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Wenn man wie ich beruflich ständig unterwegs ist und mehrere Tage die Woche im Hotel verbringt, dann ist die abendliche Überlegung, was es denn zum Essen gibt so etwa das Highlight des Tages. So wünscht man es sich zumindest. Mittags belegte Brötchen, am Nachmittag ein paar Kekse und lauwarmen Kaffee im Meeting. Da darf es abends ruhig lecker sein.
Für heute wollte ich das mal die Trattoria d’Angelo versuchen. Die Trattoria besteht, wie ich dem Internet sowie einem im Restaurant hängenden Bild entnehmen kann nunmehr seit 20 Jahren in der Paulinenstraße 48 in Rüttenscheid.
Der Gastraum ist ein etwa 10 Meter langer Schlauch mit einer Glasfront zur Paulinenstraße an der kurzen Seite. Auf der rechten Seite befinden sich mehrere Tische für 2-6 Personen, sodass etwa 30 Personen Platz finden könnten. Auf der linken Seite befindet sich eine große Theke mit Pizzaofen sowie im Hintergrund die Küche. Die Einrichtung ist relativ neu bzw. sehr gut gepflegt, hier und dort stehen Tafeln mit Weinangeboten sowie über der Theke eine Tafel mit den aktuellen Saisonangeboten (die Bilder auf der Homepage vermitteln einen viel zu düsteren Eindruck, der Raum ist in Wahrheit schön hell). Der erste Eindruck lässt mich auf einen schönen Abend hoffen.
Als ich das Restaurant betrete befinden sich außer mir lediglich 2 Herren, die ihr Feierabendbier tranken, sowie ein Stammgast (und/oder Freund des Wirts) der zusammen mit dem Wirt in der hinteren Ecke des Lokals plauschte, den Raum. Ich setzte mich auf die lange Bank, die sich durch den halben Raum zieht, an einen der freien 2-er Tische. Kurz darauf kam dann auch der Chef und begrüßte mich kurz und formlos mit einem „Hallo“ und gab mir die Karte. Das Ganze war nicht unfreundlich, besonders herzlich aber auch nicht. Er ging dann auch gleich wieder um den beiden Herren ein weiteres Bier zu servieren. Als ich seine auf dem Rückweg zum Tresen gestellte Frage, ob ich schon etwas zu trinken bestellen möchte verneinte, ließ er mich in Ruhe die Karte sowie die ausgehängten Tafeln studieren.
Dazu möchte ich kurz einschieben, dass ich es für eine leider immer mehr um sich greifende Unsitte halte, dass große Teile des Speisen und Getränkeangebotes nicht auf der Karte verzeichnet sind, sondern man sich diese von verschiedenen Stellen im Raum zusammensuchen muss. Ich finde es sehr schön, wenn es saisonale, oder wöchentliche bzw. tägliche Extra-Angebote gibt. Das zeugt in der Regel von Frische und Kreativität. Aber warum kann man nicht einfach einen Einleger für die Karte erstellen, oder besser noch der Kellner sollte einem diese persönlich erläutern.
Auch hier gab es leider weder einen solchen Einleger zur Karte noch wurden die aktuellen Angebote extra vom Chef aufgeführt (der Plausch mit dem Freund schien wichtig zu sein).
Meine Wahl fiel dann auf einen kleinen gemischten Salat (3,50 €) aus der Standardkarte als Vorspeise sowie ein „Milanese (paniertes Kalbsschnitzel) mit Beilage“ (11,90 €). Zum Trinken gab es ein Glas Rotwein (Collevento 6,50 €) sowie ein kleines Wasser (2,- €).
Die Getränke wurden dann vom Chef gleich fertig gemacht und an den Tisch gebracht. Der Wein war passabel trinkbar, aber etwas zu hoch im Preis gegriffen für meinen Geschmack. Das Wasser hatte leider nur Zimmertemperatur.
Nach einer relativ kurzen Pause, die vermutlich durch das Backen der 3 Pizzateigbrötchen bestimmt war, kam der bestellte kleine Salat mit eben jenen Pizzabrötchen.
Der Salat war angerichtet in einer kleinen länglichen Schale und bestand aus verschiedenen Blattsalaten (in einigermaßen mundgerechten Stücken), Gurkenscheiben, Paprikastückchen, Rucola (leider wegen der Optik nicht klein geschnitten, wodurch ich mir mal wieder ein Hemd durch spritzende Salatsoße ruiniert habe – nein, meine Ungeschicktheit geht nicht in die Bewertung ein, ich wollte nur erläutern, warum ich die langen Rucolablätter nicht mag) und einem Topping aus einer Salat-Körner Mischung (Pinienkerne, Sonnenblumenkerne und Kürbiskerne). Das Dressing bestand aus einer einfachen Öl-Balsamico Mischung, die ganz gut schmeckte, aber auch leider gut färbte (siehe mein Oberbekleidungsdrama). Der Salat war frisch und hatte für den Preis eine ordentliche Größe.
Die Pizzabrötchen waren zwar frisch gebacken, hatten aber leider einen leicht unangenehmen Nebengeruch nach Muff. Ich vermute, da war das Mehl nicht optimal gelagert.
Während ich den Salat aß, hörte ich aus der Küche, wie das Fleisch für mein Hauptgericht geklopft wurde. Das lässt zumindest auf die Verwendung frischer Zutaten auch beim nächsten Gang hoffen.
Kurz bevor der Hauptgang servierfertig war, kam dann der Chef auch wieder bei mir vorbei und nahm das Salatschälchen mit.
Als Hauptgang bekam ich dann ein ziemlich gutes Wiener Schnitzel. 2 Stücke, ein mittelgroßes und ein kleineres. Sehr schön dünn, mit knuspriger, feiner Panierung. Etwas zu wenig gesalzen für meinen Geschmack, dafür stellte mir aber auf Nachfrage der Chef eine große Salzmühle auf den Tisch. Leider nutzte er die Gelegenheit nicht um nachzufragen, ob ansonsten alles in Ordnung sein, sondern eilte schnell wieder zum Plausch mit seinem Freund zurück. Ich hätte ihm sonst sagen müssen, dass die in Öl schwimmenden Scheiben ungeschälter Pellkartoffenl (mit leider etwas zu harter Schale) doch noch recht kühl seien.
Als weitere Beilage fand sich, oh Wunder, nochmal der gleiche Salat, den ich bereits als Vorspeise hatte auf dem Teller.
Auch dazu kann ich der Küche keinen Vorwurf machen (wegen der Kartoffeln schon), der Salat war genau so gut wie der vorher. Von Chef hätte ich jedoch bei der Aufnahme der Bestellung erwartet, dass er mich darauf hinweist, dass bei meinem Hauptgericht ein solcher Salat als Beilage mit dabei sei, und ob ich nicht vielleicht eine andere Vorspeise möchte.
Als der Chef dann beim Abräumen des Tellers fragte, ob es Geschmeckt hätte, antwortete ich offen, dass das Fleisch sehr gut gewesen sein, die Kartoffeln aber etwas kühl. Seine Antwort war ein Lächeln (das erste des Abends) und die Bemerkung „oh, hat er sie zu kurz drin gelassen“. Ich sagte „ja“, er ging. Ein weiteres Mal kam das Thema nicht zur Sprache.
Der Bezahlvorgang war dann schließlich recht unproblematisch.
Alles in Allem, werde ich wohl nicht mehr hier herkommen. Die Küche hat zwar ganz gute Ansätze, sieht man vom Fauxpas der kalten Kartoffeln mal ab. Insbesondere das „Wiener Schnitzel“ war echt gut gemacht. Den Service aber empfand ich als echte Zumutung.
Service:
Ich kam mir die ganze Zeit wie eine unliebsame Unterbrechung des Privatgespräches des Chef vor. Er war zwar nicht unhöflich oder gar unfreundlich, aber es gibt hier noch wirklich Luft nach oben, daher 2,5 Sterne.
Das Essen
Das Schnitzel was sehr gut gebraten. Der Salat anständig, aber eher Standard. Abwertung gibt es für die muffigen Pizzabrötchen und die kalten Kartoffeln. 3 Sterne
Das Ambiente
Freundliche hell, alles gut gepflegt und gemütlich. Vom Ambiente sehr gutes Potenzial zum "guten Stamm-Italiener um die Ecke" 4 Sterne
Sauberkeit
Alles war pikobello in Schuss. 5 Sterne