... dann kam der Tag, an dem Gastmann der existentielle Zusammenhang zwischen "essen" und "sein" jäh bewusst wurde. Nicht nur im Deutschen unterscheiden sich "sein" = "ist" und "essen" = "isst" klanglich ja kaum, sondern auch der italienische Infinitiv des Seins "essere" ist phonetisch nicht weit vom deutschen Infinitiv "essen" entfernt.
Gastmann lehnte sich zufrieden lächelnd zurück und beschloss, fürderhin nur noch zu "sein", und der Pinguin, der das im übrigen schon immer gewusst haben wollte, stimmte ihm (ausnahms-)weise lächelnd zu ...
... dann kam der Tag, an dem Gastmann der existentielle Zusammenhang zwischen "essen" und "sein" jäh bewusst wurde. Nicht nur im Deutschen unterscheiden sich "sein" = "ist" und "essen" = "isst" klanglich ja kaum, sondern auch der italienische Infinitiv des Seins "essere" ist phonetisch nicht weit vom deutschen Infinitiv "essen"... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 4 Bewertungen 4505x gelesen 76x "Hilfreich" 77x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 08.04.2015 2015-04-08| Aktualisiert am
08.04.2015
Besucht am 04.04.2015
Ein Golfplatz sei hier, doch auf dem Parkplatz an der Gebäudegruppe fand sich kaum ein Fahrzeug der VAG, geschweige denn ein Golf. Bis auf den einen oder anderen Touran vornehmlich Süddeutsches: Kaleschen der Bayrischen Motorenwerke und Untertürkheim, aber nichtmal Zuffenhausen, momentan jedenfalls. Ansonsten Selbstbeweger des Horch-Nachfolgers. Gastmann war irritiert. Waren die Golfs alle beim Polo?
Die Verwirrung hielt an. Vom Parkplatz her kommend zwar eine ausgehängte Speisekarte, aber wo sollte in der Gebäudegruppe des Gut Neuenhofs das Il Campo sein, wie man ihm gesagt hatte. Da gab's ein Hotel - für vielleicht späteres "erfolgreiches Putten in die Holes trotz Handicap", wie Gastmann sinnierte - und ein von außen erkennbares Warenangebot gegen Langeweile der Ladies (Terminus: shoppen), aber wo zum Himmel ging's hier zum Campo?
Die "Freunde, bei denen er zu Gast" sein sollte (und wollte), machten sich ziemlich rar; dabei kannte er hier bisher noch niemand. Nachdem er sich durchgesucht und die Destination gefunden hatte, fand er sich in einem großen, hellen und dank der großzügigen Verglasung lichten, freundlichen Raum wieder; hell-holzmöbliert und der Wandanstrich cremegetönt. Die Tische klassisch weißleinen bedoppelstofft und bereits komplett eingedeckt und mit Würzmühlen ausgestattet. Gastmann vernahm durch die beidseitig offene Getränkebar hindurch Gesprächsfetzen: " ... ja ich spiele auch!", offensichtlich unter den Freunden hier keine Selbstverständlichkeit, sondern eine extra zu beteuernde Offenbarungsnotwendigkeit.
Der inzwischen am Tisch Gastmanns arrivierte mitteljunge Mann erwies sich im weiteren als kompetent und souverän. Er überreichte die aufgeschlagene 4-seitige Speisekarte und ergänzte den Hinweis in der selben auf weitere zu erfragende Fischempfehlungen freiwillig um: Seeteufel (27,00 €) und Seezunge (33,00 €). Die Karte umfasste ansonsten "Salate" (12,80 € und 14,50 €), 4 x "Pasta" (9,90 € bis 24,50 €), "Feines aus dem Meer" (24,50 €), 5 x "Vorspeisen" (7,90 € - 15,80 €), 3 x "Suppen" 5,90 € bis 8,90 €) und noch auf 2 weiteren Seiten Fleisch, Wildgerichte und Desserts. Eine Wein-/Getränkekarte gab's auf Nachfrage etxra.
Gastmann entschied sich für Selters naturell (0,25l für 2,50 €), den "Wein des Monats": First Bottle Korrell, eine Cuvée von der Nahe aus Riesling und Grauburgunder (0,2l für 6;00 €), einen "Gemischten Beilagensalat" als Vorspeise (4,80 €) und "Feines aus dem Meer" (gegrillte Edelfische & Krustentiere an Safranschaum auf Baby-Blattspinat und schwarzen Bandnudeln) für 24,50 €. Nachher gab's noch abschließend einen "Espresso coretto di Sambuca" für 4,00 €.
Das Wasser war still, ruhig, schweigsam, flüssig und kühl, der (verbal gefeierte) Wein des Monats blieb als von Gastmann geschätztem Riesling von der Nahe verschnitten mit Grauburgunder hinter seinen Hoffnungen zurück: zwar frisch, prickelnd und trocken und damit als Essensbegleiter nicht ungeeignet, aber für den Genuss abseits eines Essens hätte Gastmann etwas hinsichtlich der Restsüße ein wenig ausgewogeneres und tendenziell weniger Frischprickelndes persönlich vorgezogen. Somit waren die Schlucke zum Essen deutlich befriedigender als diejenigen in den Pausen dazwischen.
Der als Vitaminbombe und Appetitanreger gewünschte gemischte Beilagensalat vorweg stellte sich als nett angerichtete kleine Portion von unterschiedlich angemachten Blattsalaten vor, die mit etwas Cocktail-Tomate, Oliven, Zwiebelringen und Zucchiniwürfelchen verziert waren, und entsprach damit preislich und inhaltlich ziemlich genau dem hier im Kreis von Freunden erwarteten.
Die in der Speisekarte nicht näher spezifizierten gegrillten Edelfische fand Gastmann auf einem flachen schmalen Bett Spinat angerichtet vor. Es waren 4 unterschiedliche und unterschiedlich große Filetstücke Fisch, von denen der Lachs am intensivsten schmeckte. Teilweise traten die edlen Fischfilets in diesem Ensemble geschmacklich sehr distinguiert auf. Die Gattung der "Krustentiere" wurde durch eine einzige wohlschmeckende bis auf den Kopf geschälte und entdarmte Gamba repräsentiert. Der Safranschaum wäre - hätte er nicht durch seine gelbe Farbe Aufmerksamkeit erregt - wohl unbemerkt geblieben. Die kleine Portion (vermutlich mit Sepia schwarzgefärbter) Tagliatelle am Schwanzende der in Fischform gestalteten Servierpaltte hatten dort abseits genügend Zeit abzukühlen, aber wenig Platz, um nach Italienerart aufgewickelt ihre Tinte nicht über das Linnen der Tischbedeckung zu verspritzen.
Das Gericht war abgesehen vom schmackhaften Lachs und der Gamba völlig okay, hatte kulinarisch aber ansonsten nicht genügend Detonationskraft, um sich ernsthaft Sorgen machen und nach dem Räumkommando umsehen zu müssen.
Obwohl trotz des Lokalnamens kein eigentlicher "Italiener" war der erbetene Espresso coretto kein wirkliches Problem hier und auch "fatto bene".
Gastmann war hier unter Freunden, die er immer noch nicht kannte; und das lässt man sich schließlich auch was kosten; ohne Tip insgesamt knapp 50 Euronen. Das gastronomische Konzept des Il Campo hatte Gastmann beim Verlassen der Speisegaststätte immer noch nicht verstanden. Wahrscheinlich war das s e i n Handicap.
Ein Golfplatz sei hier, doch auf dem Parkplatz an der Gebäudegruppe fand sich kaum ein Fahrzeug der VAG, geschweige denn ein Golf. Bis auf den einen oder anderen Touran vornehmlich Süddeutsches: Kaleschen der Bayrischen Motorenwerke und Untertürkheim, aber nichtmal Zuffenhausen, momentan jedenfalls. Ansonsten Selbstbeweger des Horch-Nachfolgers. Gastmann war irritiert. Waren die Golfs alle beim Polo?
Die Verwirrung hielt an. Vom Parkplatz her kommend zwar eine ausgehängte Speisekarte, aber wo sollte in der Gebäudegruppe des Gut Neuenhofs das Il Campo sein, wie... mehr lesen
Restaurant Il Campo im Golfclub Gut Neuenhof
Restaurant Il Campo im Golfclub Gut Neuenhof€-€€€Restaurant, Club, Hotel, Sportcafe0237370043Eulenstraße 58, 58730 Fröndenberg
3.5 stars -
"IM Il CAMPO ZU GASTE BEI FREUNDEN" Gastmann is(s)tEin Golfplatz sei hier, doch auf dem Parkplatz an der Gebäudegruppe fand sich kaum ein Fahrzeug der VAG, geschweige denn ein Golf. Bis auf den einen oder anderen Touran vornehmlich Süddeutsches: Kaleschen der Bayrischen Motorenwerke und Untertürkheim, aber nichtmal Zuffenhausen, momentan jedenfalls. Ansonsten Selbstbeweger des Horch-Nachfolgers. Gastmann war irritiert. Waren die Golfs alle beim Polo?
Die Verwirrung hielt an. Vom Parkplatz her kommend zwar eine ausgehängte Speisekarte, aber wo sollte in der Gebäudegruppe des Gut Neuenhofs das Il Campo sein, wie
Gastmann freute sich, einen der noch freien Plätze an der Fensterfront mit Blick über die Stadt ergattern zu können. Diese Tische sind insbesondere an einem lauen Sommerabend, weil begehrt, meistens zuerst belegt. Auch die zwei auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite direkt am Fenster neben dem Lokaleingang und mit Blick auf den Platz direkt an der Einfahrt zum fürstlichen Schloss derer von Sayn-Wittgenstein liegenden zwei Tische sind früh okkupiert. Von den Fenstern weg zur Mitte des Speiseraums nimmt das Tageslicht ab und damit ein dezenter Anklang an die Finsternis des Hades zu. Wahrscheinlich hat deshalb der Lokalinhaber sein Restaurant dem Hades-Bruder Poseidon gewidmet, denn das Meer ist hier mit 420 m ü. NN momentan noch weit weg.
Hinsichtlich der das Essen begleiten sollenden Flüssigkeiten waren heute ein Makedonikos weiß, halbtrocken (0,25 l für 4,50 €) und ein stilles Wasser die erste Wahl. Gastmann liebte zwar das Murmeln der Bäche in freier Wildbahn, am Tisch zog er jedoch vor, dass das Wasser die Klappe hielt. Insbesondere nachträgliche Unmutsäußerungen überreich mit Kohlensäure angereicherter Gewässer aus den Tiefen seines Verdauungstrakts waren ihm zuwider.
Abgesehen von Retsina, dem er als griechische Spezialität zu griechischem Essen gern mal eine Chance gab, hatte sein Geschmack im Vergleich zu guten deutschen oder italienischen Weinen bisher noch nicht so recht welchen an griechischen Weinen gefunden; meistens blieb es dann ohne besondere Erwartungen seinerseits bei griechischen Rotweinen: z.B. Naussa oder Makedonikos. Hier wurde heute seine Entscheidung für die weiße Makedonikos-Variante belohnt; dieser Wein war erstaunlich gut und perfekt temperiert!
Das ebenfalls gut gekühlte stille griechische Wasser namens "Korpi" (0,5l für 2,50 €) wurde der Beschriftung der stilsicher servierten Polyethylenterephthalat-Karaffe (PET) zufolge vermutlich von einem Mönchs-Eleven dem Meteora abgerungen. Es schmeckte wirklich gut! Vielleicht lag's am Acetaldehyd, das zur Ausbildung einer Leberzirrhose führen kann, und Gastmann präventiv die Ausrede lieferte, es könne nicht an den Ethanolen in den diversen zum Essen gewählten Darreichungsformen gelegen haben.
Die von Gastmann anvisierte "Vorspeisenplatte (verschiedene kalte Vorspeisen)" für eine Person für 8,90 € gab sich hinsichtlich der Spezifikation ihrer Bestandteile ebenfalls dunkel wie der Hades. Der aufgerufene Preis war im Rahmen dessen, was Gastmanns Erfahrungen nach nicht landesunüblich ist, jedoch differieren bei solchem Preis von Lokal zu Lokal Menge, Art und Qualität der Zutaten erheblich. Hier machte sich Gastmanns Risikobereitschaft heute bezahlt.
Auf der ovalen Servierplatte fanden sich auf einem Bett von einigen Eisbergsalatstreifen und gutem Olivenöl neben 4 Oliven, Peperoni, Tomaten- und Gurkenhalbscheiben hauptsächlich "Frutti di Mare", wie der Grieche gern sagt. Daneben fanden sich noch ein Klecks Zaziki, eine Dolmadakia, eine Fetaplatten-Triangel, eine Kugel einer bunten Schafskäsezubereitung und eine (nach der russischen Erfinderin Tamara) mit "Taramosalata oder Tarama/s" benannte und wie eine Kugel Erdbeereis aussehende Fischrogenpaste. Insgesamt viel von Vielem, auch insgesamt viel - und alles sehr schmackhaft! Die Meeresfrüchte gehörten überwiegend der Gattung der Tintenspritzer an, diesen Octocoptern oder Optokopplern oder wie sie auch immer heißen. Die Oktapoden kamen in weiß oder rosa (wahrscheinlich noch Reste der roten Korrekturtinte des Lehrkörpers) und in allen Größen auf den Teller: vom kleinsten Baby-Achtbeiner am Stück bis in Tubenstreifen der Großen Exemplare, die auf den griechischen Inseln, um sich an das neue Element "Erde" zu gewöhnen, vor der Zubereitung und dem Verzehr liebevoll an Kaimauern und Hauswände geklatscht werden.
Das "Putenfilet" (auf Metaxasauce, dazu Pommes Frites und Salat) für 12,50 € wurde in zwei Stücken serviert. Gastmann hatte sich statt der Pommes Frites die auch als Beilagen gelieferten gebratenen Scheibenkartoffeln mit Knoblauch gewünscht. Das Fleisch war (wie von Doc Beermann jüngst festgestellt) auf die griechische Weise gegrillt worden - deutlich sah Gastmann noch die Kampfspuren des Laserschwerts von Darth Vader. Die Metaxasauce, in der das Fleisch serviert wurde, hatten sie gut hingekriegt und es wurde auch nicht damit gegeizt. Vielleicht hätte sich Gastmann eine fünfte Kartoffelscheibe gewünscht, aber in Anbetracht der Speisenfolgengesamtmenge war er dankbar dafür, dass es nur vier waren. Der Klecks Knoblauchpüree auf jeder Kartoffelscheibe brachte jedoch nicht soviel Knoblauch ins Spiel, wie er sich erhofft hatte. Der zugehörige kleine Beilagensalat hätte eigentlich nicht noch extra erwähnt werden müssen, hätte er nicht ein interessantes ölbasiertes Dressing gehabt. Diese auf dem Foto erkennbaren ganz feinen orangen "Krümel" im Dressing konnte Gastmann sensorisch nicht zuordnen. Es schmeckte irgendwie nicht nach ganz fein geraspelter Karotte und geriebene Orangenschale war es wohl auch nicht. Jedenfalls war ihm diese Salatbeilage aufgrund ihrer Saftigkeit willkommen! Auch dieser Gang stellte Gastmann geschmacklich und seitens des Preis-Leistungs-Verhältnisses "mehr als nur zufrieden".
Zum abschließenden Griechischen Mokka (2,00 €, heute auf's Haus. Herzlichen Dank!) gönnte sich Gastmann noch einen Metaxa Grand fine (40 Jahre) und fühlte sich inzwischen so, wie er auf seinem Avatar aussieht.
Das Ambiente im Lokal ist ansprechend "griechisch" gestaltet, aber nicht überladen. Im Mittelteil dürfte es etwas heller sein. Der Blick aus den Fenstern über die Stadt ist schön, vor allem abends. Die im unteren Blickfeld liegende, scheinbar zum Haus gehörende Terasse dagegen ist alles andere als eine Augenweide und relativiert den Ausblick ästhetisch. Den gesamten Service übernahm heute ein gereifter Grieche, möglicherweise der Inhaber; ein netter freundlicher zurückhaltender Mensch. Er fragte mehrfach nach "ob es gemundet habe", was Gastmann in dieser Formulierung in griechischen Lokalen auch noch nicht gehört hat, war aber durchgängig nur zwecks Auf- und Abtragen der Speisen und Getränke präsent. Aufgrund wiederholter früherer diesbezüglicher Erlebnisse und in Sorge um den Inhalt seines Lebensabends beschloss Gastmann auf dem Weg zum Ausgang an der Kasse innezuhalten, um die Rechnung dort zu begleichen. Mit dem kaum noch zu erwartenden Glücks- und Zufall einer Wiederbegegnung mit der Bedienung im Sichtbereich seines Tisches noch am selben Tag zu rechnen, lag außerhalb Gastmanns Vorstellungskraft.
Gastmann freute sich, einen der noch freien Plätze an der Fensterfront mit Blick über die Stadt ergattern zu können. Diese Tische sind insbesondere an einem lauen Sommerabend, weil begehrt, meistens zuerst belegt. Auch die zwei auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite direkt am Fenster neben dem Lokaleingang und mit Blick auf den Platz direkt an der Einfahrt zum fürstlichen Schloss derer von Sayn-Wittgenstein liegenden zwei Tische sind früh okkupiert. Von den Fenstern weg zur Mitte des Speiseraums nimmt das Tageslicht ab und... mehr lesen
Poseidon Restaurant
Poseidon Restaurant€-€€€Restaurant02751 892659Goetheplatz 5, 57319 Bad Berleburg
3.5 stars -
"Schmackhaftes Essen, wenig präsenter Service" Gastmann is(s)tGastmann freute sich, einen der noch freien Plätze an der Fensterfront mit Blick über die Stadt ergattern zu können. Diese Tische sind insbesondere an einem lauen Sommerabend, weil begehrt, meistens zuerst belegt. Auch die zwei auf der gegenüberliegenden Gebäudeseite direkt am Fenster neben dem Lokaleingang und mit Blick auf den Platz direkt an der Einfahrt zum fürstlichen Schloss derer von Sayn-Wittgenstein liegenden zwei Tische sind früh okkupiert. Von den Fenstern weg zur Mitte des Speiseraums nimmt das Tageslicht ab und
Geschrieben am 23.03.2015 2015-03-23| Aktualisiert am
23.03.2015
Besucht am 20.03.2015
Gastmann hatte italienischen Hunger und wollte ebendiesen zur Raison bringen, auch wenn er inzwischen wusste, dass zumindest seiner keine hatte und auch nicht annehmen würde. Es ging ihm um ein Mittagessen, einen Mittagstisch als solchen hatte er ursprünglich nicht im Sinn. Das Angebot neben der Standardkarte sagte ihm im La Piazza jedoch zu und stimmte ihn um: "alea iacta esto".
Mit einem Kurzbericht über diesen Besuch würde Gastmann wieder schwer an seiner Bürde tragen - "Die Bürde des Menschen ist unantastbar (Art.1, Abs.1, GG)" - nachvollziehbar und wahrheitsgemäß zu schildern. "Wenn ich schon als "Guide", schoss es ihm durch den Kopf, ""Gastros" beschreiben soll, kann ich mich ja auch gleich "Guido" nennen. Hoffentlich gibt's davon keine Gastritis!" sinnierte es ihm weiter durch die Murmel.
Eines der heutigen drei Mittagsangebote "Penne Corsaro mit Schrimps und Erbsen" für 8,50 € einschließlich einer dazugereichten Tomatencremesuppe klang ihm verlockend genug. Unter den offenen Rotweinangeboten entschied er sich für Valpolicella (0,2l zu 4,00 €); rückwirkend betrachtet keine schlechte Wahl, hatte er unter den offenen Weinangeboten in italienischen Lokalen über die Jahre hinweg doch manchen "armseligen Tropf" oder "Nassen Ludwig" serviert bekommen.
Die zweite positive Überraschung war dann die Tomatencremesuppe. Schon visuell bot sie deutlich mehr, als das von ihm im Rahmen eines Mittagstischs Erwartete. Die aufgrund der Farbe zu anzunehmende Tomaten-Sahne-Cremesuppe war großzügig mit ganz leicht angerösteten frischen Weißbrotstückchen und Petersilie bestreut und die Weißbrotstückchen wiederum zusätzlich noch mit feingeriebenem Hartkäse. Die mit ihrer dezenten Fruchtsäure sehr gut schmeckende Tomatencreme hatte somit überhaupt nichts mit einer erhitzten Dose Passata zu tun, sondern war eine tatsächlich liebevoll, erkennbar selbstgemachte Suppe, die (insbesondere in der gelieferten Portion) auch manchem "sich für etwas Besseres haltenden" Restaurant für einen Preis von 5 - 6 Euronen gut anstehen würde!
So vorgestärkt beschloss Gastmann rechtzeitig vor dem folgenden Pastagang Dreispitz, Augenklappe, Armprothese mit Fleischerhaken, und Holzbein umzuschnallen - war ihm doch schon ganz "freibeuterisch" zumute. Exakt 8 etwa 2 €-/5 DM-Stück große "Schrimps" ließen sich aus dem Pastagericht "angeln", das mit seiner Tomatensauce, den Erbsen, der Petersilie und etwas zugegebenem Hartkäse so schmackhaft zubereitet war, dass Gastmann keinen Anlass sah, an irgendeiner Stelle würzend nachzubessern!
Der abschließende "Espresso Corretto Sambuca" wurde zwar mit 1,80 € + 1,00 € billettiert, war aber auch vorbildlich gemacht!
Beim Ambiente war Gastmann jedoch nicht so zufrieden, wie sein Hunger, den er inzwischen zur Vernunft gebracht hatte - der schnurrte nur noch wie ein Kätzchen. Trotz Augenklappe fand er es hier einfach nicht wirklich "gemütlich". Obwohl die komplette Einrichtung im seit einer Weile üblichen Stil mit geradlinigen modernen Tischen in dunklem Holz und farblich harmonierenden Hochlehnern in braunschwarz noch ziemlich neu daherkommt und alles andere als auch irgendwo sonst "abgeranzt" ist, kommt einrichtungstechnisch keine innere Wärme auf. Dem rechteckigen Raum, dem an einer Längsseite Pizzaofen und in dessen Verlängerung Salattheke und Getränkeausgabe so abgetrotzt sind, dass für den Gastraum noch ein großes "L" für die Tische, Stühle und Gäste verbleibt, wird von beiden durch eine Tür und Fenster beglasten Schmalseiten Tageslicht zugeführt. Dadurch ist es im überwiegenden Mittelbereich des Lokals trotz künstlicher Beleuchtung schonmal "dämmerig". Zwar sind die gelblich gestrichenen Wände durch Lampen und Bilder geschmückt, aber zusammen mit der teilweise "flächigen" Einrichtung, der kahlen, weißgestrichenen Decke und dem komplett hell gefliesten Boden nicht nur akustisch recht "hallig" (nein, nicht wie auf den Halligen!), sondern es wirkt "kühler" als es tartsächlich ist. Und wenn Kunden vor dem Pizzaofen-Bereich an der Glastheke auf das Ende der Backzeit warten hat das Ganze dadurch auch noch ein bisschen von "Bahnhofshalle".
Der Service war freundlich und kompetent, beschränkte sich jedoch auf's "Bringen und Holen". Durch den Blick ins Gegenlicht der gegenüberliegenden verglasten Schmalseite des Raumes war deutlichst erkennbar, dass die Sauberkeit des Bodens nicht zu beanstanden war.
Gastmann hatte italienischen Hunger und wollte ebendiesen zur Raison bringen, auch wenn er inzwischen wusste, dass zumindest seiner keine hatte und auch nicht annehmen würde. Es ging ihm um ein Mittagessen, einen Mittagstisch als solchen hatte er ursprünglich nicht im Sinn. Das Angebot neben der Standardkarte sagte ihm im La Piazza jedoch zu und stimmte ihn um: "alea iacta esto".
Mit einem Kurzbericht über diesen Besuch würde Gastmann wieder schwer an seiner Bürde tragen - "Die Bürde des Menschen ist unantastbar... mehr lesen
La Piazza
La Piazza€-€€€Restaurant, Pizzeria02962 6555Ruhrufer 16, 59939 Olsberg
3.5 stars -
"Empfehlenswerter günstiger und schmackhafter Mittagstisch in demgegenüber weniger" Gastmann is(s)tGastmann hatte italienischen Hunger und wollte ebendiesen zur Raison bringen, auch wenn er inzwischen wusste, dass zumindest seiner keine hatte und auch nicht annehmen würde. Es ging ihm um ein Mittagessen, einen Mittagstisch als solchen hatte er ursprünglich nicht im Sinn. Das Angebot neben der Standardkarte sagte ihm im La Piazza jedoch zu und stimmte ihn um: "alea iacta esto".
Mit einem Kurzbericht über diesen Besuch würde Gastmann wieder schwer an seiner Bürde tragen - "Die Bürde des Menschen ist unantastbar
Geschrieben am 16.03.2015 2015-03-16| Aktualisiert am
23.03.2015
Besucht am 14.03.2015
Das breite sympathische Begrüßungslächeln der männlichen Bedienung hielt bis zum Abschied durch. Wo andere gastliche Stätten mittags - es war high noon - nicht mal ein armseliges Teelicht in Betrieb nehmen, wurde hier flugs eine schicke Kerze entfacht. Gastmann fühlte sich angekommen und -genommen.
Der Name des Lokals und der Typus zweier dienstbarer Geister ließ Toskanisches erwarten. Die ihm die Pizzabrötchen nebst Butter- und eine Art Chili-Öl-Schälchen vorweg vom Haus darbietende blonde Fee deutete im Verbund mit einer in Gastmanns Nähe präsentierten Flasche klaren Inhalts mit der Aufschrift "Polska" und in der Form dessen Landesgrenzen jedoch darauf hin, dass es möglicherweise um die polnische Toskana ging, deren geografische Lage Gastmann bislang noch unbekannt war.
Die Speisekarte enzyklopädischen Umfangs hätte Gastmann bis zum frühen Abend beschäftigen können, allein soviel Muße ließen weder seine innere Uhr, noch die Betriebsabläufe zu. So blieb nach Aufgabe der Bestellung bei Gastmann am Tisch zunächst ein nicht näher definierbares Unbehagen hinsichtlich der zu erwartenden Frische und Qualität der Essenszutaten zurück.
Als sehr beruhigend registrierte Gastmann anschließend, dass sich anschließend ein offensichtlicher Mitarbeiter des Hauses am Rande des Speiseraums in Nähe zu den dort anschließenden Betriebsräumen niederließ, um sein Mittagsmahl genussvoll einzunehmen; hatte er doch einst in Nürnberg eine Angestellte eines Lokals ebendieses verlassen gesehen, um kurz darauf vollbepackt mit den in Papier und Kunststoff eingeschlagenen Fast-Food-Köstlichkeiten eines bekannten Franchise-Unternehmens zurückzukehren und diese mitten im Lokal an einem Tresen vor den Augen aller Gäste ihrem Verdauungsapparat zuzuführen. Diese unbekümmerte Demonstration ihres Vertrauens in die Küchenleistungen hatten seinerzeit Gastmanns Appetit spontan reduziert und seinen dortigen Besuch auf das unabwendbare Minimum verkürzen lassen.
Inzwischen hatte kurz nach einem einfachen trinkbaren offenen Rotwein (0,25l Valpolicella zu 3,80 €) der erste Teil seines Essens den Weg an Gastmanns Tisch gefunden, eine glücklicherweise auf eine (eigentlich speiseplanmäßig nicht vorgesehene, aber dann etwas zögerlich eingeräumte) kleinere Portion eines "Insalata Capricciosa" (Gemischter Salat mit Thunfisch, Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Oliven zu 6,50 €) zu letztendlich 5,00 €. Dem mit der Bestellung geäußerte Wunsch nach einem milden Essig wurde entsprochen: Balsamico Crema und ein gutes Olivenöl wurden angeliefert. Nachdem anschließend umgehend jeweils eine blitzsaubere Acrylglasmühle für schwarzen Pfeffer und Kristallsalz folgten, war der Baukasten "Der kleine TV-Koch" komplett und der unausgesprochene an Gastmann gerichtete Imperativ: "Mach' es Dir selbst!' wortlos geäußert.
Gastmann, der dem Koch eigentlich nicht den Job streitig machen wollte, beschloss rachsüchtig, dem Kellner anlässlich der späteren Bezahlung den Experimentierbaukasten "Der kleine Numismatiker" über den Tisch zu schieben, damit sich dieser der Philosophie des Hauses entsprechend die Zeche selbst in Noten ausdrucken und in klingende Münze gießen könne.
Der verkleinerte Salat fand sich als geschichtete Komposition einwandfreier frischer Zutaten in immer noch ausreichender Größe wieder, dem Gastmann mittels der vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der Dressing-Ingredienzien hinreichend Geschmack antun konnte. Genaugenommen - Gastmann war da pingelig - hatte er ja nun keinen "Gemischter Salat mit Thunfisch, Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Oliven" erhalten, sondern einen "Gemischter Salat aus Thunfisch, Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Oliven", was für ihn als Sprachfanatiker schon einen entscheidenden Unterschied ausmachte.
Beim Durcheilen des Speisenbuches war Gastmanns Blick an "Rigatoni Mexiko (scharf)" (Maccaroni mit Pilzen, Paprika und Hähnchenbrustfilet in Tomatensauce zu 7,50 €) hängengeblieben. Dieses Pastagericht war ihm traditionell-italienisch noch nicht bekannt und schien ihm einen Selbstversuch würdig zu sein. Spontan stiegen sämtliche mexikanischen Klischees vor seinem Auge, Ohr und Geschmack auf: Sonne, Staub, Hitze, Sombreros, Agaven, Santana, Cabo Wabo, Mezcal (mit Schmetterlingsraupe), Tortilla-Chips und feurige Schärfe - ihm lief jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.
Eine großzügige Portion tomatenbesoßter Rigatoni wurde geliefert; die Nudeln "al dente"! Waren einige kleine Stückchen Hähnchenfleisch noch mit bloßem Auge erkennbar, so endete die investigative Recherche nach den Pilzen und Paprika mit kläglichem, wenn nicht vernichtendem Befund: etwa drei Dünnst-Scheibchen Pilze (Champignons) wurden zutage gefördert und Paprika war ein klarer Fall für die Spurensicherung. Eine gesunde Basis für Geschmack war ja da, dennoch erwies sich der Verbleib der Gewürzmühlen am Tisch nach Abtragen des Salattellers als nicht nur segensreich, sondern gar im Wortsinne als "Not-wendig". Gastmann, im Verbrauch von Natrium-Chlorid von jeher schüchtern, griff beherzt zur Salzmühle und brachte Geschmack an die Sache. Mit der Pfeffermühle eine "mexikanische Note" ins Schärfespiel zu bringen, schien aussichtslos und wurde mangels Schärfe-Substanz lieber gleich unterlassen.
Fazit: Das Nudelgericht war nach dem Nachsalzen durchaus essbar, sogar schmackhaft, hatte jedoch mit den Versprechungen der Speisekarte, geschweige denn mit den darüber geweckten Verheißungen nichts gemein. Weil sich gleich mehrere Reklamationsgründe für Gastmann ergaben, verzichtete er auf einen Einspruch um sich die Diskussion zu ersparen und sich nicht dem Verdacht auszusetzen, sein Essen rabattieren zu wollen.
Die abschließende Bitte nach einem Espresso Coretto Sambuca wurde vom freundlichen Service mit dem Gegenvorschlag "Vecchia Roma" gekontert. Der Espresso war dann wirklich gut und wahrscheinlich auch mit Vecchia Romagna versetzt. Der schmeckte dann nicht nur, sondern erwies sich als (auch ohne Reklamation) "auf Kosten des Hauses" als eine Gastmann mit der Welt wieder etwas versöhnende Geste.
Das breite sympathische Begrüßungslächeln der männlichen Bedienung hielt bis zum Abschied durch. Wo andere gastliche Stätten mittags - es war high noon - nicht mal ein armseliges Teelicht in Betrieb nehmen, wurde hier flugs eine schicke Kerze entfacht. Gastmann fühlte sich angekommen und -genommen.
Der Name des Lokals und der Typus zweier dienstbarer Geister ließ Toskanisches erwarten. Die ihm die Pizzabrötchen nebst Butter- und eine Art Chili-Öl-Schälchen vorweg vom Haus darbietende blonde Fee deutete im Verbund mit einer in Gastmanns Nähe... mehr lesen
2.5 stars -
"Das breite sympathische Begrüßung..." Gastmann is(s)tDas breite sympathische Begrüßungslächeln der männlichen Bedienung hielt bis zum Abschied durch. Wo andere gastliche Stätten mittags - es war high noon - nicht mal ein armseliges Teelicht in Betrieb nehmen, wurde hier flugs eine schicke Kerze entfacht. Gastmann fühlte sich angekommen und -genommen.
Der Name des Lokals und der Typus zweier dienstbarer Geister ließ Toskanisches erwarten. Die ihm die Pizzabrötchen nebst Butter- und eine Art Chili-Öl-Schälchen vorweg vom Haus darbietende blonde Fee deutete im Verbund mit einer in Gastmanns Nähe
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Die Verwirrung hielt an. Vom Parkplatz her kommend zwar eine ausgehängte Speisekarte, aber wo sollte in der Gebäudegruppe des Gut Neuenhofs das Il Campo sein, wie man ihm gesagt hatte. Da gab's ein Hotel - für vielleicht späteres "erfolgreiches Putten in die Holes trotz Handicap", wie Gastmann sinnierte - und ein von außen erkennbares Warenangebot gegen Langeweile der Ladies (Terminus: shoppen), aber wo zum Himmel ging's hier zum Campo?
Die "Freunde, bei denen er zu Gast" sein sollte (und wollte), machten sich ziemlich rar; dabei kannte er hier bisher noch niemand. Nachdem er sich durchgesucht und die Destination gefunden hatte, fand er sich in einem großen, hellen und dank der großzügigen Verglasung lichten, freundlichen Raum wieder; hell-holzmöbliert und der Wandanstrich cremegetönt. Die Tische klassisch weißleinen bedoppelstofft und bereits komplett eingedeckt und mit Würzmühlen ausgestattet. Gastmann vernahm durch die beidseitig offene Getränkebar hindurch Gesprächsfetzen: " ... ja ich spiele auch!", offensichtlich unter den Freunden hier keine Selbstverständlichkeit, sondern eine extra zu beteuernde Offenbarungsnotwendigkeit.
Der inzwischen am Tisch Gastmanns arrivierte mitteljunge Mann erwies sich im weiteren als kompetent und souverän. Er überreichte die aufgeschlagene 4-seitige Speisekarte und ergänzte den Hinweis in der selben auf weitere zu erfragende Fischempfehlungen freiwillig um: Seeteufel (27,00 €) und Seezunge (33,00 €). Die Karte umfasste ansonsten "Salate" (12,80 € und 14,50 €), 4 x "Pasta" (9,90 € bis 24,50 €), "Feines aus dem Meer" (24,50 €), 5 x "Vorspeisen" (7,90 € - 15,80 €), 3 x "Suppen" 5,90 € bis 8,90 €) und noch auf 2 weiteren Seiten Fleisch, Wildgerichte und Desserts. Eine Wein-/Getränkekarte gab's auf Nachfrage etxra.
Gastmann entschied sich für Selters naturell (0,25l für 2,50 €), den "Wein des Monats": First Bottle Korrell, eine Cuvée von der Nahe aus Riesling und Grauburgunder (0,2l für 6;00 €), einen "Gemischten Beilagensalat" als Vorspeise (4,80 €) und "Feines aus dem Meer" (gegrillte Edelfische & Krustentiere an Safranschaum auf Baby-Blattspinat und schwarzen Bandnudeln) für 24,50 €. Nachher gab's noch abschließend einen "Espresso coretto di Sambuca" für 4,00 €.
Das Wasser war still, ruhig, schweigsam, flüssig und kühl, der (verbal gefeierte) Wein des Monats blieb als von Gastmann geschätztem Riesling von der Nahe verschnitten mit Grauburgunder hinter seinen Hoffnungen zurück: zwar frisch, prickelnd und trocken und damit als Essensbegleiter nicht ungeeignet, aber für den Genuss abseits eines Essens hätte Gastmann etwas hinsichtlich der Restsüße ein wenig ausgewogeneres und tendenziell weniger Frischprickelndes persönlich vorgezogen. Somit waren die Schlucke zum Essen deutlich befriedigender als diejenigen in den Pausen dazwischen.
Der als Vitaminbombe und Appetitanreger gewünschte gemischte Beilagensalat vorweg stellte sich als nett angerichtete kleine Portion von unterschiedlich angemachten Blattsalaten vor, die mit etwas Cocktail-Tomate, Oliven, Zwiebelringen und Zucchiniwürfelchen verziert waren, und entsprach damit preislich und inhaltlich ziemlich genau dem hier im Kreis von Freunden erwarteten.
Die in der Speisekarte nicht näher spezifizierten gegrillten Edelfische fand Gastmann auf einem flachen schmalen Bett Spinat angerichtet vor. Es waren 4 unterschiedliche und unterschiedlich große Filetstücke Fisch, von denen der Lachs am intensivsten schmeckte. Teilweise traten die edlen Fischfilets in diesem Ensemble geschmacklich sehr distinguiert auf. Die Gattung der "Krustentiere" wurde durch eine einzige wohlschmeckende bis auf den Kopf geschälte und entdarmte Gamba repräsentiert. Der Safranschaum wäre - hätte er nicht durch seine gelbe Farbe Aufmerksamkeit erregt - wohl unbemerkt geblieben. Die kleine Portion (vermutlich mit Sepia schwarzgefärbter) Tagliatelle am Schwanzende der in Fischform gestalteten Servierpaltte hatten dort abseits genügend Zeit abzukühlen, aber wenig Platz, um nach Italienerart aufgewickelt ihre Tinte nicht über das Linnen der Tischbedeckung zu verspritzen.
Das Gericht war abgesehen vom schmackhaften Lachs und der Gamba völlig okay, hatte kulinarisch aber ansonsten nicht genügend Detonationskraft, um sich ernsthaft Sorgen machen und nach dem Räumkommando umsehen zu müssen.
Obwohl trotz des Lokalnamens kein eigentlicher "Italiener" war der erbetene Espresso coretto kein wirkliches Problem hier und auch "fatto bene".
Gastmann war hier unter Freunden, die er immer noch nicht kannte; und das lässt man sich schließlich auch was kosten; ohne Tip insgesamt knapp 50 Euronen. Das gastronomische Konzept des Il Campo hatte Gastmann beim Verlassen der Speisegaststätte immer noch nicht verstanden. Wahrscheinlich war das s e i n Handicap.