Besucht am 05.12.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Früher war manchmal doch alles besser, denn früher war hier der Oldschool-Bären. Die Ausstattung war anno dunnemals gediegen dunkel-holzig, eine große Theke zog sich im Hauptraum über Eck, im Nebenzimmer wurde bei Fußball reichlich bestuhlt und auf einem großen Fernseher Champions League und Bundesliga geguckt. Es war pauschal narrenfreie Zone und im weiten Kreis der einzige Ort, an dem Werder-Spiele live übertragen wurden. Ein Döschen-Automat warf nach Fütterung mit Münzen unterhaltsame Snacks aus… Gerösteter Riesenmais, Erdnüsse, oder, für die ganz verwegenen Leute, Essiggurken mit Anchovis.
Dann schloss der Bären nach einer gefühlten Unendlichkeit und stand einige Zeit leer. Im Frühjahr begann allerdings das große Werkeln, Malern und Schrubben und eine Neueröffnung zeichnete sich ab. Im ehemaligen Fußball-Nebenzimmer wurde eine Bar eingebaut und auch im Hauptraum waren fleißige Handwerkerlein zugange.
Im Sommer wurde dann die Neueröffnung gefeiert und in den kommenden Wochen (und übrigens auch noch heute), war der Bären brüllend voll. Das Publikum allerdings hat sich gewandelt. Wo früher lässige Jeans und T-Shirt (oder Trikot) regierten, regieren jetzt Hornbrillen, Blogger-Dutts, Röhrenjeans und Karohemden. Und Bärte. Und Seitenleger-Gel-Frisuren. Kurzum, der Fußball-Bären ist nun der Hipster-Bären. Da Versuch ja bekanntlich kluch macht, sollte man alle neuen Dinge trotzdem testen und so habe ich mich mit Freunden hingewagt.
Nach Betreten des Bären 2.0 fiel als erstes die Enge (viel mehr Tische als früher!!) und die brüllend laute Musik auf, die die reichlich anwesenden Gäste mit noch lauterem Gebrüll zwecks Unterhaltung mit dem Tischnachbarn übertönt haben. Wir finden einen Tisch, manövrieren dabei um andererleuts Stuhllehnen und lassen uns (Rückenlehne an Rückenlehne) mit den Gästen vom Nachbartisch nieder. Die Deko hat Retro-Charme, alte Bilder in Glasflaschen, Retro-Glühdraht-LEDs, Retro-Gläser, Retro-Krüge und als Speise-und Getränkekarte ein altes Schulheft in Pseudo-Sütterlin Tintenschreibschrift.
Die Bedienung kommt schnell und ich wähle ein großes Pils und gegen den Hunger Linsen mit Spätzle. Über den günstigen Preis von 4,60 Euro fürs Hauptgericht bin ich zwar erstaunt, aber denke mir noch nichts dabei. Die anderen wählen unisono Maultaschen.
Nach kurzer Zeit trudeln die Getränke ein und, wer hätte es gedacht, Retro-Blumenornament-Tellerchen in Frühstückstellergröße. Drauf ist allerdings noch nix. Kein Teller passt zum anderen, aber das ist ja durchaus retro-gewollt. Wir fummeln und schon mal Besteck aus den Metallbechern, die schon vom Start weg auf jedem Tisch stehen und pflücken auch schon einmal eine Serviette aus derselben kunstvollen Aufbewahrung.
Ein paar Minuten später kommt mein Hauptgericht – Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen – und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf, denn es gibt doch einige Dinge, die mich verwundern. Das wären folgende:
Es ist eine Untertasse. Ja, eine Untertasse.
Nein, kein Teller, eine Untertasse.
Auf der Untertasse sind einige Spätzle.
Darauf sind einige Linsen.
Und eine Drittel Saitenwurst.
In drei mundgerechte Stückchen geschnitten.
Ja, ich bin perplex.
Das Geschmackserlebnis ist kurz zusammengefasst… Die Linsen sind arg lang gekocht und der Koch war offenbar alles, aber nicht verliebt, denn die Linsen sind entsetzlich fad. Ich salze ordentlich nach, aber auch das mag dem Ganzen nicht so richtig zur Geschmacksexplosion verhelfen. Die Spätzle sind ziemlich trocken, aber geschmacksintensiver als die Linsen… und das ist dann doch eine Kunst. Die drei mundgerechten Stücken Saitenwurst verdienen eigentlich keine Erwähnung, denn so schmecken nur Würstchen, die seit mindestens ein paar Stunden in einem Topf mit heißem Wasser vor sich hin dümpeln und die jeden, aber auch jeden Geschmack ans Wasser abgegeben haben.
Der Unterteller ist zügig leer und auch die Untertellerchen mit den beiden Maultaschen (und ein paar Zwiebeln obendrüber) der Freunde sind fix leer. Ich habe eine Maultasche probiert und konnte außer Röstaromen (weil in der Pfanne zum Teil bis zur Schwärze angebrannt) und einer großen Menge Speck (was macht der IN Maultschen?!) nix schmecken. Es gab dazu nicht einmal Beiwerk, kein Kartoffelsalat, nix.
Nach einem Bier und den Untertellerchen zahlen und gehen wir, denn uns hält hier eigentlich nichts. Die Getränkekarte ist in Ordnung, der Service auch. Das Essen war nix und zum Unterhalten finden wir es einfach zu laut. Die Rechnung kommt in einer Griffel-Aufbewahrungsbox, die wir mit dem verlangten Betrag füllen und zugeschoben wieder der Servicekraft überreichen.
Vielleicht sind wir zu alt, oder der Bären zu hip. Aber so wird das leider nix mehr mit Dir und mir, lieber Bären. Schade drum, wirklich schade.
Parken kann man hier leider nicht, aber die Stadtbusse er Linien 9, 11 und 12 halten praktisch vor der Tür. Die Barrierefreiheit ist durch drei Stufen abwärts ins Lokal leider nicht gegeben.
Früher war manchmal doch alles besser, denn früher war hier der Oldschool-Bären. Die Ausstattung war anno dunnemals gediegen dunkel-holzig, eine große Theke zog sich im Hauptraum über Eck, im Nebenzimmer wurde bei Fußball reichlich bestuhlt und auf einem großen Fernseher Champions League und Bundesliga geguckt. Es war pauschal narrenfreie Zone und im weiten Kreis der einzige Ort, an dem Werder-Spiele live übertragen wurden. Ein Döschen-Automat warf nach Fütterung mit Münzen unterhaltsame Snacks aus… Gerösteter Riesenmais, Erdnüsse, oder, für die ganz... mehr lesen
2.0 stars -
"Hip, hipster, Miniaturportionen" KathaFrüher war manchmal doch alles besser, denn früher war hier der Oldschool-Bären. Die Ausstattung war anno dunnemals gediegen dunkel-holzig, eine große Theke zog sich im Hauptraum über Eck, im Nebenzimmer wurde bei Fußball reichlich bestuhlt und auf einem großen Fernseher Champions League und Bundesliga geguckt. Es war pauschal narrenfreie Zone und im weiten Kreis der einzige Ort, an dem Werder-Spiele live übertragen wurden. Ein Döschen-Automat warf nach Fütterung mit Münzen unterhaltsame Snacks aus… Gerösteter Riesenmais, Erdnüsse, oder, für die ganz
Geschrieben am 31.08.2016 2016-08-31| Aktualisiert am
31.08.2016
Besucht am 06.08.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 65 EUR
Wenn ich in heimatlichen Gefilden unterwegs bin, gibt es Menschen und Orte, die ich freiwillig besuche… und es gibt Menschen und Orte, um die ich eher einen Bogen mache und freiwillig durch Schleichweg-Gassen in der Altstadt wusle. Dazu gehören meine ehemaligen Ich-verdiene-mir-meine-Studentenbrötchen-Läden… Ich hatte viele Nebenjobs, mit denen ich mein Studium finanziert habe und habe wirklich jeden Mist gemacht. Betritt man diese Orte nach langer Zeit wieder, verfallen viele Chefs in Nostalgie. Dann folgen die üblichen lang-lang-ist‘s-her und früher-war-alles-besser-und-aus-Holz-Gespräche die sich meist ewig hinziehen.
Nun habe ich es doch getan. Eher unfreiwillig, denn ich bin einer ehemaligen Chefin quasi vor die Füße gestolpert. Ja, lang lang ist’s her. Ja, mit geht es gut. Das Gespräch zog sich lang und länger, aus einem Kaffee wurden zwei und gegen Dienstschluss ihrerseits kam eine spontane Einladung in die Kelter und ich habe angenommen… Aber nicht ohne vorherunfreiwillig zu testen, dass ich die Registerkasse immer noch bedienen kann.
Die Kelter liegt strategisch-günstig am Rande der Altstadt und ist wirklich schön hergerichtet. Das Erdgeschoss teilen sich die Bar Liquid und die eigentliche Restaurant-Kelter, das über Treppen und kleine Brücklein in Galerien aufgeteilte Obergeschoss ist dem Restaurant vorbehalten. Wir bekommen einen Tisch oben, der Weg führt über eine Treppe und eine Bogenbrücke an einen kleinen und hübsch eingedeckten Zweipersonentisch direkt am alten und offen gelegten Gemäuer der Kelter. Man guckt quer über das Geschehen und sitzt herrlich.
Nach kurzer Zeit wuselt ein Kellner eine der Treppen herauf, bringt die Karten und berät in Weinfragen. Wir wählen eine Flasche Mineralwasser gegen den schön-war-die-Zeit-die-Klappe-fusselt-Durst und ich entscheide mich für ein Viertele feinen Chardonnay. Die schön-war-die-Zeit-Chefin wählt einen kräftigen Rotwein.
Der Blick auf die Speisekarte liest sich edel, aber das hier ist eines meiner gefürchteten An-Restaurants… An-Restaurants schießen aktuell wie Pilze aus dem Boden und bemühen sich um eine Aufwertung der Gerichte durch epische Nomenklatur. So wird ein „Schnitzel mit Pommes, Ketchup und Mayo“ gerne mal zum „Schwein in knuspriger Kruste an Kartoffelstäbchen, serviert an Tomatenjus und cremiger Ei-Öl-Emulsion“.
Zurück zur hiesigen Speisekarte. Die Auswahl von Gerichten ist klein, fein und überschaubar. Fünf fleischige, zwei vegetarische und eine vegane Hauptspeise stehen zur Auswahl. Die Fleischgerichte beginnen ab 20,50 Euro. Ich wähle Filet von der Echaz-Forelle in Hummerschaum, glasierten Kohlrabi und dazu hausgemachte Krustentier-Ravioli zu 21,50 Euro. Frau Ex-Chefin entscheidet sich für glasierte Entenbrust mit Lavendel-Pfefferhonig mit Zitrus-Jus, Pernod-Fenchel, Pfirsich-Chutney, Rosmarinbrioche, zu haben für 20,50.
Nach angemessener Wartezeit trudeln die Gerichte ein. Der inzwischen goutierte Chardonnay schmeckt herrlich fruchtig und gänzlich unkorkig. Meine beiden Forellenfiletstücke sind auf den Punkt und auf der Haut gebraten. Innen ist der Fisch noch schön glasig, einfach fein. Die knusprige Haut lässt sich wunderbar mitessen und ist weder gummiartig, noch fad. Der glasierte Kohlrabi wird in Stiftform geschnitten serviert und ist schön bissfest. Kein Fall für Nagetiere, aber auch nicht schon ab Werk vorpüriert. Der Hummerschaum gibt dem Kohlrabi außerdem eine feine Geschmacksnote, die ich sehr zu schätzen weiß. Irgendwie krustentierisch, schwer zu beschreiben. Die hausgemachten Ravioli sind ebenfalls al dente und ebenso krustentierisch gefüllt, wie der Hummerschaum schmeckt. Alles zusammen gibt ein wunderbar abgerundetes Geschmacksbild und ich muss mich wirklich beherrschen, nach geleertem Teller nicht auch noch die Sauce vom Teller zu lecken.
Frau Ex-Chefins Ente scheint auch gut zu munden, denn statt früher-war-alles-besser ertönt von der anderen Seite des Tisches nur noch mmmh und hhhhmm, unterbrochen von langen Phasen gefräßigen Schweigens.
Die Portionsgröße reicht gut zum Sattwerden, Laute mit einer Vorliebe für XXL-Portionen sind her aber eher fehl am Platz. Von mir gibt es glatte fünf Sterne, denn ich habe das Restaurant absolut lecker-satt-zufrieden verlassen. Ich komme, wenn ich kann, gerne wieder. Kundige und flinke Kellner, tolles Essen, stimmiges Ambiente und eine angenehme Atmosphäre. Ich war wunschlos glücklich.
Wenn ich in heimatlichen Gefilden unterwegs bin, gibt es Menschen und Orte, die ich freiwillig besuche… und es gibt Menschen und Orte, um die ich eher einen Bogen mache und freiwillig durch Schleichweg-Gassen in der Altstadt wusle. Dazu gehören meine ehemaligen Ich-verdiene-mir-meine-Studentenbrötchen-Läden… Ich hatte viele Nebenjobs, mit denen ich mein Studium finanziert habe und habe wirklich jeden Mist gemacht. Betritt man diese Orte nach langer Zeit wieder, verfallen viele Chefs in Nostalgie. Dann folgen die üblichen lang-lang-ist‘s-her und früher-war-alles-besser-und-aus-Holz-Gespräche die... mehr lesen
Die Kelter
Die Kelter€-€€€Restaurant, Biergarten07071/254690Schmiedtorstr.17, 72070 Tübingen
5.0 stars -
"Delikates Essen in schönem Ambiente" KathaWenn ich in heimatlichen Gefilden unterwegs bin, gibt es Menschen und Orte, die ich freiwillig besuche… und es gibt Menschen und Orte, um die ich eher einen Bogen mache und freiwillig durch Schleichweg-Gassen in der Altstadt wusle. Dazu gehören meine ehemaligen Ich-verdiene-mir-meine-Studentenbrötchen-Läden… Ich hatte viele Nebenjobs, mit denen ich mein Studium finanziert habe und habe wirklich jeden Mist gemacht. Betritt man diese Orte nach langer Zeit wieder, verfallen viele Chefs in Nostalgie. Dann folgen die üblichen lang-lang-ist‘s-her und früher-war-alles-besser-und-aus-Holz-Gespräche die
Besucht am 18.08.2016Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 27 EUR
Zwei Tage nahe der Heimat waren gleichbedeutend mit zwei Tagen absoluter Völlerei. Uff, zwischendurch hatte ich das Gefühl, beim nächsten Essen mit Freunden gibt es einen hässlichen Knall und ich bin geplatzt. Da ich ganz in der Nähe meiner alten Wirkungsstätte aus Nachabiturszeiten war, habe ich mich mit uralten Freunden zum Mittagessen hier getroffen.
Bis vor einer Weile war hier wohl ein recht grausliger Laden mit schwäbischem Fastfood, der mangels Masse geschlossen hat. Nun hat ein französischer Koch das gut gelegene kleine Restaurant übernommen und bietet mittags und abends eine große Zahl von exotischen und bodenständigen gerichten mir französischer oder leicht orientalischer Mahgreb-Note an… Dann mal los.
Da wir zur Mittagszeit hier waren, konnten wir gleich erfahren, dass jeden Tag vier bis fünf Gerichte der Hauptkarte vergünstigt zwischen sechs und acht Euro als Mittagstisch angeboten werden. Der Chef kam höchst persönlich an den Tisch, um die Karte zu erläutern und die Gerichte zu erklären und der Service brachte in der Zeit fix die Getränke.
Auf Grund von latenter Garnelenlust wählte ich den Salat Romarin mit gebratenen Garnelen an Apfel-Balsamico und Blattsalat.
Vor dem eigentlichen Essen trudelte ein Gruß aus der Küche ein. Eine Scheibe Brot mit würziger Tomatenpaste bestrichen, dazu eine gebratene Pflaume auf einem Saucenspiegelchen. Dazu gibt es nur eines zu sagen: Großartig! Die Paste auf dem Brot ist delikat, der Geschmack trifft die lang verkannte Geschmacksrichtung umami total. Die süßliche Pflaume im herzhaften Sößchen ist auch wunderbar.
Als mein Hauptgericht kommt, staune ich nicht schlecht. Was so unschuldig klang, entpuppt sich als Mehrkomponenten-Meisterwerk. In der Mitte des großen Tellers befindet sich der grüne Salat, der mit einem cremigen Dressing von schöner Säure angemacht ist. Die Menge Sauce ist perfekt, nichts schwimmt in Sauce, aber auch kein Salatblatt muss mühselig irgendwo auf dem Teller notgetunkt werden, weil nicht genügend Sauce drauf ist.
Um den Salat herum befanden sich noch mehr der wunderbaren Pflaumen aus der Vorspeise, sowie sechs auf den Punkt gebratene Riesengarnelen, die schon fachmännisch entschwanzt und verzehrfertig waren. Jede Garnele war auf einem kleinen Saucenspiegelchen aus einer tomatigen Sauce aus Kapern, Oliven, Zwiebeln und Sardellen angerichtet und zwei zusätzliche Brotscheibenhälften luden zum Ditschen und Tunken ein.
Der Verdauungsespresso war nötig und sehr gut, ebenso der kleine Gruß vom Chef in Form eines kleinen Silberkännchens und und bunter Gläser gefüllt mit orientalischem Pfefferminztee.
Ein wunderbares Konzept an einem schön gelegenen und barrierefreien Platz in Reichweite vieler Institute der Uni. Die Terrasse war bis auf den letzten Tisch gefüllt und auch das Konzept des Innenraums war stimmig.
Meinerseits gibt es eine volle Empfehlung. Ein toller Laden, ein toller Chef, der sich persönlich um die Gäste kümmert. Dazu ein flinker Service. Top!
Zwei Tage nahe der Heimat waren gleichbedeutend mit zwei Tagen absoluter Völlerei. Uff, zwischendurch hatte ich das Gefühl, beim nächsten Essen mit Freunden gibt es einen hässlichen Knall und ich bin geplatzt. Da ich ganz in der Nähe meiner alten Wirkungsstätte aus Nachabiturszeiten war, habe ich mich mit uralten Freunden zum Mittagessen hier getroffen.
Bis vor einer Weile war hier wohl ein recht grausliger Laden mit schwäbischem Fastfood, der mangels Masse geschlossen hat. Nun hat ein französischer Koch das gut... mehr lesen
Le Romarin
Le Romarin€-€€€Restaurant07071549 30 59Mohlstraße 26, 72074 Tübingen
5.0 stars -
"Toller Mittagstisch, tolle orientalisch-französische Küche" KathaZwei Tage nahe der Heimat waren gleichbedeutend mit zwei Tagen absoluter Völlerei. Uff, zwischendurch hatte ich das Gefühl, beim nächsten Essen mit Freunden gibt es einen hässlichen Knall und ich bin geplatzt. Da ich ganz in der Nähe meiner alten Wirkungsstätte aus Nachabiturszeiten war, habe ich mich mit uralten Freunden zum Mittagessen hier getroffen.
Bis vor einer Weile war hier wohl ein recht grausliger Laden mit schwäbischem Fastfood, der mangels Masse geschlossen hat. Nun hat ein französischer Koch das gut
Besucht am 13.08.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 63 EUR
Heimatbesuche sind für mich Freizeitstress, ich hatte es ja schon erwähnt. Die Zeit reicht immer kaum, um allen Freunden Herr bzw Frau zu werden und der Terminkalender ist meist praller gefüllt, als im Alltag.
Nach all der Schwärmerei über den ungriechischsten Griechen unweit der Heimat, war ein Besuch fällig. Die Meze Akademie ist der Gegenentwurf zu Pita, Pommes, Gyros und Souvlaki, hier gibt es keine weichgespülte Teutonengriechenküche, sondern nach eigener Aussage echtes griechisches Essen…
Die Spannung stieg und ein Platz auf der Terrasse war schnell reserviert. Obwohl die Terrasse eingekeilt zwischen einer Bundesstraße und einer für befahrenen Ausfallstraße liegt, sitzt man erstaunlich ruhig. Die Tische und die Deko sind angenehm dezent gehalten, keine obligatorischen Hellas-Vokabel-Servietten, keine Fischernetze, keine Götter als Wandgemälde oder Resinfiguren, dafür moderner Charme mit Wurzelholz und dezenter Beleuchtung.
Die Speisekarten sind keine der üblichen Klappmappen in Kleblederimitat, sondern beschriebe Schiefertafeln, die neben den Tisch gestellt werden. Von der umfassenden Getränkekarte wähle ich einen erfrischenden griechischen Weißwein, dazu eine Flasche Mineralwasser. Der Service ist blitzschnell und eifrig bei der Sache.
Nach der Tafel mit den Getränken bringt die blitzschnelle Dame vom Service die nächsten Tafeln mit den Hauptgerichten an den Tisch. Die eine Tafel widmet sich ausschließlich Vorspeisen, denen das Lokal auf seinen Namen zu verdanken hat. Die Meze Akademie bietet eine riesige Auswahl Mezedes, warmer und kalter Leckerlichkeiten. Die Kellnerin erklärt, dass zwei Vorspeisen mengentechnisch einer Hauptspeise entsprechen und wir wagen zu zweit das Experiment und bestellen insgesamt vier Mezedes, zwei mal wann, zwei mal kalt.
Nach kurzer Zeit trudeln die ersten Teller ein. Die Pilzbällchen mit Ziegenkäse und Trüffelöl und einem Hauch Tomatensauce schmecken großartig. Der Käse ist cremig, sämig, schmelzig, die Pilze runden den Geschmack herrlich ab. Der bestellte Oktopus ist schön angebraten, bissfest und keiner dieser obligatorischen Keilriemenersatzprodukte, die man leider so oft bekommt. Er wird auf einem Spiegel aus Olivenöl, Kräutern und Zwiebeln serviert und das dazu gereichte Brot tunkt sich prächtig ins lauwarme Öl.
Das gegrillte kalte Gemüse besteht aus roten und gelben Paprikastreifen, Zucchinistreifen und Auberginenstreifen. Letztere habe ich nicht versucht, da Aubergine wahrlich nicht mein Gemüse ist. Die anderen Sorten waren durchaus fein, wobei die Zucchini ein bisschen mehr Salz hätte vertragen können. In der Hinsicht bin ich aber ein schlechter Maßstab, weil ich gelegentlich auch einen Salzstreuer auslecken oder ein Glas Sardellen oder Anchovis so essen kann.
Die letzte Vorspeise war ein kalter Linsensalat mit Flusskrebsschwänzen, geschmacklich grandios, genau richtig in der Säure, die sich mit den leicht salzigen Flusskrebsschwänzen genau die Waage gehalten hat. Auf dem hübsch angerichteten Salat thronte noch ein kompletter Flusskrebs, den ich in unserem Fall selbst demontiert habe. Krebs-Laien können den Krebs auf Wunsch auch in der Küche zerlegen lassen.
Der auf Eis servierte Ouzo zum Nachtisch war zwar nicht auf Kosten des Hauses, sondern selbst gekauft, aber der Geschmack war fein und man hatte nicht das Gefühl, den Ouzo nicht nur für die Freunde, sondern für die besten Freunde zu bekommen.
Sollte ich wieder in der Heimat sein, probiere ich mich gerne weiter durch die Mezedes. Die Pilzbällchen und der Linsensalat sind allerdings wieder fest gebucht. Parken kann man kostenpflichtig in der näheren Umgebung und auch zwei Buslinien halten in etwa hundert Metern Entfernung. Das Restaurant ist barrierefrei, die Toiletten waren extrem sauber und sind recht extravagant designt. Da wird Hände waschen zum Erlebnis. Für zwei Personen haben wir mit vier Vorspeisen, Wein, Wasser und Ouzo zum Nachtisch 63,50 Euro bezahlt. Gyros mit Pommes mag billiger sein, aber wer authentische Küche sucht, wird sich hier wohlfühlen.
Von mir gibt's fünf Sterne. Ich komme gerne wieder!
Heimatbesuche sind für mich Freizeitstress, ich hatte es ja schon erwähnt. Die Zeit reicht immer kaum, um allen Freunden Herr bzw Frau zu werden und der Terminkalender ist meist praller gefüllt, als im Alltag.
Nach all der Schwärmerei über den ungriechischsten Griechen unweit der Heimat, war ein Besuch fällig. Die Meze Akademie ist der Gegenentwurf zu Pita, Pommes, Gyros und Souvlaki, hier gibt es keine weichgespülte Teutonengriechenküche, sondern nach eigener Aussage echtes griechisches Essen…
Die Spannung stieg und ein Platz auf... mehr lesen
Meze Akademie Tübingen
Meze Akademie Tübingen€-€€€Restaurant, Gasthaus01708060324Hechinger Str. 67, 72072 Tübingen
5.0 stars -
"Wenn Vorspeisen zur Hauptspeise werden" KathaHeimatbesuche sind für mich Freizeitstress, ich hatte es ja schon erwähnt. Die Zeit reicht immer kaum, um allen Freunden Herr bzw Frau zu werden und der Terminkalender ist meist praller gefüllt, als im Alltag.
Nach all der Schwärmerei über den ungriechischsten Griechen unweit der Heimat, war ein Besuch fällig. Die Meze Akademie ist der Gegenentwurf zu Pita, Pommes, Gyros und Souvlaki, hier gibt es keine weichgespülte Teutonengriechenküche, sondern nach eigener Aussage echtes griechisches Essen…
Die Spannung stieg und ein Platz auf
Besucht am 02.08.2016Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 83 EUR
Wenn ich in der Heimat bin, artet das gelegentlich schon fast in Stress aus. Zuhause füllt sich der Terminkalender statt mit geschäftlichen Terminen plötzlich wie von Zauberhand mit Freizeitstress. Immerhin hat man X schon lange nicht mehr gesehen und auch seit dem Treffen mit Y und Z ist inzwischen eine gefühlte Ewigkeit vergangen. Irgendwann quillt er dann über, der Kalender, vor lauter X, Y, Z und auch noch einem Großteil des restlichen Alphabets… Aber man kann ja stapeln. So habe ich mit drei der Buchstaben gleichzeitig hier im Tatami getroffen. Der Laden wurde viel gelobt und Versuch macht ja bekanntlich kluch…
Das Tatami selbst liegt in einem der todschicken Tübinger Neubau-Öko-Quartiere mit Akademiker-Überschuss, genauer gesagt am Magazinplatz, der mit einem Spielplatz, einem Büchertauschregal und einer einigermaßen großen Halb-Schotter- und Halb-Gras-Fläche gefüllt ist. Nebenan plitschert ein Bächle und, wäre das Wetter besser gewesen, hätte es auch eine Terrasse gegeben. Aufgrund von Gruselwetter hatten wir allerdings drin reserviert.
Als wir ankamen, war unser Tisch noch belegt und die dort sitzende Dame machte sich seeeeeehr gemächlich an den Aufbruch. Seeeeeeehr gemächlich. Wir haben lieber draußen gewartet. Als unser Tisch frei wurde, waren wir von der eigentlichen Sitzkonstruktion angetan. Eine Art Podest, auf dem „beinlose Stühle“, also einfach eine Sitzfläche mit Rückenlehne und jede Menge Kissen lagen. Sehr bequem. Origami-Fans können sich hier in den Schneidersitz falten, Aufrechtsitzer können bequem die Beine unter dem Tisch baumeln lassen.
Der Laden ist brechend voll und die Dame vom Service läuft auf Maximum. Die Karten kommen schnell, die Getränke brauchen ein wenig länger. Ich wähle gänzlich unjapanische Birnenlimonade von Seezüngle (lecker!), meine Nebensitzerin auch. Die Herren am Tisch trinken Grüntee mit gebratenem Reis-Aroma und Matcha mit Limette und Ingwer. Die Farbe von letzterem ist erstaunlich… quietschknatschgrün, schmeckt aber toll.
Da ist Sushi mit Lachs sehr mag, wähle ich das Sake Moriawase-Set. Das beinhaltet drei Lachs-Maki-Rollen mit Algenblatt außen und Reis und Lachs innen, dazu 3 Nigiris mit Reis unten und einem Stück rohen Lachs oben drauf und sechs Lachsrollen mit scharfer Sauce, gefüllt mit Lachs, Gurke und Frühlingszwiebeln. Als Vorspeise wird eine Misosuppe gereicht.
Die Misosuppe trudelt als erstes ein und entgegen all meiner bisherigen Sushi-Erlebnisse und Gewohnheiten bekommt man hier einen Löffel dazu gereicht. Normalerweise wird die Suppe einfach aus der Schale geschlürft und wir bleiben diesem Motto auch treu. Die Suppe ist gut gewürzt, nicht fad und auch nicht mehr kochend heiß, sondern perfekt schlürftemperiert. Die anderswo schon in der Suppe gefundenen Algenblätter fehlen hier, dafür ist eine reichliche Menge Frühlingszwiebeln dabei. Lecker!
Das Sushi-Set wird zusammen mit lobenswerten Mehrweg-Stäbchen statt spleissigen Einweg-Bambus-Fisselstöckchen gereicht. Dazu erhält jeder ein Schälchen für Sojasauce, die Sauce selbst kommt in einem Dekanter auf den Tisch. Lobenswert zu erwähnen ist die Bitte in der Speisekarte, die Sojasauce in Maßen ins Schälchen zu dosieren und lieber nochmal nachzufüllen, statt nachher viel davon stehen zu lassen, was dann weggeworfen werden muss.
Die Maki sind schön fest und schmackhaft, die Nigiri wunderbar. Hier bröselt und bröckelt nichts, das Sushi ist perfekt gerollt und der Fisch sehr frisch, schmackhaft und von hoher Qualität. Die scharfen Lachsrollen mit Reis außen bröseln auch nicht, die Sauce brennt aber ein bisschen in den Ohren. Zusätzlich zum Sushi bekam jeder noch Wasabi und eingelegten Ingwer auf dem Teller mit angereicht, so dass man nach Belieben noch nachschärfen kann. Super!
Zum Nachtisch haben wir uns noch ein Matcha-Tiramisu in quietschgrün gegönnt, das farblich zwar recht speziell, geschmacklich jedoch absolut top war. Die Deko bestand aus Mangospalten, die ebenfalls sehr gut waren.
Für vier Personen incl. Getränken und Nachtisch haben wir insgesamt 83,10 bezahlt. Sollte ich mal wieder Freizeitstress in Tübingen haben, komme ich hier gerne wieder her. Ambiente, Freundlichkeit und die Speisen selbst sind absolut top. Das Lokal ist barrierefrei, Parkplätze gibt es in der direkten Umgebung und ab 16:00 kostenlos. Mit den Buslinien 5 und 3 oder von Bahnhöfle Derendingen aus, ist das Tatami in wenigen Minuten zu Fuß erreichbar. Von mir gibt’s glatte fünf Sterne!
Wenn ich in der Heimat bin, artet das gelegentlich schon fast in Stress aus. Zuhause füllt sich der Terminkalender statt mit geschäftlichen Terminen plötzlich wie von Zauberhand mit Freizeitstress. Immerhin hat man X schon lange nicht mehr gesehen und auch seit dem Treffen mit Y und Z ist inzwischen eine gefühlte Ewigkeit vergangen. Irgendwann quillt er dann über, der Kalender, vor lauter X, Y, Z und auch noch einem Großteil des restlichen Alphabets… Aber man kann ja stapeln. So habe... mehr lesen
5.0 stars -
"Tolles Sushi in schönem Ambiente" KathaWenn ich in der Heimat bin, artet das gelegentlich schon fast in Stress aus. Zuhause füllt sich der Terminkalender statt mit geschäftlichen Terminen plötzlich wie von Zauberhand mit Freizeitstress. Immerhin hat man X schon lange nicht mehr gesehen und auch seit dem Treffen mit Y und Z ist inzwischen eine gefühlte Ewigkeit vergangen. Irgendwann quillt er dann über, der Kalender, vor lauter X, Y, Z und auch noch einem Großteil des restlichen Alphabets… Aber man kann ja stapeln. So habe
Ganz Deutschland genießt das Wochenende. Ganz Deutschland? Nein! Ein paar arme Menschen schlugen sich ein Wochenende auf der Lichtenburg in Thallichtenberg um die Ohren. Der Gedanke an Graubrot mit Gelbwurst und homöopathischen Hisbiskustee Marke „Diese 20-Liter-Teekanone wurde dereinst an einem Beutel Hibiskustee vrobeigetragen“ beim Gemeinschaftsabendessen in der Jugendherberge auf der Lichtenburg behagte nicht jedem… Und so fand sich sein wackeres Grüppchen zusammen, um mit einem VW Bus das nahe Kusel auf der Suche nach Essbarem unsicher zu machen.
Wir entschieden uns für das Deutsche Haus, guten Bewertungen sei Dank, und fanden einen Parkplatz in Steinwurfentfernung… Jedoch nicht, ohne die nahe und knatschrosafarben beleuchtete Kirche zu bewundern.
Das Lokal war gut besucht, aber wir bekamen trotz sechs Personen starker Gruppe auch noch ohne Murren und Knurren einen Platz. Mit stillem Gedenken an dünnen Tee bestellten alle Nichtfahrer Bier und der Fahrer Bier ohne Farbe und Geschmack – also Wasser. Ein Blick auf die Karte offenbarte allerlei Nudelgerichte, Schnitzel und Rumpsteak… Rumpsteak in zig Variationen… Hunger… Ich wähle argentinisches Rumpfsteak mit Kräuterbutter und Pommes – zum Preis von 17,50 Euro. Ein Beilagensalat ist inklusive.
Als die wieselflinke und nette Dame vom Service unsere Beilagensalate an den Tisch liefert, staunen wir nicht schlecht. Sie muss sich vertan haben. Wir hatten eigentlich Rumpsteak bestellt! Keinen Salat als Hauptgericht! Die Portion ist riesig und hübsch angerichtet. Blattsalate, Kartoffelsalat, Gurkensalat, Tomatenspalten. Nichts ersäuft in Dressing, nichts ist trocken wie die Wüste. Das Dressing ist geschmacklich großartig und ich muss mich zwingen, nicht den kompletten Salat zu futtern, denn irgendwo soll ja auch noch das Fleisch hin.
Als die Kellnerin unsere mehrheitlich bestellten Rumpsteaks liefert, staunen wir nicht schlecht. Leises und ein klitzeklein wenig hämisches Kichern ist rings um den Tisch zu hören. Stilles Gedenken den Opfern von Graubrot und Gelbwurst… Und zugleich die Frage: Wer soll das alles essen!?! Nebst meinem riesigen und auf den Punkt gebratenen Medium-Rumpsteak hat man mit noch eine Extra Schüssel mit Pommes auf den Tisch gestellt. Und nein, die Schüssel war nicht, wie zu Beginn gedacht, für zwei Rumpsteak-mit-Pommes-Besteller gleichzeitig. Jeder bekam eine eigene. Uff.
Das Fleisch war großartig gewürzt und super gebraten und auch die Pommes und die Kräuterbutter ließen keine Wünsche offen. Am Tisch trat gefräßiges Schweigen ein… Und irgendwann leise Verzweiflung, denn auch der größte Magen hat irgendwann ein Ende. Ich habe die Pommes zugunsten des Rumpsteaks in weiten Teilen stehen lassen und das Fleisch mit Ach und Krach gezwungen.
Ich. Kann. Nicht. Mehr. Sämtliches Blut diffundiert erfolgreich aus dem Hirn Richtung Magen, der brüllend jenseits der Belastungsgrenze zu tun hat. Ein durchaus leckerer Espresso für jeden wirkt dem entstehenden Fresskoma einigermaßen entgegen.
Von mir bekommt das Deutsche Haus glatte fünf Sterne. Essen und Service waren top und die Preise sind völlig in Ordnung. Wenn jetzt noch ein Service inklusive wäre, dass einen die Betreiber mit einer Sackkarre zurück zum Auto rollen, würde ich noch einen sechsten Stern draufpacken. Immer gerne wieder!
Ganz Deutschland genießt das Wochenende. Ganz Deutschland? Nein! Ein paar arme Menschen schlugen sich ein Wochenende auf der Lichtenburg in Thallichtenberg um die Ohren. Der Gedanke an Graubrot mit Gelbwurst und homöopathischen Hisbiskustee Marke „Diese 20-Liter-Teekanone wurde dereinst an einem Beutel Hibiskustee vrobeigetragen“ beim Gemeinschaftsabendessen in der Jugendherberge auf der Lichtenburg behagte nicht jedem… Und so fand sich sein wackeres Grüppchen zusammen, um mit einem VW Bus das nahe Kusel auf der Suche nach Essbarem unsicher zu machen.
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5.0 stars -
"Leckere Steaks, große Portionen" KathaGanz Deutschland genießt das Wochenende. Ganz Deutschland? Nein! Ein paar arme Menschen schlugen sich ein Wochenende auf der Lichtenburg in Thallichtenberg um die Ohren. Der Gedanke an Graubrot mit Gelbwurst und homöopathischen Hisbiskustee Marke „Diese 20-Liter-Teekanone wurde dereinst an einem Beutel Hibiskustee vrobeigetragen“ beim Gemeinschaftsabendessen in der Jugendherberge auf der Lichtenburg behagte nicht jedem… Und so fand sich sein wackeres Grüppchen zusammen, um mit einem VW Bus das nahe Kusel auf der Suche nach Essbarem unsicher zu machen.
Wir
Besucht am 09.07.2016Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Warum hab ich mir das angetan? Besuche bei der goldenen Möwe sind für mich genauso ein Relikt der Jugend in den 90er Jahren, wie Synthetikhosen, Plastikschnuller an der Halskette und blaue Kaugummis. Damals waren Konsorten und ich viel beim örtlichen McDonalds, standesgemäß vor oder nach der Eisdisco oder einem Besuch in der richtigen Disco, immer mit Reinkomm-Roulette verbunden.
Nun bin wieder hier, aber warum?! Die Gleichung ist einfach, das Erlebnis einschneidend…
Katha + (alte Freunde x 3) + Nostalgie = dusselige Idee
Beginnen wir von vorne. Wir reihen uns brav in die Schlange ein, die vor uns für Fastfood ansteht. Dezente Diskussionen über die Plätze in der Warteschlange sind vorprogrammiert, denn hier herrscht Anstell-Entropie. Jeder, wo und wie er will. Wir mitten drin… erstaunlicherweise hakelt sich das Chaos tatsächlich auseinander und ich bin dran. Ich wähle ein McChicken Menü.
“Nein, ich will nicht Maxi. Nein!! Nicht Maxi, wirklich nicht. Nein, echt nicht!!”
Uaaaah hier muss wohl jemand die Maxi-Quote erfüllen.
“Ja, mit Mineralwasser.”
Ungläubiger Blick. Ich frage mich, ob die Wasserzapfsäule das letzte mal vor langer Zeit gefragt war.
“Nein, kein Ketchup und keine Mayonnaise zu den Pommes.”
Auch das ist wohl eher rar. Ich warte. Die andere bestellen Kreuz und quer aus der Megaleuchtreklamenkarte, die über dem Kopf des Personals dräut. Bezahlen geht fix, keiner von uns muss mehr sein letztes Taschengeld zusammenkratzen und sämtliche Fächer des Rucksacks leeren, um noch ein paar Cent zu finden.
Wir akquirieren noch Trinkschnorchel und Servietten, dann geht's zum unklebrigen Tisch. Eindeutig eine Verbesserung zu früher, wo es doch stellenweise reichlich klebrig war.
Ich pule den Trinkschnorchel aus seinem Papiergefängnis, stopfe ihn durch das Trinkschnorchelloch in den Becher, probiere mein Wasser und kaaaaaaaaaaaaaalt. Hier kommt Bonaqua aus dem Gletscherbach und wird mit Eis serviert. Brrr.
Darauf etwas Heißes, ich wage mich an die Pommes. In der Tüte gibt es zwei Klassen von Pommes. Da gibt es die Gummiknüppelchen - lang und lätschig… und es gibt die Rachendrachen, kleine spitzige Biester, die sich gerne auch mal senkrecht in den Gaumen rammen. Gummiknüppelchen und Rachendrachen sind solide gesalzen. Sehr sehr solide.
Der McChicken ist auch recht speziell. Das Brötchen ist obenrum kross, untenrum kätschig und zwischendrin prangt ein paniertes Stück Huhn eigenwilliger Farbe. In der Welt von 16 Farben VGA Grafik wäre das hier als bräunlich zu bezeichnen. Sieht irgendwie tot aus, ist es ja auch. Drauf prangt Mayonnaise, drunter kräuselt sich gut abgehangener, kleingeschnispelter Salat. Es schmeckt, wie es aussieht und wärmer hat man Burger auch schon erlebt.
Ein Schluck aus dem Gletscherbecher spült den Burger samt Kräuselsalat hinunter, der im Anschluss noch bestellte McKaffee ist durchaus gut, stark und kämpft erfolgreich gegen das Frittiertes-mit-Paniertem-Fresskoma an.
Wir sind uns alle einig, dass die 90er vorbei sind und wir künftig unsere Burger wieder selber braten. So ein gut gerührtes Honig-Senf-Dressing und rachendrachenfreie, krosse Rosmarin-Kartoffeligel samt Huhn in Buttermilch-Panade ziehen wir wohl inzwischen alle vor.
Zwei Sterne für schnelles, anspruchsloses Essen, einen Stern für Sauberkeit und den guten Kaffee. Summa summarum drei Sterne, mehr lassen Rachendrachen und Gummiknüppelchen nicht zu.
Warum hab ich mir das angetan? Besuche bei der goldenen Möwe sind für mich genauso ein Relikt der Jugend in den 90er Jahren, wie Synthetikhosen, Plastikschnuller an der Halskette und blaue Kaugummis. Damals waren Konsorten und ich viel beim örtlichen McDonalds, standesgemäß vor oder nach der Eisdisco oder einem Besuch in der richtigen Disco, immer mit Reinkomm-Roulette verbunden.
Nun bin wieder hier, aber warum?! Die Gleichung ist einfach, das Erlebnis einschneidend…
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McDonald's
McDonald's€-€€€Schnellrestaurant, Take Away07117078450Felix-Wankel-Straße 38, 70794 Filderstadt
3.0 stars -
"Schnelles Essen ohne Ansprüche" KathaWarum hab ich mir das angetan? Besuche bei der goldenen Möwe sind für mich genauso ein Relikt der Jugend in den 90er Jahren, wie Synthetikhosen, Plastikschnuller an der Halskette und blaue Kaugummis. Damals waren Konsorten und ich viel beim örtlichen McDonalds, standesgemäß vor oder nach der Eisdisco oder einem Besuch in der richtigen Disco, immer mit Reinkomm-Roulette verbunden.
Nun bin wieder hier, aber warum?! Die Gleichung ist einfach, das Erlebnis einschneidend…
Katha + (alte Freunde x 3) + Nostalgie
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Dann schloss der Bären nach einer gefühlten Unendlichkeit und stand einige Zeit leer. Im Frühjahr begann allerdings das große Werkeln, Malern und Schrubben und eine Neueröffnung zeichnete sich ab. Im ehemaligen Fußball-Nebenzimmer wurde eine Bar eingebaut und auch im Hauptraum waren fleißige Handwerkerlein zugange.
Im Sommer wurde dann die Neueröffnung gefeiert und in den kommenden Wochen (und übrigens auch noch heute), war der Bären brüllend voll. Das Publikum allerdings hat sich gewandelt. Wo früher lässige Jeans und T-Shirt (oder Trikot) regierten, regieren jetzt Hornbrillen, Blogger-Dutts, Röhrenjeans und Karohemden. Und Bärte. Und Seitenleger-Gel-Frisuren. Kurzum, der Fußball-Bären ist nun der Hipster-Bären. Da Versuch ja bekanntlich kluch macht, sollte man alle neuen Dinge trotzdem testen und so habe ich mich mit Freunden hingewagt.
Nach Betreten des Bären 2.0 fiel als erstes die Enge (viel mehr Tische als früher!!) und die brüllend laute Musik auf, die die reichlich anwesenden Gäste mit noch lauterem Gebrüll zwecks Unterhaltung mit dem Tischnachbarn übertönt haben. Wir finden einen Tisch, manövrieren dabei um andererleuts Stuhllehnen und lassen uns (Rückenlehne an Rückenlehne) mit den Gästen vom Nachbartisch nieder. Die Deko hat Retro-Charme, alte Bilder in Glasflaschen, Retro-Glühdraht-LEDs, Retro-Gläser, Retro-Krüge und als Speise-und Getränkekarte ein altes Schulheft in Pseudo-Sütterlin Tintenschreibschrift.
Die Bedienung kommt schnell und ich wähle ein großes Pils und gegen den Hunger Linsen mit Spätzle. Über den günstigen Preis von 4,60 Euro fürs Hauptgericht bin ich zwar erstaunt, aber denke mir noch nichts dabei. Die anderen wählen unisono Maultaschen.
Nach kurzer Zeit trudeln die Getränke ein und, wer hätte es gedacht, Retro-Blumenornament-Tellerchen in Frühstückstellergröße. Drauf ist allerdings noch nix. Kein Teller passt zum anderen, aber das ist ja durchaus retro-gewollt. Wir fummeln und schon mal Besteck aus den Metallbechern, die schon vom Start weg auf jedem Tisch stehen und pflücken auch schon einmal eine Serviette aus derselben kunstvollen Aufbewahrung.
Ein paar Minuten später kommt mein Hauptgericht – Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen – und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf, denn es gibt doch einige Dinge, die mich verwundern. Das wären folgende:
Es ist eine Untertasse. Ja, eine Untertasse.
Nein, kein Teller, eine Untertasse.
Auf der Untertasse sind einige Spätzle.
Darauf sind einige Linsen.
Und eine Drittel Saitenwurst.
In drei mundgerechte Stückchen geschnitten.
Ja, ich bin perplex.
Das Geschmackserlebnis ist kurz zusammengefasst… Die Linsen sind arg lang gekocht und der Koch war offenbar alles, aber nicht verliebt, denn die Linsen sind entsetzlich fad. Ich salze ordentlich nach, aber auch das mag dem Ganzen nicht so richtig zur Geschmacksexplosion verhelfen. Die Spätzle sind ziemlich trocken, aber geschmacksintensiver als die Linsen… und das ist dann doch eine Kunst. Die drei mundgerechten Stücken Saitenwurst verdienen eigentlich keine Erwähnung, denn so schmecken nur Würstchen, die seit mindestens ein paar Stunden in einem Topf mit heißem Wasser vor sich hin dümpeln und die jeden, aber auch jeden Geschmack ans Wasser abgegeben haben.
Der Unterteller ist zügig leer und auch die Untertellerchen mit den beiden Maultaschen (und ein paar Zwiebeln obendrüber) der Freunde sind fix leer. Ich habe eine Maultasche probiert und konnte außer Röstaromen (weil in der Pfanne zum Teil bis zur Schwärze angebrannt) und einer großen Menge Speck (was macht der IN Maultschen?!) nix schmecken. Es gab dazu nicht einmal Beiwerk, kein Kartoffelsalat, nix.
Nach einem Bier und den Untertellerchen zahlen und gehen wir, denn uns hält hier eigentlich nichts. Die Getränkekarte ist in Ordnung, der Service auch. Das Essen war nix und zum Unterhalten finden wir es einfach zu laut. Die Rechnung kommt in einer Griffel-Aufbewahrungsbox, die wir mit dem verlangten Betrag füllen und zugeschoben wieder der Servicekraft überreichen.
Vielleicht sind wir zu alt, oder der Bären zu hip. Aber so wird das leider nix mehr mit Dir und mir, lieber Bären. Schade drum, wirklich schade.
Parken kann man hier leider nicht, aber die Stadtbusse er Linien 9, 11 und 12 halten praktisch vor der Tür. Die Barrierefreiheit ist durch drei Stufen abwärts ins Lokal leider nicht gegeben.