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Spontan haben wir am Mittwoch überlegt und beschlossen kurzfristig am Freitag nach Köln zu fahren und dort am Abend in einem für uns noch nicht besuchten Lokal ein lockeres Dinner zu verkosten.
Die Liste möglicher Restaurants war gar nicht so kurz. Also zum Telefon gegriffen und nach Terminen gefragt. Viele Gasthäuser haben seit „Corona“ einen Schichtbetrieb; schließlich sind die Platzzahlen durch die „Regeln“ stark dezimiert.
Aber wir wollten nicht in die erste Schicht von 18 bis maximal 20 Uhr rutschen, weil uns da die Geschwindigkeit zu hoch erscheint. Doch fast alle Häuser waren an 20 Uhr schon belegt.
Anders war das bei „Capricorn i Aries“: Hier gab es noch freie Tische und keine Zeitbeschränkung.
Im Internet sind überwiegend positive Berichte zum Lokal zu finden. Es hat auch den „Bib Gourmand“ und „Gusto“ 5/10 Punkte aufzuweisen.
Ambiente
Auf der Alteburger Straße gibt es Gaststätte an Gaststätte. Alle haben einen Außenbereich. Aber wir sitzen nicht gerne so nahe an einer Straße.
Beim Capricorn i Aries ist das aber nicht so schlimm; denn die Plätze sind eng an der Hauswand platziert; aber es gab an dem Tag immer wieder Regenschauern und da wollten wir lieber ins Innere.
Wegen Corona gibt es nur einen Eingang an der Seite zum Inneren und man wird dort empfangen und zum Tisch geführt.
An der anderen Türe gab es jetzt eine Ausgabe von bestellten Gerichten zum Mitnehmen (auch schon zur Mittagszeit).
Die Bestuhlung im Inneren gefiel uns sehr gut, weil wir gar nicht so gerne eng mit unbekannten Nachbarn zusammen sitzen. Wir hörten, dass das früher doch eher dicht mit Tischen besetzt war.
Weil mehrere Türen und Fenster leicht geöffnet waren, erschien uns der Raum frisch und luftig; das passte uns sehr gut (es gab durchaus keinen Durchzug).
Designer-Lampen gaben ein gedämpftes Licht und auf den weißen Tischdecken standen Kerzenständer oder Tischlampen. Es sitzt sich angenehm im „Capricorn i Aries“ (Steinbock und Widder), die Akustik ist angenehm, die Musik nicht zu laut.
Schön fanden wir auch die Karte auf unserem Tisch, die unsere Reservierung anzeigte: Ein Bild mit vielen Kellnern, die auf die Ankunft warten.
Sauberkeit
Alles wirkte gut gepflegt. Tische mit weißer Decke und weißer Stoffserviette.
Sanitär
Die Toiletten befinden sich fast ebenerdig auf der Restaurantebene (nur eine kleine Stolperkante gibt es am Übergang des Holzbodens zum Sanitärbereich).
Auch hier ist alles sauber und gepflegt; aber etwas in die Jahre gekommen: Kahle Fliesen, ein wackeliger Wasserhahn am Waschtisch bei den Männern. Aber es gibt einige witzige Kacheln an den Wänden mit leicht „anzüglichen“ aber harmlosen Motiven.
Service
Nur Frauen versahen den Service. Freundlich und empathisch waren sie alle vier; einige hatten auch Ahnung von Wein. Sonst erschien aber auch die versierte Chefin am Tisch. Es machte schon Freude, wie engagiert sich die Kräfte um die Gäste kümmerten: Ob es geschmeckt hat, ob noch etwas Brot nachgereicht oder ein anderer Wunsch erfüllt werden sollte. Und das immer, ohne aufdringlich zu sein – einfach aufmerksam waren sie alle.
Die Karte
Es handelt sich um ein bedrucktes DIN A 4 Blatt (wohl immer so und bei Corona noch besser):
6 Vorspeisen
1 Suppe
3 Zwischengerichte
2 Fisch
1 vegetarisch
3 Fleisch
4 Desserts
gemischte Rohmilchkäse nach Tagesangebot von Fromagerie Tourette, Straßburg
und ein Überraschungsmenü in drei Gängen
Auf der linken Seite des Blattes stehen dann die Getränkeangebote aufgeführt.
Die verkosteten Speisen
Wir wählten zum Kennenlernen das Überraschungsmenü (35,00 €).
Gruß aus der Küche
Kurz nach der Bestellung wurde einen kleinen Käsewindbeutel serviert. Und dann kamen noch zweierlei Brotscheibchen mit zwei Aufstrichen und ein Gläschen mit einer Matjes-Variation.
Der cremige Aufstrich passte gut zum Brot – ebenso die salzige Butter. Der Windbeutel erwies sich als relativ trocken und zeigte uns kaum Käsegeschmack. Aber das kleine Gläschen mit eingelegtem Fisch, Gewürzen und Algensalat mundete uns sehr gut.
Als Vorspeise wurde uns gebeizte Buttermakrele serviert. Dazu gab es einen Salat, eine grüne Paste und sieben helle und dunkle Cremetupfer.
Die hellen Halbkügelchen erinnerten uns im Geschmack an Aioli; die dunklen waren etwas fester in der Konsistenz, schmeckten herzhaft; aber wir konnten sie keiner konkreten Frucht zuordnen.
Die Salatblätter waren mit einer kräftigen hellen Sauce perfekt abgerundet.
Der Fisch war wirklich butterzart und fein im Aroma.
Die grüne Paste bzw. Püree erinnerte farblich an ein Pesto; jedoch keineswegs im Geschmack; denn es war sehr sanft und unauffällig gewürzt – etwas langweilig in unserer Beurteilung.
Das Überraschungsmenü wurde im Hauptgang dann zum Fischmenü; denn es gab Kabeljau.
Es war ein relativ großes Stück Filet ohne Haut. Der Kabeljau war sanft gegart und oben etwas angeflämmt worden. Die Lamellen waren saftig, leicht glasig und butterzart. Gewürze waren recht wenig verwendet worden und dadurch kam das Aroma des Fleisches sanft auf die Zunge voll zum Zuge.
Als Gemüse gab es ein kleines Bündel von relativ rohen ggf. auch leicht fermentiertem Frühlingslauch – die äußere Hülle war wohl etwas angeflämmt worden. Die dünnen Stangen waren von einem Schnittlauchfaden umschlungen und geknotet. Das Gemüse war mit dem Fischmesser nicht gut zu schneiden. Der Geschmack war auf jeden Fall für uns recht natürlich und im Mund musste gut gekaut werden. Das hätten wir uns etwas mehr gedünstet gewünscht.
Außerdem waren auf dem Teller noch vier kleine Rollen aus Gemüse. Wir vermuten Paprika, Tomate, Olive oder auch Lauch. Diese Päckchen waren relativ weich und im Geschmack intensiv. Problemlos konnten sie im Mund ihre Aromen verbreiten – ohne kauen.
Eine hellbraune Sauce war auch noch im Spiel; sie passte zum Püree – ohne viel Eigengeschmack zu erzeugen.
Das Püree war wohl aus Kartoffeln zubereitet, es war relativ kompakt. Wir vermuten, dass wenig Butter im Spiel war, denn es zeigte sich keine Cremigkeit. Aber der Gemüse-Geschmack war dadurch im Vordergrund.
Zum Nachtisch gab es eine Glasschale voll mit marinierten Erdbeerstücken, Himbeersorbet und Crème-fraîche-Eis. Jede Komponente war angenehm im Mund: die Erdbeeren waren süß und saftig, das Sorbet brachte leichte Säurenoten und das Eis war herrlich sahnig und cremig.
Es war ein für uns ein einfacher aber schmackhafter Abschluss ohne Fehl und Tadel.
Getränke
Wasser – Taunusquelle 0,75 – 6,50 €
Aperol Spritz – 6,50 €
Lillet Spritz – 6,50 €
Macon Village – Glas – 8,00 €
Süßwein – Glas – 7,00 €
Beim Weißwein zum Kabeljau handelte es sich um Deux Roches Macon Village Blanc Tradition 2018 Collovray et Terrier. Der Wein zeigte angenehme florale und mineralische Noten. Ich habe schon längere Zeit keine Weine mehr aus dieser Region verkostet und denke, dass ich das durchaus überdenken muss. Der Wein war nämlich recht erfreulich – pur oder zum Fisch.
Beim Süßwein konnten wir zwei Proben vorab verkosten und uns dann entscheiden: Château Roumieu Sauternes oder Chez Jau Muscat de Rivesaltes AOP. Der Sauternes erschien mir zu süß für den Anlass und ich bevorzugte den Muscat. Ich denke, die Wahl war richtig; denn es passte zu den Fruchtkomponenten.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Die Preise auf der Karte sind für Kölner Verhältnisse recht moderat gehalten. Die Produkte sind frisch und von ansprechender Qualität.
Fazit
Das Fazit fällt uns (meiner Frau und mir) nicht ganz so leicht. Die Speisen waren einfach und gut. Uns fehlte es manchmal an etwas Raffinesse. Wenn wir in der Südstadt von Köln sind und Lust auf ein Essen bekommen sollten, dann wäre eine Einkehr durchaus auf dem Plan. Wir würden dann aber sicher aus der Karte wählen, um die Gerichte jenseits von Fisch kennen zu lernen. Aber eine Extra-Fahrt von Bergisch Gladbach aus, können wir uns zur Zeit nicht vorstellen.
Schließlich bleibt die Liste der Lokale, die wir eigentlich unbedingt noch besuchen wollen, so groß und wollen abgearbeitet werden.
3 – 4 wenn es sich ergibt (gerne wieder).
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 10.07.2020 – abends – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm