Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 287 Bewertungen 360503x gelesen 10136x "Hilfreich" 9099x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 11.03.2023 2023-03-11| Aktualisiert am
11.03.2023
Besucht am 18.02.2023Besuchszeit: Abendessen
Auf subtil geäußerten Wunsch hin also noch ein paar Worte zum GG-Abendmahl an der Nahe. Im Zweifel gilt: Schon alles gesagt, aber noch nicht von mir!
Zum Service hat Nolux klare, trotzdem wertschätzende Worte gefunden, wie ich finde. Dass der Chef den Abend über anwesend war, aber sich keinen Deut um das Chaos scherte (oder gar an den Tisch kam), zeigt wieder mal, von welcher Seite der „Fisch“ müffelt…
Über die lieben Menschen, mit denen wir schöne Stunden im Denkmal(z) verbringen durften, wurde ebenso berichtet und auch zum Ambiente ist das Meiste schon geschrieben. Was mir zum äußeren Rahmen noch aufgefallen ist: Ein nur teilweise eingedeckter, den ganzen Abend frei gebliebener 6er-Tisch wies eine ungewöhnliche, geschwungene Form auf. Entweder Teil einer Riesen-Carrerabahn oder vielleicht der Platz, an dem Trauungen vollzogen werden, denn in der vorzüglich renovierten Kapelle kann man auch standesamtlich heiraten?
Von unserem Platz im „Chor“ schweifte mein Blick immer wieder in die Höhe, wie das die gotischen Baumeister ja beabsichtigt hatten. Dabei irritierten die Aussparungen in den Pfeilern und im Mauerwerk auf halber Höhe, die ich erst für Figurnischen hielt, die aber von den hölzernen Zwischendecken stammen, die während der Nutzung als Lagerraum nach der Reformation eingezogen wurden. Schön, dass solche „Wunden“ nicht zugedeckt werden; eben ein echtes Denk mal!
In aller Bescheidenheit hat der gute Nolux versäumt, die von ihm höchstpersönlich ausgesuchten Weine - prickelnd wie still - hinreichend zu loben. Feiner Nahe-Stoff mal ganz ohne VDP-Siegel - kein Wunder, dass es zwei seiner Lieblingswinzer sind (und vielleicht ja in Bremen werden?).
Meinen White Port Tonic hatte ich übrigens bestellt, weil mich nach dem anstrengenden Marsch dürstete und ich beim Sekt nicht durch ein unangemessenes „Herunter-Pulschen“ auffallen wollte (Eine etwas beleidigende Wortschöpfung zur Beschreibung meines mitunter gierigen Trinkverhaltens durch eine Dessertliebhaberin…).
Und damit auch schon zu den Speisen.
Zu Sesamsticks und dem leckeren Treberbrot erhielten wir neben der Butter einen nicht minder gut schmeckenden, pikanten Wasabi-Frischkäse.
Bei der in der Tat sehr mild gebeizten dick geschnittenen Saiblings-Tranche des ersten Gangs lobte der Nahe-Botschafter unserer Herzen die gute Schärfe des Passionsfrucht-Gels. Die konnte ich zwar nicht wahrnehmen, aber eine sehr deutliche Säure, die mir etwas zu aggressiv war. Davon abgesehen klappte das Zusammenspiel mit den weiteren Komponenten Bete und Schmand sehr gut. Ein Geschmacksbild, das ich als Norddeutscher eher mit Hering verbunden hätte. Der Wakamesalat war ohne Zweifel zugekauft. Warum auch nicht, IMHO. Guter Auftakt.
Noch besser das Hauptgericht, das der Mann von PetraIO und ich aufgrund des falsch bonierten Menüs schon deutlich vor den Damen erhielten: Zwei dicke Doradenfilets machten sich auf einem Bett von gut abgeschmecktem Kartoffelpüree (für „Stampf“ war es mir zu wenig stückig) und noch knackigem Lauchgemüse gemütlich. Leicht mehliert war der Fisch knusprig gebraten worden, zart und saftig. Einfach lecker, erst recht mit der Zitronenbutter! Frittierter Grünkohl sorgte für etwas Knusper. Kräftig gewürzt wird auch im Denkmalz.
Statt Dessert entschied ich mich mal wieder für Käse. Der noch recht junge Comté wurde mit einer Balsamico-Reduktion serviert, von den weiteren Beilagen gefiel das saftigen Früchtebrot. Die schwarzen Walnüsse waren gefällig, aber längst nicht so gut, wie die Preziosen aus dem Hause P. in Idar-Oberstein! Solide.
Die Küche hat an diesem Abend deutlich über dem Service agiert und tadelloses Handwerk bei guten Qualitäten abgeliefert. An den Kleinigkeiten erkannte man den Anspruch. Die kreativen Highlights der ersten Zeit konnte ja nur Nolux vermissen, und wer weiß schon, welche (Unter-)Besetzung an diesem Abend herrschte. Ich für meinen Teil war mit dem Essen jedenfalls rundum zufrieden und das soll schon was heißen;-).
Danke an alle Beteiligen für diesen schönen Faschingsabend!
Auf subtil geäußerten Wunsch hin also noch ein paar Worte zum GG-Abendmahl an der Nahe. Im Zweifel gilt: Schon alles gesagt, aber noch nicht von mir!
Zum Service hat Nolux klare, trotzdem wertschätzende Worte gefunden, wie ich finde. Dass der Chef den Abend über anwesend war, aber sich keinen Deut um das Chaos scherte (oder gar an den Tisch kam), zeigt wieder mal, von welcher Seite der „Fisch“ müffelt…
Über die lieben Menschen, mit denen wir schöne Stunden im Denkmal(z) verbringen durften, wurde... mehr lesen
DENKMALZ - Die Kapellenküche
DENKMALZ - Die Kapellenküche€-€€€Restaurant, Hausbrauerei067518577080Kapellenstraße 5, 55566 Bad Sobernheim
3.5 stars -
"And here are the results of the Bremer Jury" DerBorgfelderAuf subtil geäußerten Wunsch hin also noch ein paar Worte zum GG-Abendmahl an der Nahe. Im Zweifel gilt: Schon alles gesagt, aber noch nicht von mir!
Zum Service hat Nolux klare, trotzdem wertschätzende Worte gefunden, wie ich finde. Dass der Chef den Abend über anwesend war, aber sich keinen Deut um das Chaos scherte (oder gar an den Tisch kam), zeigt wieder mal, von welcher Seite der „Fisch“ müffelt…
Über die lieben Menschen, mit denen wir schöne Stunden im Denkmal(z) verbringen durften, wurde
Geschrieben am 01.03.2023 2023-03-01| Aktualisiert am
01.03.2023
Besucht am 13.09.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 50 EUR
Die östliche (Bahnhofs-)Vorstadt ist der Stadtteil Bremens mit der höchsten Anzahl an Gastronomien; da ich bin mir auch ohne statistische Belege recht sicher. Während auf dem über 2 Kilometer langen Straßenzug Ostertorsteinweg/Vor dem Steintor inzwischen (nicht nur, aber überwiegend) Streetfood, Kneipen, Bistros und einfache Lokale dominieren, sind in den umliegenden Quer- und Parallelstraßen einige schöne Restaurants zu finden. Allerdings fast immer mit einem kleinen „Szene-Touch“, ohne den es bei der hier ansässigen Kundschaft nicht zu gehen scheint.
Das im letzten Sommer eröffnete „unhold“ (Ausgesprochen nicht anhoald, sondern Unhold, aber Rechtschreibung ist so lame…) liegt in einer ruhigen Wohngegend an der zwar breiteren, aber inzwischen verkehrsberuhigten Humboldtstraße, schräg gegenüber der neugotischen Friedenskirche. An der Straße steht eine hohe Platane, die das angerostete Klappgestühl fein beschattet.
Ein schönes Ambiente, das ein wenig im Gegensatz zu den Innenräumen steht. Als ich nach zwei hohen Stufen den verwinkelten Eingang zur ehemaligen Eckkneipe erklommen hatte, entfuhr mir ein spontanes „Wie ungemütlich!“, was der junge Mann hinter der Theke eher überrascht als verärgert entgegen nahm. Nun ja, „nacktes“ Holzmobiliar, minimalistische Lampen, weiße Wände und grau gestrichener Estrich wirkten nicht sehr einladend, zumal die durchmischte Gästeschar komplett einen (Spät-)Sommer auf dem Trottoir genoß. Nur die Säulen, die den Gastraum eher ungünstig teilen, waren mit irritierenden Strickmanschetten ummantelt.
Der Herr am Tresen erklärte die recht kahlen Wände mit Kunstausstellungen, die geplant seien. In der Tat hing bei einem späteren Besuch Kunst an den Wänden, im auf den letzten Platz gefüllten Raum herrschte ein recht lautes Stimmengewirr und viele Teelichter spendeten ihr heimeliges Licht (und ließen das Angebot auf der sehr hübschen, handgeschriebenen Speisekarte so im Dunkeln, dass ich kurz in den Eingangsbereich wechselte, um den dortigen Aushang zu studieren..). Anklicken Anklicken Anklicken
Den Service versah ein freundlicher, leicht vergesslicher junger Mann. Sicher nur angelernt, aber engagiert und vor allem nicht so verpeilt, wie das in einer gewissen Art von Gastronomie scheinbar Einstellungsvoraussetzung zu sein scheint…).
Warum auch immer bestellte ich keinen Wein, sondern eine selbst gemachte Zitronenlimonade, die mit angenehm ausgewogenem Süße-Säure-Spiel gefiel. Im Dezember wählten wir aus der Weinkarte, die überwiegend französische Gewächse aus der „Kann-man-mal-machen“-Kategorie enthält.
Der geografische Schwerpunkt der Weine verweist auf die Küchenrichtung. Hier wird à la France profonde gekocht. Erst dachte ich an Brasserie, aber Landhausküche trifft es wohl eher, wobei solche Zuschreibungen ja nirgendwo mehr sklavisch durchgehalten werden, sondern eher eine grundsätzliche Ausrichtung beschreiben.
Um gleich mal einzuordnen, was ich meine: Rognons blancs d‘agneau (Lammhoden) habe ich in Deutschland nur selten bekommen, rustikal in Panko paniert und ausgebacken schon gleich gar nicht. Von festerer Textur als in meiner Erinnerung war das vor allem ein super-knuspriger Genuss, der mich begeistert hat. Dazu erfrischend krachiger Spitzkohl, nur leicht angezogen in Salz und Olivenöl. Selbst gebratene Rosmarinzweige machten als Aromengeber durchaus Sinn. Zum Aufnehmen der zurückhaltenden PortweinJus eignete sich das leider etwas weiche Baguette natürlich perfekt. Nur die Petersilienstreifen hab ich nicht verstanden - War der Estragon etwa aus? Für 12,9€ zudem ein echter Schnäppchenpreis.
Da schienen 7,5€ für einen Tomatensalat schon teurer, aber Kerl! Was war der gut! Zwei Sorten reife, geschmacksvolle Cherries, kombiniert mit Granatapfelkernen(!), Minze(!!) und Salzzitrone(!!!). Alles einzeln schmeckbar, alles fügte sich zu einem frischen, vollmundigen Sommergenuss! Begleitet wurde der Salat von kalten Polenta-Talern. Nun ist der Maisgries nicht mein Favorit, schon zu oft zu trocken bekommen. Aber nicht hier! Locker, mit eingearbeiteten Stückchen roter Paprika und nach längerem Kauen leicht süß werdend, gingen die sattgelben Maisbrei-Knödel eine wunderbare Liaison mit dem tiefroten Granatapfelsaft ein.
Beim Hauptgang galt das Adenauer-Motto „Keine Experimente!“: Schon auf der Tafel mit dem Tagesmenü klangen Lammkoteletts vom Suffolk-Schaf verlockend, erst recht von einem regionalen Erzeuger.
Auch die Belana kamen nicht von Vulkan, sondern von einem nahegelegenen Hof (Also relativ gesehen - wir sind einen Kilometer vom Weserstadion entfernt…) und Kartoffelkrossis klingen für mich Knusper-Junkie höchst verlockend. Auf den Sellerie-Dip war ich ebenfalls gespannt. Da ich Spitzkohl schon in der Vorspeise hatte, fragte ich nach einer anderen Beilage, was kein Problem war. Im Gegenteil: Das mediterrane Grillgemüse mit Biss und eher süß als sauer eingelegt stand dem Lamm bestens zu Gesicht. Apropos Sicht: Als der Teller kam, hatte ich keine Fragen mehr: DAS wird ein Hochgenuss. Und er wurde es!
Zum Hauptdarsteller: Statt zwei kleinen dünnen Koteletts à la Marathon-Platte ein dicker Schnitt, voller Lammgeschmack. Anständig, doch nicht zu dunkel gebräunt, saftig und fest, aber nie zäh. Ein wirklich gutes Stück Fleisch.
Fast ebenso so gut die Knusperkartoffeln: Inder Schale noch fest gekocht, angequetscht, im Ofen gebacken, zuletzt noch einmal durch die Pfanne gezogen und kräftig gewürzt. Dazu der nicht zu Sellerie-lastige Frischkäse-Dip: Ein knuspriges Festmahl, das ich beim zweiten Besuch sofort wieder orderte, mit gleichem, begeisterndem Ergebnis.
Unter dem Grillgemüse versteckte sich sogar noch ein Süßkartoffel-Püree, das ich nicht gebraucht hätte. Aber die Beilage gehörte ja auch nicht zu diesem Teller und geschmeckt hat es tadellos.
Man merkt es deutlich: Ich war begeistert und hab das unhold sogleich einem Kollegen empfohlen. Der war nicht völlig zufrieden, so dass ich etwas sorgenvoll dem Zweitbesuch entgegenblickte. Unnötig! Ein sehr saftiges, angenehm geschärftes Piri-Piri Hähnchen überzeugte völlig. Den Service versah eine erfahrene Dame mit echtem Interesse an unserem Wohlergehen, aufmerksam und trotz ausgebuchtem Laden entspannt. Die Service-Note ist der Mittelwert. Beim Essen gibt es eh kein Vertun: Ich wüsste nicht, was hier einen Abzug von der Höchstnote ernsthaft begründen sollte. Bravo, holdes unhold-Team!
Die östliche (Bahnhofs-)Vorstadt ist der Stadtteil Bremens mit der höchsten Anzahl an Gastronomien; da ich bin mir auch ohne statistische Belege recht sicher. Während auf dem über 2 Kilometer langen Straßenzug Ostertorsteinweg/Vor dem Steintor inzwischen (nicht nur, aber überwiegend) Streetfood, Kneipen, Bistros und einfache Lokale dominieren, sind in den umliegenden Quer- und Parallelstraßen einige schöne Restaurants zu finden. Allerdings fast immer mit einem kleinen „Szene-Touch“, ohne den es bei der hier ansässigen Kundschaft nicht zu gehen scheint.
Das im letzten Sommer... mehr lesen
4.0 stars -
"Rundum überzeugende Neueröffnung" DerBorgfelderDie östliche (Bahnhofs-)Vorstadt ist der Stadtteil Bremens mit der höchsten Anzahl an Gastronomien; da ich bin mir auch ohne statistische Belege recht sicher. Während auf dem über 2 Kilometer langen Straßenzug Ostertorsteinweg/Vor dem Steintor inzwischen (nicht nur, aber überwiegend) Streetfood, Kneipen, Bistros und einfache Lokale dominieren, sind in den umliegenden Quer- und Parallelstraßen einige schöne Restaurants zu finden. Allerdings fast immer mit einem kleinen „Szene-Touch“, ohne den es bei der hier ansässigen Kundschaft nicht zu gehen scheint.
Das im letzten Sommer
Geschrieben am 20.02.2023 2023-02-20| Aktualisiert am
20.02.2023
Besucht am 09.02.2023Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hatte ich das große Glück, dass Inhaber Falk Heinrich für zwei Kollegen (Stammgäste) und mich sein Chemnitzer Restaurant exklusiv an einem Abend unter der Woche öffnete. Denn der sympathische Sachse konzentriert sich von Dienstag bis Donnerstag auf Catering und Events sowie das in der Pandemie eingeführte Mittags- und Abholgeschäft. Letzteres so erfolgreich, dass inzwischen eine Begrenzung erfolgen muss, um die Kapazitäten - organisatorisch und besonders personell! - am feinen Kapellenberg nicht zu überlasten. Umso schöner, dass Auszubildende Luisa erneut ihren Lehrmeister unterstützte und sich trotz herannahender Prüfung für uns zumindest die späten Abendstunden um die Ohren schlug. Es gibt immer noch junge Menschen, die für die Gastronomie brennen - wie überaus erfreulich!
Während die ehemalige Fabrikantenvilla die Architektur-Interessierten speziell Fans von Henry van der Velde anlockt, werden in der im Garten gelegenen, mustergültig renovierten ehemaligen Remise eher die Anhänger einer stimmig modernisierten Gourmetküche auf klassischer Grundlage glücklich. Und wenn die Begeisterung des Chefs für weiße Burgunder sogar noch die des Gastes übertrifft, darf man wohl von einem „Match made in Borgfeld“ sprechen.
Brot und aufgeschlagene Butter nahm ich in Erinnerung an die erste Sause nur in homöopathischen Dosen zu mir, um die angekündigten 10 Teller auch alle genießen zu können (Es irrt der Mensch, solang‘ er strebt…)
Etwas ungewöhnlich starte das Menü warm mit dem ersten von zwei Geflügel-Gängen. Die fast durchgebratene Tranche vom Huhn (Bresse-Ware über Rungis Express) war sehr saftig und von vollmundigem Geschmack. Die Kombi Geflügel mit Frucht führte in der gutbürgerlichen Küche meiner Jugend geradewegs in die Libbys-Fruchtcocktail-Hölle (Wer bekommt die Kirsche?). Die Erinnerung könnte nicht weiter entfernt sein von Falk Heinrichs mutiger Interpretation mit eingekochter Kumquat und Thymian. Nur, dass die vorzüglich gebräunte Haut durch das Napieren viel von ihrer Knusprigkeit eingebüßt hatte, betrübte mich ebenso wie den Chef; das war so nicht gewollt.
Beim zweiten Streich badete ein auf der Haut vorsichtig gebratener, schneeweißer, natürlich saftiger Seeteufel in einer samtigen Safransauce, die durch Ingwer und Chili eine wahrnehmbare, aber nicht anstrengende Schärfe erhalten hatte. Eine echte Entdeckung für mich. Ein kleiner Salat von Erbsenschoten war für den Knack zuständig; ein grobes Püree für etwas Süße. Exzellente Produktküche!
Genauso begeistert waren die drei Carnivoren am Tisch über die Schweinerippchen auf fermentierten Spitzkohl in Gang 3. Das über Stunden im Smoker butterzart gewordene Fleisch hatte an kleinen Spießen noch einmal kurz Grillhitze bekommen, was ihr eine Knusper-Haut bescherte, die auch die unverschämt süffige Sauce nicht erweichen konnte. Entdeckung des Abends war der Voatsiperifery Bourbon-Pfeffer aus Madagaskar, mit dem eine unglaublich interessante zitrusfruchtige(!) Schärfe ins Gericht kam. Vom prickelnden Effekt entfernt dem Szechuan-„Pfeffer“ ähnlich. Diese gar nicht mal so kleinen Soulfood-Happen haben wir andächtig schmatzend weggelutscht. Bourbonen-Pfeffer aus Madagaskar
Knusper? Hat da jemand Knusper gesagt? Was das angeht, sagt ein Bild mehr als 1000 Worte:
Der zweite Teil des Bresse-Huhns konkurrierte mit einer bewusst nur leicht abgezogenen Morchel-Zwiebelsauce um unsere Aufmerksamkeit. Wir lobten beides sehr. Dass in der Villa nur sehr gute Qualität und ausgezeichnetes Handwerk die Teller schmückt, bedarf an dieser Stelle keiner besonderen Betonung mehr.
Eher, dass der Reigen der Gaumengenüsse immer wieder von angeregten Gesprächen über Weine, Gerichte und die Gastronomie allgemein unterbrochen wurden, untereinander und immer wieder mit unserem Gastgeber. Die eigene Menü-Geschwindigkeit mit diesem ebenso engagierten wie fachkundigen Koch abstimmen zu dürfen, war ein großes, zusätzliches Geschenk!
In der Mitte des Menüs kehrten wir noch einmal kurz ans Meer zurück: Unser Gastgeber kombinierte untadeligen Kaisergranat mutig mit Ananas und selbst eingelegtem Kimchi, der zurückhaltend genug geschärft war, um auch dem edlen Krustentier Raum zu lassen. Frisch und knackig und im Reigen der Winteraromen eine willkommene Erfrischung.
Aber natürlich wurde es dann auch wieder jahreszeitlich passend. Die Portwein-Trüffelsauce zum Hinknien umschmeichelte eine halbe gebackene Taube, die mit ihrer wunderbaren Leber kredenzt wurde. Zum Aufnehmen auch des letzten Tröpfchens diente ein perfekt lockerer Semmelknödel.
Man beachte bitte die Portionsgröße an dieser Stelle.
Und kann sich vielleicht mein „Entsetzen“ vorstellen, als die beiden Küchen-Musketiere den folgenden Teller brachten:
„Ganz ohne Beilagen!“, wie Falk Heinrich betonte, kam als (zugegeben) dünn geschnittenes Minuten-Steak ein medium gebratenes Entrecôte an den Tisch. Abgezogen mit einer Emulsion von Rinderfett mit Bergamotte und Granatapfel hatte das perfekte Fleisch beides: Süffigkeit und Frische! Extrem aromatisches Fleisch, wie meist viel besser als Filet.
Aber trotzdem: Gnade! Nach 7/8 machte mein Magen buchstäblich zu und ich hätte „ums Verre…“ keinen weiteren Bissen geschafft.
So musste ich - auch fotografisch - beim folgenden Rehrücken mit Schwarzwurzel und Wildpreiselbeeren passen. Zumal auch hier eine zwei Finger dicke Tranche mit kräftig gebräuntem Äußeren und zartrosa inneren Werten lockte. Interessanterweise gingen bei den beiden verbliebenen Essern die Meinung über die geschmackliche Intensität auseinander. Ich war derweil damit beschäftigt nicht zu platzen.
Als Pre-Dessert schickte der gebürtige Chemnitzer Heinrich ein Kürbis-Sorbet mit Aprikosenessig, dessen prononcierte Säure ich mir vor dem Steak gewünscht hätte.
Trotzdem nahm ich vom Dessert, einem Kaffee-Tiramisu, der Höflichkeit wegen und aus Neugier zwei Löffel. Denn Falk Heinrich hatte schon eingangs des Abends berichtet, dass eine eigene Kraft für die Patisserie sich nicht trage und Desserts seine Sache nicht seien. Jedenfalls nicht auf dem Niveau der sonstigen Küche. Deshalb habe er sich entschieden, auf Klassiker zu setzen. Die aber in sehr guter Produktqualität. Genauso war es. Ein Tiramisu mit klarer Kaffeenote und ohne Schnickschnack. Aber halt ausgewogener, frischer und fluffiger als bei 90% der hiesigen Italo-Restaurants.
Während draußen völlig unerwarteter Schneefall den Garten malerisch verzauberte
klang drinnen der Abend aus; wir sinnierten noch etwas über die Weine, die dieses Mal allesamt auf Empfehlung des überaus zugewandten Chemnitzer Küchenkünstlers geöffnet wurden.
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Natürlich ist mir bewusst, dass ein solches private-dining nicht mit dem üblichen Restaurant-Besuch zu vergleichen ist. Aber die Philosophie einer produktorientierten Küche mit zumeist drei Komponenten auf französischer Grundlage wurde hoffentlich erkennbar; meine Begeisterung darüber sicherlich!
Wanderer, kommst du nach Chemnitz, gräme dich nicht: Ein Kleinod wartet auf dich!
Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hatte ich das große Glück, dass Inhaber Falk Heinrich für zwei Kollegen (Stammgäste) und mich sein Chemnitzer Restaurant exklusiv an einem Abend unter der Woche öffnete. Denn der sympathische Sachse konzentriert sich von Dienstag bis Donnerstag auf Catering und Events sowie das in der Pandemie eingeführte Mittags- und Abholgeschäft. Letzteres so erfolgreich, dass inzwischen eine Begrenzung erfolgen muss, um die Kapazitäten - organisatorisch und besonders personell! - am feinen Kapellenberg nicht zu überlasten.... mehr lesen
Villa Esche
Villa Esche€-€€€Restaurant03712361363Parkstraße 58, 09120 Chemnitz
4.5 stars -
"Ein Abend wie ein Geschenk" DerBorgfelderSchon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres hatte ich das große Glück, dass Inhaber Falk Heinrich für zwei Kollegen (Stammgäste) und mich sein Chemnitzer Restaurant exklusiv an einem Abend unter der Woche öffnete. Denn der sympathische Sachse konzentriert sich von Dienstag bis Donnerstag auf Catering und Events sowie das in der Pandemie eingeführte Mittags- und Abholgeschäft. Letzteres so erfolgreich, dass inzwischen eine Begrenzung erfolgen muss, um die Kapazitäten - organisatorisch und besonders personell! - am feinen Kapellenberg nicht zu überlasten.
„Sehr geehrte Gäste... wir müssen leider aufgrund eines Wasserschadens den Hotel und restaurant Betrieb vom 15.02.2023 bis einschließlich 23.02.2023 schließen. Wir sind weiterhin telefonisch für Sie erreichbar und nehmen gerne Ihre Reservierung ab den 24.02.2023 wieder an. *Ab den 01.03.2023 haben wir wieder unseren Regelbetrieb - dies bedeutet der Ruhetag Donnerstag fällt weg. Durchgehend warme Küche bis 20:30 Uhr an den Öffnungstagen. Wir haben dann wieder nur Mittwoch unseren Ruhetag. Wir freuen uns auf Sie. Ihr Berkelmann - Team“
(Quelle: Homepage)
„Sehr geehrte Gäste... wir müssen leider aufgrund eines Wasserschadens den Hotel und restaurant Betrieb vom 15.02.2023 bis einschließlich 23.02.2023 schließen. Wir sind weiterhin telefonisch für Sie erreichbar und nehmen gerne Ihre Reservierung ab den 24.02.2023 wieder an. *Ab den 01.03.2023 haben wir wieder unseren Regelbetrieb - dies bedeutet der Ruhetag Donnerstag fällt weg. Durchgehend warme Küche bis 20:30 Uhr an den Öffnungstagen. Wir haben dann wieder nur Mittwoch unseren Ruhetag. Wir freuen uns auf Sie. Ihr Berkelmann - Team“
(Quelle: Homepage)
Hotel Haus Berkelmann
Hotel Haus Berkelmann€-€€€Restaurant, Hotel04293344Zum Dieker Ort 13, 28870 Ottersberg
stars -
"Kurzzeitige Schließung aufgrund eines Wasserschadens" DerBorgfelder„Sehr geehrte Gäste... wir müssen leider aufgrund eines Wasserschadens den Hotel und restaurant Betrieb vom 15.02.2023 bis einschließlich 23.02.2023 schließen. Wir sind weiterhin telefonisch für Sie erreichbar und nehmen gerne Ihre Reservierung ab den 24.02.2023 wieder an. *Ab den 01.03.2023 haben wir wieder unseren Regelbetrieb - dies bedeutet der Ruhetag Donnerstag fällt weg. Durchgehend warme Küche bis 20:30 Uhr an den Öffnungstagen. Wir haben dann wieder nur Mittwoch unseren Ruhetag. Wir freuen uns auf Sie. Ihr Berkelmann - Team“
(Quelle: Homepage)
Nach längerer Renovierungsphase soll es im zentralsten historischen Wirtshaus der Stadt gegenüber dem imposanten Dom endlich weitergehen. So jedenfalls die Homepage, auf der schon/noch Personal gesucht wird. Ich spare mir also, die Schließung einzutragen und drücke den Betreibern die Daumen, dass sie tatsächlich jemanden finden...
(Quelle: Borgfeld-News;-)
Nach längerer Renovierungsphase soll es im zentralsten historischen Wirtshaus der Stadt gegenüber dem imposanten Dom endlich weitergehen. So jedenfalls die Homepage, auf der schon/noch Personal gesucht wird. Ich spare mir also, die Schließung einzutragen und drücke den Betreibern die Daumen, dass sie tatsächlich jemanden finden...
(Quelle: Borgfeld-News;-)
Restaurant Haus Heuport
Restaurant Haus Heuport€-€€€Restaurant, Bar, Cafe09415999297Domplatz 7, 93047 Regensburg
stars -
"Bald ist es soweit..." DerBorgfelderNach längerer Renovierungsphase soll es im zentralsten historischen Wirtshaus der Stadt gegenüber dem imposanten Dom endlich weitergehen. So jedenfalls die Homepage, auf der schon/noch Personal gesucht wird. Ich spare mir also, die Schließung einzutragen und drücke den Betreibern die Daumen, dass sie tatsächlich jemanden finden...
(Quelle: Borgfeld-News;-)
Geschrieben am 30.01.2023 2023-01-30| Aktualisiert am
30.01.2023
Besucht am 04.11.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 130 EUR
Nachdem ich am ersten Kölner Abend schon Julia Komps Kochkünste abseits der Gourmetküche probiert hatte, traf es sich für den Folgetag doch prächtig, dass ein weiterer Sternekoch wenige Tage zuvor ein Zweitrestaurant eröffnet hatte. In Eric Werners Augustin soll es Brauhausküche 2.0 geben - Kölsche Klassiker veredelt. Eine telefonische Reservierung war erfolgreich.
Ins Restaurant gelangt man durch einen unscheinbaren Eingang, dem sich ein längerer gefliester Hausflur anschließt. Hier atmet alles Kaiserreich. Der Speisesaal des ehemaligen Kolpinghauses für wandernde Handwerksgesellen ist mit seinem hohen Tonnengewölbe für den Brauhaus-Ansatz eine durchaus beeindruckende Bühne. Dunkle Parkettoptik und Holzmobiliar stehen für Rustikalität, in edlem dunkelgrün gestrichenen Wände für Eleganz. Die halbhohe Wandverkleidung aus türkisfarbenen(!), holzeingefassten Fliesen lässt mich etwas wehmütig an den verblichenen Berliner Pauly Saal denken. In der Mitte stehen größere Tische ganz in Brauhausmanier, an den Seiten Bänke, davor und auf einer kleinen Empore zur linken Hand Tische für Pärchen und alleinspeisende Gäste. Die Sitzgelegenheiten sind mit schwarzem Kunstleder bezogen und dick gepolstert. Dafür wird die Rückenlehne mit der Zeit recht hart. Vielleicht hätte ich den Tipp annehmen sollen, meine Garderobe (noch?) mangels anderer Möglichkeiten über den Stuhl zu hängen. Hatte ich offenbar vorschnell abgelehnt, weil ich mit meinem langen Mantel nicht den Boden wischen wollte…
Für gedämpftes Licht im Saale sorgen einerseits in den Säulen eingefügte Leuchtbänder. Hingucker sind aber natürlich die im Netz schon vielfach beschriebenen, ganz unterschiedlichen Kronleuchter; 14 Varianten habe ich ausgemacht. Meine Begeisterung wurde etwas gedämpft, als ich sehe, dass sich das im wesentlich gleiche Ensemble nur etwas anders aufgehängt wiederholt. Vielleicht ein Statement zur Unmöglichkeit von Individualität in unserer Zeit? Egal. Wichtiger ist, dass die vielen Lampen kaum den Lärmpegel dämpfen können, der sich trotz recht manierlich erscheinendem Publikum immer weiter erhöht. (Man kennt das: Weil es laut ist, spricht man selbst lauter und das verstärkt sich immer weiter gegenseitig…) Auch, wenn man zum lauschigen Tète-à-Tète sicherlich nicht das Brauhaus ansteuert: Vor dem letzten Gang bat ich um eine Pause und flüchtete regelrecht in das ruhige Foyer des angrenzenden, Design-Hotels, zu dem keine geschäftliche Verbindung besteht. Eine Wohltat! Im abschließenden Plausch mit der Serviceleitung hieß es dann auch, dass man über Geräuschdämpfung unter der Decke nachdenke. Bitte, unbedingt!
Nicht nur beim Gespräch machte der komplett in schwarz gewandete Service wenige Tage nach der Eröffnung eine gute Figur: Der junge Mann, der mich überwiegend bediente, war zwar anfangs etwas nervös, aber mit zunehmender Zeit freundlich, flott und gewissenhaft. Und er gab, wie sich später herausstellte, meine Reaktionen an die Küche weiter.
Nachdem ich mich - netterweise ungestört - ausführlich umgeschaut hatte, bestellte ich für die prickelnde Abendbegleitung einen rotfruchtigen Rosé Brut vom renommierten Würzburger Juliusspital.
In der gut sortierten Weinkarte finden sich viele große Namen, aber auch viele Entdeckungen, die teilweise sehr fair kalkuliert sind. Galt leider ausgerechnet nicht für den Frankensekt, der im Netz mit 15€ angeboten wird, hier aber 55€ kostet.
Amuse wurde konzeptgerecht nicht gereicht, auch kein Brot etc. Die Karte wird den Ankündigungen gerecht: Für mich sollte et kölsche Verjnöje aus Fisch-Röllchen, Kalbs-Terrine, Himmel un Äd sowie Halve Hahn bestehen.
Natürlich wurde zum Auftakt kein ordinärer Hering gerollt, sondern Seezunge, die ab dem ersten Bissen mit klarer Aromatik punktete (günstige 19€). Das gefiel und konnte sich neben der Füllung aus Cornichons, eingelegtem, mildem Apfel und einer feine Fischfarce gut behaupten. Die Beilagen passten wunderbar dazu: Gepickelte Radieschen, Rotweinschalotten, Senfsaat mit ein paar Blättchen diverser Salate und gesondert ein angenehm zurückhaltender Kartoffel-Dill-Gurken-Salat mit nicht verkochten Erdäpfeln.
Im Ergebnis ganz harmonisch, ohne jedoch langweilig zu sein. Ganz im Gegenteil: Die Erwartungen an das Geschmacksbild wurden voll erfüllt und dabei alle (Säure-, Salz-, Fisch-)Brutalismen vermieden. Und - selten genug - der als add-on angebotene Kaviar (39€/20g) hätte sogar einen kulinarischen Zusatznutzen für den Gast bedeutet und nicht nur für die Kalkulation des Wirtes. Konnte ich ja nicht ahnen. Toller, toller Auftakt!
Mehrere Vorspeisen zu bestellen, ist riskant - Wiederholungen drohen.
Hier nicht, denn die Terrine vom Kalb (18€) zeigte sich erfreulich eigenständig: Alles einen Tick kräftiger, so dass quasi auf einem aromatisch erhöhten Level auch hier wieder eine Harmonie hergestellt wurde: Die geschichtete Terrine enthielt nach meiner Wahrnehmung gebeizte Zunge, geschmortes Bäckchen und gezupfte Maske. Umhüllt von einem knusprigen Teig kam die Scheibe heiß (statt lauwarm lt. Karte) an den Tisch. Das perfekte Unentschieden zwischen Fleischer und Bäcker. Die Blattsalate schufen hier eine willkommene „frische“ Ergänzung.
Als Hauptgericht „natürlich“ der (nicht nur rheinische) Klassiker Himmel un Äd für 24€. Häufig ist es ja so, dass die Hauptgerichte in Sachen Kreativität nicht ganz mit den Entrées mithalten können. Als ich die ordentliche Portion Kartoffelpüree im satten Soßensee erblickte,
schoss mir der Gedanke „Recht konventionell“ in den Kopf - und wohl auch über die Lippen. Denn nach dem Abgang des Obers dauerte es gefühlt drei Sekunden, bis mir ein zorniger junger Mann aus der Küche als erstes entgegen schleuderte, ob ich wisse wer er sei? Nun, ich hatte zwar eine Ahnung, aber solche Fragen verneine ich prinzipiell. Das würzt die Stimmung immer so schön…
Na, jedenfalls „zählte“ der engagierte Küchenkünstler: Die Feinheiten der Küche auf und mich damit aus: Ob ich denn geschmeckt hätte, dass die Soße auf einem doppelten Ansatz beruhe und zudem mit Thymian und Basilikum verfeinert sei. Die Blutwurst sei baskische Ware, im Topping werden nicht nur Schmorzwiebeln, sondern auch ein selbst gemachtes Zwiebelchutney verwendet. Und Herbsttrompeten werde ich in einem „konventionellen“ Brauhaus schwerlich finden. Ich bedankte mich höflich für die Hinweise und entließ den selbstbewussten Herrn, um mich nun endlich nicht nur optisch meinem erkaltenden Gericht zu widmen. Die dichte Soße war in der Tat klasse; ich empfand sie persönlich aber als sehr salzig. Das wurde indes gut von der Fruchtsüße des Jona Gold gedämpft, der hier hier geschmort und als knackig-frische Julienne verarbeitet worden war. Nur die so gelobten Pilze gingen leider geschmacklich in der Soße unter. Bei der Zwiebel kamen nicht nur die verkündeten Varianten, sondern auch frisch Frittiertes. Die Blutwurst erfüllte ihre Aufgabe, dem süß-sauer-erdigen Gericht, einen Umami-Booster verpassen, wunderbar. Ob nun die baskischen Schlachter ihr Geschäft besser als die rheinischen verstehen, mögen berufenere Kritiker entscheiden…
Insgesamt natürlich eine sehr leckere Version, aber insgesamt doch recht schwer. Vielleicht etwas konv…. Ach, lassen wir das.
Gelegentlich gibt es Käse als Vorspeise. Der wird natürlich sofort zum Dessert umfunktioniert, auch dann, wenn Halver Hahn auf der Karte steht.
Die augustinische Version von Gouda mit Senf und Gurke im Röggelchen kam als veritabler Domturm daher: Die Basis bestand aus einer dicken Scheibe sehr stark gerösteten Landbrotes, dessen scharfe Kante den Gaumen des gierigen Schlemmers malträtierten. Die nächste Schicht ein säuerlicher Käsesalat mit frischer Gurke und Paprikapulver, getoppt von einer Nocke Senfsorbet mit deutlicher Schärfe. Auch wenn das Spiel mit der Temperatur bei warmem Röstbrot und kühlem Salat vielleicht nicht unbedingt notwendig war, und ich mir eher noch die weiche, verbindende Textur eines Schaums oder einer Crème gewünscht hätte. Den oberen Abschluss, quasi den Brötchendeckel, bildete schließlich ein Roggenbrot-Chip.
Moderne Ideen in die rustikale Küche übersetzt. Mit 14€ nicht zu teuer.
Küche und Service haben bei meinem Besuch fast durchgehend überzeugt. Das Ambiente ist wie so oft Geschmacksache; in einer fröhlichen Gruppe würde ich das Augustin aber sehr gern erneut besuchen.
Nachdem ich am ersten Kölner Abend schon Julia Komps Kochkünste abseits der Gourmetküche probiert hatte, traf es sich für den Folgetag doch prächtig, dass ein weiterer Sternekoch wenige Tage zuvor ein Zweitrestaurant eröffnet hatte. In Eric Werners Augustin soll es Brauhausküche 2.0 geben - Kölsche Klassiker veredelt. Eine telefonische Reservierung war erfolgreich.
Ins Restaurant gelangt man durch einen unscheinbaren Eingang, dem sich ein längerer gefliester Hausflur anschließt. Hier atmet alles Kaiserreich. Der Speisesaal des ehemaligen Kolpinghauses für wandernde Handwerksgesellen ist mit... mehr lesen
4.0 stars -
"Brauhausküche meets Sternekoch" DerBorgfelderNachdem ich am ersten Kölner Abend schon Julia Komps Kochkünste abseits der Gourmetküche probiert hatte, traf es sich für den Folgetag doch prächtig, dass ein weiterer Sternekoch wenige Tage zuvor ein Zweitrestaurant eröffnet hatte. In Eric Werners Augustin soll es Brauhausküche 2.0 geben - Kölsche Klassiker veredelt. Eine telefonische Reservierung war erfolgreich.
Ins Restaurant gelangt man durch einen unscheinbaren Eingang, dem sich ein längerer gefliester Hausflur anschließt. Hier atmet alles Kaiserreich. Der Speisesaal des ehemaligen Kolpinghauses für wandernde Handwerksgesellen ist mit
NEUPOTZ. Das Sternerestaurant Zur Krone steht vor einem Neustart mit neuem Namen und neuem Konzept. Der bisherige Executive Chef Faycal Bettioui wird das Haus verlaussen, um "eine neue Rolle in internationalen Projekten zu übernehmen", wie das Restaurant bekannt gab. Das bisherige Team übernimmt dann das Haus. Sous Chef Matthias Nowak und Sommelier Stefan Echle wollen es dann ab März unter dem Namen Lilly mit neuem Konzept, aber "alt bewährten Handwerk" weiterführen.Statt eines umfassenden Tasteing-Menüs können die Gäste sich künftig aus der Speisekarte ein Drei- oder Vier-Gang-Menü zusammenstellen, das für 39 bzw. 49 Euro angeboten wird.
(Quelle: Restaurant-Ranglisten)
NEUPOTZ. Das Sternerestaurant Zur Krone steht vor einem Neustart mit neuem Namen und neuem Konzept. Der bisherige Executive Chef Faycal Bettioui wird das Haus verlaussen, um "eine neue Rolle in internationalen Projekten zu übernehmen", wie das Restaurant bekannt gab. Das bisherige Team übernimmt dann das Haus. Sous Chef Matthias Nowak und Sommelier Stefan Echle wollen es dann ab März unter dem Namen Lilly mit neuem Konzept, aber "alt bewährten Handwerk" weiterführen.Statt eines umfassenden Tasteing-Menüs können die Gäste sich künftig aus der Speisekarte ein Drei- oder Vier-Gang-Menü zusammenstellen, das für 39 bzw. 49 Euro angeboten wird.
(Quelle: Restaurant-Ranglisten)
Zur Krone
Zur Krone€-€€€Restaurant07272 9337845Hauptstraße 25, 76777 Neupotz
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"Faycal Bettioui verlässt die Krone: Start mit neuem Namen und verändertem Konzept" DerBorgfelderNEUPOTZ. Das Sternerestaurant Zur Krone steht vor einem Neustart mit neuem Namen und neuem Konzept. Der bisherige Executive Chef Faycal Bettioui wird das Haus verlaussen, um "eine neue Rolle in internationalen Projekten zu übernehmen", wie das Restaurant bekannt gab. Das bisherige Team übernimmt dann das Haus. Sous Chef Matthias Nowak und Sommelier Stefan Echle wollen es dann ab März unter dem Namen Lilly mit neuem Konzept, aber "alt bewährten Handwerk" weiterführen.Statt eines umfassenden Tasteing-Menüs können die Gäste sich künftig aus der
Am 23.08.2022 um 16:00 Uhr hat der SWR einen schönen Beitrag über uns und die Goldene Sonne gesendet! Der Journalist Alexander Dambach hat uns, Küchenchef Heiner Bohnet und Sommelière Constanza Piccolo, kennengelernt und berichtet ausführlich über die Neueröffnung der Goldenen Sonne. In Zeiten von Fachkräftemangel und steigender Inflation haben wir es gewagt – ein mutiger Schritt und laut Heiner Bohnet eine Mischung aus Naivität und Unternehmergeist. Doch hören Sie selbst: Von der französischen Sterneküche in ein traditionsreiches Neuensteiner Gasthaus – SWR Aktuell
(Quelle: Homepage)
Das schreit doch nach einem Überprüfungsbesuch! Oparazzo, übernehmen Sie!
Am 23.08.2022 um 16:00 Uhr hat der SWR einen schönen Beitrag über uns und die Goldene Sonne gesendet! Der Journalist Alexander Dambach hat uns, Küchenchef Heiner Bohnet und Sommelière Constanza Piccolo, kennengelernt und berichtet ausführlich über die Neueröffnung der Goldenen Sonne. In Zeiten von Fachkräftemangel und steigender Inflation haben wir es gewagt – ein mutiger Schritt und laut Heiner Bohnet eine Mischung aus Naivität und Unternehmergeist. Doch hören Sie selbst: Von der französischen Sterneküche in ein traditionsreiches Neuensteiner Gasthaus – SWR Aktuell
(Quelle: Homepage)
Das schreit doch nach einem Überprüfungsbesuch! Oparazzo, übernehmen Sie!
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"Frischer französischer Wind in altem Gemäuer" DerBorgfelderAm 23.08.2022 um 16:00 Uhr hat der SWR einen schönen Beitrag über uns und die Goldene Sonne gesendet! Der Journalist Alexander Dambach hat uns, Küchenchef Heiner Bohnet und Sommelière Constanza Piccolo, kennengelernt und berichtet ausführlich über die Neueröffnung der Goldenen Sonne. In Zeiten von Fachkräftemangel und steigender Inflation haben wir es gewagt – ein mutiger Schritt und laut Heiner Bohnet eine Mischung aus Naivität und Unternehmergeist. Doch hören Sie selbst: Von der französischen Sterneküche in ein traditionsreiches Neuensteiner Gasthaus – SWR
Geschrieben am 20.01.2023 2023-01-20| Aktualisiert am
20.01.2023
Wir freuen uns Sie bald wieder in unserem Hause begrüßen zu dürfen.
Entgegen der Meldung in der Heinsberger Zeitung
eröffnen wir unser Lokal am 8. Februar 2023 wieder für Sie.
Wir bitten dies zu entschuldigen und bedanken uns für Ihr Verständnis.
Unsere neuen Öffnungszeiten sind:
Mittwoch bis einschließlich Sonntag
jeweils von 17 bis 23 Uhr.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
(Quelle: Homepage)
Wir freuen uns Sie bald wieder in unserem Hause begrüßen zu dürfen.
Entgegen der Meldung in der Heinsberger Zeitung
eröffnen wir unser Lokal am 8. Februar 2023 wieder für Sie.
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Unsere neuen Öffnungszeiten sind:
Mittwoch bis einschließlich Sonntag
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"Nicht alles glauben, was in der Zeitung steht…" DerBorgfelderWir freuen uns Sie bald wieder in unserem Hause begrüßen zu dürfen.
Entgegen der Meldung in der Heinsberger Zeitung
eröffnen wir unser Lokal am 8. Februar 2023 wieder für Sie.
Wir bitten dies zu entschuldigen und bedanken uns für Ihr Verständnis.
Unsere neuen Öffnungszeiten sind:
Mittwoch bis einschließlich Sonntag
jeweils von 17 bis 23 Uhr.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
(Quelle: Homepage)
Lt. Homepage wegen umfangreicher Umbauarbeiten bis voraussichtlich April 2023 geschlossen. Hoffen wir mal das Beste…
Lt. Homepage wegen umfangreicher Umbauarbeiten bis voraussichtlich April 2023 geschlossen. Hoffen wir mal das Beste…
Purino Möchengladbach Schloss Reydt
Purino Möchengladbach Schloss Reydt€-€€€Restaurant, Lieferdienst02166131340Schlossstraße 508, 41238 Mönchengladbach
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"Wir bauen für Euch um!" DerBorgfelderLt. Homepage wegen umfangreicher Umbauarbeiten bis voraussichtlich April 2023 geschlossen. Hoffen wir mal das Beste…
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Zum Service hat Nolux klare, trotzdem wertschätzende Worte gefunden, wie ich finde. Dass der Chef den Abend über anwesend war, aber sich keinen Deut um das Chaos scherte (oder gar an den Tisch kam), zeigt wieder mal, von welcher Seite der „Fisch“ müffelt…
Über die lieben Menschen, mit denen wir schöne Stunden im Denkmal(z) verbringen durften, wurde ebenso berichtet und auch zum Ambiente ist das Meiste schon geschrieben. Was mir zum äußeren Rahmen noch aufgefallen ist: Ein nur teilweise eingedeckter, den ganzen Abend frei gebliebener 6er-Tisch wies eine ungewöhnliche, geschwungene Form auf. Entweder Teil einer Riesen-Carrerabahn oder vielleicht der Platz, an dem Trauungen vollzogen werden, denn in der vorzüglich renovierten Kapelle kann man auch standesamtlich heiraten?
Von unserem Platz im „Chor“ schweifte mein Blick immer wieder in die Höhe, wie das die gotischen Baumeister ja beabsichtigt hatten. Dabei irritierten die Aussparungen in den Pfeilern und im Mauerwerk auf halber Höhe, die ich erst für Figurnischen hielt, die aber von den hölzernen Zwischendecken stammen, die während der Nutzung als Lagerraum nach der Reformation eingezogen wurden. Schön, dass solche „Wunden“ nicht zugedeckt werden; eben ein echtes Denk mal!
In aller Bescheidenheit hat der gute Nolux versäumt, die von ihm höchstpersönlich ausgesuchten Weine - prickelnd wie still - hinreichend zu loben. Feiner Nahe-Stoff mal ganz ohne VDP-Siegel - kein Wunder, dass es zwei seiner Lieblingswinzer sind (und vielleicht ja in Bremen werden?).
Meinen White Port Tonic hatte ich übrigens bestellt, weil mich nach dem anstrengenden Marsch dürstete und ich beim Sekt nicht durch ein unangemessenes „Herunter-Pulschen“ auffallen wollte (Eine etwas beleidigende Wortschöpfung zur Beschreibung meines mitunter gierigen Trinkverhaltens durch eine Dessertliebhaberin…).
Und damit auch schon zu den Speisen.
Zu Sesamsticks und dem leckeren Treberbrot erhielten wir neben der Butter einen nicht minder gut schmeckenden, pikanten Wasabi-Frischkäse.
Bei der in der Tat sehr mild gebeizten dick geschnittenen Saiblings-Tranche des ersten Gangs lobte der Nahe-Botschafter unserer Herzen die gute Schärfe des Passionsfrucht-Gels. Die konnte ich zwar nicht wahrnehmen, aber eine sehr deutliche Säure, die mir etwas zu aggressiv war. Davon abgesehen klappte das Zusammenspiel mit den weiteren Komponenten Bete und Schmand sehr gut. Ein Geschmacksbild, das ich als Norddeutscher eher mit Hering verbunden hätte. Der Wakamesalat war ohne Zweifel zugekauft. Warum auch nicht, IMHO. Guter Auftakt.
Noch besser das Hauptgericht, das der Mann von PetraIO und ich aufgrund des falsch bonierten Menüs schon deutlich vor den Damen erhielten: Zwei dicke Doradenfilets machten sich auf einem Bett von gut abgeschmecktem Kartoffelpüree (für „Stampf“ war es mir zu wenig stückig) und noch knackigem Lauchgemüse gemütlich. Leicht mehliert war der Fisch knusprig gebraten worden, zart und saftig. Einfach lecker, erst recht mit der Zitronenbutter! Frittierter Grünkohl sorgte für etwas Knusper. Kräftig gewürzt wird auch im Denkmalz.
Statt Dessert entschied ich mich mal wieder für Käse. Der noch recht junge Comté wurde mit einer Balsamico-Reduktion serviert, von den weiteren Beilagen gefiel das saftigen Früchtebrot. Die schwarzen Walnüsse waren gefällig, aber längst nicht so gut, wie die Preziosen aus dem Hause P. in Idar-Oberstein! Solide.
Die Küche hat an diesem Abend deutlich über dem Service agiert und tadelloses Handwerk bei guten Qualitäten abgeliefert. An den Kleinigkeiten erkannte man den Anspruch. Die kreativen Highlights der ersten Zeit konnte ja nur Nolux vermissen, und wer weiß schon, welche (Unter-)Besetzung an diesem Abend herrschte. Ich für meinen Teil war mit dem Essen jedenfalls rundum zufrieden und das soll schon was heißen;-).
Danke an alle Beteiligen für diesen schönen Faschingsabend!