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Beim telefonischen Bestellvorgang hatte ich Frau Wirtin Wundermild höchstselbst am anderen Ende der Leitung; von diversen Besuchen im Restaurant her ist sie mir persönlich ja als überaus unaufgesetzt freundlich und liebenswürdig gut bekannt. Bekannt ist mir auch, dass zwischen der Bestellung und der Überreichung des Bestellten gut fünfzig Minuten liegen; soviel Zeit muss man auch mitbringen wenn man vor Ort im Restaurant sitzt. Eingeweihte wissen das, Uneingeweihte mag es abschrecken.
Bestellt hatten wir für meinen Herzensschatz als Vorspeise "Nem" (EUR 4,00) und als Hauptgericht "Tintenfisch" für EUR 12,00; merkwürdigerweise fehlt bei sämtlichen Gerichten der Abteilung "Ca" sprich Fisch die vietnamesische Bezeichnung; warum mögen die vietnamesischen Götter wissen, ich weiss es jedenfalls nicht.Für mich sollte es als Vorspeise "Goi Cuon" und als Hauptgericht "Sai Gon", eine wie naheliegt hauseigene Bezeichnung, für EUR 15,00 geben. Rechtzeitig machte ich mich auf den Schleichweg; bei wenig Feiertagsverkehr und ausgesprochen scheusslichem Regen brauchte ich nach Übernahme der Speisen und Bezahlung etwas über zwanzig Minuten, um die Speisen noch gut heiß auf den Tisch zu bringen; hätte ich so eher nicht erwartet gehabt.
Ausgepackt war schnell. Ästhetinnen und Ästheten mögen es uns verzeihen, dass wir, da so gut wie unser ganzes Geschirr zuammen mit dem Küchengedöns bis zur Ankunft der neuen Küche in 18 Umzugskartons schlummert, wir derzeit auch ohne Spülmaschine sind und einen der ganz wenigen zugänglichen Teller vorgestern Katze Luna Peppina abgeräumt und liquidiert hat, derzeit meistens direkt aus der Verpackung essen; ohne Damast-Tischwäsche, Tafelsilber, kristallene Tischleuchter und auch ohne Tafelmusik, da der große Stereoturm noch nicht angeschlossen und verkabelt ist. Bis Mitte Juni wird aber alles wieder seinen ganz normalen sprich vorzeigbaren Gang gehen.
Bedauerlicherweise habe ich, das muss ich gestehen, meinem Herzensschatz im jugendlichen Überschwang seine Vorspeise, die ihm zugedachten beiden Nem (Frühlingsrollen mit Salat und süßer Fischsoße) weggefressen; allerdings nicht ganz, den Salat und die süße Fischsoße hatte ich unberührt gelassen. Die eigentlich mir als Vorspeise zugedachten Goi Cuon (Reisnudeln mit Garnelen und Gemüse in Reispapier eingerollt) stießen nicht auf Gegenliebe; die vier Garnelen wurden herausgepickt, der Rest blieb liegen. Auch mit ihrem Hauptgericht, das von mir nicht angetastet worden war, hatte meine Holde aus ihrer Sicht leider nicht das Gelbe vom Ei erwischt. Der gebratene Tintenfisch und das Gemüse nebst Reis waren zwar reichlich vorhanden, allerdings hätte der Vorstellung nach der Kopffüssler in Gestalt von Tuben und Ärmchen auf dem Teller bzw, in der Schale liegen sollen, was nicht der Fall war. Vielmehr trat er in Form der erbenfalls bekannten rispenartigen weisslichen Gebilde auf; geschmacklich in Ordnung, aber insgesamt doch etwas enttäuschend.
Mit "meiner" mir versehentlich einverleibten Vorspeise war ich sehr zufrieden, ebenfalls mit meinem Hauptgericht. In zwei getrennten Schalen-Sektoren hatte ich zum einen "knusprig" gegarte Entenbrust auf diversen Gemüsen in milder Soße und zum anderen große Garnelen auf gleichartigem Gemüsebett, hier allerdings mit gut scharfer Soße. Nichts zu meckern. Deshalb bewerte ich den Bereich "Essen" auch mit dreieinhalb Sternen, denn auch die Gerichte meiner Frau waren zumindest von der Küchenleistung her in Ordnung gewesen.
Fazit: Mein Frau wird sich bei der nächsten Bestellung ein anderes Hauptgericht aussuchen, ich werde ihr ihre Vorspeise selbstverständlich lassen und mir neben Nem oder Ha Cao & Xiu Mai als Vorspeise auch ein anderes Hauptgericht wählen. Da ich jetzt weiß, dass ich zumindest zu ruhigeren Verkehrszeiten Speisen vom "Saigon" zu uns in noch heißem Zustand bringen kann, steht demnächst für mich "Pho Tai Saigon" sprich die gute alte "Pho Bo" auf dem Speisezettel.