Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und freue mich dann immer, wenn mir die Auswahl von Restaurants durch informative Kritiken erleichtert wird. Umgekehrt gebe ich meine Erfahrungen auch sehr gerne weiter.
Einige wenige meiner bisherigen Kritiken, die ältesten, stammen originär noch aus RK, aber nach dessen Verkauf an Yelp suche ich hier ein neues "Zuhause".
Zu meinen Bewertungskriterien ein kurzes Wort. Ich bin Relativbewerter, auch ein gut geführter Imbiss kann mal 4 Punkte bekommen, ebenso wie ein Sternerestaurant, es muss dem jeweiligen Anspruch entsprechen!
4 bis 5 Punkte bedeuten für mich, das das Restaurant seinen und meinen Anspruch erfüllt hat bei meinen Besuch. 3 Punkte bedeutet, gewissen Defizite in einzelnen Aspekten. Darunter bedeutet eine Bewertung erhebliche Mängel bei meinem Besuch.
Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 500 Bewertungen 740713x gelesen 14827x "Hilfreich" 14086x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 09.05.2021 2021-05-09| Aktualisiert am
10.05.2021
Besucht am 08.05.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 116 EUR
Ein weiteres Wochenende im Lockdown, ein weiteres Wochenende, wo meine Frau und ich gerne wieder einmal in einem Restaurant gegessen hätten. Wieder einmal war also die Frage, alle Abende selber kochen oder wieder einmal das Angebot an Take away Küche in Augenschein nehmen. Mit ein bisschen Vorlauf entschieden wir uns, dass der gestrige Samstag mal wieder genutzt wird, um uns von einem Küchenchef und seinen kulinarischen Ideen (hoffentlich) verwöhnen zu lassen. Den Vorlauf brauchten wir, denn meine Frau und ich hatten einvernehmlich entschieden, dass es diesmal ein Menü vom Restaurant Setzkasten sein sollte, bekanntlich waren wir vor ein paar Wochen an einer zu kurzen Bestellfrist gescheitert. Aber wir sind lernfähig, rechtzeitig wurde vorreserviert und wir machten uns auf den Weg von Rheine nach Düsseldorf.
Nach 150 Kilometern standen wir also vor den heiligen Genießerhallen des Zur Heide Marktes in der Berliner Allee, in dessen Kellerbereich sich auch das mit einem Michelin Stern ausgezeichnete Restaurant befindet. Allein der Weg vom Parkhaus über den Markt in den Keller lässt den Feinschmecker staunen! So was hätte ich gerne in Rheine, auch wenn das Resultat für meinen Geldbeutel sehr sicher verheerend wäre. Also Augen zu, schnell durch all die kulinarischen Verlockungen zum Eingang des Setzkasten im Untergeschoss. So ganz schafften wir es nicht, ein Wein-Etikett fing uns ein und wir kauften noch was außerhalb des Restaurants, mehr dazu im Menü Bericht.
Mit einem Karton voller Papier-Dosen mit Plastikdeckel ging es heim, plus eine Flasche. Um 19 Uhr waren wir daheim und wir hatten wirklich Appetit auf das Kommende. Bereits im Restaurant hatte es eine kleine Einweisung in die von Küchenchef Anton Pahl und seinem Team vorfabrizierten 16 Gänge gegeben. anklicken!
Alles ganz easy hieß es, mal sehen was kommen sollte. Ich packte aus und Frau las sich in die Karte ein, in der auch Hinweise zum Finishen der Gänge gegeben wurden. Nur den Ofen sollten wir auf 160° vorheizen, dass war es mit dem Aufwand in der eigenen Küche. Wow, wenn ich dass mit dem vergleiche, was wir noch an Arbeiten hatten beim Finishen der Gerichte von anderen Sterne-Restaurants aus MS oder OS, war das natürlich nichts. Anweisung 1 lautete, dass Hausgebackenes Brot bei 160°C Umluft 5 Minuten im Ofen erwärmen, der lief ja schon, wir hatten Zeit den Aperitif zuzubereiten.
Wir sehr häufig bei uns unser zurzeit liebster Wermut vom Schloss Johannisberg im Rheingau.
Zum Brot sollte es zwei Sorten Butter geben, eine Chimichurri Butter, die während des Transport schon auf Zimmertemperatur gebracht worden war. Diese Butter brachte südamerikanische Schärfe ins Spiel.
Ebenso Zimmer Temperatur hatte die zweite Butter, eine Rouille Butter angenommen. Auch diese brachte neben den obligatorischen Knoblauch-Noten auch eine gewissen Schärfe mit. Wir stießen mit dem Wermut an und eröffneten unseren Gänge-Reigen. Aber mit Zurückhaltung, denn uns standen ja noch viele, wenn auch kleine Gänge bevor. In der Zubereitung wechselten wir uns dann ab, den ersten „richtigen“ Gang übernahm ich.
Schwarzer Schotte nannte der sich. Und jetzt kam das größte Problem, anrichten mit der Pinzette haben wir ja inzwischen nach etlichen fine dining take away drauf. „Schatz, wann nehmen wir welches Geschirr für welchen Gang und mein Gott, haben wir genug?“ war mein ausgesprochener Gedanke. Ich nehme es vorweg, es fand sich dann doch für jeden Gang eine angemessene keramische Lösung. Der Gang sollte ohne erwärmen angerichtet werden, alle Zutaten für uns zwei befanden sich in einer Dose (16 Stück waren im Karton vom Setzkasten). Der Lachs war Tataki Style angeröstet worden. Oben auf eine Erbsencreme und daneben ein Öl mit dem verbrannten Lauch, dazu nicht weiter erläuterte Perlen, die süßlich im Mund zerplatzten. Das passte, guter Start. Der Aperitif war geleert, die in Düsseldorf erstandene Weinflasche hatte durch frühzeitiges Öffnen geatmet und war ein bisschen gekühlt.
Ein Hermitage sollte uns durch das Menü begleiten, Jahrgang 2017 vom Weingut Paul Jaboulet. Vergoren im Beton-Ei, hielt er faszinierende Noten für uns bereit. Der erste Gang, den der Wein begleiten sollte, wurde dann von meiner Frau zubereitet. Auch der erste Gang, der im Ofen in seinem Lieferbehältnis erhitzt werden sollte.
Jakobsmuschel & Limonenlinsen nannte sich dieser Gang. Im Bett der zitronig abgeschmeckten Linsen wurde ein Stück Jakobsmuschel platziert und eine Art Wan Tan. Beim Verzehr erschloss sich, dass das keine Teigware war, sondern eine Tasche aus vermutlich hauchdünn geschnittenem Kohlrabi, gefüllt mit einer Farce, die Zitrus-Aromen aufwies. Tadellos gegart war das Stück Jakobsmuschel, ein Genuss mit den Hülsenfrüchten. Wir fingen leise an schwelgen von der dargebotenen Aromen-Weite des bisher verspeisten und der Vorfreude auf das Kommende.
Verbrannte Aubergine im Rote Bete-Mantel, mit Miso aromatisiert war der nächste Gang, den ich wieder zubereitete. Jetzt machte Anton Pahl klar, warum er einen Stern hat! Eine fragile Kugel aus einem Gelee musste unfallfrei auf einen Teller bugsiert werden. Dann die Sauce drum herum, der kleine Klecks obenauf war ein Faux pas des Anrichtenden. Wieder fanden sich prägnante Röstaromen im Gericht. Vermutlich war die Aubergine mit Schale über Feuer geröstet worden, dann wurde aus der Schale die Sauce und das Innere der Aubergine kam in die Gelee-Kugel, in der sich auch fettes Umani durch Miso fand. Fine dining, dass ich so auch in Stunden und Tagen nicht zustande bringen werde!
Steinbutt & Entenschinken kam wieder aus dem Ofen, und als meine Frau die Ofentür öffnete duftete es herrlich nach einem Krustentierfond! Yippie! Soulfood für Carsten! In dem ebenso gut schmeckenden wie duftenden Fond fand sich ein Stück Steinbutt Filet umwickelt von einer hauchdünnen Scheibe Entenbrust. Es war klar, dass kein Tröpfchen Sauce im Teller verblieb, für sowas bewahre ich mir immer Brot auf!
Hamachi an pikanter Vinaigrette mit Shiso und Jalapeño war ein durch mich kalt angerichteter Gang und der nächste, der uns lehren würde, dass es einen Unterschied zwischen dem heillos ambitionierten, aber nicht immer so begabten Hobbykoch Carsten und Anton Pahl gibt. Seit ich Gelbflossen-Makrele auch bei uns auf dem Markt bekommen kann, ist sie zu einem meiner liebsten Fische avanciert. Naturell lag ein Stück Filet auf dem Teller, mit schwarzem und weißem Sesam bestreut, ein kleiner Klecks einer fruchtigen Creme und einer Blüte, die Transport und anrichten überstand. Ein Saucenspiegel, in dem Shiso und Gurke die Hauptzutaten waren, ergänzte das. Für mich bisher bester Gang!
Schwäbischer Ochsenmaulsalat mit Feuerkartoffelcreme zum Drüber Geben war dann der Gang, den meine aus dem Schwäbischen stammenden Ehefrau anrichten musste, da gab es keine Alternative! Im Teller stellte sich das in Essig marinierte Fleisch als Zunge heraus, sehr klassisch zubereitet und sehr wohlschmeckend. Soulfood für die Schwäbin, aber Zunge ist natürlich auch meins, lange her dass ich selber eine im Ganzen gekocht habe, wird jetzt bald nachgeholt.
Ziegenkäse & Olive mit Roter Bete, indischer Rose und Walnuss, dieser Gang zeigte uns wieder, wo in der Küche die Sterneregionen beginnen. So wie auf dem Teller fotografiert befand sich der Gang auch in seiner Transportbox. Das jetzt teilen? Nicht denk- und vorstellbar! Ein Teller für uns Beide zum teilen entschieden wir! Zu schön war das Gebotene! Unter der Gelee-Abdeckung aus vermutlich der Rosen Essenz fanden sich Ziegenkäse-Oliven und ein Bett aus Rote Beete Würfeln. Alles sehr naturell in den Aromen, großes Beete Fest!
Schweinebauch & Röstzwiebel wurde wieder erwärmt im Ofen. Tranchen vom Schweinebauch und ein Klecks Zwiebelconfit wurden auf einem Saucenspiegel angerichtet. Etwas Crunch darüber, dann wurde es heimelig im Geschmack, Schweinefleisch, deftig, gesellt sich gerne zu süßen Zwiebeln und Saucen.
Buri, Safran & Sobrasada erwärmte ich wieder im Ofen. Buri musste ich googeln, man konnte erkennen, ein Fisch, aber von dem hatte ich noch nie gehört. Ich lernte, wieder was aus Japan, ein Mitglied der Familie der Stachelmakrelen, eine Gelbschwanzmakrele, eng verwandt mit Hamachi. Das Stück ganz leicht gegartes Filet hatte eine Kruste aus Sobrasade, der mallorquinischen Wurst. Zur Sauce muss man nichts mehr sagen, Safran pur! Mein zweiter Favorit neben dem Hamachi Gang,
„Karfiol-Ei“ Blumenkohlsalat mit Nussbutter bereitete meine Frau wieder Zimmerwarm zu. Das war jetzt Küche, die ich auch hinbekommen hätte, wenn ich die Idee gehabt hätte. Eischale unten zu 50% gefüllt mit einem Blumenkohlpüree und darüber dann ein Blumenkohlsalat mit deutlichen Noten von Essiggurken. Das Ganze dann gratiniert. Lecker!
Gerollte Steine, QR-Code mit dem Handy scannen und genießen, so verlangte es die To Do Liste vom Team des Setzkasten. Was dann passiert, will ich nicht verraten. Guter Trenngang zum finalen Fleischgericht.
U.S. Roastbeef & Spargel wurde natürlich wieder erwärmt, kleine Tranchen eines über jeden Zweifel erhabenen Rindfleisches wurde in einem Saucenspiegel angerichtet. In der Sauce kleine Stücke von weißem Spargel. Grüner Spargel dann noch in Form eines angebratenen Stücks, dass mit dem Fleisch angerichtet wurde. Schlotzig kann man diesen Gang beschreiben, gute Sauce mit sehr gutem Fleisch. Und auch wenn alle Gänge nicht umfangreich waren, wir waren wirklich satt nach dem vierzehnten von sechszehn Gängen. Aber es folgten noch zwei Desserts, gut dass es nicht auch noch Käse gab.
Limonentarte & Dill holten wir zum Anrichten aus dem Kühlschrank, in dem es verwahrt wurde nach unserer Ankunft. Ich muss gestehen, dass ich nicht mehr wirklich meine Gedanken zu den beiden Gängen erinnern kann. Dafür hatten mir wie immer die herzhaften Gänge zu sehr geschmeckt und mir wie immer viel besser als die Desserts gefallen.
Deswegen lasse ich auch beim Cookie Dough Bilder sprechen. Lustige Idee mit dem Lolli, die wehmütige Erinnerungen weckt an den traditionellen Menü-Abschluss von Lars Keiling in seinem 2 Sterne Restaurant! Da war es auch immer ein finaler Lolli, Eis am Stiel.
Ein alkoholfreier Secco aus Apfel; Heidelbeere und Kirsche begleitete die beiden Desserts. Diese Schorle von der angesagten Kelterei van Nahmen fand sich als Überraschung noch im Karton vom Setzkasten. Dann war es um, dieses Menü und ich komme zum Fazit.
Was Anton Pahl mit seinem Team vom Setzkasten hier als Außerhaus Menü vorbereitet, ist für mich die maximale und finale Essenz einer Sterneküche für zu Hause. Und das bei einem unglaublich niedrigen Aufwand in der eigenen Küche. Man braucht einen Ofen, genug Geschirr, eine Pinzette zum anrichten und schon offenbart sich das Maximum dessen, was ein Sternekoch in einer anderen Küche erreichen kann. Ich habe in den beiden Lockdowns einige Menüs aus Sterneküchen zubereitet, aber das waren durch die Bank sehr ambitionierte 3 oder 4 Gang Menüs mit sehr edlen, hochwertigen Zutaten, aber eben doch letztendlich recht konventionelle Menüs. Anton Pahl geht einen anderen Weg, er denkt sich ganz viele Kleinigkeiten aus, die er ohne großen Qualitätsverlust in eine andere Küche geben kann und erreicht dadurch, dass sich beim anrichten das Gefühl von der Vielfalt der Sterneküche einstellt! Chapeau! Das war großartig! Und was nicht unerwähnt bleiben darf, so wenig Müll nach dem Essen war noch nie! 16 Pappdosen in den Papiermüll zusammen mit dem Karton, 16 Plastikdeckel in die gelbe Tonne! Das war es. Klasse!
Sollte es einen dritten Lockdown geben, wir fahren wieder nach Düsseldorf, ganz sicher. Aber ich hoffe doch sehr, dass wir bald wieder einkehren dürfen in unseren liebsten Restaurants. Anton Pahl wird uns aber sicher wieder bekochen, dann aber in seinen Räumen im Edeka-Keller in Düsseldorf. Wir kommen, sobald wir dürfen!
Ein weiteres Wochenende im Lockdown, ein weiteres Wochenende, wo meine Frau und ich gerne wieder einmal in einem Restaurant gegessen hätten. Wieder einmal war also die Frage, alle Abende selber kochen oder wieder einmal das Angebot an Take away Küche in Augenschein nehmen. Mit ein bisschen Vorlauf entschieden wir uns, dass der gestrige Samstag mal wieder genutzt wird, um uns von einem Küchenchef und seinen kulinarischen Ideen (hoffentlich) verwöhnen zu lassen. Den Vorlauf brauchten wir, denn meine Frau und ich... mehr lesen
Setzkasten · Gourmetrestaurant im Crown
Setzkasten · Gourmetrestaurant im Crown€-€€€Sternerestaurant02112005716Berliner Allee 52, 40212 Düsseldorf
4.5 stars -
"Das Maximum für zu Hause!" Carsten1972Ein weiteres Wochenende im Lockdown, ein weiteres Wochenende, wo meine Frau und ich gerne wieder einmal in einem Restaurant gegessen hätten. Wieder einmal war also die Frage, alle Abende selber kochen oder wieder einmal das Angebot an Take away Küche in Augenschein nehmen. Mit ein bisschen Vorlauf entschieden wir uns, dass der gestrige Samstag mal wieder genutzt wird, um uns von einem Küchenchef und seinen kulinarischen Ideen (hoffentlich) verwöhnen zu lassen. Den Vorlauf brauchten wir, denn meine Frau und ich
Geschrieben am 10.04.2021 2021-04-10| Aktualisiert am
10.04.2021
Nach der Osterschlemmerei hatten meine Frau und ich für dieses erste Nach-Oster-Wochenende kein Außer-Haus-Essen vorbestellt. Erst zum einkaufen am Freitag-Nachmittag auf dem Markt hin wurde besprochen, wie die Essenstechnische Wochenendplanung aussehen sollte. Auf dem Markt wurde für den Samstagabend eingekauft, und der Sonntag war verplant für ein Pasta-Gericht.
So kamen wir für den Freitag auf den (Shaneymac'schen) Plan, mal wieder ein Rheinenser Take Away zu nutzen. Wir gingen in uns, sahen die Angebote ein und wurden fündig bei einem Griechen! Ja, man glaubt es nicht, Frau und Herr Carsten1972 bestellten sich Essen bei einem Griechen! Jetzt sind wir ja nicht so sehr die Anhänger von massenhaft Fleisch gegrillt, aber ab und zu brauchen wir mal kulinarische Abwechslung. Und die fanden wir bei unserem Vorzeige-Griechen in Rheine. Wobei wir dann doch nicht ganz von unseren Vorlieben abwichen und (ich hoffe, die Küche im Zorbas war nicht allzu geschockt) eine vegetarische Order per Telefon an den alten Lingener Damm übermittelten.
Gegen 19 Uhr wollten wir abholen, aber erst um 19:20 Uhr wurde uns ein Slot zugeteilt. Man hat gut zu tun im Zorbas, da hat sich nichts zu den Vor-Lockdown Zeiten geändert. Auch da war es spontan unmöglich einzukehren. Ich war echt lange nicht mehr in den heiligen Hallen der griechischen Grill-Küche und entsprechend gespannt. Ich trat ein und wurde erstmal durch eine Theke überrascht, auf der Olivenöl und Kalamata-Oliven angeboten wurden, auch griechischer Wein stand zur umfangreichen Auswahl. Clever, so wird man beim warten noch zum verkosten animiert. Das endete dann mit dem Erwerb eines halben Liters eines wirklich sehr schmackhaften Olivenöls. Dann war auch unsere Bestellung fertig.
Hauptbestandteil unserer Bestellung waren zwei Salate. Vorbildlich in umweltfreundlichen Schalen verpackt, die Vinaigrette separat beigelegt. Für meine Frau Granatapfel-Vinaigrette und für mich eine Honig-Senf-Sauce. Wildkräutersalat großer gemischter Salat
Und diese beiden Salate hinterließen einen ersten sehr positiven Eindruck. Absolut frische Zutaten, sehr geschmackvolle Saucen. Dazu naschten wir eine Auswahl von Meze, die wir uns teilten. gebackener Ziegenkäse gebratene Peperoni gefüllte Weinblätter Tsatsiki
Gerne hätten wir noch die mit Feta und Paprika gefüllten Calamares probiert, aber leider waren die nicht mehr vorrätig und wir mussten verzichten. Der Rest der Vorspeisen aber gefiel gut! Das war das erste Mal in der ganzen Zeit unserer Beziehung, dass ich meine Frau hab hören sagen, dass sie bei einem Griechen gerne noch mal bestellen würde, um weitere Gerichte der auf der HP einsehbaren Karte zu bestellen und zu verkosten. Chapeau, dass ist quasi ein Ritterschlag für ein Restaurant. Nur über das mitgelieferte Convinience-Baguette breiten wir einen Mantel des Schweigens. Brot
Das war dann wirklich kein Genuss, dem half aber ein Mitbringsel vom Bäcker Knuf auf unserem Wochenmarkt ab, wir hatten dort ein Baguette gekauft, dass wurde zum Essen gestellt. Mit Ausnahme des Brotes gefiel auch mir die Leistung des Restaurants gut. Bestellung und Abholung waren gut organisiert, mit dem Junior Chef ergab sich noch eine schöne Unterhaltung, und auch das Essen konnte in seiner Güte unsere Erwartungen übertreffen.
Resultat, wir werden im augenscheinlich noch länger dauernden Lockdown sicher noch mal bestellen und ganz sicher nach dem Lockdown wieder mal auf die schöne Terrasse außen einkehren. Das hat sehr gefallen alles in allem!
Jetzt wo ich das schreibe, köchelt seid ca. 4 Stunden ein klassisches italienisches Ragu auf dem Herd. Das Fleisch stammt aus einer Wildschwein-Schulter, die ich in Gulasch zerlegt habe. Der Knochen wird zwei Hunde sehr glücklich machen, das Ragu zusammen mit selbst gemachter Pasta morgen vier Rheinsenser. Sonntagabendessen
Heute Abend gibt es die oben schon angesprochenen Delikatessen vom Markt, wie so häufig schlugen wir bei unserem Fischhändler zu. Samstagabendessen
Zu Kaisergranat und Hummer gesellt sich eine Bärlauch-Tarte und ein Pouilly-Fumé von unserer Weinhändlerin des Vertrauens! So kann man ein Wochenende im Lockdown überleben. Und es besteht Hoffnung, Münster wird Modellregion für eine Öffnung der Außengastronomie in NRW. Das Coeur d'artichaut ist schon informiert, wir kommen sofort und spontan, wenn Mittags ein Menü serviert wird bei gutem Wetter. Und am Himmelfahrtstag ist ein Tisch im Ferment reserviert, die haben auch einen schönen Garten! Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Nach der Osterschlemmerei hatten meine Frau und ich für dieses erste Nach-Oster-Wochenende kein Außer-Haus-Essen vorbestellt. Erst zum einkaufen am Freitag-Nachmittag auf dem Markt hin wurde besprochen, wie die Essenstechnische Wochenendplanung aussehen sollte. Auf dem Markt wurde für den Samstagabend eingekauft, und der Sonntag war verplant für ein Pasta-Gericht.
So kamen wir für den Freitag auf den (Shaneymac'schen) Plan, mal wieder ein Rheinenser Take Away zu nutzen. Wir gingen in uns, sahen die Angebote ein und wurden fündig bei einem Griechen! Ja,... mehr lesen
4.0 stars -
"das war unerwartet ordentlich!" Carsten1972Nach der Osterschlemmerei hatten meine Frau und ich für dieses erste Nach-Oster-Wochenende kein Außer-Haus-Essen vorbestellt. Erst zum einkaufen am Freitag-Nachmittag auf dem Markt hin wurde besprochen, wie die Essenstechnische Wochenendplanung aussehen sollte. Auf dem Markt wurde für den Samstagabend eingekauft, und der Sonntag war verplant für ein Pasta-Gericht.
So kamen wir für den Freitag auf den (Shaneymac'schen) Plan, mal wieder ein Rheinenser Take Away zu nutzen. Wir gingen in uns, sahen die Angebote ein und wurden fündig bei einem Griechen! Ja,
Geschrieben am 02.04.2021 2021-04-02| Aktualisiert am
03.04.2021
Besucht am 02.04.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 175 EUR
Immer noch! Und weil ich das bin, sehe ich mich veranlasst, meine Rezi unter dem frischen Eindruck des Genusses zu schreiben! Im Lockdown hat man auch die Zeit dazu.....
Tja, weiß man es noch, im Dezember wurde gesagt, jetzt schließen wir zu Weihnachten (2020) alles zu, damit wir Ostern (2021) wieder das Leben genießen dürfen. Pustekuchen! Die dritte Welle überrollt uns gerade, Ostern gibt es ein deja vu, dass hatten wir schon mal im letzten Jahr. Unseren politisch Verantwortlichen fällt auch nichts Neues mehr ein, die alten Rezepte werden immer wieder aufgewärmt, auch wenn es nicht hilft gegen die steigenden Zahlen. Und so ballen wir uns in den Supermärkten, während jeder Bürgermeister, der auch nur daran denkt, dass es andere Wege aus dem Schlamassel geben könnte, nieder gemacht wird. Ich resigniere langsam, schreibe den Frühling 2021 ab und schlage mich mit Arbeit und Privatleben durch. Und weil ich dann doch zu viele soziale Skrupel habe, bin ich nicht auf Malle oder in einem Ferienhaus am Meer (nicht vermietet, sondern unentgeltlich überlassen (Hüstel)). Man sieht, Frustration und Sarkasmus sind die Dinge, an denen es mir gerade nicht so sehr mangelt! Freude bereitet mir der beginnende Frühling. Bärlauch wird gesammelt, ich freue mich auf den ersten heimischen Spargel. Der erste Zander 2021 ist angelandet, und nach etlichen Jahren habe ich auch meinen Jagdschein reaktiviert und den Familienwald vor einem jungen Bock und seinem Verbiss bewahrt, der hängt gerade ab und wird dann zerlegt!
Aber, ich sagte es schon mal in früheren Rezensionen, so gerne ich koche, es fehlt einfach dass sich kulinarisch überraschen lassen von einem kreativen Restaurant und Küchen Team. Für Ostern hatten meine Frau und ich uns vorgenommen, dass wir an zwei Abenden ein take away Menü ordern würden. Die Wahl fiel auf das Coeur d'artichaut in Münster (für den Ostermontag) und für den Karfreitag Abend auf das Menü des mit einem Stern ausgezeichneten Restaurant Kesselhaus in Osnabrück.
Die Bestellung vorab per Mail war einfach erledigt, Frau Garthoff beantwortete das Anliegen prompt und so machten meine Frau und ich uns am Karfreitag-Nachmittag auf den Weg nach Osnabrück, dass ist von Rheine eine gute halbe Stunde Fahrt. Angekommen in der Neulandstraße 12 scheiterte ich wie beim letzten Besuch an der Eingangstür, die nach innen öffnet! Schlimm, Kneipentüren öffnen nach Außen. Mit Borgi kann ich da nicht hin, wenn wir nach etlichen Flaschen Burgunder den Laden wieder verlassen wollen, wird es misslingen, weil wir nicht raus kommen!
Aber letztendlich schafften wir es doch hinein und Frau Garthoff und Herr de Jong nahmen uns in Empfang. Die Box stand bereit und spontan wurde noch eine Flasche Wein dazu geordert. Bezahlung unkompliziert per Karte, und mit gegenseitigen Ostergrüßen ging es wieder hinaus (wieder diese garstige Tür) und wir fuhren heim.
Dann waren wir zu Hause, und die Box der Pandora wurde geöffnet! Mis en place, Backofen an, Pfanne und zwei Töpfe auf den Herd, ein Wermut als Aperitif wurde angerührt mit Eis und Zitronenzeste. Laptop in die Küche, online gibt es eine (quasi) Malen nach Zahlen Anweisung.
Das Brot wurde in den Ofen gepackt, das Wasser im größeren Topf erwärmt, die Zutaten sortiert. Der im Kesselhaus erstandene Wein wurde geöffnet. Ein weißer Burgunder, Cote de Beaune 2018 von Joseph Drouhin wanderte in den Flaschenkühler.
Meine Frau und ich machten uns an die Zubereitung der Vorspeise. Hier waren alle Zutaten kalt, somit war lediglich Fingerfertigkeit gefragt beim arrangieren der Zutaten.
Das Brot, inzwischen erwärmt und knusprig kam aus dem Ofen dazu.
Zu der gesalzenen Butter gab es ein sehr exotisch gewürztes Brot, ein Sauerteig abgeschmeckt mit Anis, vermutlich Curry und Liebstöckel meine ich auch geschmeckt zu haben. Lecker, dass war wirklich ein tolles Brot! Irgendwann war dann auch die Vorspeise fertig. Kabeljau, Bärlauch, grüner Spargel und Senfsaat war der überschrieben. Unten ein fertiger Ring von Tatar, den wir nur noch auf dem Teller bugsieren mussten, sanft gewürzt, darauf eine Eigelbcreme (Tatar!) und eine Vinaigrette aus Senfkörnern. Darauf kamen marinierter Bärlauch und grüner Spargel. Kresse und eine Buttermilch-Bärlauch-Sauce garnierten das Ganze. Resultat war eines hervorragendes Fischtatar. Nach dem Brot ein zweiter wirklicher geschmacklicher Höhepunkt in diesem Menü, Frau und Herr Carsten1972 waren beeindruckt. Wie immer bereiteten wir jeden Gang zu, wenn der vorherige genossen und das Weinglas leer war. Für den Hauptgang wurden zwei Saucen und das eingeschweißte Presa warm gezogen. Ein Thermometer stellte sicher, dass es nicht zu warm wurde.
Drei weitere Zutaten wurden noch benötigt. Bohnen Ragout und Gnocchi kamen zusammen in einen Topf und wurden vorsichtig erwärmt, Spinatblätter blieben kalt
Dann ging es los, Frau richtete Gnocchi und Bohnenragout, mit viel Zwiebeln und Tomaten, an. Darauf und daneben eine Spinatcreme aus dem Topf. Spinatblätter wurden darauf arrangiert. Ich hatte das erwärmte Presa vom Iberico Schwein scharf angebraten und dann tranchiert. Die Tranchen und die Bratensauce kamen neben die Anrichte meiner Frau. Ibérico Presa, Gnocchi, Spinat, weiße Bohnen. Am Tisch bot sich uns ein sehr gutes Gericht dar! Das Schulterstück (Nackenkern) vom Iberico ist ein wirklich toller Cut! Eine Fettmaserung sorgt für Saftigkeit, die Rasse ist ein Garant für sehr intensiven Fleischgeschmack! Großartig mit der fruchtigen Sauce und perfekt begleitet von den Bohnen und Gnocchi. Das war im Vergleich zur Vorspeise ein Wohlfühlessen, was durch die Qualität des Fleisches bestehen konnte. Lecker umschreibt es gut! Und zu diesem Gang dann ein Wein aus dem Rheinenser Keller, aus der Pfalz, vom Weingut Siegrist, ein Pinot Noir Schelmenstück unfiltriert von 2015.
Ein bisschen waren wir angeheitert nach diesen zwei feinen Weinen, und zum Glück war das anrichten des Desserts nicht mehr so kompliziert. Alle Zutaten kalt, wurde der Teller arrangiert. Araguani 72%, Rhabarber, Estragon. Schon bei unserem Besuch im Restaurant gefielen mir die kreativen und ungewöhnlichen Desserts sehr gut! So auch hier, eine fast bittere Schokomousse wurde auf dem Teller angerichtet, als Barren auf einem Mürbeteig und eingehüllt in eine hauchzarte Hülle aus einem fruchtigen Film. Darauf sehr saure Rhabarberstücke und eine Rhabarbercreme. Angegossen wurde noch eine Rhabarber-Estragon-Sauce. Das Finish waren frischer Estragon und Kresse. Und ganz besonders der frische Estragon verlieh dem Dessert durch seine ätherischen Öle einen Kick! Großartiges Dessert! Wir beide waren sehr beeindruckt von den Gerichten, die das Kesselhaus Team uns mit nach Hause gegeben hatte. Wir schlossen einen sehr genussvollen Abend mit Petit Fous, die sich auch noch in der Genussbox fanden.
So, damit wäre ich beim Fazit! Jetzt sitze ich hier am Computer und genieße ein letztes Glas vom Siegrist'schen Pinot Noir und schwelge in den Erinnerungen an das eben erlebte Menü. Ich muss bekennen, dass war das erste Mal nach einigen guten bis sehr guten Take away Menüs, dass sich bei mir ein fine dinig Gefühl eingestellt hat! Ganz besonders bei Vorspeise und Dessert wurden wir von außergewöhnlichen Kreationen überrascht. Chapeau, dass war eine großartige Leistung des ganzen Teams vom Kesselhaus!
Es steht zu befürchten, dass wir noch eine ganz lange Zeit auf Restaurantbesuche verzichten müssen. Nicht verzichten müssen wir aber ab jetzt auf außergewöhnlich feine take away Küche, denn die werden wir uns wieder aus Osnabrück holen!
Immer noch! Und weil ich das bin, sehe ich mich veranlasst, meine Rezi unter dem frischen Eindruck des Genusses zu schreiben! Im Lockdown hat man auch die Zeit dazu.....
Tja, weiß man es noch, im Dezember wurde gesagt, jetzt schließen wir zu Weihnachten (2020) alles zu, damit wir Ostern (2021) wieder das Leben genießen dürfen. Pustekuchen! Die dritte Welle überrollt uns gerade, Ostern gibt es ein deja vu, dass hatten wir schon mal im letzten Jahr. Unseren politisch Verantwortlichen fällt auch... mehr lesen
4.5 stars -
"Ich bin beeindruckt!" Carsten1972Immer noch! Und weil ich das bin, sehe ich mich veranlasst, meine Rezi unter dem frischen Eindruck des Genusses zu schreiben! Im Lockdown hat man auch die Zeit dazu.....
Tja, weiß man es noch, im Dezember wurde gesagt, jetzt schließen wir zu Weihnachten (2020) alles zu, damit wir Ostern (2021) wieder das Leben genießen dürfen. Pustekuchen! Die dritte Welle überrollt uns gerade, Ostern gibt es ein deja vu, dass hatten wir schon mal im letzten Jahr. Unseren politisch Verantwortlichen fällt auch
Geschrieben am 13.03.2021 2021-03-13| Aktualisiert am
13.03.2021
Der Lockdown geht stetig weiter, ziemlich sicher auch bis über Ostern hinaus, es sei denn, man entflieht ihm nach Mallorca. So bleibt neben der Arbeit die Küche der Platz, an dem Carsten den größten Teil seiner Zeit verbringt. Und da man dann ab und zu auch mal nicht kochen möchte, halten wir Ausschau nach take away Angeboten, die uns qualitativ so überzeugen können, dass wir dort ordern möchten.
Freunde hatten uns vom Angebot des Restaurants Wilde Triebe in Osnabrück Sutthausen erzählt. Der Gedanke an das Restaurant von Hanna Börger macht wehmütig! Ich kenne kein Restaurant, dass seine wunderbare Aura so sehr aus dem Gesamtensemble von Ambiente und Küche bezieht wie das Wilde Triebe. Was Hanna Börger und Volker Johannes Trieb aus dem ehemaligen Bahnhof erschaffen haben, sucht in sehr weitem Umkreis seines gleichen. Die Freunde schlugen ein gemeinsames Abendessen mit dem Take away Angebot des Wilde Triebe vor. Ein Blick in die Karte auf der Homepage ließ Neugier aufkeimen. Ein Termin war schnell gefunden und die Freunde kamen mit dem Essen zum Abendessen zu uns. Dann stand die Box für 4 Personen vor uns.
Das Menü am Wochenende des 13. und 14. März 2021 konnte in drei oder vier Gängen bestellt werden, mit der Option eines vegetarischen Hauptganges. Ich war natürlich neugierig und klappte den Deckel hoch, mal schauen was drin war in der Genuss Box.
Eine Anleitung lag bei, gut, und neben dem Abdeckpapier lugten uns zwei Brote entgegen. Liebevolle Grüße vom Wilde Triebe Team inklusive. Die kamen erst mal zum aufbacken in den Ofen.
Unter dem Deckpapier dann wieder ein Wust an Folien und Schachteln, so viel Müll wieder. Da würde man den Gastronomen gerne vermitteln, dass man ein bisschen mehr Geld aufrufen sollte für etwas nachhaltigere Verpackungen.
Aber gut, das Wilde Triebe gehört zu den Restaurants, ich ich unbedingt nach dem vermaledeiten Lockdown wieder besuchen möchte, also nicht meckern über Dinge, die man zur Zeit nicht ändern kann, sondern so gut fertig "kochen", dass das Menü ein Genuss wird. Schnell war klar, Gang 1 und 3 finishen die beiden Herren, Gang 2 und 4 die beiden Damen. Gendern in Vollendung sozusagen! Die Brote waren im Backofen, ein großer Topf sorgte für heißes Wasser und eine Pfanne stand bereit. Los ging es aber mit einem kalten ersten Gang. Linsensalat, gerösteter Lauch, Kerbelmayonnaise, Macadamianüsse war der laut Karte betitelt. Hilfreich waren Fotos der Gänge, die man auf der HP abrufen konnte. Die Anleitung wies den Rest an, dass war recht gut zu erledigen. Ganz unten im Teller wurde der schmackhafte Linsensalat angerichtet. Darauf angerichtet die Abschnitte vom gerösteten Lauch. Ein Klecks der sehr fast sahnigen Kerbelmayonnaise steuerte Frische bei, dazu Crunch in Form von Nusssplittern. Ein bisschen Shisokresse sorgte für die Farbe auf dem Ensemble, leckerer Einstieg in das Menü, und die beiden Herren hatten jetzt Pause, während die Damen geräucherte Regenbogenforelle auf Orangen-Fenchel-Salat anrichteten.
Der Zwischengang war optisch sehr schlicht. Auf dem Teller wurde ein fertiger Orangen-Fenchelsalat angerichtet, diese klassische Kombi passt natürlich hervorragend zu sanft geräucherten Fisch. Das funktionierte gut beim Geschmack. Beim Hauptgang teilten sich die Tischgenossen auf, drei mal war der vegetarische Hauptgang bestellt worden, einmal durch mich selber der Carnivoren-Hauptgang. Für mich selber bereitete das Herrenteam, wieder im Einsatz, also Geschmortes Rippenstück vom Rind mit Sauce zu.
Die beiden Damen und der weitere Herr am Tisch hatten sich einen vegetarischen Nussbraten mit Cranberry-Maronensauce bestellt bei Hanna Börger und ihrem Team.
Die Beilagen Selleriepüree, Rübchen, Kräuter-Topfen-Serviettenknödel waren bei den beiden Varianten des Hauptganges gleich. Der große Topf sorgte für das erhitzen aller eingeschweißten Zutaten, die Knödel wurden dann nach dem erwärmen noch in der Pfanne angebraten. Der gute Freund, mit dem ich die 4 Teller anrichtete, liebt viel Sauce auf dem Teller! Aber das war bei beiden Saucen kein Problem, denn die waren sehr schmackhaft, wobei die vegetarische Sauce in meinem Ranking noch ein ganz kleines bisschen vor der Schmorbratensauce rangierte. Restliche und überschüssige Sauce wurde mit einem Walnuss-Dinkel Brot aus dem privaten Vorrat auch noch genüsslich verzehrt. Jetzt waren alle 4 am Tisch in Rheine doch recht gesättigt, also eine Pause, bevor die Damen das finale Dessert anrichteten. Käseküchlein mit Aprikosen, Lemon Curd, Mohn-Popcorn waren nur noch knapp zu bewältigen, weil der vorherige Hauptgang doch etwas zu umfangreich ausgefallen war. Der Kuchen war aber ohne Fehl und Tadel, so muss Käsekuchen sein. Lemoncurd brachte etwas Säure ins Spiel, das Popcorn den Crunch! Lecker. Der Rheinenser Weinkeller wurde an diesem Abend um folgende Flaschen erleichtert.
Für 52 EUR in der Fleisch-Vier Gang Variante als höchstem Preis war das Menü sehr attraktiv. Alle 4 Tischgenossen waren angetan vom Angebot des Wilde Triebe.
Hanna Börger und ihr Team haben auch beim take away ihren Küchenstil beibehalten können. Und doch fehlt mir gerade bei diesem Restaurant das Gesamterlebnis des zugehörigen Ambientes, des wunderschönen Gartens, den man vor oder nach dem Menü erkundet. Die Sehnsucht endlich wieder einmal essen gehen zu können, wird immer größer! Ich möchte bald wieder im Bahnhof Sutthausen genießen können!
Der Lockdown geht stetig weiter, ziemlich sicher auch bis über Ostern hinaus, es sei denn, man entflieht ihm nach Mallorca. So bleibt neben der Arbeit die Küche der Platz, an dem Carsten den größten Teil seiner Zeit verbringt. Und da man dann ab und zu auch mal nicht kochen möchte, halten wir Ausschau nach take away Angeboten, die uns qualitativ so überzeugen können, dass wir dort ordern möchten.
Freunde hatten uns vom Angebot des Restaurants Wilde Triebe in Osnabrück Sutthausen erzählt.... mehr lesen
Restaurant Wilde Triebe
Restaurant Wilde Triebe€-€€€Restaurant, Cafe054160079033Am Sutthauser Bahnhof 5, 49082 Osnabrück
4.0 stars -
"Take away aus Osnabrück Sutthausen" Carsten1972Der Lockdown geht stetig weiter, ziemlich sicher auch bis über Ostern hinaus, es sei denn, man entflieht ihm nach Mallorca. So bleibt neben der Arbeit die Küche der Platz, an dem Carsten den größten Teil seiner Zeit verbringt. Und da man dann ab und zu auch mal nicht kochen möchte, halten wir Ausschau nach take away Angeboten, die uns qualitativ so überzeugen können, dass wir dort ordern möchten.
Freunde hatten uns vom Angebot des Restaurants Wilde Triebe in Osnabrück Sutthausen erzählt.
Geschrieben am 07.03.2021 2021-03-07| Aktualisiert am
07.03.2021
Besucht am 06.03.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 100 EUR
So, nach längerer Zeit auch mal wieder ein Bericht vom münsterländischen Genießer. Mitte Februar hatten wir das Menü des Coeur d'artichaut in Münster genossen. Aber in der Zeit danach war es doch verlockender, sich mit der eigenen Kreativität dem zubereiten von Speisen zu widmen. Bis auf Münster und Osnabrück ist das Angebot an anspruchsvoller Take away Küche in meiner Region sehr dünn gesät. Und wenn ich schon auf das Gesamterlebnis "Essen gehen" verzichten muss, dann muss das abgeholte Essen mir das Gefühl geben, dass ich das selber nicht besser hin bekommen hätte. Und leider ist es so, dass an diesem eigentlich nicht so hohen Anspruch fast alle take away Küchen in meiner Heimatstadt Rheine scheitern, mit einer Ausnahme, dass ist das Restaurant Beesten. Hier wird ein immer sehr ordentliches take away Menü angeboten, aber leider immer in der Ausrichtung "Fleisch mit ein bisschen drum herum"( der Westfale bevorzugt es so).......auch darauf haben meine Frau und ich manchmal Lust, aber nicht ständig. Ansonsten nehme ich lieber das Angebot des heimischen Wochenmarktes ins Auge und kaufe ein! Nierenzapfen (Onglet) vom Rind, dry aged, medium rares auf dem Teller, Gelbschwanzmakrele im Ganzen, Kaisergranate, so groß, dass man auch die Scheren auslutschen kann, Hummer, Venusmuscheln, Skrei zur Zeit (natürlich!), Austern, Jakobsmuscheln, und so viel mehr aus dem Meer.......und die Nudelmanufaktur, unser Gemüsebauer und der Bäcker Knuf liefern das drum herum! Dann bin ich essenstechnisch glücklich und vermisse trotzdem sehnsuchtsvoll das Erlebnis Gastronomie, den Austausch mit guten Freunden am Tisch, dem Service und den Köchen, die einem kulinarische Freuden bereiten. Das kann das kochen zu Hause leider nicht ersetzen.
Und weil ich das Erlebnis möglichst bald wieder genießen möchte, unterstützten wir trotz allem Leid das aufkam, wenn man das Essen dann vor sich stehen hatte, doch immer wieder die Gastronomie und bestellten take away Angebote. Ich bin aber nicht mehr bereit, Kompromisse bei der Qualität der Speisen zu machen! Und deswegen richtet man seine Blicke über die eigene Region hinaus und schaut nach Süden in die Region Köln, in der unser lieber Kollege Tischnotizen einen Diamanten nach dem anderen in Sachen kulinarisch anspruchsvolles take away auftut. Der Entschluss war also gefasst, ich war schon lange nicht mehr bei meiner Schwester in Köln! Dieser Besuch ließ es zu, dass mit einem take away zu verbinden, dass mich besonders fasziniert hatte, nämlich aus dem Setzkasten in Düsseldorf. Als wir dann bestellen wollten, war das aber ausverkauft! So ein Schiet, was nun? Besuch war organisiert, Schwester schon am Kuchen backen, und wenn wir schon da unten sind, dann wollen wir auch was mitnehmen. Ich überflog also die Berichte der letzten Monate und blieb quasi in Odenthal hängen! Gourmetrestaurant zur Post! Gar nicht weit von der Schwester in Köln Dünnwald! Super, dann wird da bestellt.
Vor dem Abholen ging es noch auf eine Wanderrunde durch das wunderschöne Bergische Land um den Altenberger Dom.
Nach dieser Wanderrunde hatten wir uns den Genuss am Abend zu Hause redlich verdient! Schwester wurde heim nach Dünnwald gebracht und Frau und Herr Carsten1972 brachten die Genussbox der Post heim nach Rheine. Da stand sie dann.
Erstmal wurde ausgepackt und geschaut, was alles drin ist in der Genussbox. Es bleibt dabei, für jemanden, der Verpackungsbewusst ausschließlich auf dem Markt einkauft, ist der Anblick der ganzen Einwegverpackungen, eine solche Menge erzeugen wir beide sonst in einem Monat, schon eine große Trübsal. Aber momentan muss man es wohl in Kauf nehmen, wenn man die Gastronomie unterstützen will.
In der Box Anleitungen zum finishen der Gerichte, plus, sehr wertvoll, von jedem Gang ein Bild nach dem anrichten. Das hilft doch sehr! So kann man sich den Ideen der Köche ein wenig annähern beim eigenen vollenden des Viergangmenüs. Der Tisch wurde hübsch gemacht, meine Frau spendierte eine selbst hergestellte Bienenwachskerze (eine Imkerin im Haushalt ist immer Vorteilhaft), ein Wermut wurde zum Aperitif.
Das Menü war zu unserer Freude ein reines Fisch- und Meeresfrüchtemenü! Und weil wir das schon so lange nicht mehr genossen hatten, wurde in den Schatzkeller gegriffen bei der Weinauswahl. Nur für unseren BORGunder noch ein Detailfoto des Etiketts.
Der Wein bekam Zeit und Luft zum atmen, dann waren wir bereit, mit dem Menü zu starten. Wie immer war die Strategie, einen Gang fertig stellen, dann in Ruhe genießen und dann weiter mit dem Nächsten, und hoffen, dass uns der Meursault nicht vor finalen Gang vier aus den Latschen kippen lassen würde! Los ging es mit einem Gang, der Zimmerwarm serviert wurde. Asiatisch inspiriert war er.
Tataki vom Yellow Fin Thunfisch mit Gurke Sesamsalat, Misocreme und Thaisud. Zuunterst die Misocreme, dann der mit einem süß sauren Dressing angemachte Gurkensalat. Ein wirklich scharfes Messer sorgt für akkurat geschnittene Tranchen vom leicht angerösteten Thun! Angegossen der leicht erwärme Sud! Fein, allein für diesen Gang fahre ich gerne mal weiter als nach Münster! Ein Meursault macht natürlich dazu eine bella figura! Wir schwelgten in den Aromen, die sich darboten! Gang zwei eine Suppe, es blieb asiatisch, aber es ging von Fernost nach Indien. Muschelsuppe mit Bärlauchnocken und Madras Curry. Die Nocken wurden in der Suppe im Topf warmgezogen, dann in einem vorgewärmten Teller platziert und die Suppe angegossen. Das Grün in Form von Dill steuerte unser Kühlschrank bei, so war es optisch noch etwas ansprechender. Die Muscheln waren meiner Meinung nach Miesmuscheln und sowohl meine Frau als auch werden diese Suppe mit Muscheln sicher selber mal ausprobieren. Definitiv war Kokosmilch in der Suppe, aber auch Fischfond, geschätzt eins zu eins im Verhältnis, wir werden das evaluieren beim eigenen Versuch. Perfekt passend die Nocke mit deutlichen Bärlaucharoma! Bald schon wächst er auch hier wieder! Dann sammele ich auch wieder! Gang zwei bereitet genauso viel Freude wie Gang eins, weiter ging es mit Fisch, konfiert.
Nicht klassisch in Öl, sondern im Wasserbad eingeschweißt im Beutel wurde das Filet vom Heilbutt in Brunnenkresse mit Amalfizitronen-Chutney und Nussbutter Püree final fertig gegart. Clever dabei die Zubereitung, der Sous vide Stick sorgte für 80° Wassertemperatur, zuerst kam der Beutel mit Heilbutt und Brunnenkresse Öl ins Bad, nach 5 Minuten gesellte sich das Püree dazu, nach weiteren 5 Minuten das Chutney und nach insgesamt 15 Minuten wurde angerichtet. Klasse das Ergebnis, ich bin nicht so der größte Heilbutt Fan, aber in dieser Zubereitung war das Ergebnis äußerst schmackhaft, zu der ganz leichten Schärfe der Brunnenkresse kam die Säure und Süße des Chutneys, in Kombination mit der buttrigen Sünde! Schlichter, aber seligmachender Gang! Und hier fühlt sich ein Meursault zu Hause! Eigentlich waren wir satt, aber Dessert kam noch. Odenvalley Cheesecake im Glas mit Schattenmorellen und Haferflockencrunch verkündete die Karte. Verschwiegen wurde dabei noch ein äußerst aromatisches Kirschgel, dass in der Spitztüte auf den Kuchen gespritzt wurde, sowie eine Pistazienhippe und ein Kirschbaiser. Und wieder war die eigentliche Herausforderung ein angemessenes Anrichten der samt und sonders kalten Zutaten.
Ich hoffe, es ist gelungen! Geschmeckt hat es! Und es war ein würdiger Abschluss eines wirklich hochwertigen take away Menüs. Wirklich beachtlich, dass dieses Mneü zu einem Preis von 50 Euro angeboten wird. Das macht Freude!
Das Gourmetrestaurant zur Post in Odenthal ist etwas zu weit weg von uns, um öfters dort zu ordern, aber ich möchte jedem empfehlen, eine Order dort zu bedenken, wenn es auf der Suche nach einem take away Menü ist. Und wenn wir wieder mal bei der Schwester weilen, werden wir ganz sicher dort mal einkehren, irgendwann, wenn wir hoffentlich wieder einkehren dürfen......
So, nach längerer Zeit auch mal wieder ein Bericht vom münsterländischen Genießer. Mitte Februar hatten wir das Menü des Coeur d'artichaut in Münster genossen. Aber in der Zeit danach war es doch verlockender, sich mit der eigenen Kreativität dem zubereiten von Speisen zu widmen. Bis auf Münster und Osnabrück ist das Angebot an anspruchsvoller Take away Küche in meiner Region sehr dünn gesät. Und wenn ich schon auf das Gesamterlebnis "Essen gehen" verzichten muss, dann muss das abgeholte Essen mir... mehr lesen
Gourmetrestaurant Zur Post
Gourmetrestaurant Zur Post€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant, Ausflugsziel02202977780Altenberger-Dom-Straße 23, 51519 Odenthal
4.5 stars -
"Die Genussbox aus dem Bergischen genossen im Münsterland" Carsten1972So, nach längerer Zeit auch mal wieder ein Bericht vom münsterländischen Genießer. Mitte Februar hatten wir das Menü des Coeur d'artichaut in Münster genossen. Aber in der Zeit danach war es doch verlockender, sich mit der eigenen Kreativität dem zubereiten von Speisen zu widmen. Bis auf Münster und Osnabrück ist das Angebot an anspruchsvoller Take away Küche in meiner Region sehr dünn gesät. Und wenn ich schon auf das Gesamterlebnis "Essen gehen" verzichten muss, dann muss das abgeholte Essen mir
Geschrieben am 29.01.2021 2021-01-29| Aktualisiert am
29.01.2021
Wieder ein informativer Beitrag des Studios Münster.
Schön, dass das WDR Studio Münster in seiner Regionalsendung mit Hilfe seines Gastro-Erkunders (Kritiker mag ich jetzt nicht schreiben) Christoph Tiemann den Gastronomen hilft und Ihnen auch eine Bühne gibt, ihre Meinung über die derzeitige Situation dar zu legen.
Wieder ein informativer Beitrag des Studios Münster.
Schön, dass das WDR Studio Münster in seiner Regionalsendung mit Hilfe seines Gastro-Erkunders (Kritiker mag ich jetzt nicht schreiben) Christoph Tiemann den Gastronomen hilft und Ihnen auch eine Bühne gibt, ihre Meinung über die derzeitige Situation dar zu legen.
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-tiemann-testet-tiemann-kocht-zuhause-mit-benedikt-aus-coesfeld--100.html
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"Kreative Hilfe für die geschlossene Gastronomie....." Carsten1972Wieder ein informativer Beitrag des Studios Münster.
Schön, dass das WDR Studio Münster in seiner Regionalsendung mit Hilfe seines Gastro-Erkunders (Kritiker mag ich jetzt nicht schreiben) Christoph Tiemann den Gastronomen hilft und Ihnen auch eine Bühne gibt, ihre Meinung über die derzeitige Situation dar zu legen.
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-tiemann-testet-tiemann-kocht-zuhause-mit-benedikt-aus-coesfeld--100.html
Christoph Tiemann setzt seine Reise durch das kulinarische Münsterland virtuell fort, inklusive interessanter Themen zum aktuellen Lockdown.
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-tiemann-testet-tiemann-kocht-zu-hause-mit-christian-aus-muenster-100.html
Hotel Restaurant Feldmann
Hotel Restaurant Feldmann€-€€€Restaurant, Catering0251414490An der Clemenskirche 14, 48143 Münster
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"Informativer Beitrag" Carsten1972Christoph Tiemann setzt seine Reise durch das kulinarische Münsterland virtuell fort, inklusive interessanter Themen zum aktuellen Lockdown.
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-tiemann-testet-tiemann-kocht-zu-hause-mit-christian-aus-muenster-100.html
Geschrieben am 21.12.2020 2020-12-21| Aktualisiert am
21.12.2020
Jetzt sind es schon wieder fast 2 Monate, dass die Restaurants unter dem Corona Virus und dem dadurch bedingten neuen Lockdown leiden. Anfang November wurde die Gastronomie mit dem Kulturleben in Haftung genommen für die steigenden Infektionszahlen. Schon damals schien es mir persönlich eher so, dass die Politik und die in ihr handelnden Menschen mit dieser Teil-Maßnahme eher den Weg des geringsten Wiederstandes gewählt hatte. Anstatt sofort in einen vollen Lockdown zu gehen, hat man sich wieder einmal durchgewurschtelt und gehofft, dass es schon nicht so schlimm werden würde. Jetzt haben wir den Salat, und kurz vor Weihnachten muss man sich eingestehen, wenn Lockdown, dann funktioniert es nur total. Hilft der Gastro auch nur bedingt, dass jetzt nachgewiesen ist, dass man kein Hot Spot im Corona Geschehen ist. Ich bin gespannt (und nicht besonders optimistisch), wie es nach den Feiertagen aussieht mit den Infizierten-Zahlen, momentan kennen die, obwohl jetzt auch schon eine Woche im vollen Lockdown auch in meiner Heimatregion nur eine Richtung, nämlich stetig noch oben.......
In großen Städten und Ballungsräumen mag es für den Genießer, siehe der glückliche Tischnotizen in Hannover und Köln, erfreuliche Alternativen zum selber kochen geben, lebt man aber ländlicher, dann wird es dünn. In Rheine mit seinen fast 90.000 Einwohnern gibt es das übliche Angebot an Speisen, die schon vor Corona (kann man sich das noch vorstellen?) außer Haus angeboten und geliefert haben. Pizza, Pasta, Döner und Co. sind natürlich dann auch die Platzhirsche im momentanen Lockdown beim Angebot für take away und Lieferung hier bei uns.
Viele dieser Speisen sind für mich nicht wirklich gut geeignet zur Lieferung oder Abholung. Eine Pizza, die nicht sofort vom Ofen auf den Teller an den Tisch geht, ist 100% nach 10 Minuten kein Genuss mehr. Pasta ist genauso schwierig, meist bekommt man nur noch Matsch auf den Teller, wenn das Georderte endlich am heimischen Tisch ist. Und so habe ich seit meinem letzten Bericht zum Gänsemenü des Restaurants Beesten ein paar Versuche gewagt bei Restaurants in Rheine, die take away anbieten. Liefern lasse ich nicht, dann ist man noch weniger Herr über den Weg von der Küche auf den Tisch. Über sämtliche dieser Versuche breite ich den Mantel des Schweigens, ich will in der derzeitigen Situation nicht auch noch einen dann nötigen Verriss schreiben. Ein paar Restaurants, denen ich noch ein akzeptables take away zutrauen würde, haben geschlossen, was mit der momentanen Regelung für die Gastronomie ökonomisch gesehen verständlich ist. Konsequenterweise wurden meine Frau und ich zu Köchen in der eigenen Küche, wir versorgten uns umfassend mit einem großen 10-pfündigen selbst gefangenen Zander, dessen Filets in der Truhe liegen für Weihnachten, einem unglücklich vor die Flinte meines Neffen gelaufenen Überlaufers, dessen eine Hälfte zum Teil bereits verarbeite wurde, sowie einem unbeschränkten Budget für Leckereien von unserem wohlsortierten Wochenmarkt in Rheine.
Währenddessen hielt ich die Augen auf nach doch noch zum bestellen animierenden Angeboten der für uns erreichbaren Restaurants in für uns akzeptabler Entfernung. Sonntag hatten wir uns mal wieder was bestellt. Wieder einmal hatte Familie Beesten sich was verlockendes ausgedacht, eine Fischplatte zum abholen (geliefert wird auch). Gelesen, Frau gefragt, nicken von ihrer Seite und schon war das hier bestellt:
Weil alles kalt war, sollte dass abholen der Qualität keinen nennenswerten Schaden zufügen können. Von Familie Beesten schon ansehnlich angerichtet, musste nur die bedeckende Alufolie entfernt werden, dann bot sich ein ansehnlicher Tisch dar, an dem man gerne Platz nimmt.
Obiges wurde in drei Portionen angerichtet. Zum einen ein Brot mit einer ordentlichen Kräuterbutter, die durch die sehr viel bessere bretonische Rohmilch-Butter mit Meersalz ergänzt wurde, die wir aus dem heimischen Kühlschrank dazu stellten.
Ebenso von uns der begleitende Wein, eine Bacharacher Orts-Riesling trocken 2018 von unserer Septemberentdeckung in Sachen Weingüter, dem Weingut Jost in Bacharach. Auf den beiden großen silbernen Platten von Familie Beesten zum einen
gebeizter Lachs, sehr natur gebeizter Seeteufel, dass war eher Sashimi, sowie eine geräucherte Forelle, ergänzt durch Sahne-Meerrettich mit leider zu wenig Schärfe Bumms und einer viel besseren Senf-Dill-Sauce. Auf dem anderen Teller ging es weiter mit
einem Hummer-Mango-Salat sowie einem mit Garnelen (die angekündigten Krabben waren wohl aus). Dazu Thunfisch mit Räucheraal und weiterhin mit Anchovis oben auf. Noch ein paar Garnelen und Kabeljau Frikas dazu, war das ein sehr feines Abendessen für 60 EUR pro Person. Endlich mal wieder ein nicht selber zubereitetes Essen, bei dem ich nicht das Gefühl hatte, dass Geld hätte ich besser in Zutaten für eigenes kochen investiert.
Es bleibt dabei, bisher kann ich nur Familie Beesten empfehlen, was Essen zur Lieferung oder zum abholen angeht. Das Angebot ist und bleibt konstant gut.
Weihnachten gehen wir kein Risiko ein (in Sachen Essen und Corona), wir treffen ausschließlich meine Eltern am Heiligabend, für 2 Personen ist die traditionelle Gans an dem Abend einfach zu groß, dann gehen wir in selbstgewählte Isolation und kochen für uns selber mit den vorher beschafften guten Zutaten.
An Silvester werden wir auch in Isolation bleiben, und hoffen, dass wir helfen, dass die Corona-Zahlen endlich sinken, aber dann machen wir einen erneuten Versuch in Sachen take away und haben uns dass Silvester Menü vom Restaurant Coeur d'artichaud in Münster bestellt. Dort erhoffen wir uns auch einmal ein solch erfreuliches @home fine dining, wie es uns TiNo vorzelebriert! Bericht folgt!
PS, und das wichtigste! Das war ein verrücktes und ungewöhnliches Jahr! Aber doch auch mit kulinarisch wunderschönen Abenden im Kai 3 in Hörnum, im Florian Maison in Bergamo, im Ratshotel Haltern, und ganz besonders einem Abend im Oktober im Freundeskreis in Münster im Coeur d'artichaud, der unvergessen bleibt! Ich wünsche allen lieben Freunden und allen weiteren Lesern hier ein trotz allem Corona Ärger schönes und besinnliches Weihnachtsfest!
Jetzt sind es schon wieder fast 2 Monate, dass die Restaurants unter dem Corona Virus und dem dadurch bedingten neuen Lockdown leiden. Anfang November wurde die Gastronomie mit dem Kulturleben in Haftung genommen für die steigenden Infektionszahlen. Schon damals schien es mir persönlich eher so, dass die Politik und die in ihr handelnden Menschen mit dieser Teil-Maßnahme eher den Weg des geringsten Wiederstandes gewählt hatte. Anstatt sofort in einen vollen Lockdown zu gehen, hat man sich wieder einmal durchgewurschtelt und... mehr lesen
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"Der Lockdown scheidet die Spreu vom Weizen (in sachen take away,...)" Carsten1972Jetzt sind es schon wieder fast 2 Monate, dass die Restaurants unter dem Corona Virus und dem dadurch bedingten neuen Lockdown leiden. Anfang November wurde die Gastronomie mit dem Kulturleben in Haftung genommen für die steigenden Infektionszahlen. Schon damals schien es mir persönlich eher so, dass die Politik und die in ihr handelnden Menschen mit dieser Teil-Maßnahme eher den Weg des geringsten Wiederstandes gewählt hatte. Anstatt sofort in einen vollen Lockdown zu gehen, hat man sich wieder einmal durchgewurschtelt und
Geschrieben am 02.11.2020 2020-11-02| Aktualisiert am
02.11.2020
Besucht am 30.10.2020Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 240 EUR
Kleines Corona-Vorgeplänkel! Bösartig wie ich bin, schiebe ich am ersten Tag des neuen Lockdowns noch eine Kritik über einen äußerst genussvollen Abend im Friedrich'schen Genussimperium an der Lotter Straße nach!
Gina Duesmann und Lars Keiling sind ja nun in die Geschäftsführung des oben angesprochenen Konglomerats eingestiegen und bauen die Betriebe vorsichtig um. Das zeigt sich jetzt gerade in der Schließung des hier schon bewerteten Restaurant Friedrich. Hier wird gerade umgebaut. Dann gehört noch das Furittsu zum Ensemble, eine klassische Sushibar. Gegenüber auf der anderen Seite der Lotter Straße dann das Fritz Daily, dass sich die Räumlichkeiten mit der Vinothek der Friedrich'schen Genusswelt teilt. Und eben hier war ich ich 2 Tage vor dem Lockdown.
Ende Oktober steht immer ein sehr wichtiger Geschäftstermin an, der nicht verschoben oder ins virtuelle ausgelagert werden kann! Die Weine für das Weihnachtsgeschenk an unsere Geschäftspartner müssen ausgesucht werden. Langjährig geschah das im Bistro des Restaurants Keiling, Frau Duesmann suchte uns eine Vorauswahl aus ihrer Vinothek zusammen, die endgültige Auswahl geschah im Rahmen eines Abendessens vor Ort. Nun hat ja das Restaurant Keiling in Bad Bentheim seine Türen für immer geschlossen, und die Beiden haben ihre Wirkungsstätte mit dem Frühling 2020 nach Osnabrück verlegt. Die zuständigen Weinbeauftragten meines Arbeitgebers, eine Kollegin und ich, beschlossen daraufhin, unserer Sommeliere des Vertrauens zu folgen und baten um eine Neuauflage in den neuen Räumlichkeiten. Frau Duesmann freute sich sehr und bereitete alles wie gewohnt vor.
Und so geschah es dann, dass sich vier Wein-Aussucher, wir verstärken uns immer mit den jeweiligen Partnern, um noch mehr Kompetenz in unsere Runde zu holen, mit Zug von Bad Bentheim, bzw. Rheine (Zustieg in den gleichen Zug) nach Osnabrück Altstadt aufmachten, um die Weine 2020 zu erwählen. Nach einem überschaubaren Fußmarsch in die Lotter Straße standen wir dann vor der Tür des Fritz Daily und traten ein.
Große Räumlichkeiten, Platz gibt es hier, zuerst blickt man in die offene Küche. Wir waren recht früh, weil wir bis 22 Uhr den letzten Zug erwischen mussten, um heim zu fahren. Die Küche bereitete gerade das Abendessen vor, dass nun im Fritz daily serviert wird, dass Friedrich ist ja geschlossen. Frau Duesmann kündigte aber an, dass geplant ist, das Abendangebot auch nach der Öffnung des Friedrich bestehen zu lassen. Rechts neben der Küche große Weinregale.
Dort konnte man eine äußerst erfreuliche Weinauswahl entdecken, sehr gut sortiert bei den deutschen Erzeugern, feine französische Weine und auch Österreich war gut vertreten. Sogar Sepp Moser, mein persönlicher Favorit aus Österreich lag mit einigen Produkten in den Regalen. Der Service fand unsere Reservierung und führte uns zu dem für uns vorgesehenen Tisch.
Gute Umgebung für eine Weinprobe, so umgeben von Weinregalen. Wir nahmen Platz und warteten auf Frau Duesmann. Vom Tisch blickt man Richtung Straße in einen luftigen Gastraum, der in warmen Tönen gestaltet und ausgeleuchtet ist. Noch war es leer, aber über den Abend wurden alle Tische besetzt.
Ebenso wie im Friedrich ist die Karte für den Abend im Fritz Daily recht überschaubar. Sie lag ausgedruckt auf dem Tisch in DIN A4 Größe. Auf einer Seite die Klassiker, siehe auch HP, auf der anderen Seite ein Abendmenü in drei oder vier Gängen.
Etwas nach Weinproben-und Menübeginn fotografiert, siehe rechts oben, benutzte ich die auch gleich als Notizblock für meine Notizen zu den verkosteten Weinen. Nach längerer Konsultation orderten wir alle Vier das Menü in der Version mit 4 Gängen. Frau Duesmann begann mit den ersten beiden von 5 weißen Weinen die Verkostung. Der Service servierte einen kleinen Gruß der Küche.
Brot, ein ordentliches Baguette kam an den Tisch. Dazu in einem kleinen Kännchen ein schmackhaftes Olivenöl. Dann noch etwas ungewöhnliches.
Ein Chorizo-Salz wurde uns serviert. Es duftete ungewöhnlich aus dem Salztopf.
Wir begannen uns ernsthaft den Weinen zu widmen, ganz unten am Ende meiner Kritik ein Überblick. Zuerst ein detaillierter Blick auf das Vier-Gang-Menü, dass uns an diesem Abend serviert wurde. Es begann mit einer Suppe. Karotten-Ingwer-Suppe mit Garnelen und Couscous.
Lars Keiling stand an unserem Besuchsabend selbst in der Küche. Insofern war schon klar, dass wir wenig Gelegenheit zu Kritik an dem Essen bekommen würden. Und es wurde dann sofort äußerst schmackhaft. Nichts wärmt im Oktober und November die Seele besser als eine Suppe! Besonders, wenn die perfekte Kombination Karotte Ingwer genutzt wird. Hervorragend war die abgeschmeckt, fruchtig und scharf, ergänzt mit einem Petersilien-Öl, und mit Crunch durch Karottenchips. Separat auf dem Teller noch frittierte Garnelen im (ich vermute) Tempura Mantel, sowie ein Salat aus Couscous. Auch wenn heute Abend die Weine wichtig sein würden, das Menü begann mit einem erfreulich guten ersten Gang. Gang zwei war Fisch, Zander mit Bortschgemüse und Meerrettichsauce.
Bortsch, ein russischer Klassiker aus Kartoffeln und roten Beeten mit viel Säure aus Essig. Diese drei Zutaten fanden sich unten Teller, dazu fette ätherische Öle mit Schärfe aus dem Meerrettich. Wieder etwas von dem Petersilienöl. Und obenauf noch ein auf den Punkt gegartes Stück Zanderfilet. Alles in allem ein sehr guter Fischgang, auch die Präsentation dieses, wie auch des vorhergehenden, Ganges war schon von Klasse. Alle Tischgenossen waren hoch erfreut über das bisherige Essen. Gang drei ein Schmorgericht, Schweinbäckchen in Schwarzbiersauce, Kürbisbratkartoffeln-geräuchert und gefüllte Kartoffeltaschen.
Spätestens jetzt merkte man der Küche die Handschrift von Lars Keiling an! Dieses Gericht hätte so auch eins zu eins aus seinem Bistro in Bentheim kommen können. Wie immer eine Sauce zum Niederknien! In dieser Sauce die Bäckchen, auf das zarteste geschmort. saftig durch das natürliche Collagen, perfekt! Äußerst willkommene Saucenaufsauger waren die Kartoffeltaschen. Aber mein Favorit auf dem Teller waren die angebratenen Kürbiswürfel mit einem umwerfenden Aroma, dass nicht nur aus dem Rauch kommen konnte! Bester Gang bisher für mich! Dann gab es noch ein Dessert, wir wichen alle vom Dessertvorschlag aus dem Menü ab! Für meine Frau ein Crumble, aus Zwetschge mit Schmandcreme.
es schmeckte ihr, aber es war auch eine zu große Portion, sie schaffte es nicht ganz! Die drei weiteren Genießer orderten Käse, wir waren schließlich auf einer Weinprobe! Frau Duesmann war etwas unglücklich, weil die Käselieferung ausgeblieben war und nur noch drei Sorten verfügbar waren. Die Küche ergänzte das noch durch etwas Parmesan.
Die Käseauswahl wurde auf einem Teller serviert. Mea culpa, ich weiß nicht mehr was es war! Vielleicht können die Käse-Afficionados hier das ergänzen? Links Parmesan und rechts fourme d'ambert krieg ich noch zusammen. Trotzdem, wir waren inzwischen bei den roten Weine, demzufolge war es lecker! Die Küche des Fritz Daily unter dem neuen Chef hatte uns für 50 Euro ein sehr schmackhaftes Menü serviert!
Ich sagte ja schon, eigentlich waren wir auf Weinmission! Und hatten nebenbei noch sehr gut gegessen! Über den Abend sah es aber meistens so aus auf unserem Tisch.
Im Verlauf noch ergänzt um drei rote Weine, weil wir immer einen weißen und roten Wein aus deutschen Anbaugebieten verschenken. Insgesamt wurden 8 Weine verkostet, siehe hier.
Eine langwierige Entscheidungsdiskussion entwickelte sich aus der Auswahl, die Frau Duesmann weitsichtig serviert hatte. Die endgültige Wahl fiel auf diesen beiden Weine. Wir hoffen wie jedes Jahr, eine gute Wahl getroffen zu haben. Aber Rückmeldungen der letzten Jahre aus dem Kundenkreis stimmen uns wieder optimistisch.
So, kann ich also ein Fazit ziehen aus meinem Bericht zum Erstbesuch im Fritz Daily in Osnabrück. Ich war sehr positiv überrascht von Ambiente und Küchenleistung. Auch der Service, jetzt unter der Ägide von Frau Duesmann ließ sich nicht aus der Bahn werfen und gab keinen Anlass zu Kritik. Über alles eine gute gastronomische Performance! Aber eigentlich habe ich das nicht anders erwartet unter der neuen Geschäftsleitung. Frau Duesmann kündigte noch weitere Änderungen am Konzept an! Man darf sehr gespannt sein.
Kleines Corona-Vorgeplänkel! Bösartig wie ich bin, schiebe ich am ersten Tag des neuen Lockdowns noch eine Kritik über einen äußerst genussvollen Abend im Friedrich'schen Genussimperium an der Lotter Straße nach!
Gina Duesmann und Lars Keiling sind ja nun in die Geschäftsführung des oben angesprochenen Konglomerats eingestiegen und bauen die Betriebe vorsichtig um. Das zeigt sich jetzt gerade in der Schließung des hier schon bewerteten Restaurant Friedrich. Hier wird gerade umgebaut. Dann gehört noch das Furittsu zum Ensemble, eine klassische Sushibar. Gegenüber... mehr lesen
Fritz daily
Fritz daily€-€€€Bistro054194168771Lotter Str. 42, 49078 Osnabrück
4.0 stars -
"Genussvolle Vinothek......." Carsten1972Kleines Corona-Vorgeplänkel! Bösartig wie ich bin, schiebe ich am ersten Tag des neuen Lockdowns noch eine Kritik über einen äußerst genussvollen Abend im Friedrich'schen Genussimperium an der Lotter Straße nach!
Gina Duesmann und Lars Keiling sind ja nun in die Geschäftsführung des oben angesprochenen Konglomerats eingestiegen und bauen die Betriebe vorsichtig um. Das zeigt sich jetzt gerade in der Schließung des hier schon bewerteten Restaurant Friedrich. Hier wird gerade umgebaut. Dann gehört noch das Furittsu zum Ensemble, eine klassische Sushibar. Gegenüber
Geschrieben am 25.10.2020 2020-10-25| Aktualisiert am
12.11.2020
Besucht am 24.10.2020Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 240 EUR
Voxtrup! Weiss jemand wo das liegt? Ich wusste es bis vor etlichen Jahren auch nicht, aber dann lief mir beim Studium ein sehr sympathischer Kommilitone über den Weg, der aus diesem Osnabrücker Stadtteil stammt. Ganz im Osten von Osnabrück, noch östlich der A33 ist das für Menschen aus dem Münsterland gefühlt ja schon Ostwestfalen. Und wie sie so sind, die Osnabrücker, sie bleiben bei ihren Wurzeln. Er lebt heute noch in den heimischen Gefilden.
Aus dem Kommilitonen wurde ein enger Freund, und wir sehen uns regelmäßig im Rahmen einer sechsköpfigen Kochtruppe, die unter dem Diktat sehr abgefahrener Themenvorgaben (momentan das Kochen in Dekaden, weiß jemand, was man sich unter der Küche der 1940er Jahre vorstellen muss?) regelmäßig ein Mehrgang-Menü in den jeweiligen heimischen Küchen entstehen lässt.
Leider war aber ein solcher Themenabend dem lästigen Corona Virus zum Opfer gefallen, die gestiegenen Ansteckungszahlen erlauben es nur noch Personen aus zwei Haushalten, sich privat zu treffen. Der Abend war frei, und so ergab es sich, dass wir (meine Frau und ich) uns mit dem Freund und seiner Frau zum Essen verabredeten. Er hatte da auch gleich einen Vorschlag eingebracht. Vermutlich um zu verhindern, dass ich das Kesselhaus oder das IKO vorschlagen würde. Beruflich ist er Controller, und der monetäre Sternemenü-Aufwand lässt ihn dann immer ein wenig verzweifeln. Bevor ich also dazu kam, diese zwei Ziele in unsere Diskussion zu werfen, wurde per WA (also ohne mich) mit meiner Frau ein Ziel fest gelegt. Das Haus Rahenkamp eben in Voxtrup.
Davon hatte ich den Freund schon ein paar mal schwärmen hören und nun sollte es also dahin gehen. Aber die gut gestaltete HP lässt auf ein Haus mit ordentlichen Anspruch schließen und so akzeptierte ich ohne Widerrede die Wahl der drei Tischgenossen an unserem Besuchsabend. Auf das Wiedersehen freute ich mich sowieso mehr als auf das Essen.
Ca. 50 Kilometer sind es vom heimischen Rheine in den Osten von Osnabrück nach Voxtrup an die Meller Landstraße Hausnummer 106, dann standen wir bei beginnender Dunkelheit vor dem großen Haus. Nach einer Extrarunde fanden wir auch den Parkplatz. Einmal U-Turn, und wir konnten uns in Innere begeben.
Das Haus Rahenkamp hat eine lange Historie und ist vor nicht allzu langer Zeit von zwei jungen Herren übernommen worden. Die haben das Innere recht heftig umgekrempelt und modernisiert, und den Gastraum von gediegen, altmodisch, dörflich in einen ansprechenden Gastraum mit moderner Gestaltung überführt. Das konnte schon mal sehr gefallen. Platz hat man auch in einigen separaten Räumen, so das auch bei gutem Zuspruch der Gäste keinerlei Abstandsprobleme auftreten können. Die Tische stehen in einem Abstand von mindestens 4 Metern untereinander. Ein sehr guter Aspekt in heutigen Zeiten.
Wir waren vor den Freunden da, aber unser Tisch war vom Service sofort zugeordnet. Coronabedingt hängte ich die Garderobe selber auf. Mit Maske und nach Desinfektion der Hände ging es dann zum Tisch.
Beim Platz nehmen traten dann auch unsere beiden Tischgenossen in den Gastraum, stehen bleiben und Coronagerechtes Ellenbogendrücken, dann saßen wir alle am Tisch. Die Beiden sind bekannt, und wurden von den Betreibern herzlich begrüßt. Insgesamt machte die Begrüßung der Gäste Freude. Hier sind Betreiber am Werk, die Freude an Gastronomie haben, man fühlt sich augenblicklich wohl. Ein Aperitif wurde geordert.
Der nannte sich Fuchsschwanz, wurde empfohlen von den beiden Freunden und so genossen wir einen Mix aus Sekt, Pimms No. 1, Orangenschale und Minze. Mit dem Aperitif konnten wir uns den Speisekarten widmen. Das las sich dann schon mal appetitanregend. Eine nicht zu umfangreiche Karte wurde gereicht, ein Klassikerteil und ein Saisonaler. Bei den Vorspeisen gab inklusive der Suppen nur 4 Alternativen. Die Weinkarte auch recht kompakt, aber darin doch einige Verlockungen, zum Beispiel ein GG von Künstler Rheingau für unter 60 EUR. Der Service servierte in unserer Findungsphase noch einen kleinen Küchengruß. Hausgebackenes Brot mit einer Meerrettich-Creme.
Die beiden Damen hatten sich entschieden, die jeweiligen KFZ nach Hause zu fahren, somit besprach ich mit meinem Freund einen Wein. Wir hatten schon entschieden, keine Vorspeise an diesem Abend, sondern gleich einen Hauptgang, gefolgt von Desserts, die sich verheißungsvoller lasen als die angebotenen Vorspeisen. Für ihn sollte es Rindfleisch sein, für mich Huhn mit Trüffelsauce, also kein Riesling. Das Brainstorming in Sachen Wein ergab eine Order an der Service für diese Flasche.
Edition Tour Spätburgunder für € 40,00 die Flasche, trocken, duftig, saftig, reintönig, im Barrique ausgebaut für 17 Monate von Jean Stodden (VDP) von der Ahr aus Resch, so die Weinkarte. Das WG ist mir ja recht gut bekannt, auch wenn ich meine Ahr Weine dann doch eher in Dernau bei Kreuzberg einkaufe.
Diesen Wein und sein Etikett konnte ich aber nicht zuordnen, auch nach Recherche auf der JS HP nicht. Im Burgunder Glas entfaltete sich dann aber ein typischer, trockener Ahr-Spätburgunder, wenig Frucht, kräftige Tanine, der durfte gerne bleiben.
Wir hatten dem Service dann irgendwann unsere Bestellung auf den Block gesprochen und nach angemessener Zubereitungszeit kamen dann die vier Hauptgänge an den Tisch. Die liebste Ehefrau von allen (meine) hatte sich ein Schmorgericht ausgesucht. Ochsenbäckchen | Belugalinsen | Kartoffel-Sellerie-Püree | Balsamicosauce verkündete die Karte zu Ihrer Wahl. Eine sehr klassische Kombination, sie würde satt werden bei Linsen und Kartoffeln. Ich durfte vom Fleisch probieren, dass äußerst gut geschmort war, so zart, dass man das Messer auch zur Seite hätte legen können. Wenn ich vielleicht etwas anders gewollt hätte, dann die Anrichte, die Sauce hätte aufs Fleisch gehört. Aber ich bin mir auch sehr sicher, dass meine Frau als Liebhaberin puristischer Anrichte es genau so gut fand. Jedenfalls war sie sehr zufrieden mit ihrem Teller. Der Herr zu meiner Rechten nahm das, was er, glaube ich, immer nimmt. Flat Iron Steak | Rotkrautsalat | Fritten | Rotweinbutter hatte er sich bestellt. Probiert habe ich nicht. Aber sein Steak wurde auf den Punkt medium an den Tisch gebracht. Und die Mühelosigkeit, mit der es zerteilt wurde, ließ auf sehr ansehnliche Produktqualität schließen. Er lobte dann noch den Rotkohl, den ich in Unkenntnis der Order als solchen recht skeptisch betrachtete. Bis ich dann beim erstellen dieser Kritik ersehen konnte, dass es kein klassischer Rotkohl war auf dem Teller, sondern ein warm servierter Krautsalat aus Rotkohl. Aber Hauptsache es hat ihm geschmeckt! Zwei von vier Gerichten konnten überzeugen. Die Frau meines Freundes und ich hatten uns Geflügel bestellt. Maispoularde | Wirsing | Birnen-Kartoffel-Püree | Trüffeljus wurde vom Chef so in der Karte extra empfohlen. Und mich reizte tatsächlich das Birnen-Kartoffel-Püree! Dies Kombi kennt man ja so auch von Birnen-Bohnen-Speck, Klassiker aus dem hohen Norden, den es auch in meiner Küche ab und zu gibt. Der Teller kam und erst mal machte sich an den Geruchsrezeptoren in der Nase Trüffel breit! Das sollte perfekt zur Poularde im Supremeschnitt passen. Die Poularde war auf den Punkt, wie schon die beiden anderen Fleischgerichte, saftig und zart! Dazu die sehr gut abgeschmeckte Jus, restlos mit dem restlichen Brot aufgesaugt und gegessen. Das fruchtige Püree und der knackig blanchierte Wirsing waren gute Begleiter. Gegenüberliegend war man ebenso wie ich sehr zufrieden mit dem Hauptgericht. Und da wir keine Vorspeisen bestellt hatten, widmeten wir uns ohne schlechtes Gewissen der Dessertkarte. Für meine Frau Schokoladentörtchen | Quitten-Birnenkompott, perfekt zur Jahreszeit passendes Kompott, auch in unserer Küche zu Hause wandern zur Zeit Quitten und Birnen in sehr viele Gerichte die wir kochen. Spätestens als der flüssige Kern übers Kompott lief, war meine Frau glücklich mit ihrem Dessert. Mein Freund und seine Frau bestellen sich einen Klassiker der französischen Küche. Creme Brûlée von dunkler Schokolade | Ingwer | Pistazieneis hatten sie sich bestellt. Dunkle Schokolade statt klassisch Vanille in der Creme ist ja schon eine Abweichung, aber dann noch Ingwer rein? Die Kombi Schokolade und Ingwer finde ich außerhalb einer Creme Brûlée schon sehr passend, aber hier? Ich war skeptisch! Von beiden Herrschaften gab es aber nur lobende Worte für Ihr Dessert. Ich hatte zum Abschluss was Gefrorenes bestellt. Schwarzbrot-Birnen-Parfait | Zuckerrübensauce, und wieder hatte mich eine ungewöhnliche Zutat verlockt, das zu bestellen, nämlich die Zuckerrübensauce. Das Parfait war klasse! Fruchtig durch Birne, mit Crunch durch die (möglicherweise Pumpernickel) Brösel von Schwarzbrot. Und darüber gut dosiert die knackige Karamellnote der Zuckerrübensauce! Fein! Guter Abschluss. Wir beschlossen unser Essen mit einem Digestif für die beiden Herren.
Auf Empfehlung eines der beiden Chefs gab es einen Rum! Ich weiß nicht, wie lange ich keinen Rum mehr getrunken habe, aber dieser hier konnte sehr gefallen. Guter Abschluss eines sehr guten Abendessens!
Der Service wurde durch die beiden Chefs erledigt, mit Unterstützung einer jungen Dame. Insgesamt war das eine Freude! Die beiden Herren widmen sich mit Hingabe ihren Gästen und überzeugen durch Fachwissen und Schlagfertigkeit. Da gab es keinen Grund zur Kritik!
Kann ich also zum Fazit einer Einkehr im Haus Rahenkamp in Voxtrup in Osnabrück kommen. Das Restaurant Vox Drin & Dine im Haus überzeugt durch liebevoll gestaltetes Ambiente, engagierte Besitzer und eine sehr ordentliche Küche, die nicht dogmatisch gut-bürgerlich kocht! Ich komme gerne wieder, wenn es sich ergibt!
Voxtrup! Weiss jemand wo das liegt? Ich wusste es bis vor etlichen Jahren auch nicht, aber dann lief mir beim Studium ein sehr sympathischer Kommilitone über den Weg, der aus diesem Osnabrücker Stadtteil stammt. Ganz im Osten von Osnabrück, noch östlich der A33 ist das für Menschen aus dem Münsterland gefühlt ja schon Ostwestfalen. Und wie sie so sind, die Osnabrücker, sie bleiben bei ihren Wurzeln. Er lebt heute noch in den heimischen Gefilden.
Aus dem Kommilitonen wurde ein enger Freund,... mehr lesen
Restaurant Vox im Hotel Haus Rahenkamp
Restaurant Vox im Hotel Haus Rahenkamp€-€€€Restaurant, Biergarten, Partyservice0541386971Meller Landstraße 106, 49086 Osnabrück
4.0 stars -
"Gutes am Rand von Osnabrück...." Carsten1972Voxtrup! Weiss jemand wo das liegt? Ich wusste es bis vor etlichen Jahren auch nicht, aber dann lief mir beim Studium ein sehr sympathischer Kommilitone über den Weg, der aus diesem Osnabrücker Stadtteil stammt. Ganz im Osten von Osnabrück, noch östlich der A33 ist das für Menschen aus dem Münsterland gefühlt ja schon Ostwestfalen. Und wie sie so sind, die Osnabrücker, sie bleiben bei ihren Wurzeln. Er lebt heute noch in den heimischen Gefilden.
Aus dem Kommilitonen wurde ein enger Freund,
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Nach 150 Kilometern standen wir also vor den heiligen Genießerhallen des Zur Heide Marktes in der Berliner Allee, in dessen Kellerbereich sich auch das mit einem Michelin Stern ausgezeichnete Restaurant befindet. Allein der Weg vom Parkhaus über den Markt in den Keller lässt den Feinschmecker staunen! So was hätte ich gerne in Rheine, auch wenn das Resultat für meinen Geldbeutel sehr sicher verheerend wäre. Also Augen zu, schnell durch all die kulinarischen Verlockungen zum Eingang des Setzkasten im Untergeschoss. So ganz schafften wir es nicht, ein Wein-Etikett fing uns ein und wir kauften noch was außerhalb des Restaurants, mehr dazu im Menü Bericht.
Mit einem Karton voller Papier-Dosen mit Plastikdeckel ging es heim, plus eine Flasche. Um 19 Uhr waren wir daheim und wir hatten wirklich Appetit auf das Kommende. Bereits im Restaurant hatte es eine kleine Einweisung in die von Küchenchef Anton Pahl und seinem Team vorfabrizierten 16 Gänge gegeben.
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Alles ganz easy hieß es, mal sehen was kommen sollte. Ich packte aus und Frau las sich in die Karte ein, in der auch Hinweise zum Finishen der Gänge gegeben wurden. Nur den Ofen sollten wir auf 160° vorheizen, dass war es mit dem Aufwand in der eigenen Küche. Wow, wenn ich dass mit dem vergleiche, was wir noch an Arbeiten hatten beim Finishen der Gerichte von anderen Sterne-Restaurants aus MS oder OS, war das natürlich nichts. Anweisung 1 lautete, dass Hausgebackenes Brot bei 160°C Umluft 5 Minuten im Ofen erwärmen, der lief ja schon, wir hatten Zeit den Aperitif zuzubereiten.
Wir sehr häufig bei uns unser zurzeit liebster Wermut vom Schloss Johannisberg im Rheingau.
Zum Brot sollte es zwei Sorten Butter geben, eine Chimichurri Butter, die während des Transport schon auf Zimmertemperatur gebracht worden war. Diese Butter brachte südamerikanische Schärfe ins Spiel.
Ebenso Zimmer Temperatur hatte die zweite Butter, eine Rouille Butter angenommen. Auch diese brachte neben den obligatorischen Knoblauch-Noten auch eine gewissen Schärfe mit. Wir stießen mit dem Wermut an und eröffneten unseren Gänge-Reigen. Aber mit Zurückhaltung, denn uns standen ja noch viele, wenn auch kleine Gänge bevor. In der Zubereitung wechselten wir uns dann ab, den ersten „richtigen“ Gang übernahm ich.
Schwarzer Schotte nannte der sich. Und jetzt kam das größte Problem, anrichten mit der Pinzette haben wir ja inzwischen nach etlichen fine dining take away drauf. „Schatz, wann nehmen wir welches Geschirr für welchen Gang und mein Gott, haben wir genug?“ war mein ausgesprochener Gedanke. Ich nehme es vorweg, es fand sich dann doch für jeden Gang eine angemessene keramische Lösung. Der Gang sollte ohne erwärmen angerichtet werden, alle Zutaten für uns zwei befanden sich in einer Dose (16 Stück waren im Karton vom Setzkasten). Der Lachs war Tataki Style angeröstet worden. Oben auf eine Erbsencreme und daneben ein Öl mit dem verbrannten Lauch, dazu nicht weiter erläuterte Perlen, die süßlich im Mund zerplatzten. Das passte, guter Start. Der Aperitif war geleert, die in Düsseldorf erstandene Weinflasche hatte durch frühzeitiges Öffnen geatmet und war ein bisschen gekühlt.
Ein Hermitage sollte uns durch das Menü begleiten, Jahrgang 2017 vom Weingut Paul Jaboulet. Vergoren im Beton-Ei, hielt er faszinierende Noten für uns bereit. Der erste Gang, den der Wein begleiten sollte, wurde dann von meiner Frau zubereitet. Auch der erste Gang, der im Ofen in seinem Lieferbehältnis erhitzt werden sollte.
Jakobsmuschel & Limonenlinsen nannte sich dieser Gang. Im Bett der zitronig abgeschmeckten Linsen wurde ein Stück Jakobsmuschel platziert und eine Art Wan Tan. Beim Verzehr erschloss sich, dass das keine Teigware war, sondern eine Tasche aus vermutlich hauchdünn geschnittenem Kohlrabi, gefüllt mit einer Farce, die Zitrus-Aromen aufwies. Tadellos gegart war das Stück Jakobsmuschel, ein Genuss mit den Hülsenfrüchten. Wir fingen leise an schwelgen von der dargebotenen Aromen-Weite des bisher verspeisten und der Vorfreude auf das Kommende.
Verbrannte Aubergine im Rote Bete-Mantel, mit Miso aromatisiert war der nächste Gang, den ich wieder zubereitete. Jetzt machte Anton Pahl klar, warum er einen Stern hat! Eine fragile Kugel aus einem Gelee musste unfallfrei auf einen Teller bugsiert werden. Dann die Sauce drum herum, der kleine Klecks obenauf war ein Faux pas des Anrichtenden. Wieder fanden sich prägnante Röstaromen im Gericht. Vermutlich war die Aubergine mit Schale über Feuer geröstet worden, dann wurde aus der Schale die Sauce und das Innere der Aubergine kam in die Gelee-Kugel, in der sich auch fettes Umani durch Miso fand. Fine dining, dass ich so auch in Stunden und Tagen nicht zustande bringen werde!
Steinbutt & Entenschinken kam wieder aus dem Ofen, und als meine Frau die Ofentür öffnete duftete es herrlich nach einem Krustentierfond! Yippie! Soulfood für Carsten! In dem ebenso gut schmeckenden wie duftenden Fond fand sich ein Stück Steinbutt Filet umwickelt von einer hauchdünnen Scheibe Entenbrust. Es war klar, dass kein Tröpfchen Sauce im Teller verblieb, für sowas bewahre ich mir immer Brot auf!
Hamachi an pikanter Vinaigrette mit Shiso und Jalapeño war ein durch mich kalt angerichteter Gang und der nächste, der uns lehren würde, dass es einen Unterschied zwischen dem heillos ambitionierten, aber nicht immer so begabten Hobbykoch Carsten und Anton Pahl gibt. Seit ich Gelbflossen-Makrele auch bei uns auf dem Markt bekommen kann, ist sie zu einem meiner liebsten Fische avanciert. Naturell lag ein Stück Filet auf dem Teller, mit schwarzem und weißem Sesam bestreut, ein kleiner Klecks einer fruchtigen Creme und einer Blüte, die Transport und anrichten überstand. Ein Saucenspiegel, in dem Shiso und Gurke die Hauptzutaten waren, ergänzte das. Für mich bisher bester Gang!
Schwäbischer Ochsenmaulsalat mit Feuerkartoffelcreme zum Drüber Geben war dann der Gang, den meine aus dem Schwäbischen stammenden Ehefrau anrichten musste, da gab es keine Alternative! Im Teller stellte sich das in Essig marinierte Fleisch als Zunge heraus, sehr klassisch zubereitet und sehr wohlschmeckend. Soulfood für die Schwäbin, aber Zunge ist natürlich auch meins, lange her dass ich selber eine im Ganzen gekocht habe, wird jetzt bald nachgeholt.
Ziegenkäse & Olive mit Roter Bete, indischer Rose und Walnuss, dieser Gang zeigte uns wieder, wo in der Küche die Sterneregionen beginnen. So wie auf dem Teller fotografiert befand sich der Gang auch in seiner Transportbox. Das jetzt teilen? Nicht denk- und vorstellbar! Ein Teller für uns Beide zum teilen entschieden wir! Zu schön war das Gebotene! Unter der Gelee-Abdeckung aus vermutlich der Rosen Essenz fanden sich Ziegenkäse-Oliven und ein Bett aus Rote Beete Würfeln. Alles sehr naturell in den Aromen, großes Beete Fest!
Schweinebauch & Röstzwiebel wurde wieder erwärmt im Ofen. Tranchen vom Schweinebauch und ein Klecks Zwiebelconfit wurden auf einem Saucenspiegel angerichtet. Etwas Crunch darüber, dann wurde es heimelig im Geschmack, Schweinefleisch, deftig, gesellt sich gerne zu süßen Zwiebeln und Saucen.
Buri, Safran & Sobrasada erwärmte ich wieder im Ofen. Buri musste ich googeln, man konnte erkennen, ein Fisch, aber von dem hatte ich noch nie gehört. Ich lernte, wieder was aus Japan, ein Mitglied der Familie der Stachelmakrelen, eine Gelbschwanzmakrele, eng verwandt mit Hamachi. Das Stück ganz leicht gegartes Filet hatte eine Kruste aus Sobrasade, der mallorquinischen Wurst. Zur Sauce muss man nichts mehr sagen, Safran pur! Mein zweiter Favorit neben dem Hamachi Gang,
„Karfiol-Ei“ Blumenkohlsalat mit Nussbutter bereitete meine Frau wieder Zimmerwarm zu. Das war jetzt Küche, die ich auch hinbekommen hätte, wenn ich die Idee gehabt hätte. Eischale unten zu 50% gefüllt mit einem Blumenkohlpüree und darüber dann ein Blumenkohlsalat mit deutlichen Noten von Essiggurken. Das Ganze dann gratiniert. Lecker!
Gerollte Steine, QR-Code mit dem Handy scannen und genießen, so verlangte es die To Do Liste vom Team des Setzkasten. Was dann passiert, will ich nicht verraten. Guter Trenngang zum finalen Fleischgericht.
U.S. Roastbeef & Spargel wurde natürlich wieder erwärmt, kleine Tranchen eines über jeden Zweifel erhabenen Rindfleisches wurde in einem Saucenspiegel angerichtet. In der Sauce kleine Stücke von weißem Spargel. Grüner Spargel dann noch in Form eines angebratenen Stücks, dass mit dem Fleisch angerichtet wurde. Schlotzig kann man diesen Gang beschreiben, gute Sauce mit sehr gutem Fleisch. Und auch wenn alle Gänge nicht umfangreich waren, wir waren wirklich satt nach dem vierzehnten von sechszehn Gängen. Aber es folgten noch zwei Desserts, gut dass es nicht auch noch Käse gab.
Limonentarte & Dill holten wir zum Anrichten aus dem Kühlschrank, in dem es verwahrt wurde nach unserer Ankunft. Ich muss gestehen, dass ich nicht mehr wirklich meine Gedanken zu den beiden Gängen erinnern kann. Dafür hatten mir wie immer die herzhaften Gänge zu sehr geschmeckt und mir wie immer viel besser als die Desserts gefallen.
Deswegen lasse ich auch beim Cookie Dough Bilder sprechen. Lustige Idee mit dem Lolli, die wehmütige Erinnerungen weckt an den traditionellen Menü-Abschluss von Lars Keiling in seinem 2 Sterne Restaurant! Da war es auch immer ein finaler Lolli, Eis am Stiel.
Ein alkoholfreier Secco aus Apfel; Heidelbeere und Kirsche begleitete die beiden Desserts. Diese Schorle von der angesagten Kelterei van Nahmen fand sich als Überraschung noch im Karton vom Setzkasten. Dann war es um, dieses Menü und ich komme zum Fazit.
Was Anton Pahl mit seinem Team vom Setzkasten hier als Außerhaus Menü vorbereitet, ist für mich die maximale und finale Essenz einer Sterneküche für zu Hause. Und das bei einem unglaublich niedrigen Aufwand in der eigenen Küche. Man braucht einen Ofen, genug Geschirr, eine Pinzette zum anrichten und schon offenbart sich das Maximum dessen, was ein Sternekoch in einer anderen Küche erreichen kann. Ich habe in den beiden Lockdowns einige Menüs aus Sterneküchen zubereitet, aber das waren durch die Bank sehr ambitionierte 3 oder 4 Gang Menüs mit sehr edlen, hochwertigen Zutaten, aber eben doch letztendlich recht konventionelle Menüs. Anton Pahl geht einen anderen Weg, er denkt sich ganz viele Kleinigkeiten aus, die er ohne großen Qualitätsverlust in eine andere Küche geben kann und erreicht dadurch, dass sich beim anrichten das Gefühl von der Vielfalt der Sterneküche einstellt! Chapeau! Das war großartig! Und was nicht unerwähnt bleiben darf, so wenig Müll nach dem Essen war noch nie! 16 Pappdosen in den Papiermüll zusammen mit dem Karton, 16 Plastikdeckel in die gelbe Tonne! Das war es. Klasse!
Sollte es einen dritten Lockdown geben, wir fahren wieder nach Düsseldorf, ganz sicher. Aber ich hoffe doch sehr, dass wir bald wieder einkehren dürfen in unseren liebsten Restaurants. Anton Pahl wird uns aber sicher wieder bekochen, dann aber in seinen Räumen im Edeka-Keller in Düsseldorf. Wir kommen, sobald wir dürfen!