Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und freue mich dann immer, wenn mir die Auswahl von Restaurants durch informative Kritiken erleichtert wird. Umgekehrt gebe ich meine Erfahrungen auch sehr gerne weiter.
Einige wenige meiner bisherigen Kritiken, die ältesten, stammen originär noch aus RK, aber nach dessen Verkauf an Yelp suche ich hier ein neues "Zuhause".
Zu meinen Bewertungskriterien ein kurzes Wort. Ich bin Relativbewerter, auch ein gut geführter Imbiss kann mal 4 Punkte bekommen, ebenso wie ein Sternerestaurant, es muss dem jeweiligen Anspruch entsprechen!
4 bis 5 Punkte bedeuten für mich, das das Restaurant seinen und meinen Anspruch erfüllt hat bei meinen Besuch. 3 Punkte bedeutet, gewissen Defizite in einzelnen Aspekten. Darunter bedeutet eine Bewertung erhebliche Mängel bei meinem Besuch.
Ich bin ohne jeden gastronomischen Hintergrund, koche für mein Leben gerne und liebe es mich von jeglicher Küche kulinarisch verwöhnen zu lassen. Als Projektingenieur in der Erdöl- und Gasindustrie muss ich viel reisen und komme häufig in die erfreuliche (manchmal nicht so erfreuliche) Situation, außer Haus essen zu müssen und... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 504 Bewertungen 769508x gelesen 14898x "Hilfreich" 14157x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 02.06.2021 2021-06-02| Aktualisiert am
02.06.2021
...insbesondere Dienstreisen sind keine freudlosen Stehimbiss Events im winterlichen Schmuddelwetter mehr. In eigentlich ganz Norddeutschland ist die Inzidenz nun so weit runter, dass zumindest die Außengastronomie für den Dreiklang genesen, geimpft oder getestet geöffnet ist.
Das nutzte ich heute aus! Dienstreise zu einer Armaturenabnahmen bei einem Lieferanten in Schloss Holte bei Bielefeld. Pünktlich um 10 Uhr war ich da, nur leider unser "notified body" nicht, typisch TÜV Nord....erstmal Kaffee und small talk mit dem Lieferantenvertreter.
Aber gegen Mittag waren wir durch mit den drei Regelventilen für eine Gaskühlung in einer Kompressorstation in Dänemark. Ich durfte wieder zurück nach Bad Bentheim ins Büro. Und da ich keine Lust auf Autobahn hatte fuhr ich grob Richtung Warendorf durch tiefes Westfalen, östliches Münsterland. Dabei fuhr ich auf Marienfeld zu, nachdem ich Gütersloh passiert hatte. Hotel Klosterpforte verkündete ein Schild am Straßenrad. Da war ich doch schon mal, dachte ich:
Nicht nur Fussballteams sind hier gut versorgt....... - GastroGuide
sollte eigentlich ein Link sein, funzt aber nicht, sorry!
und es hatte meiner Frau und mir eigentlich ganz gut gefallen. Und wenn jemand einen Mittagstisch an einem Mittwoch hat, dann dieses Hotel. Also Blinker rechts, und ab zur beeindruckend schönen Klosteranlage. Parkplatz fand sich schnell, Licht war an im Bereich der Klosterpforte. Ich ging durchs Tor und fand eine schöne Terrasse vor, die hatten wir beim letzten Besuch innen gar nicht bemerkt.
Fein, Maske auf, ich ging in den Gastraum und fragte nach einem Tisch außen. Das war kein Problem, nur ein weiterer Tisch war besetzt.
Test wurde kontrolliert, ich checkte mich per Luca ein, dann kam die Karte.
Auch hier wieder der Hinweis, dass gerade erst geöffnet worden war und die Karte momentan noch recht klein im Umfang sein würde. War aber kein Problem für mich, denn es gab Spargel, und die Entscheidung war schnell gefallen. Ich verkündete den Wunsch nach einer Spargel-Creme-Suppe sowie frischem Marienfelder Spargel mit Kölkebecker Kartoffeln und Lachs.
Die Küche begrüßte mich mit Baguette sowie Öl, einer Paprika-Butter sowie einem Kräuterquark. Damit konnte ich einen ordentlichen ersten Bissen nehmen. Eine Flasche Wasser hatte ich dazu bestellt, und dem Kellner das Vorschlagsrecht für eine Karaffe Wein zum Essen gelassen. Grauburgunder wurde von mir abgelehnt, über den trockenen Guts-Riesling von "Ernie" Loosen freute ich mich natürlich!
So ließ es sich gut auf die Suppe warten. Angenehme 23 Grad im Schatten unter der sonnenbeschienen Markise mit einem Mosel-Riesling im Glas, es gibt wahrlich schlimmere Orte eine Mittagspause zu verbringen. Nach angemessener Zeit kam dann der erste Teller.
Was soll ich sagen, Spargelsuppe wie sie sein muss, wenn man die mit einer Mehlschwitze macht. Kräftiges Spargelaroma, so lange gekocht, dass kein Mehlgeschmack mehr wahrnehmbar war. Spargelstücke drin, ein paar Rollen Schnittlauch, mehr muss und soll da für mich nicht rein und drauf! Fein und tatsächlich meine erste derartige Cremesuppe in 2021. Ich war sehr zufrieden und wartete gespannt auf den Hauptgang. Sauce Hollandaise separat in der Sauciere.
Löffeltest, die war gut gelungen, Konsistenz stimmte, Löffeltest zwei im Mund, gut und buttrig, definitiv keine Convinience, sie war ganz, wirklich ganz leicht geronnen. Ein Ticken weniger Salz wäre gut gewesen, aber das war Nuancen-Kritelei! Mit der Sauciere der Teller mit dem Spargel.
Auch hier kein großes Deko-Bohei, Spargel, Kartoffeln und Lachs, gebraten in Butter. Und wieder ein paar Röllchen Schnittlauch, dass war alles an Kreativität. Trotzdem sah alles gut aus, ich freute mich aufs probieren. Der Spargel tadellos mit Biss gegart, nicht zu weich, gekochte aromatische Kartoffeln, diese beiden Zutaten vertrugen sich gut mit ein bisschen Sauce Hollandaise. Einzig mit dem Lachs war ich nicht hundertprozentig glücklich. Der war mir persönlich zu weit durch gebraten. Ich mag ihn noch sehr glasig im Inneren und weiß, dass das für den Koch immer ein Gang auf Messers Schneide ist, denn so wie ich ihn mag, würden ihn vermutlich sehr viele andere Gäste als zu roh zurück gehen lassen. Nächstes Mal wieder vorher ein Ansage machen, dann ist auch das kein Problem mehr.
Mit einem Espresso ging meine mittägliche Einkehr im Restaurant Klosterpforte in Marienfeld bei Harsewinkel zu Ende. Service und Küche hatten über das ganze Essen einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen. Es gab nicht wirklich Grund zu deutlicher Kritik.
Ich komme gerne wieder, wenn es Gelegenheit dazu gibt! Besonders weil man es ja nun auch wieder darf, in einem Restaurant genießen!
...insbesondere Dienstreisen sind keine freudlosen Stehimbiss Events im winterlichen Schmuddelwetter mehr. In eigentlich ganz Norddeutschland ist die Inzidenz nun so weit runter, dass zumindest die Außengastronomie für den Dreiklang genesen, geimpft oder getestet geöffnet ist.
Das nutzte ich heute aus! Dienstreise zu einer Armaturenabnahmen bei einem Lieferanten in Schloss Holte bei Bielefeld. Pünktlich um 10 Uhr war ich da, nur leider unser "notified body" nicht, typisch TÜV Nord....erstmal Kaffee und small talk mit dem Lieferantenvertreter.
Aber gegen Mittag waren wir durch mit... mehr lesen
Restaurant Klosterstübchen im Hotel Klosterpforte
Restaurant Klosterstübchen im Hotel Klosterpforte€-€€€Restaurant, Partyservice052477080Klosterhof 2-3, 33428 Harsewinkel
4.0 stars -
"Reisen macht wieder Spaß!" Carsten1972...insbesondere Dienstreisen sind keine freudlosen Stehimbiss Events im winterlichen Schmuddelwetter mehr. In eigentlich ganz Norddeutschland ist die Inzidenz nun so weit runter, dass zumindest die Außengastronomie für den Dreiklang genesen, geimpft oder getestet geöffnet ist.
Das nutzte ich heute aus! Dienstreise zu einer Armaturenabnahmen bei einem Lieferanten in Schloss Holte bei Bielefeld. Pünktlich um 10 Uhr war ich da, nur leider unser "notified body" nicht, typisch TÜV Nord....erstmal Kaffee und small talk mit dem Lieferantenvertreter.
Aber gegen Mittag waren wir durch mit
Geschrieben am 30.05.2021 2021-05-30| Aktualisiert am
31.05.2021
Besucht am 29.05.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 368 EUR
Corona ist hoffentlich vorbei und passe! Zumindest im Münsterland kehrt das normale Leben in die Städte und Dörfer zurück. Und weil das so ist, nahmen meine Frau und ich unsere erste kulinarische Radtour 2021 in Angriff. Vom Schnelltestzentrum Rheine ging es par Rad über ca. 50 Kilometer an den Stadtrand von Münster, nach Roxel. Ziel dieser Tour sollte das Ferment sein, das Fine Dining Restaurant der Familie Ackermann.
Im Oktober 2019 waren wir zum ersten Mal eingekehrt, und der Abend ist auch hier verewigt Mein Fazit damals war die Vorhersage eines recht bald sich einstellenden Sterns durch den Guide Michelin. Der Stern kam dann auch nur ein paar Monate nach der Eröffnung im Frühjahr 2020. Ziemlich parallel zum ersten Lockdown 2020, der kurz nach der Bekanntgabe der Verleihung begann. Das Virus verhinderte dann sehr zuverlässig einen neuen Besuch in 2020. Auch Ostern 2021 scheiterte eine zweite Einkehr. Jetzt aber klappte es nach abermaligen verlegen des Termins auf Ende Mai. Wir freuten uns sehr auf die Küche von Laurin Kux und seinem Team.
Über den Nachmittag radelten wir im Sonnenschein gemütlich von Rheine nach Roxel, sogar für einen Besuch in Burg Hülshoff blieb noch Zeit, im Schatten der Droste (ihrer Büste) verbrachten wir eine schöne Pause im Sonnenschein. Dann ging es zu 18 Uhr über die Brücke der A1 zum Restaurant der Familie Ackermann.
Drahtesel wurden abgestellt und verschlossen und schon vor der offenen Tür wurden wir von Frau Ackermann herzlich im Empfang genommen und mit den Worten „Sie fahren ja noch Fahrräder ohne Motor“ für die Radtour gelobt. Testcheck wurde erledigt, wir durften eintreten. Seit einer Woche ist die Innengastronomie in Münster geöffnet und am Vortag unseres Besuches hatte auch Herr Kux sein Ferment mit etwas längerem Vorlauf als das Restaurant geöffnet. Es ging aber nicht mehr in den Weinkeller, eigentlich schade, sondern durch das Restaurant nach hinten in den Gartenbereich. Auf der Rückseite befindet sich das neue Heim des Ferment in einem kleinen ehemals als Veranstaltungsraum genutzten Nebengebäude.
Geht man noch weiter hinaus in den Garten, erblick man den Außenbereich im Garten des Grundstücks, den das Ferment nun als Außengastronomie nutzt. Auch dort war eingedeckt.
Meine Frau und ich entschieden, bei dem schönen Wetter, einer der ersten schönen Frühsommertage 2021, erst einmal draußen Platz zu nehmen für einen ersten Aperitif. Nimmt man Platz, dann blickt man in die Natur hinter dem Restaurantgelände.
Zwei junge Damen stellten sich als Serviceteam im Ferment vor und erfragten erste Wünsche. Ein Pils für mich, zum Durstlöschen, das war meine erste Order. Und dann noch zusammen mit meiner Frau ein Aperitif. Ein Champagner für meine Frau, ein Gin Tonic für mich. Die kamen dann zusammen mit den Speisekarten und der Weinkarte. Heute Abend war ich derjenige, der die Weine auswählen würde. Und relativ schnell war ein Wein erwählt, der etwas Vorarbeit benötigen würde.
Vom Weingut Wittmann in Rheinhessen, die große Lage Aulerde, Riesling trocken, Jahrgang 2006. Da kann weder Frau noch Herr Carsten1972 widerstehen. Die Teamleiterin unsere Services erwies sich über den Abend als äußerst kenntnisreiche Sommelière und war zugleich mit einer Karaffe zur Stelle um den Wein angemessen atmen zu lassen. Ebenso wurde er im Laufe des Abends immer wieder heruntergekühlt, wenn er beim Erwärmen noch besser atmen konnte. Es war klar, dieser Wein war für den zweiten Teil unseres Abends im Ferment vorgesehen. Den ersten Teil begleitete ein Wein aus dem Markgräfler Land unser Menü, von Martin Wassmer, ein Sauvigon blanc 2018 Reserve.
Das sollte passen zu den von uns erwählten 5 von 6 Gängen. Den Fleischgang bestellten wir beide ab, nur Fisch und Meeresfrüchte würden heute Abend Bestandteile der meisten Gänge sein. Der Service hatte inzwischen abgefragt, ob wir draußen noch die Küchengrüße würden essen wollen. Wollten wir, es war noch immer schön sonnig draußen. Laurin Kux servierte wie alle weiteren Gänge selber am Tisch Brot mit einer Salzbutter.
Dann kamen drei Küchengrüße an den Tisch, zuerst eine Auster mit einer Erbsencreme und (ich glaube) einem Radieschen-Sorbet.
Daneben stellte Herr Kux eine Variation von saurem Zwiebelfleisch vom Wagyu-Rind, dass er vom Hof Holtmann in Münster bezieht, bei dem auch ich ab und zu Fleisch bestelle.
Hier bekam ich dann schon eine erste Andeutung dessen, was die Küche von Laurin Kux auszeichnet, in fast jedem Gericht findet sich immer eine vernehmliche Säure, die aber stets sehr intelligent in die anderen Aromen eingebunden ist. Das Ganze war auf einem halben Macaron angerichtet und feines Fingerfood. Noch mehr Umami bei Küchengruß drei.
Pastrami. Das war eine Ferment Version des Klassikers der jüdischen Küche von New York, veredelt mit Kaviar. Gut, aber nicht so gut wie der vorhergehende Küchengruß. Nach den drei Grüßen ging es dann in den Gastraum, es wurde spürbar kälter draußen. Die beiden Damen sorgten im Hintergrund dafür, dass alles von draußen nach drinnen kam, was wir noch benötigen würden. Bald stand auch wieder Laurin Kux vor uns und servierte Gang 1.
Makrele und Attilus Kaviar mit fermentierter Gurke, Dillsorbet und Apfel verkündete er beim Servieren. Ein Sud aus fermentierter Gurke wurde angegossen am Tisch. Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben schon mal ein Tatar aus Makrele gegessen habe, aber das rohe Makrelenfleisch zusammen mit dem Sorbet und den Apfelaromen war ein erster Höhepunkt dieses Menüs. Zwei Stücke vom Filet waren abgeflämmt worden und harmonierten sehr gut mit dem wieder von Säure dominierten Sud. Es folgte Gang 2.
Gebeizter Carabinero mit Karotte, Kimchi und Zitrone. An den Tisch kam der Teller ohne den Fonds, der wurde am Tisch angegossen und war eine olfaktorische Sensation. Im Teller der in Zitrone gebeizte Carabinero, wieder Säure, mit Karottenstreifen und einem Karotten-Kimchi-Püree. Das Ganze dann umhüllt von einem Kracher von Krustentier-Sauce. Das Beste, die Sauciere bleib am Tisch, bis kein Tropfen mehr drin war! Lecker, ich war glücklich!
”Alles” von der Jakobsmuschel mit Blumenkohl und Tagetes nannte sich der nächste Gang. Das „Alles“ bezog sich auf den nachträglich angegossenen Fond, der aus den Resten des Inhalts einer Jakobsmuschel gezogen wurde, wenn man Muskel und Rogen entnommen hat. Ein wirklich sehr interessanter Fonds mit einem ganz eigenen Aroma. Crunch kam aus dem Chip aus Rogen und der Blumenkohl war geröstet verarbeitet. Gang zwei und drei waren Extraklasse-Meeresfrüchtegänge!
Gedämpfter Steinbutt mit fermentierter Spargel, Shii Take und Chorizo. Steinbutt höchster Güte war Hauptbestandteil des finalen Hauptganges in unserem Menü. Die obligatorische Säure brachte der angegossene Sud aus fermentierten Spargel in das Gericht. Fein eingebundenes Umami brachten die Pilze. Zu diesem Gang dann das erste Glas des faszinierenden Rieslings aus der besten Westhofener Lage. Das passte! Den Fleischgang hatten wir ja abbestellt, also folgte für uns als finaler fünfter Gang ein Dessert. Aber davor gab es noch einen kleinen Übergang zum Süßen, kein Sorbet.
Ein Cocktail aus Karotte, Sellerie, und weiteren Gemüsen.
Macadamiacreme mit Fichtensprossen, Himbeere und Sauerampfer. Ohne Säure geht es bei Laurin Kux auch im Dessert nicht, hier war es dann der Sauerampfer, der das besorgte. Und die Säure und Frische des Sauerampfers waren ein guter Gegenpol zur recht mächtigen Creme aus Nuss. Petit fous schlossen unser Menü ab.
Laurin Kux bleibt dabei, auch mit dem ersten Stern serviert er fast alle Gänge selber am Tisch, und erklärt die Philosophie hinter den Kompositionen. Ich mag dabei besonders die immer prägnante Säure in allen Gerichten, dass gefällt. Und man merkt auch, Herr Kux liebt die Gänge mit Fisch und Meeresfrüchten mehr als die Fleischgänge, den Fleischgang haben wir nicht vermisst in diesem Menü.
Ein besonderes Lob an die beiden Damen, die sich um den Service im Ferment an unserem Abend kümmerten. Insbesondere unsere junge Sommelière machte mit ihrem Engagement viel Freude und beide Damen hatten großen Anteil daran, dass wir uns am Abend des Besuchs über die komplette Zeit sehr wohl fühlten. Wie schon beim ersten Besuch ist der Service ein wirklich hervorzuhebender Punkt im Ferment!
Tja, was soll ich nun als Fazit schreiben? Jahrelang war für mich einzig das Giverny in Münster ein sicherer kulinarischer Ankerpunkt in der Universitätsstadt. Und dann kommen innerhalb kurzer Zeit zwei junge Köche aus Hamburg mit ihren Gattinnen und bescheren Münster zwei Sterne, eben im Ferment und im Coeur d’artichaut. Und beide gefallen mir mit ihren Küchenstilen sehr, Frederic Morel mit einer bretonisch-kreolischen Küche und Laurin Kux mit seiner auf Fisch und Meeresfrüchte fokussierten Küche. Beide haben sich den Stern redlich verdient und in beiden Restaurants ist eine Einkehr ein große Freude.
Es steht fest, meine Frau und ich werden in diesem Sommer noch mal in das Ferment einkehren, an einem Sommerabend, den wir komplett im Freien verbringen möchten im Schein der untergehenden Sonne. Und dabei möchten wir wieder die Küche von Laurin Kux genießen.
Corona ist hoffentlich vorbei und passe! Zumindest im Münsterland kehrt das normale Leben in die Städte und Dörfer zurück. Und weil das so ist, nahmen meine Frau und ich unsere erste kulinarische Radtour 2021 in Angriff. Vom Schnelltestzentrum Rheine ging es par Rad über ca. 50 Kilometer an den Stadtrand von Münster, nach Roxel. Ziel dieser Tour sollte das Ferment sein, das Fine Dining Restaurant der Familie Ackermann.
Im Oktober 2019 waren wir zum ersten Mal eingekehrt, und der Abend ist... mehr lesen
Restaurant Ackermann
Restaurant Ackermann€-€€€Biergarten, Sternerestaurant, Partyservice025341076Roxeler Straße 522, 48161 Münster
4.5 stars -
"Der Stern ist da und sehr verdient!" Carsten1972Corona ist hoffentlich vorbei und passe! Zumindest im Münsterland kehrt das normale Leben in die Städte und Dörfer zurück. Und weil das so ist, nahmen meine Frau und ich unsere erste kulinarische Radtour 2021 in Angriff. Vom Schnelltestzentrum Rheine ging es par Rad über ca. 50 Kilometer an den Stadtrand von Münster, nach Roxel. Ziel dieser Tour sollte das Ferment sein, das Fine Dining Restaurant der Familie Ackermann.
Im Oktober 2019 waren wir zum ersten Mal eingekehrt, und der Abend ist
Geschrieben am 27.05.2021 2021-05-27| Aktualisiert am
27.05.2021
...ein Schritt voran in Richtung Normalität. Ganz spontan hatten meine Frau und ich entschieden, in der Woche nach Pfingsten ziehen wir die Münster'sche Karte und gehen aus und in ein Restaurant. Münster hat seit 2 Wochen einen Inzidenzwert von unter 25 und somit ist seit mehr als einer Woche die Außengastronomie geöffnet und seit Pfingsten eben auch die Innengastronomie. Davon profitieren auch die umgebenden Kreise, weil die Reise von Rheine nach Münster per Bahn äußerst bequem ist. Wenn es gut läuft, dürfen wir Menschen aus dem Kreis Steinfurt ab dem kommenden WE auch wieder in die Restaurants, dass wird dann die Situation in Münster wieder etwas entspannen. Bis dahin freuen sich die Münsteraner Gastronomen über ausgehungerte Genießer aus dem Umland.
Und weil meine Frau und ich den Mittwoch für einen Besuch in Münster fest gelegt hatten, kam relativ schnell das Giverny in Münster in den Fokus der Auswahl. Mittwoch ist Bouillabaisse Tag im Giverny, da geht man als Genießer nirgendwo anders hin in Münster! Mit Frau Winkler war schnell ein Tisch reserviert, und da ich bei meinem Arbeitgeber sowieso alle 2 Tage getestet werde, war auch ein aktueller Test kein Problem, Frau wurde dann gleich mit getestet, ich habe halt einen lieben Chef!
Mit dem Zug ging es abends nach Münster und einen angenehmen Spaziergang später standen wir vor der Tür des Giverny im Spiekerhof 25. Tür auf, Hände desinfiziert, und man nahm uns im Empfang und hieß uns herzlichst willkommen. Bekannte Gesichter im Service Team und in der Küche sowieso. Bis wir hinten im Wintergarten am Tisch saßen, wurden viele herzliche Grüße ausgetauscht, auch Cyril in der Küche und Chef Jörg Winkler freuten sich sichtlich, endlich wieder loslegen zu können.
Ein paar Tische fielen den verschärften Abstandsregeln zum Opfer und blieben unbesetzt, ansonsten aber waren an einem Mittwochabend alle Plätze besetzt! Meine Frau und ich waren nicht die einzigen Menschen im Münsterland, die einen Restaurantbesuch schmerzlich vermisst hatten. Allez, wir beide hatten riesige Lust auf einen schönen Abend mit südfranzösischer Küche. Die Karte ist beim Neustart noch etwas limitiert, völlig verständlich, aber es war Mittwoch und Jörg Winkler wusste schon was wir bestellen würden. Das ganze fühlte sich ja wie ein kleiner Feiertag an, deswegen vorweg ein Aperitif.
Von Gosset, dass musste heute Abend sein. Wir hatten dann auch die Anmeldung per Luca bewältigt und nahmen im Smart Phone die Karte in Augenschein. Sowohl Menü- als auch Getränke- und Weinkarte stehen zum Download bereit. Wir genossen den Champagner und der Service servierte wie immer zuerst Baguette mit einer Oliven-Tapenade und einer Frischkäsecreme, ich glaube mit Datteln, die war etwas süßlich.
Natürlich gab es einen Küchengruß, den der Service zum Champagner servierte. Als Herr Winkler diesen servierte und ankündigte mussten wir etwas schmunzeln, zu dieser Entenleber-Creme brûlée gibt es eine schöne Geschichte im Zusammenhang mit dem Borgfelder...er wird sicher in den Kommentaren aufklären!
Leider bekamen wir beide nur eine! Aber dafür schmeckte uns die ebenso gut wie beim letzten Besuch mit den Borgis im Giverny. Die Qual der Wahl hatten wir ja nur noch beim Wein. Die Auswahl von verlockenden Weinen, insbesondere aus dem Burgund ist schon eine Herausforderung, aber sehr häufig landen wir bei einer Wahl zu Fisch und Meeresfrüchten bei einem 2017 Pouilly Fuissé – Grand Vin de Bourgogne « Les Chailloux », so auch heute.
Wie immer ein Genuss, insbesondere zum kommenden Menü. Das Ritual Bouillabaisse ist im Giverny unverrückbar in Beton gegossen und beginnt immer mit Baguette, Knoblauch am Spieß, einer Sauce Rouille und einer Aioli.
Dann kommt ein dampfender Teller Suppe an den Tisch, die Version Giverny des französischen Fischeintopf Klassikers Teil 1. Die übliche Frage, ob wir vertraut sind mit dem Prozedere was Emile Zaragoza einst von seiner Familie ins Giverny eingeführt hat, erübrigt sich.
Käse über der Suppe möchten wir beide nicht, unappetitliche Fäden in der Suppe braucht es nicht. Auch klecksen wir keine Creme auf den Rand des Suppentellers, wie es sonst Novizen vermittelt wird. Ich streiche die Knoblauchzehe über geröstete Baguette-Scheiben und genieße die pure Suppe und schwelge in den kräftigen Fischnoten dieser Suppe. Dann überlegt man, noch ein Nachschlag? Verlockend, aber es kommt ja noch was leckeres, lieber nicht. Es geht dann auf Nachfrage zu Teil 2 des Bouillabaisse Abends im Giverny. Eine Sauciere kommt an den Tisch, mit weiterer Suppe.
Safran Kartoffeln gehören auch zum zweiten Teil.
Dann kommt der Teller, darauf die Filets, die übrig bleiben, wenn die Karkassen zur Suppe verarbeitet werden. Auf einem Bett von Fenchel in einer Safransauce lagen an diesem Abend Knurrhahn, immer der schmackhafteste Fisch im Dreierlei, Meeräsche und Dorade.
Dann beginnt der zweite Teil der Schlemmerei. Und man sieht dann auch, ich besorge mir den Suppennachschlag aus der Terrine von Gang 2 und bin nach dem leeren der Teller und Schüsseln immer, wie meine Frau, ein sehr glücklicher Mensch! Es war Restaurantbesuch 1 nach 7 Monaten Lockdown mit viel Frust! Also musste ein Dessert sein, vorher würden wir nicht gehen. Eine Creme brûlée wie so häufig, oder die von Jörg Winkler verkündete Alternative einer Ziegenkäsemousse?
Man sieht was wir beide erwählt haben. Rhabarber war drauf, Himbeere und Erdbeere in verschiedenen Aggregatzuständen. Perfekt dazu passte ein Sauternes A.C. aus dem Jahr 2012 aus der Auswahl der offenen Weine.
Mit einem finalen Espresso war er dann am Ende, unser erster Abend in einem Restaurant nach dem hoffentlich letzten Corona Lockdown! Und zwei sehr glückliche Menschen freuten sich über den erlebten Genuss.
Ich habe in den letzten Jahren viele faszinierende, oft besternte Menüs genossen, viele neue Geschmäcker und Texturen kennen gelernt. Aber gerade nach einer so langen Zeit ohne kulinarische Erlebnisse bleibt es dabei. Das Restaurant Giverny der Familie Zaragoza in Münster war nicht unerheblich daran beteiligt, dass ich zu einem Liebhaber gehobener Küche wurde und es ist für mich ein Herzensort. Würde ich wissen, dass ich morgen sterben muss, ich würde das Giverny erwählen für mein letztes Menü. Keine großen Auszeichnungen, aber ganz viel savoir vivre, die ich sehr liebe. Die nächste plats de fruit de mer ist schon fest geplant.
...ein Schritt voran in Richtung Normalität. Ganz spontan hatten meine Frau und ich entschieden, in der Woche nach Pfingsten ziehen wir die Münster'sche Karte und gehen aus und in ein Restaurant. Münster hat seit 2 Wochen einen Inzidenzwert von unter 25 und somit ist seit mehr als einer Woche die Außengastronomie geöffnet und seit Pfingsten eben auch die Innengastronomie. Davon profitieren auch die umgebenden Kreise, weil die Reise von Rheine nach Münster per Bahn äußerst bequem ist. Wenn es gut... mehr lesen
4.5 stars -
"Un pas en avant......" Carsten1972...ein Schritt voran in Richtung Normalität. Ganz spontan hatten meine Frau und ich entschieden, in der Woche nach Pfingsten ziehen wir die Münster'sche Karte und gehen aus und in ein Restaurant. Münster hat seit 2 Wochen einen Inzidenzwert von unter 25 und somit ist seit mehr als einer Woche die Außengastronomie geöffnet und seit Pfingsten eben auch die Innengastronomie. Davon profitieren auch die umgebenden Kreise, weil die Reise von Rheine nach Münster per Bahn äußerst bequem ist. Wenn es gut
Wir planen unsere Wiedereröffnung ab Dienstag, den 25. Mai.
Unsere Speisekarte und unser Abendmenü werden gerade neu geschrieben
und in den nächsten Tagen hier veröffentlicht.
Melden Sie sich gerne für Ihre Reservierungswünsche.
Ihre Gastgeber
Jörg Winkler, Nadja Zaragoza-Winkler
& das Team vom Giverny
Und am 26. Mai essen Frau und Herr Carsten1972 wieder einmal die Bouillabaisse! Unser erster Restaurantbesuch nach fast 7 Monaten!
Liebe Gäste und Freunde!
Die Infektionszahlen in Münster sinken- endlich!
Wir planen unsere Wiedereröffnung ab Dienstag, den 25. Mai.
Unsere Speisekarte und unser Abendmenü werden gerade neu geschrieben
und in den nächsten Tagen hier veröffentlicht.
Melden Sie sich gerne für Ihre Reservierungswünsche.
Ihre Gastgeber
Jörg Winkler, Nadja Zaragoza-Winkler
& das Team vom Giverny
Und am 26. Mai essen Frau und Herr Carsten1972 wieder einmal die Bouillabaisse! Unser erster Restaurantbesuch nach fast 7 Monaten! ... mehr lesen
stars -
"Es geht wieder los!" Carsten1972Liebe Gäste und Freunde!
Die Infektionszahlen in Münster sinken- endlich!
Wir planen unsere Wiedereröffnung ab Dienstag, den 25. Mai.
Unsere Speisekarte und unser Abendmenü werden gerade neu geschrieben
und in den nächsten Tagen hier veröffentlicht.
Melden Sie sich gerne für Ihre Reservierungswünsche.
Ihre Gastgeber
Jörg Winkler, Nadja Zaragoza-Winkler
& das Team vom Giverny
Und am 26. Mai essen Frau und Herr Carsten1972 wieder einmal die Bouillabaisse! Unser erster Restaurantbesuch nach fast 7 Monaten!
Geschrieben am 09.05.2021 2021-05-09| Aktualisiert am
10.05.2021
Besucht am 08.05.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 116 EUR
Ein weiteres Wochenende im Lockdown, ein weiteres Wochenende, wo meine Frau und ich gerne wieder einmal in einem Restaurant gegessen hätten. Wieder einmal war also die Frage, alle Abende selber kochen oder wieder einmal das Angebot an Take away Küche in Augenschein nehmen. Mit ein bisschen Vorlauf entschieden wir uns, dass der gestrige Samstag mal wieder genutzt wird, um uns von einem Küchenchef und seinen kulinarischen Ideen (hoffentlich) verwöhnen zu lassen. Den Vorlauf brauchten wir, denn meine Frau und ich hatten einvernehmlich entschieden, dass es diesmal ein Menü vom Restaurant Setzkasten sein sollte, bekanntlich waren wir vor ein paar Wochen an einer zu kurzen Bestellfrist gescheitert. Aber wir sind lernfähig, rechtzeitig wurde vorreserviert und wir machten uns auf den Weg von Rheine nach Düsseldorf.
Nach 150 Kilometern standen wir also vor den heiligen Genießerhallen des Zur Heide Marktes in der Berliner Allee, in dessen Kellerbereich sich auch das mit einem Michelin Stern ausgezeichnete Restaurant befindet. Allein der Weg vom Parkhaus über den Markt in den Keller lässt den Feinschmecker staunen! So was hätte ich gerne in Rheine, auch wenn das Resultat für meinen Geldbeutel sehr sicher verheerend wäre. Also Augen zu, schnell durch all die kulinarischen Verlockungen zum Eingang des Setzkasten im Untergeschoss. So ganz schafften wir es nicht, ein Wein-Etikett fing uns ein und wir kauften noch was außerhalb des Restaurants, mehr dazu im Menü Bericht.
Mit einem Karton voller Papier-Dosen mit Plastikdeckel ging es heim, plus eine Flasche. Um 19 Uhr waren wir daheim und wir hatten wirklich Appetit auf das Kommende. Bereits im Restaurant hatte es eine kleine Einweisung in die von Küchenchef Anton Pahl und seinem Team vorfabrizierten 16 Gänge gegeben. anklicken!
Alles ganz easy hieß es, mal sehen was kommen sollte. Ich packte aus und Frau las sich in die Karte ein, in der auch Hinweise zum Finishen der Gänge gegeben wurden. Nur den Ofen sollten wir auf 160° vorheizen, dass war es mit dem Aufwand in der eigenen Küche. Wow, wenn ich dass mit dem vergleiche, was wir noch an Arbeiten hatten beim Finishen der Gerichte von anderen Sterne-Restaurants aus MS oder OS, war das natürlich nichts. Anweisung 1 lautete, dass Hausgebackenes Brot bei 160°C Umluft 5 Minuten im Ofen erwärmen, der lief ja schon, wir hatten Zeit den Aperitif zuzubereiten.
Wir sehr häufig bei uns unser zurzeit liebster Wermut vom Schloss Johannisberg im Rheingau.
Zum Brot sollte es zwei Sorten Butter geben, eine Chimichurri Butter, die während des Transport schon auf Zimmertemperatur gebracht worden war. Diese Butter brachte südamerikanische Schärfe ins Spiel.
Ebenso Zimmer Temperatur hatte die zweite Butter, eine Rouille Butter angenommen. Auch diese brachte neben den obligatorischen Knoblauch-Noten auch eine gewissen Schärfe mit. Wir stießen mit dem Wermut an und eröffneten unseren Gänge-Reigen. Aber mit Zurückhaltung, denn uns standen ja noch viele, wenn auch kleine Gänge bevor. In der Zubereitung wechselten wir uns dann ab, den ersten „richtigen“ Gang übernahm ich.
Schwarzer Schotte nannte der sich. Und jetzt kam das größte Problem, anrichten mit der Pinzette haben wir ja inzwischen nach etlichen fine dining take away drauf. „Schatz, wann nehmen wir welches Geschirr für welchen Gang und mein Gott, haben wir genug?“ war mein ausgesprochener Gedanke. Ich nehme es vorweg, es fand sich dann doch für jeden Gang eine angemessene keramische Lösung. Der Gang sollte ohne erwärmen angerichtet werden, alle Zutaten für uns zwei befanden sich in einer Dose (16 Stück waren im Karton vom Setzkasten). Der Lachs war Tataki Style angeröstet worden. Oben auf eine Erbsencreme und daneben ein Öl mit dem verbrannten Lauch, dazu nicht weiter erläuterte Perlen, die süßlich im Mund zerplatzten. Das passte, guter Start. Der Aperitif war geleert, die in Düsseldorf erstandene Weinflasche hatte durch frühzeitiges Öffnen geatmet und war ein bisschen gekühlt.
Ein Hermitage sollte uns durch das Menü begleiten, Jahrgang 2017 vom Weingut Paul Jaboulet. Vergoren im Beton-Ei, hielt er faszinierende Noten für uns bereit. Der erste Gang, den der Wein begleiten sollte, wurde dann von meiner Frau zubereitet. Auch der erste Gang, der im Ofen in seinem Lieferbehältnis erhitzt werden sollte.
Jakobsmuschel & Limonenlinsen nannte sich dieser Gang. Im Bett der zitronig abgeschmeckten Linsen wurde ein Stück Jakobsmuschel platziert und eine Art Wan Tan. Beim Verzehr erschloss sich, dass das keine Teigware war, sondern eine Tasche aus vermutlich hauchdünn geschnittenem Kohlrabi, gefüllt mit einer Farce, die Zitrus-Aromen aufwies. Tadellos gegart war das Stück Jakobsmuschel, ein Genuss mit den Hülsenfrüchten. Wir fingen leise an schwelgen von der dargebotenen Aromen-Weite des bisher verspeisten und der Vorfreude auf das Kommende.
Verbrannte Aubergine im Rote Bete-Mantel, mit Miso aromatisiert war der nächste Gang, den ich wieder zubereitete. Jetzt machte Anton Pahl klar, warum er einen Stern hat! Eine fragile Kugel aus einem Gelee musste unfallfrei auf einen Teller bugsiert werden. Dann die Sauce drum herum, der kleine Klecks obenauf war ein Faux pas des Anrichtenden. Wieder fanden sich prägnante Röstaromen im Gericht. Vermutlich war die Aubergine mit Schale über Feuer geröstet worden, dann wurde aus der Schale die Sauce und das Innere der Aubergine kam in die Gelee-Kugel, in der sich auch fettes Umani durch Miso fand. Fine dining, dass ich so auch in Stunden und Tagen nicht zustande bringen werde!
Steinbutt & Entenschinken kam wieder aus dem Ofen, und als meine Frau die Ofentür öffnete duftete es herrlich nach einem Krustentierfond! Yippie! Soulfood für Carsten! In dem ebenso gut schmeckenden wie duftenden Fond fand sich ein Stück Steinbutt Filet umwickelt von einer hauchdünnen Scheibe Entenbrust. Es war klar, dass kein Tröpfchen Sauce im Teller verblieb, für sowas bewahre ich mir immer Brot auf!
Hamachi an pikanter Vinaigrette mit Shiso und Jalapeño war ein durch mich kalt angerichteter Gang und der nächste, der uns lehren würde, dass es einen Unterschied zwischen dem heillos ambitionierten, aber nicht immer so begabten Hobbykoch Carsten und Anton Pahl gibt. Seit ich Gelbflossen-Makrele auch bei uns auf dem Markt bekommen kann, ist sie zu einem meiner liebsten Fische avanciert. Naturell lag ein Stück Filet auf dem Teller, mit schwarzem und weißem Sesam bestreut, ein kleiner Klecks einer fruchtigen Creme und einer Blüte, die Transport und anrichten überstand. Ein Saucenspiegel, in dem Shiso und Gurke die Hauptzutaten waren, ergänzte das. Für mich bisher bester Gang!
Schwäbischer Ochsenmaulsalat mit Feuerkartoffelcreme zum Drüber Geben war dann der Gang, den meine aus dem Schwäbischen stammenden Ehefrau anrichten musste, da gab es keine Alternative! Im Teller stellte sich das in Essig marinierte Fleisch als Zunge heraus, sehr klassisch zubereitet und sehr wohlschmeckend. Soulfood für die Schwäbin, aber Zunge ist natürlich auch meins, lange her dass ich selber eine im Ganzen gekocht habe, wird jetzt bald nachgeholt.
Ziegenkäse & Olive mit Roter Bete, indischer Rose und Walnuss, dieser Gang zeigte uns wieder, wo in der Küche die Sterneregionen beginnen. So wie auf dem Teller fotografiert befand sich der Gang auch in seiner Transportbox. Das jetzt teilen? Nicht denk- und vorstellbar! Ein Teller für uns Beide zum teilen entschieden wir! Zu schön war das Gebotene! Unter der Gelee-Abdeckung aus vermutlich der Rosen Essenz fanden sich Ziegenkäse-Oliven und ein Bett aus Rote Beete Würfeln. Alles sehr naturell in den Aromen, großes Beete Fest!
Schweinebauch & Röstzwiebel wurde wieder erwärmt im Ofen. Tranchen vom Schweinebauch und ein Klecks Zwiebelconfit wurden auf einem Saucenspiegel angerichtet. Etwas Crunch darüber, dann wurde es heimelig im Geschmack, Schweinefleisch, deftig, gesellt sich gerne zu süßen Zwiebeln und Saucen.
Buri, Safran & Sobrasada erwärmte ich wieder im Ofen. Buri musste ich googeln, man konnte erkennen, ein Fisch, aber von dem hatte ich noch nie gehört. Ich lernte, wieder was aus Japan, ein Mitglied der Familie der Stachelmakrelen, eine Gelbschwanzmakrele, eng verwandt mit Hamachi. Das Stück ganz leicht gegartes Filet hatte eine Kruste aus Sobrasade, der mallorquinischen Wurst. Zur Sauce muss man nichts mehr sagen, Safran pur! Mein zweiter Favorit neben dem Hamachi Gang,
„Karfiol-Ei“ Blumenkohlsalat mit Nussbutter bereitete meine Frau wieder Zimmerwarm zu. Das war jetzt Küche, die ich auch hinbekommen hätte, wenn ich die Idee gehabt hätte. Eischale unten zu 50% gefüllt mit einem Blumenkohlpüree und darüber dann ein Blumenkohlsalat mit deutlichen Noten von Essiggurken. Das Ganze dann gratiniert. Lecker!
Gerollte Steine, QR-Code mit dem Handy scannen und genießen, so verlangte es die To Do Liste vom Team des Setzkasten. Was dann passiert, will ich nicht verraten. Guter Trenngang zum finalen Fleischgericht.
U.S. Roastbeef & Spargel wurde natürlich wieder erwärmt, kleine Tranchen eines über jeden Zweifel erhabenen Rindfleisches wurde in einem Saucenspiegel angerichtet. In der Sauce kleine Stücke von weißem Spargel. Grüner Spargel dann noch in Form eines angebratenen Stücks, dass mit dem Fleisch angerichtet wurde. Schlotzig kann man diesen Gang beschreiben, gute Sauce mit sehr gutem Fleisch. Und auch wenn alle Gänge nicht umfangreich waren, wir waren wirklich satt nach dem vierzehnten von sechszehn Gängen. Aber es folgten noch zwei Desserts, gut dass es nicht auch noch Käse gab.
Limonentarte & Dill holten wir zum Anrichten aus dem Kühlschrank, in dem es verwahrt wurde nach unserer Ankunft. Ich muss gestehen, dass ich nicht mehr wirklich meine Gedanken zu den beiden Gängen erinnern kann. Dafür hatten mir wie immer die herzhaften Gänge zu sehr geschmeckt und mir wie immer viel besser als die Desserts gefallen.
Deswegen lasse ich auch beim Cookie Dough Bilder sprechen. Lustige Idee mit dem Lolli, die wehmütige Erinnerungen weckt an den traditionellen Menü-Abschluss von Lars Keiling in seinem 2 Sterne Restaurant! Da war es auch immer ein finaler Lolli, Eis am Stiel.
Ein alkoholfreier Secco aus Apfel; Heidelbeere und Kirsche begleitete die beiden Desserts. Diese Schorle von der angesagten Kelterei van Nahmen fand sich als Überraschung noch im Karton vom Setzkasten. Dann war es um, dieses Menü und ich komme zum Fazit.
Was Anton Pahl mit seinem Team vom Setzkasten hier als Außerhaus Menü vorbereitet, ist für mich die maximale und finale Essenz einer Sterneküche für zu Hause. Und das bei einem unglaublich niedrigen Aufwand in der eigenen Küche. Man braucht einen Ofen, genug Geschirr, eine Pinzette zum anrichten und schon offenbart sich das Maximum dessen, was ein Sternekoch in einer anderen Küche erreichen kann. Ich habe in den beiden Lockdowns einige Menüs aus Sterneküchen zubereitet, aber das waren durch die Bank sehr ambitionierte 3 oder 4 Gang Menüs mit sehr edlen, hochwertigen Zutaten, aber eben doch letztendlich recht konventionelle Menüs. Anton Pahl geht einen anderen Weg, er denkt sich ganz viele Kleinigkeiten aus, die er ohne großen Qualitätsverlust in eine andere Küche geben kann und erreicht dadurch, dass sich beim anrichten das Gefühl von der Vielfalt der Sterneküche einstellt! Chapeau! Das war großartig! Und was nicht unerwähnt bleiben darf, so wenig Müll nach dem Essen war noch nie! 16 Pappdosen in den Papiermüll zusammen mit dem Karton, 16 Plastikdeckel in die gelbe Tonne! Das war es. Klasse!
Sollte es einen dritten Lockdown geben, wir fahren wieder nach Düsseldorf, ganz sicher. Aber ich hoffe doch sehr, dass wir bald wieder einkehren dürfen in unseren liebsten Restaurants. Anton Pahl wird uns aber sicher wieder bekochen, dann aber in seinen Räumen im Edeka-Keller in Düsseldorf. Wir kommen, sobald wir dürfen!
Ein weiteres Wochenende im Lockdown, ein weiteres Wochenende, wo meine Frau und ich gerne wieder einmal in einem Restaurant gegessen hätten. Wieder einmal war also die Frage, alle Abende selber kochen oder wieder einmal das Angebot an Take away Küche in Augenschein nehmen. Mit ein bisschen Vorlauf entschieden wir uns, dass der gestrige Samstag mal wieder genutzt wird, um uns von einem Küchenchef und seinen kulinarischen Ideen (hoffentlich) verwöhnen zu lassen. Den Vorlauf brauchten wir, denn meine Frau und ich... mehr lesen
Setzkasten · Gourmetrestaurant im Crown
Setzkasten · Gourmetrestaurant im Crown€-€€€Sternerestaurant02112005716Berliner Allee 52, 40212 Düsseldorf
4.5 stars -
"Das Maximum für zu Hause!" Carsten1972Ein weiteres Wochenende im Lockdown, ein weiteres Wochenende, wo meine Frau und ich gerne wieder einmal in einem Restaurant gegessen hätten. Wieder einmal war also die Frage, alle Abende selber kochen oder wieder einmal das Angebot an Take away Küche in Augenschein nehmen. Mit ein bisschen Vorlauf entschieden wir uns, dass der gestrige Samstag mal wieder genutzt wird, um uns von einem Küchenchef und seinen kulinarischen Ideen (hoffentlich) verwöhnen zu lassen. Den Vorlauf brauchten wir, denn meine Frau und ich
Geschrieben am 10.04.2021 2021-04-10| Aktualisiert am
10.04.2021
Nach der Osterschlemmerei hatten meine Frau und ich für dieses erste Nach-Oster-Wochenende kein Außer-Haus-Essen vorbestellt. Erst zum einkaufen am Freitag-Nachmittag auf dem Markt hin wurde besprochen, wie die Essenstechnische Wochenendplanung aussehen sollte. Auf dem Markt wurde für den Samstagabend eingekauft, und der Sonntag war verplant für ein Pasta-Gericht.
So kamen wir für den Freitag auf den (Shaneymac'schen) Plan, mal wieder ein Rheinenser Take Away zu nutzen. Wir gingen in uns, sahen die Angebote ein und wurden fündig bei einem Griechen! Ja, man glaubt es nicht, Frau und Herr Carsten1972 bestellten sich Essen bei einem Griechen! Jetzt sind wir ja nicht so sehr die Anhänger von massenhaft Fleisch gegrillt, aber ab und zu brauchen wir mal kulinarische Abwechslung. Und die fanden wir bei unserem Vorzeige-Griechen in Rheine. Wobei wir dann doch nicht ganz von unseren Vorlieben abwichen und (ich hoffe, die Küche im Zorbas war nicht allzu geschockt) eine vegetarische Order per Telefon an den alten Lingener Damm übermittelten.
Gegen 19 Uhr wollten wir abholen, aber erst um 19:20 Uhr wurde uns ein Slot zugeteilt. Man hat gut zu tun im Zorbas, da hat sich nichts zu den Vor-Lockdown Zeiten geändert. Auch da war es spontan unmöglich einzukehren. Ich war echt lange nicht mehr in den heiligen Hallen der griechischen Grill-Küche und entsprechend gespannt. Ich trat ein und wurde erstmal durch eine Theke überrascht, auf der Olivenöl und Kalamata-Oliven angeboten wurden, auch griechischer Wein stand zur umfangreichen Auswahl. Clever, so wird man beim warten noch zum verkosten animiert. Das endete dann mit dem Erwerb eines halben Liters eines wirklich sehr schmackhaften Olivenöls. Dann war auch unsere Bestellung fertig.
Hauptbestandteil unserer Bestellung waren zwei Salate. Vorbildlich in umweltfreundlichen Schalen verpackt, die Vinaigrette separat beigelegt. Für meine Frau Granatapfel-Vinaigrette und für mich eine Honig-Senf-Sauce. Wildkräutersalat großer gemischter Salat
Und diese beiden Salate hinterließen einen ersten sehr positiven Eindruck. Absolut frische Zutaten, sehr geschmackvolle Saucen. Dazu naschten wir eine Auswahl von Meze, die wir uns teilten. gebackener Ziegenkäse gebratene Peperoni gefüllte Weinblätter Tsatsiki
Gerne hätten wir noch die mit Feta und Paprika gefüllten Calamares probiert, aber leider waren die nicht mehr vorrätig und wir mussten verzichten. Der Rest der Vorspeisen aber gefiel gut! Das war das erste Mal in der ganzen Zeit unserer Beziehung, dass ich meine Frau hab hören sagen, dass sie bei einem Griechen gerne noch mal bestellen würde, um weitere Gerichte der auf der HP einsehbaren Karte zu bestellen und zu verkosten. Chapeau, dass ist quasi ein Ritterschlag für ein Restaurant. Nur über das mitgelieferte Convinience-Baguette breiten wir einen Mantel des Schweigens. Brot
Das war dann wirklich kein Genuss, dem half aber ein Mitbringsel vom Bäcker Knuf auf unserem Wochenmarkt ab, wir hatten dort ein Baguette gekauft, dass wurde zum Essen gestellt. Mit Ausnahme des Brotes gefiel auch mir die Leistung des Restaurants gut. Bestellung und Abholung waren gut organisiert, mit dem Junior Chef ergab sich noch eine schöne Unterhaltung, und auch das Essen konnte in seiner Güte unsere Erwartungen übertreffen.
Resultat, wir werden im augenscheinlich noch länger dauernden Lockdown sicher noch mal bestellen und ganz sicher nach dem Lockdown wieder mal auf die schöne Terrasse außen einkehren. Das hat sehr gefallen alles in allem!
Jetzt wo ich das schreibe, köchelt seid ca. 4 Stunden ein klassisches italienisches Ragu auf dem Herd. Das Fleisch stammt aus einer Wildschwein-Schulter, die ich in Gulasch zerlegt habe. Der Knochen wird zwei Hunde sehr glücklich machen, das Ragu zusammen mit selbst gemachter Pasta morgen vier Rheinsenser. Sonntagabendessen
Heute Abend gibt es die oben schon angesprochenen Delikatessen vom Markt, wie so häufig schlugen wir bei unserem Fischhändler zu. Samstagabendessen
Zu Kaisergranat und Hummer gesellt sich eine Bärlauch-Tarte und ein Pouilly-Fumé von unserer Weinhändlerin des Vertrauens! So kann man ein Wochenende im Lockdown überleben. Und es besteht Hoffnung, Münster wird Modellregion für eine Öffnung der Außengastronomie in NRW. Das Coeur d'artichaut ist schon informiert, wir kommen sofort und spontan, wenn Mittags ein Menü serviert wird bei gutem Wetter. Und am Himmelfahrtstag ist ein Tisch im Ferment reserviert, die haben auch einen schönen Garten! Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Nach der Osterschlemmerei hatten meine Frau und ich für dieses erste Nach-Oster-Wochenende kein Außer-Haus-Essen vorbestellt. Erst zum einkaufen am Freitag-Nachmittag auf dem Markt hin wurde besprochen, wie die Essenstechnische Wochenendplanung aussehen sollte. Auf dem Markt wurde für den Samstagabend eingekauft, und der Sonntag war verplant für ein Pasta-Gericht.
So kamen wir für den Freitag auf den (Shaneymac'schen) Plan, mal wieder ein Rheinenser Take Away zu nutzen. Wir gingen in uns, sahen die Angebote ein und wurden fündig bei einem Griechen! Ja,... mehr lesen
4.0 stars -
"das war unerwartet ordentlich!" Carsten1972Nach der Osterschlemmerei hatten meine Frau und ich für dieses erste Nach-Oster-Wochenende kein Außer-Haus-Essen vorbestellt. Erst zum einkaufen am Freitag-Nachmittag auf dem Markt hin wurde besprochen, wie die Essenstechnische Wochenendplanung aussehen sollte. Auf dem Markt wurde für den Samstagabend eingekauft, und der Sonntag war verplant für ein Pasta-Gericht.
So kamen wir für den Freitag auf den (Shaneymac'schen) Plan, mal wieder ein Rheinenser Take Away zu nutzen. Wir gingen in uns, sahen die Angebote ein und wurden fündig bei einem Griechen! Ja,
Geschrieben am 02.04.2021 2021-04-02| Aktualisiert am
03.04.2021
Besucht am 02.04.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 175 EUR
Immer noch! Und weil ich das bin, sehe ich mich veranlasst, meine Rezi unter dem frischen Eindruck des Genusses zu schreiben! Im Lockdown hat man auch die Zeit dazu.....
Tja, weiß man es noch, im Dezember wurde gesagt, jetzt schließen wir zu Weihnachten (2020) alles zu, damit wir Ostern (2021) wieder das Leben genießen dürfen. Pustekuchen! Die dritte Welle überrollt uns gerade, Ostern gibt es ein deja vu, dass hatten wir schon mal im letzten Jahr. Unseren politisch Verantwortlichen fällt auch nichts Neues mehr ein, die alten Rezepte werden immer wieder aufgewärmt, auch wenn es nicht hilft gegen die steigenden Zahlen. Und so ballen wir uns in den Supermärkten, während jeder Bürgermeister, der auch nur daran denkt, dass es andere Wege aus dem Schlamassel geben könnte, nieder gemacht wird. Ich resigniere langsam, schreibe den Frühling 2021 ab und schlage mich mit Arbeit und Privatleben durch. Und weil ich dann doch zu viele soziale Skrupel habe, bin ich nicht auf Malle oder in einem Ferienhaus am Meer (nicht vermietet, sondern unentgeltlich überlassen (Hüstel)). Man sieht, Frustration und Sarkasmus sind die Dinge, an denen es mir gerade nicht so sehr mangelt! Freude bereitet mir der beginnende Frühling. Bärlauch wird gesammelt, ich freue mich auf den ersten heimischen Spargel. Der erste Zander 2021 ist angelandet, und nach etlichen Jahren habe ich auch meinen Jagdschein reaktiviert und den Familienwald vor einem jungen Bock und seinem Verbiss bewahrt, der hängt gerade ab und wird dann zerlegt!
Aber, ich sagte es schon mal in früheren Rezensionen, so gerne ich koche, es fehlt einfach dass sich kulinarisch überraschen lassen von einem kreativen Restaurant und Küchen Team. Für Ostern hatten meine Frau und ich uns vorgenommen, dass wir an zwei Abenden ein take away Menü ordern würden. Die Wahl fiel auf das Coeur d'artichaut in Münster (für den Ostermontag) und für den Karfreitag Abend auf das Menü des mit einem Stern ausgezeichneten Restaurant Kesselhaus in Osnabrück.
Die Bestellung vorab per Mail war einfach erledigt, Frau Garthoff beantwortete das Anliegen prompt und so machten meine Frau und ich uns am Karfreitag-Nachmittag auf den Weg nach Osnabrück, dass ist von Rheine eine gute halbe Stunde Fahrt. Angekommen in der Neulandstraße 12 scheiterte ich wie beim letzten Besuch an der Eingangstür, die nach innen öffnet! Schlimm, Kneipentüren öffnen nach Außen. Mit Borgi kann ich da nicht hin, wenn wir nach etlichen Flaschen Burgunder den Laden wieder verlassen wollen, wird es misslingen, weil wir nicht raus kommen!
Aber letztendlich schafften wir es doch hinein und Frau Garthoff und Herr de Jong nahmen uns in Empfang. Die Box stand bereit und spontan wurde noch eine Flasche Wein dazu geordert. Bezahlung unkompliziert per Karte, und mit gegenseitigen Ostergrüßen ging es wieder hinaus (wieder diese garstige Tür) und wir fuhren heim.
Dann waren wir zu Hause, und die Box der Pandora wurde geöffnet! Mis en place, Backofen an, Pfanne und zwei Töpfe auf den Herd, ein Wermut als Aperitif wurde angerührt mit Eis und Zitronenzeste. Laptop in die Küche, online gibt es eine (quasi) Malen nach Zahlen Anweisung.
Das Brot wurde in den Ofen gepackt, das Wasser im größeren Topf erwärmt, die Zutaten sortiert. Der im Kesselhaus erstandene Wein wurde geöffnet. Ein weißer Burgunder, Cote de Beaune 2018 von Joseph Drouhin wanderte in den Flaschenkühler.
Meine Frau und ich machten uns an die Zubereitung der Vorspeise. Hier waren alle Zutaten kalt, somit war lediglich Fingerfertigkeit gefragt beim arrangieren der Zutaten.
Das Brot, inzwischen erwärmt und knusprig kam aus dem Ofen dazu.
Zu der gesalzenen Butter gab es ein sehr exotisch gewürztes Brot, ein Sauerteig abgeschmeckt mit Anis, vermutlich Curry und Liebstöckel meine ich auch geschmeckt zu haben. Lecker, dass war wirklich ein tolles Brot! Irgendwann war dann auch die Vorspeise fertig. Kabeljau, Bärlauch, grüner Spargel und Senfsaat war der überschrieben. Unten ein fertiger Ring von Tatar, den wir nur noch auf dem Teller bugsieren mussten, sanft gewürzt, darauf eine Eigelbcreme (Tatar!) und eine Vinaigrette aus Senfkörnern. Darauf kamen marinierter Bärlauch und grüner Spargel. Kresse und eine Buttermilch-Bärlauch-Sauce garnierten das Ganze. Resultat war eines hervorragendes Fischtatar. Nach dem Brot ein zweiter wirklicher geschmacklicher Höhepunkt in diesem Menü, Frau und Herr Carsten1972 waren beeindruckt. Wie immer bereiteten wir jeden Gang zu, wenn der vorherige genossen und das Weinglas leer war. Für den Hauptgang wurden zwei Saucen und das eingeschweißte Presa warm gezogen. Ein Thermometer stellte sicher, dass es nicht zu warm wurde.
Drei weitere Zutaten wurden noch benötigt. Bohnen Ragout und Gnocchi kamen zusammen in einen Topf und wurden vorsichtig erwärmt, Spinatblätter blieben kalt
Dann ging es los, Frau richtete Gnocchi und Bohnenragout, mit viel Zwiebeln und Tomaten, an. Darauf und daneben eine Spinatcreme aus dem Topf. Spinatblätter wurden darauf arrangiert. Ich hatte das erwärmte Presa vom Iberico Schwein scharf angebraten und dann tranchiert. Die Tranchen und die Bratensauce kamen neben die Anrichte meiner Frau. Ibérico Presa, Gnocchi, Spinat, weiße Bohnen. Am Tisch bot sich uns ein sehr gutes Gericht dar! Das Schulterstück (Nackenkern) vom Iberico ist ein wirklich toller Cut! Eine Fettmaserung sorgt für Saftigkeit, die Rasse ist ein Garant für sehr intensiven Fleischgeschmack! Großartig mit der fruchtigen Sauce und perfekt begleitet von den Bohnen und Gnocchi. Das war im Vergleich zur Vorspeise ein Wohlfühlessen, was durch die Qualität des Fleisches bestehen konnte. Lecker umschreibt es gut! Und zu diesem Gang dann ein Wein aus dem Rheinenser Keller, aus der Pfalz, vom Weingut Siegrist, ein Pinot Noir Schelmenstück unfiltriert von 2015.
Ein bisschen waren wir angeheitert nach diesen zwei feinen Weinen, und zum Glück war das anrichten des Desserts nicht mehr so kompliziert. Alle Zutaten kalt, wurde der Teller arrangiert. Araguani 72%, Rhabarber, Estragon. Schon bei unserem Besuch im Restaurant gefielen mir die kreativen und ungewöhnlichen Desserts sehr gut! So auch hier, eine fast bittere Schokomousse wurde auf dem Teller angerichtet, als Barren auf einem Mürbeteig und eingehüllt in eine hauchzarte Hülle aus einem fruchtigen Film. Darauf sehr saure Rhabarberstücke und eine Rhabarbercreme. Angegossen wurde noch eine Rhabarber-Estragon-Sauce. Das Finish waren frischer Estragon und Kresse. Und ganz besonders der frische Estragon verlieh dem Dessert durch seine ätherischen Öle einen Kick! Großartiges Dessert! Wir beide waren sehr beeindruckt von den Gerichten, die das Kesselhaus Team uns mit nach Hause gegeben hatte. Wir schlossen einen sehr genussvollen Abend mit Petit Fous, die sich auch noch in der Genussbox fanden.
So, damit wäre ich beim Fazit! Jetzt sitze ich hier am Computer und genieße ein letztes Glas vom Siegrist'schen Pinot Noir und schwelge in den Erinnerungen an das eben erlebte Menü. Ich muss bekennen, dass war das erste Mal nach einigen guten bis sehr guten Take away Menüs, dass sich bei mir ein fine dinig Gefühl eingestellt hat! Ganz besonders bei Vorspeise und Dessert wurden wir von außergewöhnlichen Kreationen überrascht. Chapeau, dass war eine großartige Leistung des ganzen Teams vom Kesselhaus!
Es steht zu befürchten, dass wir noch eine ganz lange Zeit auf Restaurantbesuche verzichten müssen. Nicht verzichten müssen wir aber ab jetzt auf außergewöhnlich feine take away Küche, denn die werden wir uns wieder aus Osnabrück holen!
Immer noch! Und weil ich das bin, sehe ich mich veranlasst, meine Rezi unter dem frischen Eindruck des Genusses zu schreiben! Im Lockdown hat man auch die Zeit dazu.....
Tja, weiß man es noch, im Dezember wurde gesagt, jetzt schließen wir zu Weihnachten (2020) alles zu, damit wir Ostern (2021) wieder das Leben genießen dürfen. Pustekuchen! Die dritte Welle überrollt uns gerade, Ostern gibt es ein deja vu, dass hatten wir schon mal im letzten Jahr. Unseren politisch Verantwortlichen fällt auch... mehr lesen
4.5 stars -
"Ich bin beeindruckt!" Carsten1972Immer noch! Und weil ich das bin, sehe ich mich veranlasst, meine Rezi unter dem frischen Eindruck des Genusses zu schreiben! Im Lockdown hat man auch die Zeit dazu.....
Tja, weiß man es noch, im Dezember wurde gesagt, jetzt schließen wir zu Weihnachten (2020) alles zu, damit wir Ostern (2021) wieder das Leben genießen dürfen. Pustekuchen! Die dritte Welle überrollt uns gerade, Ostern gibt es ein deja vu, dass hatten wir schon mal im letzten Jahr. Unseren politisch Verantwortlichen fällt auch
Geschrieben am 13.03.2021 2021-03-13| Aktualisiert am
13.03.2021
Der Lockdown geht stetig weiter, ziemlich sicher auch bis über Ostern hinaus, es sei denn, man entflieht ihm nach Mallorca. So bleibt neben der Arbeit die Küche der Platz, an dem Carsten den größten Teil seiner Zeit verbringt. Und da man dann ab und zu auch mal nicht kochen möchte, halten wir Ausschau nach take away Angeboten, die uns qualitativ so überzeugen können, dass wir dort ordern möchten.
Freunde hatten uns vom Angebot des Restaurants Wilde Triebe in Osnabrück Sutthausen erzählt. Der Gedanke an das Restaurant von Hanna Börger macht wehmütig! Ich kenne kein Restaurant, dass seine wunderbare Aura so sehr aus dem Gesamtensemble von Ambiente und Küche bezieht wie das Wilde Triebe. Was Hanna Börger und Volker Johannes Trieb aus dem ehemaligen Bahnhof erschaffen haben, sucht in sehr weitem Umkreis seines gleichen. Die Freunde schlugen ein gemeinsames Abendessen mit dem Take away Angebot des Wilde Triebe vor. Ein Blick in die Karte auf der Homepage ließ Neugier aufkeimen. Ein Termin war schnell gefunden und die Freunde kamen mit dem Essen zum Abendessen zu uns. Dann stand die Box für 4 Personen vor uns.
Das Menü am Wochenende des 13. und 14. März 2021 konnte in drei oder vier Gängen bestellt werden, mit der Option eines vegetarischen Hauptganges. Ich war natürlich neugierig und klappte den Deckel hoch, mal schauen was drin war in der Genuss Box.
Eine Anleitung lag bei, gut, und neben dem Abdeckpapier lugten uns zwei Brote entgegen. Liebevolle Grüße vom Wilde Triebe Team inklusive. Die kamen erst mal zum aufbacken in den Ofen.
Unter dem Deckpapier dann wieder ein Wust an Folien und Schachteln, so viel Müll wieder. Da würde man den Gastronomen gerne vermitteln, dass man ein bisschen mehr Geld aufrufen sollte für etwas nachhaltigere Verpackungen.
Aber gut, das Wilde Triebe gehört zu den Restaurants, ich ich unbedingt nach dem vermaledeiten Lockdown wieder besuchen möchte, also nicht meckern über Dinge, die man zur Zeit nicht ändern kann, sondern so gut fertig "kochen", dass das Menü ein Genuss wird. Schnell war klar, Gang 1 und 3 finishen die beiden Herren, Gang 2 und 4 die beiden Damen. Gendern in Vollendung sozusagen! Die Brote waren im Backofen, ein großer Topf sorgte für heißes Wasser und eine Pfanne stand bereit. Los ging es aber mit einem kalten ersten Gang. Linsensalat, gerösteter Lauch, Kerbelmayonnaise, Macadamianüsse war der laut Karte betitelt. Hilfreich waren Fotos der Gänge, die man auf der HP abrufen konnte. Die Anleitung wies den Rest an, dass war recht gut zu erledigen. Ganz unten im Teller wurde der schmackhafte Linsensalat angerichtet. Darauf angerichtet die Abschnitte vom gerösteten Lauch. Ein Klecks der sehr fast sahnigen Kerbelmayonnaise steuerte Frische bei, dazu Crunch in Form von Nusssplittern. Ein bisschen Shisokresse sorgte für die Farbe auf dem Ensemble, leckerer Einstieg in das Menü, und die beiden Herren hatten jetzt Pause, während die Damen geräucherte Regenbogenforelle auf Orangen-Fenchel-Salat anrichteten.
Der Zwischengang war optisch sehr schlicht. Auf dem Teller wurde ein fertiger Orangen-Fenchelsalat angerichtet, diese klassische Kombi passt natürlich hervorragend zu sanft geräucherten Fisch. Das funktionierte gut beim Geschmack. Beim Hauptgang teilten sich die Tischgenossen auf, drei mal war der vegetarische Hauptgang bestellt worden, einmal durch mich selber der Carnivoren-Hauptgang. Für mich selber bereitete das Herrenteam, wieder im Einsatz, also Geschmortes Rippenstück vom Rind mit Sauce zu.
Die beiden Damen und der weitere Herr am Tisch hatten sich einen vegetarischen Nussbraten mit Cranberry-Maronensauce bestellt bei Hanna Börger und ihrem Team.
Die Beilagen Selleriepüree, Rübchen, Kräuter-Topfen-Serviettenknödel waren bei den beiden Varianten des Hauptganges gleich. Der große Topf sorgte für das erhitzen aller eingeschweißten Zutaten, die Knödel wurden dann nach dem erwärmen noch in der Pfanne angebraten. Der gute Freund, mit dem ich die 4 Teller anrichtete, liebt viel Sauce auf dem Teller! Aber das war bei beiden Saucen kein Problem, denn die waren sehr schmackhaft, wobei die vegetarische Sauce in meinem Ranking noch ein ganz kleines bisschen vor der Schmorbratensauce rangierte. Restliche und überschüssige Sauce wurde mit einem Walnuss-Dinkel Brot aus dem privaten Vorrat auch noch genüsslich verzehrt. Jetzt waren alle 4 am Tisch in Rheine doch recht gesättigt, also eine Pause, bevor die Damen das finale Dessert anrichteten. Käseküchlein mit Aprikosen, Lemon Curd, Mohn-Popcorn waren nur noch knapp zu bewältigen, weil der vorherige Hauptgang doch etwas zu umfangreich ausgefallen war. Der Kuchen war aber ohne Fehl und Tadel, so muss Käsekuchen sein. Lemoncurd brachte etwas Säure ins Spiel, das Popcorn den Crunch! Lecker. Der Rheinenser Weinkeller wurde an diesem Abend um folgende Flaschen erleichtert.
Für 52 EUR in der Fleisch-Vier Gang Variante als höchstem Preis war das Menü sehr attraktiv. Alle 4 Tischgenossen waren angetan vom Angebot des Wilde Triebe.
Hanna Börger und ihr Team haben auch beim take away ihren Küchenstil beibehalten können. Und doch fehlt mir gerade bei diesem Restaurant das Gesamterlebnis des zugehörigen Ambientes, des wunderschönen Gartens, den man vor oder nach dem Menü erkundet. Die Sehnsucht endlich wieder einmal essen gehen zu können, wird immer größer! Ich möchte bald wieder im Bahnhof Sutthausen genießen können!
Der Lockdown geht stetig weiter, ziemlich sicher auch bis über Ostern hinaus, es sei denn, man entflieht ihm nach Mallorca. So bleibt neben der Arbeit die Küche der Platz, an dem Carsten den größten Teil seiner Zeit verbringt. Und da man dann ab und zu auch mal nicht kochen möchte, halten wir Ausschau nach take away Angeboten, die uns qualitativ so überzeugen können, dass wir dort ordern möchten.
Freunde hatten uns vom Angebot des Restaurants Wilde Triebe in Osnabrück Sutthausen erzählt.... mehr lesen
Restaurant Wilde Triebe
Restaurant Wilde Triebe€-€€€Restaurant, Cafe054160079033Am Sutthauser Bahnhof 5, 49082 Osnabrück
4.0 stars -
"Take away aus Osnabrück Sutthausen" Carsten1972Der Lockdown geht stetig weiter, ziemlich sicher auch bis über Ostern hinaus, es sei denn, man entflieht ihm nach Mallorca. So bleibt neben der Arbeit die Küche der Platz, an dem Carsten den größten Teil seiner Zeit verbringt. Und da man dann ab und zu auch mal nicht kochen möchte, halten wir Ausschau nach take away Angeboten, die uns qualitativ so überzeugen können, dass wir dort ordern möchten.
Freunde hatten uns vom Angebot des Restaurants Wilde Triebe in Osnabrück Sutthausen erzählt.
Geschrieben am 07.03.2021 2021-03-07| Aktualisiert am
07.03.2021
Besucht am 06.03.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 100 EUR
So, nach längerer Zeit auch mal wieder ein Bericht vom münsterländischen Genießer. Mitte Februar hatten wir das Menü des Coeur d'artichaut in Münster genossen. Aber in der Zeit danach war es doch verlockender, sich mit der eigenen Kreativität dem zubereiten von Speisen zu widmen. Bis auf Münster und Osnabrück ist das Angebot an anspruchsvoller Take away Küche in meiner Region sehr dünn gesät. Und wenn ich schon auf das Gesamterlebnis "Essen gehen" verzichten muss, dann muss das abgeholte Essen mir das Gefühl geben, dass ich das selber nicht besser hin bekommen hätte. Und leider ist es so, dass an diesem eigentlich nicht so hohen Anspruch fast alle take away Küchen in meiner Heimatstadt Rheine scheitern, mit einer Ausnahme, dass ist das Restaurant Beesten. Hier wird ein immer sehr ordentliches take away Menü angeboten, aber leider immer in der Ausrichtung "Fleisch mit ein bisschen drum herum"( der Westfale bevorzugt es so).......auch darauf haben meine Frau und ich manchmal Lust, aber nicht ständig. Ansonsten nehme ich lieber das Angebot des heimischen Wochenmarktes ins Auge und kaufe ein! Nierenzapfen (Onglet) vom Rind, dry aged, medium rares auf dem Teller, Gelbschwanzmakrele im Ganzen, Kaisergranate, so groß, dass man auch die Scheren auslutschen kann, Hummer, Venusmuscheln, Skrei zur Zeit (natürlich!), Austern, Jakobsmuscheln, und so viel mehr aus dem Meer.......und die Nudelmanufaktur, unser Gemüsebauer und der Bäcker Knuf liefern das drum herum! Dann bin ich essenstechnisch glücklich und vermisse trotzdem sehnsuchtsvoll das Erlebnis Gastronomie, den Austausch mit guten Freunden am Tisch, dem Service und den Köchen, die einem kulinarische Freuden bereiten. Das kann das kochen zu Hause leider nicht ersetzen.
Und weil ich das Erlebnis möglichst bald wieder genießen möchte, unterstützten wir trotz allem Leid das aufkam, wenn man das Essen dann vor sich stehen hatte, doch immer wieder die Gastronomie und bestellten take away Angebote. Ich bin aber nicht mehr bereit, Kompromisse bei der Qualität der Speisen zu machen! Und deswegen richtet man seine Blicke über die eigene Region hinaus und schaut nach Süden in die Region Köln, in der unser lieber Kollege Tischnotizen einen Diamanten nach dem anderen in Sachen kulinarisch anspruchsvolles take away auftut. Der Entschluss war also gefasst, ich war schon lange nicht mehr bei meiner Schwester in Köln! Dieser Besuch ließ es zu, dass mit einem take away zu verbinden, dass mich besonders fasziniert hatte, nämlich aus dem Setzkasten in Düsseldorf. Als wir dann bestellen wollten, war das aber ausverkauft! So ein Schiet, was nun? Besuch war organisiert, Schwester schon am Kuchen backen, und wenn wir schon da unten sind, dann wollen wir auch was mitnehmen. Ich überflog also die Berichte der letzten Monate und blieb quasi in Odenthal hängen! Gourmetrestaurant zur Post! Gar nicht weit von der Schwester in Köln Dünnwald! Super, dann wird da bestellt.
Vor dem Abholen ging es noch auf eine Wanderrunde durch das wunderschöne Bergische Land um den Altenberger Dom.
Nach dieser Wanderrunde hatten wir uns den Genuss am Abend zu Hause redlich verdient! Schwester wurde heim nach Dünnwald gebracht und Frau und Herr Carsten1972 brachten die Genussbox der Post heim nach Rheine. Da stand sie dann.
Erstmal wurde ausgepackt und geschaut, was alles drin ist in der Genussbox. Es bleibt dabei, für jemanden, der Verpackungsbewusst ausschließlich auf dem Markt einkauft, ist der Anblick der ganzen Einwegverpackungen, eine solche Menge erzeugen wir beide sonst in einem Monat, schon eine große Trübsal. Aber momentan muss man es wohl in Kauf nehmen, wenn man die Gastronomie unterstützen will.
In der Box Anleitungen zum finishen der Gerichte, plus, sehr wertvoll, von jedem Gang ein Bild nach dem anrichten. Das hilft doch sehr! So kann man sich den Ideen der Köche ein wenig annähern beim eigenen vollenden des Viergangmenüs. Der Tisch wurde hübsch gemacht, meine Frau spendierte eine selbst hergestellte Bienenwachskerze (eine Imkerin im Haushalt ist immer Vorteilhaft), ein Wermut wurde zum Aperitif.
Das Menü war zu unserer Freude ein reines Fisch- und Meeresfrüchtemenü! Und weil wir das schon so lange nicht mehr genossen hatten, wurde in den Schatzkeller gegriffen bei der Weinauswahl. Nur für unseren BORGunder noch ein Detailfoto des Etiketts.
Der Wein bekam Zeit und Luft zum atmen, dann waren wir bereit, mit dem Menü zu starten. Wie immer war die Strategie, einen Gang fertig stellen, dann in Ruhe genießen und dann weiter mit dem Nächsten, und hoffen, dass uns der Meursault nicht vor finalen Gang vier aus den Latschen kippen lassen würde! Los ging es mit einem Gang, der Zimmerwarm serviert wurde. Asiatisch inspiriert war er.
Tataki vom Yellow Fin Thunfisch mit Gurke Sesamsalat, Misocreme und Thaisud. Zuunterst die Misocreme, dann der mit einem süß sauren Dressing angemachte Gurkensalat. Ein wirklich scharfes Messer sorgt für akkurat geschnittene Tranchen vom leicht angerösteten Thun! Angegossen der leicht erwärme Sud! Fein, allein für diesen Gang fahre ich gerne mal weiter als nach Münster! Ein Meursault macht natürlich dazu eine bella figura! Wir schwelgten in den Aromen, die sich darboten! Gang zwei eine Suppe, es blieb asiatisch, aber es ging von Fernost nach Indien. Muschelsuppe mit Bärlauchnocken und Madras Curry. Die Nocken wurden in der Suppe im Topf warmgezogen, dann in einem vorgewärmten Teller platziert und die Suppe angegossen. Das Grün in Form von Dill steuerte unser Kühlschrank bei, so war es optisch noch etwas ansprechender. Die Muscheln waren meiner Meinung nach Miesmuscheln und sowohl meine Frau als auch werden diese Suppe mit Muscheln sicher selber mal ausprobieren. Definitiv war Kokosmilch in der Suppe, aber auch Fischfond, geschätzt eins zu eins im Verhältnis, wir werden das evaluieren beim eigenen Versuch. Perfekt passend die Nocke mit deutlichen Bärlaucharoma! Bald schon wächst er auch hier wieder! Dann sammele ich auch wieder! Gang zwei bereitet genauso viel Freude wie Gang eins, weiter ging es mit Fisch, konfiert.
Nicht klassisch in Öl, sondern im Wasserbad eingeschweißt im Beutel wurde das Filet vom Heilbutt in Brunnenkresse mit Amalfizitronen-Chutney und Nussbutter Püree final fertig gegart. Clever dabei die Zubereitung, der Sous vide Stick sorgte für 80° Wassertemperatur, zuerst kam der Beutel mit Heilbutt und Brunnenkresse Öl ins Bad, nach 5 Minuten gesellte sich das Püree dazu, nach weiteren 5 Minuten das Chutney und nach insgesamt 15 Minuten wurde angerichtet. Klasse das Ergebnis, ich bin nicht so der größte Heilbutt Fan, aber in dieser Zubereitung war das Ergebnis äußerst schmackhaft, zu der ganz leichten Schärfe der Brunnenkresse kam die Säure und Süße des Chutneys, in Kombination mit der buttrigen Sünde! Schlichter, aber seligmachender Gang! Und hier fühlt sich ein Meursault zu Hause! Eigentlich waren wir satt, aber Dessert kam noch. Odenvalley Cheesecake im Glas mit Schattenmorellen und Haferflockencrunch verkündete die Karte. Verschwiegen wurde dabei noch ein äußerst aromatisches Kirschgel, dass in der Spitztüte auf den Kuchen gespritzt wurde, sowie eine Pistazienhippe und ein Kirschbaiser. Und wieder war die eigentliche Herausforderung ein angemessenes Anrichten der samt und sonders kalten Zutaten.
Ich hoffe, es ist gelungen! Geschmeckt hat es! Und es war ein würdiger Abschluss eines wirklich hochwertigen take away Menüs. Wirklich beachtlich, dass dieses Mneü zu einem Preis von 50 Euro angeboten wird. Das macht Freude!
Das Gourmetrestaurant zur Post in Odenthal ist etwas zu weit weg von uns, um öfters dort zu ordern, aber ich möchte jedem empfehlen, eine Order dort zu bedenken, wenn es auf der Suche nach einem take away Menü ist. Und wenn wir wieder mal bei der Schwester weilen, werden wir ganz sicher dort mal einkehren, irgendwann, wenn wir hoffentlich wieder einkehren dürfen......
So, nach längerer Zeit auch mal wieder ein Bericht vom münsterländischen Genießer. Mitte Februar hatten wir das Menü des Coeur d'artichaut in Münster genossen. Aber in der Zeit danach war es doch verlockender, sich mit der eigenen Kreativität dem zubereiten von Speisen zu widmen. Bis auf Münster und Osnabrück ist das Angebot an anspruchsvoller Take away Küche in meiner Region sehr dünn gesät. Und wenn ich schon auf das Gesamterlebnis "Essen gehen" verzichten muss, dann muss das abgeholte Essen mir... mehr lesen
Gourmetrestaurant Zur Post
Gourmetrestaurant Zur Post€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant, Ausflugsziel02202977780Altenberger-Dom-Straße 23, 51519 Odenthal
4.5 stars -
"Die Genussbox aus dem Bergischen genossen im Münsterland" Carsten1972So, nach längerer Zeit auch mal wieder ein Bericht vom münsterländischen Genießer. Mitte Februar hatten wir das Menü des Coeur d'artichaut in Münster genossen. Aber in der Zeit danach war es doch verlockender, sich mit der eigenen Kreativität dem zubereiten von Speisen zu widmen. Bis auf Münster und Osnabrück ist das Angebot an anspruchsvoller Take away Küche in meiner Region sehr dünn gesät. Und wenn ich schon auf das Gesamterlebnis "Essen gehen" verzichten muss, dann muss das abgeholte Essen mir
Geschrieben am 29.01.2021 2021-01-29| Aktualisiert am
29.01.2021
Wieder ein informativer Beitrag des Studios Münster.
Schön, dass das WDR Studio Münster in seiner Regionalsendung mit Hilfe seines Gastro-Erkunders (Kritiker mag ich jetzt nicht schreiben) Christoph Tiemann den Gastronomen hilft und Ihnen auch eine Bühne gibt, ihre Meinung über die derzeitige Situation dar zu legen.
Wieder ein informativer Beitrag des Studios Münster.
Schön, dass das WDR Studio Münster in seiner Regionalsendung mit Hilfe seines Gastro-Erkunders (Kritiker mag ich jetzt nicht schreiben) Christoph Tiemann den Gastronomen hilft und Ihnen auch eine Bühne gibt, ihre Meinung über die derzeitige Situation dar zu legen.
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-tiemann-testet-tiemann-kocht-zuhause-mit-benedikt-aus-coesfeld--100.html
stars -
"Kreative Hilfe für die geschlossene Gastronomie....." Carsten1972Wieder ein informativer Beitrag des Studios Münster.
Schön, dass das WDR Studio Münster in seiner Regionalsendung mit Hilfe seines Gastro-Erkunders (Kritiker mag ich jetzt nicht schreiben) Christoph Tiemann den Gastronomen hilft und Ihnen auch eine Bühne gibt, ihre Meinung über die derzeitige Situation dar zu legen.
https://www1.wdr.de/fernsehen/lokalzeit/muensterland/videos/video-tiemann-testet-tiemann-kocht-zuhause-mit-benedikt-aus-coesfeld--100.html
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Das nutzte ich heute aus! Dienstreise zu einer Armaturenabnahmen bei einem Lieferanten in Schloss Holte bei Bielefeld. Pünktlich um 10 Uhr war ich da, nur leider unser "notified body" nicht, typisch TÜV Nord....erstmal Kaffee und small talk mit dem Lieferantenvertreter.
Aber gegen Mittag waren wir durch mit den drei Regelventilen für eine Gaskühlung in einer Kompressorstation in Dänemark. Ich durfte wieder zurück nach Bad Bentheim ins Büro. Und da ich keine Lust auf Autobahn hatte fuhr ich grob Richtung Warendorf durch tiefes Westfalen, östliches Münsterland. Dabei fuhr ich auf Marienfeld zu, nachdem ich Gütersloh passiert hatte. Hotel Klosterpforte verkündete ein Schild am Straßenrad. Da war ich doch schon mal, dachte ich:
Nicht nur Fussballteams sind hier gut versorgt....... - GastroGuide
sollte eigentlich ein Link sein, funzt aber nicht, sorry!
und es hatte meiner Frau und mir eigentlich ganz gut gefallen. Und wenn jemand einen Mittagstisch an einem Mittwoch hat, dann dieses Hotel. Also Blinker rechts, und ab zur beeindruckend schönen Klosteranlage. Parkplatz fand sich schnell, Licht war an im Bereich der Klosterpforte. Ich ging durchs Tor und fand eine schöne Terrasse vor, die hatten wir beim letzten Besuch innen gar nicht bemerkt.
Fein, Maske auf, ich ging in den Gastraum und fragte nach einem Tisch außen. Das war kein Problem, nur ein weiterer Tisch war besetzt.
Test wurde kontrolliert, ich checkte mich per Luca ein, dann kam die Karte.
Auch hier wieder der Hinweis, dass gerade erst geöffnet worden war und die Karte momentan noch recht klein im Umfang sein würde. War aber kein Problem für mich, denn es gab Spargel, und die Entscheidung war schnell gefallen. Ich verkündete den Wunsch nach einer Spargel-Creme-Suppe sowie frischem Marienfelder Spargel mit Kölkebecker Kartoffeln und Lachs.
Die Küche begrüßte mich mit Baguette sowie Öl, einer Paprika-Butter sowie einem Kräuterquark. Damit konnte ich einen ordentlichen ersten Bissen nehmen. Eine Flasche Wasser hatte ich dazu bestellt, und dem Kellner das Vorschlagsrecht für eine Karaffe Wein zum Essen gelassen. Grauburgunder wurde von mir abgelehnt, über den trockenen Guts-Riesling von "Ernie" Loosen freute ich mich natürlich!
So ließ es sich gut auf die Suppe warten. Angenehme 23 Grad im Schatten unter der sonnenbeschienen Markise mit einem Mosel-Riesling im Glas, es gibt wahrlich schlimmere Orte eine Mittagspause zu verbringen. Nach angemessener Zeit kam dann der erste Teller.
Was soll ich sagen, Spargelsuppe wie sie sein muss, wenn man die mit einer Mehlschwitze macht. Kräftiges Spargelaroma, so lange gekocht, dass kein Mehlgeschmack mehr wahrnehmbar war. Spargelstücke drin, ein paar Rollen Schnittlauch, mehr muss und soll da für mich nicht rein und drauf! Fein und tatsächlich meine erste derartige Cremesuppe in 2021. Ich war sehr zufrieden und wartete gespannt auf den Hauptgang. Sauce Hollandaise separat in der Sauciere.
Löffeltest, die war gut gelungen, Konsistenz stimmte, Löffeltest zwei im Mund, gut und buttrig, definitiv keine Convinience, sie war ganz, wirklich ganz leicht geronnen. Ein Ticken weniger Salz wäre gut gewesen, aber das war Nuancen-Kritelei! Mit der Sauciere der Teller mit dem Spargel.
Auch hier kein großes Deko-Bohei, Spargel, Kartoffeln und Lachs, gebraten in Butter. Und wieder ein paar Röllchen Schnittlauch, dass war alles an Kreativität. Trotzdem sah alles gut aus, ich freute mich aufs probieren. Der Spargel tadellos mit Biss gegart, nicht zu weich, gekochte aromatische Kartoffeln, diese beiden Zutaten vertrugen sich gut mit ein bisschen Sauce Hollandaise. Einzig mit dem Lachs war ich nicht hundertprozentig glücklich. Der war mir persönlich zu weit durch gebraten. Ich mag ihn noch sehr glasig im Inneren und weiß, dass das für den Koch immer ein Gang auf Messers Schneide ist, denn so wie ich ihn mag, würden ihn vermutlich sehr viele andere Gäste als zu roh zurück gehen lassen. Nächstes Mal wieder vorher ein Ansage machen, dann ist auch das kein Problem mehr.
Mit einem Espresso ging meine mittägliche Einkehr im Restaurant Klosterpforte in Marienfeld bei Harsewinkel zu Ende. Service und Küche hatten über das ganze Essen einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen. Es gab nicht wirklich Grund zu deutlicher Kritik.
Ich komme gerne wieder, wenn es Gelegenheit dazu gibt! Besonders weil man es ja nun auch wieder darf, in einem Restaurant genießen!