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Jahre, eher Jahrzehnte lang wäre Werbung nicht nötig gewesen. Denn die Lage in der Arabella-Passage des Westin Grand Hotels, bescherte dem japanischen Restaurant seit Anfang der 90er ein volles Haus und zahlungskräftige Kunden. Dementsprechend war es bei vorigen Besuchen immer gut gefüllt, Familien und staunende Touristen saßen vor mehreren Teppans, an denen die Köche ihr fast schon artistisches Handwerk vollführten. Ich war immer froh, wenn ein Platz an der Theke frei war, um Itamae (Sushimeister) Mitsunori Sakamoto bei der fingerfertigen Gestaltung wunderschöner Teller zu beobachten.
Das Bild bei meiner letzten Visite war ein deutlich anderes: Das Hotel war mitten in der Renovierung. Die Passage geschlossen und statt aus dem Hotel oder dem Haupteingang war ein Zugang nur noch vom Schwedenkronenplatz möglich. Das ist entgegen dem herrschaftlichen Namen ein besserer Hinterhof. Ich lugte also durch die Glastüren in die dunkle Passage hinein und konnte erst dort einen Aufsteller entdecken, der überhaupt auf ein geöffnetes Restaurant hinwies. Der große Raum war weitgehend leer, die langen Tische verwaist - Teppan-yaki wird nicht mehr angeboten. Das dunkle Holz und die schweren Stoffe wirkten kulissenhaft aus der Zeit gefallen. Weiter hinten war ein Zweiertisch mit japanischen Gästen besetzt. Ein weiterer saß an der Theke, stellte sich später aber als Vertreter heraus. Ich nahm trotzdem Platz, weil ich Angst vor dem langen Rückzug hatte. Und Mitleid. Später kam noch ein deutscher Besucher, das war’s dann aber auch an diesem Abend. Hintergrundmusik Fehlanzeige, was ebenfalls zur Nighthawks-Atmosphäre beitrug.
Was sich erfreulicherweise nicht verändert hatte, war Sakamoto-san, der inzwischen über 70 sein müsste, aber natürlich mit Oberhemd und akkurat gebundener Krawatte unter dem schneeweißen Kittel gut gelaunt seiner Arbeit nachging. In der hinteren Küche wurden die warmen Speisen zubereitet. Für den Service standen am Rand stets zwei Damen bereit. Ich fühlte mich etwas beobachtet. Sie waren höflich, aber reserviert, bei Nachfragen freundlich. Meinen Wunsch nach einem heißen Tuch zur Reinigung konnten sie nicht erfüllen. Etwas hilflos wurde mir angeboten, eine Papierserviette durch warmes Leitungswasser zu ziehen…
Spätestens jetzt konnte den Abend nur noch erstklassiges Essen retten. Und da wurde geliefert wie eh und je. In japanischen Restaurants setze ich bedenkenlos auf das Omakas(e), die Auswahl des Chefs. In der Arabella-Passage wird diese erfreulicherweise in drei Größen (aktuell zwischen 80€ und 140€) angeboten. Ernstzunehmendes Sushi war noch nie billig. Nennt mich verrückt (bzw. verfressen), aber ich ging all-in für damals noch 120€. Da ich keine Kritik geplant hatte, fehlt es an Notizen und somit auch an konkreten Details. Was ich aber noch sicher weiß, ist, dass ganz klassisch produktfokussiert auf Einzelaromen gesetzt wurde, die mich teilweise geradezu euphorisiert haben. Am Ende des Abends jedenfalls hatten sich alle Zweifel daran aufgelöst, dass das Sushimoto weiter ganz oben auf meiner Frankfurter Genuss-Liste steht!
Seht selbst: