Vorwarnung: Das wird - mal wieder - eine längere Kritik. Wem das zu viel ist, der kann bis zum Fazit scrollen.
Das Haus Stemberg ist ein Familienbetrieb, der sich innerhalb von fünf Generationen von einem Gasthaus zu einem wahren Gourmetrestaurant entwickelt hat. Vom Gault Millau mit 16 Punkten bewertet und von Michelin mit einem Stern ausgezeichnet – das weckt höchste Erwartungen.
Das Restaurant ist im ländlichen Teil von Velbert in einem schönen Schieferhaus beheimatet. Es bietet bei schönem Wetter auch Plätze auf der Terrasse. Eine Besonderheit ist ein Fahrservice über den man auf der schön gestalteten und informativen Website mehr erfahren kann.
Besonderen Wert wird auf die Auswahl der Produkte gelegt – es wird viel mit angrenzenden Bauernhöfen und regionalen Produkten generell gearbeitet. Mit Betrieben in der Nähe werden spezielle Brot- und Käsevarianten erarbeitet um sie passend zu nutzen. Diese Attitüde zu regionalen Produkten spiegelt ein wenig die generelle Ausrichtung des Restaurants wieder – die Verbindung von regionalen Spezialitäten mit haute Cousine – dem Traditionellen mit der Moderne. Zusätzlich schlägt sich die internationale Erfahrung Sascha Stemberg in der Karte nieder und gibt auhc internationale Einflüsse. Aus dieser Kombination ergeben sich regelmäßig spannende Kreationen.
Wir hatten für 18.30 Uhr einen Tisch für drei Personen reserviert und großes geplant: Das 7-Gänge-Degustationsmenü zu 79€ und. großer Weinreise (30€) und einer Saftreise (15€).
Etwas zu früh trafen wir am Restaurant ein und parkten unser Vehikel auf einem der Parkplätze die direkt am schönen Schieferhaus gelegen sind. Die Schnellstraße geht direkt am Restaurant vorbei. Nachdem wir das Restaurant betreten hatten, sahen wir kurzzeitig Vater & Sohn Stemberg und wurden zugleich vom Servicepersonal zu unserem Tisch geleitet.
Das Ambiente spiegelt die Philosophie der Karte wieder – der alte Charme des Hauses von 1864 ist erhalten geblieben – durch dunkles Holz, Balken, kleine Nischen mit Tischen, einem alten Kamin (der früher das Feuer der Schmiede beinhaltete) und schöne bergische Details. Trotzdem findet man einen modernen Anbau/Wintergarten, der moderner eingerichtet ist. Dunkle Tische mit Läufern, moderne Lampen, sehr gemütliche Stühle, Beistelltische – kombiniert mit einer schönen Backsteinmauer. Der Tisch war schön gedeckt – frische Blumen, Stoffservierten, sehr schönes Besteck. Die anderen Räume sind vom Stil eher rustikal – aber hochwertig.
Da ich das Essen bereits vorbestellt hatte, mussten wir uns nicht mit der Speisekarte rumschlagen. Online ist diese jedoch einsehbar und enthält, dem Konzept entsprechend, sowohl rustikale Klassiker (z.B. Blutwurst nach einem ca. 150 Jahre alten Familienrezept), eine kleine Steakkarte mit hochwertigen Fleischsorten (Dry-Aged Pommern-Rind und Nebraska US Prime), als auch moderne Gerichte. Die Speisekarte selbst ist sehr klein gehalten – was ich persönlich immer sehr gut finde – bietet aber für jeden Gast etwas und wird durch Tagesempfehlungen außerhalb der Karte passend ergänzt (z.B. Tataki vom Yellowfin-Thunfisch). Wir wählten einen Aperitif – hausgemachter Rhabarber-Tonkabohnen-Sirup mit Sekt aufgefüllt (je 7€). Dieser Aperitif war sehr lecker und gut gemischt – man schmeckte den Rhabarber, die Spritzigkeit des Perlweins und im Abgang die schön nussig-vanilligen Aromen der Tonkabohne.
Der Service und die Wartezeiten waren an diesem Abend anstandslos. Serviert wurde gleichzeitig, von rechts, Getränke wurden aufmerksam nachgeschüttet (mit einer Hand auf dem Rücken) und die Kommunikation traf das passende Maß zwischen formell korrekt, offen und freundlich. Auf Nachfragen nahm sich der Service auch Zeit und erklärte am Nachbartisch etwas zur Geschichte des Hauses – was ich natürlich auch gern mit aufschnappte. Ein kleiner Punkt, den ich mir noch gewünscht hätte wäre, dass der Koch (oder der Patron des Hauses) auch selbst einmal am Tisch vorbeigeschaut hätte. An einigen Tischen passierte das so, bei uns leider nicht.
Die Sauberkeit war im Restaurant und auf den Toiletten einwandfrei. Auf den puristisch gestalteten Toiletten gibt es den Traum eines jeden Germaphoben – selbst desinfizierende Türklinken. Ich persönlich sehe das zwar nicht so streng, finde es aber ein schönes Gimmick. Dem gehobenen Standard entsprechend gab es Stoffhandtücher – die Entsorgemöglichkeit sehr edel in den Waschtisch eingelassen. Auf der Damentoilette standen wohl auch einige Duftwässerchen zur Verfügung. Tadellos.
Nun kommen wir zum eigentlichen Hauptpunkt des Abends und meiner Kritik – dem Essen – diesmal sogar mit Bildern (auch wenn diese nicht perfekt sind).
Vorab gab es laut Karte den „Gruß aus der Küche“. Das ist so leider nicht korrekt. Neben drei verschiedenen Bio-Brotsorten (sehr weich und außen sehr kross) mit Bärlauchcreme und aufgeschäumter Butter gab es nämlich vier Grüße.
- Quinoasalat: leicht mediterrane Aromen, lecker – für mich aber der schwächste „Gruß“
- Thunfischtartar: sehr lecker, tolle Qualität – mit einer leichten Teryakinote (?)
- Petersilienwurzelsuppe: Sehr schön mild und cremig, herrlich erdige Aromen
- Bärlauchsuppe: Schön frisch, leichte Säure
Diese opulenten Grüße regten wirklich unsere Gaumen an und wir freuten uns auf die folgenden Gänge.
Zuvor noch ein kleiner Exkurz zu den Getränken:
Neben stillem Wasser (je 0,75l – 7€) gab es dreimal die „Große Weinreise“ (7 Gläser – 30€), die wirklich sehr gut auf die jeweiligen Gerichte abgestimmt war. Für den „Fahrer der Runde“ gab es die „Saftreise“, die sowohl farblich, als auch geschmacklich abgestimmte Säfte zu den Gängen beinhaltete (z.B. Rhabarbernektar, Rieslingsaft). Schön ist auch, dass durch die farbliche Abstimmung am Tisch quasi kein Unterschied zwischen Wein- und Safttrinker erkennbar war. Die Qualität der Säfte und Weine war hervorragend – leider kann ich sie aus dem Kopf hinaus nicht zu jedem Gang wiedergeben – es waren aber fast ausschliesslich deutsche Weißweine (Nahe, Mosel), ein Merlot zum Rind und ein Tempranillo zum Käse.
Gang 1: „Bärenkrebs“
En Salad | Gelierte Bouillabaise | Grüne Mango | Avocado | Thai-Curry-Aromen
Dies war für mich eine besondere Herausforderung – gibt es in der kulinarischen Welt wohl nichts, was ich so abgrundtief hasse wie Mango. Allein der Gedanke an, oder der Geruch von, reifer Mango ärgert meinen Magen. Umso spannender einer grünen Mango mal eine Chance zu geben. Und um das Ergebnis direkt auf den Punkt zu bringen – ich mag Mango immer noch nicht, aber im grünen Zustand scheint sie erträglich zu sein (zumindest hat sie mich nicht so sehr gestört). Der Teller war – wie auch alle folgenden – ein Kunstwerk. Ein schöner Quarder aus Krebsfleisch, garniert mit knackigem Kräutersalat, einem Brotchip und rohem Rettich (?). Das Ganze wurde flankiert von zweierlei Cremes, der gelierten Bouillabaise (die mir einen Tick zu sauer war) und einem wirklich außerordentlich tollem Thai-Curry-Sorbet. Beim Sorbet ist das gelungen, was ich mir als schwierig vorgestellt habe – die Kombination vom intensiven Curry mit dem milden Krebsfleisch. Durch die Sorbet-Variante kam zusätzlich zu einer weiteren Textur und Temperatur auch noch eine angenehme Schärfe-Note in das Gericht mit hinein. Nicht zu vergessen sind natürlich die Kleinigkeiten die das Gesamtwerk vollendeten – hauchdünne Radieschenscheiben, Blüten, Knusper unterhalb des Sorbets und eine kleine Frucht (?), die vom Service als Avocado betitelt wurde. Das kann ich nicht so ganz glauben, da die Frucht mehrere kleine Kerne enthielt – wer auch immer mir sagen kann was für eine Frucht da in der orangenen Creme steckt bekommt von mir ein herzliches Dankeschön ;-)
Jacobsmuschel, Parmesan und Ochsenmark? Eine Kombination auf die ich nie gekommen wäre. Die Marokkanische Salzzitrone habe ich persönlich nicht gefunden – sie könnte eventuell in der Kruste verarbeitet gewesen sein, da diese eine schöne Frische und gute Salzdosis hatte. Das machte sich natürlich perfekt zu der absolut auf den Punkt gegarten Jakobsmuschel. Die Jakobsmuschel war toll – eine feste Fleischkonsistenz und trotzdem wunderbar zart und aromatisch. Dazu die leicht erdigen Aromen des Erbspürees mit den knackigen jungen Erbsen und einigen Croutons. Das Ganze wurde von einem feinen Parmesanschaum begleitet – dieser war schön mild und umschmiegte das Gericht daher wunderbar..
Dieser Gang ist wieder etwas klassischer – wobei man Wels doch eher selten auf der Karte sieht. Die moderne Interpretation des klassischen Gerichtes „Leipziger Allerlei“ steht auch seit einiger Zeit auf meiner persönlichen „noch zu kochen“-Liste. Umso schöner hier so eine Version auf dem Teller zu haben. Der Fisch war wunderbar fest im Fleisch und glasig gegart. Flusskrebsnage kannte ich nach vorheriger Recherche nur als „Kochsud“ – das trifft hier aber nicht zu, da es ein wirklich vollwertiges und aufgeschäumtes „Sößchen“ war, das wirklich ganz toll abgeschmeckt war. Die Gemüseeinlage hatte den richtigen Biss, die frischen Morcheln waren ein Traum und die Flusskrebse trotz ihrer geringen Größe glasig. Den Bärlauch habe ich nicht gefunden – es gab zwar längliche grüne Stengel, die ich aber dem Geschmack nach eher als wilden Spargel eingeordnet habe – zumindest schmeckten sie nicht nach Bärlauch (was dem Gericht aber keinen Abbruch tat).
Yuzu ist eine japanische Zirtusfrucht die eine geschmacklich eine Mischung aus verschiedenen anderen Zitrusfrüchten sein soll – Limette, Grapefruit, Zitrone und Mandarine. Hieraus soll sich ein sehr breites Aromenspektrum bilden – sauer, süß, bitter, frisch. Leider habe ich das so nicht herausgeschmeckt. Wenn die Yuzu vorhanden war, dann als Säurelieferant im Sorbet selbst. Dieses war wirklich sehr erfrischend lecker, allerdings hätte ich mir die Yuzu gerne in einer Form gewünscht, dass man sie auch hätte herausschmecken können - so hätte man sie auch weglassen können. Auch die Anrichteweise hätte vielleicht noch ein kleines grünes Blättchen vertragen.
Dry-Age – bei diesem Wort fangen Fleischfans fast an zu sabbern. 35 Tage ist hierbei schon ein relativ hoher Wert und lässt neben viel „Abfall“ besonders mürbes und intensiv nussiges Fleisch zurück. Das Fleisch auf unseren Tellern war wunderbar zart und bot genau die nussigen Aromen, die ich vom Dry-Aged-Fleisch erwarte. Dadurch, dass es sich nicht um Filet, sondern um Roastbeef, handelte, war die Konsistenz zwar wunderbar zart, hatte aber einen schönen Biss. Die Jus war hervorragend, die kleinen Zwiebelstückchen an den Rändern schön karamellisiert und doch bissfest. Durch ein paar kleine Croutons und die schön angerösteten Salatherzen gab es einen schönen Crunch, die Jalapeno-Creme frischte durch die Schärfe die Zunge ein wenig auf. Der Ofenkartoffelstampf war schön herzhaft abgeschmeckt und intensiv kartoffelig und passte gut zur Sauce und den Pilzen.
6. Gang: 2x „Käse vom Brett“ vom Affineur Waltmann & den Windrather Bio-Höfen
Apfel-Confit | Feigensenf | Früchtebrot
(Schande auf mein Haupt – im Eifer des Gefechts haben wir glatt vergessen diesen Gang zu fotografieren.)
Affineur Waltmann – Käsefans bringt dieser Name in Wallungen. Volker Waltmann ist ein Meister der Käseveredelung. Leider gehöre ich zu den „Banausen“ die mit Käse nichts anfangen können. Darum gibt es zweimal die Käsevariation und zweimal ein weiteres Vordessert, dass ich unten beschreibe.
Auf dem Beistelltisch wurden drei Tablets mit insgesamt 13 verschiedenen Edelkäsen ausgebreitet. Vom Blauschimmelkäse, über Ziegenkäse in Rebstock-Asche, Klassikern wie Camembert, bishin zu Käse der im Heu verfeinert oder mit Cidre bestrichen wurde – hier findet wohl jeder Käseliebhaber etwas. Meine zwei Gäste stellten sich eine Auswahl aus zehn verschiedenen Käsesorten zusammen und waren hellauf begeistert. Besonders die Kombination mit dem Feigensenf war wohl toll. Das Früchtebrot war nussig-süß und hatte einen hohen Anteil an getrockneten Feigen.
6. Gang: 2x Gelierte Maibowle mit Erdbeervatiation (kein Bild)
Für die Käse-Verächter gab es ein schönes Vordessert – eine leicht angelierte Maibowle (wenn man gemein wäre könnte man sagen „nicht festgewordener Wackelpudding“) mit verschiedenen Darreichungsformen der Erdbeere – zweierlei Mousse (die härtere auf Sahne-Basis war mir ein wenig zu flach), Cremes, Erdbeermark, Baiser – echt toll.
Vor dem eigentlichen 7. Gang gab es noch ein „Vordessert“ – quasi ein Gruß aus der Patisserie:
- Hausgemachter Himbeermausespeck: Wohl der erste Mausespeck der mir schmeckt – von der Konsistenz deutlich schöner – fast wie die Jakobsmuschel – und kein bisschen „Gummihaft“. Der Himbeergeschmack war sehr natürlich und genau richtig dosiert.
- Rhabarber-Gelee in Zuckerkruste: Das traf unseren Gusto nicht so sehr – das Gelee hatte zu wenig Rhabarbergeschmack und war auf Grund der Zuckerkruste deutlich zu süß. Aber ich will bei einem Gruß aus der Küche mal nicht päpstlicher sein als der Papst.
7. Gang: „Piura Porcelana 75%“ – Seltene Schokolade aus den Peruanischen Anden
Himbeeren | Kefir | Sauerampfer
Zu guter Letzt gab es dann das eigentliche Dessert. Diese besondere Schokolade zeichnet sich nicht nur durch den schönen, ursprünglichen Geschmack der alten Kakaosorten aus, sondern hat auch den schönen Nebeneffekt, dass pro verkaufter Schokoladentafel ein neuer Kakaobaum im Anbautal in den Peruanischen Anden gepflanzt wird – ein guter Weg dahin, dass die guten Kakaosorten mehr in den Fokus rücken. Aber nun zurück zum Gericht… serviert wurde das Dessert in einer Schale und einem dazugehörenden Teller. Die Schokolade war in Form eines Quarders vorhanden – von der Konsistenz war das für mich neu – eine Mischung aus Gelee und Mousse. Sehr intensives Schokoladenaroma, keine störenden Fremdaromen. Darauf angerichtet waren „Schokokaramell-Segel“ und einige Blätter vom Sauerampfer. Neben einer frischen, hochqualitativen Himbeere, einem Himbeermark und einem Himbeerbaiser gab es noch ein sehr frisches und aromatisch minimalistisches Himbeersorbet. Ich vermute mal, dass in der Küche ein PacoJet steht – denn die Konsistenz aller Sorbets war absolut perfekt – nicht der Hauch eines Eiskristalls. In dem Schälchen befand sich auf einer Schokoladenerde (die war nicht so toll, weil leicht durchgeweicht) eine Himbeercreme mit einem Sorbet vom Sauerampfer. Das Sorbet war durch die Säure des Sauerampfers sehr schön frisch. Highlight des Desserts waren jedoch der kleine Klecks Kefir und das „gelierte Bonbon“. Der Kefir hatte eine schöne Säure, die sich im Mund aber eindeutig von den anderen Säuren (Sauerampfer, Himbeere) abhob. Das „gelierte Bonbon“ war die große Version der „Drops“ in der Molekularküche. Außen ein echtes Gelee (nicht diese Fugenmasse die beim Molekularkaviar die Hülle bildet) und Innen ein flüssiger Kern. Toll!
Mittlerweile gesättigt und hoch zufrieden bestellte ich die Rechnung, zahlte und machte micht auf dem Weg nach Hause. An der Tür – die für uns extra aufgehalten wurde – übergab man uns noch etwas „Lesematerial“ für den Heimweg – einen Gourmetführer und eine Genusszeitung. Eine schöne kleine Aufmerksamkeit.
Fazit:
Natürlich muss die Messlatte hier schön weit oben ansetzen – denn sowohl das Restaurant selbst, als auch die Kritiken und Auszeichnungen machen dieses Restaurant zu einem Gourmetrestaurant. Es bleibt mir aber nichts anderes, als zu sagen, dass ich hier das bisher beste Menü meines Lebens gegessen habe (und das war nicht das erste Sternerestaurant in dem ich gegessen habe). Die Raffinesse, der Grad an Detailverliebtheit und die Zusammenstellung der jeweiligen Gerichte war brillant. Das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich klasse. Natürlich ist es viel Geld, allerdings bekommt man dafür eine Menge – 7 Gänge + 7 „Sondergerichte“. In der Preisklasse der Sternerestaurants zählt das Haus Stemberg definitiv zu den günstigen. Sauberkeit und Service sind einwandfrei.
Vorwarnung: Das wird - mal wieder - eine längere Kritik. Wem das zu viel ist, der kann bis zum Fazit scrollen.
Das Haus Stemberg ist ein Familienbetrieb, der sich innerhalb von fünf Generationen von einem Gasthaus zu einem wahren Gourmetrestaurant entwickelt hat. Vom Gault Millau mit 16 Punkten bewertet und von Michelin mit einem Stern ausgezeichnet – das weckt höchste Erwartungen.
Das Restaurant ist im ländlichen Teil von Velbert in einem schönen Schieferhaus beheimatet. Es bietet bei schönem Wetter auch Plätze auf... mehr lesen
Restaurant Haus Stemberg
Restaurant Haus Stemberg€-€€€Sternerestaurant, Gourmet020535649Kuhlendahler Straße 295, 42553 Velbert
5.0 stars -
"Absolute Spitzenklasse - ein tolles Erlebnis" dark_jedi1109Vorwarnung: Das wird - mal wieder - eine längere Kritik. Wem das zu viel ist, der kann bis zum Fazit scrollen.
Das Haus Stemberg ist ein Familienbetrieb, der sich innerhalb von fünf Generationen von einem Gasthaus zu einem wahren Gourmetrestaurant entwickelt hat. Vom Gault Millau mit 16 Punkten bewertet und von Michelin mit einem Stern ausgezeichnet – das weckt höchste Erwartungen.
Das Restaurant ist im ländlichen Teil von Velbert in einem schönen Schieferhaus beheimatet. Es bietet bei schönem Wetter auch Plätze auf
Muttertag – immer wieder eine schöne Gelegenheit um mit seiner Familie essen zu gehen. Diesmal fiel die Wahl auf die „Hausbrauerei und Wirtschaft Richard Becker“.
Die Brauerei Becker ist eine alteingesessene Institution in Remscheid – und doch vielen nicht bekannt. Seit vielen Jahren ist diese Gaststätte vor Allem für ihr selbstgebrautes Bier bekannt.
Mein letzter Besuch lag über zehn Jahre zurück und war mir nur noch vage in Erinnerung. Also rasch im Internet geschaut – leider keine Bewertung hier, also weiter auf die Homepage – juhu es gibt eine (wenn auch die Preise nicht mehr ganz stimmen).
Nach einem Blick auf die Speisekarte erwuchsen in mir die schlimmsten Befürchtungen – eine riesen Speisekarten mit unzähligen Fleischsorten, Saucen, Beilagen etc.. Meistens bedeutet dies, dass man nichts Gutes erwarten darf – hier trifft dies wohl nicht zu.
Glücklicherweise hatten wir reserviert und trafen um kurz nach 18.00 Uhr am Restaurant ein. Ein kleines, typisch bergisches Schieferhäuschen erwartete uns. Schön gelegen, schöne Sicht aus den Fenstern, gepflegtes Äußeres. Außerhalb gibt es einen kleinen Raucherbereich und einen schönen Biergarten, der leider noch nicht bestückt war (Hr. Becker teilte uns später im Gespräch mit, dass er seit zwei Wochen auf die neuen Tische und Stühle warten würde). Parkplätze sind nur an der Straße und in den Nebenstraßen vorhanden – wenn es richtig voll ist muss man wohl ein bisschen suchen.
Nach dem Betreten des Restaurants kommt man zunächst in einen typischen „Kneipenbereich“ mit Tresen. Sehr rustikal und dunkel gehalten und ziemlich eng – typisch altbergisch. Nach der freundlichen Begrüßung nahmen wir direkt am ersten Tisch vor der Tür Platz –Zugluft, dunkel, eng und die Tischdecke hatte leichte Flecken und ein Loch. Prost Mahlzeit. Meine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr. Getäuscht!
Wie heisst es so schön in einem Songtext der Ärzte „Dann kam die Wende, das Leid war zu Ende“. Eine der freundlichen Servicekräfte wies uns darauf hin, dass im hinteren Saalbereich schon neu eingedeckt würde und wir gleich gerne umziehen könnten. Es hatte sich wohl eine größere Veranstaltung etwas mehr Zeit gelassen als eingeplant (zu dieser Jahreszeit würde ich auf eine Konfirmation tippen). Diese kurze Wartezeit nutzten wir für die Bestellung der ersten Getränke – Bier Hell & Kupfer (0,2l 1,70€), Wasser (0,75l 5,00€) – und zum Studieren der umfangreichen Speisekarte.
Die Speisekarte ist riesig ca. 60 Positionen + Saisonkarte (Spargel). Hier ist garantiert für jeden etwas zu finden – Schwein, Rind, Huhn, Kalb, Klassiker der Brauhausküche (Heringstipp, Grillhaxe etc.), hausgeräuchterte Forellen, Seeteufel, frische Forellen (aus dem Eschbachtal), Garnelen, Rotbarsch, Seeteufel, eine Karte mit vegetarischen Gerichten, eine Saisonkarte (ca. 10 Positionen) – ich spare mir den Rest. Sträflicher Weise habe ich dabei überhaupt nicht darauf geachtet, ob es auch Desserts gibt – online findet man die nämlich nicht. Preislich liegt die Hausbrauerei im gutbürgerlichen Segment – Hauptspeisen von 13,80€ (Schweinerückensteak) bis 26,80€ (300g Black Angus Rumpsteak). Wir wählten unsere Gerichte und wagten uns an das erste Bier – für uns ist das leicht dunkle „Kupfer“ der Gewinner und wurd am Abend auch regelmäßig nachgeordert (0,3l 2,55€ - würzig, sehr lecker). Anschließend wechselten wir den Raum.
Ambiente - Wir durchquerten den ersten, wirklich schönen und voll besetzten, Speiseraum (Bergisch gehoben eingerichtet mit altbergischen Accessoires) und kamen in einen wirklich außerordentlich schönen Saal. Offen gestaltet, rote Wände, schwarzer Flügel, weiße Tischdecken, gefaltete Stoffservierten, opulente Kerzenständer, ein kleine separate Bar, schöne Sicht ins Grüne, stabile Stühle in weissen Hussen, Brotteller. Dem vorher so schockierten Kritiker gingen die Augen auf. Es war wirklich sehr schön und ließ meine leicht negative Einstellung sehr schnell weichen. Bestimmt auch super für Feiern geeignet – gerade durch die zusätzliche kleine Bar mit schöner Zapfsäule. Nach zwei Minuten kam auch ein Körbchen mit Brot & Dips an den Tisch. Ein selbstgebackenes „Treberbrot“ mit vielen Körnen, außen richtig kross, innen saftig weich – da habe ich in Sternerestaurants schon deutlich (!) schlechteres Brot bekommen. Die Dips einfach aber lecker – ein Joghurtdip im Tsatsiki-Style und eine Aioli mit etwas Paprika abgeschmeckt, die etwas mehr Knoblauch vertragen könnte. Hier wichen auch die meisten meiner Befürchtungen fürs Essen und ich war gespannt.
Der Service war den ganzen Abend über einwandfrei – freundlich, aufmerksam und bodenständig. Beim Verlassen des Restaurants sprachen wir noch ein paar Minuten mit Herrn Becker über Brautechnik etc.. Wirklich sehr freundlich und bodenständig – absolut passend zum Restaurant.
Die Wartezeit auf die Hauptgänge war in Ordnung (es war auch sehr voll) – vorab kamen die Salate.
Nun zum Essen:
- Ehringhauser Filetteller
3erlei Medaillons (Rinderfilet, Schwein, Huhn) mit Sauce Bernaise, Pfeffersauce, Gemüse und Bratkartoffeln (18,80€)
Dieses Gericht ist wohl der Horror eines jeden Restaurantkritikers (und wurde von mir auch nicht bestellt ;-) ), bekommt man hier doch häufig TK-Gemüse mit Fertigsaucen (was bei dem Preis teilweise sogar verständlich ist). Vorab fragte ich meine Mutter, wie man ein Gericht bestellen könne, bei dem man in 90% der Fälle enttäuscht wird (besonders, wenn man selbst gerne kocht). Hier wurde ich jedoch absolut überrascht und eines Besseren belehrt: Die Bratkartoffeln wunderbar kross mit Zwiebeln und krossem Speck, Fleisch super gegart und dreierlei Saucen. Alle Saucen waren absolut hervorragend und selbst gemacht. Pfeffersauce – klassisch, schön scharf, handaufgeschlagene Hollandaise über dem Gemüse und eine toll abgeschmeckte, handaufgeschlagene Bearnaise mit frischen (!) Kräutern zum Rinderfilet. Ein Traum. Dazu Möhre, Zucchini, Blumenkohl, Brokkoli – allesamt richtig bissfest und frisch . Das hatte ich hier und zu dem Preis absolut nicht erwartet. Großes Lob an den Koch!
- Rumpsteak (300g) mit großem Salat (Sonderwunsch) (26,80€)
Ich habe mich für diesen Abend für die „kohlenhydratarme“ Variante entschieden – die geplante Folienkartoffel weg und dafür einen größeren Salat. Der Salat erreichte mich vorab und war wirklich sehr schön – 4 verschiedene Salatsorten, Gurke Tomate, Mais, zweierlei Dressing (Joghurt und Essigzwiebeln), alles sehr frisch und gut abgeschmeckt. Das Steak kam dann als Hauptgang und war schön medium-rare gebraten (wie bestellt), gut gebräunt und gewürzt. Bei der Kräuterbutter hatte der Küchenchef entweder Glück, oder ist ein echter Fuchs. Die war nämlich etwas versalzen – das passte aber zum Steak perfekt, da man ein sehr dickes Steak von innen schlecht würzen kann und die Kräuterbutter zusammen mit dem Fleisch genau auf den Punkt war. Für unsere Steakfetischisten: Natürlich wurde das Rumpsteak mit (angeschnittener) Fettschicht gebraten und serviert – der Eigengeschmack des wohl recht jungen Rindes war voll da (wenn auch nicht vergleichbar mit einem Dry-Aged Premium).
- Rumpsteak (200g) mit Folienkartoffel, Kräuterquark, Kräuterbutter und Beilagensalat (21,80€)
Der Beilagensalat war eine kleinere Version meines Salates und damit genauso gut. Das Fleisch auch gut gegart (hier war medium gewünscht) und die Folienkartoffel einfach aber lecker – der Kräuterquark gut abgeschmeckt.
Auf ein Dessert (wie schon vorher auf die Vorspeise) wurde verzichtet und wir verließen das Restaurant höchst zufrieden.
Und die Moral von der Geschicht‘: Auch wenn in 90% der Fälle eine so große Speisekarte zu schlechten Ergebnissen führt, heisst das nicht, dass man es nicht sehr gut treffen kann.
Fazit:
Die Speisekarte könnte man verkleinern – das würde auch die Auswahl für die Gäste erleichtern. Das Essen, das Ambiente, Sauberkeit und Service waren absolut hervorragend – und von der Qualität deutlich höher als man es bei gutbürgerlicher Küche erwartet. Die Küchenleistung muss hier noch einmal besonders hervorgehoben werden: Handaufgeschlagene Buttersaucen in mehrfachen Ausführungen bei einem Gericht unter 20€ finde ich absolut spitze - und das bei einem sehr vollem Laden.
Ich kann jedem empfehlen hier essen zu gehen.
Muttertag – immer wieder eine schöne Gelegenheit um mit seiner Familie essen zu gehen. Diesmal fiel die Wahl auf die „Hausbrauerei und Wirtschaft Richard Becker“.
Die Brauerei Becker ist eine alteingesessene Institution in Remscheid – und doch vielen nicht bekannt. Seit vielen Jahren ist diese Gaststätte vor Allem für ihr selbstgebrautes Bier bekannt.
Mein letzter Besuch lag über zehn Jahre zurück und war mir nur noch vage in Erinnerung. Also rasch im Internet geschaut – leider keine Bewertung hier, also weiter... mehr lesen
Hausbrauerei Wirtschaft Richard Becker
Hausbrauerei Wirtschaft Richard Becker€-€€€Restaurant, Wirtshaus, Gaststätte, Brauhaus021915922497Ehringhausen 65, 42859 Remscheid
5.0 stars -
"Überraschung auf ganzer Linie" dark_jedi1109Muttertag – immer wieder eine schöne Gelegenheit um mit seiner Familie essen zu gehen. Diesmal fiel die Wahl auf die „Hausbrauerei und Wirtschaft Richard Becker“.
Die Brauerei Becker ist eine alteingesessene Institution in Remscheid – und doch vielen nicht bekannt. Seit vielen Jahren ist diese Gaststätte vor Allem für ihr selbstgebrautes Bier bekannt.
Mein letzter Besuch lag über zehn Jahre zurück und war mir nur noch vage in Erinnerung. Also rasch im Internet geschaut – leider keine Bewertung hier, also weiter
Um ein „Gutscheinbuch“ zu nutzen besuchten wir „Die Pyramide“ zum ersten Mal. Ich persönlich bin kein Freund von Gutscheinbüchern - aber wenn eins da ist, kann man es auch nutzen. Und etwas vorweg: Die negativen Erlebnisse, die auf Grund dieses Buches häufig in anderen Restaurants passieren blieben uns glücklicherweise erspart – hier lief alles bestens.
Die Pyramide ist ein gutbürgerliches Restaurant im Zentrum von Remscheid. Parkplätze bietet es direkt vor dem Restaurant und in den umliegenden Straßen. Vor der Tür gibt es auch einige Tische, die im Sommer wohl als Biergarten-Ersatz dienen. Woher dieses Restaurant seinen Namen bezieht ist mir persönlich nicht ersichtlich – auch in der Karte stand nichts zu diesem Punkt. Auf jeden Fall ist es eine seit Jahren etablierte Adresse in Remscheid.
Wir trafen um ca. 12.30 Uhr am Restaurant ein und wurden freundlich empfangen. Nachdem wir unsere Jacken aufgehangen hatten wurden wir zum für uns reservierten Tisch geführt. Das Ambiente ist ein wenig altbacken – dunkle Holzmöbel, eine lange Sitzbank, alte massive Holzstühle mit bunt-gemusterten Polstern. Das ist auf jeden Fall nicht mehr zeitgemäß – es gibt allerdings schlimmeres, da die vorhandenen Sachen wenigstens gut gepflegt und sauber waren. Gemütlich waren die Stühle allerdings.
Relativ zügig erhielten wir von der etwas „verpeilten“, aber sympathischen, Servicekraft die Speisekarte und orderten direkt drei mal Apelschorle.
Die Karte ist relativ klassisch und nicht besonders innovativ. An Vorspeisen findet Klassiker wie Aioli, Carpaccio, Bruschetta, Lachs mit Kartoffelrösti (4 – 13 €) und zweierlei Suppen (5€). An Hauptgängen (13-19€) findet man Klassiker wie krossen Zander und Schweinemedaillons und eine Reihe von Steaks (200g roh - 23-28€) – hier sollte jeder etwas finden. Die Auswahl an Desserts ist schön – hausgemachte Parfaits, Creme Brulee, warmer Schokokuchen etc. (6-8€). Zusätzlich gab es ein Tagesangebot, auf das ich später noch genauer eingehe. Das einzige was mich doch verwundert hat, war der Satz „Austausch der Beilagen 1,50€". Das erachte ich persönlich für unüblich.
Wir trafen unsere Wahl und erhielten zügig einen Gruß aus der Küche – Krabbensalat mit Früchten, der von der Bedienung als „Geflügelsalat“ angekündigt wurde. Die Bedienung war wirklich sehr freundlich, allerdings lief doch einiges nicht ganz glatt – nach der Bestellung wurde erneut nachgefragt, ein bestelltes Getränk wurde einige Zeit lang vergessen und eine gewechselte Beilage wurde nicht an die Küche weitergegeben. Nichts dramatisches und freundlich überspielt.
Der Krabbensalat (Amuse Bouche) war auf Mayonnaise-Basis und mit Dosenfrüchten versehen. Ich persönlich finde immer, dass ein Gruß aus der Küche die Kreativität der Küche wiederspiegeln soll – warum man dann Dosenfrüchte verwendet, wenn die Karte sonst frisch gekocht ist verstehe ich nicht. Allerdings muss man sagen, dass ein Amuse Bouche in dieser Preisklasse eher die Ausnahme ist und daher nicht negativ gewertet werden kann.
Schnell kamen dann auch die Vorspeisen:
2x Frittierte Kartoffelecken mit Aioli (4,50 €)
Eine große Portion an knusprigen „Wedges“ mit einer hausgemachten Aioli. Diese Aioli war sehr cremig, gut gewürzt und nicht zu knoblauchlastig (auch wenn ich persönlich das liebe). Deutlich besser als ich es am Freitag bei einem Spanier gegessen habe. Sehr lecker – wenn auch deutlich zu viel (2 Drittel wären immer noch eine große Portion) – 4 / 5 *
Rinderkraftbrühe mit Gemüse, Nudeln und Klößchen (5 €)
Sehr leckere Suppe mit guter Einlage und sehr fluffigen Klößchen, die sehr gut gewürzt waren. Dazu ein sehr leckeres Brot – außen kross, innen schön zart. – 4 /5 *
Auf die Hauptspeisen warteten wir dann relativ lange – ca. 45 Minuten. Bei der Auswahl die wir getroffen hatten eigentlich zu lang. Die Teller die uns erreichten waren allesamt sehr schön angerichtet und sehr sehr voll.
Filetspitzen vom Schwein mit leichter Champagner-Senf-Sauce, Kartoffelrösti und Salat (19€)
Das Gericht war lecker. Die Sauce war gut abgeschmeckt – allerdings schmeckte man vom Champagner nichts, sodass man auch normalen Weisswein hätte nehmen könnte. Das Fleisch war leider deutlich zu durch und trocken. Die Filetspitzen waren allerdings mit viel frischem Gemüse angemacht – das war wirklich sehr lecker und tröstete über das trockene Fleisch hinweg. Die Rösti waren hausgemacht, kross und geschmacklich sehr lecker – allerdings waren sie sehr dick und in der Mitte daher sehr „quietschig“ – halb so dick wäre besser. 3 / 5*
2x Krustenbraten mit Spitzkohl und Püree (Tagesangebot – 15 €)
Der Krustenbraten war vorher gepökelt – das war nicht angekündigt und für mich ungewohnt. Schmeckte aber nicht schlecht - auch wenn ich "normalen" Krustenbraten bevorzuge. Die Kruste war schön knusprig, der Bratensud hervorragend. Das Spitzkohlgemüse war mit Möhren und Frühlingszwiebeln wirklich sehr gut. Das Kartoffelpüree war überdimensioniert viel, aber lecker. Dekoriert waren alle Teller mit zwei großen Zweigen von Petersilie und Dill – für mich persönlich unnötig, vor Allem da Dill nun gar nicht zu den Gerichten gepasst hat. Optisch wäre es durch den zusätzlich vorhandenen Schnittlauch immer noch einwandfrei gewesen. 3,75 / 5 *
Durch die viel zu großen Portionen schickten wir noch einiges zurück in die Küche – wirklich schade! Wir zahlten und begaben uns satt und zufrieden auf den Heimweg.
Fazit:
Wir haben für kleines Geld gutes, frisches Essen bekommen. Die Portionen sind riesig. Trotz kleiner Fehler würden wir jederzeit wiederkommen. Im Punkt Preis-Leistung kann dieses Restaurant auf jeden Fall punkten.
Zur Einordnung: Die Preisklasse der meisten Haupgerichte gehört für mich zu Restaurants der "gutbürgerlichen" und nicht gehobenen Küche - die Steaks scheinen einen Tick teurer, wurden von mir aber nicht getestet.
Pyramide | 01.02.2015 | 3 Personen | 58,40€ + TG
Um ein „Gutscheinbuch“ zu nutzen besuchten wir „Die Pyramide“ zum ersten Mal. Ich persönlich bin kein Freund von Gutscheinbüchern - aber wenn eins da ist, kann man es auch nutzen. Und etwas vorweg: Die negativen Erlebnisse, die auf Grund dieses Buches häufig in anderen Restaurants passieren blieben uns glücklicherweise erspart – hier lief alles bestens.
Die Pyramide ist ein gutbürgerliches Restaurant im Zentrum von Remscheid. Parkplätze bietet es direkt vor dem Restaurant... mehr lesen
Restaurant Die Pyramide
Restaurant Die Pyramide€-€€€Restaurant0219126259Kirchhofstr. 22, 42853 Remscheid
4.0 stars -
"Gutbürgerliche Küche" dark_jedi1109Pyramide | 01.02.2015 | 3 Personen | 58,40€ + TG
Um ein „Gutscheinbuch“ zu nutzen besuchten wir „Die Pyramide“ zum ersten Mal. Ich persönlich bin kein Freund von Gutscheinbüchern - aber wenn eins da ist, kann man es auch nutzen. Und etwas vorweg: Die negativen Erlebnisse, die auf Grund dieses Buches häufig in anderen Restaurants passieren blieben uns glücklicherweise erspart – hier lief alles bestens.
Die Pyramide ist ein gutbürgerliches Restaurant im Zentrum von Remscheid. Parkplätze bietet es direkt vor dem Restaurant
Bremers No. 1 | 31.03.2014 | 3 Personen | 67 € + TG Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Zunächst muss man einordnen, um welche Art von Restaurant es sich hier handelt. Beim Bremers No.1 handelt es sich um ein gutbürgerliches Restaurant mit günstigen Preisen - dementsprechend ist meine Sternewertung natürlich nicht mit gehobeneren Restaurants zu vergleichen.
Das Bremers No.1 liegt ziemlich "ab vom Schuss" - für alteingesessene Remscheider ist der Hölterfelder Hof (in dessen Nähe vor rund 25 Jahren ein Jet abstürzte) jedoch ein fester Begriff. Parkplätze sind vorhanden. Das Publikum kann ich nicht bewerten, da wir die einzigen Gäste waren (vermutlich durch den Wochentag und das schöne Wetter).
Wir hatten telefonisch reserviert und trafen um 18.45 Uhr am Restaurant ein. Als wir unser Gefährt geparkt hatten verließ der Gastgeber gerade kurz das Restaurant, begrüßte uns freundlich und meinte "keine Angst - ich bin in 5 Minuten wieder da" (und dem war auch so). Beim Betreten des Restaurants wurden wir freundlich begrüßt. Zum Tisch wurden wir leider nicht gebracht. Das Restaurant ist passend bergisch-rustikal eingerichtet, wenn auch etwas altbacken. Die umlaufende Sitzbankreihe ist zwar eigentlich nicht mehr zeitgemäß - aber gemütlich! (Teilweise zu-)Tief hängende Lampen, Kunstblume (nicht mein Geschmack - und sicherlich gibt es da auch andere Alternativen), Stoffservierten (hier nicht erwartet - sehr gut!). Definitiv kein gehobenes Ambiente, sondern eher der "Charme von gestern".
Nachdem meine Begleitungen kurz die Kegelbahn inspiziert hatten (Kegelclub-Zwang ;-) ) wurden uns die Karten gereicht und die erste Getränkebestellung aufgenommen. 2x Bergisches Landbier (zu empfehlen -0,3l 2,30€), 1x Kölsch (Zunft 0,2l 1,50€). Als Tagesempfehlung gab es Spargel mit Sauce Hollandaise & Drillingen (Fleisch wie gewünscht). Die Karten an sich könnten mal wieder erneuert werden. Die Karte ist klein gehalten - wobei dies relativ ist. Es gibt eine große Auswahl an Hauptgängen (z.B. Rumpsteaks, Schnitzel, Schweinefilet, Ente) im Preissegment von 11,40€ (Krüstchen) - 18,40€ (Rumpsteaks) mit hausgemachten Beilagen (darauf wird zu Recht wert gelegt). Die Vorspeisen und Nachspeisen sind meiner Meinung nach etwas zu kurz geraten - 3 Suppen (Käse, Kartoffel, Gulasch ) & Baguette bei den Vorspeisen und Eiskugel + Nutellacreme bei den Nachspeisen könnten durchaus interessanter sein.
Der freundliche Service nahm unsere Bestellung entgegen - Holländ. Käsesuppe, Entenbrust, Rumpsteak Bremers No.1 & Zigeunerschnitzel (Details folgen). Der Service war den ganzen Abend über einwandfrei und servierte trotz der schwierigen Sitzbanksituation nicht quer über den Tisch. Ein Amuse Bouche gab es leider nicht - hätte ich in diesem Preissegment aber auch nicht unbedingt erwartet. Nach angemessener Wartezeit kam dann die Vorspeise:
Holländische Käsesuppe mit Croutons (5,40€)
Ich hatte zunächst die Befürchtung mit einer "Schmelzkäse"-Suppe erschlagen zu werden. Dem war glücklicherweise nicht so. Die Suppe kam in einem großen, modernen Teller mit viel Fassungsvermögen. Die Croutons waren schön buttrig & hätten einen Tick krosser sein können. Die Suppe war verhältnismäßig leicht und nicht zu käselastig - den Käse fand man geschmacklich eher im Abgang. Die Suppe war mit Zwiebeln angesetzt - dies gab durch die Zwiebelsäure einen schönen Ausgleich zum Käse. Sehr gut.
Die Suppe wurde abgeräumt & die Biere erneuert. Nach passender Wartezeit standen dann auch die Beilagensalate (zu Rumpsteak & Schnitzel) auf dem Tisch. Normalerweise schenke ich diesen eher weniger Aufmerksamtkeit - dieser wich jedoch von Standard ab. Zweierlei Blattsalate, diverse Gemüse Julienne (Sellerie, Möhre, Gurke, Tomate, Paprika, Frühlingszwiebel etc.), Joghurt-Dressing & ein paar Algen. Sehr lecker für einen Beilagensalat. Nachdem wir die Beilagensalate verputzt hatten kamen die Hauptgänge. Wie üblich kam ich in den den Genuss alle probieren zu dürfen.
Barbarie-Entenbrust mit Portweinsauce, Gemüse & Kroketten (17,90€)
Wie bei allen Portionen kam ein sehr voller Teller zu uns (siehe unten: Verbesserungspotential). Die Entenbrust war gut gebraten - die Haut hätte krosser sein können. Die Sauce war sehr lecker, jedoch zu viel. Das Gemüse bestand aus vielen Julienne, die in der Pfanne gedünstet wurden. Die Kroketten waren hervorragend - sehr gut gewürzt, locker in der Konsistenz, außen herrlich knusprig.
Zigeunerschnitzel mit hausgemachten Pommes und Beilagensalat (13,90€)
Die Pommes waren hervorragend - das Frittierfett war geschmacklich gut, die Pommes goldgelb, knusprig, gut gesalzen. Bei dem Rest gab es deutliches Verbesserungspotential. Das Schnitzel hätte knuspriger sein können (Bratfett nicht heiß genug?), die Sauce war über dem Schnitzel. Für mich ein Fauxpas! Da brät man ein Schnitzel schön knusprig (im Idealfall) und macht es mit der Sauce wieder zu nichte. Die Sauce selbst war zwar hausgemacht (Gemüse mit Biss & frisch), jedoch hat Sahne für mich nichts in einer Zigeunersauce zu suchen.
Rumpsteak Bremers No1 mit Bratkartoffeln Drillingen & Sauce auf Sauerkrautbasis (18,40€)
Auf meinen Wunsch hin wurden die Bratkartoffeln durch Drillinge ersetzt. Sauce auf Sauerkrautbasis - hört sich interessant an und ist es auch. Ich glaube, dass dies eine stark polarisierende Sauce ist. Mir persönlich hat sie geschmeckt. Das Rumpsteak war mit geschätzten 250+ gr. sehr üppig dimensioniert und auf den Punkt (Medium-Rare) gegart (ohne grauen Rand - vermutlich angebraten und dann im Ofen ruhen lassen). Das Fleisch war jetzt kein "Dry aged American Beef", aber lecker - hätte noch etwas Salz vertragen. Die Drillinge waren lecker.
Verbesserungspotential beim Essen:
Ich finde, dass man hier noch einiges deutlich besser machen kann - ohne großen Aufwand zu betreiben.
- Dimensionierung der Saucen: Es gab vieeeeel zu vieeeel Sauce (und das sage ich als Saucenfan). Die Gerichte schwammen in Sauce. Hier könnte man entweder ein Drittel der Sauce geben, oder die Sauce seprat in einer Sauciere reichen. Mein Vater sagte später den Satz (sinngemäß) "Normalerweise wird mit zu viel Sauce immer schlechtes Essen versteckt - das war hier nicht der Fall, aber man denkt es erst einmal wenn man den Teller bekommt". Dies trifft den Nagel auf den Kopf und führt zum nächsten Punkt...
- ... Anrichteweise: Durch die viele Sauce war das Tellerbild einfach nicht schön. Besonders beim Rumpsteak - hier war die "sahnig-lachsfarbige"-Sauce sogar über das Fleisch gegeben. Gibt man das Fleisch auf die Sauce, sähe es schon ganz anders aus. Kleine Farbtupfer durch ein Tomätchen, Petersilie in der Sauce könnten Wunder bewirken. Auch das Gemüse bei der Ente hätte ein wenig in Form gebracht werden können. Ente schräg aufschneiden und leicht auseinanderfächern.
- Die Sauce des Zigeunerschnitzels ohne Sahne zubereiten, ein bisschen schärfer mit Tomate abschmecken und nicht über das Schnitzel geben.
- Portionen nicht zu groß Dimensioneren. Ich bin ein sehr guter Esser, aber selbst ich habe Essen zurückgeschickt, weil es zu viel war. Solch große Portionen führen unweigerlich dazu, dass man sich "überisst", weil man Essen nicht in die Tonne geben will - und dann bleibt einem nicht so ein gutes Gefühl, wie das Essen eigentlich verdient. Außerdem bleibt so kein Platz mehr für Nachtisch (was vermutlich auch der Grund für die überschaubare Anzahl an Desserts ist).
Fazit:
Das Bremers No.1 bietet gute, (zu) reichliche rustikale Küche mit guten, hausgemachten Spezialitäten. Das Essen ist günstig, der Service freundlich. Bedienung: 4* - Gäste zum Tisch führen & Jacken abnehmen wäre gut Sauberkeit: 5* tadellos - Papierhandtücher & Stoffhandtücher zur Wahl Ambiente: 3,5* (gerundet 3*) - recht altbacken, Lampen zu tief, Blumen nicht echt, Speisekarten sehr abgegriffen Essen: 3,75* (gerundet 4*) - deutliches Verbesserungspotential beim Anrichten, geschmacklich weitgehend überzeugend (für gutbürgerliche, rustikale Kühe) Preis/Leistung: 5* Hier wird man für sein Geld (3 Personen 67€ inkl. Getränke) nicht nur sehr gut satt, sondern bekommt auch noch hausgemachte Beilagen, die in dem Preissegment sonst nicht geboten werden.
Bremers No. 1 | 31.03.2014 | 3 Personen | 67 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Zunächst muss man einordnen, um welche Art von Restaurant es sich hier handelt. Beim Bremers No.1 handelt es sich um ein gutbürgerliches Restaurant... mehr lesen
Bremers No 1 im Hölterfelder Hof
Bremers No 1 im Hölterfelder Hof€-€€€Restaurant, Gaststätte, Gasthof02191-81031Holzer Straße / Ecke Oberhölterfelder Straße 2, 42857 Remscheid
4.0 stars -
"Günstiges Lokal mit gutbürgerlichem Essen" dark_jedi1109Bremers No. 1 | 31.03.2014 | 3 Personen | 67 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Zunächst muss man einordnen, um welche Art von Restaurant es sich hier handelt. Beim Bremers No.1 handelt es sich um ein gutbürgerliches Restaurant
Geschrieben am 01.02.2015 2015-02-01| Aktualisiert am
01.02.2015
Besucht am 06.06.2014
Schmitz Jägerhaus | 06.06.2014 | 3 Personen | 225 € + TG Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Vorwarnung: Ich glaube, dass diese Kritik sehr lang wird – wer lieber einen kurzen Überblick haben möchte, kann bis zum Fazit scrollen. Den anderen Lesern empfehle ich ein kühles Glas Weißwein.
Es war mal wieder soweit – ein Restaurantbesuch stand vor der Tür. In freudiger Erwartung machten wir uns zu dritt auf zum „Degustationsmenü“ von Jacques Weindepot (Schloss Lüntenbeck) – in Zusammenarbeit mit dem Restaurant „Schmitz Jägerhaus“. Dieses Degustationsmenü wird mehrmals im Jahr (mit je zwei Terminen) angeboten und ist immer eine tolle Sache. Wir haben schon mehrmals teilgenommen und hatten immer einen sehr schönen Abend. Dieses Degustationsmenü stand unter einem besonderen Stern – dem 40 Jährigen Bestehen von Jacques und orientierte sich bei der Weinauswahl etwas an den Dekaden von Jacques.
Ich bin mir nicht sicher, ob Degustationsmenüs überall so ablaufen (ich vermute sogar eher nicht), von daher möchte ich kurz auf den „modus operandi“ eingehen. Für einen Personenpreis von 75€ erhält man ein 6-gängiges Menü, das in Zusammenarbeit mit dem Weindepot passend zu den Weinen entwickelt wurde. Zu jedem Gang werden im Vorhinein mehrere Weine serviert, die man bewusst vor dem jeweiligen Gang verköstigt. Anschließend macht man sich seine Gedanken, welcher Wein denn wohl am besten passen möge und ist in Kombination mit dem Essen dann so manches Mal überrascht, dass ein vermeintlich toller Wein zu dem jeweiligen Essen doch nun so gar nicht passt. Ein Erlebnis, das vor allem bei „Wein-Neulingen“ zu interessanten Reaktionen führt. Zusätzlich sind in dem Preis ein Aperitif, Brot, Wasser und Kaffee enthalten.
Wir trafen etwas überpünktlich um 19.10 Uhr am Schmitz Jägerhaus ein – das Wetter hatte auf angenehme 25°C bei blauem Himmel ohne Wolken gewechselt. Das Haus ist an der L58 beheimatet und liegt etwas außerhalb. Parkplätze sind direkt vor dem Restaurant und auch in der Umgebung vorhanden. Das Schmitz Jägerhaus bezeichnet sich online als „Gourmet Restaurant“ – Menüpreise von 49€ bei 3 Gängen bestätigen dies. Die normale Speisekarte ist vielfältig und bietet in sämtlichen Menüpositionen genügend Auswahl. Normalerweise würde dies meine Erwartungen auf „sehr sehr hoch“ stellen, bei diesem „Event“ senke ich sie etwas. Vom Anspruch her vergleiche ich das Restaurant bei diesem Event mit Restaurants wie Roberts, Scarpati Trattoria und Heldmanns Bistro.
Service & Begrüßung
Wir wurden vom Service sehr freundlich empfangen, unsere Jacken (wenn vorhanden) wurden uns abgenommen und unser Tisch präsentiert. Edel eingedeckt, weiß, viele Gläser, kleine Vase mit Gerbera, Stoffservierte, viel Platz & Material zu Jacques und dem folgenden Menü. Die Stühle etwas zu tief, aber gemütlich – mit schönen weissen Hussen überzogen. Passend zu dem wirklich tollen Wetter wurde uns mitgeteilt, dass der Empfang im Terassenbereich durchgeführt würde.
Nachdem wir den Leiter des Weindepots begrüßt hatten, wandelten wir also in den Terassenbereich und wurden alsbald mit einem Cremant empfangen. Der Cremant leider nicht gekühlt – ein Fauxpas der sofort behoben wurde. Es handelte sich um einen Cremant de Bourgogne, Vive La Joie (Frankreich, Blanc Brut 2007) – der erstaunlicherweise auch warm nicht zu verachten war. Zusätzlich wurden Hors d’oeuvre gerecht – Bruschetta und andere Crostinis mit mediterranem Gemüse, mild geräuchertem Lachs und Schinken/Käse. Allesamt gut, wenn auch nicht herausragend – kross, frisch, leicht unterwürzt. Der Service war den ganzen Abend über hervorragend. Freundlich, kompetent, im Rahmen des Events nicht zu distanziert, fachlich korrekt (in allen Punkten). Sonderwünsche wie „Ich hätte den 2. Wein aus der 1. Vorspeise jetzt gern nochmal“ waren auch drei Gänge später nie ein Problem, Informationen zum Essen konnten gegeben, oder schnell erfragt werden, Gläser wurden ständig nachgefüllt. Lediglich zu Beginn war der Service etwas unterbesetzt – dies änderte sich aber mit dem 2. Gang.
Essen & Weine
Etwa gegen 20.00 Uhr begaben wir uns in den Restaurantbereich und nahmen unsere Plätze am Tisch ein. Wir studierten das am Tisch vorhandene Material zu weiteren kulinarischen Ereignissen rund ums Weindepot. Michael Bürgener, der Besitzer des Weindepots hielt seine Rede zum ersten Teil des Dinners und der Verbindung der Weine zu den Dekaden von Jacques. Die Weine der ersten zwei Gänge wurden kurz angesprochen, die Weingüter vorgestellt und nichts über den Geschmack im Detail verraten – dies sollten wir ja selbst herausfinden. Kurz darauf wurden bereits die ersten Weine eingeschenkt:
Besinet Le Volcanic, Pierre Besinet (Südfrankreich, Blanc 2013)
Ducourt La Rose du Pin, Familie Ducourt (Bordeaux, Blanc 2013)
Lavila Syrah, Winzerverein in Argeliers (Südfrankreich, Rose 2013)
Wir probierten das erste Arrangement aus Weinen, fanden den ersten relativ laff und nichtssagend, den zweiten kräftig und fruchtbetont, der Rose war nicht so unser Ding. Da die Wartezeit auf die 1. Vorspeise etwas zu lang war (da zu wenig Servicekräfte) wurden die Weine etwas zu warm – was ab dem 2. Gang so nicht vorkam. Wir beschäftigten uns währenddessen mit dem Brot und den dazugehörigen Dips. Paprika-Quark etwas zu süßlich, Kräuterbutter unterwürzt, Meersalzbutter hervorragend, zweierlei Brot (Körner & Baguette) kross und lecker.
1. Vorspeise: Duett von Lachs- und Zanderklößchen an Hummerschaum & Gemüse
Uns erreichte ein vorgewärmter Teller (wie später auch) mit zwei recht imposanten Klößchen, zweierlei Sauce, Möhren und Spinat. Geschmacklich waren alle Komponenten mindestens gut, die Schnittlauchsauce zu dem Lachsklößchen wunderbar abgestimmt und durch die Schnittlauchsäure leicht konträr zum Lachs. Die Hummersauce (ein Schaum war es nicht) passte gut zu den fein gewürzten Zanderklößchen, Spinat und Möhren nicht verkocht und ordentlich gewürzt. Das Entree stimmte uns sehr positiv und das Erlebnis mit den Weinen passte dazu. Der Wein, den wir alle drei zunächst für zu laff empfanden, entwickelte seine feinen Aromen besonders gut im Zusammenspiel mit der Hummersauce und der zweite Wein, der uns vorher sehr gut schmeckte, war viel zu stark für das Gericht. So kann man sich irren.
2. Vorspeise: Crepes mit Schinken, frischem Spargel, überbacken
Zunächst wurden uns wieder die Weine eingeschenkt:
Stefan Winter, Grauburgunder (Rheinhessen, Blanc 2013)
Kloster Eberbach, Riesling (Hessen, Blanc 2012)
Zwei Weingüter, die bei uns schon sehr positiv besetzt sind – der erste Geschmack überzeugte uns bei beiden – der Grauburgunder sehr komplex, wunderbar fruchtig, kräftig, sehr rund – ein Genuss. Getoppt (für mich als Rieslingfan) jedoch vom 1A Riesling aus dem Kult-Weingut des Kloster Eberbach – fruchtig, präsente aber leichte Rieslingsäure, mineralisch, komplex. Ich vermutete (für mich zutreffend), dass die schönere Säurestruktur des Riesling besser zum Käse & Schinken passen würde. Serviert wurde uns ein Röllchen aus zwei dickeren Spargelstangen im Crepe/Schinken-Mantel mit einem Hauch Käse überbacken. Das Ganze auf einem Kräutersaucenspiegel und ein paar Paprika-Brunoise. Der Spargel auf den Punkt gegart, biss- und schnittfest, der Crepe geschmacklich überflüssig, aber farblos & dünn gebacken, der Schinken mild, die Sauce ein Traum. Bei der Sauce tat ich mich mit dem Herausschmecken der Zutaten schwer – ein leichter Hauch von Rosmarin im Abgang. Auf Nachfrage wurde mir mitgeteilt „Petersilie, Schnittlauch, Bärlauch, Rosmarin, Thymian“. Eine Kombination, die ich im Vorhinein nie zu Spargel erdacht hätte, die durch die wirklich feine Dosierung aber perfekt harmonierte. Der Leiter des Weindepots führte seine Expertise fort und erläuterte uns die Weine zu den zwei folgenden Gängen in gewohnt lockerer Art.
3. Vorspeise: Gefülltes Perlhuhnbrustfilet mit Spitzkohlpüree, Speck-Gnocchi & Weißweinsauce
Überraschung: Zu der eigentlich weißweinlastigen Vorspeise wurden uns zwei kräftige Rotweine serviert:
Piqueras, Bodegas Piqueras (Almansa Spanien, Rot Reserva 2009)
Avogadri Nero d’Avola, Luigi Avogadri (Sizilien, Rot 2012)
Der Erste fast pelzig mit einer Spitze am Anfang, der zweite mit einem Bouquet, das mich fast an Holzkohle erinnerte – geschmacklich deutlich runder & mild und ähnelte seinem Bouquet kaum. Serviert wurde uns jeweils ein Teller mit zwei ordentlichen Scheiben Perlhuhnbrust mit grüner Farce-Füllung (nichtssagend), Saucenspiegel, einer Nocke Spitzkohlpüree und drei Speck-Gnocchi. Die Perlhuhnbrust saftig, zart, fein im Geschmack, kräftige Sauce und noch kräftigeres Spitzkohlpüree. Würzig-deftige Gnocchi die zusammen mit der kräftigen Sauce (die man mir gerne auch als Suppe servieren könnte) die Brücke zu den kräftigen Weinen bildete. Die Spitze, die mich beim Piqueras zunächst gestört hatte wurde dadurch beseitigt und der Wein für mich deutlich aufgewertet. Der Nero d’Avola war während des Essens dann zu schwach – überzeugte mich aber kurz nachdem die Aromen des Essens verflogen waren wieder mehr.
1. Hauptspeise: Kängurumedaillons an Schalottensauce, getrüffeltem Selleriepüree, Gratin
Zu dieser exotischen Fleischsorte wurden uns drei sehr unterschiedliche Weine aus den „neuen“ Regionen Argentiniens, Südafrikas und Australiens serviert:
Bleasdale Shiraz, Familie Potts (Australien, Rot 2010)
Buitenverwachting Cabernet-Merlot, Familie Maack (Südafrika, Rot 2010)
Ojo de Agua Malbec, Dieter Meier (Argentinien, Rot 2012)
Alle drei sehr speziell, der Argentinier für mich am interessantesten – sehr ungewöhnliches Säurespiel, fruchtige Aromen in Richtung Aprikose. Das Essen kam und mal wieder änderte sich unsere Einschätzung – wir bevorzugten den Shiraz zum Känguru, das uns rosa vom Teller anlächelte. Drapiert auf einem roten Saucenspiegel mit einer Nocke Selleriepüree einem Gratin-Quader. Das Püree leider mit Trüffelöl (dies aber gut dimensioniert) abgeschmeckt, perfekt seidig-zart (ich vermute eine Menge Butter und ein feines Sieb), das Gratin gut abgeschmeckt, die Sauce zu fad und schwach zu den Weinen, das Fleisch herrlich zart und geschmacklich zwischen Rind und Reh. Hr. Bürgener holte zum letzten Teil seiner Rede aus und erläuterte die letzten Weine und gratulierte uns zu unserem „Stehvermögen“ in Bezug auf die Weine.
2. Hauptspeise: Sisteron-Lammkeule auf Pfeffersauce mit feine Speckböhnchen &Drillingen
Zu diesem Gang erreichten uns drei Klassiker des Weindepots:
Chateau Bonnet Réserve, André Lurton (Bordeaux, Rot 2009)
Domaine de L’Arjolle Cabernet, Familie Teisserenc (Südfrankreich, Rot 2011)
Domaine de Villemajou Corbières Boutenac, Gérard Bertrand (Südfrankreich, Rot 2012)
Die Weine waren mir allesamt bekannt – wenn auch nicht die speziellen Jahrgänge. Alle drei Weine sehr lecker – für mich auch zum Essen nicht zu entscheiden, welcher mir besser schmeckt. Serviert wurden zwei rosafarbene Scheiben Lammkeule mit einem Päckchen Bohnen im Speckmantel mit drei sehr großen Drillingen. Die Menge an Drillingen war sehr gut – fast zu gut - bemessen und war im 6-gängigen Menü ca. dreifach so groß dimensioniert wie in einem anderen Restaurant, bei dem wir drei Gänge aßen. Sisteron Lammkeule aus der Provence sehr zart, fein im Geschmack – kein bisschen Hammel. Die Bohnen mit Biss und einem wirklich tollen Speck, die Drillinge etwas zu weich, aber goldbraun angebraten, die Sauce für mich viel zu laff. Der allgemein sehr hohe Weinkonsum (bei den ersten drei Gängen haben die meisten noch einmal Wein nachgenommen) spiegelte sich in der Lautstärke wieder – muntere Diskussionen über Wein, Essen, Gott und die Welt erhellten den Raum.
Dessert: Klassischer Käseteller oder Duo von der Mousse au Chocolat
Bei dem Finale konnte man wählen – wir entschieden uns bereits bei der Reservierung für die Mousse. Bei der Begleitung konnte man zwischen dem Cremant, den es zum Aperitif gab (diesmal garantiert kalt) und einem Portwein aus dem Hause Andresen wählen.
Andresen Port, Tawny Selected (Portugal, Rot)
Wir wählten in weiser Voraussicht den Portwein, der wirklich absolut perfekt die Kakaoaromen der Mousse ergänzte. Auf dem Teller lachte uns ein Dreierlei an – neben einer weissen Mousse mit Pistazien und einer dunklen Mousse mit gerösteten Mandeln gab es noch eine Kugel Vanilleeis und einen kleinen Beerensalat aus Heidelbeeren, Brombeeren und Erdbeeren. Das Vanilleeis war nicht gut – kristallig, nicht intensiv genug und man hätte es nicht vermisst, wenn man es einfach weggelassen hätte. Die Beeren frisch und aromatisch, die Mousse sehr locker, geschmacklich toll - wenn auch nicht so gut wie im Scarpati. Perfektes Zusammenspiel mit dem Portwein.
Ausklang des Abends
Zum Ausklang des Abends nahmen wir beim Portwein noch einmal nach, bestellen doppelte Espressi, die uns mit kleinen Stücken Marmorkuchen brühend heiss (habe mir noch nie an einem Espresso dermaßen die Zunge verbrannt) serviert wurde. Wir bestellten uns ein Taxi, hinterließen etwas Trinkgeld, verabschiedeten uns und machten uns um 00.30 Uhr auf Richtung heimisches Bett.
Fazit:
Ein Restaurant nach einem Event zu beurteilen ist immer schwierig. Die Leistung der Küche wäre mir im normalen Restaurant (zu den Preisen) nicht genug, im Rahmen des Events war es aber voll in Ordnung, sogar gut. Kleine Abstriche bei Pfeffersauce, Farcefüllung, Drillingen & Vanilleeis halten mich von der Maximalwertung ab. Der Service ist hier wirklich hervorragend. Sauberkeit und Ambiente tadellos. Preis/Leistung bei diesem Event ist absolut toll – sehr viele, gute Weine in üppigen Dimensionen, gut abgestimmtes Essen in guter Atmosphäre bei tollem Service.
Schmitz Jägerhaus | 06.06.2014 | 3 Personen | 225 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Vorwarnung: Ich glaube, dass diese Kritik sehr lang wird – wer lieber einen kurzen Überblick haben möchte, kann bis zum Fazit scrollen. Den anderen... mehr lesen
5.0 stars -
"Sehr gutes Essen, sehr gutes Event!" dark_jedi1109Schmitz Jägerhaus | 06.06.2014 | 3 Personen | 225 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Vorwarnung: Ich glaube, dass diese Kritik sehr lang wird – wer lieber einen kurzen Überblick haben möchte, kann bis zum Fazit scrollen. Den anderen
Schützenhaus | 11.09.2014 | 3 Personen | 126,60 € + TG Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
365 Tage nach dem Letzten jährte sich mal wieder mein Wiegenfest. Zu diesem Anlass wurde ich zu einem schönen Essen ins Schützenhaus eingeladen. Um 18.45 Uhr fanden wir uns zu dritt am Restaurant ein. Das Schützenhaus ist seit Jahren eine „gute Adresse“ in Remscheid, wenn auch mit kleineren Abzügen (siehe Kritik). Das Restaurant liegt direkt am Schützenplatz und somit auch am schönen Remscheider Stadtpark. Parkplätze sind ausreichend vorhanden, Preisniveau ist gehoben. Vor dem Eintritt in das eigentliche Restaurant geht man am schönen Biergarten vorbei – schwere, wertige Holzbestuhlung – hätte aber ein wenig aufgeräumter sein können (volle/übervolle Aschenbecher, Spinnennetze, rel. viel Laub), auch wenn es vielleicht nicht mehr die typische Biergartenzeit ist. Das sah im Inneren ganz anders aus – das Interieur wurde im Frühling 2014 komplett modernisiert – weg mit einer dunklen Theke hin zu modernem Ambiente mit Holztischen, Ledersesseln und mehr Licht. Das neue Ambiente ist stimmig – durch die schweren Ledersessel auch nicht zu modern. Die Tische sind schlicht gedeckt – 2 Teelichte und eine kleine Orchidee, schweres Besteck und Stoffservierten. Wir werden freundlich empfangen und zum reservierten Tisch für drei Personen geleitet. Nach dem ersten Einfinden wurden unsere Getränkewünsche erfragt und die Speisekarten gereicht.
Speisekarten/Speisen/Preise
Zunächst eine Info vorweg: Da online meist keine aktuelle Speisekarte verfügbar ist, fragten wir im Vorhinein nach einer aktuellen Speisekarte per Email. Diese haben wir auch am Tag vor dem Restaurantbesuch erhalten – ärgerlich ist allerdings, dass diese Karte auch nicht ganz aktuell war und auch die Preise nicht mehr stimmten (z.B. Rinderfilet für 37,- statt 33,50). Dies ist für uns zwar nicht unbedingt wichtig, trotzdem ist es ärgerlich. Die Einleger der Speisekarte waren etwas abgegriffen und hätten ausgetauscht werden können.
Insgesamt bietet die Karte für jeden etwas: Vorspeisen (z.B. Bruschetta 6,50€, Carpaccio 11€), Flammkuchen ( ~ 9€), Suppen (z.B. Pfifferlingschaumsüppchen 7€), Pasta-Gänge (~ 11€), Fleisch (z.B. Rind, Truthahn, Lamm, Schwein) und Fisch (z.B. Zander, Wolfsbarsch, Garnelen). Die Preise der Hauptgänge liegen bei 18-26€ (mit dem Rinderfilet als Ausreißer – 37€). Schade finde ich, dass man bei dem hochpreisigen Rinderfilet in der Karte keinerlei Angabe zur Herkunft findet (US-Prime? Dry-Aged?). Bekäme ich ein „normales“ Rinderfilet wäre mir der Preis definitiv zu hoch.
Der Service:
Der Service war den ganzen Abend über tadellos, wenn man von der Weinberatung absieht. Diese findet nämlich quasi nicht statt. Wir fragten nach einem Wein zu unserem Hauptgang, eine Weinkarte gab es nicht (oder wurde uns nicht gereicht). Es wurden ein paar vorhandene Weine aufgezählt, allerdings ohne diese zu erklären, oder in Bezug zum Essen zu setzen („Wir haben einen Merlot“ „Woher kommt der Merlot?“ „Aus Italien“). Gerade in Bezug auf die gehobenen Preise halte ich das für zu wenig. Eine gute Auswahlmöglichkeit bestand so leider nicht. Ergebnis war ein Wein, der zwar gut trinkbar war, aber für die Hauptgänge viel zu schwach (Spätburgunder 5,50€ pro Glas). Ansonsten sehr aufmerksam – so wurde zum Beispiel bei allen Gästen gefragt, ob es Einwände gegen das Öffnen eines Fensters gäbe.
Das Essen:
Kommen wir nun zum Herzstück jedes Restaurantbesuches – das Essen. Vorweg gab es Brot mit Quarkdip – lecker, unspektakulär. Nach kurzer Zeit erreichte uns das Amuse Bouche
„Bouillabaise-Salat mit Krustentierschaum“.
Leicht pikanter Krustentierschaum auf knackigem Gemüse mit etwas Krabbenfleisch. Ein sehr gutes Entree. Nach einer angenehmen Wartezeit wurden dann die Vorspeisen serviert: Kleiner Feldsalat mit Traubenkernöl & Ziegenkäse – 8,50€
Riesige Portion – viel zu groß – eine Ziegenkäsescheibe von rund 8cm Durchmesser und 5cm Stärke. Dazu eine üppige Portion Salat. Der Salat hätte ein etwas intensiveres Dressing vertragen, der Ziegenkäse gut temperiert. Allerdings verstehe ich den Sinn der „Sweet Chili“-Sauce auf dem Käse in keinster Weise. 3* / 5*
„Schützenhaus“ Bouillabaisse – 8,50€
Schwierig. Natürlich steht es jedem Koch frei eine eigene Interpretation der berühmtesten Fischsuppe der Welt zu kochen, allerdings sollte der Grundcharakter des Gerichtes erhalten bleiben. Und der ist bei einer Bouillabaisse: Eine leichte Fischsuppe mit separat gegarter Fischeinlage. Die Einlage war hervorragend in Menge und Gargrad. Die eigentliche Suppe traf nicht auf unseren Geschmack. Es ist mehr eine Curry-Creme-Suppe. Von Fischaromen in der Suppe keine Spur, der Curry dominiert, die Sahne macht das Gericht extrem mächtig. Mag sein, dass die Suppe als „Curry-Süpppchen mit Fischeinlage“ hervorragend gewesen wäre, aber dann wäre sie hier nicht bestellt worden. Serviert wurde die Suppe in einem schönen großen Teller – tolle Optik. 2,5* / 5*
„Setzkasten mit 6 Köstlichkeiten“ – 14,50€
Dies war mein Gericht. Serviert wurde es in einem wirklich imposanten Setzkasten – echt toll. Hier ein kurzer Überblick über die 6 Köstlichkeiten:
- Entenbrust mit Rote-Bete-Apfelsalat: Sehr lecker, feine Aromen, perfekter Gargrad 5*/5*
- Currywurst „Schützenhaus“: Seit Jahren ein Klassiker – sehr lecker 5*/5*
- Parmaschinken mit Aprikosensalsa: Guter Schinken, Aprikosen etwas zu sauer 3,5/5*
- Bouillabaisse: Ohne Fischeinlage, ansonsten wie oben 2,5* / 5*
- Gebeizter Lachs mit Wasabi und Gurkensalat: Sehr feiner Lachs, Rest belanglos – 3,5* / 5*
- Garnele auf Joghurt und Krautsalat: Garnele perfekt, Krautsalat nicht mein Fall (Saure-Gurken-Wasser?) 3,5* / 5* Gesamtkomposition: 4*
Es verstrichen ein Paar (angemessene) Minuten und die Hauptgänge folgten: Filet vom Hausschwein im Lardomantel mit Gartengemüse und Kartoffelecken – 18,50€
Das Filet einmal zu durch, einmal in Ordnung, die Sauce lecker (wurde sogar nachgereicht!), das Gemüse knackig. Der Speck verwunderte mich etwas, kenne ich Lardo doch als „rein weißen Speck“, während er hier mehr wie ein „normaler Bacon“ schien. Insgesamt etwas unscheinbar – keine „Highlights“ in Würze oder Ähnlichem. 4* / 5* 2x Komposition von Backe und Roastbeef mit Zuckerschoten & Pfifferlingen und Süßkartoffelpüree (1x Risotto statt Püree) – 24,50 €
Wie bei allen Vor- und Hauptspeisen waren die Portionen viel zu groß. Und das sage ich als extrem guter Esser. Ca. 300+g Fleisch, eine riesige Menge Püree und eine gute Portion Gemüse. Das Fleisch war in Ordnung, hatte teilweise aber die Tendenz etwas zäh zu sein (obwohl perfekt Medium-rare). Die Bäckchen waren geschmacklich hervorragend, handwerklich aber nicht gut genug „geputzt“. Ich weiss, dass man nie alle Sehnen bei den Bäckchen entfernen kann/soll, jedoch waren diese doch in einem Maß vorhanden, das mindestens 50:50 zum Fleisch war. Gemüse super. Das Risotto war hart an der Salzgrenze, aber in Ordnung für mich – meiner Meinung nach aber nicht mit einem Risottoreis (oder einem schlechten) gekocht und nicht sämig genug. Das Süßkartoffelpüree war sehr lecker, allerdings recht monoton im Geschmack, was nach dem dritten Löffel in leichter Tristess resultierte (vor allem bei der Menge an Püree). Ein Hauch Orange & Ingwer könnten hier Wunder wirken und das Püree interessanter machen. Insgesamt aber meckern auf hohem Niveau – 4* / 5*
Zum Dessert wählte ich:
„Süße Tapas“ – 6 €
Mich erreichte eine schöne Schieferplatte mit drei Komponenten - Sauerkischsorbet: Lecker, hausgemacht, unspektakulär (evtl. mit Pfeffer würzen) 3,5* - Schokoschaum auf Apfelsalat: Extrem leichte Variante von Schokolade – sehr gut 4,5*/ 5* - Joghurtcreme mit Erdbeer-Kaviar: Extrem lecker, handwerklich perfekte Drops 5* / 5* Gesamt: 4,5* / 5*
Gesamtfazit:
Das Essen im Restaurant Schützenhaus ist gut – hat aber ein paar Punkte mit „Luft nach oben“. Die Portionen sind allerdings viel zu groß. Beim Service fehlt mir definitiv die Weinberatung, ist ansonsten aber tadellos. Sauberkeit ist in Ordnung, allerdings könnte der Biergarten am Eingang, sowie die Blumen auf der Männertoilette etwas „entstaubt“ werden. Ambiente ist schön, schlicht, modern. Bedienung: 4* (- Weinberatung) Essen: 4* (- Schmorbacke, - Bouillabaise, - Portionsgröße) Ambiente: 4* (- Biergarten, - Staub auf Toilette) Sauberkeit: 4,5* (- Staub auf Toilette) (auf 5 gerundet) PLV: 4/5*
Schützenhaus | 11.09.2014 | 3 Personen | 126,60 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
365 Tage nach dem Letzten jährte sich mal wieder mein Wiegenfest. Zu diesem Anlass wurde ich zu einem schönen Essen ins Schützenhaus eingeladen. Um 18.45... mehr lesen
4.0 stars -
"Gutes Traditionsrestaurant" dark_jedi1109Schützenhaus | 11.09.2014 | 3 Personen | 126,60 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
365 Tage nach dem Letzten jährte sich mal wieder mein Wiegenfest. Zu diesem Anlass wurde ich zu einem schönen Essen ins Schützenhaus eingeladen. Um 18.45
Scarpati | 23.10.2014 | 4 Personen | 305,50 € + TG Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Das Scarpati ist ein alteingesessenes Restaurant, welches mittlerweile seit 40 Jahren für seine hervorragende Küche auch außerhalb von Wuppertal bekannt ist. Vor 40 Jahren residierte das Scarpati noch im fürstlichen Schloss Lüntenbeck und wanderte vor rund 30 Jahren in das „Haus Kathie“, eine wunderschöne alt-bergische Villa. Schon bei Ankunft kann man den alten Baumbestand bewundern und wandert von den Restauranteigenen Parkplätzen (oder von der Straße) ins Restaurant.
Zunächst möchte ich das Scarpati ein wenig einordnen – das Scarpati hat einen guten Ruf und gehört seit Jahrzehnten zu den Top-Adressen in Wuppertal. Daher ist mein Anspruch an die Küche sehr hoch, für mich vergleichbar mit Heldmann’s Restaurant (1 Michelinstern) in Remscheid.
Diesen Anspruch scheint das Scarpati auch an sich selbst zu stellen. Die Villa ist wunderschön und schon beim Betreten des Restaurants werden wir von zwei freundlichen Herren im Anzug empfangen, die uns sehr zuvorkommend die Jacken & Mäntel abnehmen. Anschließend werden wir zum Tisch geleitet, den wir zur Feier eines bestandenen Bachelors meiner Schwester im Vorhinein reserviert hatten. Der Restaurantteil ist in einem großen Raum mit spitz zulaufender Decke gelegen. An den Wänden hängen Gemälde in Goldrahmen, die allesamt schöne italienische Motive zeigen. In der Mitte des Raumes triumphiert ein künstlicher Baum von ca. 4m Höhe, gesäumt von großen Keramiklampen & Magnum-Weinflaschen. Auch wenn ich ein ausgesprochener Gegner von Kunstblumen bin, finde ich diesen riesigen Baum vollkommen akzeptabel – er schafft ein wunderbares Ambiente. Die Blumen auf dem edel gedeckten Tisch (Stoffservierten, Silberbesteck, Kerze) sind natürlich frisch, echt und dezent gehalten.
Der Service
Der Service war den ganzen Abend tadellos. Es wurde stets auf Kleinigkeiten geachtet – so wurden die Mäntel abgenommen, fachmännisch von rechts serviert, Speisekarten in der richtigen Reihenfolge ausgegeben, der Stuhl beim setzen herangeschoben und ein Beistelltisch bereitgestellt. Diese klassischen Servicequalitäten werden in vielen Restaurants nicht mehr so genau genommen – hier wird es wunderbarerweise noch praktiziert. Ein weiterer Punkt den ich herausragend finde ist, dass der Service sich optimal auf uns eingestellt hat – zu Beginn klassisch zurückhaltend („steif“ ohne es negativ zu meinen), später etwas lockerer mit einem kecken Spruch – jedoch nie ohne die angemessene Professionalität zu verlieren. Die Aufmerksamkeit war immer gegeben – so wurde vom Service eigenständig bemerkt, dass eine Beilage beim Hauptgang fehlte (Pilze) und sofort, unauffällig & charmant nachgeliefert.
Herr Scarpati, Namensgeber und Patron des Hauses war präsent und schaute ab und an bei den Tischen vorbei – bei uns leider nicht, was wir jetzt aber nicht als dramatisch empfunden haben.
Wenn es servicetechnisch etwas Verbesserungspotenzial gibt, dann bei der Weinberatung. Ich persönlich mag es, wenn man die Weine in Verbindung mit dem Gericht und dessen Aromen bringt (z.B. „Dieser Wein passt mit seinen leichten Kirscharomen herrlich zum Rotkohl und Kirschen – die leichte Barriquenote nimmt die Schärfe der Kirschen gut auf“). Hier wurden uns zwar Weine empfohlen, besonders bei der Vorspeise wurde uns aber eigentlich eine Wahl zwischen allen Weißweinen gelassen. Da die von uns gewählten Weine jedoch ganz in Ordnung waren(unten mehr dazu) ist das hier „meckern auf hohem Niveau“.
Wir starteten den Abend mit einem Aperitif – 3x Aperol-Spritz (9€, perfekt dosiert und mit filetierten Orangen) und für mich einen trockenen Sherry, der schön fruchtig und klassisch ausgebaut war (4,50€). Anschließend erhielten wir die Speisekarten und etwas Brot mit Butter.
Die Speisekarte
Die Speisekarte ist sehr klein gehalten und kann online eingesehen werden. Neben einem Menü (3 Gänge 50€, 4 Gänge 62€) stehen einem diverse Vorspeisen (16-20€), eine Suppe (8€) und eine kleine Handvoll an Fisch- und Fleischgerichten (um 30€) zur Verfügung. Zusätzlich gab es Tagesangebote mit frischem Alba-Trüffel. Die Tagesangebote waren auf einem leicht abgegriffenen DinA4 Zettel in die sonst edle Speisekarte hineingelegt – das kann man besser machen. Im Zweifelsfall würde ich die Tagesangebote lieber mündlich annoncieren als es so zu lösen.
Wir wählten alle vier das aktuelle Degustationsmenü in 3 Gängen – ich tauschte jedoch den Hauptgang aus, was keinerlei Problem war.
Zeitlich passend ging es dann auch mit dem Essen los.
Das Essen Amuse Bouche: Kalbfleischbällchen & Thunfisch auf Tramezzini
Das Amuse Bouche ist für mich immer besonders interessant – bietet es der Küche doch die Möglichkeit, etwas gewagtere Kombinationen zu probieren, Kreativität und Liebe zum Detail zu zeigen. Leider war das Amuse hier mein persönliches „Lowlight“. Das Amuse bestand aus einem Kalbfleischbällchen (böse könnte man sagen "Frikadelle") und rohem Thunfisch auf gebuttertem Tramezzini mit einem Hauch Wasabi-Creme. Mir fehlte hier etwas die Kreativität. Die Bällchen waren lecker, aber nichts Besonderes, das Tramezzini trocken und nicht knusprig. Der Thunfisch war sehr lecker und wäre bestimmt auch ein tolles Amuse gewesen, allerdings ist es schade wenn sich Elemente wiederholen – denn als Vorspeise im georderten Menü gab es bereits ein Pescaccio vom Thun mit selbiger Wasabicreme. Das Amuse kann mir daher nur 2,5/5 * abringen, machte einen auf Grund des hochwertigen Thunfischs aber auf die Vorspeise neugierig, die auch sehr zügig serviert wurde.
Die Vorspeise: Pescaccio vom Blauflossen-Thun mit Honzu Gel, Wasabi, Garnele, Sesamknusper und Salat
Auf einem modernen, rechteckigen Teller erreichte uns ein Gemälde von Vorspeise. Dunkelroter Thunfisch mit grünem Wasabi, roter Garnele, grünem Salat und bräunlichem Honzu-Gel. Die Geschmackszusammenstellung ist hervorragend – der milde Geschmack des Thun mit leichtem Wasabi und dem Honzu-Gel erinnert an klassisches Sashimi. Honzu kannte ich bisher nicht – es ist eine leicht dickflüssige Sauce mit feinherben Soja-Aromen und einer ganz leichten süße, die vermutlich durch Mirin hervorgerufen wird. Der Sesamknusper und der Salat ergänzten den Thunfisch gut – der Salat hätte meiner Meinung nach noch einen Hauch Säure vertragen um noch stimmiger zum Thun zu passen. Die Garnele war von bester Qualität und (sodenn mich meine Sinne hier nicht trüben) in Sesamöl angebraten – noch nie habe ich solch eine gute Garnele gegessen. Wirklich hervorragend war auch der grüne Fliegenfischkaviar, der nicht einmal in der Karte stand – diese extrem feinperlige und milde Variante von Kaviar schmeckt sogar mir als „normalem Kaviar“-Verachter. Wenn es mich nicht täuscht, war auch an diesem ein feiner Hauch von Wasabi. Die Vorspeise enthielt jedoch auch einen Fauxpas – so befand sich die Schale der Garnele als Dekoelement auf dem Teller und erweckte den Anschein essbar zu sein (in der Annahme vielleicht stark frittiert zu sein - gemäß dem Motto "nur essbares auf den Teller"). Dem war leider nicht so und der beherzte Biss meines Vaters bedingte eine folgende intensive Zahnreinigung – und ließ uns Andere mit Freude daran teilhaben (Schadenfreude ist doch etwas Schönes ;-) ). Diesen Fauxpas empfinde ich allerdings nicht so schlimm, als dass ich ihn in die Wertung einfließen lasse. 4,5 / 5*
Als Weinbegleitung wählten wir 2 Bier und 2 offene Weißweine (Pinot Grigio & Arneis), die sehr angenehm trinkbar waren – mich im Zusammenspiel mit dem Gericht allerdings nicht überzeugt haben. (9€ pro 0,2l)
Hauptgänge: - Steak vom US-Beef, gebratene Waldpilze, Knollenwurzelgemüse & Bratensaft - Gebratener Hirschrücken, fruchtiger Rotkohl, Pfefferkirschen & glacierte Kartoffelklöße
Ich kam mal wieder in den Genuss beide Gerichte zu probieren. Das Steak war butterzart auf den Punkt gegart (2x medium-rare, 1x medium), das Selleriepüree sehr samtig und fein (vermutlich 100% Sellerie in Sahne gekocht und durchs Feinsieb gestrichen), die verschiedenen Gemüse (Karotte, Petersilienwurzel, Brokkoli) auf den Punkt gegart, die Pilze mit Kräutern versehen. Die Sauce als simplen „Bratensaft“ zu betiteln wird ihr nicht gerecht. Herrlich in Geschmack und Konsistenz stellte sie mit einer ganz feinen edel-bitteren Note genau den Bezug zur Jahreszeit her und perfektionierte dieses Gericht – 5 / 5*. Die Sauce wurde auf Nachfrage in einer Sauciere noch einmal nachgereicht.
Ich selbst hatte mich für den Hirschrücken entschieden. Er war wunderbar rosa (für mich hätte es sogar noch einen Tick roher sein können) und sehr zart – ein Hauch von Wachholder hätte ihn perfektioniert. Die Pfefferkirschen waren wunderbar pfeffrig (schwarzer Pfeffer – kein grüner oder rote Pfefferbeeren) und harmonierten in absoluter Perfektion mit Rotkohl & Wein (s. unten). Der Rotkohl war mein persönliches Highlight an diesem Tag, da dieser seine extreme Fruchtigkeit nicht wie üblich von Kirschen, Äpfeln oder Himbeeren erhält, sondern von schwarzen Johannisbeeren. Herrlich, vor allem da die feinherbe Cassisnote sich optimal mit dem Pfeffer und den sehr milden Wildaromen des Hirschs verbinden. Die Klöße waren klassisch und gut, allerdings fehlte mir hier noch ein wenig Innovation – hätte man sie mit in Wachholder-Butter knusprig gebratenen Croutons gefüllt, wäre das Gericht für mich absolut perfekt (zumal man so noch etwas knuspriges als Textur gehabt hätte). So gibt es aber trotzdem noch sehr stolze 4,5 / 5 *
Als Weinbegleitung erfreuten wir uns an einem „Marina Cvetic 2009“ aus Montepulciano vom Weingut Masciarelli (35€). Ein toller, kräftiger Rotwein mit herrlichen Kirscharomen und leichter Barriquenote. Diese passten wunderbar zum kräftigen Steak - absolut perfekt jedoch zu meinem Hirsch und der Fruchtigkeit von Rotkohl & Kirschen. Rein geschmacklich hätte ich diesen Wein als höherpreisiger eingeschätzt – ist daher, wie ich finde, eine Empfehlung wert.
Das Dessert: Orangen-Schoko-Ganache zweierlei Schokocreme & Pumpernickel-Kakaoerde
Schon leicht angesättigt freuten wir uns bereits auf das Dessert – Schokolade satt. Wie auch alle Teller zuvor hätte man sich dieses Dessert auch als Gemälde an die Wand hängen können. Kleinigkeiten wie ein Muscovado-Zucker-Segel und ein Schokogitter-Röllchen zeigen die Liebe zum Detail. Die Ganache war von herrlich wachs-/butterartigen Konsistenz, die Mousse schön luftig. Hier wurde eindeutig eine hochwertige Valrhona Schokolade verwandt. Ankandierte Orangen verleihen eine leichte Edelbitter-Note gepaart mit Fruchtigkeit. Die Pumpernickel-Kakao-Erde gab Textur und Optik, wusste geschmacklich aber nicht zu überzeugen. Ein Hauch Säure hätte den Nachtisch für mich noch besser gemacht. 4,75/5*
Zum Abschluss und zur Rechnung orderten wir noch zwei Espressi, die uns sehr heiss mit kleinem Gebäck serviert wurden. Der stolze Preis von 4€ pro Espresso ist mir persönlich aber trotzdem zu hoch. Schade fand ich auch, dass es bei einem Verzehr von über 300€ nicht das Angebot eines Grappas / Espressos auf Kosten des Hauses gab – dies bekommt man bei Italienern in einer günstigeren Preisklasse auch schon. Das trübte den Abend für uns allerdings in keinster Weise.
Fazit:
Das Scarpati gehört zu Recht zu den Top-Adressen in Wuppertal. Seit 40 Jahren wird mit Qualität bei Essen und Service überzeugt. Absolut zu empfehlen. Bedienung: 4,75 / 5 * (Weinberatung könnte etwas besser sein – gerundet 5*) Essen: 4,5 / 5 * (leichter Abzug für Amuse & Klöße – gerundet 5*) Ambiente: 5 / 5 * (herrliche Villa, toller Außenbereich, edles Interieur) Sauberkeit: 5 / 5 * (makellos, Stoffhandtücher auf den Toiletten) Preis-Leistungsverhältnis: 4,5 / 5* (stolze Preise für gutes Essen – gerundet 5*)
Scarpati | 23.10.2014 | 4 Personen | 305,50 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Das Scarpati ist ein alteingesessenes Restaurant, welches mittlerweile seit 40 Jahren für seine hervorragende Küche auch außerhalb von Wuppertal bekannt ist. Vor 40 Jahren residierte das... mehr lesen
5.0 stars -
"Hervorragendes Restaurant" dark_jedi1109Scarpati | 23.10.2014 | 4 Personen | 305,50 € + TG
Diese Kritik wurde ursprünglich für ein anderes Portal geschrieben und nun hierher übertragen. Aus diesem Grund besteht eine Differenz zwischen Besuch und Einstelldatum der Kritik. Da ich mir jedoch sehr sicher bin, dass mein Eindruck heute identisch wäre stelle ich die Kritik auch hier ein.
Das Scarpati ist ein alteingesessenes Restaurant, welches mittlerweile seit 40 Jahren für seine hervorragende Küche auch außerhalb von Wuppertal bekannt ist. Vor 40 Jahren residierte das
Geschrieben am 01.02.2015 2015-02-01| Aktualisiert am
01.02.2015
Besucht am 30.01.2015
La Paella | 30.01.2015 - 18.00 Uhr | 4 Personen | 112€ + TG
Gute Freunde von mir hatten Freikarten für einen Kabarettisten der um 20.00 Uhr in der Klosterkirche auf uns wartete. Um diesen lustigen Abend schön einzuleiten luden mich meine Freunde ins La Paella zu einem schönen Essen ein. Das La Paella kannte ich schon von einem Besuch von vor rund 2 Jahren – damals war ich wenig begeistert und war daher gespannt, inwiefern sich das La Paella entwickelt hat.
Das La Paella liegt in der malerischen Altstadt von Lennep und bietet im Sommer auch einige Sitzplätze im Außenbereich. Bei frostigen Temperaturen und frischem Schnee – wie am Tag unseres Besuches – empfiehlt sich aber das gemütliche Innere des Restaurants. Hier wurde mit spanischen Dekoartikeln, Fresken und mediterranen Wandmalereien ein schönes Ambiente geschaffen. Lediglich die Stühle sind etwas „wackelig“ und nicht so gemütlich – halten jedoch auch ausgewiesene Schwergewichte aus – wie ich im waghalsigen Selbstversuch herausfand ;-).
Die Karte ist relativ umfangreich – neben einer Tapas-Karte mit ca. 20 Positionen findet man ca. 10 weitere Vorspeisen (warum hier zwischen Tapas und Vorspeisen unterschieden wird verstehe ich nicht so ganz) – von Aioli, über Datteln im Speckmantel, Tortilla und Schnecken bis hin zu Meeresfrüchten findet hier wohl jeder etwas passendes. Die durchschnittlichen Preise der Vorspeisen liegen bei rund 5-6€. Auch in Sachen Hauptspeise bietet die Karte für jeden Geschmack etwas – von Fisch & Meeresfrüchten (z.B. Garnelen, Tintenfisch, Lachs, Seeteufel), über Fleisch (z.B. Rind, Lamm, Pute), bis hin zu einer kleinen vegetarischen Auswahl (Tortillas, Gemüsepfannen). Die Preise der Hauptgerichte liegen zwischen 10 und 20€. Die Dessertkarte ist recht übersichtlich und bietet typische spanische Desserts wie Flan und Crema Catalana (3-5€). Die namensgebende „Paella“ gibt es nur, wenn man diese mehrere Stunden im Voraus vorbestellt – komisch, aber bei der Komplexität des Gerichtes auch verständlich.
Der Abend begann...
Kurz vor 18.00 Uhr trafen wir zu viert am La Paella ein und wurden freundlich empfangen. Nachdem wir unsere Jacken abgelegt hatten, zeigt man uns den vorgesehenen Tisch, der auch schon mit einem kleinen „reserviert“-Schildchen gekennzeichnet war. Der dunkle Holztisch war schlicht gedeckt – Papierservierte, Besteck, Brotteller & Kerze. Zügig bekamen wir die Speisekarten gereicht und vertieften uns nach einer ersten Bestellung von „4 San Miguel“ (je 2,00€) in selbige. Die Getränke wurden den gesamten Abend über regelmäßig aufgefüllt und schnell gebracht – an der Aufmerksamkeit und Freundlichkeit des Personals gibt es nichts auszusetzen.
Sehr schnell erreichten uns auch schon die Vorspeisen:
„Alioli con pan“ – Knoblachmayonnaise mit Brot (3,80 €)
Das Brot war knusprig und lecker, die Aioli in Ordnung. Ich bin mir nicht sicher, ob diese selbst gemacht war – wenn nicht gehörte sie aber zu den besseren Convenienceprodukten, auf jeden Fall deutlich besser als die Aioli die ich vor einigen Jahren hier gegessen hatte.
„Patatas Bravas“ – Kartoffeln nach Art des Hauses mit pikanter Sauce (3,80 €)
Die frittieren Kartoffelwürfel waren knusprig und gut gewürzt. Die Sauce schien eine mit Paprika (rosenscharf) und Cayennepfeffer abgewandelte Aioli zu sein – lecker und wirklich pikant.
„Alnbias verdes fritas con iamon serrano“ – Grüne Bohnen mit Serrano Schinken (6,50 €)
Eine mächtige Portion an Prinzessbohnen, bissfest gegart mit gutem Serrano schinken – einfach und lecker.
„Chorizo frito“ – gebratene Paprikawurst (6,00 €)
Dies war meine Vorspeise – mich erreichte ein typisches Tonschälchen mit einigen Stücken einer scharf angebratenen Chorizo. Keine große Kochkunst – aber ein leckeres Produkt.
Wir waren alle mit den Vorspeisen zufrieden und waren positiv gespannt auf die Hauptgänge. Bereits jetzt war ich guten Mutes, dass mein eher negatives Erlebnis von vor zwei Jahren nun revidiert werden könnte. Wie auch schon die Vorspeisen erreichten uns die Hauptgänge sehr zügig:
„Dos pinchos de marisco con ensalada“ – Zwei Fischspieße mit Seeteufel und Scampis (17,80€)
„Carne troceada con tomate“ – Pikante Fleischstücke in Tomaten-Knoblausauce (11,40€)
„Filete Argentino, filete de pavo, solillo de cerdo“ – Rinder-, Puten- und Schweinemedaillons (18,40€)
Und mein Hauptgang: „Filete Argentino con campinones“ – Argentinisches Rumpsteak (300g) mit Champignons (17,90€)
Zu allen Hauptgängen wurden anfritierte Kartoffelwürfel und Salat serviert.
Die Hauptgänge kamen bei uns allen gut an. Mein Steak hatte schöne Röstaromen, war gut gewürzt und hatte genau den Garpunkt den ich mir gewünscht hatte – „medium rare“. Die Champignons waren frisch und leicht angebraten – leicht zu salzig gewürzt – die Kartoffeln knusprig und lecker. Die aus der Vorspeise bekannte Aioli fand sich auch hier wieder.
Gut gesättigt und mit einigen Bier gefüllt machten wir uns nach dem Bezahlen zu einem schönen Abend in die Klosterkirche auf. Vielen Dank für diesen schönen Abend an alle Beteiligten.
Fazit:
Meine negativen Erfahrungen von vor zwei Jahren haben sich in keinem Punkt wiederholt. Das La Paella bietet eine einfache spanische Küche. Das Servicepersonal ist freundlich und fix, die Getränke kalt. Das Essen ist gut. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. Meinen Besuch würde ich jederzeit wiederholen.
Um die Bewertung in den richtigen Kontext zu setzen:
Ich ordne das La Paella in die "Preisklasse" der gutbürgerlichen Restaurants ein.
Service: 5 / 5 * (Getränke kühl, aufmerksam & freundlich) Ambiente: 3 / 5 * (Stühle könnten gemütlicher sein, evtl. eine kleine Blume auf dem Tisch) Sauberkeit: 5 / 5 * (Tadellos) Essen: 3,75 / 5 * (einfache Küche, könnte in Beilagen etwas vielfältiger sein) Preis-Leistung: 4,5 / 5 * Gesamteindruck: 4 / 5 *
La Paella | 30.01.2015 - 18.00 Uhr | 4 Personen | 112€ + TG
Gute Freunde von mir hatten Freikarten für einen Kabarettisten der um 20.00 Uhr in der Klosterkirche auf uns wartete. Um diesen lustigen Abend schön einzuleiten luden mich meine Freunde ins La Paella zu einem schönen Essen ein. Das La Paella kannte ich schon von einem Besuch von vor rund 2 Jahren – damals war ich wenig begeistert und war daher gespannt, inwiefern sich das La Paella entwickelt... mehr lesen
Restaurant La Paella
Restaurant La Paella€-€€€Restaurant, Gaststätte021914619999Alter Markt 17, 42897 Remscheid
4.0 stars -
"Ein schöner spanischer Abend" dark_jedi1109La Paella | 30.01.2015 - 18.00 Uhr | 4 Personen | 112€ + TG
Gute Freunde von mir hatten Freikarten für einen Kabarettisten der um 20.00 Uhr in der Klosterkirche auf uns wartete. Um diesen lustigen Abend schön einzuleiten luden mich meine Freunde ins La Paella zu einem schönen Essen ein. Das La Paella kannte ich schon von einem Besuch von vor rund 2 Jahren – damals war ich wenig begeistert und war daher gespannt, inwiefern sich das La Paella entwickelt
Bei diesem Imbiss handelt es sich um einen sehr guten Imbiss mit frischen Wok-Gerichten und einer üblichen Speiseauswahl. Die Preis-Leistung ist sehr gut und das Essen stets frisch. Für mich der beste asiatische Imbiss in Remscheid. Leider muss man das Essen immer abholen (man kann aber vorbestellen), da nicht geliefert wird.
Das Personal ist sehr freundlich und geht auch auf Sonderwünsche ein (für mich werden immer frische Chilis in mein Essen geschnitten).
Besonders zu empfehlen sind:
- Currys (werden mit Limonenblättern & Kokosmilch gemacht)
- Udon-Nudeln
- Thom Kha Gai
Man kann auch an sehr einfachen Tischen mit Sitzbänken innerhalb des Imbiss essen.
Bei diesem Imbiss handelt es sich um einen sehr guten Imbiss mit frischen Wok-Gerichten und einer üblichen Speiseauswahl. Die Preis-Leistung ist sehr gut und das Essen stets frisch. Für mich der beste asiatische Imbiss in Remscheid. Leider muss man das Essen immer abholen (man kann aber vorbestellen), da nicht geliefert wird.
Das Personal ist sehr freundlich und geht auch auf Sonderwünsche ein (für mich werden immer frische Chilis in mein Essen geschnitten).
Besonders zu empfehlen sind:
- Currys (werden mit Limonenblättern & Kokosmilch gemacht)
- Udon-Nudeln
- Thom Kha Gai
Man kann auch an sehr einfachen Tischen mit Sitzbänken innerhalb des Imbiss essen.
Asia-Cuong ANH Imbiss
Asia-Cuong ANH Imbiss€-€€€Imbiss02191-8428434Trecknase 7, 42897 Remscheid
4.0 stars -
"Sehr guter Imbiss mit frischen Produkten" dark_jedi1109Bei diesem Imbiss handelt es sich um einen sehr guten Imbiss mit frischen Wok-Gerichten und einer üblichen Speiseauswahl. Die Preis-Leistung ist sehr gut und das Essen stets frisch. Für mich der beste asiatische Imbiss in Remscheid. Leider muss man das Essen immer abholen (man kann aber vorbestellen), da nicht geliefert wird.
Das Personal ist sehr freundlich und geht auch auf Sonderwünsche ein (für mich werden immer frische Chilis in mein Essen geschnitten).
Besonders zu empfehlen sind:
- Currys (werden mit Limonenblättern & Kokosmilch
Geschrieben am 19.11.2014 2014-11-19| Aktualisiert am
01.02.2015
Besucht am 18.11.2014
Das Al Howara | 19.11.2014 | 3 Personen | 85€ + TG
Um den Geburtstag meiner Mutter im kleinen Kreis zu feiern reservierten wir für 18.30 Uhr einen Tisch für 3 Personen im Al Howara. Das Al Howara ist ein libanesisches Restaurant in Wuppertal Elberfeld. Ab 19 Uhr verfügt es über eigene Parkplätze, in der Gegend sind aber genügend Parkhäuser um auch dort einen Platz zu ergattern. Das Al Howara liegt in unmittelbarer Nähe des Cinemaxx und der dazugehörigen Schwebebahnstation. Auch der Bahnhof ist in Gehweite. Vorspeisen unter 5€ und Hauptgänge unter 15€ sind sehr günstig.
Nachdem wir das Restaurant betreten hatten begrüßte uns ein einfach gemachtes, aber durchaus schönes arabisches Flair – arabische Fensterverkleidungen, Lampen & Shisha-Ecken schaffen ein schönes Ambiente. Wir wurden von einer der beiden Servicekräfte freundlich begrüßt und durften zwischen zwei runden Tischen wählen. Als wir uns setzten mussten wir einen Stuhl austauschen, da die Lehne angebrochen war und man sich so nicht anlehnen konnte. Dies war kein Problem, allerdings hatte auch der Tisch schon bessere Tage gesehen – die Tischplatte war sehr wackelig und „knackste“ wenn man die Arme darauf legte. Hier besteht Verbesserungspotential. Das Restaurant war schon um 18.30 Uhr gut gefüllt mit gemischtem Publikum (und das an einem Dienstag) – eine größere Gruppe von ca. 20 Personen (Weihnachtsfeier?) und mehreren kleineren Gruppen mit 2-6 Personen. Die Zielgruppe scheint erfreulicherweise sehr breit gefächert zu sein – vom Studenten bis zum Rentner schien alles vorhanden zu sein. Im weiteren Verlauf füllte sich das Restaurant weiter – was vor Allem durch die „Weihnachtsfeier“-Gruppe zu einer wirklich sehr sehr hohen Lautstärke führte. Am Tisch konnte man sich kaum unterhalten. Hier könnte man vielleicht einige Wand- oder Bodenteppiche auslegen, die etwas Lautstärke schlucken. Der Tisch selbst war mit Holzsets, Besteck, Papierservierte und arabischen Tellern gedeckt – schlicht aber in Anbetracht der Preislage des Restaurants vollkommen in Ordnung.
Die Speisekarte bietet ein buntes Potpourri an arabischen Gerichten. Diverse Vorspeisen, die man auch in einer Zusammenstellung von 10- oder 15-Tellern (14€ /18€) bestellen kann, Lamm und Huhn bei den Fleischgerichten, Dorade und Garnelen in der Fischsektion und eine gute Auswahl an vegetarischen Gerichten müssten für jeden Geschmack etwas bieten. Wie wir – leider erst im Nachhinein – erfuhren gibt es auch die Möglichkeit eine „halbe Portion“ der Hauptspeisen zu bestellen. Dies könnte man in der Speisekarte erwähnen.
Wir bestellten zur Vorspeise 15-kleine-Teller (18€) und Rekak (4,00€) und dazu ein Weißbier, ein Glas Rotwein (der libanesische war leider aus) und für mich Labban – ein Joghurt-Getränk mit Minze, das klassisch für die libanesische Küche ist. Die Servicekräfte waren durchweg sehr freundlich und aufmerksam – was bei nur zwei Servicekräften für das gesamte Restaurant eine wirklich gute Leistung war. Die Getränke erreichten unseren Tisch sehr schnell und waren gut temperiert. Nach einer kurzen Wartezeit wurden unsere Vorspeisen gebracht – die 17 Teller füllten den Tisch. Auweia, eine Menge, die wir bei der Bestellung nicht so erwartet hatten. Trotzdem kann ich jedem diese Zusammenstellung empfehlen, denn sie war sehr vielfältig und ich gehe nur auf einige ein, die mir im Kopf geblieben sind.
Humus – sehr fein und dezent abgeschmeckt, hätte einen Hauch mehr Säure vertragen
Baba Ghannusch – Auberginenpaste aus geräucherten Auberginen sehr lecker
Joghurt-Paprika-Paste und viele Joghurt-Zubereitungen, die allesamt sehr gut abgeschmeckt waren
Gurkensalat mit Joghurt und Minze – wirklich hervorragend
Frittierte Teigtaschen mit gehacktem, Spinat und Schafskäse – hier überzeugte mich nur die Schafskäsevariante
Gut gewürzte „braune Bohnen“-Paste
Mussaka – nicht in griechischer Art, sondern mit Kichererbsen, Tomaten und Auberginen
Meeresfrüchte - die für mich zu stark nach Curry schmeckten
Tabouleh – ein wirklich toller Petersilien/Kräuter-Salat mit Tomaten
Das Rekak war im Gegensatz zu den anderen Gerichten nicht der Hit – zu wenig Füllung und die Portion überschaubar.
Die Menge dieser Vorspeisen wäre selbst als Hauptspeise für eine Person extrem ambitioniert und sollte wohl eher mit mehreren Personen geteilt werden, oder ausschließlich bestellt werden. Wir waren bereits gut gesättigt, als die freundliche Servicekraft die Schälchen abräumte und bemerkte, dass es mit dem Hauptgang noch eine Weile dauern könnte (bedingt durch das volle Restaurant und die große Gruppe) – dies kam uns nach den Vorspeisen sehr entgegen. Nach ca. 45 Minuten und beschwerlichen Gesprächsversuchen am Tisch erreichten uns die Hauptgänge und ich kam in den Genuss beide probieren zu dürfen.
Lahem Ghanam Meschwi (14,90€) – gegrilltes Lammfleisch mit Chilisauce und Beilagen
Dies war mein Gericht und ausgesprochen lecker. Das Lammfleisch war unglaublich zart, gut gegart und extrem lecker mariniert. Die Chilisauce machte ihrem Namen alle Ehre - was man in den meisten Restaurants nicht behaupten kann. Als Beilagen gab es Reis, einen kalten Zwiebelsalat und eine (zu) große Menge an Minz-Joghurt. Zusätzlich gab es einen einfachen Salat aus Tomaten und Gurken in Essig. Alles war sehr schmackhaft.
Schiesch Tawuk (14,90€) – gegrilltes Hähnchen mit Knoblauchsauce und Beilagen
Das Fleisch war auch hier schön saftig und extrem gut mariniert. Die Beilagen waren mit meinen identisch – abgesehen von der Knoblauchsauce. Die Knoblauchsauce war sehr kräftig – was unserem Geschmack entgegen kam.
Nach diesen Hauptgerichten konnte man keinen Gedanken mehr an die Nachspeisen verschwenden, da sämtliche Bäuche schon bis zum Äußersten gefüllt waren. Wir orderten die Rechnung (~85€+TG) und verließen das Restaurant sehr zufrieden.
Fazit:
Das Al Howara ist eine sehr gute Adresse. Das Essen ist sehr lecker, authentisch (so ich das beurteilen kann), reichlich und sehr gut. Am Ambiente kann man noch etwas tun (besonders in Bezug auf die Lautstärke).
Hier meine persönliche 10-Punkte-Wertung – natürlich unter Berücksichtigung der Preisklasse:
Essen: 9/10 Punkten – sehr vielfältig, gut gewürzt
Service: 9/10 Punkten – sehr freundlich, aufmerksam
Ambiente: 6,5/10 Punkten – sehr laut, Interieur teilweise reparaturbedürftig
Sauberkeit: 10/10 Punkten – tadellos
Das Al Howara | 19.11.2014 | 3 Personen | 85€ + TG
Um den Geburtstag meiner Mutter im kleinen Kreis zu feiern reservierten wir für 18.30 Uhr einen Tisch für 3 Personen im Al Howara. Das Al Howara ist ein libanesisches Restaurant in Wuppertal Elberfeld. Ab 19 Uhr verfügt es über eigene Parkplätze, in der Gegend sind aber genügend Parkhäuser um auch dort einen Platz zu ergattern. Das Al Howara liegt in unmittelbarer Nähe des Cinemaxx und der dazugehörigen Schwebebahnstation. Auch... mehr lesen
Al Howara
Al Howara€-€€€Restaurant0202.31 79 03 4Bembergstr. 20, 42103 Wuppertal
5.0 stars -
"Eine sehr gute Adresse" dark_jedi1109Das Al Howara | 19.11.2014 | 3 Personen | 85€ + TG
Um den Geburtstag meiner Mutter im kleinen Kreis zu feiern reservierten wir für 18.30 Uhr einen Tisch für 3 Personen im Al Howara. Das Al Howara ist ein libanesisches Restaurant in Wuppertal Elberfeld. Ab 19 Uhr verfügt es über eigene Parkplätze, in der Gegend sind aber genügend Parkhäuser um auch dort einen Platz zu ergattern. Das Al Howara liegt in unmittelbarer Nähe des Cinemaxx und der dazugehörigen Schwebebahnstation. Auch
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Das Haus Stemberg ist ein Familienbetrieb, der sich innerhalb von fünf Generationen von einem Gasthaus zu einem wahren Gourmetrestaurant entwickelt hat. Vom Gault Millau mit 16 Punkten bewertet und von Michelin mit einem Stern ausgezeichnet – das weckt höchste Erwartungen.
Das Restaurant ist im ländlichen Teil von Velbert in einem schönen Schieferhaus beheimatet. Es bietet bei schönem Wetter auch Plätze auf der Terrasse. Eine Besonderheit ist ein Fahrservice über den man auf der schön gestalteten und informativen Website mehr erfahren kann.
Besonderen Wert wird auf die Auswahl der Produkte gelegt – es wird viel mit angrenzenden Bauernhöfen und regionalen Produkten generell gearbeitet. Mit Betrieben in der Nähe werden spezielle Brot- und Käsevarianten erarbeitet um sie passend zu nutzen. Diese Attitüde zu regionalen Produkten spiegelt ein wenig die generelle Ausrichtung des Restaurants wieder – die Verbindung von regionalen Spezialitäten mit haute Cousine – dem Traditionellen mit der Moderne. Zusätzlich schlägt sich die internationale Erfahrung Sascha Stemberg in der Karte nieder und gibt auhc internationale Einflüsse. Aus dieser Kombination ergeben sich regelmäßig spannende Kreationen.
Wir hatten für 18.30 Uhr einen Tisch für drei Personen reserviert und großes geplant: Das 7-Gänge-Degustationsmenü zu 79€ und. großer Weinreise (30€) und einer Saftreise (15€).
Etwas zu früh trafen wir am Restaurant ein und parkten unser Vehikel auf einem der Parkplätze die direkt am schönen Schieferhaus gelegen sind. Die Schnellstraße geht direkt am Restaurant vorbei. Nachdem wir das Restaurant betreten hatten, sahen wir kurzzeitig Vater & Sohn Stemberg und wurden zugleich vom Servicepersonal zu unserem Tisch geleitet.
Das Ambiente spiegelt die Philosophie der Karte wieder – der alte Charme des Hauses von 1864 ist erhalten geblieben – durch dunkles Holz, Balken, kleine Nischen mit Tischen, einem alten Kamin (der früher das Feuer der Schmiede beinhaltete) und schöne bergische Details. Trotzdem findet man einen modernen Anbau/Wintergarten, der moderner eingerichtet ist. Dunkle Tische mit Läufern, moderne Lampen, sehr gemütliche Stühle, Beistelltische – kombiniert mit einer schönen Backsteinmauer. Der Tisch war schön gedeckt – frische Blumen, Stoffservierten, sehr schönes Besteck. Die anderen Räume sind vom Stil eher rustikal – aber hochwertig.
Da ich das Essen bereits vorbestellt hatte, mussten wir uns nicht mit der Speisekarte rumschlagen. Online ist diese jedoch einsehbar und enthält, dem Konzept entsprechend, sowohl rustikale Klassiker (z.B. Blutwurst nach einem ca. 150 Jahre alten Familienrezept), eine kleine Steakkarte mit hochwertigen Fleischsorten (Dry-Aged Pommern-Rind und Nebraska US Prime), als auch moderne Gerichte. Die Speisekarte selbst ist sehr klein gehalten – was ich persönlich immer sehr gut finde – bietet aber für jeden Gast etwas und wird durch Tagesempfehlungen außerhalb der Karte passend ergänzt (z.B. Tataki vom Yellowfin-Thunfisch). Wir wählten einen Aperitif – hausgemachter Rhabarber-Tonkabohnen-Sirup mit Sekt aufgefüllt (je 7€). Dieser Aperitif war sehr lecker und gut gemischt – man schmeckte den Rhabarber, die Spritzigkeit des Perlweins und im Abgang die schön nussig-vanilligen Aromen der Tonkabohne.
Der Service und die Wartezeiten waren an diesem Abend anstandslos. Serviert wurde gleichzeitig, von rechts, Getränke wurden aufmerksam nachgeschüttet (mit einer Hand auf dem Rücken) und die Kommunikation traf das passende Maß zwischen formell korrekt, offen und freundlich. Auf Nachfragen nahm sich der Service auch Zeit und erklärte am Nachbartisch etwas zur Geschichte des Hauses – was ich natürlich auch gern mit aufschnappte. Ein kleiner Punkt, den ich mir noch gewünscht hätte wäre, dass der Koch (oder der Patron des Hauses) auch selbst einmal am Tisch vorbeigeschaut hätte. An einigen Tischen passierte das so, bei uns leider nicht.
Die Sauberkeit war im Restaurant und auf den Toiletten einwandfrei. Auf den puristisch gestalteten Toiletten gibt es den Traum eines jeden Germaphoben – selbst desinfizierende Türklinken. Ich persönlich sehe das zwar nicht so streng, finde es aber ein schönes Gimmick. Dem gehobenen Standard entsprechend gab es Stoffhandtücher – die Entsorgemöglichkeit sehr edel in den Waschtisch eingelassen. Auf der Damentoilette standen wohl auch einige Duftwässerchen zur Verfügung. Tadellos.
Nun kommen wir zum eigentlichen Hauptpunkt des Abends und meiner Kritik – dem Essen – diesmal sogar mit Bildern (auch wenn diese nicht perfekt sind).
Vorab gab es laut Karte den „Gruß aus der Küche“. Das ist so leider nicht korrekt. Neben drei verschiedenen Bio-Brotsorten (sehr weich und außen sehr kross) mit Bärlauchcreme und aufgeschäumter Butter gab es nämlich vier Grüße.
- Quinoasalat: leicht mediterrane Aromen, lecker – für mich aber der schwächste „Gruß“
- Thunfischtartar: sehr lecker, tolle Qualität – mit einer leichten Teryakinote (?)
- Petersilienwurzelsuppe: Sehr schön mild und cremig, herrlich erdige Aromen
- Bärlauchsuppe: Schön frisch, leichte Säure
Diese opulenten Grüße regten wirklich unsere Gaumen an und wir freuten uns auf die folgenden Gänge.
Zuvor noch ein kleiner Exkurz zu den Getränken:
Neben stillem Wasser (je 0,75l – 7€) gab es dreimal die „Große Weinreise“ (7 Gläser – 30€), die wirklich sehr gut auf die jeweiligen Gerichte abgestimmt war. Für den „Fahrer der Runde“ gab es die „Saftreise“, die sowohl farblich, als auch geschmacklich abgestimmte Säfte zu den Gängen beinhaltete (z.B. Rhabarbernektar, Rieslingsaft). Schön ist auch, dass durch die farbliche Abstimmung am Tisch quasi kein Unterschied zwischen Wein- und Safttrinker erkennbar war. Die Qualität der Säfte und Weine war hervorragend – leider kann ich sie aus dem Kopf hinaus nicht zu jedem Gang wiedergeben – es waren aber fast ausschliesslich deutsche Weißweine (Nahe, Mosel), ein Merlot zum Rind und ein Tempranillo zum Käse.
Gang 1: „Bärenkrebs“
En Salad | Gelierte Bouillabaise | Grüne Mango | Avocado | Thai-Curry-Aromen
Dies war für mich eine besondere Herausforderung – gibt es in der kulinarischen Welt wohl nichts, was ich so abgrundtief hasse wie Mango. Allein der Gedanke an, oder der Geruch von, reifer Mango ärgert meinen Magen. Umso spannender einer grünen Mango mal eine Chance zu geben. Und um das Ergebnis direkt auf den Punkt zu bringen – ich mag Mango immer noch nicht, aber im grünen Zustand scheint sie erträglich zu sein (zumindest hat sie mich nicht so sehr gestört). Der Teller war – wie auch alle folgenden – ein Kunstwerk. Ein schöner Quarder aus Krebsfleisch, garniert mit knackigem Kräutersalat, einem Brotchip und rohem Rettich (?). Das Ganze wurde flankiert von zweierlei Cremes, der gelierten Bouillabaise (die mir einen Tick zu sauer war) und einem wirklich außerordentlich tollem Thai-Curry-Sorbet. Beim Sorbet ist das gelungen, was ich mir als schwierig vorgestellt habe – die Kombination vom intensiven Curry mit dem milden Krebsfleisch. Durch die Sorbet-Variante kam zusätzlich zu einer weiteren Textur und Temperatur auch noch eine angenehme Schärfe-Note in das Gericht mit hinein. Nicht zu vergessen sind natürlich die Kleinigkeiten die das Gesamtwerk vollendeten – hauchdünne Radieschenscheiben, Blüten, Knusper unterhalb des Sorbets und eine kleine Frucht (?), die vom Service als Avocado betitelt wurde. Das kann ich nicht so ganz glauben, da die Frucht mehrere kleine Kerne enthielt – wer auch immer mir sagen kann was für eine Frucht da in der orangenen Creme steckt bekommt von mir ein herzliches Dankeschön ;-)
2. Gang: „Jacobsmuschel“
Ochsenmarkkruste | Junge Erbsen | Parmesan | Marokkanische Salzzitrone
Jacobsmuschel, Parmesan und Ochsenmark? Eine Kombination auf die ich nie gekommen wäre. Die Marokkanische Salzzitrone habe ich persönlich nicht gefunden – sie könnte eventuell in der Kruste verarbeitet gewesen sein, da diese eine schöne Frische und gute Salzdosis hatte. Das machte sich natürlich perfekt zu der absolut auf den Punkt gegarten Jakobsmuschel. Die Jakobsmuschel war toll – eine feste Fleischkonsistenz und trotzdem wunderbar zart und aromatisch. Dazu die leicht erdigen Aromen des Erbspürees mit den knackigen jungen Erbsen und einigen Croutons. Das Ganze wurde von einem feinen Parmesanschaum begleitet – dieser war schön mild und umschmiegte das Gericht daher wunderbar..
3. Gang: „Ahrenhorster Waller“
Allerlei aus Leipzig | Flusskrebsnage | Bärlauch
Dieser Gang ist wieder etwas klassischer – wobei man Wels doch eher selten auf der Karte sieht. Die moderne Interpretation des klassischen Gerichtes „Leipziger Allerlei“ steht auch seit einiger Zeit auf meiner persönlichen „noch zu kochen“-Liste. Umso schöner hier so eine Version auf dem Teller zu haben. Der Fisch war wunderbar fest im Fleisch und glasig gegart. Flusskrebsnage kannte ich nach vorheriger Recherche nur als „Kochsud“ – das trifft hier aber nicht zu, da es ein wirklich vollwertiges und aufgeschäumtes „Sößchen“ war, das wirklich ganz toll abgeschmeckt war. Die Gemüseeinlage hatte den richtigen Biss, die frischen Morcheln waren ein Traum und die Flusskrebse trotz ihrer geringen Größe glasig. Den Bärlauch habe ich nicht gefunden – es gab zwar längliche grüne Stengel, die ich aber dem Geschmack nach eher als wilden Spargel eingeordnet habe – zumindest schmeckten sie nicht nach Bärlauch (was dem Gericht aber keinen Abbruch tat).
4. Gang: „Wiesenkräuter“
Geeist | Yuzu | Ingwerlimonade
Yuzu ist eine japanische Zirtusfrucht die eine geschmacklich eine Mischung aus verschiedenen anderen Zitrusfrüchten sein soll – Limette, Grapefruit, Zitrone und Mandarine. Hieraus soll sich ein sehr breites Aromenspektrum bilden – sauer, süß, bitter, frisch. Leider habe ich das so nicht herausgeschmeckt. Wenn die Yuzu vorhanden war, dann als Säurelieferant im Sorbet selbst. Dieses war wirklich sehr erfrischend lecker, allerdings hätte ich mir die Yuzu gerne in einer Form gewünscht, dass man sie auch hätte herausschmecken können - so hätte man sie auch weglassen können. Auch die Anrichteweise hätte vielleicht noch ein kleines grünes Blättchen vertragen.
5. Gang: „Pommern Rind 35 Tage trocken gereift“
Roastbeef | Zwiebeln | Salatherzen | Jalapeno | Ofenkartoffelstampf
Dry-Age – bei diesem Wort fangen Fleischfans fast an zu sabbern. 35 Tage ist hierbei schon ein relativ hoher Wert und lässt neben viel „Abfall“ besonders mürbes und intensiv nussiges Fleisch zurück. Das Fleisch auf unseren Tellern war wunderbar zart und bot genau die nussigen Aromen, die ich vom Dry-Aged-Fleisch erwarte. Dadurch, dass es sich nicht um Filet, sondern um Roastbeef, handelte, war die Konsistenz zwar wunderbar zart, hatte aber einen schönen Biss. Die Jus war hervorragend, die kleinen Zwiebelstückchen an den Rändern schön karamellisiert und doch bissfest. Durch ein paar kleine Croutons und die schön angerösteten Salatherzen gab es einen schönen Crunch, die Jalapeno-Creme frischte durch die Schärfe die Zunge ein wenig auf. Der Ofenkartoffelstampf war schön herzhaft abgeschmeckt und intensiv kartoffelig und passte gut zur Sauce und den Pilzen.
6. Gang: 2x „Käse vom Brett“ vom Affineur Waltmann & den Windrather Bio-Höfen
Apfel-Confit | Feigensenf | Früchtebrot
(Schande auf mein Haupt – im Eifer des Gefechts haben wir glatt vergessen diesen Gang zu fotografieren.)
Affineur Waltmann – Käsefans bringt dieser Name in Wallungen. Volker Waltmann ist ein Meister der Käseveredelung. Leider gehöre ich zu den „Banausen“ die mit Käse nichts anfangen können. Darum gibt es zweimal die Käsevariation und zweimal ein weiteres Vordessert, dass ich unten beschreibe.
Auf dem Beistelltisch wurden drei Tablets mit insgesamt 13 verschiedenen Edelkäsen ausgebreitet. Vom Blauschimmelkäse, über Ziegenkäse in Rebstock-Asche, Klassikern wie Camembert, bishin zu Käse der im Heu verfeinert oder mit Cidre bestrichen wurde – hier findet wohl jeder Käseliebhaber etwas. Meine zwei Gäste stellten sich eine Auswahl aus zehn verschiedenen Käsesorten zusammen und waren hellauf begeistert. Besonders die Kombination mit dem Feigensenf war wohl toll. Das Früchtebrot war nussig-süß und hatte einen hohen Anteil an getrockneten Feigen.
6. Gang: 2x Gelierte Maibowle mit Erdbeervatiation (kein Bild)
Für die Käse-Verächter gab es ein schönes Vordessert – eine leicht angelierte Maibowle (wenn man gemein wäre könnte man sagen „nicht festgewordener Wackelpudding“) mit verschiedenen Darreichungsformen der Erdbeere – zweierlei Mousse (die härtere auf Sahne-Basis war mir ein wenig zu flach), Cremes, Erdbeermark, Baiser – echt toll.
Vor dem eigentlichen 7. Gang gab es noch ein „Vordessert“ – quasi ein Gruß aus der Patisserie:
- Hausgemachter Himbeermausespeck: Wohl der erste Mausespeck der mir schmeckt – von der Konsistenz deutlich schöner – fast wie die Jakobsmuschel – und kein bisschen „Gummihaft“. Der Himbeergeschmack war sehr natürlich und genau richtig dosiert.
- Rhabarber-Gelee in Zuckerkruste: Das traf unseren Gusto nicht so sehr – das Gelee hatte zu wenig Rhabarbergeschmack und war auf Grund der Zuckerkruste deutlich zu süß. Aber ich will bei einem Gruß aus der Küche mal nicht päpstlicher sein als der Papst.
7. Gang: „Piura Porcelana 75%“ – Seltene Schokolade aus den Peruanischen Anden
Himbeeren | Kefir | Sauerampfer
Zu guter Letzt gab es dann das eigentliche Dessert. Diese besondere Schokolade zeichnet sich nicht nur durch den schönen, ursprünglichen Geschmack der alten Kakaosorten aus, sondern hat auch den schönen Nebeneffekt, dass pro verkaufter Schokoladentafel ein neuer Kakaobaum im Anbautal in den Peruanischen Anden gepflanzt wird – ein guter Weg dahin, dass die guten Kakaosorten mehr in den Fokus rücken. Aber nun zurück zum Gericht… serviert wurde das Dessert in einer Schale und einem dazugehörenden Teller. Die Schokolade war in Form eines Quarders vorhanden – von der Konsistenz war das für mich neu – eine Mischung aus Gelee und Mousse. Sehr intensives Schokoladenaroma, keine störenden Fremdaromen. Darauf angerichtet waren „Schokokaramell-Segel“ und einige Blätter vom Sauerampfer. Neben einer frischen, hochqualitativen Himbeere, einem Himbeermark und einem Himbeerbaiser gab es noch ein sehr frisches und aromatisch minimalistisches Himbeersorbet. Ich vermute mal, dass in der Küche ein PacoJet steht – denn die Konsistenz aller Sorbets war absolut perfekt – nicht der Hauch eines Eiskristalls. In dem Schälchen befand sich auf einer Schokoladenerde (die war nicht so toll, weil leicht durchgeweicht) eine Himbeercreme mit einem Sorbet vom Sauerampfer. Das Sorbet war durch die Säure des Sauerampfers sehr schön frisch. Highlight des Desserts waren jedoch der kleine Klecks Kefir und das „gelierte Bonbon“. Der Kefir hatte eine schöne Säure, die sich im Mund aber eindeutig von den anderen Säuren (Sauerampfer, Himbeere) abhob. Das „gelierte Bonbon“ war die große Version der „Drops“ in der Molekularküche. Außen ein echtes Gelee (nicht diese Fugenmasse die beim Molekularkaviar die Hülle bildet) und Innen ein flüssiger Kern. Toll!
Mittlerweile gesättigt und hoch zufrieden bestellte ich die Rechnung, zahlte und machte micht auf dem Weg nach Hause. An der Tür – die für uns extra aufgehalten wurde – übergab man uns noch etwas „Lesematerial“ für den Heimweg – einen Gourmetführer und eine Genusszeitung. Eine schöne kleine Aufmerksamkeit.
Fazit:
Natürlich muss die Messlatte hier schön weit oben ansetzen – denn sowohl das Restaurant selbst, als auch die Kritiken und Auszeichnungen machen dieses Restaurant zu einem Gourmetrestaurant. Es bleibt mir aber nichts anderes, als zu sagen, dass ich hier das bisher beste Menü meines Lebens gegessen habe (und das war nicht das erste Sternerestaurant in dem ich gegessen habe). Die Raffinesse, der Grad an Detailverliebtheit und die Zusammenstellung der jeweiligen Gerichte war brillant. Das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich klasse. Natürlich ist es viel Geld, allerdings bekommt man dafür eine Menge – 7 Gänge + 7 „Sondergerichte“. In der Preisklasse der Sternerestaurants zählt das Haus Stemberg definitiv zu den günstigen. Sauberkeit und Service sind einwandfrei.