Als leidenschaftlicher Hobbykoch und Liebhaber guter Weine gehe ich gerne gut essen, und möchte dies dann auch hier erläutern und bewerten. Dabei achte ich nicht nur auf das Essen an sich, sondern auch die Art der Zubereitung, sowie das handwerkliche Geschick und die Raffinesse die im Gericht steckt.
Auch ist mir wichtig welche Produkte verarbeitet werden. Frische Produkte ziehe ich immer vor, Fertiggerichte gehen bei mir garnicht, dann kann ich auch zu Hause schnell was in die Mikro schieben (sofern ich es wollte).
Lokale die regionale und somit saisonale Ware verarbeiten, werden von mir höher bewertet als solche, die aus dem Großhandel gekauftes "Rindfleisch aus Argentinien" anbieten oder mit Garnelen um sich werfen. Sicher kann das alles schmecken, aber gute Küche hat auch was Kreatives!
Fünf Punkte gebe ich daher äußerst selten und auch nur dann wenn alles perfekt ist und im Verhältnis zum Aufwand steht.
Als leidenschaftlicher Hobbykoch und Liebhaber guter Weine gehe ich gerne gut essen, und möchte dies dann auch hier erläutern und bewerten. Dabei achte ich nicht nur auf das Essen an sich, sondern auch die Art der Zubereitung, sowie das handwerkliche Geschick und die Raffinesse die im Gericht steckt.
Auch ist mir... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
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Gusto Ristorante
Es war mal wieder soweit. PetraIO und Nolux trafen sich samt Anhang um speisend die Zeit zusammen zu verbringen. Diesmal war Mainz der kulinarische Tatort. Ich suchte aus, entschied mich für das Gusto im Foyer des Mainzer „Frankfurter Hof“. Das kleine Ristorante stand schon lange auf meiner Liste, leider ist gerade der Sonntag der Ruhetag. Die Reservierung lief problemlos per Email ab.
Um Punkt 19:30 Uhr standen wir vier in der Mainzer Augustinerstr. im Herzen der Meenzer Altstadt. Zum Parken verweise ich auf die hiesigen Parkhäuser. Der Frankfurter Hof ist eine kulturelle Einrichtung mit dem Schwerpunkt Kabarett, Kleinkunst und Konzerte. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich eben jene Gusto Winebar, welche ursprünglich auch nur eine solche war. Erst in den letzten Jahren wurde das kulinarische Angebot auf das heutige Ausmaß erweitert.
Bevor man das Ristorante durch die Glastür betritt, hängen links an der Wand drei Tafeln mit der Speisekarte. In erster Linie in italienischer Sprache mit der deutschen Übersetzung jeweils darunter. Hier merkt man schon gleich, spätestens aber beim Eintreten in das Lokal, hier werkeln reinrassige Italiener mit Herzblut!
Ich ging also voran, der erstbeste der vier Kellner sah mich an und ich schilderte ihm unser Begehr. Nach kurzem Blick ins Reservierungsbuch wies er uns einen Vierertisch direkt gegenüber der Essensausgabe. Nun denn. Wir nehmen Platz, nachdem uns der freundliche Herr all unsere Jacken abnahm und zur Garderobe brachte. Er bestand sogar darauf! Der jüngste der vier Kellner reichte uns jedem eine aufgeklappte Karte, kurz darauf erfragte der Erste, ob er schon mal eine Flasche Wasser bringen dürfe. Ja. Es dauert auch nicht lange, da wurde das Wasser (0,75/6€ und kein San Pellegrino!!) in die bereits auf dem Tisch stehenden Gläser gegossen.
Auf dem Tisch waren zwei Schälchen mit grünen Oliven. Die waren in Ordnung aber auch nicht wirklich erwähnenswert. Kurze Zeit später brachte man uns noch knuspriges Weißbrot dazu, welches um einiges besser war als die Oliven. Das war es dann auch. Eingedeckt war der Tisch mit einer weißen Tischdecke, gut gestärkten weißen Servietten und je Platz einen Satz Messer und Gabel.
Unser Kellner stand dann schon alsbald wieder am Tisch und frage ob es denn ein Aperitif sein darf. Er zählte ein paar Angebote auf, letztendlich blieb es bei den üblichen Verdächtigen. Für die Damen je einen Aperol Sprizz (5,80€) die Herren genehmigten sich einen Prosecco (4,50€) Der war recht ordentlich.
Nun widmeten wir uns aber ernsthaft der Speisekarte, welche klein und fein ist. Wir hatten Mühe eine Auswahl zu treffen, da vieles verlockend klang und verspeist werden wollte…
Die erste Seite bietet „Empfehlungen des Tages“ (siehe Foto), die mir eigentlich schon zur Auswahl gereicht hätten. Dann folgen je eine Seite (DIN A5) Vorspeisen, Pasta und Fleisch- und Fischgerichte. Pizza sucht man (zum Glück) vergebens! (die Karte kann auch online eingesehen werden, nur variieren die Preise hier und da). Der Getränkeauswahl wird, gemäß einer Wein Bar, mehr Platz eingeräumt. Neben den obligatorischen italienischen Gewächsen wird auch einiger namhaften rheinhessischen Winzern Platz eingeräumt (Dreissigacker und Wittmann z.B.). Ein besonderes Angebot ist, die Flaschen acht Euro unter Restaurantpreis für die Mitnahme zu erstehen. Wobei ich aber nicht glaube, dass es dann dem Weingutspreis entspricht. Aber dennoch ein lobenswertes Angebot.
Unser Kellner hatte es wohl etwas eilig, oder ihm war langweilig, denn er kam öfter vorbei um zu sehen ob wir uns schon entschieden hätten. Zwischendurch hatten wir ja immer die Möglichkeit auf den Pass zu schauen um zu sehen, was da leckeres aus der Küche kommt. Hier noch ein Spritzer Olivenöl, da noch mal frischen Pfeffer drüber und ab zum Gast. Sah alles schon mal lecker aus.
Der Innenraum an sich nicht ganz. In der Mitte eine lange Theke mit Barhockern, einer Wein Bar gerecht, hauptsächlich Vierertische mit Platz für insgesamt etwas mehr als 40 Gästen. Ein Regal an der Stirnwand präsentiert einige italienische Weinflaschen. Opulent! Obwohl die Wände weiß gestrichen sind ist es eher dunkel im Raum, Lampen hängen nur an den Wänden. Unter der Decke ein industriell wirkendes Abluftsystem. Genützt hat es nicht viel. Im Laufe des Abends musste einmal das Fenster an unserem Tisch geöffnet werden, da die Rauchentwicklung in der Küche seinen Weg in den Gastraum fand.
Ich blätterte nach der Bestellung noch ein bisschen in der Weinkarte, zum einen aus Interesse, aber auch, da ich für das Essen noch den passenden Wein suchte. Unser Kellner machte sich dabei einen Spaß und schlich sich ein- zweimal hinter mich, um mich wohl zu einer Entscheidung zu drängen, aber immer mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Geschafft hat er es aber nicht! Generell kann man sagen, dass der Service sehr lebhaft agierte, ich will nicht sagen, dass es eine unangenehme Unruhe war, es war mehr ein authentisches italienisches Treiben wie ich es von den einschlägigen Trattorien am Gardasee her kenne. Ich konnte gut damit leben! (Die Damen attestierten unserem Kellner etwas schleimiges, was ich aber nicht teilen möchte! Das soll PetraIO selber erklären ;-) )
Die Toiletten zu besuchen erfordern einen kleinen Fußmarsch in den Keller über ein paar Stufen und um ein paar Ecken. Nach zwei Flaschen Wein verläuft man sich auch schon mal…. Dort angekommen findet man aber gepflegte Örtlichkeiten vor.
Am Tisch oben konnten wir ja beobachten welche Essen raus gehen, und so bekamen wir dann auch mit als unsere Gerichte servierfähig gemacht wurden. Die Oliven, wir hatten sie noch nicht alle verputzt, wurden dann abgeräumt.
PetraIO’s Mann entschied sich für Thunfischtatar mit Zwiebeln und Pesto, welches ich mir zuerst auch nehmen wollte. 100% zufrieden schien er zumindest nicht zu sein. PetraIO mit ihrem Rucolasalat und Birnenspalten schon eher. Fräulein wählte
Bruschetta (5€)
Drei große, schön geröstete Scheiben Baguette mit reichlich Tomatenwürfeln belegt. Diese waren schön aromatisiert mitKnoblauch, feinstem Olivenöl und Kräutern. Auch der Salz- und Pfeffergehalt passte. Fein zubereitet, lecker, passte. Gerne weiter so. 4*
Avocado e Bietola rossa (13€)
Entpuppte sich als eine Art Carpaccio von Roter Beete und Avocado, nappiert mit sehr, sehr gutem Olivenöl und reichlich Flusskrebsfleisch. Das Öl war wirklich lecker. Die gegarte Beete und die Avocado fein/dünn geschnitten (wahrscheinlich mit der Aufschnittmaschine) und sehr aromatisch. Die Flusskrebse waren zwar nur Standartware aus der Packung, waren okay und viel. Das gereichte Brot half mir zudem das Öl bis zum letzten Tropfen aufzutupfen. Feine Vorspeise! 4,5*
Zwischendurch wurde immer wieder Wasser nachgefüllt, eine weitere Flasche im Laufe des Abends gebracht und dann in einem Holzrahmen an der Wand geparkt. Beim Abräumen die obligatorische Frage und wir hatten schon Angst, ob des lebhaften Treibens des Service, dass die Hauptspeisen schon bald kommen sollten. Doch die Sorge war unbegründet.
Zur Vorspeise bestellte ich mir außerdem ein Glas Riesling trocken vom Weingut Dreissigacker aus Bechtheim/Rheinhessen. Dieser war fruchtig lecker, sehr lebendig und typisch für diese Region Rheinhessens. Für 7€ je 0,2l aber schon ordentlich im Preis… Einen zweiten genehmigte ich mir dennoch ;-) Fräulein entschied sich für ihren Hauptgang für einen Bardolino vom Gardasee (5,30€/0,2), der in einem schönen Glas serviert wurde. Mir persönlich schmeckte er ein wenig „alt“, sprich, die Flasche war wohl schon länger auf und der Wein oxidiert. Es hielt sich aber im Rahmen. Die primären Fruchtaromen waren noch vorhanden. Dann kamen die Hauptspeisen.
Calamari e Seppia alla Griglia (24,50€)
Gegrillter Tintenfisch dazu Rosmarinkartoffeln als Beilage. Diese war frei wählbar neben Salat oder Gemüse. Das Gemüse an diesem Abend war (typisch italienisch) Wirsing und Brokkoli, wie wir bei PetraIO’s Mann sehen durften, und dieser war sichtlich begeistert ;-) Die Kartoffeln jedenfalls waren schön geröstet, hatten ein feines Rosmarinaroma aber etwas wenig Salz gesehen. Leider waren sie (typisch italienisch) noch recht fettig. Der gegrillte Tintenfisch war vorzüglich. Butterzart, fein im Geschmack und gut gewürzt. Fräulein war sehr zufrieden und auch ich kam mal in den Genuss. Gute 4*
Linguine alle Vongole (14€)
Dünne Bandnudeln mit Venusmuscheln. Roch schon mal fein, nach Meer und etwas Wein. Die Nudeln waren zwar nur industrielle Standartware aber perfekt gegart mit feinem Biss. Die Muscheln waren vielleicht etwas wenig aber die waren sehr gut. Allein der Sud war mir eine Spur zu salzig. Die reichlich eingesetzte Petersilie brachte zusätzlich Farbe auf den Teller. Ein typisches Gericht der italienischen Küche solide umgesetzt, was aber nicht viel abverlangt. Es war lecker aber auch nicht mehr als 4* wert.
Ich war eigentlich satt, unser Kellner fragte nach Süßem, sollte er doch zuerst drei Espressi bringen (je 2,30€) Dann entschieden sich unsere Freunde doch noch dazu einen gemischten Dessertteller zu bestellen, und wir durften dann netterweise „mitlöffeln“ (Hierfür noch mal DANKE!) Das Tiramisu war eines der besseren, welches ich je essen durfte, zubereitet mit richtigen Biskuit, feiner Mascarponecreme (laut Karte ohne Ei) und nur wenig Kaffeegeschmack, was mir besonders gefiel. Als zweites gab es eine Pistazien Panna Cotta, welche mir auch wunderbar schmeckte, besonders da der Pistaziengeschmack fein rausgearbeitet wurde. Gekrönt wurde das mit einer Birnensoße. Das dritte war eine Mousse von Nuss oder Schokolade (oder beidem) auf einem Schoko-Nuss-Törtchen. Wusste auch zu gefallen. Die Bewertung überlasse ich aber gerne PetraIO.
Zur Überraschung kam unser Freund an den Tisch, nachdem abgeräumt wurde, und klaute PetraIO und mir die leeren Weingläser. Machte aber gleich auf dem Absatz kehrt um uns zwei neue Gläser zu bringen und mit einem italienischen Sauvignon Blanc zu füllen. Die Flasche hatten unsere Tischnachbarn stehen lassen, und so kamen wir in den Genuss. Nochmal vielen Dank für diese feine Geste! Die Rechnung hatte ich dann verlangt, gefragt ob wir getrennt zahlen wollten wurde nicht. So kam der Beleg als Ganzes an den Tisch und wir machten dann Halbe Halbe. Die Verabschiedung war herzlich, die richtigen Jacken wurden gekonnt von der Garderobe geholt und jedem gereicht, meinem Fräulein wurde sogar hineingeholfen.
Fazit:
Eventuell wäre ich gerne noch geblieben um das ein oder andere Glas Wein zu trinken. Mir gefiel es ausgesprochen gut im Gusto, ich fühlte mich wie in Italien! Obwohl das Ambiente etwas hektisch rustikal wirkt und auch der Lärmpegel etwas hoch, fand ich es dennoch passend und authentisch. Alleine die Aktion mit dem Küchendunst war etwas doof. Aber gerne 4* für’s Ambiente. Der Service hat mir in seiner Art auch äußerst gut gefallen. Man könnte es einerseits etwas aufdringlich nennen, ich empfand es aber einfach nur echt italienisch. Ich nenne es lebhaft aufmerksamohne aufdringlich zu sein! Wasser wurde immer nachgeschenkt, freundlich waren sie alle gar und immer einen Schalk im Nacken (ich sage nur Zuckerstreuer…) 4,5* Das Essen war, ich spreche hier für meine und Fräuleins Gerichte, gut bis sehr gut. Keine großen Hexenwerke, aber einfach (und) gut. So wie ich es mir in Italien auch vorstelle. 4*
An der Sauberkeit hatte ich nichts auszusetzen, unsere Tischdecke war erst hinterher eingesaut ;-)
Auch die Toiletten waren anstandslos 4,5* Die Preise sind naturgemäß der exklusiven Mainzer Lage etwas angehoben. In Anbetracht des Gebotenen hier und da 1 – 2 € zu teuer aber immer noch verkraftbar. 4* für das PLV Gerne würden wir dort wieder hin gehen. Wann das sein wird steht in den Sternen, da wir uns nur noch acht Wochen Meenzer nennen dürfen…
4,5 – wenn es sich ergibt, unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Kuechenreise")
Gusto Ristorante
Es war mal wieder soweit. PetraIO und Nolux trafen sich samt Anhang um speisend die Zeit zusammen zu verbringen. Diesmal war Mainz der kulinarische Tatort. Ich suchte aus, entschied mich für das Gusto im Foyer des Mainzer „Frankfurter Hof“. Das kleine Ristorante stand schon lange auf meiner Liste, leider ist gerade der Sonntag der Ruhetag. Die Reservierung lief problemlos per Email ab.
Um Punkt 19:30 Uhr standen wir vier in der Mainzer Augustinerstr. im Herzen der Meenzer Altstadt. Zum... mehr lesen
4.5 stars -
"Lebhaftes Ristorante und echt italienisch! Empfehlenswert!" NoluxGusto Ristorante
Es war mal wieder soweit. PetraIO und Nolux trafen sich samt Anhang um speisend die Zeit zusammen zu verbringen. Diesmal war Mainz der kulinarische Tatort. Ich suchte aus, entschied mich für das Gusto im Foyer des Mainzer „Frankfurter Hof“. Das kleine Ristorante stand schon lange auf meiner Liste, leider ist gerade der Sonntag der Ruhetag. Die Reservierung lief problemlos per Email ab.
Um Punkt 19:30 Uhr standen wir vier in der Mainzer Augustinerstr. im Herzen der Meenzer Altstadt. Zum
Geschrieben am 27.02.2016 2016-02-27| Aktualisiert am
28.02.2016
Besucht am 20.02.2016
Humberto Mainz
Das Humberto liegt am Rande der Altstadt nahe dem Kino. Von außen wirkt es eher wie eine Eckkneipe und auf den ersten Blick auch nicht gerade sehr einladend. Da ich schon öfter dort vorbei gelaufen bin, riskierte ich hin und wieder mal einen Blick durch die Fenster und die im Aushang befindliche Speisekarte. Die Karte ließ mich schon lange mit dem Gedanken spielen dort aufzuschlagen, musste nur mein Fräulein erst überzeugen, da es dort hauptsächlich um Fleisch geht, und das meist äußerst pur und, ich sag mal, „männlich“ ;-) Optisch konnte ich mich nicht für die Innenraumgestaltung begeistern. Sofern ich das von außen eben beurteilen konnte. Wirkt es doch sehr wild und durcheinander.
Dieser Eindruck bestätigte sich dann auch an diesem Samstag. Gemeinsam mit Schwesterchen und meinem Schwager hatten wir einen Tisch reserviert. Die beiden kamen mit dem Auto vom Land in die Stadt und parkten gegenüber im Parkhaus. Auch saßen sie schon am Tisch als wir über die zwei oder drei Stufen in die „Restobar“ traten. Und hier bestätigte sich mein erster Eindruck vom Inneren.
Wirkt erstmal so, als verfolge man kein Konzept aber die Einrichtung ist wohl bewusst so gestaltet…
Die Wände in knalligem Türkis gestrichen, die letzten 50 cm zur Decke hin dann wie die Decke auch in Gold bemalt.Das muss man erst mal verdauen. Rundherum viel Nippes, wie etwa die Kunstrasenteppiche auf den Fensterbänken, oder die wirren Lichtgirlanden an Fenster und Wänden. Dazu eine spartanische Beleuchtung an der Decke, bestehend aus diesen sauteuren Lichtschienensystemen von Erco. Immerhin gibt es eine Hängelampe hinten rechts, die aber auch äußerst unwirklich daher kommt. Vereinzelt gibt es in den Ecken noch Tischlampen… Insgesamt ein düsteres Ambiente, was es meinem Smartphone auch erschwerte anständige Bilder zu produzieren…
Vom ersten Schock mal erholt wurde dann schnell unsere nette Abendbegleitung begrüßt. Die zwei Damen im Service grüßten kurz, machten aber keine Anstalten und die Jacken abzunehmen. Platz genommen haben wir dann an eigentlich bequemen Stühlen mit Lederbezug. Lustiger Weise sind die Tische ebenfalls mit Leder bespannt. Sachen gibt’s… Auf dem Tisch gab es neben einer brennenden Kerze im Glas eine kleine Salzmühle und ein Schälchen mit gesalzenem Popcorn, wovon ich aber Abstand hielt. In einem weißen Blecheimerchen steckten Besteck und (billigste) Papierservietten, die schon bei der ersten Benutzung zerbröselten…
Man brachte uns dann schnell die Karten (die ich natürlich schon zuvor ausgiebig im www studiert hatte). Diese sind mal echt witzig und originell. Uralte LP-Hüllen dienen als Einband für die paar Seiten. Mir wurde eine Nitzer Ebb Platte gereicht (wer kennt sie noch, waren das Zeiten :-) ) Sehr befremdlich fand ich das rosa Stück mit dem fein rausgeputzten Soulsänger. Die Getränkekarte ist dann separat und konventionell gestaltet. Die paar wenigen Weine sind alle gut ausgewählt und neben den rheinhessischen vor Allem Weine aus Argentinien. Die Weine werden kurz aber vernünftig in der Karte beschrieben, so dass man eine gute Vorstellung bekommt was einen erwartet. Das gefällt mir sehr gut.
Wie schon erwähnt wählte ich mein Essen schon am PC. Im Humberto wird ganz und gar der Fleischeslust gefrönt. Daher ein kurzer Auszug von der HP des Humberto:
„Finest Grass-fed Beef
Fleisch ist das edelste Grundprodukt überhaupt! Deshalb ist der Respekt vor der Natur und dem Tier ein wesentlicher Grundpfeiler unserer Philosophie.
Unser Premiumbeef kommt per Direktimport aus Uruguay. Bei unseren Besuchen sind wir immer wieder überwältigt, wie glücklich die Kühe hier sind. Jedes der Rinder genießt einen Freiraum von einem Hektar Weideland und die Gauchos kümmern sich nach alter Tradition liebevoll um das Vieh. Man möchte sofort tauschen....!
Das Fleisch von weidegängigen Tieren schmeckt intensiver und aromatischer. Und es ist auch noch gesünder!( ……) Außerdem sind keine Futterzusatzstoffe, Hormone oder Antibiotika wie bei Getreidefütterung nötig.
Fest steht: Die Tiere haben ein gutes Leben geführt, hatten Platz und Auslauf und durften frisches Gras und wilde Kräuter in freier Natur fressen. Das schmeckt man und es ist gesünder – Viva la vaca!“
Wenn man da keinen Appetit bekommt… Weiter zitiere ich:
„Unser kulinarisches Prinzip kann man zu einer knappen Aussage zusammenfassen. Wir lieben die Einfachheit und konzentrieren uns am Liebsten auf den einen, ultimativen Gang: Fleisch. Für den perfekten Burger oder das perfekte Steak ist die Fleischqualität eine wichtige Voraussetzung. Die wirkliche Grillkunst besteht aber darin, mit wenigen Zutaten die göttlichen Fleisch- und Röstaromen herauszuarbeiten. Dazu muss man ein Auge für Marmorierung und Reifegrad haben und viel Sensibilität für das gute Stück mitbringen."
Des Weiteren sei erwähnt, dass Marcel Speidel, der Besitzer des Humberto, neben einem Steakhaus in Klein Winternheim (das Assador) auch noch eine Fleischboutique in der Mainzer Altstadt betreibt. Ja, das Ding nennt sich wirklich Fleischboutique! Das „Edelbeef“ - ein Eldorado für Karnivoren. (http://www.edel-beef.de/) Hier gibt es edelstes Fleisch aus der ganzen Welt. Hauptsächlich aus Uruguay, aber auch von ausgewählten Bioerzeugern aus Meck-Pom oder auch ganz regional aus Mainz (die Meenzer Muh) Auch wird von Fleischpäpsten wie Otto, Der Ludwig oder Lucki Maurer Fleisch bezogen und in Events dort „Beeftastings“ und Zerlegeaktionen angeboten. (Ein Beeftasting durfte ich schon mitmachen und es war seine 25€ mehr als wert). Das Highlight im Edelbeef ist der Reifeschrank oder besser gesagt die Reifekammer die mitten im Laden steht und dank der großen Fensterscheibe einen Blick auf mehrere Rinderrücken preisgibt. Diese hängen dann meist vier bis sechs Wochen ab. Natürlich könnte ich noch mehr über diesen Laden schreiben (auch gibt es dort geile Weine…), eigentlich wollte ich das nur erwähnen, da das Humberto von hier sein Fleisch bezieht, und eben auch das Dry Aged, welches an diesem Abend für mich sein sollte…
Die Karte. Wie gesagt. FLEISCH! In Form von Burgern (14 Varianten, das Fleisch wird hier frisch gewolft und nie eingefroren), Grass-Fed Beef (daher wohl auch die Rasenteppiche auf den Fensterbänken) und seit kurzem auch die dry aged Variante. Steaks gibt es als Roastbeef, Ribeye und Filet. Dazu ein paar Vorspeisen und Salate. Die Beilagen werden zu den Gerichten extra bestellt.
Wir bestellten dann bei dem freundlichen Mädel und ließen uns schnell noch erklären, was es mit den Pintxos auf sich hat. Das sind Häppchenspieße nach Art des Chefs. Das Stück zu 2€. Davon bestellten wir insgesamt sieben Stück in drei verschiedenen Varianten. Nach der Bestellung gab es kurz darauf die gewünschten Getränke. Meinem Durst geschuldet gab es vorweg ein Rothaus Pils (0,3 / 2,80€) welches ich irgendwie besser und nicht so dünn in Erinnerung hatte (mögen es mir die Schwaben hier verzeihen). Fräulein wählte auf meinen Ratschlag hin einen superben rheinhessichen Spätburgunder „alte Reben“ vom VDP-Weingut J. Neus aus Ingelheim (0,2/7,50€) Ein Spitzengewächs, vollmundig, weich und kraftvoll. Und ab Hof gerade mal für 13,90€ zu haben. Von dem Weingut ist in naher Zukunft noch einiges zu erwarten, nachdem es seit zwei Jahren unter neuer Leitung agiert. (Deren Ziel – in die Top Ten der deutschen Spätburgundererzeuger aufzusteigen). Dazu eine Flasche Rhodius Medium Mineralwasser (0,75/5,50€) mit einem Glas. Doch nun endlich zum Essen.
Pintxos (sprich pinschos) (je 2€)
Ich genehmigte mir drei Stück. Von jeder Art eine. Fräulein lehnte dankend ab. Laut Karte sollen es ja „Häppchen-Spieße“ sein. Gut. Auslegungssache. Es wurde serviert je eine Scheibe geröstetes Baguette unterschiedlich belegt. Und das Ganze mit einem Zahnstocher aufgespießt. Aber lecker war’s. Einmal belegt mit gebratener Chorizo, welche, dank des Fettes, vorzüglich schmeckte. Die Variante mit den kalten Shrimps (darf ich das so schreiben?) auf dem dünnen Kräuterquark hätte es nicht gebraucht, waren die Schalentiere kein besonders erlesenes Produkt. Dafür war die dritte Variante wieder der Brüller. Ein Mini-Rumpsteak auf pikanter soße mit einem Wachtelspiegelei on Top. Das war erste Sahne. Und das Fleisch innen sogar noch Rosa und saftig. Großes Kino! Allein die getrockneten Kräuter als Deko hätte es nicht gebraucht. 4*
Das Bier war alle, jetzt genehmigte ich mir auch einen Spätburgunder und orderte gleich noch ein Glas für das Wasser dazu. Dann ging es erst mal auf die Toilette. Diese haben schon einige Jahre auf dem Buckel, lediglich die Wandfliesen wurden erneuert. Die auf dem Boden sind von anno Tubak. Und geklebt hat der Boden auch. Ich tippe aber eher auf den übermäßigen Einsatz von Reinigungsmittel. Es war sauber, wirkte auf Grund des Alters aber nicht einladend, sofern eine Toilette einladend sein kann.
Zurück am Tisch konnte ich mir die Gäste mal betrachten, die bunter gemischt nicht sein könnten. Alle Altersklassen waren vertreten, da ein Männertisch, hier die junge Familie. An der Theke Barhocker mit drei Kerlen, denen die rosa Plattenhülle gefallen hätte. Insgesamt bestimmt 40 Gäste. Dann kamen die Hauptgänge. Zuvor wurde den Steakessern noch ein original Laguiole Messer an den Tisch gebracht, serviert in einer edlen Holzbox.
Mädelsburger (8€)
150 Gramm Burger mit Salat, Cocktailtomate und Gurke. Fräulein wollte hier die Diabolo-Variante,zusätzlich mit Peperoni und Chimichurrie. Gab es ohne Aufpreis. Und der Burger hatte es in sich. Das Pattie war eigentlich eine Frikadelle, gut drei Zentimeter dick und saftig. Wenn auch nicht rosa. Aber äußerst schmackhaft. Und die Peperonis und die Soße hatten ordentlich Bums und brennten ordentlich. Leckerer Burger zu einem fairen Preis. Die weiteren Zutaten waren ohne Zweifel und frisch. 4,5*. Dazu wählte mein Fräulein handgeschnitzte Pommes die ich erst unten eingehen werde.
Dry Aged Ribeye 300 gr (36,60€)
Welch ein geiles Stück Kuh! Bestellt hatte ich es medium-rare. So kam es auch an den Tisch. Und es roch schon so speicheltreibend. Hier wird das Fleisch über offener Flamme gegrillt, was man auch schon mal sieht, wenn man in die Küche blickt und dort die Flammen gen Himmel schlagen. Dann riechst du das brennende Fett. Und so roch es auch am Tisch. Die Gerüche, die sich in meine Nase brannten, waren allerliebst. Das Fleisch war butterzart, saftig und so würzig im Geschmack, ich kam aus dem sabbern nicht mehr raus (apropos – wer sabbert hier gerade mit?? ;-)) Die dazu gereichte Chimichurrie hätte es nicht wirklich gebraucht, war aber auch nicht schlecht dazu. Brachte eine fruchtige Komponente ins Spiel. Aber das Fleisch! War mein erstes „ganzes DA Steak“. Sicher sind 36,60€ viel Geld, aber mir in dem Moment wirklich wert. Kein besseres Stück Rind je gegessen. Perfekt! Die Röstaromen, das Fettauge, einfach alles. 5*
Leider konnten die Fritten (3,60€) da nicht mithalten. Werden diese zwar nach belgischem Vorbild von Hand geschnitten und doppelt frittiert, konnten sie mich aber nicht wirklich begeistern. Zu fettig, und wohl auch etwas zu lange im Öl gebadet, daher etwas zu dunkel. Und schnell lapprig, was mir aber so auch immer passiert. Immerhin es war ordentliches Fett, waren gut gesalzen und bitter war auch nix. Das nächste Mal bitte besser! 3* Dazu wurden drei verschieden Soßen serviert, von denen ich aber nur die Ketchup-Variante versuchte.
Ich war satt, den drei anderen war noch nach Süßem. Für mich durfte es dann noch ein kleines Glas Rotwein sein. Fräulein bestellte sich ein Ben & Jerry’s Eiskübel Fairly Nuts (3,50€), Karamell-Eiscreme durchzogen von einem Karamellstrudel und Crispies mit Mandeln. Ob man sowas im Restaurant servieren muss? Immerhin in einer passenden Porzellanschale und richtigem Löffel. Lecker war es auch, aber wie ich bei meiner Schwester sehen konnte, können die hier auch Dessert selbst und gut machen. Daher sehe ich von einer Bewertung ab.
Die Bezahlung ging problemlos über die Bühne, mittels Tab wurden die einzelnen Gerichte den Parteien zugeordnet und wir bekamen jeder einen eigenen Bon. Wir wurden noch freundlich verabschiedet und von draußen sah ich dass unser Platz auch schon gleich wieder besetzt wurde. Ohne Reservieren hat man hier (zumindest am Wochenende) kaum ne Chance auf einen Tisch.
Fazit:
Hier muss ich wieder hin. Auch wenn ich dann wohl zu 10€ günstigeren Gras-fed-Variante greifen werde. Die wäre nämlich auch sehr ordentlich laut meinem Schwager. Immerhin haben wir für je zwei Personen über 90€ hingelegt. Das machst du nicht alle Tage!
Das Essen (besonders das Fleisch) ist qualitativ super und ordentlich zubereitet. Allein die Fritten haben mich enttäuscht. Dennoch 4,5* für das Essen. Der Service hat hier allerhand zu tun, macht aber nicht mehr als nötig und eine Beziehung zum Gast baut sich auch nie auf. Nicht schlecht aber auch nicht überragend. Daher 3,5* Das Ambiente habe ich oben ja ausführlich beschrieben. Mir gefällt es jetzt nicht wirklich, muss man mögen. 3*
Für die Sauberkeit auch nicht mehr als 3*, die Toiletten gehörten mal von Grund auf saniert. Im Innenraum akzeptabel, hier und da ein paar Spinnweben, aber auch nicht wirklich aufregendes. PLV ist hier so ne Sache. Der Burger war sicher sein Geld wert, 36,60 für ein Stück Fleisch tut erst mal weh. Aber einmal so ein Stück im Mund…. 4* Ich komme wieder!
4,5 – wenn es sich ergibt, unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Kuechenreise")
Humberto Mainz
Das Humberto liegt am Rande der Altstadt nahe dem Kino. Von außen wirkt es eher wie eine Eckkneipe und auf den ersten Blick auch nicht gerade sehr einladend. Da ich schon öfter dort vorbei gelaufen bin, riskierte ich hin und wieder mal einen Blick durch die Fenster und die im Aushang befindliche Speisekarte. Die Karte ließ mich schon lange mit dem Gedanken spielen dort aufzuschlagen, musste nur mein Fräulein erst überzeugen, da es dort hauptsächlich um Fleisch geht, und... mehr lesen
4.5 stars -
"Hier schlägt das Herz von Fleischfressern höher!!!" NoluxHumberto Mainz
Das Humberto liegt am Rande der Altstadt nahe dem Kino. Von außen wirkt es eher wie eine Eckkneipe und auf den ersten Blick auch nicht gerade sehr einladend. Da ich schon öfter dort vorbei gelaufen bin, riskierte ich hin und wieder mal einen Blick durch die Fenster und die im Aushang befindliche Speisekarte. Die Karte ließ mich schon lange mit dem Gedanken spielen dort aufzuschlagen, musste nur mein Fräulein erst überzeugen, da es dort hauptsächlich um Fleisch geht, und
Geschrieben am 01.02.2016 2016-02-01| Aktualisiert am
01.02.2016
Besucht am 31.01.2016
Aposto Mainz
Geh mal Sonntagsmittags in Mainz, so gegen 14 Uhr was essen. Gar nicht so einfach. Viele haben gerade ihr Mittagsgeschäft hinter sich und bereiten sich dann auf den Abend vor. Oder machen grundsätzlich erst gegen 17 oder 18 Uhr auf… Terminlich bedingt konnten wir aber nicht früher und schon gar nicht später. Bleiben also Fastfood-Ketten oder die wenigen Ausnahmen, die aber keine wirkliche Alternative bilden, da unser Anspruch mittlerweile einen gewissen Level erreicht hat. Eine knappe Woche haben wir dann zu viert überlegt wo es an diesem Sonntag vor der „Mombacher Bohnebeitel“ Fassenachtssitzung hingehen sollte. Schließlich fiel die Wahl auf das Aposto am Gutenbergplatz. Ich kannte es nicht, wusste nur dass es sich um eine Art Kette handelt mit mehreren Filialen in Deutschland und ähnlich dem Vapiano (welches ich auch noch nicht besucht habe). Parkplätze hat das Aposto sicher keine eigenen, so geht es aber allen Betrieben in der Innen- und Altstadt. Also muss man auf gut Glück einen finden oder in den Parkhäusern unterkommen.
Wir hatten aber Glück und liefen auch nur ein paar hundert Meter.
In den schönen Jahreszeiten ist vor dem Restaurant eine großzügige Außenbestuhlung, heuer gab es nur ein paar Sitzgelegenheiten für die Harten, bzw. für die Raucher.
Wir sind dann mal rein, und am liebsten gleich wieder rückwärts raus. Der Geruch und die Luft luden nicht wirklich zum Bleiben ein. Sehr stickig und verbraucht. Leider gewöhnt man sich schnell daran.
Der große Raum war gut zur Hälfte besetzt. Ich schätze mal dass hier oben bestimmt 100 Leute Platz finden.
Als wir nun so da stehen, und uns nach dem Service umsehen,
kommt mit rotgefärbtem Haar, die Bedienung uns sehr nah.
„Wir sind zu viert und woll’n nen Tisch, trauen uns nur wirklich nich‘,
dürfen wir denn sitzen wo wir wollen?“ „Ja bitte“ – und geht schnell die Karten holen
Also nehmen wir Platz in der Mitte des Raumes, an Bistrotischen und Sesseln in Rattan Optik. Alle Möbel sind aus hellem Holz gefertigt, aber auch in unterschiedlicher Art und Weise.
So sitzt man an der Bar erhöht, damit Mann auch die Frau erspäht,
Stuhl und Tisch im Hintergrund, sind dann für das Kreuz gesund.
Im Keller unten, auch viel Platz, findet dort schon mal ne Party statt,
hundert Leute oder mehr, kommen hier zur Happy Hour her.
Die Karten werden uns wortlos von unserer Bedienung (laut Beleg Maggie) im Vorbeigehen auf den blanken Tisch gelegt. Diesen musste ich kurz zuvor von einigen Krümeln erst noch befreien. Ansonsten war es im Lokal selbst angenehm sauber. Die Karte ist ein Standartwerk. Ergänzt wird das Angebot mit einer Wochenkarte. Das Aposto bietet italienische / mediterrane Küche mit Schwerpunkt auf Pasta (aus eigener Manufaktur) und Pizza. Dazu ein paar Fleisch- und Fischgerichte, ein paar Vorspeisen und Salate und Desserts. Hier findet jeder was. Ich finde die Karte jetzt auch nicht übertrieben groß sondern vernünftig gestaltet.
Die Getränkewahl dann doch nicht leicht, zur Auswahl mir die Zeit kaum reicht.
Denn schon steht Maggie neben mir, und ich war ja erst beim Bier.
Doch die Freundin gegenüber mahnt, „ich weiß es nicht, es dauert noch“,
der Service geht, es geht ja doch.
Doch dann dauert’s bis sie wieder hier, entschieden hab ich mich für Bier,
Fräulein für Spritz mit Aperol, die beiden andern ohne Alkohol.
Das Essen wird auch gleich mit aufgenommen, bei der Frage ob die gewünschte Bruschetta vorweg serviert oder zusammen mit den Hauptgerichten serviert werden soll, muss ich kurz überlegen was die Frage eigentlich soll. Es ist ja nett einerseits, aber…. Wo hätte sie das alles zusammen hingestellt. Auf dem kleinen Tisch war ja gerade genug Platz für die Hauptspeisen, wie sich später rausstellen sollte. Wir einigten uns auf VOR. Der Hinweis, dass diese dann 15 Minuten vor dem Hauptgang kämen fand ich sehr informativ und hätte ich hier nicht erwartet. Leider sollte es dann doch etwas anders kommen…
Die Getränke kamen schnell alsbald, wenn auch hier und da sehr kalt.
Das Radeberger nullfünf Liter voll, war okay aber nicht wirklich toll.
Der Aperol mit ganz viel Eis, ist mir zu bitter, ich find das blöd…
Das Modegesöff aus schön Italien, kann man sich doch wirklich sparen.
Was mir dann an den beiden Saftschorlen unserer Begleiter auffiel, die waren exakt bis zum 0,4er Eichstrich gefüllt. Inklusive vier schönen Eiswürfeln mit einer Kantenlänge von knapp 2 Zentimetern. Wollen wir doch mal rechnen:
Ein Eiswürfel mit einer Kantenlänge von 2 cm hat ein Volumen von 8cm³. Entspricht ungefähr 8 Milliliter Wasser. Eher weniger, aber die Verdrängung an Wasser ist höher. Bei vier Eiswürfeln sprechen wir von 4x8 Milliliter Wasser was gleich 32 Milliliter sind. Bleiben an Schorle noch 0,368 Liter im Glas, die aber als 0,4 Liter berechnet werden. Ich will da jetzt nicht drauf rumreiten und weiter rechnen. Aber ich denke jeder weiß worauf ich hinaus will…
Da kommt doch schnell und unbedacht, der Vorwurf auf, ja der Verdacht,
da wird gespart, Gewinn gemacht, und am Ende ist‘s Chef der lacht.
Betrug ist das wenn auch gering, gehen dennoch viele Menschen hin.
Rechne hoch, bei hundert Tassen, drei Liter kannst du so verprassen.
Wir wollen aber nicht kleinlich sein, sondern etwas essen. Ich persönlich mag es eh nicht, wenn die Getränke mit zusätzlichen Eiswürfeln kommen. Kühlschrankkalt langt mir allemal. Leider vergesse ich das aber auch immer zu erwähnen, wenn ich mal kein Bier oder Wein trinke… Und im Winter brauch ich das schon mal gar nicht!
Maggie brachte uns dann einen Teller mit Besteck und Papierservietten. Dreimal Steak-/ Pizzabesteck, einmal mit Löffel für die Pastafraktion. Nur hatten wir zweimal Pasta und zweimal Pizza… hmmmmm???
Um uns herum wurden in der Zwischenzeit allerhand an Speisen serviert, die alle lecker aussahen und auch verführerisch dufteten. Es dauerte auch nicht mehr lange, da kamen unser beiden Bruschetta, Fräulein und ich wählten die klassische einfache Variante, unsere Freunde die mit Rucola, Parmesan und Schinken.
Bruschetta popolare (4,90€)
Maggie servierte die gerösteten Brotscheiben mit Tomatentopping auf einem rechteckigen Teller und drückte ihn mir in die Hand. Geht auch anders. Den anderen Teller stellte sie zuvor selbst ab. Drei große, nur leicht angeröstete Baguettescheiben waren unter recht grob geschnittenen Tomatenwürfel begraben. Leicht mariniert mit Öl und Knoblauch, als Garnitur Späne von Parmesan und ein paar Blättchen Basilikum. Ich musste mit etwas Salz und Pfeffer nachhelfen, dann war es okay. Das die Tomaten aber wenig Geschmack hatten, war nicht wirklich überraschend. 3*
Es sollten ja zwischen Vor- und Hauptspeise 15 Minuten Zeit sein. Doch es waren gerade mal zehn Minuten, da stand eine zweite Bedienung mit drei Tellern hinter uns und wollte servieren. Mein Kumpel war noch mit seinem Brot beschäftigt
Mein Kumpel noch am Brot am Kauen, musste ich gleich zweimal schauen.
Die Teller riesengroß und warm, hielt sie die auf ihrem Arm.
Den leeren schnell mal abgeräumt, hat sie das zuvor versäumt.
Die Pizzen schauen recht gut aus, und übern Tellerrand hinaus,
die Pasta kann optisch erst mal nicht entzücken, doch hoffentlich oral begeistern.
Pizza Diavolo (10,60€)
Fräulein wollte was Scharfes. Da es noch früh am Tage, musste die Pizza herhalten. So die Idee. Pizza Diavolo steht im Allgemeinen für pikante und / oder scharfe Pizza. War sie aber nicht. Optisch war sie schon mal okay. Vor allem bunt. Groß und rund. Gebacken im offenen Steinofen in dem die Flammen loderten. (konnte ich in der offenen Küche von meinem Platz aus sehen) Der Teig geschmacklich in Ordnung, aber leider nicht allzu knusprig wie ich es gerne mag. Und zur Mitte hin auch sehr labil. Das Tomatensugo war ebenfalls anständig und gut gewürzt. Die Salami hätte aber gerne etwas mehr Pep haben können. Und die dreifarbigen Paprikastreifen waren auch nicht pikant. Peperonies wären hier die besser Wahl oder Ergänzung gewesen. Für den Preis darf man schon etwas mehr erwarten. 3*
Linguini Napoletane (12,50€)
Ich wählte das Gericht von der Wochenkarte. Mir war nach Fisch. Hörte sich auch nicht schlecht an. Hausgemachte Nudeln mit Meeresfrüchten, Sardellen, Kapern und Cocktailtomaten und pikanter Tomatensoße versprach es ein Aromen reiches Mittagessen zu sein. Doch erst mal den Zweig Rosmarin aus dem Weg räumen. Was soll das bringen. Der wurde nicht mal mitgekocht sondern nachträglich oben platziert. Kost Geld, kann man so nicht essen, bringt nix!
Wenn es schon unbedingt was Grünes sein muss dann streut halt frische Petersilie drüber oder nehmt Basilikum…
Die Nudeln waren noch fast al dente, was mir aber beim durchmischen auffiel, dass diese stellenweise zusammenklumpte und sich schwer trenne ließ. Daraus schließe ich, dass die Pasta vorgegart und warm gehalten wurde. Zum Schluss wandert die dann portionsweise in den Teller um mit der Soße begossen zu werden. Dafür war sie aber noch echt gut. Genauso wie die Tomatensoße mit ihren Einlagen. An Meeresgetier befanden sich nur kleine Tintenfische und Garnelen im Teller, (die vorgegarte, kleine TK-Ware). Die Sardellen hab ich etwas vermisst. Nur einmal verspürte ich einen Hauch des eigenständigen, salzigen Geschmacks im Mund. Dafür waren mir die Kapern beinahe zu viel im Teller. Trotzdem ein Gericht, das ich so gerne wieder essen würde. 3,5*
Nachdem ich dann das letzte Viertel von Fräuleins Pizza essen durfte, ging‘s erstmal die Treppen runter um die Toiletten zu besuchen. Komischerweise sind dort auch die für Behinderte, wobei ich aber keinen Aufzug oder Treppenlift gesehen habe. Was aber nicht heißen muss, dass es so etwas nicht gibt… Jedenfalls kann man sich dort verlaufen, ist schon recht groß dort unten.
Oben zurück hatte sich Fräulein noch einen Espresso (2,20€) bestellt. Der kam dann mit einem Gläschen Wasser. Die Rechnung wurde dann getrennt bezahlt, was auch kein Problem darstellte. Mit dem Beleg bekamen wir dann auch noch vier Kaubonbons serviert.
Fazit:
Hier kann man essen, ohne Frage, doch bitte nicht an jedem Tage.
Gerne mal am Abend sein, mit Freunden trinken ein, zwei Wein.
Flaschen sei dazu gesagt, doch die Auswahl hier ist etwas karg.
Auch Hefebierchen kriegt man hier, doch vertrage ich nicht mehr als vier.
Cocktails gibt es hier „en masse“, vor allem Frauen haben damit Spass.
Für Pasta, wenn es ungezwungen, würd ich wieder vor-bei-kommen.
Die Pizza war jetzt nicht der Kracher, da gibt’s in Mainz viel bessre Macher!
Das Essen kann durchaus gefallen, wenn es auch hier und da der letzte Pfiff fehlt. Erwarte ich aber auch nicht ernsthaft in einem Restaurant dieser Art. 3* Der Service war an diesem Sonntag präsent, nett und flott unterwegs. Nur die Wartezeit zwischen Vor- und Hauptspeise zu kurz, obwohl noch großspurig angekündigt. Auch mag ich es nicht die Teller vom Service in die Hand gedrückt zu bekommen oder selbst abräumen muss wenn die Hauptgänge kommen. 3* Das Ambiente gefällt mir so nicht wirklich. Nicht nur dass es unangenehm roch als wir eintraten, auch steht mir alles zu eng beisammen. Der Service läuft im Slalom zwischen den Tischen umher. Da rappelt‘s bestimmt auch mal wenn man zu nah an den Tischen vorbeiläuft. Dazu ist es mir zu laut gewesen, und die Musik, die unsere Ohren hier und da mal stückweise erreichte war nervig. 2* Zur Sauberkeit nur so viel, dass es oben in Ordnung war, abgesehen von den Krümeln auf dem Tisch, Teller, Besteck und Gläser aber okay. Die Toiletten auch sauber, es gibt sogar warmes Wasser, nur geruchstechnisch ein Mix aus Bahnhofstoilette und Reinigungsmitteln. 3,5* Das PLV sehe ich zwiegespalten. Das Essen zu dem Preis und dargebotenen durchaus angemessen, bei den Getränken muss ich doch mal näher Hinschauen. Die Fassbiere kosten 0,3 / 2,90€, 0,5 /3,90€ Egal ob Pils oder Weizen. Für Mainzer Verhältnisse sogar noch akzeptabel. Nur bei einem Preis von 2,80€ für ein viertel Liter Wasser, dazu auch noch San Pellegrino, dafür hab ich kein Verständnis. Hochgerechnet teurer als das Bier! Und geöffnet kam es auch schon an den Tisch! Also bleib ich beim Bier hier…
Die Weine, die mir vom Namen her nach nix sagten (immerhin zwei aus Rheinhessen, der Rest Italien) auch am oberen Limit. 2,5*
3 – wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Kuechenreise")
Aposto Mainz
Geh mal Sonntagsmittags in Mainz, so gegen 14 Uhr was essen. Gar nicht so einfach. Viele haben gerade ihr Mittagsgeschäft hinter sich und bereiten sich dann auf den Abend vor. Oder machen grundsätzlich erst gegen 17 oder 18 Uhr auf… Terminlich bedingt konnten wir aber nicht früher und schon gar nicht später. Bleiben also Fastfood-Ketten oder die wenigen Ausnahmen, die aber keine wirkliche Alternative bilden, da unser Anspruch mittlerweile einen gewissen Level erreicht hat. Eine knappe Woche haben wir... mehr lesen
3.0 stars -
"Hier kann man essen, ohne Frage, doch bitte nicht an jedem Tage." NoluxAposto Mainz
Geh mal Sonntagsmittags in Mainz, so gegen 14 Uhr was essen. Gar nicht so einfach. Viele haben gerade ihr Mittagsgeschäft hinter sich und bereiten sich dann auf den Abend vor. Oder machen grundsätzlich erst gegen 17 oder 18 Uhr auf… Terminlich bedingt konnten wir aber nicht früher und schon gar nicht später. Bleiben also Fastfood-Ketten oder die wenigen Ausnahmen, die aber keine wirkliche Alternative bilden, da unser Anspruch mittlerweile einen gewissen Level erreicht hat. Eine knappe Woche haben wir
Geschrieben am 24.01.2016 2016-01-24| Aktualisiert am
26.01.2016
Besucht am 23.01.2016
Gasthaus Böhler
Oberheimbach muss man erst mal finden. Das kleine Dorf mit ca. 650 Einwohnern liegt in einem linksrheinischen Seitental (dem Heimbachtal) zwischen Bingen und Bacharach im „Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal“. Einige Weingüter, die hauptsächlich in Steillagen Weine produzieren, bieten in eigenen Weinstuben auch Essen und Trinken an. Dazu gehört auch Willi Böhler. Und da Wein und Gastronomie nicht ausreichend sind, betreibt er nebenbei auch noch eine Bäckerei mit anhängendem Café. So wundert es auch nicht wirklich, dass das Lokal nur Samstag und Sonntag geöffnet hat. Auch sollte dann reserviert werden.
So tat es auch meine Mutter, die mal wieder eingeladen hatte. Dem Ruf folgten Nolux mit Fräulein, sein Schwesterchen mit Mann und Sohn.
Ich holte unsere Mutter zu Hause ab und wir fuhren schon mal vor. Die drei anderen sollten kurz darauf zu uns stoßen. In Oberheimbach sind erwartungsgemäß die Parkplätze knapp. Nach kurzem Suchen unseres Ziels, (nicht leicht zu finden, nur ein Schild in sechs Metern Höhe weist darauf hin) finden wir dann auch einen Parkplatz nahe der Dorfkirche. Mein Schwager erzählt mir später, dass es Parkplätze zum Lokal gibt, ein paar Meter unterhalb in einer unbeleuchteten Seitengasse. Wen Mann’s weiß…
Nun denn. Wir drei gehen schon mal voraus. Vor der Tür stehen zwei Mädels, qualmend und Rotwein trinkend. Über zwei Stufen geht’s rein. Links zur Bäckerei, rechts in die Gaststube. Die wirkt erst mal hell, gemütlich, sehr urig-rustikal. Die Möbel, alles handgeschnitzte Unikate aus ungarischem Ahorn. (die Frau des Chefs ist eine Ungarin) Sieht toll aus. Auf der rechten Seite drei Tische, dazu Sitzbänke die Rücken an Rücken längsseitig der Tische stehen, auf der Stirnseite im Gang je ein Stuhl. Links dann drei Tische längs gestellt, hinten eine durchgängige Eckbank, vorne fünf Stühle. Insgesamt knapp 30 Plätze. Rechts der Theke wurde gerade ein Durchbruch zu einem neuen Gastraum geschaffen, notdürftig mit Stoffen und Plastikfolie zugedeckt. Zumindest zieht es nicht. Und die Heizung unter der großen Fensterscheibe brummt auch ordentlich.
Ein Tisch mit fünf Personen ist besetzt, drei weitere Gäste folgten uns kurz später. Hinter der teilweise gemauerten Theke steht eine Dame, die den Service schmeißt, bzw. Essen und Trinken serviert. Die Begrüßung ist herzlich, freundlich, wir dürfen uns frei entscheiden wo wir speisen möchten. Die lange Tafel soll es sein, dann kann der kleine Springinsfeld sich frei entfalten und mit „Lightning McQueen“ Kilometer machen…
Wir setzen uns also an den schönen Tisch und auf die erstaunlich bequemen Stühle. Auf dem Tisch liegt eine ausgebreitete Papierserviette als Tischdecke, eine Stumpenkerze sorgt für Behaglichkeit, ein Blumengesteck sorgt für Leben.
Wir bekommen die Karten und bestellen schon mal Getränke. Kurz darauf kommt auch das Schwesterchen mit Anhang. Die Karte ist klein und übersichtlich. Den Anfang machen ein paar Weine aus eigenem Anbau gefolgt von den anderen Getränken. Erfreulich. Weizenbiere (Flaschenbiere) für freundliche 2,50€. Dass ich das noch erleben darf. Da wird man bestimmt auch im tiefsten Bayern neidisch… Und in Mannheim könnte man sich ohne Reue das ein oder andere Hefebierchen extra gönnen… :-)
Doch zurück zur Karte…
Für den kleinen Hunger gibt es etwa Bratwurst, Wildsülze oder diverse Salate. Den Hauptteil machen Schnitzel- und Rumpsteakgerichte aus. Extra zu Ordern bei diesen Hauptgerichten gibt es eine Garnitur aus Beilagensalat und Bratkartoffeln für 5€. Der eigentliche Grund des Besuches sind dann auch die Rumpsteaks. Mama sagt, sie hätte noch kein besseres gegessen als dort, mein Schwager schwärmt auch dafür. Also war die Entscheidung auch nicht schwer zu treffen. Viermal Rumpsteak nach Art des Hauses komplett mit Beilage, Fräulein entschied sich für das Jägerschnitzel ebenfalls komplett. Unser kleiner Rennfahrer bekam eine Riesenbratwurst und extra Bartkartoffeln, die dezenter gewürzt wurden.
Doch zuerst kamen die Getränke. Ich entschied mich dann für das Weizenbier (Franziskaner 0,5 / 2,50€), Fräulein wählte wie meine Mutter den trockenen Spätburgunder (0,2 / 3€). Der war angenehm zu trinken, klassisch geprägt mit Kirsch- und Erdbeeraromen, etwas Mandel und cremig, samtig und rund am Gaumen.
Da an diesem Abend auch eine Geburtstagsgesellschaft in einem Nebenraum verköstigt wurde, waren die Wartezeiten etwas länger. So dauerte es schon gut zwanzig Minuten, bis die Beilagensalate serviert wurden. Die Dame im Service (Maria) machte ihre Sache aber gut und war immer darauf bedacht freundlich und auch schnell zu agieren.
Der Salat…
Eine große Portion, und laut Karte auch nur 2,50€ günstig. Verschiedene Blattsalate bildeten die Grundlage (Lolo Rosso, roter Eichblatt und Kopfsalat), dazu frisch geraspelte Möhren, drei Scheiben Gurke und drei halbe Kirschtomaten waren abwechselnd um den Blattsalat verteilt. Alles soweit frisch und in Ordnung, die Blätter vielleicht etwas zu grob zerpflückt. Dazwischen noch ein paar Scheiben Radieschen verteilt. Nur das Dressing war nicht ganz nach meinem Gusto. Da wurde sicherlich auf ein Fertigprodukt zurückgegriffen und mit Pfeffer und Knoblauch verschlimmbessert. Mir war das im Endeffekt für eine Salatsoße zu scharf. Der Knoblauch wirkte dann auch nach… Erfreulich wiederum die frischen Kräuter, die über die Kreation gestreut wurden, wenn auch nur dezent. 3* für den Salat.
Beim Abräumen fragte Maria nach der Zufriedenheit, wir Männer bestellten je ein Weizenbier nach, wobei ich jetzt eines ohne Alkohol wählte. Kurz darauf brachte Maria zwei Flaschen zum selbst einschenken an den Tisch. Ich hab da jetzt kein Problem mit, beim ersten war auch nicht wirklich die Hefe aufgeschüttelt worden. Das hier ist nun mal eine „Dorfkneipe“, mehr oder weniger ne One-Man-Show, aber beim Service muss ich dann trotzdem Abstriche machen.
Dann kamen die Steaks…
Rumpsteak „nach Art des Hauses“ (14,50€) plus Beilagen (5€)
Auf einem vorgewärmten Teller kam mittig ein schönes Stück Fleisch unter einem Berg von frisch geschmorten Zwiebeln und frisch gebratenen Champignons. Das Fleisch drei Zentimeter dick und knappe 300 Gramm schwer und perfekt in der Zubereitung. Vorher wurde zwar nicht der gewünschte Gargrad erfragt, aber bei dem Ergebnis auch eher rhetorisch. Perfekt angebraten, lang genug ruhen gelassen, schöne Röstaromen und durch und durch saftig und rosa. Kein bisschen eines grauen Randes. Hätte ich nicht so eine schwache Smartphone Kamera hätte ich das gerne festgehalten. Aber seid euch sicher. Es war saulecker. Mit den Zwiebeln und Pilzen ein eine gute Kombi. Keine Ahnung wo das Stück Fleisch herkam, aber es hatte eine Top Qualität! Für das Steak volle 5*!!! Die Bratkartoffeln kamen auf einer großen ovalen Platte von der sich ein jeder selbst bedienen durfte. Genug davon, dass am Ende noch einige zurückgingen. Zwar ohne Zwiebeln und Speck, waren die Erdäpfel aber auch sehr gut in der Zubereitung und mutig gewürzt worden. Was mich etwas stutzig machte, war das helle Pulver, welches sporadisch auf den Kartoffeln lag und ein wenig an Fondor erinnerte aber nicht wirklich danach schmeckte… Mmmmm…. Salz hatte ich an diesem Abend jedenfalls genug. 4*
Jägerschnitzel (7,50€) plus Beilagen (5€)
Fräulein mag kein Fleisch welches sich noch wehrt. Und da für die Vegetarier außer Salat nix geboten wird gab es halt ein Jägerschnitzel. Oder besser gesagt zwei. So groß wie ne Hand und einen Zentimeter dick. Eigentlich viel zu dick. Zu Hause mache ich da drei draus. Dennoch war das Fleisch zart und durchgebraten aber immer noch weit genug entfernt von trocken. Und auch die Panierung war nicht zu dunkel, schlug auch ein paar Wellen. Die Pilze in Ordnung, nur die Soße war leider ein Industrieprodukt. Die zieht den Gesamteindruck etwas nach unten. 3*
Der Kleine hatte keine Mühe mit der Riesenbratwurst (nächste Woche wird er drei) und verlangte noch während er die halbe Wurst samt extra Bartkartoffeln auf dem Teller liegen hatte, einen Nachtisch. Laut Karte gibt es so etwas hier nicht, aber zum Glück wegen des Geburtstages bekam er noch sein Vanilleeis mit Erdbeersoße und Waffelröhrchen serviert in dieser uralten Edelstahl-Eisschale. Der Kleine war zufrieden. Und ist der Neffe zufrieden, freut sich auch der Onkel…
Zum Abschluss gönnten wir uns noch einen „Verdauer“, vier Williams wurden serviert. Leider kein heimisches Produkt, sondern die billige Ausführung von Schladerer. Kratzte ein bisschen im Hals… Egal. Zu Hause musste noch ein 12-jähriger Macallan herhalten (der aus dem Sherryfass…) Ich war aber auch satt, musste ich das zweite Schnitzel meiner Fr…, meines Fräuleins verputzen.
Wir waren dann auch schon die Letzten, als wir das Lokal verließen. Hinter uns wurde abgeschlossen und das Licht teilweise gelöscht. Es war 21:30 Uhr…
Fazit:
Also Steaks backen kann der Winzer / Bäcker/ Hobbykoch! Auch das Schnitzel war in Ordnung ebenso die Bratkartoffeln. Dafür würde ich gerne wieder kommen. Im Nachhinein auch nicht anders zu erwarten, dass so „schnödes Beiwerk“ wie Soßen und Dressing zugekauft wird. Trotzdem fällt es mir schwer 4* für das Essen zu geben. Aber das Steak war zu perfekt und von bester Qualität, da kann ich nicht anders.
Der Service besteht hier aus einer netten, älteren Dame die Spaß am Job hat, sich es aber auch etwas einfach macht. Das Besteck wird auf einen Haufen vor den Gast gelegt, das Bier muss selbst nachgeschenkt werden. Hier hat es mich jetzt nicht wirklich gestört, da es auch irgendwie zum Ambiente passte… Wie auch immer… Gerade noch 3*
Da wir gerade das Ambiente ansprechen; Urig, rustikal trifft es sicher. Fehlt nur noch die Kuckucksuhr. Und auch schön, dass hier nicht geraucht werden darf. 4,5* Bleibt zu hoffen, dass der neue Anbau mit ähnlich viel Leidenschaft und Geschick gestaltet wird.
Zur Sauberkeit bleibt zu sagen, hier gibt es nix zu bemängeln. Der Gastraum wirkt gepflegt, allein die Servietten als Tischdecke gehörten überdacht. Tische, Wände, Decke und Böden frei von Staub oder gar Spinnweben. Die Toiletten (upstairs im Keller) sind ebenfalls anstandslos, nur Lüften wäre mal ratsam. 4*
Zum PLV kann ich nur sagen, sehr, sehr Ordentlich. Zwar ist ein Rumpsteak mit Beilagen zu 19,50 kein Schnäppchen aber die Qualität und Zubereitung waren es allemal wert. Und auch der Rest lässt den Geldbeutel nicht bluten! 4,5*
3,5 – wenn es sich ergibt, gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Gasthaus Böhler
Oberheimbach muss man erst mal finden. Das kleine Dorf mit ca. 650 Einwohnern liegt in einem linksrheinischen Seitental (dem Heimbachtal) zwischen Bingen und Bacharach im „Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal“. Einige Weingüter, die hauptsächlich in Steillagen Weine produzieren, bieten in eigenen Weinstuben auch Essen und Trinken an. Dazu gehört auch Willi Böhler. Und da Wein und Gastronomie nicht ausreichend sind, betreibt er nebenbei auch noch eine Bäckerei mit anhängendem Café. So wundert es auch nicht wirklich, dass das Lokal nur Samstag... mehr lesen
3.5 stars -
"Perfekte Rumpsteaks im Bergdorf" NoluxGasthaus Böhler
Oberheimbach muss man erst mal finden. Das kleine Dorf mit ca. 650 Einwohnern liegt in einem linksrheinischen Seitental (dem Heimbachtal) zwischen Bingen und Bacharach im „Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal“. Einige Weingüter, die hauptsächlich in Steillagen Weine produzieren, bieten in eigenen Weinstuben auch Essen und Trinken an. Dazu gehört auch Willi Böhler. Und da Wein und Gastronomie nicht ausreichend sind, betreibt er nebenbei auch noch eine Bäckerei mit anhängendem Café. So wundert es auch nicht wirklich, dass das Lokal nur Samstag
Landhaus Stempel
In Ahrweiler hatten wir den Weihnachtsmarkt besucht, und der Plan sah auch vor, dort etwas Gutes zu Essen, gerne deutsche Küche, am liebsten was mit Wild. Leider waren alle Lokalitäten, die mir Würdig erschienen komplett ausgebucht. Nix zu machen. War aber auch zu erwarten. Reservieren wollte ich aber bewusst nicht, da wir uns keinen Termindruck setzen wollten. Also Plan B musste her. Kurz überlegt, was liegt auf dem Heimweg, fiel mir das Landhaus Stempel im beschaulichen Windesheim am unteren Rand des Hunsrücks ein. Unter Weinkennern macht das Dorf an der Nahe seit ein paar Jahren immer wieder mit großartigen Burgundern Furore. Das Landhaus Stempel lag schon länger in meinem Fokus, ergab sich bisher aber nie eine Gelegenheit. Also kurze Rücksprache mit meinem Fräulein, Genehmigt!
Runter von der A61, dann nach gut drei Minuten konnten wir den Autowagen fast vor der Haustür an der Straße parken. Von außen wirkt die Gaststätte sehr rustikal, das Alter macht sich bemerkbar. Gegenüber hat man vor Jahren ein Gästehaus errichtet mit Kegelbahnen im Keller. Wirkt deutlich moderner. Wir also kurz auf die im Aushang befindliche Karte geguckt, Soonwaldhirsch gelesen und über die drei Stufen rein in gute Stube… Die wirkt auch rustikal, helles Holz dominiert an Wänden und Decke, ebenso die Tische, Stühle und Bänke. Der Tresen auch aus demselben Holz geschnitzt. So richtig gefallen tut’s aber nicht. Wirkt es wie eine Kneipe, nur der Stammtisch fehlte…
Wir werden von einer jungen Dame hinter dem Tresen bemerkt und mit einem kurzen Hallo begrüßt. „Ob wir was essen könnten?“ Man erwidert mir positiv, „aber wir müssten hier oben Platz nehmen, unten wäre alles belegt und reserviert.“ Nicht schlimm. Viel schöner war es unten auch nicht, zwar sehr viel heller, weiß dominierte, aber der Raum recht groß und auch recht lieblos eingerichtet. Das Publikum sah nach Stammkundschaft aus und wohl schon zu Zeiten hier als der Vater des heutigen jungen Küchenchefs hier noch kochte.
Wir setzten uns dann an einen Ecktisch, der auch Platz für fünf Personen bot. Auf dem Tisch eine Schiefertafel auf der eine kleine Laterne stand, ein Glas dessen Inhalt ich nicht mehr weiß und zwei Streuer mit Salz und einem anderen grauen Pulver…
Es dauerte dann nicht lange, da wurden uns die Karten gereicht und gleichzeitig das Teelicht entzündet, was aber bald wieder ausging, da eigentlich schon runtergebrannt. Und schon der erste Dämpfer. Da steht nix von Hirsch. Sollte man mal die Karte außen austauschen. Nun denn. Das Menü (4 Gänge für 37€) konnte eigentlich schon gefallen, aber so gut war es mit dem Hunger jetzt auch nicht bestellt. Die Karte ist klein und gut durchdacht. Regionale Produkte und Küche werden hier angeboten. Und immer was die Saison zu bieten hat. Dazu beste Weine vor allem aus Windesheim und ein paar aus umliegenden Ortschaften, ausschließlich von der Nahe. Ich persönlich hätte mir etwas mehr Auswahl gewünscht (gut, Riesling gibt es ausreichend, sogar ein Großes Gewächs vom Weingut Schäfer / Burg Layen, aber die Roten kommen mir zu kurz…), sowohl bei den Weinen im offenen Ausschank aber vor allem bei den Flaschenweinen. Bietet unsere Region so viel gute Weine, gerade in Windesheim was weiße und rote Burgunder angeht…
Vorweg dufte es für mich aber ein alkoholfreies Kirner Weizen sein (0,5/ 3,50€) - Gegen den Durst. Fräulein wählte einen trockenen Spätburgunder (0,2/4,50€) vom Weingut Lindenhof / Windesheim. Dazu ein kleines Wasser (0,2/1,90€) welches am Tisch von der Kellnerin eingegossen wurde. Nachdem wir auch die Speisenbestellung aufgaben, stellte uns eine weitere, etwas ältere (Aushilfs-?) Servicekraft ein Öl und ein paar Scheiben Baguette auf den Tisch. Danach brachte sie uns zwei eiskalte Teller für Brot und Öl. Das Olivenöl, aromatisiert mit Rosmarinzweigen in der Flasche, konnte überzeugen. Auf das durchschnittliche Weißbrot geträufelt und ein paar Körner Salz aus dem Streuer war das ein leckerer Auftakt. Das Besteck, welches uns dann an den Tisch gebracht wurde wird wohl neben den Tellern im Kühlschrank gelagert. Sehr, sehr kalt! Dann kamen die Vorspeisen…
Rinderkraftbrühe (4,50€)
Fräulein hatte Lust auf warme Suppe, dazu gab es in der weißen Suppenterrine Markklößchen und Gemüseeinlagen. Die Klößchen waren akzeptabel, mir hatte die Suppe aber zu wenig Wumms. Mehr eine kräftigere Gemüsebrühe denn Rind. Salz fehlte auch. Aber dem Fräulein war’s Recht. Dann will ich mal nicht so sein. Ich hatte ja auch nur einen Löffel zum Probieren. 3*
Lachstatar (9,50€)
Optisch schön angerichtet. Ein Türmchen geräuchertes Lachstatar, daneben Berglinsensalat und ein Klecks Cremé Fraiche, garniert mit Gartenkresse. Ein bisschen Olivenöl und Balsamicopunkte die weitere Tellerdeko. Hätte man den Balsamico unter die Linsen gegeben, wären die perfekt gewesen. So waren sie etwas langweilig aber sonst gut im Biss und schmackhaft. Der Lachs war lecker, wenn auch nicht selbst geräuchert, reichlich was die Portion anging. Untergemischt waren Radieschen Stücke, was eine gewisse Schärfe ins Spiel brachte. Einzig dieser verunglückte Kartoffelchip der oben im Turm steckte blieb nach einem Bissen auf dem Teller liegen. Der gefiel gar nicht. Zu lange im Fett gebadet… Und die Cremé Fraiche kam leider direkt aus der Packung auf den Teller. Da wäre etwas mehr Raffinesse gut gewesen. Nur etwas Salz und Pfeffer, gut wär es gewesen. So gerade 3,5*
Die Vorspeisen waren okay, mit etwas mehr Liebe und Feingefühl wäre mehr drin gewesen. Zeit um die Toiletten aufzusuchen. Die gehörten mal gründlich überholt. Wenn ich mich nicht irre, könnten die so noch aus den Achtzigern stammen. Funktioniert hat alles, sauber war es auch.
Zurück dann am Tisch bestellte ich mir dann auch noch einen Spätburgunder und tat es somit meinem Fräulein gleich. Ebenfalls folgte auch ein kleines Wasser. Und das war auch so eiskalt. Brrrr……
Naja, warm wird’s ja von alleine… Mittlerweile füllte sich auch der kleine Gastraum in dem wir saßen, mansche mussten sogar wieder weggeschickt werden, da kein Platz mehr war…
Zeitgleich serviert, die Hauptgänge:
Käsespäzle (9,50€)
Vorweg bekam meine Begleiterin einen Beilagensalat, der bestand aus Kopfsalat und rotem Eichblatt. Unten versteckte sich auch weißer Krautsalat. Ein Stückchen Tomate und das Radieschen brachten Farbe auf den Teller. Das Dressing war sein fein, gutes Öl-Essig-Gemisch. Guter Salat!
Die „Allgäuer Käs‘ Spätzle“ waren dem Anschein nach selbst gemacht. Wahrscheinlich sogar geschabt. Hatten genug Salz gesehen und waren sehr fluffig. Der Käse zum Glück nicht zu mächtig, und geschmacklich präsent genug aber nicht dominierend. Ich fand es schon fast ein leichtes Gericht. Und die Röstzwiebeln wurden ihrem Namen gerecht und waren ausgezeichnet. Gutes, rundes Gericht. Sehr gerne wieder! 4,5*
Bretzenheimer Damhirschrücken (23€)
Der Preis erst mal ne Ansage. Und laut Karte mit Spätburgunderjus, Rosenkohl und Rosmarinkartoffeln. Gleich vorweg. Ich fand’s mehr als gut. Um mit dem schlechten zu beginnen – die Jus. Selbst angesetzt, keine Frage, aber hier war mir das Gemüse zu dominant. Wenig von Wild, geschweige denn Spätburgunder. Dafür das Fleisch einfach perfekt. Allein schon die tolle Anrichteweise. Mittig auf dem Soßenspiegel lachten mich zwei Stücke rosa Wild an (eigentlich ist es ja kein „Wild“. Wird es auf Weiden gehalten, zugefüttert. Hier ist es ein Hobby des Seniorchefs, und er hält sich das Vieh selbst im 15 km entfernten Bretzenheim).
Geschmacklich aber ohne Kritik. Da stimmte alles. Der Rosenkohl war blanchiert und dann in Butter geschwenkt, hatte noch einen schönen Biss und angenehme Würze. Ebenso die Rosmarinkartoffeln, die Abwechselnd mit dem Kohl rund um das Fleisch lagen. Schöne Kartoffelsorte, mit Rosmarinsalz gewürzt. Dazu der feine, kraftvolle Spätburgunder (den ich in der Soße vermisste..) Ein feines Gericht. Etwas teuer, aber gut. Wenn jetzt noch die Soße stimmt gibt’s volle Punktzahl. 4,5*
Wir waren beide satt, beim Abräumen wurde noch mal nachgefragt ob alles recht war und ob es noch etwas sein darf. Ich verlangte dann die Rechnung. Die kam auch bald, ein ordentlicher Beleg, bezahlt hatte ich dann bar plus Trinkgeld.
Fazit:
Der junge Koch versteht sein Handwerk, kann kochen. Die Ideen sind da, die Produkte stimmen. Wenn er seine Vorstellungen noch besser umsetzen kann wird das was Großes dort in Windesheim. Die wenigen Punkte, die ich ansprach trüben etwas den Gesamteindruck, das Essen aber immer noch mit 4* als sehr gut zu bezeichnen. Ich bin fest überzeugt, der Junge kann noch mehr!
Was ich vom Service auch behaupten muss! Das war etwas herzlos. Die kalte Begrüßung, die Teller, Bestecke und das Wasser noch kälter. Am Gast zu schnell. Hier wird erst gar nicht versucht irgendeine Beziehung aufzubauen. Servieren, abräumen, rausschmeißen. (vielleicht nicht ganz so arg, aber dem Sinn nach..) Schade eigentlich. 2,5* Das Ambiente lässt auch zu wünschen übrig. Eigentlich mag ich das rustikale, aber hier das hat für mich mehr Kneipencharakter. Nicht schmuddelig oder negativ in irgendeiner Art, aber es kommt einfach kein Wohlgefühl auf… Das bisschen Deko passend zu Jahreszeit rettet da nix. Hier und da ein Geweih, oder Bilder aus dem Soonwald und von der Nahe würden das alles aufpeppen. Und der Raum unten wirkt eher wie eine Turnhalle, in der Tische stehen. 2,5* An der Sauberkeit gibt es eigentlich nichts zu bemängeln, außer am Alter der sanitären Einrichtung. Ansonsten alles in Ordnung. 4* PLV ist mir auch 4* wert, kleiner Dämpfer durch das (im Gegensatz zu den anderen Preisen) etwas teure Damwild.
Trotz allem werde ich bestimmt wieder hier einkehren. Das Essen hat mich überzeugt, da kann ich auf jeden Fall das Ambiente verkraften, und der Service hat vielleicht ja auch nur einen schwachen Tag gehabt.
3,5 – wenn es sich ergibt, gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Landhaus Stempel
In Ahrweiler hatten wir den Weihnachtsmarkt besucht, und der Plan sah auch vor, dort etwas Gutes zu Essen, gerne deutsche Küche, am liebsten was mit Wild. Leider waren alle Lokalitäten, die mir Würdig erschienen komplett ausgebucht. Nix zu machen. War aber auch zu erwarten. Reservieren wollte ich aber bewusst nicht, da wir uns keinen Termindruck setzen wollten. Also Plan B musste her. Kurz überlegt, was liegt auf dem Heimweg, fiel mir das Landhaus Stempel im beschaulichen Windesheim am unteren... mehr lesen
3.5 stars -
"Gute Regionale Küche die mit Sicherheit noch mehr kann. Die Einrichtung gehört überdacht..." NoluxLandhaus Stempel
In Ahrweiler hatten wir den Weihnachtsmarkt besucht, und der Plan sah auch vor, dort etwas Gutes zu Essen, gerne deutsche Küche, am liebsten was mit Wild. Leider waren alle Lokalitäten, die mir Würdig erschienen komplett ausgebucht. Nix zu machen. War aber auch zu erwarten. Reservieren wollte ich aber bewusst nicht, da wir uns keinen Termindruck setzen wollten. Also Plan B musste her. Kurz überlegt, was liegt auf dem Heimweg, fiel mir das Landhaus Stempel im beschaulichen Windesheim am unteren
Da Vito
Warum waren wir hier nicht schon früher. Jetzt wo es abzusehen ist, dass wir Mainz verlassen entdecke ich ein solches Schätzchen. Wirklich, hand- und hausgemachte Pasta und so lecker…
Daran vorbei gelaufen bin ich schon öfter. Am Ende der Augustinergasse in der Altstadt, wo sowieso ein Italiener nach dem anderen kommt. Eis, ja, das haben wir dort schon gegessen, am zugehörigen Straßenverkauf und wird dort auch selbst produziert. Durch Zufall kam ich zuletzt auf die Homepage des Da Vito und dort wird natürlich groß mit der Pasta-Herstellung geworben. Zudem kann man diese Pasta auch für zu Hause kaufen. (den Flyer habe ich mal fotografiert und angehängt).
Der Internet-Auftritt hat mich soweit überzeugt, dass ich schon drei Wochen zuvor einen ersten Besuch wagte, damals mit meiner Mutter. Ich war so angetan von der Pasta, dass ich natürlich mit meinem Fräulein da unbedingt noch mal hinmusste. (daher bewerte ich auch hier die Gerichte vom ersten Besuch inkl. Bildern)
An diesem Dienstagabend, öfter mal zum Kinobesuch genutzt – wie auch diesmal - sollte es vorher also lecker Nudel bei Da Vito geben. Vito heißt der Chef, der mit seiner Familie fast 30 Jahre die Mainzer Gastronomie bereichert. Laut eigener Aussage in der Speisekarte – „Egal ob Kuchen, Brot, Eis oder Pasta, schon mit dem ersten Bissen lässt sich die hochwertige wie traditionelle Herstellung im eigenen Hause erschmecken.“
Dem kann ich jetzt schon zustimmen. Doch der Reihe nach. Es war Dienstagabend, kurz nach halb sieben als wir durch die Glastür das Ristorante betreten. Wie auch beim ersten Besuch fast volles Haus. Gut 60 Gäste hätten Platz, ein Tisch für uns war noch frei, andere besetzt oder reserviert. Leider an diesem Abend wohl auch eine Weihnachtsfeier im hinteren Teil des Gastraumes. Der ist hell gestaltet, nach außen hin Fensterfronten, farblich rot und weiß im Wechsel. An der großen Rückwand hängt ein großer Spiegel. Der vordere Teil erinnert eher an ein Bistro, sowohl was die Möblierung angeht als auch die Tatsache, dass am Eingang die schöne Vitrine mit Kuchen und Süßspeisen bzw. mit Antipasti ausgelegt ist, je nach Tageszeit. Der hintere Teil des Raumes wirkt da eher vornehm, „romantischer“ durch dunkel gepolsterte Lederstühle und Sessel. Auch direkt vorn über der Kasse hängt eine große Tafel mit monatlich wechselnden Angeboten (siehe Foto). Weitere, durchaus kleinere finden sich an der Wand im hinteren Teil des Gastraumes, bzw. außen am Eingang. Leider wird auf diese Angebote gar nicht, bzw. nur auf Nachfrage eingegangen.
Wir werden beim Betreten gleich freundlich begrüßt und bekommen einen noch freien Tisch zugwiesen. Gleichzeitig wird die lange rote Stabkerze angezündet. Eingedeckt sind die vorderen Tisch mit einer Art abwaschbaren Tischdecke, einem kleinen Weihnachtsstern und ein Satz Besteck je Sitzplatz mit roten Papierservietten. Unser Tisch hatte nur zwei Stühle, in anderen Lokalen dieser Ausrichtung in Mainz sitzen dann auch mal vier Gäste…
Die Karten brauchen auch nicht lange bis sie den Weg zu uns finden. Ein im Querformat gestaltetes Kartonagewerk mit einer schönen Auswahl an italienischen Gerichten. Hier zu erwähnen, dass neben der italienischen Bezeichnung der Gerichte die obligatorische deutsche Übersetzung steht, aber auch die englische Bezeichnung ist zu lesen.
Die Primi sind klassisch gehalten, eine Auswahl an Antipasti kann auf Wunsch vom Serviceteam getroffen werden, wenn man nicht gerade Lust hat selbst in die Vitrine zu krabbeln. Den Großteil der Secondi macht natürlich die Pasta aus. Alle frisch, gefüllt und ungefüllt, auch überbacken. An Fleisch gibt es nur Lammkotellets oder Salt‘imboca alla Romana. Und ein Fischgericht, gegrillter Tintenfisch. Mehr Auswahl gibt es wieder bei der Pizza, die hier aus demholzbefeuerten Steinofen kommt. Und die schaut auch gut aus, was ich so an Nachbars Tisch sehen konnte!
Eine kleine, feine Weinauswahl gibt es auch, sowohl an offenen wie an Flaschenweinen. Besondere Aufmerksamkeit wird hier dem Grappa gegeben. Genau, oder besser gesagt noch mehr wird jeder Tropfen vorgestellt und beschrieben. Sehr löblich! Der Rest ist wieder guter Standard.
Nach angenehmer Zeit kommt dann der erste der drei bis vier Servicemitarbeiter um die Bestellung aufzunehmen. Kurz darauf bringt man auch schon die Getränke. Beim ersten Besuch durfte es eine Flasche San Pellegrino sein (0,75/5,10€), für mich zwei Pinot Grigio (0,2/4,70€) und für meine Mum einen Montepulciano d’Abruzzo (0,2/4,50€). Beide typische Vertreter ihre Art und Herkunft. Nicht spektakulär aber deutlich besser als der übliche Durchschnitt.
Beim zweiten Besuch sparten wir uns das Wasser, Fräulein wählte ebenfalls den Montepulciano d’Abruzzo, ich wählte diesmal den Chianti (0,2/4,70€) Der konnte schon einiges für sein kleines Geld und gefiel mir so gut, dass es auch hier ein zweiter sein durfte!
Beim ersten Besuch wählten wir Speisetechnisch beide von der Tafel am Eingang. Der genaue Wortlaut ist mir entfallen, aber ich weiß noch was es gab… Zuvor aber einmal
Antipasti della Casa (11,50€ / große Portion)
Kalte und warme Vorspeisen aus der Vitrine. Die ließen wir den Service auswählen. Der weiß eher was weg muss ;-) Nein, war alles wunderbar und frisch. Wir hatten zur Auswahl eine etwas fade Salami, aber auch sehr leckere und würzige Mortadella. Dünn aufgeschnittenes Kalbfleisch gab es auch noch. Grobe Späne vom Parmesan war der Vertreter der Käseabteilung. Gemüse war reichlich vertreten, meist gegrillt und mariniert (Aubergine, Paprika, Zucchini) oder auch nur gedünstet (Blumenkohl) dazu serviert wurde in einem kleinen Tässchen eine würzige Tomatensoße. Auch sehr fein schmeckte der kleine warme Gemüseauflauf alla Ratatouille. Das Schälchen verschiedener Oliven rundete den ansehnlichen Teller ab. Dazu wurde hausgebackenes Focaccia geliefert. Eine gute Vorspeise und in dieser Größe auch ausreichend für zwei Personen. Schmeckte nach Urlaub… 4*
Dann kam nach angenehmer Wartezeit unsere Pasta. Am Nachbartisch trieb mir schon das Essen der beiden neben uns Wasser in den Mund, Spaghetti mit Meeresfrüchten. Optisch sehr lecker. Das ist schon meine Wahl für den nächsten Besuch! Aber nun zum vergangenen…
Pappardelle mit Steinpilzen, Salsiccia, Parmaschinken und Parmesan (13,80???)
Sah auch lecker aus und roch verdammt gut. Und nicht übertrieben nach Steinpilzen. Zuvor wurde auf Empfehlung des Kellners noch mit der großen Pfeffermühle nachgewürzt. Der Pasta merkte man schon am Biss an, dass die selbst gemacht war. Die Pilze waren wohl TK-Ware aber gut gewürzt und noch nicht gänzlich verwässert und leider war auch die Salsiccia sehr hart. Meine Mutter konnte diese nicht kauen. Dafür war der Schinken sehr fein im Aroma und Geschmack, und die cremige Sahnesoße schmiegte sich förmlich und die guten Nudeln. Gerade noch 4*, die Salsiccia verhinderte mehr. Aber das Essen machte schon irgendwie glücklich…
Am zweiten Abend hatten wir schon ein bisschen Bedenken, dass es länger dauern könnte mit dem Essen, da der Laden so voll war, unter anderem mit der Weihnachtsfeier im Hintergrund. Die bekamen aber schon kurz nachdem wir bestellt hatten ihre Vorspeisen. Und auch der Tisch neben uns mit der kleinen vierköpfigen Familie bekam alsbald ihre Vorspeisen. Die beiden kleinen Mädels hatten aber besseres zu tun, liefen um die Tische um sich dann mal kurz neben uns abzulegen. Da war erst mal das Geschrei da und in Mamas Armen auch groß! Generell war es an diesem Abend recht laut in dem Lokal. Aber so ist das mit großen Gesellschaften unter Einfluss von ungezügeltem Alkoholkonsum. (Immer dieser Aperol Spritz…)
Auch diesmal kein Gruß aus der Küche, nur ein Körbchen mit Baguette wurde wortlos auf unseren Tisch gestellt. Kurz darauf kamen dann doch schon die heiß ersehnte Pasta…
Lasagne da Vito (10,50€)
Fräulein ließ mich erst gar nicht probieren, so gut war die Lasagne. Ohne Zweifel kann ich sagen, die Beste die ich je in einem Restaurant gegessen habe. Vielleicht sogar die Beste überhaupt! Die Nudeln an sich kamen zwar nicht so zur Geltung, aber vor allem wurde nicht mit dem zwischen den Platten gespart. Ausreichend Hackfleisch, welches auch danach schmeckte und schön lange mit Möhren, Zwiebeln und Rotwein geschmort wurde. Als weiteren Geschmackskick war gegrilltes Gemüse mit eingeschichtet und die Bechamél-Soße on Top war auch tadellos. Und drum herum eine sehr würzige aber dennoch tomatige Soße, die war der Knaller. Also echt, besser geht’s nicht! 5* für eine Lasagne!! Die getrockneten Spaghetti als Dekoelement nett anzusehen, mehr aber nicht.
Pappardelle con ragu di cervo (13,50€)
War nix anderes als die klassische Art der Bolognese (so wie man sie wirklich in der Emilia-Romagna kocht) allerdings mitHirschfleisch. Und die war auch echt lecker. Kein Hackfleisch, sondern klein gewürfeltes und mürbe geschmortes Wildfleisch. War sehr würzig und nur noch leicht an Wild erinnernd. Auch wenn mir das Ragout der Lasagne besser schmeckte, die hier war auch nicht von schlechten Eltern. Auch hier schön mir Möhrchen und Sellerie gearbeitet und obendrein eine gute Rotweinnote. Die Nudeln waren wunderbar vom Garpunkt und Salz war auch genug im Spiel. Auch hier ließ es der Juniorchef Pfeffer aus der Mühle auf meinen Teller regnen. Ein sehr stimmiges Gericht, welches ich auch so gerne wieder essen würde. 4,5*
Am Nachbartisch wurden derweil deren Hauptgerichte serviert, eine sehr gut aussehende Pizza, Pasta für die Kleinen als Kinderportion, hier bot der Juniorchef frisch geriebenen Parmesan an und kam auch mit der Käsemühle und war nicht geizig. Toll so etwas. Sonst bekommt man immer nur das Döschen mit geriebenem Käse was eigentlich nach anderem ausschaut…
Meine Gegenüber hatte noch Appetit, hätte sie doch Tiramisu in der Karte entdeckt. Na sowas. Und das beim Italiener. Nun denn. Ich ließ sie gewähren und ich gönnte mir den zweiten Chianti :-) Da sie aber so großzügig war mit zwei Löffeln zu bestellen, kam ich auch noch mal hier in den Genuss…
Tiramisu (5,90€)
Portionstechnisch ausbaubar, keine Frage, geschmacklich aber Bombe. Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich kein Tiramisu mag? Die konnte mich aber überzeugen. Feine Mascarponecreme mit dezentem Vanillegeschmack und feinem Marsalaaroma. Auch waren die Löffelbiskuite gut und nicht zu trocken getränkt. Obendrauf wurde reichlich mit Kakao gepudert. Das eigentliche Highlight lag aber daneben. Nein, nicht die beiden Gabeln. Das kleine Bällchen Marsalaeis. Dat war juut!!! Sehr lecker. Feines Dessert! 4*
Ausnahmsweise nahm Fräulein mal keinen Espresso, wird der hier doch stilvoll mit einem kleinen Gläschen stillem Wasser serviert. So blieb es an mir die Rechnung zu ordern und mit einem guten Trinkgeld aufzustocken. Unsere Verabschiedung ging beinahe etwas unter, aber die hatten gerade genug zu tun, die hungrige Meute hinter uns mit Essen zu beliefern.
Fazit:
Das Essen hier ist einfach nur saulecker und macht glücklich. Besser geht es kaum. Hausgemachte Pasta ist einfach ein Brett! Und dann auch noch so gut zubereitet! 4,5* Vielleicht ist noch zu erwähnen, dass es hier auch einen ansprechenden Mittagstisch gibt! (guckst du www)
Der Service ist hier und da mal etwas lahm, aber trotzdem freundlich und nicht zu aufdringlich, wie man das oft in italienischen Ristorante erlebt, gerade den Frauen gegenüber. Hier ist alles etwas zurückhaltender aber nicht im negativen Sinne. Vielleicht sollte aber dem Gast auch die Speisen neben der Karte angesagt werden. Gerade wenn diese auch noch in Italienisch an die Wand geschrieben werden. 3,5* Ambiente könnte besser sein. Erinnert mehr an ein Bistro als an ein Ristorante oder gar eine Trattoria. Vielleicht hatten wir auch nur Pech bei unseren Besuchen. 3,5* An der Sauberkeit gibt’s nix zu mäklen. Selbst die Toiletten sauber, wenn auch schon etwas abgenutzt wirkend. Trotzdem mehr als gut. 4* PLV ist meiner Meinung nach in Angesicht des Gebotenen Spitze. Frische, hausgemachte Pasta kostet etwas mehr, aber bei dem Ergebnis mir das Geld auch wert. 4,5* Auf jedem Fall kommen wir wieder. Bessere Pasta habe ich bisher nur in Italien gehabt. (und bei mir zu Hause ;-))
5 – unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Da Vito
Warum waren wir hier nicht schon früher. Jetzt wo es abzusehen ist, dass wir Mainz verlassen entdecke ich ein solches Schätzchen. Wirklich, hand- und hausgemachte Pasta und so lecker…
Daran vorbei gelaufen bin ich schon öfter. Am Ende der Augustinergasse in der Altstadt, wo sowieso ein Italiener nach dem anderen kommt. Eis, ja, das haben wir dort schon gegessen, am zugehörigen Straßenverkauf und wird dort auch selbst produziert. Durch Zufall kam ich zuletzt auf die Homepage des Da Vito und... mehr lesen
Da Vito
Da Vito€-€€€Restaurant06131229103Holzstr. 1, 55116 Mainz
5.0 stars -
"Die wohl beste Pasta der Stadt. Jederzeit gerne wieder!!!" NoluxDa Vito
Warum waren wir hier nicht schon früher. Jetzt wo es abzusehen ist, dass wir Mainz verlassen entdecke ich ein solches Schätzchen. Wirklich, hand- und hausgemachte Pasta und so lecker…
Daran vorbei gelaufen bin ich schon öfter. Am Ende der Augustinergasse in der Altstadt, wo sowieso ein Italiener nach dem anderen kommt. Eis, ja, das haben wir dort schon gegessen, am zugehörigen Straßenverkauf und wird dort auch selbst produziert. Durch Zufall kam ich zuletzt auf die Homepage des Da Vito und
Geschrieben am 09.12.2015 2015-12-09| Aktualisiert am
09.12.2015
Besucht am 28.11.2015
Ristorante Michelangelo
Alle Jahre wieder, das trifft es ziemlich genau. Immer am ersten Advents-Samstag fahren Fräulein, meine Schwiegereltern und ich in die saarländische Landeshauptstadt. Gerade an diesem Samstag gibt es neben dem Christkindlmarkt den noch den interessanteren Adventsmarkt auf der anderen Seite der Saar, der sich zum Schloss hochzieht. Immer gut besucht und gerne von meinem Fräulein mitgenommen.
Früher fuhren wir als schon um acht mit der Bahn los um ausgiebig zu bummeln, gegessen wurde dann meist im Stiefel Brauhaus. Seit ein paar Jahren fahren wir nun mit dem Auto, bummeln nicht mehr so viel und gehen dafür zum Abschluss ins italienische Ristorante Michelangelo. Mein Schwiegervater schwört auf das Lokal und freut sich immer wie ein kleiner Bub, wenn er dort ist. Auch wenn er immer das gleiche Menü isst…
Natürlich hatte er für diesen Tag schon Wochen vorher reserviert. War zwar auch diesmal nicht nötig, bei den paar Mal, die ich nun dort war, war das Restaurant nie wirklich voll. Selten mehr als acht bis zehn Personen.
Eine viertel Stunde vor der Zeit traf ich mit den beiden Damen vor dem Lokal ein. Es ist nicht weit weg von der Fußgängerzone, direkt gegenüber von dem schönen Rathaus, welches eher an eine gotische Kirche erinnert inklusive Turm. Ein schönes Bauwerk. Da wirkt das Gebäude in dem das Michelangelo untergebracht ist eher nüchtern. Ein auch schon erhabenes Eckhaus, aber eher unscheinbar, genauso der Hinweis auf das Lokal selbst. Gerade im Dunkeln ist man schnell mal vorbeigelaufen, nur ein kleiner Schaukasten mit Speisekarte weist auf ein Restaurant hin. Gut, dass wir es schon kannten….
Der Schwiegervater saß schon drin, hatte sich in der Stadt noch Ringelnatz gekauft und bei einem Glas Wein gelesen. Er hat es nicht so mit ausgiebiger Weihnachtsmarktbummelei. Ich auch nicht, aber was tut man nicht alles als frisch Angetrauter…
Wir gehen also in das Lokal und können erst nach ein paar Stufen im Innern den Gastraum betreten. Da muss man beim ersten Besuch erst mal ordentlich schlucken und den Raum optisch sacken lassen. Hier wird versucht auf edel zu machen, viel Geschnörkel, Stuck, Gold und Prunk, man könnte meinen Harald Glööckler wäre Innenarchitekt gewesen. Alleine mit den Stühlen könnte man sich eine Stunde befassen um alles zu erfassen und zu bestaunen. Und so unbequem wie sie ausschauen sind sie nicht mal… Die Wände klassisch weiß bis auf die eine Stirnwand an der wir saßen, dort ziert ein Auszug des berühmten Deckenfreskos der sixtischen Kapelle – Die Erschaffung Adams detailgetreu (sogar mit Rissen) die Wand. Schon imposant…
Die Tische sind mit großen Decken behangen, weihnachtliche Deko „schmückt“ den Raum, ebenso wie die Kerzen, silberne Platzteller und schön gefaltete Stoffservietten. Dazu liegt schon schweres Silberbesteck für drei Gänge parat. Wasser- und Weinglas nicht zu vergessen, ebenso die Stabkerze.
Wie gesagt, der Schwiegervater saß schon, wir wurden trotzdem freundlich von einem italienischen Kellner, so um die sechzig, begrüßt und empfangen. Nach ein paar kurzen Sprüchen nahm er uns die Garderobe ab und wir gingen zu unserem Tisch. Die Karten wurden uns gleich gereicht und wir durften erst mal sehen.
Die Karte bietet fast alles was auch der durchschnittliche deutsche Italiener anbietet, absetzen will man sich aber wohl mitAngeboten wie Hummer und Austern.
Diverse Salate, typische Vorspeisen (aber kein Carpaccio), drei Suppen (Tomate, Hummer, Fisch) verschieden Pasta und auch ein paar Pizzen. Dazu verschiede Fleischgerichte (Steaks, Schweine- und Putenschnitzel, Lamm) und Fisch. Und natürlich Desserts. Und preislich alles recht human, was die Frage nach „wirklich frischer“ Küche aufwirft. So viel Auswahl kann nur über TK vorgehalten werden. Gerade wenn der Laden so selten voll ist…
Neben dem á la carte gibt es noch ein paar Menüs, eines unter anderem zum selbst zusammenstellen für um die 35€. Im Nachhinein ein wirkliches Schnäppchen! Was mir an der Karte aber nicht gefällt die mangelhafte Auswahl an offenen Weinen. Je einen Weißen, Roten, Rosé. Immerhin gibt es eine recht ansehnliche Weinkarte, doch heute war diese keine Alternative nach schon zwei Glühweinen, einem Fahrer und einer „Wenigtrinkerin“, ohnehin gab es für die Damen vorweg schon einen Prosecco… ich entschied mich dann für den offenen Weißen, einen Chardonnay ohne weitere Bezeichnung, und das auch nur auf Nachfrage erwähnt. Der wusste aber durchaus zu gefallen, ein leichter, gut trockener Weißwein mit frischen Zitrusnoten und keiner Spur von schwerem Holz. Ein zweiter sollte an dem Abend folgen. Fräulein blieb beim Prosecco, der Schwiegervater genehmigte sich zum Ende noch einen vollen, samtigen Nero D’Avola von den Hängen des Ätna, quasi auch ein Glühwein ;-) Das begleitende Wasser war jenes von San Pellegrino, was auch sonst. Preise für all das kann nicht leider nicht nennen, da ich eingeladen wurde, und mir die Preise auch nicht merken wollte / konnte.
Ein Gruß aus der Küche gibt es hier nicht, wäre bei den günstigen Menüpreisen auch noch schöner. Nur ein Korb mit Brot wurde gereicht, welcher im Laufe des Abends auch nochmal erneuert wurde. Da ich an dem Abend wenig bis Garnichts von den anderen Gerichten probiert habe, gehe ich nur ganz kurz auf die Wahl meiner Lieben ein.
Die Schwiegereltern wählten (wie immer) das Menü Michelangelo (68€???), fünf Gänge, als da wären:
Sechs verschiedene kleine Vorspeisen auf einem Teller
Fräulein wählte (mal wieder…) das vegetarische Menü (25€???), vier Gänge:
Römischer Salat
Fettuccine mit Steinpilzen
Gegrilltes Gemüse
Dessert nach Art des Hauses
Ich stellte mir mein Menü aus verschiedenen Möglichkeiten selbst zusammen, insgesamt vier Gänge für um die 35€. Es sollte aber noch etwas dauern, bis es losging, da eine Gesellschaft von zehn Personen erst mit der Bestellung dran war, und der lustige Kellner mit jedem seine Späßchen machen musste. Der zweite, etwas jüngere Herr, erbarmte sich dann und brachte uns die Vorspeisen.
Salat mit Frutti di Mare
Für den Anfang schon mal eine ordentliche Portion. Ein großer viereckiger Teller (natürlich mit Goldrand) in dessen Mitte gemischter grüner Salat lag, übrigens gut angemacht, darauf lagen dann verschiedenst marinierte Stücke vom Tintenfisch und Pulpo. Im Cocktailglas Flusskrebse (die aus der Packung) mit einem sehr guten, fruchtigen Olivenöl beträufelt. Auf einem Gourmetlöffel lagen noch zwei geschälte (juhu) Garnelenschwänze in einem Kräuterdip. Dazu gab es noch ein Stück mild geräucherter Lachs, der mir gut gefiel. Die Würze der einzelnen Komponenten war in Ordnung, geschmacklich auch nicht zu verachten, das Krebsfleisch brauche ich so auch nicht wieder. Was nicht so toll war, das eine Haar welches ich im Salat fand. Bin da zwar nicht so empfindlich, auch wenn es trotzdem nicht passieren darf! 3*
Es dauerte etwas bis die beiden ihre Vorspeisenplatte verputzt hatten, daher wurde auch in Etappen abgeräumt und nach der Zufriedenheit gefragt. Gleichzeitig kam der erste Rosenverkäufer des Abends an unseren Tisch, durfte aber ohne Umsatz wieder raus gehen. Der zweite Gang:
Spaghetti mit Meeresfrüchten
Auch hier wieder eine ordentliche Portion. Die Nudel vom Biss und der Salzung her akzeptabel, die Tomatensoße fruchtig würzig mit frischen Kräutern, dazu Meeresgetier wie Mies- und Venusmuscheln, Tintenfisch und Garnelen. Hier und da eine Cocktailtomate. Ein gutes Gericht, so gerne wieder. 4*
Fräulein hatte die Steinpilznudeln, für meinen Geschmack waren das auch gefrorene Pilze, dennoch akzeptabel, die Soße hatte mir eindeutig zu viel Steinpilzaroma, ich vermute den Einsatz von parfümiertem Steinpilz Öl. Dagegen sahen die offenen Ravioli des Zwei-Personen-Menüs richtig gut aus!
Eigentlich sollten wir danach erst mal aussetzen, da das Sorbet nur für das zwei-Gang-Menü vorgesehen ist, aber wie auch schon in der Vergangenheit bekamen auch ich und Fräulein das leckere Sorbet von der Williams Birne mit einem guten Schuss Williams-Birnen-Brand. Der hatte es echt in sich und das Eis schmeckte auch sehr gut. Lecker! 4*
Dann kam erst mal der zweite Rosenverkäufer. Ich dachte immer die sehen alle gleich aus, aber wenn an einem Abend innerhalb von vier Stunden drei solcher Gesellen neben einem am Tisch stehen, kann man die feinen Unterschiede ausmachen… Die Hauptgänge machten dann beim Anblick schon satt. Das Rinderfilet Chateaubriand wurde zum Beispiel in einer großen Panne serviert, in dem auch die Beilagen serviert wurden. Das Fleisch sah für meinen Geschmack zu weit gegart aus, nur in der Mitte war noch etwas rosa zu sehen. Der durchgebratene Rand war doch sehr breit. Geschmacklich aber okay.
Fräulein bekam diverses gebratenes Gemüse wie Fenchel, gefüllte Tomaten, Brokkoli, Auberginen und Zucchini, wobei man hier ja nicht viel falsch machen konnte, Salz und Pfeffer waren ausreichend vorhanden. Mein Hauptgang…
Edelfischvariationen
Habe mich erst gar nicht getraut zu fragen was Edelfische sind, hatte auch die Vermutung, dass hier TK-Fisch auf den Tisch kommt, aber mir war einfach nicht nach Fleisch. Und so schlimm kam es dann ja auch nicht. Gut. Saftig und zart gebraten war keiner, aber auch nicht staubig, totgebraten. Es war überall noch leben und auch Geschmack in dem zarten Fischfleisch. Um das Gemüseensemble von Blumenkohl, Brokkoli, Möhren und Kaiserschote (alles knackig arm und gut gewürzt) lagen dann verschiedene gebratene Fischfilets. Wolfsbarsch, auf der Haut gebraten, die aber dann nach unten gelegt :-(, Dorade, Seeteufel, der sogar noch etwas saftig war, dazu etwas Lachs und zwei Stück welche ich nicht wirklich definieren konnte. Geschmeckt hat es aber allemal… 4*
Wäre das Dessert nicht schon im Menü enthalten, ich glaube wir hätten keines mehr bestellt. So kam dann für jeden der gleiche Teller…
Dessert nach Art des Hauses
Eine sehr luftige Nocke eines schokoladigen Schokomousse, war schon sehr fein. Dazu ein Stück Tiramisu mit echtem Biskuitteig und nicht mit besoffenen Babyplätzchen zubereitet. Die Mascarponecreme seeehr cremig, der Kaffeeanteil für meinen Geschmack erstaunlich gering, dafür der Marsala gut schmeckbar. Des Weiteren ein Stück Panna Cotta, nicht zu süß, gerade recht, napiert mit roter Grütze, deren Herkunft ich nicht in dem Lokal vermute. Als frische Komponenten gefielen eine Scheibe Kiwi, eine halbe Erdbeere (ohne Geschmack, welch Wunder), Trauben, eine Scheibe Mango und nicht filetierte Mandarinenscheiben, die aber immerhin ohne Kern aber arg sauer. In Anbetracht dessen, dass wir ja satt waren, war es in Ordnung und dem Menü entsprechend. Mehr als 3,5* kann ich aber nicht geben. Das Tiramisu reist es raus!
Es wurden am Tisch zum Schluss noch zwei Espressi geordert, wobei ich mir dann noch den Cookie schnappte, den ich erst heute Morgen wieder in meiner Jackentasche fand. Zum Glück war der eingepackt. Und auch der dritte Rosenverkäufer ließ sich nochmal blicken. Auch er erfolglos…
Der Bezahlvorgang ging problemlos, die extra Sorbets natürlich nicht berechnet und der Abschied sehr persönlich und mit Handschlag. Da kommt man doch gerne wieder!
Fazit:
Irgendwie hab ich den Eindruck man will in einer anderen Liga spielen, scheitert aber am eigenen Anspruch. Was nicht heißen soll, dass es hier nicht schmeckt oder man nicht viel für sein Geld bekommt. Gerade letzteres ist deutlich widerlegt. Das Essen ist reichlich, schmeckt auch vernünftig und gerade die Menüs sind unverschämt billig gemessen an den Portionen! Ich schwanke zwischen 3,5 und 4 Sternen für das Essen, die Qualität der Produkte dann doch eher die einfache, sprich TK-Variante, der Einsatz von Duftölen und die Convenience-Krebse lassen mich nach unten tendieren. Mit frischen Produkten schmeckt‘s dann doch ne Spur besser!3,5* Der Service ist freundlich, schenkt auch mal Wasser nach, fragt zur rechten Zeit nach der Zufriedenheit und hier und da wird auch mal ein Späßchen gemacht. Das wirkt ehrlich und professionell zugleich. Gute 4* Das Ambiente habe ich oben ja schon ausführlich beschrieben. Man muss es mögen. Mich erschlägt das alles ein bisschen. Immerhin kann man in Ruhe auch mal einen schönen Abend zu zweit verbringen. 3,5* Die Sauberkeit ist auf den ersten Blick tadellos. Nur unter der hohen Decke sollte man mal die Spinnweben entfernen, dafür sind die ganzen verzierten Stühle und anderen Gegenstände größtenteils frei von Staub und Dreck. Selbst die Toiletten im Keller sind gut gepflegt. Auch wenn nur ein Wasserhahn läuft, gibt es warmes Wasser, Zahnstocher und Mundspülung. Und wenn’s unten länger dauert gibt’s sogar einen Stuhl (zum Sitzen) 4* Das PLV müsste ich eigentlich ganz oben ansetzen, selbst für den vielen TK-Fisch sind die Preise sehr human. Trotzdem kann und will ich nicht mehr als 4* geben. Wir kommen trotzdem, schon aus Tradition, alle Jahre wieder…
4 – gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Ristorante Michelangelo
Alle Jahre wieder, das trifft es ziemlich genau. Immer am ersten Advents-Samstag fahren Fräulein, meine Schwiegereltern und ich in die saarländische Landeshauptstadt. Gerade an diesem Samstag gibt es neben dem Christkindlmarkt den noch den interessanteren Adventsmarkt auf der anderen Seite der Saar, der sich zum Schloss hochzieht. Immer gut besucht und gerne von meinem Fräulein mitgenommen.
Früher fuhren wir als schon um acht mit der Bahn los um ausgiebig zu bummeln, gegessen wurde dann meist im Stiefel Brauhaus. Seit ein... mehr lesen
4.0 stars -
"Das Lokal empfehlenswert, doch will man dort wohl mehr als man selbst kann..." NoluxRistorante Michelangelo
Alle Jahre wieder, das trifft es ziemlich genau. Immer am ersten Advents-Samstag fahren Fräulein, meine Schwiegereltern und ich in die saarländische Landeshauptstadt. Gerade an diesem Samstag gibt es neben dem Christkindlmarkt den noch den interessanteren Adventsmarkt auf der anderen Seite der Saar, der sich zum Schloss hochzieht. Immer gut besucht und gerne von meinem Fräulein mitgenommen.
Früher fuhren wir als schon um acht mit der Bahn los um ausgiebig zu bummeln, gegessen wurde dann meist im Stiefel Brauhaus. Seit ein
Das Kubana in Siegburg ist zum einen ein Restaurant, aber auch ein Live-Club, den wir diesmal zum zweiten Mal besuchten. Hauptsächlich Heavy-, Rock- und Alternativ-Musik wird hier gespielt. Nachdem wir uns durch den Feierabendverkehr der A3 von Frankfurt kommend gekämpft hatten, stand Abendessen auf dem Plan. Mein Fräulein war vor Monaten schon mal ohne mich in Siegburg im Kubana und war begeistert von den Nudeln im Restaurant. Schlimmer als im Brauhaus bei unserem Besuch im Mai kann es ja nicht werden.
Also um kurz vor sechs das Auto auf dem Schotterparkplatz vor dem Kubana-Gebäude abgestellt und hinein ins Lokal. Vor der Tür wartete schon ein „Gleichgesinnter“, der mit uns den Abend rocken wollte.
Im Restaurant war noch nicht allzu viel los. Zwei Mädels, gekleidet in schönem Schwarz, kümmerten sich um ca. 10 Gäste. Der Raum ist recht dunkel gehalten. Zwar sorgt ein großer Kronleuchter inmitten des Raumes für kuschelige Atmosphäre, bis auf ein paar Wandleuchten war es das aber auch. Die Tische und Stühle wirken rustikal durch blankes, dunkles Holz, was aber zur Ausrichtung des Lokals passt. Über eine Treppe kommt man in eine zweite Ebene nach oben. Hier war während unseres Besuches aber nix los.
Wir wurden beim Betreten des Raumes nur zögerlich bemerkt, da nicht reserviert, wurde gefragt wie viele Personen. Wir erwarteten noch zwei, daher baten wir um einen Tisch für fünf bis sechs, was dann auch kein Problem war.
Wir bekamen dann auch gleich die Karten, welche zwischen zwei Holzdeckeln eingebunden ist, und bekamen Zeit in Ruhe zu wählen. Die Karte ist mittelamerikanisch geprägt mit mediterranem Touch. Tapas, Nachos, Gambas, aber auch Fleischgerichte und Salate. Spezielle Angebote unter der Woche wie „Spare-Rips All You Can Eat“ oder der Gamba-Tag laden zum Schlemmen ein.
Da Fräulein ja so von den Nudeln schwärmte, wählten wir auch solche. Dazu durfte es für mich erst mal ein König Ludwig Hefe-Bierchen sein (0,5 / 3,80€), Fräulein wählte eine Cola light (0,3 / 1,90€).
Da mittlerweile die restlichen zwei Tischgesellen kamen, warteten wir mit der Essensbestellung. Dafür war Zeit um den Toiletten im Keller einen Besuch abzustatten. Die sind ordentlich gepflegt und sauber.
Zurück am Tisch konnten wir, nach den Schminkorgien der Damen, endlich das Essen bestellen. Schließlich sollte das Konzert ja auch um zwanzig Uhr losgehen. Während des Essens sollte es für mich ein weiteres Hefe-Bierchen sein, diesmal die alkoholfreie Version zum gleichen Preis. Geschmacklich zur richtigen Version aber ne glatte Null… Nach gut zwanzig Minuten nach Bestellung kamen dann die Nudeln…
Veggie Ravioli (11,95€)
Die Ravioli kamen recht niedlich daher. Quadratische Teigtaschen, gefüllt mit Ricotta und Parmesan, leicht rot eingefärbt. Wohl die frische Variante von Hilcona, aber nicht wirklich schlecht. Gut im Biss, die Füllung recht würzig. Dazu kleine schwarze Minions, ähh Bohnen mit ordentlich biss und feinem nussigen Geschmack. Hatte ich bisher noch nie gehabt und auch noch nie zuvor gesehen. Feine Böhnchen… Der Babyspinat war roh und langweilig, da nicht mariniert oder sonst irgendwie behandelt. Spinat gewinnt erst durch Hitzezufuhr…die bunten Tomaten waren nur uni rot und größtenteils geschmacklos. Gesamt alles etwas trocken. Allein die roten Zwiebeln brachten etwas Pepp ins Gericht. Gut gemeinte 3* Fussili Chorizo (11,95€)
Fräuleins Wahl und der Grund des Wiederbesuches. Zu Recht, wie ich sagen muss. Die Fussili perfekt gegart mit feinem Biss, dazu eine sehr gute Chorizo, welche eine schöne Schärfe ins Gericht brachte. Die Soße leicht auf Tomatenbasis, dazu frittierter Rucola und Parmesanspäne. Das Gericht machte Spaß und ist es Wert wieder zu kommen. 4* Fazit:
Der Service macht hier Dienst nach Vorschrift. Zwar freundlich und nett, lächeln ist hier auch kein Fremdwort, Getränke nachbestellen ist aber schon mit Arbeit verbunden. Das getrennte Bezahlen war aber kein Problem, alles in Allem gute 3* Das Essen ist okay bis gut. Die Portionen ausreichend, dem Preis angemessen. 3,5* Das Ambiente ist gut. Die Theke deutet an, was hier wirklich gut geht. Cocktails und After-Show-Partys. Romantische Abende sind hier weniger zu empfehlen. 3,5*
An der Sauberkeit gab es an dem Tag nichts zu bemängeln. 4*
Das PLV ist dem gebotenen angemessen. 4*
Es ist abzusehen, dass wir hier öfter zu unserer neuen Lieblings-Kapelle zum abrocken fahren. Daher werden wir nach Möglichkeit auch wieder hier essen.
3 – wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Kubana
Das Kubana in Siegburg ist zum einen ein Restaurant, aber auch ein Live-Club, den wir diesmal zum zweiten Mal besuchten. Hauptsächlich Heavy-, Rock- und Alternativ-Musik wird hier gespielt. Nachdem wir uns durch den Feierabendverkehr der A3 von Frankfurt kommend gekämpft hatten, stand Abendessen auf dem Plan. Mein Fräulein war vor Monaten schon mal ohne mich in Siegburg im Kubana und war begeistert von den Nudeln im Restaurant. Schlimmer als im Brauhaus bei unserem Besuch im Mai kann es ja nicht... mehr lesen
3.0 stars -
"Gut für Grundlagenbeschaffung für den anschließenden Rockabend!" NoluxKubana
Das Kubana in Siegburg ist zum einen ein Restaurant, aber auch ein Live-Club, den wir diesmal zum zweiten Mal besuchten. Hauptsächlich Heavy-, Rock- und Alternativ-Musik wird hier gespielt. Nachdem wir uns durch den Feierabendverkehr der A3 von Frankfurt kommend gekämpft hatten, stand Abendessen auf dem Plan. Mein Fräulein war vor Monaten schon mal ohne mich in Siegburg im Kubana und war begeistert von den Nudeln im Restaurant. Schlimmer als im Brauhaus bei unserem Besuch im Mai kann es ja nicht
Geschrieben am 13.11.2015 2015-11-13| Aktualisiert am
13.11.2015
Besucht am 11.11.2015
Am Bassenheimer Hof
Fräulein hatte geladen. Ursprünglich wollte Sie mal wieder zu ihrem Italiener, ich wollte mal was Neues und empfahl den Bassenheimer Hof. Sie stimmte zwar zu, motzte aber trotzdem…
Das Restaurant stand schon länger auf meiner Wunschliste, kannte ich die Küche von diversen „Tastetival-Rheinhessentouren“ (http://www.tastetival.de/programm/programm2015/rheinhessen_tour_2015.html)
Das Restaurant wird aktuell im Gault Millau mit 14 Punkten und einer Haube dekoriert, was schon mal eine gewisse Erwartung schürte. Der Anlass war angemessen, also reservierte ich vorab per Email, was auch wunderbar klappte.
Wir konnten bequem mit der Straßenbahn bis auf 150 m vor die Haustüre fahren, befindet sich das Restaurant in unmittelbarer Nähe zum Mainzer Schillerplatz. Spuren in Form von tausenden Glasscherben und anderem Müll zeugten noch gegen 18:45 vom offiziellen Beginn der Fastnachtskampagne 2016. Abgesehen von den vielen torkelnden, singenden und teilweise absurd verkleideten Gestalten. Wir treffen also fast pünktlich vor dem Lokal ein, der Schwager raucht noch schnell fertig, dann betrete ich als erstes das alte Gebäude und gehe links durch die Tür. In dem Raum sitzen zur linken Hand schon knapp zehn Gäste ist somit zu ¾ voll. Rechts ein Tresen, hinter dem ein Mann gerade Gläser abtrocknet. Ich schildere im mein Begehr und er meint, wir wären doch oben im Restaurant. Hier sei das Bistro. Diese Info wäre bei der Reservierung schon mal nicht schlecht gewesen… Also mit Sack und Pack die antike Treppe nach oben. Dort erwartet uns dann ein sehr gemütlich wirkender Gastraum, gehüllt in dezentem Licht. Vor uns direkt dir Theke mit einigem an Spirituosen aus heimischer und internationaler Brennereien. Ein junges, freundliches Lächeln tritt mir entgegen. Ich stelle mich vor, nenne die Reservierung und wir dürfen uns einen freien Platz aussuchen. Von den knapp 30 Plätzen ist noch keiner besetzt. Wir sind die einzigen. Noch. Im Laufe des Abends soll noch eine dreiköpfige junge Familie eintreffen. Bevor wir an den Tisch gehen, nimmt uns das freundliche Mädel (Mitte 20) noch die Jacken und Mäntel ab. Wir wählen dann den hintersten Tisch direkt an den einfach verglasten, uralten Fenstern. Auf jedem der schön eingedeckten Tische brennt schon ein Teelicht in einer schlichten silbernen flachen Vase. Besteck für drei Gänge, schöne Servietten liegen schon auf der weißen Tischdecke, ebenso ein einfaches Wasserglas, und sehr elegante Bordeaux-Kelche von Schott.
Wir setzen uns. Die Stühle erst mal recht unbequem, was sich im Laufe des Abends aber zum Guten wendet. Allgemein dominieren im Raum Weiß- und Brauntöne. Es wirkt schon recht edel. Die Erwartungen steigen weiter…
Kaum das wir sitzen kommt das Mädel und fragt ob sie uns schon einen Aperitif bringen darf und empfiehlt einen trockenen Rosé-Sekt und einen trockeneren Sauvignon-Sekt. Meinem Schwager steht der Sinn nach Weizenbier (Erdinger 0,5/4,50€), Fräulein, Fräuleins Mama und mir ist nach Rosé-Sekt (0,1 / 7€). Auf Nachfrage wird mir gesagt, dieser stamme von der Rheinhessen-Kellerei. Wahrscheinlich meinte sie die Winzersekt-Kellerei in Sprendlingen. Die Getränke kamen dann zügig. Kurz darauf brachte sie uns Speise und Wein-Karte. Der Sekt war als trocken deklariert. Heißt im Gegensatz zu den Stillweinen, dass ein erhöhter Restzuckergehalt vorhanden ist. Vergleichbar mit halbtrockenen Weinen. Mir dann doch eine Spur zu restsüß. Schnell runter damit bevor er warm wird und noch weniger schmeckt…. Gleichzeitig bestellt und serviert wurde ein Medium-prickelndes Wasser (Taunus Quelle 0,75/7,50€) Das wurde dann auch vom Service ein- und den ganzen Abend über auch nachgegossen. Eine zweite sollte im Verlauf noch folgen.
Wir studierten die Karte. Da gibt’s aber nicht viel zu studieren. Ganze drei Menüs á vier Gänge stehen zur Auswahl. Vorweg empfahl uns unsere Bedienung zwei Vorspeisen außer der Reihe und als Hauptgang ein australisches Roastbeef mit diversen Beilagen.
Aus dem Internet wusste ich von einer separaten Bistro-Karte und dass die Menü-Gerichte auch einzeln bestellt werden konnten. Hierzu aber kein Wort von der Hübschen. Erst nach unserer Bestellung, auf dem Weg zur Toilette sprach ich sie auf die Bistro-Karte an. Sie meinte, „ja, das ginge, möchte Sie noch mal schauen, es wäre noch nix gebont…“ Aber wir beließen es bei unserer Wahl.
Die Weinkarte ist toll in meinen Augen, auch wenn die Auswahl an offenen Weinen besser sein könnte. An Flaschenweinen aber gibt es eine schöne Auswahl an rheinhessischen und internationalen Weinen mit großen Namen darunter. Besonders spannend fand ich die Auswahl an verschiedensten Jahrgängen von Super-Tuskans wie Sassicaia und Tignanello zwischen 150 und 600€… Aber auch französische und spanische Große Gewächse sind dort zu finden. Wir (bzw. Ich ;-)) entschieden uns für etwas Heimisches, Bodenständiges und bezahlbares. Mir gefiel ein 2012er Saulheimer Frühburgunder trocken vom Weingut Thörle für schlappe 35€. Also den bestellt und für vornweg ein trockener Guts-Riesling vom Weingut Wittmann (0,1 / 3,90). Ich sagte zwar, dass ich diesen zur Vorspeise wollte, ich hatte ja noch Sekt, der kam dann aber schon kurze Zeit später vor dem Gruß aus der Küche… Bestecke wurden zuvor noch ergänzt bzw. ersetzt. Alles immer freundlich und rücksichtsvoll, musste sie doch aufgrund der Tischanordnung auch mal über den Tisch greifen.
Nürnberger Rostbratwurst auf Graupenrisotto
Lustig. So auch noch nicht gesehen. Das Würstchen war von guter Qualität mit schöner Würze und saftigem Biss. Das Graupenrisotto war mit Stückchen von Möhren und Staudensellerie gegart, sehr gut gewürzt und ordentlich im Biss. Dazu ein Klecks kräftiger Jus, die leicht ins säuerliche triftete…
Dennoch ein gelungener Start. 3,5* Dazu reichte sie uns zwei Sorten geschnitten Brot. Mehr aber auch nicht. Kein Öl, Butter oder Salz, geschweige einen Quark… Nun Gut.
Ich lobte beim Abräumen der leeren Teller die Küche, gerade wegen der ungewöhnlichen Kombi. Ich wollte schon um die Flasche Rotwein bitten, kam sie selbst auf die Idee und bot an schon jetzt die Flasche zu öffnen. Als dann die Dame mit der OFFENEN Flasche kam stand auf dem Etikett 2013. Wäre die Flasche jetzt noch zu gewesen hätte ich wahrscheinlich umbestellt. So gewährte ich ihr mir den Probeschluck einzugießen und ich befand ihn für okay. Brauchte halt noch ordentlich Luft. Bis zum Hauptgang sollten aber noch gut 40 Minuten vergehen.
Mein Riesling, den ich schon fast zur Hälfte genossen hatte war ein saftiger Vertreter seiner Art, schöne typische Aromen von Pfirsich und reifen Äpfeln mit einer guten Säure und feiner Mineralität. Preis ab Hof um die Zehn €. Der Einstiegswein…
Dann kamen die Vorspeisen. Fräuleins Mama wählte wie ihr Sohn den empfohlenen Feldsalat mit Cranberry-Dressing und gebratenen Kalbsleberstreifen (für sie) und gebratenen Garnelen (für ihn). Optisch schon mal eine mächtige Portion. Und für zehn Euro im Vergleich zu den anderen Preisen bisher echt günstig. Fräulein hatte Mit Ricotta & Spinat gefüllte Tortelloni mit Gorgonzola-Birnen-Zucchini-Sauce, (9€), von den drei Stücken, serviert in einem schönen tiefen Teller mit Pesto-Rand und Grünzeug das optisch an Möhrenkraut erinnerte, durfte ich einen Bissen probieren. Zu wenig um ein seriöses Urteil abzugeben. Geschmeckt habe ich von den beschriebenen Zutaten nicht viel. Außer Nudel und Ricotta… Aber nun meine Vorspeise…
Die Suppe ungewöhnlich Grün, braune Kleckse (ich vermute Sojasauce) sollten dekorativ wirken.
Geschmacklich aber sehr gut. Die Kartoffel kam gut durch, ebenso der Lauch, wenn auch nur dezent, was aber der Suppe eigentlich gut tat. Im Mund dieses typisch kartoffelig, mehlige Konsistenz, gefiel gut. Wenn auch die Brühe etwas vorschmeckte, war es doch eine runde Sache. Vom Riesling nicht viel zu schmecken, mein Wein dazu harmonierte aber prächtig. Feine Suppe, so gerne wieder! 4*
Zwischendurch wurde wieder Wasser nachgegossen, ein weiteres Weizenbier gebracht und nach der Zufriedenheit gefragt. Auf Wunsch kamen auch Salz- und Pfeffermühlen. Der Rotwein schmeckte von Minute zu Minute besser, pünktlich zu den Zwischengängen. Schwager wählte Carpaccio "Cipriani" vom Roast-Beef (10€), was gut aussah und dekoriert wurde mit einer rosa Creme und Kapern. Muss geschmeckt haben, war jedenfalls ruck-zuck leer der Teller…
Belugalinsen-Salat mit gebratener Barbarie-Entenbrust und Pflaumen-Chili-Portwein-Sauce (Menü 1 / 53€)
Optisch schon wieder ein Hingucker. Vier schön rosagegarte Scheiben der Entenbrust lagen auf einer guten Portion sehr leckeren Linsensalat. Die Ente war sehr zart, richtig lecker, leider war die Haut lapprig. Die Chili-Portwein-Sauce war mir solo zu säuerlich, erst mit den Linsen konnte ich Gefallen daran finden. Die Linsen waren aber auch perfekt in Garzustand und Geschmack. Fein gewürfeltes Wurzelgemüse und Linsen mit Biss waren zu meiner Zufriedenheit. Sehr, sehr gut. Gerade noch 4*
Die Damen setzten hier aus und durften zusehen. Aber die hatten so viel zu quatschen, ich glaube, die merkten gar nicht dass wir aßen… Jedenfalls musste noch eine zweite Flasche von dem günstigen Wasser her, Rotwein wurde auch schon mal nachgeschenkt.
Zwischendurch noch mal aufs Klo, vorbei ein der gut bestückten Bar und einigen Rotweinflaschen. Die Toiletten sind gut gepflegt, es gibt warmes Wasser, nur die Papierservietten passen nicht zum Rest. Der Hingucker auf dem schönen Waschbecken ganz klar der Fünf-Liter- Flacon „Allure Homme“ von Chanel. Die 50ml-Version zum wirklich Benutzen steht daneben. Bei den Damen steht No. 5, habe ich mir sagen lassen. Daher wohl auch die Getränkepreise…
Dann endlich die Hauptgänge.
Mein Schwager wählte Gebratener Hirsch-Rücken mit Berg-Pfeffer-Kirsch-Sauce, Kürbis-Honig-Flan & Gnocchi (32€) und ich war erstaunt ob der mächtigen Portion Fleisch, auch wenn das auf dem Foto nicht ganz so rüber kommt. Das Fleisch sehr zart und sehr aromatisch und wunderbar saftig. Die Beilagen gingen da ein bisschen unter. Der Kürbis-Honig-Flan habe ich probiert, löste bei mir aber keine Emotionen…
Die Damen hatten sich entschieden für » Fisch des Tages « mit Kohlrabi-Ragout in Dijon-Senf-Estragon-Sauce und Schloss-Kartoffeln (25€) Kabeljau war angesagt. Dieser war saftig und glasig gebraten, aber auch hier die Haut nicht knusprig. Das Gemüse war fein abgeschmeckt und die „Schlosskartoffeln“ waren einfach tournierte Salzkartoffeln, diese aber von guter Qualität. Die Soße schmeckte mehr nach Senf als nach Estragon…
Rosa gebratenes Lamm-Carré mit Caponata, Rotwein-Jus und gebratener Rosmarin-Polenta (Menü 1 / 53€)
Im Vergleich zum Hirsch optisch ein Rückschritt. Geschmacklich aber TOP. Das Fleisch meine ich. Eine gute Portion sehr gut gebratenes Rückenstück vom Lämmchen, saftig, zart, ich tippe mal auf irisches Lamm. Lange kein so schönes Lamm mehr gehabt. Die drei Polenta-Taler waren ausgezeichnet leider zu wenig und ohne wirklichen Rosmarin-Geschmack. Zwei mehr wären besser gewesen. Und die Caponata war mir zu kräftig. In Frankreich sagt man wohl Ratatouille. Zu stark eingekocht, sauer, überwürzt. Ich hatte Hunger, daher fand sie den vorbestimmten Weg. Wären es mal fünf, sechs Polenta-Taler mehr gewesen… Die Jus war mir hier auch schon wieder fast zu stark reduziert. So komme ich nur auf 3,5*, trotz des genialen Lammes…
Glücklicherweise harmonierte der Frühburgunder sehr gut mit dem Gericht und konnte erstaunlicherweise auch die übertriebene Säure gut ab. Aufgrund des jungen Alters waren natürlich die Holznoten noch dominant, eine gewisse Süße ob der 13,5 vol% war auch zu spüren, aber sonst ein runder, guter Wein mit Potential. Kirsch- und Pflaumenaromen, am Ende auch ein bißchen Schokolade und Marzipan. Ein ordentlicher Wein…. In drei Jahren.
Ein Dessert gab es dann auch noch. Nur nicht für Schwiegermama, sie wird wissen warum. (Nein, Scherz bei Seite, alles gut). Fräulein und ihr Bruder bekamen Lauwarmes französisches Schokoladen-Soufflé mit Zwetschgen-Kompott (8€). Auch hier schön anzusehen. Ein kleines Soufflé mit flüssigem Kern und wohl schmeckender Schokolade (ich liebe es…), das Zwetschgen-Kompott war als solches zu erschmecken, mehr aber nicht, dazu gab es ein schönes Eis, dessen Namen ich vergessen habe, probiert habe ich es auch nicht. Dazu eine geviertelte Kumquat, eine Physalis und ein Gitter aus künstlich anmutendem Zuckergebäck. Hatte was den diesen roten Kernen, die man früher für zehn Pfennig aus dem Automaten um die Ecke bekam.
Ich bekam gemäß dem gewählten Menü
Mousse von schwarzen Johannisbeeren mit Sorbet (Menü 1 / 53€)
Die Mousse kam als kleiner Zylinder auf den Teller, vielleicht ein ticken zu fest, geschmacklich aber 1a. In der Schale daneben ein Sorbet von Mandarine? Schmeckte zumindest sehr danach. Ich glaube es wurde auch angesagt, hab‘s aber nicht wahrgenommen. Auch hier die Kumquats, die gewohnt bitter schmeckten, dazu ein paar Erdbeeren, erstaunlicherweise mit Geschmack und langweilige Scheiben einer Sternfrucht. Und auch hier das komische Zuckergitter. Für mich aber ein guter Abschluss, der mir 4* wert ist.
Wir saßen jetzt gut 2 ½ Stunde, die nette Bedienung durfte abräumen und mir den letzten Schluck Rotwein eingießen, verlangten wir dann kurz darauf die Rechnung. Dabei erwähnte sie, es käme erst eine Zwischenrechnung, und nach unserer Prüfung gäbe es einen ordentlichen Bewirtungsbeleg. Kannte ich so nicht zuvor, finde ich aber lobenswert. Leider war es bei uns auch diesmal nötig. Denn alle Speisen waren einzeln ausgewiesen, so als hätte man sie unabhängig vom Menü bestellt. Ich aber hatte uneingeschränkt Menü 1 bestellt und somit waren gemäß Einzelbestellung 3€ mehr fällig gewesen. Da die anderen quer durch die Karte geordert hatten, konnte ich da nicht meckern. Auf meinen Einwand hin, kam sie mit korrigierter Rechnung zurück, die drei Euro wurden wie bei einem Gutschein rausgerechnet… Von mir aus. Irgendwie typisch für die gesamte Serviceleistung an dem Abend…
Fazit:
Ich hatte gewisse Erwartungen an dieses Restaurant. Diese wurden leider nur teilweise erfüllt.
Das Essen war größtenteils in Ordnung aber niemals 14 GM-Punkte würdig. Die Saucen zu stark konzentriert und teilweise sauer, die Caponata einfach überwürzt, die Pasta langweilig. Fleisch und Fisch waren in Ordnung, trotzdem komme ich nicht auf mehr als 3,5*… Schade!
Der Service hat mich ebenfalls enttäuscht. Schon die Tatsache, dass hier Bistro und Restaurant aus einer Küche bedient werden, das aber bei der Reservierung weder genannt, noch auf der Homepage für eine Reservierung darauf hingewiesen ist bei dieser Art Restaurant nicht akzeptabel. Auch bei der Speisenauswahl wird nicht auf die Möglichkeit hingewiesen auf die Bistrokarte zurückzugreifen, obwohl das auf eigener Nachfrage möglich ist. Und eine bestellte Flasche Wein geöffnet mir als Gast zu präsentieren geht schon mal gar nicht in so einem hoch dekorierten Haus. Eigentlich hätte ich die zurück gehen lassen. Und dann noch das Ding mit der falschen Rechnung… Aber das Mädel war sehr freundlich, immer lächelnd und das Nachgießen der Getränke bekomme ich auch nicht überall. Gerade so 3* Ambiente und Sauberkeit sind tadellos, jeweils 5* Beim PLV bin ich wieder Zwiegespalten. Sekt du Wasser einfach zu teuer, die Weine angemessen, das Weizenbier könnte auch 50 Cent weniger kosten. Die Menüs an sich den Preis wert. Der hohe Wasserpreis wiegt für mich aber schwer, daher nur 2,5* Immerhin kostete der Abend für vier Personen 273,90€. Gutes Trinkgeld bekam unsere Servicekraft aufgrund ihrer Bemühungen trotzdem. Sie ist jung und braucht wahrscheinlich das Geld. Ich gehe mal stark davon aus, dass an besucherstarken Wochenenden ein(e) Servicechef(in) für angemessenen Service sorgt.
Vorerst kommen wir mal nicht wieder. Für das Geld weiß ich besseres anzufangen. Mal schauen. Im Sommer vielleicht, es gibt im Bistro einen mediterranen Innenhof…
3 – wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Am Bassenheimer Hof
Fräulein hatte geladen. Ursprünglich wollte Sie mal wieder zu ihrem Italiener, ich wollte mal was Neues und empfahl den Bassenheimer Hof. Sie stimmte zwar zu, motzte aber trotzdem…
Das Restaurant stand schon länger auf meiner Wunschliste, kannte ich die Küche von diversen „Tastetival-Rheinhessentouren“ (http://www.tastetival.de/programm/programm2015/rheinhessen_tour_2015.html)
Das Restaurant wird aktuell im Gault Millau mit 14 Punkten und einer Haube dekoriert, was schon mal eine gewisse Erwartung schürte. Der Anlass war angemessen, also reservierte ich vorab per Email, was auch wunderbar klappte.
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Am Bassenheimer Hof
Am Bassenheimer Hof€-€€€Restaurant06131237357Acker 10, 55116 Mainz
3.0 stars -
"Ambitioniert, kann es aber diesmal nicht erfüllen..." NoluxAm Bassenheimer Hof
Fräulein hatte geladen. Ursprünglich wollte Sie mal wieder zu ihrem Italiener, ich wollte mal was Neues und empfahl den Bassenheimer Hof. Sie stimmte zwar zu, motzte aber trotzdem…
Das Restaurant stand schon länger auf meiner Wunschliste, kannte ich die Küche von diversen „Tastetival-Rheinhessentouren“ (http://www.tastetival.de/programm/programm2015/rheinhessen_tour_2015.html)
Das Restaurant wird aktuell im Gault Millau mit 14 Punkten und einer Haube dekoriert, was schon mal eine gewisse Erwartung schürte. Der Anlass war angemessen, also reservierte ich vorab per Email, was auch wunderbar klappte.
Wir
An diesem Sonntag hatte ich mal keine Lust selbst zu kochen, war nur die Frage wo hin zum Essen.
Ursprünglich sollte es in die Stadt gehen, hatten wir aber beide keine Lust. Mir war nach herzhaftem. Also ab zu Griechen um die Ecke. Gut 15 Minuten laufen wir gemütlich dort hin.
Parkplätze gibt es für autoreisende reichlich.
Es war dann kurz vor 18 Uhr als wir die Lokalität durch den kleinen Vorgarten betreten. Draußen können bei schönem Wetter einige Leute sitzen. Heute war aber niemand draußen.
Drinnen war schon einiges los. Man muss erst an der langen Theke vorbei, hinter der ein Mann fleißig Bier am Zapfen ist und dabei kein Auge für uns Neuankömmlinge hat. Zwei weitere Angestellte flitzen auch wortlos an uns vorbei.
Ein dritter erbarmt sich und bietet uns zwei Tische zur Auswahl. Das Lokal zu diesem Zeitpunkt schon gut besucht. Altersmäßig war so ziemlich alles vertreten.
Kaum das wir saßen brachte uns eine junge Dame die Karten und zündete eine Kerze an, welche neben zwei Gewürzmühlen auf dem weiß eingedeckten Tisch stand. Dann ließ sie uns schauen. Ich schaute mich erst mal um. Große Fliesen am Boden, die Wände größtenteils als offenes Mauerwerk angelegt, auch ein Raumteiler hinter uns als Mauer. Ansonsten dunkles Holz und einiges an Grünzeug. Typisch griechischer Kitsch zum Glück weniger.
Dann in die Karte. Viel Auswahl, wie zu erwarten. Kalte & warme Vorspeisen und Friss-dich-zu-Tode-Platten. Dann noch die Grill- und Pfannenspezialitäten vom Schwein, Lamm, Rind und Pute. Ebenso ein bisschen Fisch. Auch einige Tagesempfehlungen und Mittagsgerichte waren in der typisch gestalteten Kunstledereinband-Karte. Mir war nach Lamm und die Vorspeisen aus dem Meer machten mir auch Appetit. Den hatte Fräulein heute nicht so, sie bestellte dann nur ein Hauptgericht.
Nach gut fünf Minuten kam die Dame wieder an den Tisch. Wie auch die Männer war sie mit schwarzer Hose und weißem Hemd bekleidet. Sie fragte nach der Bestellung. Auf meine Frage hin, was der Unterschied sei zwischen Octapus und Kalamarakia , meinte sie nur etwas verwirrt – „ Kalamarakia sind diese Tuben, das andere die Arme“- hatte ich mir aber denken können. Wer blöd fragt…
Die Bestellung wurde dann aufgenommen und keine zwei Minuten später stand ein junger Herr mit Getränken neben uns. Ein Benediktiner Hefeweizen (0,5 / 3,60€) für den Herren, eine Cola Light (0,4 / 3,50€) für die Dame. Beides gut gekühlt und sauber eingeschenkt. Es dauerte auch nicht sehr lange, keine fünf Minuten, da stand derselbe Kerl schon wieder neben uns, diesmal mit einem Teller in der Hand.
Octapus (7,90€)
In der anderen Hand zwei kleine Teller, die stellte er ein Jedem von uns auf den Tisch. In die Mitte dann die beiden gegrillten (? Laut Karte vom Grill) Oktopus-Tentakel. Roch fein, dekorativ aber eher antik. Auf einem Blatt Salat eine viertel Zitrone, welche ich auch gleich über einem der Tentakel ausquetschte. Dann etwas Salz und los geht’s. Gegrillt waren die nicht, eher in der Fritte heiß gemacht oder in der Pfanne mit viel Öl gebraten. Tat dem Ganzen geschmacklich kein Abbruch. Das Ding war super zart und hatte dieses verführerische mediterrane Kräuteraroma. So lecker. Aber auch recht teuer, wie ich finde. Das dazu gereichte Fladenbrot, war knusprig aufgebacken, diente um das aromatische Öl aufzuwischen. Lecker Vorspeise… 3,5*
Fräulein biss dreimal ab, was echt ungewöhnlich ist, normal steht sie voll auf Tintenfisch und Co.
Kurze Nachfrage beim Abräumen ob alles okay wäre, kam nach einem guten Schluck Weißbier der Beilagensalat auf den Tisch. Was für ein Tempo… Aber Verständlich. Im gleichen Takt kamen auch neue Gäste ins Restaurant, Platz haben hier mehr als 100.
Der Beilagensalat sah erst mal ordentlich aus. Oben zwei Röschen Feldsalat, darunter aber auch viel Eisbergsalat. Geschälte Gurken, Tomatenscheiben, Krautsalat. Alles frisch, lecker, auch das leicht rosafarbene Fertigdressing war akzeptabel. Alles im Allem, guter Durchschnitt. 3*
Dann mal schnell aufs Klo bevor die Hauptspeisen kommen. Die sind wie alles im Lokal ebenerdig zu erreichen und sind nahe der Eingangstür. Sauber und ohne Beanstandungen. Und wie sollte es anders sein, ich komme zurück an den Tisch, Fräulein grinst sich eins, das Essen ist da…
Putenbrustfilet mit Metaxasauce (kleine Portion / 10,50€)
Als Beilagen dienten neben dem Salat, Kartoffeln und Reis. Klein ist anders aber geschafft hat es das Fräulein trotzdem. Sie hatte ja diesmal auch keine Vorspeise. Das Fleisch war sehr zart und saftig, und diesmal auch frisch. Da hatten wir auch schon überlagerte TK-Ware bekommen… Die Metaxasauce war physikalisch vorhanden. Geschmacklich nicht. Sie war cremig, gut gewürzt, aber null Metaxa zu schmecken. Kein Weinbrandaroma. Nur Sahne und etwas Brühe. Wäre für mich auch die erste Metaxarahmsauce gewesen, die ihren Namen verdient. Kartoffel, hier als frittierte Chips und der Reis´lecker mit Tomaten, Erbsen und leider auch Mais, waren in Ordnung. Mehr aber nicht. 3*
Lammfilet mit frischen Champignons, Rahmsauce Kartoffeln und Salat (21,90€)
Ich wählte ein Gericht von der Empfehlungskarte. Fünf kleine Lammfilets lagen nebeneinander unter der sehr sahnigen Rahmsauce und einigen Pilzen auf den vorgewärmten Teller nebst ein paar gut frittierten Kartoffelscheiben. Die Lämmer waren etwas weit gebraten, das saftige, rosige fehlte, zart und gut gewürzt waren sie dennoch. Die Soße hatte einen schönen, sahnigen Geschmack auch die frischen Pilze steuerten hier Aroma bei. Ein anständiges Essen zu einem stolzen Preis. Gute 3,5*
Abgeräumt wurde wieder schnell, ebenso gab’s dann noch einen Ouzo aufs Haus. Der war gut, hatte zuletzt aber einen Besseren. Die Rechnung kam auf Verlangen sehr schnell, nach gut 50 Minuten waren wir dann auch schon wieder raus aus dem Haus.
Fazit:
Schnell satt werden, das geht hier gut. Hier geht es Schlag auf Schlag, gut dabei ist, dass die Qualität der Speisen nicht darunter leidet. Das Essen war mir an diesem Abend 3,5* wert. Keine Ausfälle, solides Handwerk aber ohne Pfiff.
Der Service, ist sehr darauf bedacht den Gast schnell wieder los zu werden. Viele Gäste machen viel Umsatz. Hier wird nicht viel geredet oder gar gelächelt, Dienst nach Vorschrift ist angesagt. 2,5* Ambiente könnte besser sein, aber auch viel schlechter. Immerhin sitzt man recht „luftig“ im Raum und nicht so eng aufeinander um evtl. mehr Gäste zu abzuspeisen. Die Idee mit den offenen Mauern gefällt mir gut. 3,5*
An der Sauberkeit gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Daher gute 4*
Das PLV ist in meinen Augen okay, Pute war ihren Preis auf jeden Fall wert, Getränkepreise sind auf Mainzer Niveau, Oktopus und Lamm könnten auch ein, zwei Euro billiger sein können. 3*.
Ich muss nicht unbedingt wieder hin. Aber es ist unkompliziert und man bekommt das was man erwartet. Nicht mehr, nicht weniger. Und sowas muss man ja auch mal haben…
3 – wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")
Restaurant Plaka
An diesem Sonntag hatte ich mal keine Lust selbst zu kochen, war nur die Frage wo hin zum Essen.
Ursprünglich sollte es in die Stadt gehen, hatten wir aber beide keine Lust. Mir war nach herzhaftem. Also ab zu Griechen um die Ecke. Gut 15 Minuten laufen wir gemütlich dort hin.
Parkplätze gibt es für autoreisende reichlich.
Es war dann kurz vor 18 Uhr als wir die Lokalität durch den kleinen Vorgarten betreten. Draußen können bei schönem Wetter einige Leute sitzen.... mehr lesen
3.0 stars -
"Fast Food auf Griechisch...." NoluxRestaurant Plaka
An diesem Sonntag hatte ich mal keine Lust selbst zu kochen, war nur die Frage wo hin zum Essen.
Ursprünglich sollte es in die Stadt gehen, hatten wir aber beide keine Lust. Mir war nach herzhaftem. Also ab zu Griechen um die Ecke. Gut 15 Minuten laufen wir gemütlich dort hin.
Parkplätze gibt es für autoreisende reichlich.
Es war dann kurz vor 18 Uhr als wir die Lokalität durch den kleinen Vorgarten betreten. Draußen können bei schönem Wetter einige Leute sitzen.
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Es war mal wieder soweit. PetraIO und Nolux trafen sich samt Anhang um speisend die Zeit zusammen zu verbringen. Diesmal war Mainz der kulinarische Tatort. Ich suchte aus, entschied mich für das Gusto im Foyer des Mainzer „Frankfurter Hof“. Das kleine Ristorante stand schon lange auf meiner Liste, leider ist gerade der Sonntag der Ruhetag. Die Reservierung lief problemlos per Email ab.
Um Punkt 19:30 Uhr standen wir vier in der Mainzer Augustinerstr. im Herzen der Meenzer Altstadt. Zum Parken verweise ich auf die hiesigen Parkhäuser.
Der Frankfurter Hof ist eine kulturelle Einrichtung mit dem Schwerpunkt Kabarett, Kleinkunst und Konzerte. Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich eben jene Gusto Winebar, welche ursprünglich auch nur eine solche war. Erst in den letzten Jahren wurde das kulinarische Angebot auf das heutige Ausmaß erweitert.
Bevor man das Ristorante durch die Glastür betritt, hängen links an der Wand drei Tafeln mit der Speisekarte. In erster Linie in italienischer Sprache mit der deutschen Übersetzung jeweils darunter. Hier merkt man schon gleich, spätestens aber beim Eintreten in das Lokal, hier werkeln reinrassige Italiener mit Herzblut!
Ich ging also voran, der erstbeste der vier Kellner sah mich an und ich schilderte ihm unser Begehr. Nach kurzem Blick ins Reservierungsbuch wies er uns einen Vierertisch direkt gegenüber der Essensausgabe. Nun denn. Wir nehmen Platz, nachdem uns der freundliche Herr all unsere Jacken abnahm und zur Garderobe brachte. Er bestand sogar darauf! Der jüngste der vier Kellner reichte uns jedem eine aufgeklappte Karte, kurz darauf erfragte der Erste, ob er schon mal eine Flasche Wasser bringen dürfe. Ja. Es dauert auch nicht lange, da wurde das Wasser (0,75/6€ und kein San Pellegrino!!) in die bereits auf dem Tisch stehenden Gläser gegossen.
Auf dem Tisch waren zwei Schälchen mit grünen Oliven. Die waren in Ordnung aber auch nicht wirklich erwähnenswert. Kurze Zeit später brachte man uns noch knuspriges Weißbrot dazu, welches um einiges besser war als die Oliven. Das war es dann auch. Eingedeckt war der Tisch mit einer weißen Tischdecke, gut gestärkten weißen Servietten und je Platz einen Satz Messer und Gabel.
Unser Kellner stand dann schon alsbald wieder am Tisch und frage ob es denn ein Aperitif sein darf. Er zählte ein paar Angebote auf, letztendlich blieb es bei den üblichen Verdächtigen. Für die Damen je einen Aperol Sprizz (5,80€) die Herren genehmigten sich einen Prosecco (4,50€) Der war recht ordentlich.
Nun widmeten wir uns aber ernsthaft der Speisekarte, welche klein und fein ist. Wir hatten Mühe eine Auswahl zu treffen, da vieles verlockend klang und verspeist werden wollte…
Die erste Seite bietet „Empfehlungen des Tages“ (siehe Foto), die mir eigentlich schon zur Auswahl gereicht hätten. Dann folgen je eine Seite (DIN A5) Vorspeisen, Pasta und Fleisch- und Fischgerichte. Pizza sucht man (zum Glück) vergebens! (die Karte kann auch online eingesehen werden, nur variieren die Preise hier und da). Der Getränkeauswahl wird, gemäß einer Wein Bar, mehr Platz eingeräumt. Neben den obligatorischen italienischen Gewächsen wird auch einiger namhaften rheinhessischen Winzern Platz eingeräumt (Dreissigacker und Wittmann z.B.). Ein besonderes Angebot ist, die Flaschen acht Euro unter Restaurantpreis für die Mitnahme zu erstehen. Wobei ich aber nicht glaube, dass es dann dem Weingutspreis entspricht. Aber dennoch ein lobenswertes Angebot.
Unser Kellner hatte es wohl etwas eilig, oder ihm war langweilig, denn er kam öfter vorbei um zu sehen ob wir uns schon entschieden hätten. Zwischendurch hatten wir ja immer die Möglichkeit auf den Pass zu schauen um zu sehen, was da leckeres aus der Küche kommt. Hier noch ein Spritzer Olivenöl, da noch mal frischen Pfeffer drüber und ab zum Gast. Sah alles schon mal lecker aus.
Der Innenraum an sich nicht ganz. In der Mitte eine lange Theke mit Barhockern, einer Wein Bar gerecht, hauptsächlich Vierertische mit Platz für insgesamt etwas mehr als 40 Gästen. Ein Regal an der Stirnwand präsentiert einige italienische Weinflaschen. Opulent! Obwohl die Wände weiß gestrichen sind ist es eher dunkel im Raum, Lampen hängen nur an den Wänden. Unter der Decke ein industriell wirkendes Abluftsystem. Genützt hat es nicht viel. Im Laufe des Abends musste einmal das Fenster an unserem Tisch geöffnet werden, da die Rauchentwicklung in der Küche seinen Weg in den Gastraum fand.
Ich blätterte nach der Bestellung noch ein bisschen in der Weinkarte, zum einen aus Interesse, aber auch, da ich für das Essen noch den passenden Wein suchte. Unser Kellner machte sich dabei einen Spaß und schlich sich ein- zweimal hinter mich, um mich wohl zu einer Entscheidung zu drängen, aber immer mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Geschafft hat er es aber nicht! Generell kann man sagen, dass der Service sehr lebhaft agierte, ich will nicht sagen, dass es eine unangenehme Unruhe war, es war mehr ein authentisches italienisches Treiben wie ich es von den einschlägigen Trattorien am Gardasee her kenne. Ich konnte gut damit leben! (Die Damen attestierten unserem Kellner etwas schleimiges, was ich aber nicht teilen möchte! Das soll PetraIO selber erklären ;-) )
Die Toiletten zu besuchen erfordern einen kleinen Fußmarsch in den Keller über ein paar Stufen und um ein paar Ecken. Nach zwei Flaschen Wein verläuft man sich auch schon mal…. Dort angekommen findet man aber gepflegte Örtlichkeiten vor.
Am Tisch oben konnten wir ja beobachten welche Essen raus gehen, und so bekamen wir dann auch mit als unsere Gerichte servierfähig gemacht wurden. Die Oliven, wir hatten sie noch nicht alle verputzt, wurden dann abgeräumt.
PetraIO’s Mann entschied sich für Thunfischtatar mit Zwiebeln und Pesto, welches ich mir zuerst auch nehmen wollte. 100% zufrieden schien er zumindest nicht zu sein. PetraIO mit ihrem Rucolasalat und Birnenspalten schon eher. Fräulein wählte
Bruschetta (5€)
Drei große, schön geröstete Scheiben Baguette mit reichlich Tomatenwürfeln belegt. Diese waren schön aromatisiert mit Knoblauch, feinstem Olivenöl und Kräutern. Auch der Salz- und Pfeffergehalt passte. Fein zubereitet, lecker, passte. Gerne weiter so. 4*
Avocado e Bietola rossa (13€)
Entpuppte sich als eine Art Carpaccio von Roter Beete und Avocado, nappiert mit sehr, sehr gutem Olivenöl und reichlich Flusskrebsfleisch. Das Öl war wirklich lecker. Die gegarte Beete und die Avocado fein/dünn geschnitten (wahrscheinlich mit der Aufschnittmaschine) und sehr aromatisch. Die Flusskrebse waren zwar nur Standartware aus der Packung, waren okay und viel. Das gereichte Brot half mir zudem das Öl bis zum letzten Tropfen aufzutupfen. Feine Vorspeise! 4,5*
Zwischendurch wurde immer wieder Wasser nachgefüllt, eine weitere Flasche im Laufe des Abends gebracht und dann in einem Holzrahmen an der Wand geparkt. Beim Abräumen die obligatorische Frage und wir hatten schon Angst, ob des lebhaften Treibens des Service, dass die Hauptspeisen schon bald kommen sollten. Doch die Sorge war unbegründet.
Zur Vorspeise bestellte ich mir außerdem ein Glas Riesling trocken vom Weingut Dreissigacker aus Bechtheim/Rheinhessen. Dieser war fruchtig lecker, sehr lebendig und typisch für diese Region Rheinhessens. Für 7€ je 0,2l aber schon ordentlich im Preis… Einen zweiten genehmigte ich mir dennoch ;-) Fräulein entschied sich für ihren Hauptgang für einen Bardolino vom Gardasee (5,30€/0,2), der in einem schönen Glas serviert wurde. Mir persönlich schmeckte er ein wenig „alt“, sprich, die Flasche war wohl schon länger auf und der Wein oxidiert. Es hielt sich aber im Rahmen. Die primären Fruchtaromen waren noch vorhanden. Dann kamen die Hauptspeisen.
Calamari e Seppia alla Griglia (24,50€)
Gegrillter Tintenfisch dazu Rosmarinkartoffeln als Beilage. Diese war frei wählbar neben Salat oder Gemüse. Das Gemüse an diesem Abend war (typisch italienisch) Wirsing und Brokkoli, wie wir bei PetraIO’s Mann sehen durften, und dieser war sichtlich begeistert ;-) Die Kartoffeln jedenfalls waren schön geröstet, hatten ein feines Rosmarinaroma aber etwas wenig Salz gesehen. Leider waren sie (typisch italienisch) noch recht fettig. Der gegrillte Tintenfisch war vorzüglich. Butterzart, fein im Geschmack und gut gewürzt. Fräulein war sehr zufrieden und auch ich kam mal in den Genuss. Gute 4*
Linguine alle Vongole (14€)
Dünne Bandnudeln mit Venusmuscheln. Roch schon mal fein, nach Meer und etwas Wein. Die Nudeln waren zwar nur industrielle Standartware aber perfekt gegart mit feinem Biss. Die Muscheln waren vielleicht etwas wenig aber die waren sehr gut. Allein der Sud war mir eine Spur zu salzig. Die reichlich eingesetzte Petersilie brachte zusätzlich Farbe auf den Teller. Ein typisches Gericht der italienischen Küche solide umgesetzt, was aber nicht viel abverlangt. Es war lecker aber auch nicht mehr als 4* wert.
Ich war eigentlich satt, unser Kellner fragte nach Süßem, sollte er doch zuerst drei Espressi bringen (je 2,30€) Dann entschieden sich unsere Freunde doch noch dazu einen gemischten Dessertteller zu bestellen, und wir durften dann netterweise „mitlöffeln“ (Hierfür noch mal DANKE!)
Das Tiramisu war eines der besseren, welches ich je essen durfte, zubereitet mit richtigen Biskuit, feiner Mascarponecreme (laut Karte ohne Ei) und nur wenig Kaffeegeschmack, was mir besonders gefiel. Als zweites gab es eine Pistazien Panna Cotta, welche mir auch wunderbar schmeckte, besonders da der Pistaziengeschmack fein rausgearbeitet wurde. Gekrönt wurde das mit einer Birnensoße. Das dritte war eine Mousse von Nuss oder Schokolade (oder beidem) auf einem Schoko-Nuss-Törtchen. Wusste auch zu gefallen. Die Bewertung überlasse ich aber gerne PetraIO.
Zur Überraschung kam unser Freund an den Tisch, nachdem abgeräumt wurde, und klaute PetraIO und mir die leeren Weingläser. Machte aber gleich auf dem Absatz kehrt um uns zwei neue Gläser zu bringen und mit einem italienischen Sauvignon Blanc zu füllen. Die Flasche hatten unsere Tischnachbarn stehen lassen, und so kamen wir in den Genuss. Nochmal vielen Dank für diese feine Geste! Die Rechnung hatte ich dann verlangt, gefragt ob wir getrennt zahlen wollten wurde nicht. So kam der Beleg als Ganzes an den Tisch und wir machten dann Halbe Halbe. Die Verabschiedung war herzlich, die richtigen Jacken wurden gekonnt von der Garderobe geholt und jedem gereicht, meinem Fräulein wurde sogar hineingeholfen.
Fazit:
Eventuell wäre ich gerne noch geblieben um das ein oder andere Glas Wein zu trinken. Mir gefiel es ausgesprochen gut im Gusto, ich fühlte mich wie in Italien! Obwohl das Ambiente etwas hektisch rustikal wirkt und auch der Lärmpegel etwas hoch, fand ich es dennoch passend und authentisch. Alleine die Aktion mit dem Küchendunst war etwas doof. Aber gerne 4* für’s Ambiente.
Der Service hat mir in seiner Art auch äußerst gut gefallen. Man könnte es einerseits etwas aufdringlich nennen, ich empfand es aber einfach nur echt italienisch. Ich nenne es lebhaft aufmerksam ohne aufdringlich zu sein! Wasser wurde immer nachgeschenkt, freundlich waren sie alle gar und immer einen Schalk im Nacken (ich sage nur Zuckerstreuer…) 4,5*
Das Essen war, ich spreche hier für meine und Fräuleins Gerichte, gut bis sehr gut. Keine großen Hexenwerke, aber einfach (und) gut. So wie ich es mir in Italien auch vorstelle. 4*
An der Sauberkeit hatte ich nichts auszusetzen, unsere Tischdecke war erst hinterher eingesaut ;-)
Auch die Toiletten waren anstandslos 4,5*
Die Preise sind naturgemäß der exklusiven Mainzer Lage etwas angehoben. In Anbetracht des Gebotenen hier und da 1 – 2 € zu teuer aber immer noch verkraftbar. 4* für das PLV
Gerne würden wir dort wieder hin gehen. Wann das sein wird steht in den Sternen, da wir uns nur noch acht Wochen Meenzer nennen dürfen…
4,5 – wenn es sich ergibt, unbedingt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Kuechenreise")