Als leidenschaftlicher Hobbykoch und Liebhaber guter Weine gehe ich gerne gut essen, und möchte dies dann auch hier erläutern und bewerten. Dabei achte ich nicht nur auf das Essen an sich, sondern auch die Art der Zubereitung, sowie das handwerkliche Geschick und die Raffinesse die im Gericht steckt.
Auch ist mir wichtig welche Produkte verarbeitet werden. Frische Produkte ziehe ich immer vor, Fertiggerichte gehen bei mir garnicht, dann kann ich auch zu Hause schnell was in die Mikro schieben (sofern ich es wollte).
Lokale die regionale und somit saisonale Ware verarbeiten, werden von mir höher bewertet als solche, die aus dem Großhandel gekauftes "Rindfleisch aus Argentinien" anbieten oder mit Garnelen um sich werfen. Sicher kann das alles schmecken, aber gute Küche hat auch was Kreatives!
Fünf Punkte gebe ich daher äußerst selten und auch nur dann wenn alles perfekt ist und im Verhältnis zum Aufwand steht.
Als leidenschaftlicher Hobbykoch und Liebhaber guter Weine gehe ich gerne gut essen, und möchte dies dann auch hier erläutern und bewerten. Dabei achte ich nicht nur auf das Essen an sich, sondern auch die Art der Zubereitung, sowie das handwerkliche Geschick und die Raffinesse die im Gericht steckt.
Auch ist mir... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 106 Bewertungen 143124x gelesen 2411x "Hilfreich" 2379x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 14.08.2023 2023-08-14| Aktualisiert am
14.08.2023
Besucht am 19.07.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 150 EUR
Vor fast genau zwei Jahren hatten wir in der Weinstube Kruger-Rumpf in Münster-Sarmsheim unseren ersten gemeinsamen Abend. Grund genug in diesem Jahr mal wieder dort einzukehren. Zudem hatte ich Wochen zuvor einen ansprechenden Gutschein für die Weinstube geschenkt bekommen. Nach der Online Buchung für den Tisch am gewünschten Datum, habe ich den Gutschein dann zwei Tage zuvor ebenfalls online aktiviert. Der Tag konnte also kommen.
Geparkt haben wir zum ersten Mal nicht auf den Hof eigenen Parkplätzen, die waren wider Erwarten alle belegt. Also eine Straße weitergefahren und auf den öffentlichen geparkt. Fußweg keine drei Minuten zum Lokal. Also alles kein Problem. Drinnen angekommen begrüßte uns (für mich) eine neue Dame im Service. Sie führte uns in den Garten und wies uns unseren Tisch. Zu der Zeit waren schon gut die Hälfte der Tische besetzt. Unter den Gästen, wie eigentlich zu erwarten, auch die beiden Senior Chefs. Kundenkontakt wird großgeschrieben.
Kaum dass wir saßen, übernahm der uns bekannte junge Mann im Service gewohnt souverän mit Witz und Charme. Ich kann es immer nur wieder betonen. Wäre schön, wenn alle Servicekräfte, egal wo, so wären wie er. Muss man erlebt haben!
Er reicht uns nach freundlicher Begrüßung die Karten. Kurz reingeschaut und erstmal eine Flasche Wasser (0,75 / 6,50€) und zwei Rosé Sekt brut bestellt (0,1 / 5,50€). Nun war Zeit sich die Speisenkarte und die Weinkarte genauer anzuschauen. Die Speisen gibt es auch online zu sehen, zusätzlich hatten wir auf dem Tisch eine kleine Tafel mit aktuellen Empfehlungen.
Der kleine Bistrotisch war wie in der Vergangenheit reduziert mit blauem Läufer, hellblauer Stoffserviette und einem Satz Besteck eingedeckt. Dazu gab es Teller und Messerchen für Brot o.ä. plus ein Wasserglas. Wo wir gerade bei Wasser sind, hier unterlief unserem Kellner der einzige, kleine Fauxpas; anstelle des gewünschten medium Wasser brachte er spritziges, was uns letzten Endes auch egal war. Kann man ja auch trinken. Der Sekt dagegen kam wie gewünscht und war ausgezeichnet. Essen war ebenfalls geordert, also ran an die Weinkarte. Hier gibt es nur gutseigene Weine – verständlicherweise. Nicht viele, aber sehr gute.
Dazu auch echt fair kalkuliert. Zwar hätte ich etwas auf der regulären Karte gefunden, fragte unseren Kellner aber nach etwas aus der Schatzkammer, etwas schön Gereiftes. Sollte der Wein ja den ganzen Abend das Essen begleiten können. Nach kurzer Zeit kam er mit einer Empfehlung zurück, die mir natürlich zusagte. Aber erst noch mal kaltlegen… Zuvor kamen Quarkdipp und zwei Sorten Brot, ein helles Baguette und ein dunkles Sauerteigbrot.
2016er Dautenpflänzer Riesling Großes Gewächs trocken. Ein feines Stöffchen. Kaum eine Spur alt. Noch jugendlich frisch aber mit einer enormen Länge und viel Extrakt. Und für 48€ in einem Lokal ein wahrer Schnapper. Toller Wein für einen tollen Abend.
Es wurde Zeit für die Vorspeisen. Zuerst hatte ich mich von der Tafel für Schafskäsetörtchen auf Tomatensalat entschieden, das war dann aber leider eine Hauptspeise. Also wählte ich von der Karte Hausgebeizter Lachs im Ponzu Sud
War recht hübsch anzusehen, der Lachs eher mild gebeizt und daher sehr vom Eigengeschmack geprägt. Gefiel mir. Der Ponzu Sud fast ein bisschen zu dominant, sehr würzig. Gurke, Tomate und Möhre als Frischekick und Deko. Dazu Kresse und Schnittlauchröllchen. Kann man durchaus so machen. Der Cracker war gut für den Biss 4*
Mein Spatz entschied sich für das Gericht mit dem wohlklingenden Namen Vitello Forello
Mal was anderes, und für meinen Geschmack auch die bessere und auch nachhaltigere Alternative. Vitello kennt man ja, saftig gegartes Kalbsfleisch dünn aufgeschnitten, doch darüber eine Creme von der geräucherten Forelle. Fand ich Mega, allerdings hätte ich den Paprika nicht gebraucht. Anbei ein Salat Bouquet, bei dem das ein oder andere Blatt nicht mehr allzu frisch erschien. Gab Abzüge in der B-Note. Deko ähnlich wie bei meinem Gericht, etwas mehr Kresse, ein geteilter Kapernapfel und gut ist. Die Hauptkomponenten waren super, und das ist die Hauptsache. 4*
Den Wein, für den wir extra schöne Gläser spendiert bekamen, wurde immer schön nachgegossen, stand er zwischendurch auf Eis im Kübel außer meiner Reichweite.
Ein Klassiker dort in der Weinstube. Im Nachhinein vielleicht etwas unglücklich die Wahl, zweimal kalt aufgeschnittenes (Rind-)Fleisch mit Sauce, aber jeder das was ihr gefällt ;.) Der Salat diesmal etwas besser, das Fleisch auf dem Bild spricht für sich. Die grüne Sauce war über jeden Zweifel erhaben und die Bratkartoffeln durften sich zu Recht als solche bezeichnen. Schön mit Speck und Zwiebeln, mir gegenüber war jemand zufrieden. 4*
Meine Wenigkeit wählte Saison bedingt einen vegetarischen Hauptgang von der Tafel: Gnocchi mit Pfifferlingen und Rucola
Sieht auf dem ersten Foto etwas überfrachtet aus, war es aber nicht. Im tiefen Teller waren einige dicke Gnocchi, die zudem mit Pfifferlingen + Parmesan gefüllt waren. Sehr pfiffig!
Auf Nachfrage wurde mir auch versichert, dass diese hier selbst gemacht werden. Der Parmesanschaum aromatisch und passend, die schönen kleinen Pilze schön und sauber geputzt, mit leichtem Knack und herrlichen Pfifferlingsaroma.
Zwischendurch war immer Zeit für einen kurzen Plausch mit unserer aufmerksamen Servicekraft, überhaupt fühlten wir uns wohl und umsorgt. Platz für ein abschließendes Dessert war außerdem
Die Wahl meiner bezaubernden Begleitung. Knackig, vannilig, fruchtig. So beschreibt es das Essen mit drei Worten. So wie eine Crème Brûlée sein muss, war es dann auch, dazu aromatische, saftig süße Erdbeeren. Ein schöner Abschluss 4*
Ich gönnte mir ebenfalls Erdbeeren, allerdings mit einem Parfait von der Tonkabohne als Hauptdarsteller.
Ganz ehrlich, hätte die Bohne nicht ernsthaft rausgeschmeckt. Hätte auch Vanille sein können. Wozu sich ein paar wenige schwarze Pünktchen darin verirrt hatten. Tat alldem aber keinen Abbruch. Auch ich war zufrieden. Auch mit der Erdbeer- und Mangosauce als Deko Element. 4*
So gesehen hatten wir beide wieder einen schönen Abend und wunderbaren, mediterranen Ambiente, fühlten uns bestens um- und versorgt. Essen gut bis sehr gut, Getränke sowieso, Sauberkeit wird genauso großgeschrieben wie die Gastfreundlichkeit. Wir kommen definitiv wieder.
Vor fast genau zwei Jahren hatten wir in der Weinstube Kruger-Rumpf in Münster-Sarmsheim unseren ersten gemeinsamen Abend. Grund genug in diesem Jahr mal wieder dort einzukehren. Zudem hatte ich Wochen zuvor einen ansprechenden Gutschein für die Weinstube geschenkt bekommen. Nach der Online Buchung für den Tisch am gewünschten Datum, habe ich den Gutschein dann zwei Tage zuvor ebenfalls online aktiviert. Der Tag konnte also kommen.
Geparkt haben wir zum ersten Mal nicht auf den Hof eigenen Parkplätzen, die waren wider Erwarten... mehr lesen
Weinstube im Weingut Kruger-Rumpf
Weinstube im Weingut Kruger-Rumpf€-€€€Weinstube0672143859Rheinstr. 47, 55424 Münster-Sarmsheim
5.0 stars -
"Ich kann mich nur wiederholen. Es lohnt hier einzukehren!" NoluxVor fast genau zwei Jahren hatten wir in der Weinstube Kruger-Rumpf in Münster-Sarmsheim unseren ersten gemeinsamen Abend. Grund genug in diesem Jahr mal wieder dort einzukehren. Zudem hatte ich Wochen zuvor einen ansprechenden Gutschein für die Weinstube geschenkt bekommen. Nach der Online Buchung für den Tisch am gewünschten Datum, habe ich den Gutschein dann zwei Tage zuvor ebenfalls online aktiviert. Der Tag konnte also kommen.
Geparkt haben wir zum ersten Mal nicht auf den Hof eigenen Parkplätzen, die waren wider Erwarten
Geschrieben am 03.08.2023 2023-08-03| Aktualisiert am
03.08.2023
Besucht am 11.07.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 72 EUR
Das erste Mal hörte ich von der Pizzeria Capri 2021, als Francesco Ialazzo, der Chef der Pizzeria, Weltmeister der Pizzabäcker wurde; im Herzen der Pizza Kunst, in Napoli. Seitdem wollte ich immer da hin. Aber erst nach etwas Zeit und Abstand, nach solchen Titeln werden Läden ja gerne mal „überrannt“. Vor ein paar Tagen ergab es sich nun, und mein Spatz und ich reservierten telefonisch einen Tisch für zwei, ich musste die weltmeisterliche Pizza endlich probieren.
Das Ristorante, in dem es nicht nur Pizza gibt, liegt mitten im historischen Ober-Ingelheim am Marktplatz. Geparkt haben wir zwei Gehminuten entfernt auf kostenlosen, öffentlichen Parkplätzen, wobei wir aber Glück damit hatten. Eine halbe Stunde später wäre auch dort alles belegt gewesen.
Beim Eintreffen wurde ich gleich als Ich erkannt und uns ein Tisch im Außenbereich unter einem der großen Sonnenschirme zugewiesen. Das Wetter drohte an diesem Abend noch zu kippen. Wir sollten aber bis zum Schluss Glück haben.
Man reichte uns die Speisekarte und lies uns ausreichend Zeit um zu wählen. Der Tisch, an dem wir saßen war ein einfacher Bistrotisch in Holzoptik, recht klein und eingedeckt mit einem künstlichen Pflanzengesteck und Salz- und Pfefferstreuer. Besteck wurde erst später angereicht.
Als Getränk nahm ich mir ein alkoholfreies Weizen (ein zweites sollte folgen), mein Spatz ein alkoholfreies Radler. Die Karte bietet ein paar Vorspeisen, Pasta und eben die hochgelobte Pizza. Preisspanne hier von rund zehn Euro bis knapp 20€. Ein paar wenige Desserts runden das Angebot ab.
Wir hatten ein wenig mehr Hunger mitgebracht und so gönnten wir uns jeder eine Vorspeise. Ich versuchte mich dabei mal wieder an einem Carpaccio di Manzo (13,00€)
Ich bin ja nicht wirklich der große Freund der venezianischen Vorspeise. Vielleicht erwische ich ja mal eines Tages ein richtig gutes Carpaccio. Das hier war auch nur besserer Durchschnitt. Immerhin wurde das Fleisch nicht unnötig plattgeklopft. Wohl eher angefroren hauchdünn aufgeschnitten. Rucola und Parmesan toppten das Fleisch, ein gutes Olivenöl und frisch gemahlener Pfeffer brachten die Würze. Ein wenig Zitronensaft spendierte ich auch noch obendrein. Das dazu servierte Baguette war okay, ein frisches Focaccia hätte ich bevorzugt. 3*
Für meine Begleitung durfte es was Besonderes sein. Eine Gazzetto di Frutti di Mare (14,00€)
Serviert im Emaille Töpfchen, sehr heiß und höchst aromatisch. Garnelen (leider noch in der Schale), Miesmuscheln und Venusmuscheln badeten in einer würzigen Tomatensoße. Frische Petersilie und Basilikum on top, fertig war ein Wohlfühlgericht, welches nach Urlaub schmeckte. Die dazu gereichte, eine Scheibe Baguette war mit Pesto bestrichen. Es war alles in allem ein super leckeres Gericht und so reichlich, dass ich auch noch genügend davon abbekam. 4,5*
Nun freuten wir uns aber auf die Pizza. Mittlerweile waren draußen fast alle Plätze belegt, in der Ferne grollte schon ein wenig der Donner, Regen war im Anmarsch. Ebenso war Gelegenheit die Toiletten aufzusuchen. Die befinden sich im recht großen Innenraum der Pizzeria, etwas verwinkelt versteckt, aber sauber und völlig in Ordnung. Drinnen dann die kleine Überraschung, auch hier war fast alles besetzt. Vor dem Steinofen werkelten auf zwei Metern vier Pizzabäcker, um die zahlreichen Bestellungen abzuarbeiten. Immer wieder kam auch Laufkundschaft, die zuvor Pizza zum abholen bestellt haben (hierfür gibt es eine Karte abweichend von der Restaurantkarte).
Dann war es endlich soweit. Die Pizzen rückten an:
Die Wahl von meinem Spatz. Schon optisch ein Genuss. So groß wie ein Standard Pizzateller, aber mit großem, luftigem und knusprigem Rand, sehr dünnem Boden und besten Zutaten als Belag. Ein richtig guter, roher Schinken (Speck, wenn ich mich recht erinnere), Gorgonzola, Mozzarella und sie Sahne einer Burrata. Dazu Walnuss- und Trüffelöl. Würzig und delikat. Keine Tomatensauce! Richtig gut. Im Gegensatz zu meiner aber etwas zurückhaltend. Dennoch handwerklich perfekt! 4,5*
Mehr als satt verlangten wir dann die Rechnung. Selten so eine gute Pizza gegessen. Und schon gar nicht in Deutschland. Also Weltmeistertitel hin oder der. Das war schon außergewöhnlich gut. Dabei auch preislich absolut akzeptabel. Wir waren zwar zum ersten Mal hier, aber ganz sicher nicht zum letzten Ma(h)l!
Was das drumherum angeht, kann man froh sein, dass hier echte Italiener mit Herzblut dabei sind. Das beginnt bei den vier Virtuosen am Pizzaofen und geht über den Mann im Service weiter. Unterstützt wurde er an diesem Abend von zwei jungen Damen. Zwar habe ich auf mein zweites Bier etwas lange warten müssen, was ich aber verzeihen kann, es war viel los. Dafür hat es die Pizza mehr als wett gemacht. Vom Ambiente her ist zwar auch nicht sooo prickelnd, so direkt an einer der Hauptverkehrsstraßen in Ober-Ingelheim, innen ist es dagegen urig rustikal. Wie dem auch sei. Die Pizza ist molto fantastico. Wir kommen wieder!
Das erste Mal hörte ich von der Pizzeria Capri 2021, als Francesco Ialazzo, der Chef der Pizzeria, Weltmeister der Pizzabäcker wurde; im Herzen der Pizza Kunst, in Napoli. Seitdem wollte ich immer da hin. Aber erst nach etwas Zeit und Abstand, nach solchen Titeln werden Läden ja gerne mal „überrannt“. Vor ein paar Tagen ergab es sich nun, und mein Spatz und ich reservierten telefonisch einen Tisch für zwei, ich musste die weltmeisterliche Pizza endlich probieren.
Das Ristorante, in dem es... mehr lesen
Pizzeria Capri
Pizzeria Capri€-€€€Pizzeria06132-716586Marktplatz 11, 55218 Ingelheim am Rhein
5.0 stars -
"Einmal eine Pizza von einem echten Weltmeister seines Faches genießen!" NoluxDas erste Mal hörte ich von der Pizzeria Capri 2021, als Francesco Ialazzo, der Chef der Pizzeria, Weltmeister der Pizzabäcker wurde; im Herzen der Pizza Kunst, in Napoli. Seitdem wollte ich immer da hin. Aber erst nach etwas Zeit und Abstand, nach solchen Titeln werden Läden ja gerne mal „überrannt“. Vor ein paar Tagen ergab es sich nun, und mein Spatz und ich reservierten telefonisch einen Tisch für zwei, ich musste die weltmeisterliche Pizza endlich probieren.
Das Ristorante, in dem es
Geschrieben am 02.08.2023 2023-08-02| Aktualisiert am
03.08.2023
Besucht am 01.07.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 60 EUR
Endlich mal wieder Meenz! Ein Konzert im altehrwürdigen Frankfurter Waldstadion stand bevor. Von einer Band, die ich bis dato noch nie live gesehen habe, aber schon seit Kindestagen verfolge und schätze. Meinem Spatz hatte ich es nun zu verdanken, das britische (mittlerweile) Duo nun endlich live zu erleben. Aus der Erfahrung heraus weiß ich, wie schwierig sich die Parksituation dort in Frankfurt gestaltet. Gut zu wissen, dass die Konzerttickets als Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr genutzt werden können. Und da bietet sich unsere Landeshauptstadt Mainz wunderbar als Parkplatz an. Und wenn es denn schon mal in die alte Heimat geht, dann soll es sich auch lohnen.
Wie reisten schon recht früh an, konnten somit noch das Marktfrühstück (= Wein) mitnehmen und etwas bummeln. Und gegen den Hunger wollten wir ursprünglich in ein anderes Restaurant. Doch dort traute man sich nicht, uns innerhalb von 90 Minuten bewirten zu können. Also schauten wir nach einer Alternative und fanden das Weinhaus Michel in der Mainzer Altstadt.
Früher war ich öfter dort, wirklich enttäuscht wurde ich nie (bis auf das eine Mal), nur die hauseigenen Weine könnten hier und da besser sein. Das Wetter war nicht besonders an diesem Tag. Als wir ankamen, räumte der junge Service Mensch gerade die Sitzpolster der Außenbestuhlung wieder weg. Kurz rein und nachgefragt ob wir dennoch draußen Platz nehme dürften. Wir vertrauten dem Wetter und bis auf ein wenig Niesel, wurden wir auch nicht wirklich nass.
Man brachte uns mit der Karte auch zwei Sitzkissen. Also schnell in die Karte geschaut (auch online einsehbar – die sich so gut wie nie ändert und nur um ein paar saisonale Gerichte ergänzt wird) und wir waren uns schnell einig. Cordon Bleu à la Michel - Schnitzel vunn de Wutz mit Schinke unn Käs; dodezu Bratkardoffele unn Salädsche. Doch bevor es so weit war, erst mal was zum Trinken. Zunächst gegen den Durst eine Flasche Wasser zu äußerst fairen 5,50 € die 0,75l Flasche (serviert in einer neutralen Bügelverschlussflasche), und für den Genuss je einen Riesling (als Spätlese feinherb) für den Herren (6€ für 0,2) und die Dame, die neuerdings auf holzbetonte, gerne auch junge weiße Burgunder steht, einen Weißen Burgunder „Reben-Rebell“ (9,50€ für 0,2 – dort als Naturwein angepriesen, allerdings wird beim vinifizieren nur kaum eingegriffen, mit Maischegärung und Holzfassreifung gearbeitet. Mit geringstmöglicher Schwefelung vor der Abfüllung, unfiltriert abgefüllt. Also Qualitätswein eben). Doch ich war im Gegensatz zu meinem Spatz nicht so angetan. Zum einen war mir der Holzeinsatz zu viel und der Wein hatte selbst zu wenig Rückgrat und Substanz, um mit diesem Ausbau zurechtzukommen. Aber wichtig ist ja, dass der Wein ihr geschmeckt hat. Ich selbst hatte an meinem Riesling nichts zu bemängeln. Saftig und vollmundig, sollte er dem Cordon Bleu Paroli bieten können.
Auch wenn es immer wieder mal leicht tröpfelte, wir blieben sitzhaft. Immerhin war es ja auch warm genug. Der helle Holztisch freute sich sicher auch über die wenigen Tropfen, ebenso wie die einzelne Blume in der Glasflasche. Das Teelicht musste allerdings ausbleiben.
Das konnte sich doch sehen lassen. Ein großes Stück Schnitzel vunn de Wutz, klassisch gefüllt mit gekochtem Schinken und einem zartkräftigen Käse. Gouda war es nicht, eher Edamer oder Emmentaler. Die Bratkartoffeln sahen eher frittiert aus, waren geschmacklich aber topp. Genauso wie die frischen Salate. Und das Cordon Bleu musste sich auch nicht verstecken. Alles rund, alles lecker, so muss das. Dazu reichlich. Wir waren beide satt und zufrieden und freuten uns dann anschließend auf das Konzert.
Die Toiletten im Weinhaus Michel sind im Keller, sehr reinlich und ohne Mängel. Der junge Mann im Service nicht dauerhaft präsent, dafür war drinnen zu viel zu tun, aber oft genug am Tisch und freundlich. Ich kann die Weinstube nach wie vor empfehlen, nur beim Wein braucht es ein glückliches Händchen. Wir kommen aber sicher mal wieder. Gesessen haben wir dort übrigens eine gute Stunde.
Endlich mal wieder Meenz! Ein Konzert im altehrwürdigen Frankfurter Waldstadion stand bevor. Von einer Band, die ich bis dato noch nie live gesehen habe, aber schon seit Kindestagen verfolge und schätze. Meinem Spatz hatte ich es nun zu verdanken, das britische (mittlerweile) Duo nun endlich live zu erleben. Aus der Erfahrung heraus weiß ich, wie schwierig sich die Parksituation dort in Frankfurt gestaltet. Gut zu wissen, dass die Konzerttickets als Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr genutzt werden können. Und da... mehr lesen
4.0 stars -
"Eine Weinstube, die man durchaus empfehlen kann!" NoluxEndlich mal wieder Meenz! Ein Konzert im altehrwürdigen Frankfurter Waldstadion stand bevor. Von einer Band, die ich bis dato noch nie live gesehen habe, aber schon seit Kindestagen verfolge und schätze. Meinem Spatz hatte ich es nun zu verdanken, das britische (mittlerweile) Duo nun endlich live zu erleben. Aus der Erfahrung heraus weiß ich, wie schwierig sich die Parksituation dort in Frankfurt gestaltet. Gut zu wissen, dass die Konzerttickets als Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr genutzt werden können. Und da
Geschrieben am 24.07.2023 2023-07-24| Aktualisiert am
24.07.2023
Besucht am 10.06.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 250 EUR
Kurztrip an die Ahr, dritter und letzter Abend. Nachdem der erste Abend im Weingut Burggarten (Heppingen) bei Weinprobe und Winzervesper genüsslich und vergnügt verbracht wurde, hatten wir am zweiten Abend in einem renommierten Lokal (https://www.gastroguide.de/restaurant/218227/steinheuers-landgasthof-poststuben/bad-neuenahrahrweiler/bewertung/43097/ ein wenig Probleme. Und ehrlichweise habe ich an das Restaurant im Hotel Prümer Gang auch gemischte Erinnerungen. Aber die aktuellen Fotos auf deren Instagram Seite ließen Gutes hoffen.
An diesem Samstag besuchten wir schon zeitig nach dem Frühstück die historische Altstadt von Ahrweiler. Hin gingen wir noch zu Fuß, immer auf der Suche nach Schatten, hatte es schon um die Mittagszeit um die 30 Grad. Immer noch erschüttert und betroffen von den Folgen der Flut, trafen wir gegen ein Uhr am Marktplatz in Ahrweiler ein und nahmen draußen vor einer Weinschenke Platz. Blanc de Noir in verschiedensten Varianten lief in unsere Kehlen, während wir Touristen und Einheimische beobachteten. Gegen den ersten Hunger gönnten wir uns später am Mittag jeder einen Eisbecher bevor wir mit der Ahrtalbahn zurück ins Hotel fuhren.
Frisch und rausgeputzt ging es mit selbiger wieder zurück nach Ahrweiler. Vom Bahnhof aus braucht es nur gut zehn Minuten zum Prümer Gang.
Dort angekommen mussten wir feststellen, dass es schon recht voll war. Gut, dass wir reserviert hatten. Wir saßen Drinnen, aber auch in einem kleinen Hinterhof befinden sich ein paar Tische, die natürlich belegt waren. Im Service traten an diesem Abend neben Restaurantleiterin Frau Heuser noch zwei weitere Damen auf den Plan. Wobei sich die ältere der beiden uns zugewiesen fühlte. Zu Beginn noch etwas kühl und zurückhaltend, änderte sich das im Laufe des Abends. Kurz wurden Erinnerungen wach…
Die Karte ist ja immer vorab im Internet einsehbar und wechselt in regelmäßigen Abständen. Allein das Menü gibt es nur im Restaurant zu entdecken. Darauf spekulierte ich auch. Mein Spatz hatte sich vorab schon in der Karte ein Menü zusammengestellt. Nachdem also die ersten Startschwierigkeiten überwunden waren (es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis man uns die Karten brachte), konnten wir nach dem Studieren der Karten unsere Speisen und Getränke ordern. Was im Laufe des Abends den Wein betraf, da hatte ich erst das Gefühl, mir keine Freunde mit dem Service zu machen. Dazu später mehr.
Zum Aperitif wählten wir uns einen schönen Sekt von der saisonalen Karte, der auch gesondert angepriesen wurde. Einen Pinot Rosé Cremant brut vom Pfälzer Sektgut Winterling. Ein schönes Stöffchen für 8,90€ das Gläschen. Ein ebenso guter Einstieg. Der Tisch war nüchtern und zugleich sehr klassisch eingedeckt.
Kein Schnick Schnack. Sauber und elegant. Gläser, Kerze, Besteck und frisches Grün. Mir reicht das vollkommen. Der Gastraum an sich, so wie schon beim letzten Besuch knapp sieben Jahre zuvor, eher nüchtern. Auch nach der Renovierung bedingt durch die Flut 2021, die auch hier mit voller Wucht eintraf.
Während wir also unseren Cremant tranken und ich noch die umfangreiche, auf hauptsächlich deutsche Erzeugnisse beschränkte Weinkarte studierte, erreichte uns als Gruß aus Küche verschiedene Sorten (hausgebackenes) Brot, eine Salzbutter und eine Frischkäsecreme.
Ich muss schon sagen, in einem Haus wie diesem erwarte ich mittlerweile etwas Kreativeres, aber allein das Sauerteig-Walnußbrot ist schon sehr gut. Dazu eine Focaccia und ein Baguette. Nebst einer Flasche Wasser (7,50€) bestellte ich zunächst einen Riesling „Limestone“ (= Kalkstein - in der Regel ein Kabinett, aber zumindest halbtrocken) vom Weingut Klaus-Peter Keller aus Rheinhessen.
Für 49€ nicht gerade ein Schnäppchen, aber für einen „echten“ Keller muss man leider mittlerweile etwas tiefer in die Tasche greifen. Doch so richtige Alternativen fand ich auch nicht. Einen Mosel Kabinett von Fritz Haag wie am Tag zuvor wollte ich nicht noch mal, viele andere interessante Flaschen waren einfach noch zu jung. Der Keller Riesling sollte sich dennoch als ideal erweisen. Ich wünschte den Wein rechtzeitig zur Vorspeise, was dann auch klappte. Dass ich ein Foto von der Flasche machen wollte, irritierte ein wenig die Servicekraft, ebenso wie der Wunsch meinerseits, den Wein für den Hauptgang schon frühzeitig zu entkorken. Ich fühlte mich ein wenig wie im falschen Film. Die Dame im Service dem Anschein nach auch. Aber gut, letzten Endes war alles perfekt.
Die Vorspeisen. Während ich das Vier-Gang-Menü wählte, entschied sich meine charmante Begleitung für drei individuelle Gänge. Zunächst sollte es bei ihr einen Thunfisch geben:
Ich lasse das Bild mal für sich sprechen. Es war einfach perfekt. Der Gargrad des Fisches, die Wasabi Mayonnaise, die fein geschnittenen Kaiserschotten, der Schmand. Dazu optisch ein Genuss. Spatz war begeistert. 5*
Ich bekam im Rahmen des Menüs folgendes:
Tatar vom Eifelrind mit Kaperncreme und Kartoffelchips
Tja, was soll ich sagen, auch hier entsprach die Optik dem Geschmack. Einfach rund um gelungen, der frische Salat, das halbe Wachtelei, die Jus. Einmal mehr bewahrheitete sich meine These, dass das Tatar immer besser ist als das Carpaccio. Geht nicht besser. 5*
Die Damen im Service kamen immer besser in Schuss. Gossen immer rechtzeitig den Wein nach, erkundigten sich nach unserem Wohlbefinden und ob alles recht sei. Dem Zwischengang stand also nichts im Wege. Riesling von Keller war auch noch vorhanden.
Man möge es mir nachsehen, ich weiß nicht mehr aus was die Praline in Mitten der sehr geschmackvollen, in sich stimmigen und vollmundigen Riesling-Fisch-Cremesuppe war. Es war aber auch die Wahl von meinem Spatz. Auch hier sah ich ein zufriedenes und glückliches Gesicht. 4,5*
Und auch hier muss man der Küche unter der Leitung von René Müller alle Achtung erweisen. Ein cremiges, vollmundiges Risotto mit Biss, ein saftig gegarter Loup de Mer und eine stimmige Beurre Blanc. Dazu aromatische, perfekt zubereitete Pfifferlinge. Auch hier, geht nicht besser. 5*
Und bis dato zeigte sich der Keller Kabinett als die perfekte Wahl.
Abermals zeigten sich die Servicedamen als aufmerksam und freundlich. Nach diesem Gang war aber zunächst Gelegenheit um die Toiletten zu inspizieren. Und wie nicht anders zu erwarten, war auch hier alles tadellos.
Zurück am Tisch spendierte man uns neue Gläser. Ich hätte mir zwar gerne größere gewünscht, wollte es aber nicht auf die Spitze treiben und blieb still. Da ich ja zur rechten Zeit den Weißburgunder ‚Goldkapsel‘ vom Weingut Adeneuer / Ahr (für schmale 36€) rechtzeitig öffnen lies, ging es dann auch so.
Ich wollte unbedingt einen Ahrwein trinken. Aber keinen roten, da mein Spatz weiterhin bei Fisch blieb, zudem gab es Spargel. Das verträgt sich nur ungern.
Frischer Stangenspargel mit Maischolle und Krabben
Ich bin ja nicht unbedingt der große Freund von Scholle, schmeckt mir dann doch immer zu fischig, was sich auch hier wieder beweisen sollte. Kochtechnisch war das alles in Ordnung, der Spargel wunderbar gegart, die Krabben knackig frisch, die Petersilienkartoffeln wie sie sein sollen. Das Sößchen rundete alles ab. Warum auch nicht. Kann man machen. 4,5*
Auch mit meinem Menü wurde saisonal fortgefahren. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen gab es Reh. Mit Rahmkohlrabi, Schupfnudeln und Balsamico-Kirschen
Besser als am Tag zuvor. Zart, saftig, wunderbar. Die Schupfnudeln ebenso, die Kirschen brachten durch die Säure Leben ins Gericht. Genauso wie der wilde Brokkoli. Dazu eine herrliche, dunkle Wildjus. Das ging dann auch bei über 25 Grad Außentemperatur. Lob an die Küche. 5*
Der Weißburgunder aus dem neuen Holz hatte ein bisschen zu kämpfen. War er doch zwei bis vier Jahre zu jung, doch der Sauerstoffschub von annähernd eineinhalb Stunden konnte es fast kompensieren. Hätten wir nur große Burgunderkelche gehabt…
Dann sollte es das auch schon fast gewesen sein. Mein Spätzchen war satt, ich hatte noch den vierten, den Käsegang vor mir. Leider krieg ich nicht mehr zusammen was es war, bzw. die Chefin konnte es mir auch nicht wirklich sagen (no go – sie sollte wissen, was sie einkauft!)
Ein, zwei Bergkäse waren dabei, ein gereifter Brie, ein Kräuterkäse, zwei Sorten Brot, Früchtesenf. Alles in allem ein runder Abschluss. Es muss nicht immer Süß sein (an dieser Stelle ein lieber Gruß in die Hansestadt Bremen)
Ja, und dann war auch schon Feierabend. Und wäre es nicht schon perfekt und rundum gelungen gewesen, wurde ich an diesem Abend liebevollerweise eingeladen. Da freut man sich doch. Tausend Dank mein lieber Spatz!
Was bleibt als Fazit? Ich wurde überrascht. Die Hoffnung, einen großartigen, genussvollen Abend verbringen zu dürfen, war da und wurde deutlich übertroffen. Die leichten Mängel, die ich beim letzten Besuch 2016 erfahren durfte, waren hier nur ansatzweise und kurz zu Beginn auszumachen. Die Damen im Service machten zum Ende hin einen perfekten Job, Das Ambiente ist zwar nach wie vor etwas kühl und steril, die Sauberkeit ist wie die Küchenleistung nahezu perfekt. Am PLV hab ich auch nichts auszusetzen. Also hier im historischen Kern in Ahrweiler mausert sich der Prümer Gang zu einer ernstzunehmenden Institution, die man besucht haben muss. Eine wunderbAHRe und absolute Empfehlung! Wir kommen wieder!
Kurztrip an die Ahr, dritter und letzter Abend. Nachdem der erste Abend im Weingut Burggarten (Heppingen) bei Weinprobe und Winzervesper genüsslich und vergnügt verbracht wurde, hatten wir am zweiten Abend in einem renommierten Lokal (https://www.gastroguide.de/restaurant/218227/steinheuers-landgasthof-poststuben/bad-neuenahrahrweiler/bewertung/43097/ ein wenig Probleme. Und ehrlichweise habe ich an das Restaurant im Hotel Prümer Gang auch gemischte Erinnerungen. Aber die aktuellen Fotos auf deren Instagram Seite ließen Gutes hoffen.
An diesem Samstag besuchten wir schon zeitig nach dem Frühstück die historische Altstadt von Ahrweiler. Hin gingen... mehr lesen
Restaurant im Hotel Prümer Gang
Restaurant im Hotel Prümer Gang€-€€€Restaurant, Hotel, Gaststätte026414757Niederhutstr. 58, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
4.5 stars -
"Einfach wunderbAHR!" NoluxKurztrip an die Ahr, dritter und letzter Abend. Nachdem der erste Abend im Weingut Burggarten (Heppingen) bei Weinprobe und Winzervesper genüsslich und vergnügt verbracht wurde, hatten wir am zweiten Abend in einem renommierten Lokal (https://www.gastroguide.de/restaurant/218227/steinheuers-landgasthof-poststuben/bad-neuenahrahrweiler/bewertung/43097/ ein wenig Probleme. Und ehrlichweise habe ich an das Restaurant im Hotel Prümer Gang auch gemischte Erinnerungen. Aber die aktuellen Fotos auf deren Instagram Seite ließen Gutes hoffen.
An diesem Samstag besuchten wir schon zeitig nach dem Frühstück die historische Altstadt von Ahrweiler. Hin gingen
Geschrieben am 30.06.2023 2023-06-30| Aktualisiert am
30.06.2023
Besucht am 09.06.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Kurzurlaub an der Ahr. Wie wohnten für drei Nächte im Weingut Burggarten in Heppingen, einem Stadtteil von Bad Neuenahr. Das Weingut erzeugt exzellente Rotweine aus Spät- und Frühburgunder, aber auch für weiße Burgunder hat der Familienbetrieb ein Händchen. Das dazu gehörige Hotel bietet 14 Themenzimmer. Alles in Familienhand.
Wir buchten eine Übernachtungsa(h)rrangement mit Weinprobe und Vesper, Rucksackverpflegung für eine Wanderung und ein Drei-Gänge Menü in einem Lokal im Ort. Das konnte ja dann nur bei Steinheuers sein. Drei Minuten zu Fuß entfernt vom Weingut. Und so war es dann auch.
Am frühen Abend trafen wir in den Landgasthof Poststuben ein. Am Eingang wies ein Schild dem „lieben Gast“ den Weg in den „Sommergarten hinter dem Haus geradeaus durch die Lounge“. So taten wir das. Vorbei an vielen Gastro und Merchandise Artikeln des Zwei-Sterne-Kochs Hans Stefan Steinheuer. Immer wieder verwunderlich, dass sich solch hoch dekorierten Köche für so etwas hergeben. Aber gut, der dicke Audi will ja finanziert sein…
Wie auch immer. Was mir direkt aufgefallen ist, so als alter Wein Nerd, ein gewisser Lebemann und Genussmensch aus einer norddeutschen Hansestadt war wohl schon öfter hier um den ein oder anderen Burgunder zu trinken:
Ein paar Gäste sind schon anwesend, der junge Service Azubi tritt uns strahlend bis hinter beide Ohren entgegen. Ich schildere ihm gleich unser Anliegen und die offensichtliche Service Leiterin der Poststuben übernimmt.
Nur der Vollständigkeit halber, in dem Haus befindet sich noch der Zwei-Sterne-Schuppen „Zur alten Post“ mit 19 Punkten im Gault & Millau. Und selbst der Landgasthof schmückt sich mit 16 solcher Punkten. Das schürt natürlich Erwartungen.
Dass man recht leger und äußerst freundlich empfangen wird war angenehm und überraschte nicht so sehr, wie die ein oder andere Kleinigkeit, die auffiel, wenn man mal genauer hinsah.
Uns wurde also ein Platz angewiesen, und wurden noch einmal herzlich an der Ahr willkommen geheißen. Kurz den Durchlauf des Abends besprochen und schon bald wurde uns ein wunderbarer Aperitif mit Maikraut und Sekt serviert. Guter Start, der Hoffnung machte. Doch schon der Blick auf den gedeckten Tisch ließ Fragezeichen aufkommen. Wer bitte deckt denn so ein?
Dass die Tischdecke Falten hatte und ein paar Krümel und Dreck von den Bäumen drumherum hatte, ist zu vernachlässigen. Aber wer stellt einen Teller dermaßen ungelenk auf der Serviette ab. Und das war an allen Tischen so. Seltsam. Eine Speisekarte bekamen wir natürlich nicht, das Menü war ja vorbestimmt. Bzw. waren es drei Gänge aus dem aktuellen fünf-Gang-Menü des Hauses. Aber wir bekamen das Weinbuch. 70 Seiten was das Weintrinkerherz begehrte. Da könnte ich stundenlang lesen. Aber es galt ja einen passenden Wein zu finden, der Idealerweise alle Gänge abdeckte. Klappt ja nie. Doch mit dem gewählten Moselkabinett war die Wahl schon sehr, sehr gut.
Vor allem, wann bekommt man mal einen 2017er Brauneberger Riesling Kabinett vom Weingut Fritz Haag für 45€? Ein super Wein, frisch und so typisch Mosel. Dezente Reifearomen, noch eine gute Säure und rundum harmonisch. Was sollte das schief gehen? Zuvor servierte man uns fünf Scheiben Brot (für „Zwei“ Personen) und hausgemachtes Bärlauchpesto, ebenso ein gutes Olivenöl. Die ebenfalls georderte Flasche Wasser kam aus der direkten Nachbarschaft. Apollinaris für 8€ die Flasche…
Brot wurde bis zum Hauptgang noch zweimal aufgefüllt, leider bekamen wir meist die knorzigen Endstücke vor allem beim guten dunklen Brot. Das helle Baguette war okay. In einem Hause wie diesem hatte ich aber mehr erwartet. Vor allem mehr Kreativität, die die 16 Punkte im Gault & Millau rechtfertigen. Bis zum Servieren der Vorspeise schmökerte ich im Buch der Weine. Tolle Positionen, deutsche Weine bis zu 1.200€ die normale Flasche, rote Burgunder auch bis zu 9.500€. Wer zahlt so etwas?
Sah gut aus, schmeckte auch vorzüglich. Nur bin ich nicht so der Carpaccio Fan. Auch hier ging der zarte Fleischgeschmack leider unter. Die Limonen-Pfeffer-Soße war wirklich gut, keine Frage, und auch die gehäuteten Champignons (alte Schule) mit den Blattsalaten und dem frischen Schnittlauch Dressing. Alles rund, alles stimmig und auch der Kabinett passte wie Faust aufs Auge. Ich fand es gut, meinem Spatz war mehr Freude zu entlocken. 4*
Im Nachhinein ein recht schwerer Gang für einen sehr warmen bis heißen Tag Anfang Juni. Aber, das Reh ist definitiv nicht umsonst gestorben. Geschmacklich tadellos, hier und da aber doch etwas zu zäh und grobfaserig für einen Rehrücken. Oder hatte man uns da Rehkeule untergejubelt? Hab ich schon besser gehabt. Was vorzüglich war, waren die penibel gesäuberten und sautierten Pfifferlinge, dazu ein leuchtend grünes und noch leicht knackiges Wirsing Gemüse und die sichtlich hausgemachten Spätzle. Die Jus rundete alles ab. Allein das Reh trübte den Gesamteindruck. 4*
Bis hier hatte sich die hochgelobte Landgasthof Küche nicht mit Ruhm bekleckert. Sicherlich war alles nahezu perfekt zubereitet und schmeckte auch sehr gut. Bin ich mit falschen Erwartungen hier rangegangen? Vielleicht kann der Nachtisch mich endlich vollends überzeugen.
Zumindest kann ich behaupten einen solchen Gang bisher weder gegessen noch auf irgendeiner Karte gelesen zu haben. Hier war also die erwartete Kreativität. Genau das Richtige für einen noch immer sehr warmen Sommerabend. Frische Beeren, ein cremiges Sekteis und die leicht gelierte und aromatische Waldmeister Kaltschale. Warum nicht gleich so? Auf die Frage hin, wo die grüne Farbe herkommt, wurde mir leicht beschämt geantwortet, dass es Lebensmittelfarbe sei. Und das in einer Sterneküche ;-) 4,5*
Am Ende dann doch noch ein leicht versöhnlicher Abschluss. Im Landgasthof Poststuben gibt es handwerklich sehr gute Landhaus- und Regionalküche, die schmeckt und man bekommt was man normalerweise in solchen Häusern erwartet. Nur habe ich hier etwas mehr erwartet. Vor allem auch Sauberkeit. Und die war nur bedingt gegeben. Auch wenn wir draußen saßen, kann man doch dafür sorgen, dass nicht in den Ecken auf dem Boden Plastikverschlüsse der Wasserflaschen rumliegen, dass Spinnweben in den Schirmen entfernt werden, oder die Schirme hin und wieder gereinigt werden. Die Toiletten haben wir nicht aufgesucht.
Servicetechnisch gibt es nichts zu bemängeln. Der junge Azubi war schüchtern und engagiert, die Chefin des Hauses hatte sich auch mal blicken lassen, ab und an kamen Gäste des Sternerestaurants um auf der Terrasse Aperitif und Amuse Geule einzunehmen. Auch wenn man uns freundlich und aufmerksam bediente, kam dennoch ein leichtes Gefühl in mir auf etwas Fehl am Platz zu sein. So nach dem Motto „die Gourmet Touristen abspeisen“. Aber so war es definitiv nicht. Es lag an meinen Erwartungen. Denn die Karte hatte zu dem Zeitpunkt deutlich spannendere und wahrscheinlich bessere Gerichte zu bieten, als das was wir am Ende auf dem Teller hatten. Ich denke, ich muss dem Landgasthof Poststuben mittelfristig eine neue Chance geben.
Kurzurlaub an der Ahr. Wie wohnten für drei Nächte im Weingut Burggarten in Heppingen, einem Stadtteil von Bad Neuenahr. Das Weingut erzeugt exzellente Rotweine aus Spät- und Frühburgunder, aber auch für weiße Burgunder hat der Familienbetrieb ein Händchen. Das dazu gehörige Hotel bietet 14 Themenzimmer. Alles in Familienhand.
Wir buchten eine Übernachtungsa(h)rrangement mit Weinprobe und Vesper, Rucksackverpflegung für eine Wanderung und ein Drei-Gänge Menü in einem Lokal im Ort. Das konnte ja dann nur bei Steinheuers sein. Drei Minuten zu... mehr lesen
Steinheuers Landgasthof Poststuben
Steinheuers Landgasthof Poststuben€-€€€Restaurant0264194860Landskroner Str. 110, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
4.0 stars -
"Waren die Erwartungen doch etwas höher... Zu Recht?" NoluxKurzurlaub an der Ahr. Wie wohnten für drei Nächte im Weingut Burggarten in Heppingen, einem Stadtteil von Bad Neuenahr. Das Weingut erzeugt exzellente Rotweine aus Spät- und Frühburgunder, aber auch für weiße Burgunder hat der Familienbetrieb ein Händchen. Das dazu gehörige Hotel bietet 14 Themenzimmer. Alles in Familienhand.
Wir buchten eine Übernachtungsa(h)rrangement mit Weinprobe und Vesper, Rucksackverpflegung für eine Wanderung und ein Drei-Gänge Menü in einem Lokal im Ort. Das konnte ja dann nur bei Steinheuers sein. Drei Minuten zu
Geschrieben am 30.06.2023 2023-06-30| Aktualisiert am
30.06.2023
Rückblick auf unseren 2022er Urlaub im Berchtesgadener Land. Eigentlich sind wir hier auch nur gelandet, da der "Goldene Bär" am zweiten Tag zu hatte. Am Tag zuvor waren wir noch sehr zufrieden dort gewesen, der zweite Besuch zwei Tage später war dann nicht mehr so toll (siehe hier: https://www.gastroguide.de/restaurant/163629/goldener-baer/berchtesgaden/bewertung/42035/ )
Aber gut so, dass Ruhetag im Bären war. So hätten wir dieses Kleinod wahrscheinlich nie besucht.
Heuer nur ne Kurzkritik, da es doch schon ein paar Tage her ist. Jedenfalls ist Sophie's Cafe-Restaurant (benannt nach der Besitzerin Sophie Prestele) wirklich einen Besuch wert. Auch wir waren in den drei Tagen, die wir in Berchtesgaden verbrachten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zugegen. Einmal am 18.09.2022 zum Abendessen, den Tag darauf um mit ein paar guten Gläsern Wein den Abend ausklingen zu lassen.
Von außen eher unscheinbar, obwohl man auch vor den großen Glasfronten Sitzmöbel hat, die zum Verweilen einladen, ist es Drinnen schon gleich sehr gemütlich und modern eingerichtet. Die Besitzerin Sophie schmeißt den Laden mehr oder weniger alleine, in der Küche zaubert ein Koch die Gerichte. Wenn es mal hoch her geht, gibt es im Service Aushilfen.
Wir waren ja an zwei Abenden dort und waren angetan von dem kleinen, feinen Cafe-Restaurant. Die Karte ist klein und übersichtlich, sehr mediterran-italienisch geprägt mit saisonalen Ergänzungen. Die aktuelle Karte ist immer online einsehbar.
Vorweg bestellten wir erst einmal jeder ein Bier (schließlich sind wir ja in Bayern), ein Helles und ein Jubiläumsbier zu je 4,20 der halbe Liter. Spätestens bei Essen schwenkten wir auf Wein um. Hier bietet man hauptsächlich Österreichische Weine an und auch ein paar Italienische. Finde ich im äußersten Winkel der Republik völlig okay, und die Weine, die wir an diesem (und dem Abend darauf) probierten, waren mehr als ordentlich. Wir hatten einen Gelben Muskateller, einen Grünen Veltliner und einen Custoza auf der weißen Seite, zwei Mal den roten Zweigelt. Wie gesagt, alles ordentliche und Sorten typische Weine. Auch aus dem Grund gab es den zweiten Besuch.
Das Essen überraschend pfiffig und mehr als schmackhaft. Die Knoblauch Garnelen teilten wir uns noch
aromatisch zusammen mit Bratpaprika und viel Knoblauch glasig angebraten, dazu Röstbrot, Cocktailtomaten, etwas Kresse, Zitrone und Balsamico Tupfen. Ein Einstand genau nach dem Geschmack meiner Begleitung.
Die Wahl von meinem kleinen Trüffelschweinchen. Gut gegarte Linguine in kräftigen Trüffelrahm, bei dem wohl auch Trüffel Öl im Spiel war (was ich nit so mag). Dazu gesellten sich ein paar Scheiben saftig gegrilltes Rindfleisch (ich vermute Hüfte) in Streifen. Getoppt von Rucola und Parmesan. Mein Spatz war zufrieden, und das ist die Hauptsache
Ich hatte mich rein vegetarisch entschieden und war sehr zufrieden mit meiner Wahl. Cremige Kürbissauce umschmeichelte die Linguine, all das aufgewertet mit krümeligem Fetakäse und leicht karamellisierten Walnüssen. Als Kontrast auch hier Rucola Salat und ein paar Sprossen. Da brauchte es absolut kein Fleisch!
Das Essen und das ganze drumherum können wir nur empfehlen, und falls wir mal wieder in Berchtesgaden sind, kehren wir auch dort wieder ein. Es lohnt sich.
Sophie ist eine sehr liebenswerte Person, die hervorragend den Laden schmeißt, und auch wenn es recht voll ist sich die Zeit nimmt für einen kurzen Plausch mit den Gästen. Selbst wenn es mal stressig wird oder sie so wirkt, immer freundlich und mit einem leichten Lächeln am Gast. So geht Gastro! Also hin da!
Rückblick auf unseren 2022er Urlaub im Berchtesgadener Land. Eigentlich sind wir hier auch nur gelandet, da der "Goldene Bär" am zweiten Tag zu hatte. Am Tag zuvor waren wir noch sehr zufrieden dort gewesen, der zweite Besuch zwei Tage später war dann nicht mehr so toll (siehe hier: https://www.gastroguide.de/restaurant/163629/goldener-baer/berchtesgaden/bewertung/42035/ )
Aber gut so, dass Ruhetag im Bären war. So hätten wir dieses Kleinod wahrscheinlich nie besucht.
Heuer nur ne Kurzkritik, da es doch schon ein paar Tage her ist. Jedenfalls ist Sophie's... mehr lesen
5.0 stars -
"Super Alternative zum traditionellen, bayrischen Angebot in Berchtesgaden" NoluxRückblick auf unseren 2022er Urlaub im Berchtesgadener Land. Eigentlich sind wir hier auch nur gelandet, da der "Goldene Bär" am zweiten Tag zu hatte. Am Tag zuvor waren wir noch sehr zufrieden dort gewesen, der zweite Besuch zwei Tage später war dann nicht mehr so toll (siehe hier: https://www.gastroguide.de/restaurant/163629/goldener-baer/berchtesgaden/bewertung/42035/ )
Aber gut so, dass Ruhetag im Bären war. So hätten wir dieses Kleinod wahrscheinlich nie besucht.
Heuer nur ne Kurzkritik, da es doch schon ein paar Tage her ist. Jedenfalls ist Sophie's
Geschrieben am 06.06.2023 2023-06-06| Aktualisiert am
07.06.2023
Besucht am 20.05.2023Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
Hello again – Sie haben es wieder getan! Am langen Feiertagswochenende im Mai kamen Carsten1972 und seine Frau uns wieder im wunderschönsten Nahetal besuchen. Drei Tage Wandern und Genuss standen auf dem (Speise-) Plan. Dafür habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, schöne und abwechslungsreiche (hoffe ich doch) Wanderungen herausgesucht, Weingüter besucht und an zwei Abenden aus meiner Küche, bzw. von meinem Grill kulinarische Gaumenschmeichler serviert. Dass nebenbei mein Weinkeller erneut ein großes Loch hinterlassen hat, sei nur am Rande erwähnt.
Für den letzten Abend sollte es aber ein Restaurantbesuch sein. Und da sich das Denkmalz mal wieder selbst aus dem Rennen geschossen hat, die beiden Restaurants im Bollant’s aus Gründen nicht in Frage kamen, lag es Nahe, mal wieder seit langer Zeit die Kupferkanne in Bad Sobernheim zu besuchen. Welch ein Glück. Zum einen erst einmal, da wir dort in gut 30 Minuten selbst hinlaufen konnten (die 18 km Stunden zuvor fielen somit nicht mehr arg ins Gewicht), und zum andern, viel bedeutender, hier wird mittlerweile richtig gut aufgetischt. Da wurde deutlich an der Qualitätsschraube gedreht. Mein letzter Besuch liegt mehr als sechs Jahre zurück.
Und so war es nun endlich mal wieder an der Zeit. Etwas vor der gebuchten Uhrzeit trafen wir nach einem Rundgang durch die Innenstadt vor dem Lokal ein. Wir warteten keine fünf Minuten, da trafen auch schon PetraIO und ihr Mann ein. Das eigentliche Wiedersehen gab es ja schon am Abend zuvor, dennoch war die Begrüßung erneut sehr herzlich. Immer wieder schön, wenn sich nette Menschen mit den gleichen Interessen und der Vorliebe für gutes Essen treffen und zusammentun.
Zu sechst enterten wir also die Kupferkanne. Eine von zwei Service Damen zeigte uns den reservierten Tisch. Groß verändert hat sich im Gastraum nicht. Immer noch recht nüchtern eingerichtet und gestaltet, aber alles ordentlich und sauber. Der Tisch dekoriert mit grauen Läufern, zwei Windlichtern, gestärkten Serviette, Gläser für Wein und Wasser, ein Satz Besteck lag ebenso bereit wie das Tellerchen mit Messer für Brot uns Amuse Gueule. Man reichte uns alsbald Speise- und Weinkarte und gab uns ausreichend Zeit um zu wählen. Die Weinauswahl wurde mir übertragen, ließ mich aber von Carstens Frau beraten. Am Ende hatten wir schöne Weine zum Menü.
Zunächst sollte es aber ein Aperitif sein. Bei mir in Form eines kleinen Landbier hell der Kirner Brauerei. Das tat gut nach der langen Wanderung und der Jahrgangsverkostung im Weingut Marx in Windesheim sechs Stunden zuvor. Mein Spatz freute sich über einen Aperol Spritz. Zum Essen sollte es aber dann erlesener Nahewein sein, und zum Glück ist die zwar kleine, aber feine Weinkarte auch mit ein paar Flaschen älteren Jahrgangs ausgestattet. Allerdings zu 96% mit trockenen Weinen. Was aber angesichts unserer Auswahl nicht wirklich stören sollte. Als erstes, zu den Vorspeisen wählten wir dann einen 2019er Windesheimer Chardonnay ‚S‘ trocken vom Weingut Sinß aus Windesheim.
Ein eher frischer Vertreter seiner Art, mit leichten Zitrusaromen, dennoch cremig und nur wenig Holz. Ein Wein der schon jetzt in einem guten Trinkfenster ist. Der aktuelle Jahrgang ist der 2021er und kostet ab Weingut 12,50€.
Im Service waren neben der Chefin Frau Wahl eine langjährige Mitarbeiterin an diesem Abend tätig, die gemeinsam die ca. 20-25 Gäste an diesem Abend verwöhnten. Mit der Art von Frau Wahl muss man klarkommen. Ich nenne das Auftreten mal ‚rustikal‘. Man muss sich dran gewöhnen. Wenn man nämlich nicht aufpasst, wird einem das scheinbar leere Glas sehr schnell unter der Lippe abgeräumt. Freundlich und aufmerksam ist sie und ihre Angestellte aber jederzeit. Für ein kurzes Schwätzchen in Sachen Wein ist sie auch gerne zu haben. Und am Ende gab es dann auch noch einen Schnaps aufs Haus.
Kurz nachdem wir also unseren Wein hatten, kam der obligatorische Brotkorb mit einem Gläschen salziger Butter und einem Schnittlauch Frischkäse. Ich sag mal so; geht schlechter. Aber auch besser. Das helle Baguette Brot kaum der Rede wert – Standardware, das dunkle dann schon etwas besser. Die Butter hatte recht wenig Salz abbekommen, der Fischkäse machte seinem Namen alle Ehre. Für den ersten Hunger aber mehr als genug. Eher überraschend für mich, und ich kann mich nicht erinnern in diesem Haus jemals ähnliches bekommen zu haben, es erreichte uns ein echter Gruß aus der Küche. Was dann auch die kleine Gabel neben dem Hauptbesteck erklärte. Eine kleine Gemüse Quiche mit dem wohl selben Schnittlauch Frischkäse.
Das war doch schon deutlich besser als das trockene Brot. Eine schöne Überraschung. Eine saftige Quiche, aber wenn ich mich erinnere war sie nicht (mehr) richtig warm. Egal, ich fand es gelungen und für die Kupferkanne passend. So durfte es gerne weitergehen.
Wir bestellten am Tisch recht unterschiedlich und während um mich herum lange gegrübelt wurde entschied ich mich rasch und kurzerhand für das angebotene Vier-Gang-Menü. Der Saison entsprechend mit viel Spargel in den einzelnen Gängen. Generell sollte es viel von dem Stangengemüse am Tisch geben. In den unterschiedlichsten Ausführungen.
Relativ einig waren wir uns mit der Vorspeise. Fünfmal fand sich folgendes ein, als auch bei mir und meinem Spatz
Spargel Panna Cotta mit mariniertem Spargel, Kerbel und gehacktem Ei
Ein sehr gelungener und schmackhafter Auftakt. Nachahmungswürdig sowieso (gelle Petra?). Mittig des Tellers eine etwas an Wackelpudding erinnernde Spargel Panna Cotta, die perfekt (unter anderem mit einem Hauch Muskat) abgeschmeckt war und immer noch schön nach Spargel schmeckte. Allein die Konsistenz war nicht so ganz meins. Etwas weniger Gelatine wäre da besser. Der Salat aus Spargelspitzen hatte noch einen angenehmen Biss, war sehr schön mariniert, die Blattsalate und das gehackte Ei rundeten das Gericht ab. Würde ich gerne so wieder essen, vorausgesetzt die Panna Cotta ist nicht mehr so „wackelig“. 4*
Römerstich Weißburgunder - Hees
Was ist schon eine Flasche Wein, wenn sie von sechs Personen getrunken ist? Leer! Also bedurfte es Nachschub. Wir blieben bei den Burgundern. Riesling Alternativen gab es auch nicht wirklich. Wir wählten einen Weißburgunder Lagenwein. Vom Weingut Hees in Auen einen 2020er Römerstich Weißburgunder trocken. Ein spontan vergorener und in größtenteils neuem Holz ausgebauten Spitzenwein. Der durchaus noch zwei Jahre Reife vertragen könnte, aber auch schon so gut zu den kommenden Zwischengerichten passen sollte.
Kartoffel-Bärlauch-Suppe mit Croûtons und gebratener Riesengarnele
Gleich vorweg, die Garnele hätte es nicht gebraucht. Habe sie auch nicht gleich entdeckt, da sie untergetaucht war. Geschmacklich und von der Zubereitung war sie okay, aber die köstliche Suppe hatte das zu keinem Zeitpunkt nötig. Einfach herrlich. Soul Food. Wunderbar cremig, samtig und voller Aroma. Der Bärlauch präsent aber nie überbordend. Eine schon fast perfekte Suppe und eigentlich das Highlight des Abends. Der Wein passte ebenfalls hervorragend dazu. Ein wahrhaftes 5* Gericht.
Wir waren also bei bester Stimmung, Essen, Gesellschaft und Getränke passten, der Service immer da, wenn er gebraucht wurde. Es deutete sich ein sehr gelungener Abend an. Wenn da nicht schon wieder der Wein leer wäre. Also wenn ich mit meinem Spatz allein eine Flasche aufmache, hält die meist etwas länger. Muss an dem Besuch aus Nordrhein-Westfalen gelegen haben… Also musste die nächste her. Und dieses Mal wurde es ein gereifter Riesling von einem der besten Erzeuger an der Nahe. 2018 Niederhäuser Hermannshöhle ‚Magnus‘ trocken vom Weingut Jakob Schneider in Niederhausen.
Ein grandioser Wein aus einem unterschätzten Jahrgang, der jetzt immer mehr zeigt was in ihm steckt. Ich nehme es vorweg, es waren am Ende zwei Flaschen dieses exzellenten Weines.
Die Hauptgänge waren da auch sehr dankbar dem Riesling gegenüber. Kein schweres Gericht, eher leichte bis mittelschwere Frühlingsküche. Nun ja, mein Spatz gönnte sich ein saftiges
Schnitzel "Wiener Art“ vom SooNahe Schwein mit Pommes frites und Salat
SooNahe ist ein regionaler Verbund von Erzeugern verschiedenster Produkte und Erzeugnisse rund um Nahe, Soonwald und Hunsrück. Das Schwein, welches nun paniert mir gegenüber auf dem Teller meines Spatz‘ lag, hatte somit ein recht glückliches Leben. Schön ausgeacken, saftig und gut gewürzt kam es super an. Auch die Pommes und der frische Beilagen Salat ohne Fehl und Tadel. Das richtige um nach einer anstrengenden Wanderung wieder zu Kräften zu kommen. 4*
Gebratene Maishähnchenbrust mit Kerbeljus, zweierlei Spargelragout und gebackene Kartoffelkrapfen
Das Gericht meiner Wahl, bzw. der Hauptgang des Menüs. Optisch schon mal der Gewinner des Abends, so auch die einhellige Meinung am Tisch. Und auch am Gaumen hielt das das Gericht sein Versprechen. Saftige Hühnerbrust, geschmackvolle Jus, perfekt abgestimmtes Spargelragout und knackige, kartoffelige Krapfen. Von denen ich mir gerne drei, vier mehr gewünscht hätte. Alles in allem aber ein sehr gutes Gericht, gerne wieder so! 4,5*
Bis hierhin war ich mehr als begeistert von der Entwicklung der Kupferkanne. Schlecht gegessen hatte ich hier ja noch nie, aber das war ein Schritt weiter nach vorne und machte definitiv Lust auf weitere Besuche. Allein schon wegen der Weinkarte.
Für ein Dessert sollte aber auch noch Platz sein. Einen Dessertwein gab es erstmal aus Mangel an Angebot nicht. Später erzählte man mir, es gibt ein paar Spätlesen auf Nachfrage. Für den nächsten Besuch weiß ich es ja nun.
Die Wahl von meinem Spatz. Eigentlich laut Karte mit Vanilleeis, doch Petras Mann kam auf die Idee nach dem Mandeleis zu fragen. Kurz gesagt. Geht nicht besser. Schöne Crème mit vanilligem Geschmack, dazu reichlich, knuspriger Karamell. Das Eis konnte auch begeistern. 4,5*
Quarkmousse mit marinierten Erdbeeren und hausgemachtem Rhabarbersorbet
Mein letzter Gang. Optisch vielleicht nicht der große Bringer, geschmacklich aber auch wieder weit vorne. Die Mousse leicht mit Zitrusaromen versehen, die Erdbeeren frisch und geschmackvoll, das Rhabarbersorbet nicht zu sauer und erfrischend. Ein einfacher aber guter Abschluss. 4*
Wie eingangs erwähnt, gab es zum Abschluss einen Schnaps aufs Haus. Eine Alte Mirabelle von der Brennerei Dotzauer / Oberstreit. Zwanzig Gehminuten von meiner Hütte entfernt.
Ich denke wir sind alle zufrieden nach diesem gelungenen Abend zu Hause ins Bett gefallen. Es gab eigentlich nicht wirklich Anlass zur Kritik, sieht man mal von dem Fauxpas mit dem zu schnellen Abräumen einiger Gläser ab. Ich fand es einen rundum gelungenen Abend, fühlte mich immer gut umsorgt, Speisen und Weine waren super. Das Ambiente muss ein paar Abstriche machen, was Sauberkeit angeht gab es ebenfalls nix zu beanstanden. Das PLV bei dieser gebotenen Leistung sehr, sehr gut. Schön, dass sich die Kupferkanne die letzten Jahre so gut entwickelt hat.
Danke auch an Petra und ihren Mann für die nette Gesellschaft, gleiches gilt auch für Carsten und seine Frau und auch hier noch einmal Dankeschön für die Einladung an diesem Abend. Unter diesen Umständen dürft ihr gerne wieder kommen :-)
Hello again – Sie haben es wieder getan! Am langen Feiertagswochenende im Mai kamen Carsten1972 und seine Frau uns wieder im wunderschönsten Nahetal besuchen. Drei Tage Wandern und Genuss standen auf dem (Speise-) Plan. Dafür habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, schöne und abwechslungsreiche (hoffe ich doch) Wanderungen herausgesucht, Weingüter besucht und an zwei Abenden aus meiner Küche, bzw. von meinem Grill kulinarische Gaumenschmeichler serviert. Dass nebenbei mein Weinkeller erneut ein großes Loch hinterlassen hat, sei nur am Rande... mehr lesen
Kupferkanne
Kupferkanne€-€€€Restaurant067512858Berliner Straße 2, 55566 Bad Sobernheim
4.5 stars -
"Hier geht es qualitativ weiter aufwärts!" NoluxHello again – Sie haben es wieder getan! Am langen Feiertagswochenende im Mai kamen Carsten1972 und seine Frau uns wieder im wunderschönsten Nahetal besuchen. Drei Tage Wandern und Genuss standen auf dem (Speise-) Plan. Dafür habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, schöne und abwechslungsreiche (hoffe ich doch) Wanderungen herausgesucht, Weingüter besucht und an zwei Abenden aus meiner Küche, bzw. von meinem Grill kulinarische Gaumenschmeichler serviert. Dass nebenbei mein Weinkeller erneut ein großes Loch hinterlassen hat, sei nur am Rande
Hier beschreibe ich nun ein neues Erlebnis in diesem eigentlich feinen und wunderbaren Restaurant. Der Grund für den erneuten Besuch war ein durchaus erfreulicher. Herr und Frau Borgelder hatten sich für zwei Nächte an der Nahe in der Casa Nolux einquartiert. Somit habe ich nun in sechs Jahren drei Gastroguide Schreiber ein Asyl gewähren können. Wer will wohl der oder die Nächste sein?
Also wenn ein solch feiner Gaumen samt Frau zu Gast ist, macht man sich ja schon Gedanken, wo und wie man dieses zufriedenstellen kann. Für mich war schnell klar, wir bleiben im Ort, dann muss man nicht fahren. Bleiben eigentlich nur drei Restaurants zur Auswahl, eines schloss ich allerdings direkt aus. Und das DENKMALZ war meine erste Wahl. Allerdings hatte PetraIO so ihre Bedenken und wollte uns zunächst nicht begleiten, hatte sie doch gerade mit dem Service im Denkmalz zuletzt schlechte Erfahrung gemacht. Letzten Endes sprang sie aber über ihren Schatten und nahm samt Gatten an einem erneut denkwürdigen Abend teil. Und sie sollte auch Recht behalten mit ihren eingangs erwähnten Bedenken.
Nach ausgiebigem Frühstück, Besuchen bei zwei Weingütern und einer kleinen Rundfahrt durch die Region, machten wir uns also rechtzeitig per Pedes auf den Weg ins Lokal. Etwas vor der Zeit warteten wir dann vor dem liebevoll restaurierten Denkmal(z). Die beiden Idar-Obersteiner ließen uns aber nicht allzu lang warten. Man war noch auf der Jagd nach einem Orangenlikör beim Dealer des Vertrauens. Allerdings erfolglos.
Wir begrüßten uns sehr herzlich und kamen sofort ins Reden. Aber erst mal rein in die gute Stube. Kurz beim Service angemeldet, nahm man uns die Garderobe ab und führte uns an den reservierten Tisch im hinteren Teil der Kapelle. Wir saßen direkt neben den Brau- und Sudkesseln. Der Tisch war etwas mit Luftschlangen geschmückt, ein notwendiges Übel in der Faschingszeit. Warum das allerdings in einem doch eher feinen Restaurant sein muss, bleibt mir ein Rätsel. Jedenfalls denke ich, dass das Denkmalz selbst die hohen Ansprüche hat. Aber egal. Es gibt schlimmeres. Wie z.B. schlechten Service.
Mir ist bewusst um die aktuelle Situation in der Gastrobranche, das Personal ist knapp und meist auch schlecht ausgebildet. Das Denkmalz sucht schon lange nach Servicekräften. Da muss man am Ende auch dann das nehmen, was sich anbietet. Das sollte an diesem Abend für Verwirrung und auch ein wenig Unmut an unserem Tisch sorgen. Wir bekamen jedenfalls nach etwas Wartezeit die Karten gereicht und alsbald wurde nach den ersten Getränken gefragt. Wasser ist ja obligatorisch, also erst mal Eine (Schwollener Gourmet – 7€ die 0,75 l Flasche), insgesamt sollten es drei Stück werden an diesem Abend). Und nach kurzer Frage in die Runde bestellte ich aus der Getränkekarte eine Flasche Riesling Sekt Brut vom Weingut Bamberger aus Meddersheim. Ein gewisser Herr aus Borgfeld preschte vor und genehmigte sich einen zusätzlichen Aperitif. Einen weißen Port mit Tonic. Er hatte wohl geahnt, dass es mit dem Sekt eine größere Sache werden sollte, die den Anfang von weiteren „Unstimmigkeiten“ einleitete.
Jedenfalls kam unsere junge, auch freundliche Servicekraft mit der schon offenen! Sektflasche auf mich zu, um sie mir zu präsentieren. Schon beim ersten Blick erkannte ich, dass es nicht die bestellte und gewünschte Bouteille war. Zwar stimmte das Weingut, aber nicht der Inhalt. Ein ‚Blanc de Blanc‘ hielt man mir unter die Nase. Und auf den Einwand meinerseits, dass dies nicht der bestellte Riesling Sekt sei, wurde mir mit Blick aufs Etikett erwidert, es sei doch auch Riesling drin. Dass auch reichlich Weißburgunder die Cuvée vollendet wurde dezent verschwiegen. Ich konnte das Mädel allerdings mit meinem bezaubernden Charme davon überzeugen, uns dann besser den ebenfalls im Angebot befindlichen Pinot Rosé Brut nature (gleiches Weingut – 49€ die Bottle) zu servieren. Was dann auch folgte. Diesmal alles richtig und auch am Tisch erst geöffnet, konnten wir dann alsbald das feine Schaumweinchen (Jahrgang 2016 – rund 40 Monate Hefelager) genießen und auf den bevorstehenden Abend anstoßen.
Zum Essen gab es zusätzlich zur Karte zwei Menüs, das ‚Regionale‘ und das ‚Denkmalz Menü‘. Dazu überlasse ich den beiden Kollegen das Wort. Mein Spatz und ich stellten uns aus der Karte unser eigenes 3-Gang Menü zusammen. Was am Ende auch besser war, wie sich noch herausstellen sollte.
Noch ein Wort zur Getränkekarte: Das Denkmalz ist im eigentlichen Sinne eine Brauerei in einer denkmalgeschützten Kapelle. Daher auch der Name des Hauses. Man wirbt damit, die Menüs und die Speisen an sich mit Bier zu kochen, bzw. zu veredeln und passend zu den Bieren zu gestalten. Somit gibt es zu den Menüs auch eine passende Bierbegleitung. Da wir aber auch in einem Weinanbaugebiet wohnen, darf der Nahewein dennoch nicht zu kurz kommen. Habe ich in meiner letzten Bewertung die Preise der offenen Weine angekreidet (0,2 für 9,50€), muss ich nun erfreulicherweise feststellen, dass die Preise um zwei € je Glas gesenkt wurden. Sehr schön. Dafür wurde an anderer Stelle angezogen.
Wie auch immer. Ich hatte das DENKMALZ auch aus dem Grund vorgeschlagen, da es passende Biere zum Essen gibt, wir sind aber doch mit Wein durch den Abend gefahren. War auch gut. Als Gruß aus der Küche wurde uns kommentarlos ein grüner Dipp und Butter zu hauseigenem Treberbrot und Sesamgebäck, hübsch anzusehen auf Minipaletten, serviert.
Es muss eine Art Wasabi-Meerrettich-Creme gewesen sein. War ganz okay, aber eigentlich nichts Besonderes. Und da wir alsbald mit den Vorspeisen rechneten, stimmte ich mich mit den anderen ab, welchen Wein es zur Vorspeise geben er sollte. Ich wählte einen 2017er Meddersheimer Rheingrafenberg Weißburgunder trocken (39€) vom Weingut Bamberger. Man musste allerdings erst nachschauen, ob der Wein verfügbar wäre. Geht ja gut weiter, dachte ich mir. Irgendwann kam eine zweite Servicekraft, die, wie sich später herausstellte nur als Aushilfe agierte, mit einer Flasche des Weines, die ich bestellt hatte, allerdings vom Jahrgang 2019. Was aber kein Problem war. Wird schon passen.
Die Dame verschwand mit der Flasche, tauschte den Weinkühler aus und brachte gut fünf Minuten später die neuen und größeren Gläser. Dann kamen zuerst die Vorspeisen. Und das Durcheinander ging erst richtig los.
Man stand mit zwei Suppen und drei Saiblingen bei uns am Tisch, die Suppe wollte niemand haben, fünfmal war der Saibling bestellt worden. Mein Spatz bekam ihr würziges Tatar vom Rind (17,40€)
Das Gericht hatte sie auch schon letztes Jahr gegessen und sie war erneut sehr zufrieden damit. Einige am Tisch hätten das Tatar gerne grober geschnitten gesehen, das allerdings ist ja Geschmackssache. Sie fand es gut. Ebenso die Rösti Pommes. Also Kartoffel Röstis in Pommesform ausgebacken. Witzige und leckere Idee. Dazu ein würziger Wasabischmand, ein halbes Wachtelei, Kapern, Schnittlauch, Senfsaat, Wasabinüsse, und gehobeltes, gebeiztes Eigelb. Runde Sache, und gerne 4,5* wert.
Ich hatte mir den mild gebeizten Saibling (16,50€) bestellt und auch serviert bekommen.
Kann sich sehen lassen. Allerdings war der Fisch sehr mild gebeizt. Fast pur im Geschmack und mit einem angenehmen Biss. Hätte gerne etwas wärmer sein können, dazu lag er auf einem Algensalat, von dem am Tisch gemutmaßt wurde, er sei zugekauft. Ich will mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ich fand es rund und stimmig. Dazu ein paar Tupfen von roter Bete Creme, einer solchen von Passionsfrucht, die mit guter Schärfe daherkam und ein bisschen Sahnemeerrettich. Als Topping noch ein wenig Albinokaviar. Mir hat es wirklich gut gefallen. Hatte das Gericht aber auch schon mal in abgewandelter Form. Die Tupfen waren damals Geleewürfel und als Topping gab es knusprige Saiblingshaut. So oder so, ebenfalls 4,5*
Die Herren neben mir hatten ebenfalls den Saibling, PetraIO und die Borgfelderin mussten warten. Offensichtlich wurden bei der Bestellung die falschen Menüs gebucht. So dauerte es, bis die beiden ihre Saiblinge hatten. Den Wein hatten wir bis jetzt aber auch noch nicht. Und auch als wir alle unsere Vorspeisen gegessen hatten immer noch nicht. Der kam dann etwa 20 Minuten nach Bestellung. Dem Anschein nach wurde er im Froster schnell runtergekühlt. So kamen wir also erst nach dem Essen in den Genuss des Weines, der sich als sehr gute Wahl herausstellte. So genossen wir den Wein also zur Hauptspeise. Sofern wir alle ein bekommen sollten…
Denn täglich grüßt das Murmeltier. Dreimal Huhn, einmal Rumpsteak und zwei Doraden standen vor uns. Allerdings rechneten wir erst mit den Zwischengängen der Damen aus Idar Oberstein und Bremen. Die beiden hatten nämlich vier Gänge bestellt. Die Fische, das Steak und mein Huhn wurden am Tisch serviert, zwei Vögel schwirrten nach kurzer, hitziger Diskussion zurück in die Küche. Den genauen Wortlaut kann und möchte ich nicht mehr widergeben. Eigentlich hatte man sich geeinigt die Vögel am Tisch zu lassen und den Zwischengang zu stornieren. Das aber liebe Leser, steht in einer anderen Bewertung…
Der Spatz freut sich, wenn sie Fleisch essen darf :-) Das Rumpsteak war super saftig, zart und einfach perfekt gebraten. Es ruhte auf grünem Spargel, umgeben von in Rotwein geschmorten Schalotten und ein paar Kräuterseitlingen. Obendrauf eine dicke Scheibe Café de Paris Butter und im extra Schälchen gebratene Kartoffelwürfel. Die etwas kalt waren und auch mehr Salz wäre nicht unnötig gewesen. Trotz allem war meine Gegenüber zufrieden mit ihrer Wahl. Gute 4* sind sicher gerechtfertigt.
Mein Hauptgericht stand in der Karte als Suprême von der Maispoularde in pikanter Bier-Honig-Glasur, dazu Kartoffelstampf mit Chorizo und Datteln. Von Suprême allerdings nichts zu sehen. Also mit dem halben Flügelknochen an der Brust. Von der pikanten Bier-Honig-Glasur war auch nix zu sehen oder zu schmecken. Dafür war das Huhn recht trocken gebraten. Was allerdings durch die dunkle und kräftige Soße ein wenig kaschiert wurde. Ganz geil allerdings der Kartoffelstampf mit Chorizo und Datteln. Sehr geile und leckere Idee. Muss man sich merken. Die Möhren dienten als Sättigungsbeilage, Parmesanhippen und Chorizochips als knusprige Deko. Gut gemeinte 4*
Das Trauerspiel bei den beiden Damen dauerte an. Nachdem die Herren ihre Doradenfilets lobend verputzten, bekamen PetraIO und die Borgfelderin den Zwischengang ihres bestellten Menüs. Eine dampfende, wohlriechende Suppe. Die Vögel warnen schon ausgeflogen. Ich kam dann jedenfalls noch auf die Idee einen dritten Wein zu ordern. Es sollte ein Riesling sein. Ein 2018er Schlossböckelheimer Felsenberg vom Weingut K.H. Schneider aus Bad Sobernheim (39€). Somit hatten wir an dem Abend nur Weine getrunken, von den Gütern, die wir am Tage besucht hatten. Zufall?
Immerhin mussten wir ja die Zeit überbrücken, denn zwei Damen am Tisch bekamen ja auch noch ihren Hauptgang. Derweil war es zu einem Running Gag geworden, die Toiletten im Erdgeschoss aufzusuchen. Werden die Herren beim Verrichten des kleinen Geschäfts von einer jungen und reizenden Nonne beobachtet, soll es bei den Damen ein junger und hübscher Mönch sein. Ich weiß es nur vom Hörensagen. Ich hoffe auf die beiden Mitstreiter, auf das noch Bildmaterial folgen wird.
Was in jedem Fall noch folgte waren die Desserts. Und dieses Mal kam alles richtig und zur gleichen Zeit. Man hatte immerhin schon nach dem Hauptgang bemerkt, dass die junge Dame im Service die Menüs falsch gebucht hatte. Somit konnte man noch rechtzeitig vor dem Dessert reagieren und die richtigen Speisen zubereiten und auch servieren. Aber mal im Ernst. Der jungen Dame war es sehr unangenehm. Sie entschuldigte sich mehrmals und man merkte ihr an, dass es ihr nicht leichtfiel. Ist nur schade, wenn sich ein kleiner Fehler so durch den ganzen Abend zieht und auch sonst nicht die Kompetenz da ist, das schnell und ordentlich auszubügeln. Es kann nun mal passieren. Abhaken, das nächste Mal wird es besser laufen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Petra wird so schnell sicher keinen Fuß mehr in die Kapelle setzen. Außer sie möchte dort noch mal standesamtlich heiraten. :-)
Zu den Nachtischen. Mein Spatz und ich wählten beide das gleiche Dessert, das Schokoladen-Malheur, was zum Glück keines war (14,50€)
Ein Schokotörtchen, warm und mit flüssigem Kern, ein Schokoladeneis auf angemachten Kirschen und ein paar Beeren und einem leckeren Cracker. Nicht spektakulär oder kreativ, aber lecker. Ich hatte fälschlicherweise mit einem anderen Schokodessert gerechnet, mich also geirrt. Aber mit Schokolade kriegt man mich immer. Egal wie. 3,5*
Dann war der Abend auch schon fast rum. Aber nur fast. Nicht nur, dass man uns als Entschädigung für die ganzen Umstände an diesem Abend die Flasche Weißburgunder erlassen wollte, wurde uns auch ein Digestif aufs Haus angeboten. Da sagten wir natürlich nicht nein. Der Spatz hatte zwar zuvor einen Denkmal Sprizz (8€) bestellt, (ein mit Aperol aufgegossenes Dunkelbier) – übrigens sehr lecker, Tipp für den Sommer – sollte sie aber nicht abhalten noch einen Orangenlikör aufs Haus zu nehmen. Ich wollte die alte Mirabelle, die war aber auch aus. Hier muss dringend an den Getränkekarten gearbeitet werden. Ich bekam dann einen Trester Schnaps, der nicht in der Karte steht. (Der Sprizz wird in der Digestif Karte auch noch zum alten Preis von 7,50€ angeboten).
Im Nachhinein denke ich, waren wir dennoch alle zufrieden mit dem Abend, was natürlich an fünf wunderbaren Menschen und meiner Wenigkeit gelegen hat. Ja, dass mit dem Service ist blöd gelaufen, hier hat sich der Fachkräftemangel richtig deutlich gezeigt. Aber ich kann eher mit schlechtem Service und sehr gutem Essen leben als umgekehrt. Ich werde dem Denkmalz jedenfalls weiter treu bleiben. Mit etwas Abstand. Immerhin müssen wir froh sein, eine solch kreative Küche im Ort zu haben. Alles andere kann ja noch werden.
Denkmalz
Eins vorweg, über die Ausrichtung und alles weiter wissenswerte rund um die Kapellenküche im Denkmalz Bad Sobernheim habe ich vor gut einem Jahr an nachfolgender Stelle schon genug geschrieben (https://www.gastroguide.de/restaurant/256359/denkmalz-die-kapellenkueche/bad-sobernheim/bewertung/41157/ ) Weniger Text wird es trotzdem nicht ;-)
Hier beschreibe ich nun ein neues Erlebnis in diesem eigentlich feinen und wunderbaren Restaurant. Der Grund für den erneuten Besuch war ein durchaus erfreulicher. Herr und Frau Borgelder hatten sich für zwei Nächte an der Nahe in der Casa Nolux einquartiert. Somit habe... mehr lesen
DENKMALZ - Die Kapellenküche
DENKMALZ - Die Kapellenküche€-€€€Restaurant, Hausbrauerei067518577080Kapellenstraße 5, 55566 Bad Sobernheim
4.0 stars -
"Wenn der Service den Abend crasht..." NoluxDenkmalz
Eins vorweg, über die Ausrichtung und alles weiter wissenswerte rund um die Kapellenküche im Denkmalz Bad Sobernheim habe ich vor gut einem Jahr an nachfolgender Stelle schon genug geschrieben (https://www.gastroguide.de/restaurant/256359/denkmalz-die-kapellenkueche/bad-sobernheim/bewertung/41157/ ) Weniger Text wird es trotzdem nicht ;-)
Hier beschreibe ich nun ein neues Erlebnis in diesem eigentlich feinen und wunderbaren Restaurant. Der Grund für den erneuten Besuch war ein durchaus erfreulicher. Herr und Frau Borgelder hatten sich für zwei Nächte an der Nahe in der Casa Nolux einquartiert. Somit habe
Geschrieben am 04.10.2022 2022-10-04| Aktualisiert am
05.10.2022
Besucht am 19.09.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Der erste Abend des Urlaubs in Berchtesgaden sollte natürlich standesgemäß in einem typischen Wirtshaus bayrischer Tradition verbracht werden. Nachdem wir am Tage schon ein wenig aussortieren konnten und der Spatz vor drei Jahren schon mal gut im "Gasthof Goldener Bär" gegessen hatte, fiel die Wahl nicht schwer. Wir waren am Mittag mal kurz schauen und wollten reservieren, das wäre aber nicht nötig versicherte man uns, einfach vorbeikommen, da findet sich schon ein Platz für zwei. Nun gut.
Den Tag verbrachten wir dann mit einer Busfahrt zum Königssee, von dort aus marschierten wir entlang der Königsseer Ache zurück zum Hotel. Ein recht schöner Weg. Kurz frisch gemacht und ab zum Lokal.
Dort war gegen halb sechs schon gut was los. Viele Tische besetzt, ein paar reserviert und nur wenige frei. Was für uns aber reichen sollte. Wir bekamen einen kleinen Zweiertisch und gleich die Karten.
Hinter uns war Stimmung. Mitten im Raum eine große Tafel an der 18 Personen saßen, die dem Anschein nach nicht unbedingt zusammen angereist sind. Einheimische in Tracht saßen und tranken zusammen mit Touristen und normal gekleideten Einheimischen. Da wurde zusammen angestoßen, getrunken, gesungen. Eine typische Wirtshausstimmung. Das mag ich. Ebenso, dass sich nicht gescheut wird, den Dialekt auszuleben. Wie ich es doch hasse, wenn man mit aller Gewalt versucht Hochdeutsch zu reden und somit seine Herkunft zu leugnen.
Die Speisekarte ist ebenso traditionell gestaltet wie der charmant eingerichtete Gastraum. Haxen, Bauernente, Schweinsbraten, Schnitzel und diverse Knödelgerichte. Die Qual der Wahl. Zudem steht im Eingangsbereich ein Dry Ager mit stabilen Rinderrücken
Wir hatten uns für den Abend für typische bayrische Küche entschieden. Und dazu gehört auch typisch bayrisches Bier. Aber auch die Weinkarte hält ein paar Schmankerl bereit. Neben vielen Österreichischen Gewächsen auch Edles aus Italien, Frankeich und Spanien. Sogar ein "Opus One" aus dem Nappa Valley, Jahrgang 2009, steht für schmale 450€ in der Karte. Würde gerne mal wissen, wer so etwas im tiefsten Bayern zur Haxn bestellt.... Nachdem wir also alle Zeit hatten zu wählen, kam die Servicechefin um die Bestellung aufzunehmen. Ein Helles für mich, ein Zwickl Kellerbier für den Spatz. Die Getränke kamen auch zügig, wobei das Zwickl in einem ordentlichen Krug serviert wurde. Ich musste mit dem Glas vorlieb nehmen. Beide Biere aber super lecker, so dass bald eine zweite Runde her musste. Doch zunächst gab es für mich eine Vorspeise
Wenn ich schon mal hier bin, dann muss ich natürlich diese Suppe essen (Obacht wird mir sicher beipflichten). Und was soll ich sagen, das war herrlich. Meine letzte Suppe dieser Art hab ich vor ca. 30 Jahren gegessen. In Kärnten. Und die war sicherlich nicht annähernd so gut wie diese hier. Die Suppe dampfte noch als sie an den Tisch kam. Und duftete wunderbar. Eine gute Brühe als Basis, viele Pfannkuchenstreifen als Einlage, etwas Möhren und frischer Schnittlauch. Wieso das jetzt Kräuterpfannkuchen hieß, kann ich nicht sagen, die Streifen sahen mal nicht danach aus. Dennoch war die Suppe gut abgeschmeckt und war einfach gut. 4*
Der Spatz gegenüber schaute mir erst einmal zu, durfte allerdings ein paar Löffel probieren. Sie spekulierte noch auf ein Dessert. Doch zuerst freute sie sich über
Allein ihr freudiges Gesicht sprach Bände. Schon auf der Fahrt nach Berchtesgaden erzählte sie mir nur davon. Und nun hatte sie eine Haxe vor sich stehen, mit knuspriger, glänzender Speckschwarte. Das sah ordentlich aus, schmeckte auch super, allein das etwas trockene, gepökelte Fleisch trübte mir ein wenig die Geschmacksfreude. Aber nicht beim Spatz. Die zwei Knödel, ein Semmel und einer aus rohen Kartoffeln, kannst Du net besser machen. Das Sauerkraut noch nicht verkocht, die angenehme Säure nahm dem deftigen Gericht ein wenig die Schwere. Die Bratensoße rundete das klassische Gericht ab. Der Spatz war glücklich, ich gebe 4*
Sapperlot. Tatsächlich meine erste Bauernente. Und dann gleich so eine gute. Saftig, perfekt gegart und herrlich aromatisch. Dazu eine knusprige Haut. Bekomme grad wieder Appetit darauf. Die klassischen Kartoffelknödel, gefüllt mit Brot und garniert mit Butterbröseln, kann man einfach nicht besser machen. Fluffig und dennoch fest, schöne gelbe Farbe und kartoffelig im Geschmack. Dann das Blaukraut. Da kannst net meckern würde A. S. aus München sagen. Hatte auch noch feinen Biss, war wunderbar aromatisch abgeschmeckt. Mir war diese Ente am Ende schon sehr gute 4.5* wert. Jederzeit wieder.
Etwas negativ aufgefallen war dann die Tatsache, dass die, offensichtlich Aushilfsbedingung, unsere Teller schon abräumen wollte, obwohl der Spatz noch nicht fertig war. Ansonsten passte das hervorragend, und besonders die beiden "Chef" Servicekräfte waren immer parat und aufmerksam. Was die Sauberkeit angeht gab es ebenfalls keinen Grund zur Klage. Der Gastraum sauber, ebenso die Tische, die Toiletten genauso. Dorthin muß Mann und Frau allerdings in den ersten Stock über die Treppe.
Da der Spatz noch Lust auf was Süßes hatte, bestellte sie sich noch einen
Was ein Trumm. Beim Anblick platze ich schon fast. Am Ende hatte ich ihn fast zur Hälfte mit weggeputzt. Geschmeckt hat das Ding schon. Und gefüllt mit einer alkoholhaltigen Fruchtmarmelade, irgendwas zwischen Zwetschge und Kirsche, evtl beidem, weiß es nicht genau. Die Mohnbutter reichlich und gehaltvoll. Am Ende gut, aber nichts spektakuläres. 3,5*
Zum Abschluss gönnten wir uns noch jeder einen Schnaps, den hatten wir bitter nötig. Ich wählte einen Marillen, der aber zu süß und flach daherkam. Schon fast parfümiert. Da gibt es wesentlich bessere. Wie zum Beispiel den roten Williams Christ den der Spatz bekam. Der kostete zwar das doppelte, schmeckte allerdings sehr, sehr gut.
Beim bezahlen dankten wir und drohten zugleich mit einem erneuten Besuch. Denn nach diesem Samstagabend waren wir sicher, beim nächsten Mal genau so gut zu speisen.
Das war dann am Montag Abend nach einer anstrengenden Wanderung zur Eiskapalle oberhalb des Königssees und unterhalb des Watzmann.
---
Den Königssee zur Kapelle St. Bartholomäus überquerten wir wie nicht anders möglich per Elektroboot. Wie es schon seit 1908 Usus ist. Dort angekommen quälten wir uns hoch zur Eiskapelle, hatten aber einen schönen Gruß aus der Heimat dabei, den wir uns gern schmecken ließen. Wieder unten angekommen gönnten wir uns einen frisch geräucherten Saibling mit Brot und Sahnemeerrettisch. Dazu ein Helles. Das war gut.
Allerdings nur ein Imbiss, für den dritten Abend in Berchtesgaden sollte es erneut zum Goldenen Bären gehen. Ich hatte schon einen Wunsch, der Spatz ebenso. Doch dieses Mal, wieder nicht reserviert, mussten wir knappe fünf Minuten stehend ausharren, bis wir zu einem Tisch gebeten wurden. Ein sehr schöner Platz in einem der hinteren Ecken, ein schönes Séparée, auch wenn uns ein weiteres Pärchen an den Tisch gesetzt wurde. Wir möchten nicht klagen
Wir tranken wieder das Zwickel Kellerbier, eine Vorspeise ließen wir an dem Abend aus. Der Spatz gönnte sich die halbe Bauernente, so wie ich sie zwei Tage zuvor schon genießen durfte. Und auch dieses Mal gab es nichst zu bemängeln. Ich hatte dagegen bei meiner Wahl weniger Glück. Den ganzen Tag über war mir schon nach Schnitzel, und so bestellte ich dann auch den Klassiker wie folgt:
Wienerschnitzel vom Strohschwein mit Kartoffelsalat
Ich denke, das Bild spricht schon für sich. Was für eine Enttäuschung. So nah an Österreich, und dann so ein blasses und belangloses Schnitzel, welches den Namen überhaupt nicht verdient hat. Schade um das Strohschwein. Das Fleisch war dem Anschein nach aus dem Rücken. Es war zwar durch aber seelenlos. Die Panierung nur fade und fettig, ich habe es nur gegessen da ich Hunger hatte und Anstand habe. Es war ja essbar, aber nach der tollen Ente zwei Tage zuvor und der ebenso guten Haxe hatte ich deutlich besseres erwartet. Der Kartoffelsalat, den ich bewusst den Pommes vorgezogen hatte, konnte es auch nicht wirklich retten, war auch nicht der Rede wert. Immerhin mit Brühe angemacht und nicht zu kalt. Dazu eine viertel Zitrone und ein Schälchen Preiselbeeren. Das schönste war dann wirklich noch der Teller... Wohlwollende 2,5*
Trotzdem, oder gerade deshalb wa mir nach einem Dessert. Deshalb wählte ich dieses mal und bestellte einen
Das konnte mich doch schon wieder ein wenig versöhnen. Ich hätte mir den Strudel zwar gerne warm einverleibt, dennoch war das schmackhaft und das salzige Karamelleis war super. Ein versöhnlicher Abschluss. 4*
Zum Schluss sollte es wieder ein Digestif sein, und heuer gab es je einen Grappa für den Spatz und mich. Der war ordentlich, besser als die Marille zuvor, aber auch nicht überragend. Ist ja auch egal. Wir waren satt, mehr oder weniger zufrieden und würden sicher wieder kommen, sofern es kein Schnitzel gibt. Das Schnitzel ist es dann auch, was den Schnitt beim Essen und PLV nach unten zieht. Wer weiß wie es ausgegangen wäre, hätte ich beim zweiten Mal die Haxe oder einen Schweinsbraten gegessen hätte. Denn die deftigen Gerichte und auch die Suppe wussten sehr zu überzeugen. Wenn es sich den ergibt usw... Eine dritte Chance würde ich dem Goldenen Bär einräumen.
Der erste Abend des Urlaubs in Berchtesgaden sollte natürlich standesgemäß in einem typischen Wirtshaus bayrischer Tradition verbracht werden. Nachdem wir am Tage schon ein wenig aussortieren konnten und der Spatz vor drei Jahren schon mal gut im "Gasthof Goldener Bär" gegessen hatte, fiel die Wahl nicht schwer. Wir waren am Mittag mal kurz schauen und wollten reservieren, das wäre aber nicht nötig versicherte man uns, einfach vorbeikommen, da findet sich schon ein Platz für zwei. Nun gut.
Den Tag verbrachten... mehr lesen
4.0 stars -
"Beim Ersten Besuch war noch alles super..." NoluxDer erste Abend des Urlaubs in Berchtesgaden sollte natürlich standesgemäß in einem typischen Wirtshaus bayrischer Tradition verbracht werden. Nachdem wir am Tage schon ein wenig aussortieren konnten und der Spatz vor drei Jahren schon mal gut im "Gasthof Goldener Bär" gegessen hatte, fiel die Wahl nicht schwer. Wir waren am Mittag mal kurz schauen und wollten reservieren, das wäre aber nicht nötig versicherte man uns, einfach vorbeikommen, da findet sich schon ein Platz für zwei. Nun gut.
Den Tag verbrachten
Besucht am 17.09.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 33 EUR
Erster Urlaub seit gefühlt hundert Jahren. Nun, ganz so lange ist es noch nicht her, aber tut jetzt hier auch nix zur Sache. Jedenfalls erreichten wir unser erstes Urlaubsziel Berchtesgaden nach sechs Stunden Fahrt sehr, sehr durstig. Im Hotel war unser Zimmer noch nicht bezugsfertig. Also erstmal ab in den historischen Ortskern von Berchtesgaden. Nach kurzem Rundgang erschien uns das Gasthaus Bier Adam richtig, um uns mit dem ersten Bayrisch Hell zu stärken. Immerhin war es schon fast zwölf Uhr mittags.
Äußerlich lädt der Bier Adam schon auf Grund seiner Optik ein, zudem punktet die Lage. Ein paar wenige saßen vor dem Gasthaus, eine Bedienung im Dirndl wurde von mir kurzer Hand gefragt, ob wir uns setzen dürften. War natürlich kein Problem.
Wir nehmen also Platz an den stabilen Wirtshaustischen und sitzen auf schweren Bänken. Eine zweite Servicekraft in schwarzem Dirndl begrüßt uns freundlich und fragte, ob wir nur etwas trinken wollen oder auch was zu Essen möchten. Wir bestellen zwei Helle und wünschen die Karte. Die ist sehr reichhaltig bestückt. Für meinen Geschmack zu viel. Alles was die bayrische Küche hergibt.
Wir bekommen unsere Helle, und bestellen für den kleinen Hunger eine Portion Obazda mit extra "Gebäck". Das kommt auch zügig und wir bestellen noch ne zweite Runde Helle.
Optisch schon mal nicht schlecht. Der Salat in der Mitte (Lollo Rosso und Bionda und Rucola) blieb zum größten Teil für mich, der Spatz gab sich zufrieden mit dem gut und wohl auch selbst angemachten Obazda. Garniert mit Salzstangen und roten Zwiebelringen. Weitere Garnitur waren Eierspalten, Cocktailtomaten und Essiggurken. Dazu serviert das "Gebäck". Eine noch warme Brezn und ein eher langweiliges Brot, welches recht trocken daherkam. Alles in allem aber gute 3.5*
Während wir so da draußen saßen, der Regen mal mehr mal weniger vom Himmel fiel, kamen ein paar Gäste die blieben (ob drinnen oder draußen), oder wieder gingen, da sich von den beiden Servicedamen niemand mehr blicken ließ. Auch unser Wunsch zu zahlen wurde nicht sofort erhört. Wann darf man eigentlich gehen, wenn trotz Aufruf niemand kommt?
Irgendwann bin ich dann rein (fünf weitere, zahlungswillige Gäste gingen derweil wieder) um direkt drinnen zu bezahlen. Dort wurde klar, wieso sich keine mehr blicken ließ. Die Hütte war voll. 30-40 Leute? Jedenfalls rotierten die beiden im Service und so nebenbei kam unsere Bedienung mit Brauhausblock und Kugelschreiber um mir die "Rechnung" zu schreiben. Na ja. Was willst du machen. Sie gaben sich alle Mühe, und wenn Du nicht mehr Personal hast, dann ist es nun mal so. Selbst in einer Traditionsgaststätte wie dem Bier Adam, das als ältestes Gasthaus im Berchtesgadener Land gilt.
Kommen wir wieder? Wenn es sich ergibt, für ein frisch gezapftes Helles. Fürs Essen nicht unbedingt, da haben wir am Abend was feines gefunden...
Erster Urlaub seit gefühlt hundert Jahren. Nun, ganz so lange ist es noch nicht her, aber tut jetzt hier auch nix zur Sache. Jedenfalls erreichten wir unser erstes Urlaubsziel Berchtesgaden nach sechs Stunden Fahrt sehr, sehr durstig. Im Hotel war unser Zimmer noch nicht bezugsfertig. Also erstmal ab in den historischen Ortskern von Berchtesgaden. Nach kurzem Rundgang erschien uns das Gasthaus Bier Adam richtig, um uns mit dem ersten Bayrisch Hell zu stärken. Immerhin war es schon fast zwölf Uhr... mehr lesen
Gasthaus Zum Bier Adam
Gasthaus Zum Bier Adam€-€€€Restaurant, Gasthaus, Biergarten086522390Marktplatz 22, 83471 Berchtesgaden
3.5 stars -
"Traditionshaus mit personellen Defiziten" NoluxErster Urlaub seit gefühlt hundert Jahren. Nun, ganz so lange ist es noch nicht her, aber tut jetzt hier auch nix zur Sache. Jedenfalls erreichten wir unser erstes Urlaubsziel Berchtesgaden nach sechs Stunden Fahrt sehr, sehr durstig. Im Hotel war unser Zimmer noch nicht bezugsfertig. Also erstmal ab in den historischen Ortskern von Berchtesgaden. Nach kurzem Rundgang erschien uns das Gasthaus Bier Adam richtig, um uns mit dem ersten Bayrisch Hell zu stärken. Immerhin war es schon fast zwölf Uhr
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Geparkt haben wir zum ersten Mal nicht auf den Hof eigenen Parkplätzen, die waren wider Erwarten alle belegt. Also eine Straße weitergefahren und auf den öffentlichen geparkt. Fußweg keine drei Minuten zum Lokal. Also alles kein Problem. Drinnen angekommen begrüßte uns (für mich) eine neue Dame im Service. Sie führte uns in den Garten und wies uns unseren Tisch. Zu der Zeit waren schon gut die Hälfte der Tische besetzt. Unter den Gästen, wie eigentlich zu erwarten, auch die beiden Senior Chefs. Kundenkontakt wird großgeschrieben.
Hier gibt es keinen Grund den Kopf in den Sand zu stecken
Kaum dass wir saßen, übernahm der uns bekannte junge Mann im Service gewohnt souverän mit Witz und Charme. Ich kann es immer nur wieder betonen. Wäre schön, wenn alle Servicekräfte, egal wo, so wären wie er. Muss man erlebt haben!
Er reicht uns nach freundlicher Begrüßung die Karten. Kurz reingeschaut und erstmal eine Flasche Wasser (0,75 / 6,50€) und zwei Rosé Sekt brut bestellt (0,1 / 5,50€). Nun war Zeit sich die Speisenkarte und die Weinkarte genauer anzuschauen. Die Speisen gibt es auch online zu sehen, zusätzlich hatten wir auf dem Tisch eine kleine Tafel mit aktuellen Empfehlungen.
Tagesempfehlungen / Rosé Sekt
Der kleine Bistrotisch war wie in der Vergangenheit reduziert mit blauem Läufer, hellblauer Stoffserviette und einem Satz Besteck eingedeckt. Dazu gab es Teller und Messerchen für Brot o.ä. plus ein Wasserglas. Wo wir gerade bei Wasser sind, hier unterlief unserem Kellner der einzige, kleine Fauxpas; anstelle des gewünschten medium Wasser brachte er spritziges, was uns letzten Endes auch egal war. Kann man ja auch trinken. Der Sekt dagegen kam wie gewünscht und war ausgezeichnet. Essen war ebenfalls geordert, also ran an die Weinkarte. Hier gibt es nur gutseigene Weine – verständlicherweise. Nicht viele, aber sehr gute.
Die eine Hälfte der Weinkarte bei Kruger-Rumpf
Dazu auch echt fair kalkuliert. Zwar hätte ich etwas auf der regulären Karte gefunden, fragte unseren Kellner aber nach etwas aus der Schatzkammer, etwas schön Gereiftes. Sollte der Wein ja den ganzen Abend das Essen begleiten können. Nach kurzer Zeit kam er mit einer Empfehlung zurück, die mir natürlich zusagte. Aber erst noch mal kaltlegen… Zuvor kamen Quarkdipp und zwei Sorten Brot, ein helles Baguette und ein dunkles Sauerteigbrot.
Kleiner Gruß der Küche
Beides in Ordnung, sowie auch der Dipp. Frisch und knusprig. Dann kam der Wein
Der 2016er Riesling
2016er Dautenpflänzer Riesling Großes Gewächs trocken. Ein feines Stöffchen. Kaum eine Spur alt. Noch jugendlich frisch aber mit einer enormen Länge und viel Extrakt. Und für 48€ in einem Lokal ein wahrer Schnapper. Toller Wein für einen tollen Abend.
Es wurde Zeit für die Vorspeisen. Zuerst hatte ich mich von der Tafel für Schafskäsetörtchen auf Tomatensalat entschieden, das war dann aber leider eine Hauptspeise. Also wählte ich von der Karte
Hausgebeizter Lachs im Ponzu Sud
Hausgebeizter Lachs im Ponzu Sud
War recht hübsch anzusehen, der Lachs eher mild gebeizt und daher sehr vom Eigengeschmack geprägt. Gefiel mir. Der Ponzu Sud fast ein bisschen zu dominant, sehr würzig. Gurke, Tomate und Möhre als Frischekick und Deko. Dazu Kresse und Schnittlauchröllchen. Kann man durchaus so machen. Der Cracker war gut für den Biss 4*
Mein Spatz entschied sich für das Gericht mit dem wohlklingenden Namen Vitello Forello
Vitello Forello
Mal was anderes, und für meinen Geschmack auch die bessere und auch nachhaltigere Alternative. Vitello kennt man ja, saftig gegartes Kalbsfleisch dünn aufgeschnitten, doch darüber eine Creme von der geräucherten Forelle. Fand ich Mega, allerdings hätte ich den Paprika nicht gebraucht. Anbei ein Salat Bouquet, bei dem das ein oder andere Blatt nicht mehr allzu frisch erschien. Gab Abzüge in der B-Note. Deko ähnlich wie bei meinem Gericht, etwas mehr Kresse, ein geteilter Kapernapfel und gut ist. Die Hauptkomponenten waren super, und das ist die Hauptsache. 4*
Den Wein, für den wir extra schöne Gläser spendiert bekamen, wurde immer schön nachgegossen, stand er zwischendurch auf Eis im Kübel außer meiner Reichweite.
Schönes Werkzeug
Kommen wir aber zu den Hauptgängen. Wie folgt, zuerst das der Dame, Roastbeef mit grüner Sauce und Bratkartoffeln
Roastbeef - Grüne Sauce - Bratkartoffeln
Ein Klassiker dort in der Weinstube. Im Nachhinein vielleicht etwas unglücklich die Wahl, zweimal kalt aufgeschnittenes (Rind-)Fleisch mit Sauce, aber jeder das was ihr gefällt ;.) Der Salat diesmal etwas besser, das Fleisch auf dem Bild spricht für sich. Die grüne Sauce war über jeden Zweifel erhaben und die Bratkartoffeln durften sich zu Recht als solche bezeichnen. Schön mit Speck und Zwiebeln, mir gegenüber war jemand zufrieden. 4*
Meine Wenigkeit wählte Saison bedingt einen vegetarischen Hauptgang von der Tafel: Gnocchi mit Pfifferlingen und Rucola
Gnocchi - Pfifferlinge - Rucola
Sieht auf dem ersten Foto etwas überfrachtet aus, war es aber nicht. Im tiefen Teller waren einige dicke Gnocchi, die zudem mit Pfifferlingen + Parmesan gefüllt waren. Sehr pfiffig!
Die Gnocchi gefüllt!
Auf Nachfrage wurde mir auch versichert, dass diese hier selbst gemacht werden. Der Parmesanschaum aromatisch und passend, die schönen kleinen Pilze schön und sauber geputzt, mit leichtem Knack und herrlichen Pfifferlingsaroma.
Kleine, feine Pfiffies
Ein Gedicht! 5*
Zwischendurch war immer Zeit für einen kurzen Plausch mit unserer aufmerksamen Servicekraft, überhaupt fühlten wir uns wohl und umsorgt. Platz für ein abschließendes Dessert war außerdem
Crème Brûlée mit Erdbeeren
Crème Brûlée mit Erdbeeren
Die Wahl meiner bezaubernden Begleitung. Knackig, vannilig, fruchtig. So beschreibt es das Essen mit drei Worten. So wie eine Crème Brûlée sein muss, war es dann auch, dazu aromatische, saftig süße Erdbeeren. Ein schöner Abschluss 4*
Ich gönnte mir ebenfalls Erdbeeren, allerdings mit einem Parfait von der Tonkabohne als Hauptdarsteller.
Tonkabohnen Parfait mit Erdbeeren
Ganz ehrlich, hätte die Bohne nicht ernsthaft rausgeschmeckt. Hätte auch Vanille sein können. Wozu sich ein paar wenige schwarze Pünktchen darin verirrt hatten. Tat alldem aber keinen Abbruch. Auch ich war zufrieden. Auch mit der Erdbeer- und Mangosauce als Deko Element. 4*
So gesehen hatten wir beide wieder einen schönen Abend und wunderbaren, mediterranen Ambiente, fühlten uns bestens um- und versorgt. Essen gut bis sehr gut, Getränke sowieso, Sauberkeit wird genauso großgeschrieben wie die Gastfreundlichkeit. Wir kommen definitiv wieder.