biss hatten. Mit leichter Fenchelnote und herrlich saftigen Fischstückchen ein absolut schmackhafter Mittagstisch, dessen Preis mehr als gerechtfertigt war. Gespannt war meine Begleitung auf ihre Italo-Elsass-Kombi aus dem Backofen. Eine ungewöhnlich fruchtige Flammkuchen-Variante, die üppig belegt den Weg auf unseren Tisch fand. Geschmacklich gewogen und für lecker befunden. Der Sauerrahm-Belag duftete leicht nach Knoblauch, während die roten Zwiebelstückchen zusammen mit den Tomatenwürfeln für sommerliche Frische sorgten. Mein geistiges Auge saß beim Anblick dieses Sommeressens wohl schon draußen auf der Terrasse und schlürfte einen gut gekühlten Sauvignon Blanc „Kaitui“ vom Ellerstädter Winzer Hotzenplotz Markus Schneider.
Ein kleine Randnotiz sollte der Besuch der Toilette schon wert sein, dann man sieht dort während der Verrichtung notdürftiger Bedürfnisse auf wunderbare Kurven. Womit auch die Kurvendiskussion wieder Einzug in die moderne deutsche Herrentoilette hält.
Ich freue mich schon auf unseren nächsten Brementrip, wenn wir dann abends im Restaurant RIVA einkehren werden.
Teil 3 meiner Bremer Gastro-Exkursion war eigentlich Teil 4. Der Grund: das vom geschätzten Bremer Kenner aus dem Borgfeld vorgeschlagene Bistro namens „Atrium“, eine regelrechte Feinkost-Institution im Bremer „Viertel“, wurde von uns am Tag zuvor zum Zwecke des inneren Aufwärmens an einer leckeren, wie heißen Tasse „Valrhona-Schokolade“ genutzt. Dem geneigten Bremenbesucher kann ich einen Abstecher in eben jenes „Viertel“ nur empfehlen. An eine Tasche bzw. einen Rucksack zum Transport dort erstandener Luxusartikel (richtig gut sortierter Craftbeer-Laden!) sollte im Vorfeld gedacht... mehr lesen
4.5 stars -
"Apartes River-Restaurant direkt an der Wasserkante mit erkennbar mediterraner Ausrichtung und einem sensationellen Angebot zum Mittagstisch" marcO74Teil 3 meiner Bremer Gastro-Exkursion war eigentlich Teil 4. Der Grund: das vom geschätzten Bremer Kenner aus dem Borgfeld vorgeschlagene Bistro namens „Atrium“, eine regelrechte Feinkost-Institution im Bremer „Viertel“, wurde von uns am Tag zuvor zum Zwecke des inneren Aufwärmens an einer leckeren, wie heißen Tasse „Valrhona-Schokolade“ genutzt. Dem geneigten Bremenbesucher kann ich einen Abstecher in eben jenes „Viertel“ nur empfehlen. An eine Tasche bzw. einen Rucksack zum Transport dort erstandener Luxusartikel (richtig gut sortierter Craftbeer-Laden!) sollte im Vorfeld gedacht
Geschrieben am 27.03.2016 2016-03-27| Aktualisiert am
27.03.2016
Besucht am 21.03.2016
Trifft man sich mit Lokalmatadoren der Gastroszene vor Ort, geht man nicht selten mit einigen wertvollen Tipps nach Hause. Gut, dass uns nach dem wunderbaren Abend mit Borgi und Begleitung beim Eckitaliener noch jede Menge Zeit blieb, um seine kulinarischen Anregungen in Angriff zu nehmen.
Am nächsten Morgen – die Italo-Preziosen vom Vorabend waren halbwegs verdaut – da reifte in uns der Wunsch nach einem guten Frühstück in gemütlichem Ambiente. Borgfelders Tee-Tipp befolgend zog es uns in die Bremer Altstadt, genauer gesagt ins historische Schnoorviertel. Dort befindet sich inmitten enger Gassen ein schmales, geschmackvoll restauriertes Fachwerkhaus, in dem es sich auf drei Etagen vortrefflich Teetrinken und Abwarten (oder umgekehrt) lässt.
Der Besuch des ältesten noch erhaltenen Stadtteils der Hansestadt kommt mir wie eine Zeitreise ins 15. Jahrhundert vor. Kein Wunder, dass sich hier die Touristen (so wie ich) tummeln. So wundern mich die dänischen, englischen und japanischen Wortfetzen von den Nebentischen nicht.
Der Platz, an dem sich das Teestübchen befindet, wird auch heute noch „Wüstestätte“ genannt. Dieser Namen geht auf das Jahr 1659 zurück. Damals fielen die Häuser ringsherum einem verheerenden Brand zum Opfer. Nach langem Brachliegen wurden die Gebäude im 18. Und 19. Jahrhundert wieder neu aufgebaut und lediglich der Name verrät heute noch etwas über die dunkle Vergangenheit.
Der reich beschilderte Eingangsbereich kündet von „über 100 Sorten Tee im Ausschank“, einer gesunden saisonalen Küche sowie der Möglichkeit, hier sein Frühstück von 10 bis 18 Uhr einnehmen zu können. Das Teestübchen ist quasi Café, Restaurant, Wein- und Teestube in einem. Wäre doch gelacht, wenn wir hier nicht das Passende zur Stärkung finden würden.
Im Erdgeschoss erwartet den Neuankömmling nostalgisches Museumsinterieur und ganz viel hanseatisches Lebensgefühl. Allein die antiquarisch anmutende Kasse auf dem Verkaufstresen vor dem dekorativen hölzernen Teeregal ist ein echter Hingucker.
Von einer freundlichen Service-Dame wurden wir sympathisch empfangen und über schmale Treppenstufen zwei Stockwerke nach oben geleitet. Beim Mobiliar herrschte Holz in unterschiedlichster Form, Farbe und Stilistik vor. Dunkel lackierte Stühle – nicht sonderlich bequem, aber passend – standen um zünftig derbe, in helleren Tönen gehaltene Holztische. Schwere kupferne Stövchen, die auf ihre Erleuchtung warteten, zierten zusammen mit Zuckerdosen und Vasen, klassisch Indisch Blau mit Strohblumenmuster, die urigen Tischplatten.
Das bestellte Frühstück kostete 8,90 Euro und beinhaltete neben zwei Brötchen (Dinkel und Malz), das übliche Butter-Marmelade-Honig-Käse-Angebot. Ergänzt durch einen leckeren hausgemachten Kräuterdipp, einem hartgekochten Ei bzw. Rührei (wahlweise) sowie ein paar Cocktailtomaten ließ sich das geschmacklich gut an und man wurde satt ohne zu viel übrig lassen zu müssen. Die dargebotenen Produkte waren frisch und kamen appetitlich angerichtet an den Tisch. Kaffee, Tee, Cappuccino oder heiße Schoko waren im Preis mit drin. Wurst, gebratener Bacon oder hausgebeizter Lachs kosteten ein wenig extra. Gegen einen geringen Aufpreis wählte ich einen Bio-Darjeeling aus der Teebibel. Genauer gesagt einen aromatisch duftenden Badamtam (First Flush) aus irgendeinem Hochgebirgsgarten in Nordindien. Er schmeckte sagenhaft leicht und wirkte äußerst belebend. Meine beiden Begleiterinnen hielten sich an Roibosh und Oolong und waren ebenfalls begeistert. Unsere Tour durch Bremen konnte beginnen.
Das Teestübchen ist wirklich ein gemütliches Fleckchen Ur-Bremen, das zu einem Altstadt-Bummel einfach dazugehören sollte. Hier scheint die Zeit schon allein wegen den nostalgisch eingerichteten Räumlichkeiten etwas langsamer zu vergehen als anderswo. Beim Verlassen des Stübchens fiel mein Blick auf eine Schiefertafel mit der Aufschrift: „Dry aged Rumpsteak“. Da musste ich mich an das Wort „Restaurant“ erinnern, das auf dem Wirthausschild prangte und beschloss bei meinem nächsten Besuch auf das Frühstück zu verzichten und gleich zum Mittagessen überzugehen. Die klein gehaltene, auf der Internetseite einsehbare Speisenkarte hält nämlich einige Verlockungen parat. Danke, mein lieber Herr Borgfelder für diesen tollen Tee-Tipp. Er hat uns einen guten Start in den Bremer Montagmorgen ermöglicht. Die Fotos vom Besuch habe ich übrigens vor ein paar Tagen schon hochgeladen.
Trifft man sich mit Lokalmatadoren der Gastroszene vor Ort, geht man nicht selten mit einigen wertvollen Tipps nach Hause. Gut, dass uns nach dem wunderbaren Abend mit Borgi und Begleitung beim Eckitaliener noch jede Menge Zeit blieb, um seine kulinarischen Anregungen in Angriff zu nehmen.
Am nächsten Morgen – die Italo-Preziosen vom Vorabend waren halbwegs verdaut – da reifte in uns der Wunsch nach einem guten Frühstück in gemütlichem Ambiente. Borgfelders Tee-Tipp befolgend zog es uns in die Bremer Altstadt, genauer... mehr lesen
Teestübchen im Schnoor - Café und Restaurant
Teestübchen im Schnoor - Café und Restaurant€-€€€Restaurant, Cafe, Konditorei0421323867Wüstestätte 1, 28195 Bremen
4.0 stars -
"Abwarten und Teetrinken lässt es sich in diesem gemütlichen Stübchen des historischen Bremer Schnoorviertels besonders gut" marcO74Trifft man sich mit Lokalmatadoren der Gastroszene vor Ort, geht man nicht selten mit einigen wertvollen Tipps nach Hause. Gut, dass uns nach dem wunderbaren Abend mit Borgi und Begleitung beim Eckitaliener noch jede Menge Zeit blieb, um seine kulinarischen Anregungen in Angriff zu nehmen.
Am nächsten Morgen – die Italo-Preziosen vom Vorabend waren halbwegs verdaut – da reifte in uns der Wunsch nach einem guten Frühstück in gemütlichem Ambiente. Borgfelders Tee-Tipp befolgend zog es uns in die Bremer Altstadt, genauer
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Der rustikale Gastraum, dessen freiliegende Fachwerkbalken raumtrennend wirken, gleicht einem norddeutschen Souvenirladen, in dem es einiges zu entdecken gibt. Ob Störtebeker-Marionette, Buddelschiffe, Deko-Leuchttürme, Knoten-Collage, allerlei Zubehör aus Großmutters friesischer Küche oder Drehorgel, an Wand und Decke tummeln sich so jede Menge Requisiten aus dem Antiquariat alter Seebären. Und Hans Albers singt dazu im Hintergrund von Ferne und Wiederkehr. Ganz schön starker Tobak für das „bergische Volk“ wie mein Kollege aus dem Stadtstaat Bremen wohl anerkennend konstatieren würde. Aber genau das macht eben die Friesenstube aus. Und die Gäste fühlen sich in dieser „Küstenklause“ sichtlich wohl. Vielleicht kommen ja viele von ihnen gerade wegen dieser pittoresken Einrichtungsmelange, die das Erscheinungsbild der Gaststube prägt.
Das denkmalgeschützte Fachwerkgebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert und liegt zentral im Ortskern von Arzheim. Parkplätze gibt es ein paar wenige direkt vor dem Haus. Wenn man da nichts findet, gibt es in den abzweigenden Seitenstraßen genügend Möglichkeit den Boliden abzustellen. Bevor wir uns auf den Weg machten, genügte ein kurzer Anruf, um zu erfahren, dass noch Platz für zwei Personen wäre. Dass sich das Lokal im Laufe des Montagabends komplett füllte, überraschte mich nicht.
Die Friesenstube besitzt seit Jahren einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Südpfalz und darüber hinaus. Dauerhaft empfohlen von Meiningers „Restaurantführer Pfalz“ und „Espresso“, dem Gastroguide für die Metropolregion Rhein-Neckar, kocht hier seit nunmehr 17 Jahren der von der nordfriesischen Insel Föhr stammende Küchenmeister Rüdiger Ebsen seine Version einer deftigen Küstenküche mit friesischen Spezialitäten und Fisch von der Waterkant. Und die kommt beim Publikum gut an. Viele Stammkunden stellen seit Jahren eine treue Gästeklientel, wie mir Herr Schöner, Vater der Serviceleiterin Silvia Schöner-Ebsen, erzählte. Seine Tochter Silvia hat als gelernte Hotelmeisterin den Service gut im Griff. Sie agierte an unserem Besuchsabend äußerst umsichtig und mit routinierter Freundlichkeit. Um den Plausch mit den Gästen kümmert sich in erster Linie ihr Vater, der gerne die Tische „abklappert“, um seine Gäste bei Laune zu halten. Und bei bekannten Gesichtern setzt er sich gerne auch mal dazu, um mit den Leuten ein wenig zu schnacken, wie man auf plattdeutsch sagt. Alles sehr familiär, alles sehr heimelig in dieser norddeutschen Gastro-Enklave mitten in der Südpfalz.
Bei unserer Ankunft waren wir noch die einzigen Gäste, was sich jedoch rasch ändern sollte. Schön, dass sich Herr Schöner ein wenig Zeit nahm, um bei uns „neuen Gästen“ ein wenig die Lage „abzuchecken“. Nachdem wir den kleinen, mit ein paar Tischen und einem Strandkorb ausgestatteten Innenhof passiert hatten und uns ein freundliches „Moin Moin“ (übrigens auch als gerahmter Gruß von der Wand!) empfing, durften wir uns einen der Tische im hinteren Bereich des lediglich 40 Gästen Platz bietenden Gastraumes aussuchen.
Die schweren, holzverkleideten Schatz- bzw. Speisenkarten wurden uns gereicht. Dazu eine kleine Schiefertafel mit den Tagesempfehlungen. Da wurde natürlich der Spargelzeit mit ein paar Gerichten kulinarisch Tribut gezollt. Warum auch nicht? Ich entschied mich für die Spargelcremesuppe mit Garnelen (5,90 Euro) vorweg, während meine Begleitung die Büsumer Krabbenrahmsuppe (6,90 Euro) aus der gut sortierten Speisenkarte zum Einstieg wählte. Letztere kommt traditionell mit Weinbrand oder Cognac verfeinert auf den Tisch. Ihr einzigartiges Aroma erhält sie durch die konzentrierte Krebsbutter. Mit ein paar Nordseekrabben als Einlage war das ein wirklich aromatisches Suppenerlebnis, das im krassen geschmacklichen Gegensatz zu meiner eher neutral gewürzten Spargelsuppe stand. Die Folge: nach erfolgreicher Halbierung der Tellerinhalte wurden diese einfach getauscht. So durfte jeder von uns eine herzhaft-gehaltvolle und eine etwas zurückhaltender abgeschmeckten Variante genießen, was in der Summe natürlich kein Nachteil war.
Das Speisenangebot, das man in der Friesenstube offeriert, fällt aus meiner Sicht etwas zu üppig aus. Ganz allgemein ist mir eine auf wenige Gerichte reduzierte Karte lieber. Die Schiefertafel mit dem Tagesangebot, das aus vier Hauptgängen, einer Vorspeise sowie einer Aperitif- und Weinempfehlung bestand, reichte mir an diesem Abend vollkommen aus. Der aus der St. Laurent-Traube gekelterte Rosé namens „Pretty in Pink“ vom „lagenhaften“ Birkweiler Weingut Kleinmann (Viertel für 5,20 Euro) wurde als passender Fischbegleiter auserkoren. Der bereits erwähnten Spargelsuppe folgte als Hauptgang Seelachsfilet an Bärlauchsoße mit Bandnudeln und kleinem Beilagensalat (15,90 Euro).
Meine Begleitung wälzte indes den Schmöker mit dem schweren Holzumschlag. Darin waren acht Vorspeisen, darunter einige überaus lecker klingende Gerichte mit Meeresbezug (Krabbenpfännchen, Matjesfilet, Muschelspiess, etc.), drei Suppen (die Holsteiner Grünkohlsuppe darf da natürlich nicht fehlen!), ein gutes Dutzend Fischgerichte (z.B. Halligbrot, Seehundsfrühstück oder ganze Kutterscholle) sowie ein paar friesische Spezialitäten (z.B. Grünkohlplatte und Labskaus) vermerkt. Zusätzlich kommt man dem Pfälzer Fleischesser mit den üblichen Schweinereien (Bratwurst, Leberknödel, Saumagen, Schweinelendchen) kulinarisch entgegen. Es gibt scheinbar auch Leute, die zwar hin und wieder ein friesisches Lokal aufsuchen, aber gar keinen Fisch mögen. Neben ein paar wenigen vegetarischen Gerichten (hier wäre eindeutig noch Entwicklungspotenzial), komplettieren diverse Kinderteller und eine - aus meiner Sicht - eher langweilige Dessertauswahl (Rote Grütze, Friesenwaffel, verschiedene Eisbecher) das reichhaltige Standardprogramm von Küchenchef Rüdiger Ebsen.
Als Hauptgang ging dann neben dem Seelachs von der Empfehlungskarte noch das nach alter friesischer Rezeptur kredenzte Störtebekermatjesfilet (11,40 Euro), das mit Roter Beete, einer ordentlichen Portion Sahnemeerrettich und knusprig-salzigen Bratkartoffeln serviert wurde. Als bekennender Matjes-Verschmäher habe ich nur die „Gebreedelde“ probiert, deren Geschmack schlichtweg sensationell war. Da könnten sich einige Weinstuben in der Pfalz ein paar hauchdünne, vorgekochte Kartoffelscheibchen von abschneiden. Mein Seelachsfilet wurde anscheinend gut gepfeffert und gesalzen, bevor es mehliert und dann in der Pfanne gebraten wurde. Das war insgesamt ein stimmiges Fischgericht. Die Bärlauchsoße hatte genug Substanz und Würze, um die begleitenden Bandnudeln geschmacklich aufzuwerten. Der Beilagensalat kam vorweg und war mit Himbeeressig angemacht. Auch der war unserer Meinung nach richtig lecker. Schade nur, dass das dazu gereichte Brot seinen großen Frischeauftritt schon hinter sich hatte. Da bin ich von Restaurants der gleichen Liga eben Besseres gewohnt.
Abschließend noch ein paar Worte zu den Preisen. Für Seelachsfilet sind 16 Euro schon etwas happig, aber wenn man das Komplettpaket mit dem Beilagensalat betrachtet, geht das noch in Ordnung. Die Matjes-Portion war mit eineinhalb noch nicht geschlechtsreifen, dafür aber eingelegten Heringen ebenfalls gut bemessen. Meine Begleitung hatte ganz schön mit den Jungspunden aus dem Meer zu tun. Die Sahnemeerrettich-Beigabe war da vielleicht etwas überportioniert. Die Getränkepreise – für eine große Flasche Wasser 4,80 Euro und für eine große Apfelsaftschorle 4,40 Euro – lagen wohl leicht über dem Normalbereich, was sicherlich dem Landauer Einzugsgebiet geschuldet ist.
Mein letzter Besuch im kulinarisch nördlichsten Teil der Südpfalz liegt schon einige Jahre zurück. Damals war ich weitaus weniger zufrieden als das letzten Montagabend der Fall war. Bis auf ein paar Kleinigkeiten hat da alles gepasst. Und man muss schon zugeben, dass die Atmosphäre im Inneren der Gaststube mit zunehmender Uhrzeit bzw. hereinbrechender Dunkelheit aufgrund der angenehmen Beleuchtung immer gemütlicher wird. Sollte uns mal wieder die Sehnsucht nach Küste und Kutterscholle packen, wissen wir, dass diese in der Rohrgasse 2 zu LD-Arzheim gestillt wird.