"Unser Erstbesuch nach der monatelangen Corona-Zwangspause in einem Restaurant ohne Außengastronomie ......"
Geschrieben am 06.09.2020 2020-09-06 | Aktualisiert am 15.11.2020
Montag: | 10:00 - 15:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Dienstag: | 10:00 - 15:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Mittwoch: | 10:00 - 15:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Donnerstag: | 10:00 - 15:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Freitag: | 10:00 - 15:00 Uhr und 18:00 - 22:00 Uhr |
Samstag: | Ruhetag |
Sonntag: | Ruhetag |
Küchenzeiten 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr und Mo - Fr 18.00 Uhr bis 21.00 Uhr.
Kurz nach 18 Uhr trafen wir im "La Paella" ein, wo wir zunächst die einzigen Gäste waren. Freundlich empfangen und an unseren Tisch geführt wurden wir nicht wie üblich von Wirt Tico sondern von einem uns bis dato nicht bekannten Herrn mittleren Alters.Durch Umstellen des großen Kleiderschrankes, der als Garderobe dient, war ein Tisch weggefallen, dafür stimmten die Abstandsregeln überall zwischen den Tischen und es können derzeit bis zu dreißig Personen Platz finden. Nachdem während unseres Aufenthaltes so nach und nach weitere Gäste eintrudelten, darunter eine Gruppe von 10 Personen, für die eine entsprechend große Tafel vorbereitet war, waren schließlich 18 Plätze besetzt. Außerdem holte ein junges Paar drei große Platten mit bestellten Gerichten ab; Außer-Haus-Verkauf gibt es also jetzt auch. Gut zu wissen, dass sich "unser" Spanier bisher offenbar ganz gut über die Corona-Zeit gerettet hat; zumindest was den laufenden Betrieb angeht. Leider hat das Corona-Virus hier trotzdem ein Riesenloch gerissen. Als meine Frau nach dem Bestellen der Getränke den Servicemann fragte, ob Pico heute "dienstfrei" hätte, erzählte der uns, dass Tico, den wir seit vielen Jahren gut kannten und mit dem wir uns oft auch über Nicht-Gastronomisches unterhalten hatten, kürzlich an den Folgen von Corona verstorben sei. Besonders makaber dabei ist , dass er sich sehr wahrscheinlich bei der Beerdigung seines ebenfalls an Corona gestorbenen Vaters, die einige Tage zuvor stattgefunden hatte, angesteckt hat. Vater und Sohn waren im gleichen Monat gestorben. Diese Nachricht machte und macht uns wirklich sehr betroffen; wir hatten den Vollblutgastronomen Tico sehr gemocht und werden ihn nicht vergessen. Am Durchgang zur Küche hängen nun zwei Fotos, eines von Tico und eines von Ticos Vater (den wir nicht gekannt hatten), auf einem Hocker darunter brennt eine dicke weiße Kerze.
In ziemlich gedrückter Stimmung haben wir trotzdem getrunken und gegessen. Meine Frau trank diesmal anstelle der sonst von ihr georderten Sangria eine Apfelsaft-Schorle (0,4l EUR 3,50). Ich hatte ein kleines Pils (0,25l EUR 1,80) , leider war es ein Bit, von mir nicht sehr geschätzt. Und statt des hier von mir normalerweise georderten Weißweines Condesa bestellte ich diesmal einen Rioja (0,25l EUR 6,50); geschmeckt hat er mir nicht, beim nächsten Besuch wird es wieder Condesa sein.
Als Vorspeise nahm meine Frau Brot mit Knoblauchdip (EUR 2,00); das Brot war das ganz normale Weißbrot, das auch sonst an den Tisch gebracht wird, allerdings mit einer sehr ordentliche Portion Knoblauchsoße. Ich hatte meine "La Paella"-Referenzvorspeise, die "Sopa de Pescado" für EUR 6,50. Wie immer eine wirklich große Portion und wie immer gab es in der durchpürierten Suppe allerhand an "Feststoff" zu entdecken: Stücke vom Heilbutt, von der Dorade und einem weiteren Fisch (ich vermute Seeteufel), kleinere Garnelen, Streifen von Calamares-Tuben, Venus-Muscheln und Baby-Octopus. So ein Gedicht von Suppe, falls andernorts überhaupt zu bekommen, würde dort gut und gerne irgendwas zwischen EUR 10,00 und EUR 11,50 kosten.
Als Hauptgericht wählten wir diesmal beide "Brocheta Calamares y Gambas" mit Beilagensalat für EUR 18,50. Beim letzten Besuch Mitte Januar hatte dieses Gericht noch EUR 17,50 gekostet; der geringe Preisaufschlag ist offenbar Corona geschuldet. Wir haben ihn gerne bezahlt, zumal alle andere Preise unverändert geblieben sind und das Preis-/Leistungsverhältnis nach wie vor sehr stimmig ist. Diesmal kamen die Spieße "spießlos" auf den Tisch; die vier Stichwaffen waren bereits in der Küche entfernt worden. Der wie immer sehr gut aussehende und auch so schmeckende Beilagensalat wurde von meiner Frau verzehrt, dafür landeten etliche ihrer Gambas auf meinem Teller und kurz darauf in meinem Bauch. Das Gericht war, und das überraschte nicht, wie immer ganz tadellos. "Zum Verdauen" nahm ich einen "Orujo de Hierbas" (4cl EUR 4,00); riecht sehr fein und schmeckt auch sehr fein. Meine Frau, die diesmal Fahrdienst hatte, verzichtete (und trank dafür anschließend zuhause einen Pflaumenschnaps).
Fazit: Natürlich werden wir auch weiterhin dem "La Paella" die Treue halten und bis zum nächsten Besuch werden auch nicht noch einmal fast acht Monate vergehen, zumal ich hoffe im dritten Anlauf das "La Paella" als Austragungsort für das Weihnachtsessen 2020 der beiden Bands, in denen ich für die tiefen Töne zuständig bin, durchdrücken zu können.