Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 288 Bewertungen 364182x gelesen 10192x "Hilfreich" 9143x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 27.04.2024 2024-04-27| Aktualisiert am
27.04.2024
Besucht am 03.03.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 115 EUR
Mal wieder im japanischen Viertel der Landeshauptstadt untergekommen, konnte ich von meinem Hotelzimmer die langen Schlangen (hauptsächlich europäischer Gäste) vor dem Takumi und vieler anderer Läden auf der Immermannstraße beobachten. Auf langes Warten und womöglich gehetztes Essen hatte ich aber so überhaupt keine Lust. Wer weiß, ob ich sonst den Weg in dieses eher kleine Restaurant gefunden hätte, das ein Ableger des bekannteren Kushi-tei of Tokyo ist und den Fokus auf Spezialitäten der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido legt.
Aber auch die „üblichen Verdächtigen“ sind im Angebot, so dass bei leisem J-Pop ein bunt gemischtes Publikum zugegen war. Der vordere Bereich zur Straße war komplett besetzt, aber im hinteren Teil waren noch etliche freie Plätze verfügbar. Wie „beim Japaner“ gewohnt, bot man dem einzelnen Gast einen Platz vor der Sushi-Theke an. Das kann auch ganz interessant sein, aber hier war das gläserne Buffet reichlich mit Tages- und Wochen-Angeboten bepflastert, auf Dauer eine etwas eintönige Aussicht. Meine Frage nach einem Platz am Tisch wurde sofort bejaht, und ich durfte auf einer gepolsterten Bank unter farbenfrohen Manga-Szenen vom Markt in Hokkaido Platz nehmen.
Wie überhaupt der Service tadellos und regelrecht freundlich agierte. Man merkte doch deutlich die japanische Mentalität, den Gast, wenn irgend möglich, absolut zufriedenzustellen. Auch mein Wunsch nach einer in der Karte nicht vorgesehen Auflage für mein nigiri wurde nach einer kurzen Diskussion mit dem Chef erfüllt. Im Gegenteil entschuldigte man sich, dass es etwas dauern würde.
Einziger Nachteil der hinteren Plätze ist eindeutig die Nähe zur Küche, in der die Fritteuse Schwerstarbeit verrichtete. Ob die Entlüftung immer so schwach ist, weiß ich natürlich nicht. An diesem Abend zog durch den Pass und die leider häufig offen stehende Küchentür deutlicher Fettgeruch in den Gastraum. Und eben auch in die Kleidung, so dass ich bei einem Wiederholungsbesuch unbedingt den vorderen Bereich vorziehen würde. Den Punktabzug habe ich bei Sauberkeit vorgenommen, nicht bei Ambiente.
Für einen gewissen Überblick bestellte ich „quer durch den Garten“ in mehreren Durchgängen:
Leicht frittierten Tofu (age-tofu), Tintenfisch mit Gurke (tako-su 7,8€), frittierte Tintenfisch-Tentakel (geso-kara 9,8€)
Sashimi vom Thunfischbauch (chu-toro 19,8€)
Nigiri mit geflämmter Jakobsmuschel, Seeigel, Gelbschwanzmakrele
Als Krönung unagi, den Süßwasseraal, dessen aufwändigster Zubereitung in Japan eigene Restaurants gewidmet sind. Da zum Abschluss natürlich noch süßes Omelett (tamago) wartete, wäre mir ein Hauptgericht zu mächtig gewesen, daher der oben beschriebene Wunsch einer kleinen Kostprobe als Auflage für zwei Reishäppchen.
Mit kleinen Abstrichen haben alle Gerichte überzeugt, teilweise sogar begeistert. Es wurde zügig serviert und wie so oft in dieser Art von Gastronomie waren die Portionen offensichtlich zum Teilen gedacht.
Der Seidentofu, ganz fein mit Tempurateig umhüllt in einem würzigen Dashi serviert, war für meinem Geschmack entweder zu groß oder zu kurz frittiert worden. Jedenfalls war das Innere noch recht kalt. Vielleicht „muss“ das ja auch so und ich habe bislang immer nur armselige Nachahmungen bekommen. Aber egal, mir hätte es besser geschmeckt, wenn es durchgehend heiß gewesen wäre. Dafür kam ich in die Genuss einer kurz gegrillten, milden Chilischote und zweier knackiger Garnelen. Fein geriebener Rettich und etwas Misopaste sind Standard.
Ein klassischer Snack sind gekochte Oktopus-Scheiben mit Gurke.
Frisch und zart, der Beweis, dass die Tentakel nicht zäh sein müssen. In einer milden Vinaigrette bildeten einen schönen Gegenpart zu meiner dritten Vorspeise. Die Tintenfisch-Füßchen kamen heiß und knusprig aus der Fritteuse. Im Gegensatz zum Weichtier-Kollegen allerdings ein wenig hart.
Schade, denn in die Mayo gestippt, war das natürlich wieder mal feines japanisches Bar-Soulfood.
Nach dieser passablen Runde nippte ich brav an meinem alkoholfreien Bier und wähnte mich doch unerwartet in einer Izakaya, der inzwischen auch hierzulande bekannten japanischen Feierabend-Kneipe für den Kollegenkreis.
Der folgende Gang radierte den Gedanken in Sekundenschnelle aus: Der Tuna der katalanischen Edelmanufaktur Balfego (gefangen im Mittelmeer zwischen Mai und Juni, geschlachtet nach der japanischen Ikejime-Methode) hatte den perfekten Fettanteil, vermutlich aus der Mitte des Bauches (chu-toro) und dadurch einen wunderbaren Schmelz. Im Mund entsteht das Gefühl, dass das Fleisch mehr schmilzt, als dass man es kaut. Trotzdem aber Struktur. Noch fettere Stücke aus dem Bauchlappen hatte ich auch schon an anderer Stelle, aber das war mir denn doch zu sehr, wie ein Stück Schmalz zu lutschen. Hier war es himmlisch. Natürlich wurde eine solche Qualität pur genossen, mit einer Winzigkeit Meerrettich und einem Tropfen Sojasauce.
Mit der nächsten Runde wurde es einerseits bodenständiger, aber nicht weniger gut. Bei den nigiri-sushi war zuallererst der Reis zu loben: Körnig, nicht pappig, minimaler Biss und mild gesäuert.
Als Auflage hatte mich entschieden für
Gelbschwanzmakrele (hamachi tadellos)
geflämmte Jakobsmuschel (aburi hotate süß und röstig: Sehr geil!)
Und als aromatischen Höhepunkt den intensiven Seeigel (uni) - „die“ Spezialität Hokkaidos - Sehr weich, schöne Cognac-Farbe, intensiv jodig, immer eine Herausforderung (für Nerds: https://www.biorama.eu/seeigelernte/). Aber wo, wenn nicht hier?
Nach dem Meeresaroma von Seeigel kann nicht mehr viel kommen. Außer natürlich unagi, der häufig zur Jahresmitte als Kraftspender für die kalte Jahreszeit genossenen Aal-Spezialität! Das hat absolut nicht mit dem (durchaus leckeren) norddeutschen Räucheraal zu tun und ist niemals, ich wiederhole Niemals! in normalen (deutsch/vietnamesisch/pan-asiatischen) Sushirestaurants zu probieren. Außer man steht auf im schlechtesten Fall gummiartige Bauchlappen und im besten schulterzuckendes „Ja, ganz lecker.“
Bitte nur in japanischen Restaurants, die auf eine hinreichende Gästeschar zurückgreifen können, die den aberwitzig aufwändigen Herstellungsprozess schätzen und auch bezahlen wollen!
Der unagi im Zero Banchi gehörte sicherlich zu den Top 3 meines Lebens: Leicht warm, leicht rauchig, leicht süß, intensives umami - ein Feuerwerk der sich ergänzenden, vollmundigen Geschmäcker. Dabei weich, aber nicht matschig, den Mund auskleidend, aber nicht fettig im herkömmlichen Sinn. Ein Maul voll wonnigem Wohlgeschmack!
Gut, dass danach leckeres tamago, das in der speziellen rechteckigen Pfanne sanft gestockte süße Schicht-Omelett, mein Menü beruhigend beendete.
Japanisches Essen in dieser Vielfalt und handwerklichen Güte wäre ein wirklich starker Grund umzuziehen. Ob nach London oder Keeken am Niederrhein wäre noch zu klären.
Mal wieder im japanischen Viertel der Landeshauptstadt untergekommen, konnte ich von meinem Hotelzimmer die langen Schlangen (hauptsächlich europäischer Gäste) vor dem Takumi und vieler anderer Läden auf der Immermannstraße beobachten. Auf langes Warten und womöglich gehetztes Essen hatte ich aber so überhaupt keine Lust. Wer weiß, ob ich sonst den Weg in dieses eher kleine Restaurant gefunden hätte, das ein Ableger des bekannteren Kushi-tei of Tokyo ist und den Fokus auf Spezialitäten der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido legt.
Aber auch die „üblichen... mehr lesen
Restaurant Zero Banchi
Restaurant Zero Banchi€-€€€Restaurant021136776630Immermannstraße 34, 40210 Düsseldorf
4.0 stars -
"Wenn sich die Nebel lichten" DerBorgfelderMal wieder im japanischen Viertel der Landeshauptstadt untergekommen, konnte ich von meinem Hotelzimmer die langen Schlangen (hauptsächlich europäischer Gäste) vor dem Takumi und vieler anderer Läden auf der Immermannstraße beobachten. Auf langes Warten und womöglich gehetztes Essen hatte ich aber so überhaupt keine Lust. Wer weiß, ob ich sonst den Weg in dieses eher kleine Restaurant gefunden hätte, das ein Ableger des bekannteren Kushi-tei of Tokyo ist und den Fokus auf Spezialitäten der nördlichsten Hauptinsel Hokkaido legt.
Aber auch die „üblichen
Der Restaurantbetrieb in der Potsdamer Villa Kellermann schließt zum 21.6.2024.
Die Betreiber bedauern das Betriebsende nach fast fünf Jahren sehr. „Wir hätten gerne weiter gemacht. Aber Corona, stark gestiegene Betriebskosten und eine angespannte Personalsituation ließen keine andere Entscheidung zu", sagt der Geschäftsführer Manfred Dengel.
Zum 1. Juni 2023 hatte bereits Patron und kulinarischer Konzeptgeber Tim Raue den Staffelstab an Küchenchef Christopher Wecker übergeben - Besitzer der Villa Kellermann ist Günther Jauch.
(Quelle: Gourmetwelten)
Der Restaurantbetrieb in der Potsdamer Villa Kellermann schließt zum 21.6.2024.
Die Betreiber bedauern das Betriebsende nach fast fünf Jahren sehr. „Wir hätten gerne weiter gemacht. Aber Corona, stark gestiegene Betriebskosten und eine angespannte Personalsituation ließen keine andere Entscheidung zu", sagt der Geschäftsführer Manfred Dengel.
Zum 1. Juni 2023 hatte bereits Patron und kulinarischer Konzeptgeber Tim Raue den Staffelstab an Küchenchef Christopher Wecker übergeben - Besitzer der Villa Kellermann ist Günther Jauch.
(Quelle: Gourmetwelten)
Restaurant Villa Kellermann
Restaurant Villa Kellermann€-€€€Restaurant, Partyservice033120046540Mangerstraße 34, 14467 Potsdam
stars -
"Und wieder eine Schließung in der gehobenen Gastro" DerBorgfelderDer Restaurantbetrieb in der Potsdamer Villa Kellermann schließt zum 21.6.2024.
Die Betreiber bedauern das Betriebsende nach fast fünf Jahren sehr. „Wir hätten gerne weiter gemacht. Aber Corona, stark gestiegene Betriebskosten und eine angespannte Personalsituation ließen keine andere Entscheidung zu", sagt der Geschäftsführer Manfred Dengel.
Zum 1. Juni 2023 hatte bereits Patron und kulinarischer Konzeptgeber Tim Raue den Staffelstab an Küchenchef Christopher Wecker übergeben - Besitzer der Villa Kellermann ist Günther Jauch.
(Quelle: Gourmetwelten)
ROSTOCK-WARNEMÜNDE. Der frühere Küchenchef des Gourmet Restaurant 1751 in Schwerin, Bastian Opitz, betreibt seit Mitte März sein eigenes Casual-Fine-Dining-Restaurant Sandbank Lounge. Angeboten wird eine Auswahl klassischer Gerichte, wie Matjes, Kalbstatar, oder Lachsforelle mit Spargel, Kartoffeln und Hollandaise oder Maishähnchen mit Selleriecreme und Portwein-Zwiebeln. Bei ihm solle das perfekt zubereitete Produkt im Vordergrund stehen, erklärt Bastian Opitz seine Leitlinie in der Küche. (Quelle: Restaurant-Ranglisten.de)
ROSTOCK-WARNEMÜNDE. Der frühere Küchenchef des Gourmet Restaurant 1751 in Schwerin, Bastian Opitz, betreibt seit Mitte März sein eigenes Casual-Fine-Dining-Restaurant Sandbank Lounge. Angeboten wird eine Auswahl klassischer Gerichte, wie Matjes, Kalbstatar, oder Lachsforelle mit Spargel, Kartoffeln und Hollandaise oder Maishähnchen mit Selleriecreme und Portwein-Zwiebeln. Bei ihm solle das perfekt zubereitete Produkt im Vordergrund stehen, erklärt Bastian Opitz seine Leitlinie in der Küche. (Quelle: Restaurant-Ranglisten.de)
Sandbank Lounge by Bastian Opitz
Sandbank Lounge by Bastian Opitz€-€€€Restaurant, Loungebar038185798710Kurhausstraße 1, 18119 Rostock
stars -
"Neues Pop-up von Bastian Opitz bis 15.5.2024" DerBorgfelderROSTOCK-WARNEMÜNDE. Der frühere Küchenchef des Gourmet Restaurant 1751 in Schwerin, Bastian Opitz, betreibt seit Mitte März sein eigenes Casual-Fine-Dining-Restaurant Sandbank Lounge. Angeboten wird eine Auswahl klassischer Gerichte, wie Matjes, Kalbstatar, oder Lachsforelle mit Spargel, Kartoffeln und Hollandaise oder Maishähnchen mit Selleriecreme und Portwein-Zwiebeln. Bei ihm solle das perfekt zubereitete Produkt im Vordergrund stehen, erklärt Bastian Opitz seine Leitlinie in der Küche. (Quelle: Restaurant-Ranglisten.de)
Geschrieben am 06.04.2024 2024-04-06| Aktualisiert am
07.04.2024
Besucht am 25.10.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 87 EUR
Ein Azit, wer wüsste das nicht (der eine Suchmaschine bedienen kann), ist ein mehr oder minder heimlicher Treffpunkt, um sich mit seinen Kumpels zu treffen.
Nachdem ich freundlich zu zwei Besuchen in der Düsseldorfer Charlottenstraße hereingewunken wurde
kann ich zumindest bestätigen, dass sich in der eher etwas lieblosen, hell beleuchteten Einrichtung kleinere und größere Gruppen trafen, bei denen es sich der Kleidung nach zu urteilen um Kollegen nach der Arbeit handelten. Dazwischen mischten sich Freundinnen und einzelne Paare, fast alle unterhielten sich in asiatischen Sprachen.
Bei K-Pop aller Stilrichtungen geht es ungezwungen nach Kneipenart zu, man nimmt sich die Getränke (auch den Wein) aus großen Kühlschränken, berechnet wird, was angebrochen auf dem Tisch steht. Die Selbstbedienung kann schon mal zu seltsamen Situationen führen, wenn der unbedarfte Einheimische die 0,5l-Flasche durstig ansetzt und nach einem wirklichen tiefen Zug bemerkt, dass es sich nicht um Limo sondern um Soju handelt, die beliebteste koreanische Spirituose, mit der gemeinhin aus kleinen Gläsern angestoßen wird. Die Aufmerksamkeit der Gäste war mir schlagartig gewiss! Naja, bei schlappen 20 Volumenprozent in der Pflaumenversion hab ich dann einfach mal durchgezogen und gehofft, dass mich die recht fettlastige Küche rettet. Später bin ich dann auf Wasser (5€/0,75l) und eine Flasche feinherben Moselriesling (25€) umgestiegen, der mich noch ins Hotelzimmer begleitete. Denn was geöffnet ist, wird berechnet und stehenlassen ist feige…
Bei der folgenden Einkehr hab ich es nach dem Prinzip des Yin und Yang mit alkoholfreiem Bier (3€) zum Ausgleich ruhiger angehen lassen.
Sprachschwierigkeiten gab es kaum, gerade die jüngeren, gewohnt reserviert agierenden Bedienungen sprechen für den Bestellvorgang ausreichend deutsch und die Speisekarte ist mehrsprachig und gut bebildert.
Wie beim Koreaner üblich wurden bei meinen Besuchen zunächst unterschiedliche kleine Appetizer serviert: süß-sauer eingelegter Weißkohl, sehr leckere kleine Kartöffelchen in Öl und Zucker, ungewöhnlich süßer Geschmack. Und ein Nudel-Apfelsalat in Mayonnaise schmeckte überraschend leicht. Ich bestellte dazu Reis (3€) und Kimchi (4€), der zwar erträglich scharf war, aber doch den Kreislauf anregte.
Als Vorspeise (ohne Foto) nahm ich vier Mandu (6€), die erst angebraten, aber dann wieder gedämpft waren. Zwar nicht mehr knusprig, aber lecker süß-würzig gefüllt.
Mein koreanisches Lieblingsgericht sind Jeon, die dicken, fluffigen Eierkuchen(10€), gern als Pa Jeon mit Meeresfrüchten. Und der hier kam frisch und außen knusprig aus der Pfanne, die „Einlage“ bestand aus Garnelen, Miesmuscheln und Tintenfisch, alles geschmacklich deutlich zu identifizieren.
Bei zugegeben bescheidenen Erfahrungen mein bester Eierkuchen ever. Passt übrigens sehr gut zu Soju;-)
Beim zweiten Besuch war es deutlich voller. Außer mir sogar 1 (in Worten ein) weiterer deutscher Muttersprachler (allerdings mit seiner - vermutlich - koreanischen Freundin).
Nach den schon bekannten Appetizern bestellte ich mal statt des inzwischen doch recht bekannten Fried Chicken (hatte ich kurz vorher in Hamburg im San geknabbert) mal dünn geschnittenen Schweinenacken (18€), der in einem glatten, gut gewürzten Teig blasig ausgebacken und mit Kräuter bestreut war. Zum Dippen eine Majonäse mit ordentlich Gochujang, dem koreanischen Chili. Das hatte schon den berühmten Doppel-Wumms! Klar, soll ja zum Trinken anregen. Dazu mäßig heiße und leider nur mäßig knusprige Pommes. Als Ausgleich zum Fettigen gab es rohe Weißkohlstreifen.
Aber mit einem mächtigen Schlag Cocktailsauce. Natürlich.
Im Azit ist fast alles Soulfood, fettig und lecker und macht Durst. Bestes Kneipenessen, also. In diesem Schlupfwinkel versteckt man sich gerne, am Besten tatsächlich in einer Gruppe. Dann kommt vielleicht auch der große Glaskrug mit Bier auf den Tisch und man muss nicht unbekannte Getränke gierig aus der Flasche stürzen;-)
Ein Azit, wer wüsste das nicht (der eine Suchmaschine bedienen kann), ist ein mehr oder minder heimlicher Treffpunkt, um sich mit seinen Kumpels zu treffen.
Nachdem ich freundlich zu zwei Besuchen in der Düsseldorfer Charlottenstraße hereingewunken wurde
kann ich zumindest bestätigen, dass sich in der eher etwas lieblosen, hell beleuchteten Einrichtung kleinere und größere Gruppen trafen, bei denen es sich der Kleidung nach zu urteilen um Kollegen nach der Arbeit handelten. Dazwischen mischten sich Freundinnen und einzelne Paare, fast alle unterhielten sich... mehr lesen
Das Azit | Modern Korean Pub
Das Azit | Modern Korean Pub €-€€€Restaurant021146862687Charlottenstraße 85, 40210 Düsseldorf
3.5 stars -
"Jeder braucht einen Schlupfwinkel zum Danebenbenehmen!" DerBorgfelderEin Azit, wer wüsste das nicht (der eine Suchmaschine bedienen kann), ist ein mehr oder minder heimlicher Treffpunkt, um sich mit seinen Kumpels zu treffen.
Nachdem ich freundlich zu zwei Besuchen in der Düsseldorfer Charlottenstraße hereingewunken wurde
kann ich zumindest bestätigen, dass sich in der eher etwas lieblosen, hell beleuchteten Einrichtung kleinere und größere Gruppen trafen, bei denen es sich der Kleidung nach zu urteilen um Kollegen nach der Arbeit handelten. Dazwischen mischten sich Freundinnen und einzelne Paare, fast alle unterhielten sich
Geschrieben am 29.03.2024 2024-03-29| Aktualisiert am
22.06.2024
Besucht am 07.09.2023Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 170 EUR
Weil ich das Mittagessen im Söl‘ring Hof auf Sylt noch so nett in Erinnerung und mein beruflicher Termin nahe des Potsdamer Platzes schon am späten Vormittag geendet hatte, versuchte ich es spontan mit einer telefonischen Reservierung im ebenfalls zweifach besternten Facil. Kein Problem, war die freundliche Antwort. Etwas vor der Öffnungszeit wurde ich an der unauffälligen Rezeption des Mandala empfangen und von einer jungen Dame per Fahrstuhl in den 5. Stock begleitet. So etwas hat Stil. Ebenso wie das Foyer, in dem ich mit einem wohl ebenfalls hungrigen Pärchen noch einige Augenblicke warten musste, bis die letzten Vorbereitungen abgeschlossen waren.
Dann wurden wir freundlich in den lichtdurchfluteten, überdachten Innenhof gebracht. Als früher Gast hatte ich die Möglichkeit, einen Tisch im kleinen, asiatisch gestalteten Garten zu wählen.
Eine Oase der Ruhe, so klischeehaft, so wahr. Mit einigen frechen Mitgenießern
und dem einzigen (kleinen) Nachteil, dass hier die Tische deutlich enger standen, als im hellen, ebenso eleganten wie entspannten großen Gastraum, dessen Glasdach wohl auch geöffnet werden kann.
Nach und nach trudelten ganz verschiedene Gäste ein, von der (wohl) chinesischen Influencerin in Prada bis zu den (wohl) russischen Touristen in…naja, Sachen. Auch „Ersttäter“ fanden sich ein, die ernsthaft der Legende anhingen, man dürfe in der Sternegastro nicht das Dessert voneinander probieren. Das sehr gemischte Publikum mag dem Umstand geschuldet sein, dass man im Facil mittags ab 2 Gängen (für 54€) bestellen kann. Ideal, um das Haus und die Hochküche ohne Kreditaufnahme kennenzulernen. Dazu ein charmantes, offenes, höfliches Serviceteam, angeführt vom reizenden Gastgeber Manuel Finster. Ich entschied mich für 4 Gänge, die mit glatten 100€ zu Buche schlugen. Ein sehr fairer Preis, der durch die Getränke schwer quersubventioniert ist.
Man reichte ein Oshibori zur Erfrischung; im Sommer stets gern genommen.
Bei einem White Port von Niepoort (freundliche 7€ für die üblichen 5cl)
gestaltete sich die Weinauswahl dann etwas zäh. Irgendwann gab ich mich geschlagen und akzeptierte die vorgeschlagene Rhône-Cuvée aus Chenin Blanc, Semillon und Roussane. Die 0,1l-Schlückchen mit jeweils 16€ unangemessen hoch bepreist.
Sie passte als Allrounder allerdings vorzüglich zum Menü. Ein Wein, der tatsächlich auch in Rheine Gnade gefunden hätte… Anders als meine Bitte nach Leitungswasser, die die jungen Servicekräfte gleich zweimal vergaßen. Um meine dann vielleicht etwas rigoroser vorgebrachte weitere Erinnerung statt mit einer Entschuldigung mit einem öligen „Sehr gerne!“ zu quittieren. Das entsprach nicht meiner Vorstellung vom Niveau des Hauses, und ich mag solche Dinge nicht mehr in mich „reinärgern“. Herr Finster nahm meine zwei, drei leisen Sätze ohne Verlust der Oberbekleidung sehr professionell und vernünftig entgegen.
Das Amuse gefiel mir dann schon sehr:
Knackiger Chicorée Salat erhielt mit Granatapfel-Granité einen erfrischend fruchtigen Gegenspieler. Sehr schön, sowohl texturell als auch in der geschmacklichen Komposition ein Wasabi-Erdnuss-Brunch (tatsächlich ein Fertigprodukt). Fetacreme sorgte für Cremigkeit und setzte zunächst einen säuerlichen Akzent. Nachdem sich Kälte und Süße aufgelöst hatten, kam die leichte Bitternote der bleichen Zichorie durch, was mich irritierte, aber nicht schlecht schmeckte. Ein echter (kleiner) Störfaktor war dagegen die Erdnusshaut aus dem Crunch, auf der man ziemlich lange herum kauen kann…
Vor dem eigentlichen Menü verdeutlichten zwei hausgemachte Brote mit gesalzener Butter den Klassenunterschied zum üblichen Baguette!
Ich bitte inzwischen ausdrücklich darum, mir etwas Zeit für das Brot zu lassen, das ich genießen und nicht nur „nebenbei“ essen möchte. Kein Problem.
Zum Start hatte ich vegetarisch gewählt, da die Kombi Waldpilze und Dijonsenf kräftiges Umami versprach. Am Gaumen blieben die kleinen, feinen Pilze zunächst sehr zurückhaltend und ließen den vielen frischen Kräutern Raum. Der Senf war dagegen sehr dominant zu einer halbfesten Halbkugel verarbeitet worden, deren feuchte Oberfläche mit dem Löffel schwer zu teilen war. Slippery little sucker… Vielleicht wurden Happen zu groß und dadurch im Zusammenspiel zu intensiv?
Durch eine angegossene Pilzschaumcrème, der man reichlich gute Butter anschmeckte, übernahm dann recht schweres Umami das Regiment, gegen das kleine Ananas-Stückchen wenig zu melden hatten. Die Senfcrème wurde übrigens nicht aus dem fertigen Produkt hergestellt, sondern aus selbst gemahlenen Körnern. Was man an den kleinen, gar nicht mal so weichen Schalenresten durchaus bemerkte. Aber ich bin da ja überhaupt nicht empfindlich.
Beim zweiten Gang war ich dagegen vollständig begeistert.
Zartes Bries, in Sherry mariniert (Fiel mir jetzt nicht so auf. Bei den knackigen Zwiebelstreifen schon.) und dann in Panko dunkel gebacken. Weich, aber doch mit Struktur. Schon mal erstklassig. Die zweite Komponente war der (zumindest im Sommer) selten gegessene Wirsing. Gar nicht schwer oder gar muffig, sondern als feine buttrige Mousseline und einem Püree, in das exakt gegarte Perlgraupen eingearbeitet waren. Am überraschendsten frittierte Blätter, denen - wie auch immer - der Glanz von Alufolie verliehen wurde.
Eher nichts für Menschen, die die Sterneküche sowieso uncool finden. Mich begeistern Kreativität und Handwerk halt. Leben und leben lassen ist doch ein hübscheres Motto als das abwertende „Chichi“. Dem Ganzen gab Kalbsjus Kraft und frittierte Kapernblüten sorgten für knusprige Säurespitzen.
Sehr gute Balance zwischen Feinheit und Rustikalität.
Was selten vorkommt: An diesem Tag ging es mal komplett ohne Fisch oder Meeresfrüchte. Und die Entscheidung für das Short Rib war ganz sicher richtig. Das australische Wagyu war super zart und geschmacklich sehr intensiv. Ich esse selten Fleisch, aber wenn es so gut ist wie im Facil, bin ich hin und weg. Der Mandel-Bruch als Topping passte mit seinem Rauchgeschmack grundsätzlich gut, war aber (für mein Empfinden) sehr salzig. Die aus den Mandeln gemachte Crême schmeckte da viel runder. Vielleicht sollte das Salz die süßen Elemente kontern: Ananas brachte Frische in Fenchelkomponenten, die mariniert und angebraten überzeugten. Auch in der nicht zu spitzen Vinaigrette waren feinste Fenchel-Brunoises untergehoben. Sehr geiler Teller!
Es war der Tag der ungewöhnlichen Bestellungen, denn Dessert lasse ich wirklich häufig ausfallen. Aber die Kreation von Melone, Himbeere, Tomate und Basilikum sah schon am Nebentisch unwiderstehlich sommerlich frisch aus!
Eine hübsche Himbeermousse auf Biskuitteig überraschte mit einer Kompott-Füllung nicht zu süßer Cantaloupe.
Das Joghurt-Melonen-Aprikosen-Eis matchte prima mit den exzellenten frischen Beeren sowie Kokos-Crumble und gerösteten -Spänen. Das wunderbaren Frucht-Potpourri wurde durch Basilikumöl und ein sonnenreifes Kirschtomaten-Confit, das sich in kleinen Sphären versteckte, auf eine neue Geschmacksebene gehoben. Ein Dessert, dem jede Schwere abging und das den Sommer intensiv an den Gaumen zauberte.
Dazu natürlich ein Süßwein, Dr. Crusius Schlossböckelheimer Felsenberg 2021 gut gekühlt (15€ für 0,1l). Eine Auslese, die trotzdem genial eine frische, fast schon moselihafte Säure mitbrachte. Leider war der Service erneut nicht ganz auf Zack, denn die Korkteilchen im Glas waren schon recht deutlich zu erkennen. Mein Stirnrunzeln wurde sofort bemerkt und ein neues Glas angeboten. War nicht nötig, ein langstieliger Löffel half auch.
Damit endete mein Menü, aber ein paar kleine „Rausschmeißer“ hatte die Küche auch mittags parat:
Die auf Haselnussmürbteig thronende, ungewöhnliche Bergamotte-Perle wurde von einem Kokos-Schokolade-Trüffel begleitet, der mühelos die Kindheits-Erinnerung an ein Bounty reaktivierte, aber eben in der 2.0-Ausführung bester Zutaten.
Und als Abschlussakkord separat ein sehr starkes Birnen-Curry-Sorbet.
Alles Kleinigkeiten waren nicht zu süß, was meinem Geschmack entgegenkommt.
Nach der unproblematischen Bezahlung mache ich mich zunächst allein auf den Weg zum Fahrstuhl, bis der sympathische Herr Finster mir hinterher eilte, um sich nochmals für die Ruckeleien zu entschuldigen und mich zu verabschieden. Das versöhnte dann doch.
Weil ich das Mittagessen im Söl‘ring Hof auf Sylt noch so nett in Erinnerung und mein beruflicher Termin nahe des Potsdamer Platzes schon am späten Vormittag geendet hatte, versuchte ich es spontan mit einer telefonischen Reservierung im ebenfalls zweifach besternten Facil. Kein Problem, war die freundliche Antwort. Etwas vor der Öffnungszeit wurde ich an der unauffälligen Rezeption des Mandala empfangen und von einer jungen Dame per Fahrstuhl in den 5. Stock begleitet. So etwas hat Stil. Ebenso wie das Foyer,... mehr lesen
Facil · Gourmetrestaurant · Mandala Hotel
Facil · Gourmetrestaurant · Mandala Hotel€-€€€Sternerestaurant030590051234Potsdamer Str. 3, 10785 Berlin
4.0 stars -
"Ein paar Wölkchen können das Strahlen der Sterne nicht wirklich trüben" DerBorgfelderWeil ich das Mittagessen im Söl‘ring Hof auf Sylt noch so nett in Erinnerung und mein beruflicher Termin nahe des Potsdamer Platzes schon am späten Vormittag geendet hatte, versuchte ich es spontan mit einer telefonischen Reservierung im ebenfalls zweifach besternten Facil. Kein Problem, war die freundliche Antwort. Etwas vor der Öffnungszeit wurde ich an der unauffälligen Rezeption des Mandala empfangen und von einer jungen Dame per Fahrstuhl in den 5. Stock begleitet. So etwas hat Stil. Ebenso wie das Foyer,
Das CHIARO kehrt zurück zu seiner DNA. Die neue Ausrichtung fokussiert sich wieder auf die italienische Küche. Klassiker modern gedacht, aber immer mit Authentizität bei höchstem Qualitätsanspruch heißt das Motto. Kuratiert vom ehemaligen 2-Sterne-Chef Fulvio Pierangelini, dem Kulinarik-Chef der Rocco Forte Hotelgruppe.
Das CHIARO kehrt zurück zu seiner DNA. Die neue Ausrichtung fokussiert sich wieder auf die italienische Küche. Klassiker modern gedacht, aber immer mit Authentizität bei höchstem Qualitätsanspruch heißt das Motto. Kuratiert vom ehemaligen 2-Sterne-Chef Fulvio Pierangelini, dem Kulinarik-Chef der Rocco Forte Hotelgruppe.
Restaurant Chiaro im Hotel de Rome
Restaurant Chiaro im Hotel de Rome€-€€€Restaurant, Sternerestaurant49304606091212Behrensstraße 37, 10117 Berlin
stars -
"Keine Experimente (mehr)" DerBorgfelderDas CHIARO kehrt zurück zu seiner DNA. Die neue Ausrichtung fokussiert sich wieder auf die italienische Küche. Klassiker modern gedacht, aber immer mit Authentizität bei höchstem Qualitätsanspruch heißt das Motto. Kuratiert vom ehemaligen 2-Sterne-Chef Fulvio Pierangelini, dem Kulinarik-Chef der Rocco Forte Hotelgruppe.
Geschrieben am 17.03.2024 2024-03-17| Aktualisiert am
17.03.2024
Besucht am 31.08.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Eigentlich sollte das Kai3 meine Sylt-Kritiken abschließen.
In memoriam Helmut Beermann jedoch hier ein paar Eindrücke einer Restauration, die wir ohne seine Berichte höchstwahrscheinlich nicht aufgesucht hätten.
Denn die Dreifaltigkeit von Anrufbeantworter besingen - Champagner in den Kofferraum laden - Bei Gosch in List am Fähranleger essen durfte in keinem Jahr fehlen und zumindest Letzteres wollten wir dem Doc nachtun, als uns der gut organisierte Busverkehr an die Nordspitze der Insel kutschiert hatte. Das von Gosch inzwischen belegte Areal ist inzwischen beeindruckend weitläufig. Drinnen wie draußen kann man die ganze Breite von Fischprodukten und Meeresfrüchten verzehren, für Zuhause einkaufen oder diversen Nippes rund um das Gosch-Merchandise erstehen. Trotz der Vormittagszeit tummelten sich schon etliche Touristen auf dem Gelände. Stammgäste
Für uns kam aber nur die einzig wahre Station in Betracht, Frischfisch an der Theke bestellen zur unverzüglichen Zubereitung (aka Beermann-Style)!
Der Auswieger hatte einen schlechten Tag und verpasste mein Wunschgewicht um über 30 Gramm...(Den lass ich für Euch!) Dafür war die Stimmung am späten Vormittag bestens, man frotzelte untereinander und mit den Kunden. Kann schon verstehen, dass es Spaß macht, hier einzukehren. So früh hatten wir die freie Auswahl in der natürlich heftig „seefahrtsromantisch“ ausgestatteten Halle. Wir wählten unseren Platz auf einem Podest, strategisch gut gelegen zwischen der Getränketheke und der Essenausgabe. Mir ist das zuviel Gedöns Natürlich Riesling!
Als die Nummer ausgerufen wurde, war wieder Self-Service angesagt, wie zuvor schon bei der Bestellung.
Meine Frau hatte sich für Rotbarsch (hier in „Goldstandard“) entschieden, aber für mich kam natürlich nur ein Gericht in Frage - Seezunge. Perfekt
Kurz und knapp, beide Speisen waren ausgezeichnet: Frische Produkte (Was kein Wunder ist, wenn man ordentliche Ware einkauft, denn angesichts des Durchsatzes bleibt hier nichts lange liegen.), auf den Punkt gebraten mit etwas Röstung, der Barsch saftig, seine platte Kollegin fleischig.
Die Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln, wie ich sie mag. Vielleicht etwas fettig. Dafür der Gurkensalat knackig-frisch, nicht matschig. Mayonnaise und Remoulade hausgemacht und okay soweit.
Die Preise habe ich mir nicht gemerkt, auch der Beleg ist nicht mehr vorhanden. Die Seezunge wurde wie üblich nach Gewicht berechnet. Wir wurden sogar „vorgewarnt“, sprich auf den Kilopreis hingewiesen. Der Goldbarsch dürfte bei gut 20 Euro gelegen haben. Günstig ist anders, aber auch keine Abzocke. Einen Preisschock hatte ich jedenfalls nicht.
Auf dem Weg durch die verwinkelten Räume entdeckten wir noch eine eher versteckte Kneipe, in der einige alte Männer saßen. Einen kannten wir auch, unkomplizierter Typ. Fußgängerzonenbekanntes Original und Sylter Fälschung?
Eigentlich sollte das Kai3 meine Sylt-Kritiken abschließen.
In memoriam Helmut Beermann jedoch hier ein paar Eindrücke einer Restauration, die wir ohne seine Berichte höchstwahrscheinlich nicht aufgesucht hätten.
Denn die Dreifaltigkeit von Anrufbeantworter besingen - Champagner in den Kofferraum laden - Bei Gosch in List am Fähranleger essen durfte in keinem Jahr fehlen und zumindest Letzteres wollten wir dem Doc nachtun, als uns der gut organisierte Busverkehr an die Nordspitze der Insel kutschiert hatte. Das von Gosch inzwischen belegte Areal ist inzwischen beeindruckend... mehr lesen
Nördlichste Fischbude
Nördlichste Fischbude€-€€€Schnellrestaurant, Bistro, Imbiss04651870401Am Hafen, 25992 List
4.0 stars -
"Helmut, Jürgen und wir beide" DerBorgfelderEigentlich sollte das Kai3 meine Sylt-Kritiken abschließen.
In memoriam Helmut Beermann jedoch hier ein paar Eindrücke einer Restauration, die wir ohne seine Berichte höchstwahrscheinlich nicht aufgesucht hätten.
Denn die Dreifaltigkeit von Anrufbeantworter besingen - Champagner in den Kofferraum laden - Bei Gosch in List am Fähranleger essen durfte in keinem Jahr fehlen und zumindest Letzteres wollten wir dem Doc nachtun, als uns der gut organisierte Busverkehr an die Nordspitze der Insel kutschiert hatte. Das von Gosch inzwischen belegte Areal ist inzwischen beeindruckend
Geschrieben am 08.03.2024 2024-03-08| Aktualisiert am
09.03.2024
Besucht am 01.09.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Zum Ende unseres Premierenbesuchs auf Sylt sollte es natürlich nochmal ein kulinarisches Highlight sein und so hatten wir für den letzten Abend das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Kai3 im Golfhotel Budersand in Hörnum an der Südspitze der Insel gebucht.
Zudem hatten mich im Vorfeld schon einige Flaschen aus der Weinkarte nervös gemacht, auch der Preise wegen. Aber wir hatten ja die Woche über eher spartanisch getafelt (Gastroguide berichtete…)
Anders als Carsten zu Corona-Zeiten betraten wir nach dem Überqueren des Parkplatzes das Restaurant durch die ansprechende Lobby, in der kurz vor 18.00 Uhr bereits ein Pianist spielte. Gern hätten wir entsprechend Carstens Empfehlung an der Bar noch einen letzten Drink genommen, aber nach 23.00 Uhr war das Foyer leider schon verwaist.
Das Kai3 besticht durch eine klare, aber wohnliche Innengestaltung, wozu sicher auch die sehr bequemen Sessel mit Lederbezügen in unterschiedlichen Brauntönen und transparente Vorhänge beitragen. Die mobilen Trennwände der Pandemie sind verschwunden, so dass sich ein offener Raum ergibt, in dem die Tische mit ihren bodenlangen Decken so großzügig verteilt sind, dass ich an Eisschollen erinnert wurde. Von den Gesprächen am „Neben“Tisch hörte man jedenfalls kaum etwas, sehr angenehm. Die breiten Holzdielen in leicht ausgeblichener Optik greifen natürlich das hier auf Sylt allgegenwärtige Nordsee-Thema auf. Aber was sollte passender sein, wo die See doch fast unmittelbar jenseits der am Abend leeren, aber grundsätzlich wunderbar gelegenen Terrasse beginnt.
Der Blick durch die bodentiefen Fenster auf das Wattenmeer, über den kleinen Hafen von Hörnum hinüber nach Föhr und Amrum ist jedenfalls sehr schön.
Freundlich wurden wir von Restaurantleiter Noah Kamnitz begrüßt, der im Wechsel mit Sommelier Tim Blasczyk und zusammen mit einer perfekt ausgebildeten und gut aufgelegten, jungen Brigade den Service des Abends jederzeit voll im Griff hatte. Manchmal hakte es etwas mit dem Abräumen leerer Teller, aber besser so als gehetzt zu werden. Das Gegenteil war der Fall, es wurde ein sehr entspannter Besuch, schon beginnend damit, dass mir der empfohlene Champagner nicht recht schmeckte und nach Abfrage der Vorlieben einfach eine gar nicht für den offenen Ausschank vorgesehene Flasche entkorkt wurde. So schafft man sich zufriedene Gäste.
Ich hatte mir dazu einen kleinen Snack bestellt
und auch der Wunsch, dass die dazu gereichten Blini doch bitte noch einmal in der gebutterte Pfanne aufgefrischt werden, war kein Problem.
Kein Alleinstellungsmerkmal, aber immerhin eine Besonderheit sind die kleinen Karten im Aufsteller, die uns den Abend über die Gerichte und - auf der Rückseite - die Gedanken des Küchenchefs dazu näherbrachten.
Eine gute Gedächtnisstütze für den Service und ganz bestimmt für den säumigen Berichterstatter, denn am Ende des Diners gab es die Sammlung in einem Blechkistlein.
Die Küche startete in den genussvollen Abend mit drei schon sehr hübsch anzuschauenden Kleinigkeiten, die auf verschiedene knusprige Teigwaren aufbauten:
Rechts gefiel uns eine eigenwillige Interpretation von Labskaus überraschend gut: Im Baiser von roter Beete war Matjes mit Aubergine vermählt und von Gurkencrême und Kartoffelchip begleitet.
In der Mitte enthielt die Tartelette gezupftes Lammfleisch und Kartoffelstückchen mit etwas Biss. Schnittlauch-Gel und Rettich-Crême sorgten für Schärfe.
Ganz links dominierte süßer Senf, der von zwei Crackern eingefasst war und von Obatzder, frischen Radieschen und Grün getoppt wurde. Ein unerwartet bayerischer Gruß.
Nach dem Fingerfood kam die Fingerschale mit der Handtuch-„Praline“. Schon oft gesehen (zuletzt wieder im bianc in Hamburg), was es ja nicht schlechter macht.
Das warme Zitronenwasser tat auch später noch seine Dienste, aber zunächst ging es an die Getränkeauswahl. Nach der Devise „Man gönnt sich ja sonst auch was!“ streckte ich mich nach dem obersten, für mich noch gerade erreichbaren Regal und wurde fündig:
Die halbe Flasche Montrachet-Montrachet wurde erst einmal im Dekanter an die Luft gelassen.
Bis dahin unterhielt uns ein Scharzhofberger aus der Parzelle Pergentsknopp wie erwartet prächtig.
Und für später kam statt Rotwein ein Coulée de Serrant (Chenin Blanc von Joly, glasweise).
Fazit: Es gibt sicher andere großartig gemachten Weißweine. Aber für meinen Geschmack keine besseren. Speziell vor dem Burgunder hatte ich etwas „Angst“. Wenn man sich einen lang gehegten Traum erfüllt, besteht ja auch immer die Möglichkeit, dass die hochgeschraubten Erwartungen enttäuscht werden. Wurden sie aber nicht. Nonplusultra. Glück. Puh…
Die Küche meldete sich dann aber wieder deutlich vernehmbar mit einem kräftigen Takoyaki zu Wort: In der kleinen weichen Teigpraline war bei mir eine schöne Bolognese versteckt, lackiert mit einer Reduktion von geschmacklich starkem Sommertrüffel, der zum Schluss auch reichlich darüber geraspelt wurde. Dazwischen aber noch eine Scheibe wunderbar geschmolzener Käse aus dem Perigord. Schleck! Lechz!, wie man in Entenhausen sagen würde.
(Wer wissen möchte, wie die Teigbällchen original hergestellt werden, stelle sich auf die Düsseldorfer Immermannstraße vor das Takoyaki Teppachi!)
Beim vegetarischen Fan gab es Räuchertofu und rote Beeren. Am Gaumen wohl ein Unentschieden, aber bei der Optik eindeutiger Sieger!
Nach diesem Fanfarenstoß konnte die Küche die Ouvertüre sanfter ausklingen lassen:
In Maisbrotsand panierte Entenlebercreme passte toll zu einem Eis von Mais und weißer Schokolade. Aufgefrischt wurde das cremige Vergnügen von Limetten-Gel und -Abrieb.
Üblicherweise wäre jetzt Brot dran gewesen. Stattdessen servierte das Kai3 Tebekes, ein dänisches Plundergebäck, dazu Hörnumer Meersalz und aufgeschlagene Butter mit Nuss-Stückchen und corporate identity.
Warum wohl die Butter auf dem Tisch verblieb, als das sehr leckere Gebäck „verschwunden“ war? Vielleicht, weil alle Gäste sowieso um ein weiteres Stück bitten? Wir taten das auf jeden Fall - wäre doch schade um die Butter gewesen…
Dann ging’s ins Menü hinein. Während die Dame am Tisch bescheidene 6 Teller (183€) gewählt hatte, ging ich mit einem zusätzlichem Gang fpr 15€ mehr „all-in“.
1. Sylter Grüne „Sauce“
überraschte sofort, denn die (natürlich ) 7 verschiedenen Salzwiesenkräutern blieben im Rohzustand und waren mit einer Sülze vom Schleswig-Holsteiner Wagyu aus nachhaltiger Aufzucht kombiniert. Das Fleisch kam von sous vide gegarter Zunge, Maske und Herz - bis vor einigen Jahren völlig unter Wert gehandelte Stücke. Der frisch-säuerliche, leicht pikante „grüne“ Geschmack war sofort präsent, die kräftige Sülze blieb geschmacklich bis zum Schluss stehen. Im Inneren versteckte sich eine jodig-salzige Sauce auf Joghurtbasis. Junge Radieschen sorgten für Knack und filigran gebackene Kartoffelringe schmeckten solo ausgezeichnet, gingen im Gesamtspiel allerdings unter. Überraschend frühlingshafter Auftakt im Spätsommer, der perfekt die angekündigte „Nordic Fusion“ umsetzte.
Ein Seitenblick zum fleischfreien Auftakt meiner Frau lohnte gleich aus mehreren Gründen.
Optisch sowieso:
Geschmacklich: Fermentierter weißer und grüner Spargel, Erbsensalat, Basilikum-Limetten-Minz-Öl und eine gelierte Pho-Essenz (auf der Basis von Misopaste), die den frischen Elementen eine Umami-Tiefe verlieh.
Und schließlich wegen des eigentümliche Titels: 1. Mensch Jannik!
Der soll nämlich als Auszubildender mal eine Pho so lange in der Kühlung vergessen haben, bis sie durchgeliert war. Sie fragen sich, ob die Geschichte wahr ist? Wenn nicht, zumindest gut ausgedacht!
2. Himmel un Äd
Dieser Titel hätte auch gut und gerne Mare e Monti oder Surf’n’Turf heißen können. Zunächst wurde ein tolles Bach-Forellenfilet aus einer Bio-Aufzucht in der Lüneburger Heide mit kräftiger Blutwurst-Crème, Granny-Smith-Gel, Kartoffel-Meerettich-Püree und Algenchips getoppt. Dann am Tisch noch eine wunderbare Röstzwiebeljus mit Schnittlauch und knackigem Forellenkaviar sowie eine aus der Blutwurst gezogene Sauce angegossen. Ich hatte spontan den auf der Karte angekündigten „Nachschlagwunsch“, meiner Liebsten wurde die Forelle von ihren ausdrucksstarken Begleitern zu sehr in den Hintergrund gedrängt. 3. Fernweh
Trotz des sehr profanen Titel sollte es gemäß dem Kärtchen auf dem Teller „Exotisch - Lecker - Aufregend“ zugehen. Norddeutsch zurückhaltend übersetzt: Europäischer Hummer in Thai-Aromatik.
Der festfleischige Schwanz des Königs der Krustentiere thronte auf spicy Mangosalat und war von Mangopüree gekrönt. Im Gefolge ein weicher Dumpling, der erst gedämpft und dann angebraten worden war. Die Nudeltasche verbarg eine geschmacklich sehr beeindruckende Hummerfarce. Ich sag ja: Auf die inneren Werte kommt es an. Zu süß war das Ganze nicht, denn am Tisch wurde ein Tom-Kah-Gai-Schaum mit Koriander-Chili-Öl angegossen, der zwar wenig Hühnergeschmack, aber eine subtil eingebundene Schärfe und natürlich die ganze Gewürzwelt Siams mitbrachte. Perfektes einheimisches Produkt mit von mir geliebten exotischen Aromen: Mein Favorit des Abends.
Weiter ging’s mit 4. Sehnsucht nach Sonne
Wenig überraschend stand jetzt Mediterranes auf dem Programm:
Das Bries vom nordfriesischen Kalb wurde vor dem sanften Braten in einer Orangenreduktion mariniert, auf Pastinakenstampf gebettet und mit Focaccia-Crumble bestreut. Darüber Fenchel als frischer Salat und feines Püree sowie Stabmuschel, die ich nicht geschmeckt habe. Auch hier war der Service gefragt: Die Sauce basierte auf in Vanille gegarter Paprika, der Chorizo einen kräftigen Touch geben sollte. Mir betonte die Komposition trotzdem etwas zu sehr die süße Seite, Pastinake hätte es vielleicht nicht sein müssen. Aber das ist Geschmacksache und lecker war’s auf jeden Fall. Dass meine Sehnsucht nach Sommer und Sonne gestillt wurde, kann ich nicht unbedingt behaupten. Aber mit solchen Zuschreibungen ist das immer so eine Sache.
Der nächste Gang setzte da noch einen drauf und kündigte 5. Die Liebe meines Lebens
an. Die saß zwar neben mir (und eine zweite duftete im Burgunderglas), aber die Küche hatte mit diesem Teller durchaus Argumente. Es ging um Vertrautheit, um kulinarisches Nachhausekommen und da ist ein so geiles Hühnerfrikassee schon mal eine gute Wahl. Brust vom 15 Monate trocken gereiftem Schwarzfederhuhn, sous vide gegart und dann gebacken, eine Velouté nach dem Rezept der … nein, nicht Oma, sondern Ehefrau des Küchenchefs, bereichert von Spargel, Morcheln, Crème von frischen Erbsen und schon entsteht ein heimisches Soulfood der Extraklasse! Hatte ich schon den Hühnerhaut-Crumble erwähnt? Yummy! Da ließ sich die die Sterneküche nicht lumpen und spendierte noch eine Praline vom gezupften Schulterfleisch mit einer dezenten Estragon-Mayo und vielen frischen Kräutern, die immer wieder eigene Akzente setzten. Nachsichtig nahmen wir zur Kenntnis, dass nach dem vorhergehenden Sommergang hier wieder der pure Frühling regierte. Stark!
Der Titel des Pre-Desserts ließ wieder rätseln: 6. Breakfast at Landon‘s
Dass es um Wärme, Kraft und Freundschaft gehen sollte, kann ich angesichts der Aromen gut nachvollziehen: Auf einer Schnitte reifem Espresso-Pfeffer-Brie wurde zart schmelzende Baileys-Eiscrème präsentiert, deren Kühle die starken Aromen von ausgezeichnetem Perigord-Trüffel, einer Pfeffer-Ahorn-Reduktion, Kaffee-Mascarpone-Schnee und zwei Bacon-Hippen nach und nach zum üppigen Vorschein kommen ließ. Ahorn und Bacon gaben auch einen Fingerzeig auf das amerikanische Frühstück, das Küchenchef Felix Gabel regelmäßig mit einem kanadischen Freund im Landon‘s einnahm, wie der Service aufzuklären hatte.
Meine Frau genoss glücklich; ich war froh, dass es mit einem „Hagebutten-Cassis“ von Sylter Heckenrosen, Gewürzen und Tee auch eine Erfrischung gab.
Mit dem abschließenden 7. Ritter der Kokosnuss
sollte schließlich mit Erwartung, Enttäuschung und freudiger Überraschung gespielt werden.
Das Kokosfleisch entpuppte sich als Ziegenkäse, die dunkle Schale als karamellisierte weiße Schokolade. Dünne Rhabarberscheiben waren in ihrem mit Champagner verfeinerten Sud kräftig rot gezogen. Dazwischen sorgte ein Petersiliensorbet für eine grüne Kräuternote. Ein in den Aromen sehr modernes Dessert, in dem klassisch süße Noten deutlich zurückgefahren waren. Kein Wunder, dass der Süße Fan lange nicht so begeistert war wie ich.
Aber nicht lange, denn die Küche schickte ein reichhaltiges Potpourri:
Einen frischen Mandel-Yuzu-Keks, Pralinen mit einer Füllung aus Bronzefenchel-Sorbet und Pesto (also doch wieder Kräuter…) und kandierte, schokolierte Walnüsse.
Später kamen noch Futjes (friesisches Schmalzgebäck, gibt’s eigentlich im Winter!) mit Nussbutter und Ananas gefüllt, eine Lakritz-Himbeer-Malzbier-Praline sowie ein Marshmallow mit Tonkabohne-Eis.
Ich gab dem Fan was des Fans ist und labte mich stattdessen an einem Verdauerle der selten anzutreffenden, aber sehr zu empfehlenden Art!
Das Kai3 hatte sich geleert, aber Hektik kam nicht auf. Der Service verabschiedete uns herzlich, die Küchencrew wünschte per Karte eine gute Nacht und wir schlenderten bei hellstem Mondschein durch den menschenleeren Hafen in Richtung Bushaltestelle, um uns mit wenigen anderen Nachtschwärmern von der Südspitze der Insel zurück nach Rantum bringen zu lassen.
Fazit: Ein kulinarisch wunderbarer Abend auf solidem 1-Stern-Niveau. Mir war es etwas zu viel „Story“ drumherum, aber entscheidend ist auf dem Teller. Und da konnten wir unseren ersten Sylt-Urlaub kaum freundlicher enden lassen.
Zum Ende unseres Premierenbesuchs auf Sylt sollte es natürlich nochmal ein kulinarisches Highlight sein und so hatten wir für den letzten Abend das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Kai3 im Golfhotel Budersand in Hörnum an der Südspitze der Insel gebucht.
Zudem hatten mich im Vorfeld schon einige Flaschen aus der Weinkarte nervös gemacht, auch der Preise wegen. Aber wir hatten ja die Woche über eher spartanisch getafelt (Gastroguide berichtete…)
Anders als Carsten zu Corona-Zeiten betraten wir nach dem Überqueren des Parkplatzes das... mehr lesen
Restaurant Kai 3 · Hotel Budersand
Restaurant Kai 3 · Hotel Budersand€-€€€Restaurant0465146070Am Kai 3, 25997 Hörnum
4.5 stars -
"Wunderbarer Abschluss unseres Urlaubs" DerBorgfelderZum Ende unseres Premierenbesuchs auf Sylt sollte es natürlich nochmal ein kulinarisches Highlight sein und so hatten wir für den letzten Abend das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Kai3 im Golfhotel Budersand in Hörnum an der Südspitze der Insel gebucht.
Zudem hatten mich im Vorfeld schon einige Flaschen aus der Weinkarte nervös gemacht, auch der Preise wegen. Aber wir hatten ja die Woche über eher spartanisch getafelt (Gastroguide berichtete…)
Anders als Carsten zu Corona-Zeiten betraten wir nach dem Überqueren des Parkplatzes das
Geschrieben am 24.02.2024 2024-02-24| Aktualisiert am
24.02.2024
Besucht am 21.02.2024Besuchszeit: Abendessen Rechnungsbetrag: 25 EUR
Ein panasiatisches Restaurant, wie so viele in den letzten Jahren aufgemacht haben. Die Betreiber "natürlich" Vietnamesen, lt. der gepflegten Honepage ein family business.
Von außen sieht es eher nach Imbiss aus und tatsächlich dürften Abholer und Lieferando&Co. mehr bringen als das Abendgeschäft. Nach hinten gibt es einen Gastraum mit immerhin 40 Plätzen. Zu wärmerer Zeit ist die aufgebockte Holz-Terrasse zur Straße ganz nett. Genau gegenüber die Panasia-Konkurrenz von Sao Mai. Die haben sogar einen Wintergarten.
Mich begrüßt ein junger Mann im Service, der einen erstaunlich starken Akzent hat. Verschiedene Damen, die im Lauf des ca. 60 minütigen Aufenthaltes an meinen Tisch kommen, sprechen dagegen sehr gut deutsch. Höflich sind alle, mit der gefühlten Freundlichkeit ist es ja immer so eine Sache. Immerhin lässt der Service-Herr mir die freie Platzwahl, nachdem mich sein erster Vorschlag nicht überzeugt hat.
Trotz Plastikschnickes und super kitschiger Tusche-Bilder herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Ganz wesentlich tragen viele künstliche Pflanzen, das warme Licht und vor allem leise Klaviermusik dazu bei. Blick zur Straße Auch falsche Pflanzen können echtes Ambiente zaubern
Zudem war es gut geheizt, wie schön! Ich hasse es, im Restaurant zu frieren.
Die Toiletten für gehbehinderte Menschen nicht zu erreichen. Wäre die Treppe nicht, hätten sie trotzdem Probleme, an den diversen(?) Kinderdreirädern vorbei zu kommen.
Außer mir waren am späteren Abend nur eine Vierergruppe und ein Paar zu Gast, später kamen noch zwei Herren, wahrscheinlich Kollegen.
Es wurde sehr schnell serviert. Nach wenigen Minuten konnte ich mit zwei vegetarische Reispapier-"Sommer"rollen (5,5€) starten: Salat, Gurke, Koriander, immerhin warmer Tofu und Reisnudeln zum Dippen auf Wunsch Fischsauce. Ich sach ma: Macht satt. Sommerrollen veggie
Danach widmete ich mich dem Thai-Glasnudelsalat (5,9€). Neben den selbigen waren Sojasprossen, Erdnüsse, Gurke und viel Koriander am Start, was ich mag. Am besten frittierter Tofu, der schön crunchte, lecker. Der Sud mit dem Ganze durchmischt wird, war überraschend scharf, was in der Karte nicht angekündigt war. Macht aber nichts, ist die Nase wieder frei... Das war schon besser. Thai-Salat
Zum Hauptgang fiel meine Wahl auf Garnelen in hausgemachter Zitronengras-Sauce für 14€, immerhin als Spezialität des Hauses angekündigt. Garnelen in hausgemachter Sauce
Der Teller enttäuschte überwiegend: Vom begleitenden "Gemüse der Saison" versprach ich mir schon mal wenig. Tatsächlich war die Mischung reichhaltig und noch schön knackig: Zwiebel, Karotte, rote Paprika, Bambus, Brokkoli, Blumenkohl und Champignons, zum Teil sogar am Gaumen zu identifizieren. Das Beste am Hauptgericht: Das knackige Gemüse
Die kleinen Garnelen ließen schon nach, fest ja, aber nicht knackig. Horror dagegen die Spezialitäten-Tunke, in dem alles schwamm: So massiv mit Sojasauce verhunzt, dass das Salzige schon in Bitterkeit umschlug. Alles, was darin schwamm, war verloren. Von Zitronengras schon mal gar nichts zu schmecken! Ich wollte mich schon beschweren, als ich durch intensives Fischen im Trüben tatsächlich bedauernswerte kleinste Abschnitte vorfand, die komplett die Farbe des Soja-Desasters angenommen hatte. Der Beweis: Es existiert Zitronengras im Salzsee
Vorsichtig probierte ich und tatsächlich, ein letzter Rest Zitronengras-Aroma war bemerkbar. Ich ergab mich in mein Schicksal und kaute das harte, strohige Kraut jeweils mit einer Garnele, die ich aus dem chinesischen Salzsee gerettet und auf der ordentlichen Basmatireis-Kugel abtropfen lassen hatte. Zwei Drittel des Gerichts ging zurück. Hat keinen gewundert. Hoffentlich auch nicht der Umstand, dass ich zügig das Etablissenent verließ. Bezahlung per EC-Karte war möglich und den ordentlichen Kassenbon gab es immerhin; auch ein Bewirtungsbeleg wurde angeboten.
Bei den nächsten Asia-Gelüsten dann der Wettbewerber von gegenüber. Vielleicht. Aber nicht das EKI. Sicher.
Ein panasiatisches Restaurant, wie so viele in den letzten Jahren aufgemacht haben. Die Betreiber "natürlich" Vietnamesen, lt. der gepflegten Honepage ein family business.
Von außen sieht es eher nach Imbiss aus und tatsächlich dürften Abholer und Lieferando&Co. mehr bringen als das Abendgeschäft. Nach hinten gibt es einen Gastraum mit immerhin 40 Plätzen. Zu wärmerer Zeit ist die aufgebockte Holz-Terrasse zur Straße ganz nett. Genau gegenüber die Panasia-Konkurrenz von Sao Mai. Die haben sogar einen Wintergarten.
Mich begrüßt ein junger Mann im Service,... mehr lesen
Restaurant Eki | Asia Fusion Kitchen
Restaurant Eki | Asia Fusion Kitchen€-€€€Restaurant015214035057Leipziger Str. 66a, 06108 Halle an der Saale
3.0 stars -
"Pansasiate mit mehr Schatten als Licht" DerBorgfelderEin panasiatisches Restaurant, wie so viele in den letzten Jahren aufgemacht haben. Die Betreiber "natürlich" Vietnamesen, lt. der gepflegten Honepage ein family business.
Von außen sieht es eher nach Imbiss aus und tatsächlich dürften Abholer und Lieferando&Co. mehr bringen als das Abendgeschäft. Nach hinten gibt es einen Gastraum mit immerhin 40 Plätzen. Zu wärmerer Zeit ist die aufgebockte Holz-Terrasse zur Straße ganz nett. Genau gegenüber die Panasia-Konkurrenz von Sao Mai. Die haben sogar einen Wintergarten.
Mich begrüßt ein junger Mann im Service,
Geschrieben am 21.02.2024 2024-02-21| Aktualisiert am
21.02.2024
Besucht am 18.02.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Einer späten Ankunft in der Düsseldorf geschuldet, die mehr meinem fehlerhaften Studiums des Fahrplans als einer eher geringen Verspätung der DB anzulasten war, suchte ich in der Umgebung des Hauptbahnhofs nach einem Nachtmahl, wobei alles länger dauernde der späten Stunde wegen ebenso ausschied, wie meines doch inzwischen beträchtlichen Hungers. Zudem verbieten die Fastengebote fleischliche Nahrung, was die Auswahl rapide um die reichlich zu findenden türkischen wie amerikanischen BBQs verkürzte.
Die Wahl fiel auf die gästefreie Pizza-Schmiede, deren junger Tresenmensch mich aber auf Nachfrage freundlich begrüßte. Später brachte er mir den Teigerundling an den Tisch, statt mich auf den Srr-Srr-Srr zu verweisen. Ich hatte auch sehr freundlich darum gebeten, da ich noch nicht so gut zu Fuß bin. Trotzdem nett. Bei Lieferung warnte er zudem vor der sehr heißen Pfanne. Dafür gerne 4 Sterne, sonst wäre der Service wegen Selbstbedienung außer Wertung geblieben.
Das Innere austauschbar zu jedem Schnellrestaurant der Welt. Hier nicht in Quietschfarben, sondern in Braun- und Grautönen. Eher praktisch als gemütlich und auch nur leidlich bequem. Der Tisch wackelte. Eine der so beliebten, übergroßen „Glühbirnen“ war erloschen. Im Hintergrund spielte kaum wahrnehmbar Musik, denn die Lüftung rauschte. Es zog. Immerhin gute Luft.
Neben der Pan Pizza werden Salate angeboten, überwiegend frittierte Snacks und auch drei Desserts. Getränke werden am Tresen bestellt und aus dem Kühlschrank herausgegeben. Ein Glas wurde nicht verlangt und nicht angeboten.
Obwohl ich eigentlich „Team Napoli“ bin, schmeckt mir die amerikanische Variante alle paar Jahre auch ganz gut. (Bei meiner Frau ist es gerade umgekehrt.)
Das Angebot in Panys Pizza listet alle üblichen Beläge auf, die auch die italienische Variante (sofern nicht ein italienischer Pizzaiola mit einem Funken Ehre im Leib vor dem Ofen steht) oder ein Baguette oder jeden andere Teigfladen dieser Welt beschweren könnte. Von A wie Ananas bis Z wie Zwiebeln. Inzwischen schon fast Mainstream die türkische Suçuk. Bei Pastirma musste ich allerdings googeln, scheinbar eine Art orientalischen Beef Jerky aka Dörrfleisch. Auch Madimak, das türkische Pendant zum Pesto - aber viel stückiger und grasig-strohiger - steht bei mir noch nicht so oft auf dem Speiseplan.
Ich entschied mich für die vegetarische Variante mit Tomatensauce, Schafskäse, Spinat und Oliven, die wie die anderen „Spezialangebote“ den Namen einer Hauptstadt trug: Rätselhafterweise wurde sie unter dem Titel „Bern“ feilgeboten.
Nach ca. 10 Minuten kam das gute Stück in einer gußeisernen Pfanne an den Tisch. Sah prima aus.
Per kleinem Pfannenwender konnte ich die vorgeschnittenen Stücke bequem auf meinen Teller bugsieren. Wobei der nicht in der Karte verzeichnete, reichlich bemessene und schön verlaufene milde Käse (Junger Gouda o.ä.) appetitliche Fäden zog.
Erster Eindruck am Gaumen: Holla, toller Teig! Heiß, Rand und Boden leicht knusprig, innen fluffig, mit Eigengeschmack. Dafür Daumen hoch.
Auch die Tomatensauce war gut gewürzt und schmackhaft.
Der Belag eher so lala: Ob der Schafskäse nicht doch zu 100% aus Kuhmilch bestand? Immerhin durch die Oberhitze schön gebräunt. Nur leicht nach Salzlake schmeckend, dafür die typische Quietschigkeit. Spinat in kleinen Fetzen und dünne Scheiben geschwärzter Olive litten darunter, dass sie offenbar von Anfang an mit in den Ofen mussten. Dadurch trocken und auch mit wenig Eigengeschmack gesegnet. Vermutlich deshalb gab es zwei Quetschflaschen mit Ketchup und einer leckeren Knoblauchsauce gleich mit an den Tisch. Im Interesse der Kolleginnen am nächsten Morgen hielt ich mich zurück…
Die kleine Version (23cm Durchmesser) reichte mir, Teig und Käse können ja überraschend sättigen. Für 9,9€ ein fairer Deal für beide Seiten.
Fazit: Kein kulinarisches Erlebnis, tat aber auch nicht weh. Eigentlich sogar ganz lecker. Wenn es Not tut, würde ich wieder einkehren und die Version „Sivas“ probieren, vermutlich die Heimat der Inhaber.
Einer späten Ankunft in der Düsseldorf geschuldet, die mehr meinem fehlerhaften Studiums des Fahrplans als einer eher geringen Verspätung der DB anzulasten war, suchte ich in der Umgebung des Hauptbahnhofs nach einem Nachtmahl, wobei alles länger dauernde der späten Stunde wegen ebenso ausschied, wie meines doch inzwischen beträchtlichen Hungers. Zudem verbieten die Fastengebote fleischliche Nahrung, was die Auswahl rapide um die reichlich zu findenden türkischen wie amerikanischen BBQs verkürzte.
Die Wahl fiel auf die gästefreie Pizza-Schmiede, deren junger Tresenmensch mich aber... mehr lesen
Panys Pizza
Panys Pizza€-€€€Restaurant021179567385Worringer Straße 142, 40210 Düsseldorf
3.5 stars -
"Pfannenpizza mit Höhen und Tiefen" DerBorgfelderEiner späten Ankunft in der Düsseldorf geschuldet, die mehr meinem fehlerhaften Studiums des Fahrplans als einer eher geringen Verspätung der DB anzulasten war, suchte ich in der Umgebung des Hauptbahnhofs nach einem Nachtmahl, wobei alles länger dauernde der späten Stunde wegen ebenso ausschied, wie meines doch inzwischen beträchtlichen Hungers. Zudem verbieten die Fastengebote fleischliche Nahrung, was die Auswahl rapide um die reichlich zu findenden türkischen wie amerikanischen BBQs verkürzte.
Die Wahl fiel auf die gästefreie Pizza-Schmiede, deren junger Tresenmensch mich aber
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Aber auch die „üblichen Verdächtigen“ sind im Angebot, so dass bei leisem J-Pop ein bunt gemischtes Publikum zugegen war. Der vordere Bereich zur Straße war komplett besetzt, aber im hinteren Teil waren noch etliche freie Plätze verfügbar. Wie „beim Japaner“ gewohnt, bot man dem einzelnen Gast einen Platz vor der Sushi-Theke an. Das kann auch ganz interessant sein, aber hier war das gläserne Buffet reichlich mit Tages- und Wochen-Angeboten bepflastert, auf Dauer eine etwas eintönige Aussicht. Meine Frage nach einem Platz am Tisch wurde sofort bejaht, und ich durfte auf einer gepolsterten Bank unter farbenfrohen Manga-Szenen vom Markt in Hokkaido Platz nehmen.
Wie überhaupt der Service tadellos und regelrecht freundlich agierte. Man merkte doch deutlich die japanische Mentalität, den Gast, wenn irgend möglich, absolut zufriedenzustellen. Auch mein Wunsch nach einer in der Karte nicht vorgesehen Auflage für mein nigiri wurde nach einer kurzen Diskussion mit dem Chef erfüllt. Im Gegenteil entschuldigte man sich, dass es etwas dauern würde.
Einziger Nachteil der hinteren Plätze ist eindeutig die Nähe zur Küche, in der die Fritteuse Schwerstarbeit verrichtete. Ob die Entlüftung immer so schwach ist, weiß ich natürlich nicht. An diesem Abend zog durch den Pass und die leider häufig offen stehende Küchentür deutlicher Fettgeruch in den Gastraum. Und eben auch in die Kleidung, so dass ich bei einem Wiederholungsbesuch unbedingt den vorderen Bereich vorziehen würde. Den Punktabzug habe ich bei Sauberkeit vorgenommen, nicht bei Ambiente.
Für einen gewissen Überblick bestellte ich „quer durch den Garten“ in mehreren Durchgängen:
Leicht frittierten Tofu (age-tofu), Tintenfisch mit Gurke (tako-su 7,8€), frittierte Tintenfisch-Tentakel (geso-kara 9,8€)
Sashimi vom Thunfischbauch (chu-toro 19,8€)
Nigiri mit geflämmter Jakobsmuschel, Seeigel, Gelbschwanzmakrele
Als Krönung unagi, den Süßwasseraal, dessen aufwändigster Zubereitung in Japan eigene Restaurants gewidmet sind. Da zum Abschluss natürlich noch süßes Omelett (tamago) wartete, wäre mir ein Hauptgericht zu mächtig gewesen, daher der oben beschriebene Wunsch einer kleinen Kostprobe als Auflage für zwei Reishäppchen.
Mit kleinen Abstrichen haben alle Gerichte überzeugt, teilweise sogar begeistert. Es wurde zügig serviert und wie so oft in dieser Art von Gastronomie waren die Portionen offensichtlich zum Teilen gedacht.
Der Seidentofu, ganz fein mit Tempurateig umhüllt in einem würzigen Dashi serviert, war für meinem Geschmack entweder zu groß oder zu kurz frittiert worden. Jedenfalls war das Innere noch recht kalt. Vielleicht „muss“ das ja auch so und ich habe bislang immer nur armselige Nachahmungen bekommen. Aber egal, mir hätte es besser geschmeckt, wenn es durchgehend heiß gewesen wäre. Dafür kam ich in die Genuss einer kurz gegrillten, milden Chilischote und zweier knackiger Garnelen. Fein geriebener Rettich und etwas Misopaste sind Standard.
Ein klassischer Snack sind gekochte Oktopus-Scheiben mit Gurke.
Frisch und zart, der Beweis, dass die Tentakel nicht zäh sein müssen. In einer milden Vinaigrette bildeten einen schönen Gegenpart zu meiner dritten Vorspeise. Die Tintenfisch-Füßchen kamen heiß und knusprig aus der Fritteuse. Im Gegensatz zum Weichtier-Kollegen allerdings ein wenig hart.
Schade, denn in die Mayo gestippt, war das natürlich wieder mal feines japanisches Bar-Soulfood.
Nach dieser passablen Runde nippte ich brav an meinem alkoholfreien Bier und wähnte mich doch unerwartet in einer Izakaya, der inzwischen auch hierzulande bekannten japanischen Feierabend-Kneipe für den Kollegenkreis.
Der folgende Gang radierte den Gedanken in Sekundenschnelle aus: Der Tuna der katalanischen Edelmanufaktur Balfego (gefangen im Mittelmeer zwischen Mai und Juni, geschlachtet nach der japanischen Ikejime-Methode) hatte den perfekten Fettanteil, vermutlich aus der Mitte des Bauches (chu-toro) und dadurch einen wunderbaren Schmelz. Im Mund entsteht das Gefühl, dass das Fleisch mehr schmilzt, als dass man es kaut. Trotzdem aber Struktur. Noch fettere Stücke aus dem Bauchlappen hatte ich auch schon an anderer Stelle, aber das war mir denn doch zu sehr, wie ein Stück Schmalz zu lutschen. Hier war es himmlisch. Natürlich wurde eine solche Qualität pur genossen, mit einer Winzigkeit Meerrettich und einem Tropfen Sojasauce.
Mit der nächsten Runde wurde es einerseits bodenständiger, aber nicht weniger gut. Bei den nigiri-sushi war zuallererst der Reis zu loben: Körnig, nicht pappig, minimaler Biss und mild gesäuert.
Als Auflage hatte mich entschieden für
Nach dem Meeresaroma von Seeigel kann nicht mehr viel kommen. Außer natürlich unagi, der häufig zur Jahresmitte als Kraftspender für die kalte Jahreszeit genossenen Aal-Spezialität! Das hat absolut nicht mit dem (durchaus leckeren) norddeutschen Räucheraal zu tun und ist niemals, ich wiederhole Niemals! in normalen (deutsch/vietnamesisch/pan-asiatischen) Sushirestaurants zu probieren. Außer man steht auf im schlechtesten Fall gummiartige Bauchlappen und im besten schulterzuckendes „Ja, ganz lecker.“
Bitte nur in japanischen Restaurants, die auf eine hinreichende Gästeschar zurückgreifen können, die den aberwitzig aufwändigen Herstellungsprozess schätzen und auch bezahlen wollen!
Der unagi im Zero Banchi gehörte sicherlich zu den Top 3 meines Lebens: Leicht warm, leicht rauchig, leicht süß, intensives umami - ein Feuerwerk der sich ergänzenden, vollmundigen Geschmäcker. Dabei weich, aber nicht matschig, den Mund auskleidend, aber nicht fettig im herkömmlichen Sinn. Ein Maul voll wonnigem Wohlgeschmack!
Gut, dass danach leckeres tamago, das in der speziellen rechteckigen Pfanne sanft gestockte süße Schicht-Omelett, mein Menü beruhigend beendete.
Japanisches Essen in dieser Vielfalt und handwerklichen Güte wäre ein wirklich starker Grund umzuziehen. Ob nach London oder Keeken am Niederrhein wäre noch zu klären.