Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 287 Bewertungen 360503x gelesen 10136x "Hilfreich" 9099x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 28.01.2024 2024-01-28| Aktualisiert am
28.01.2024
Besucht am 28.08.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 171 EUR
Westerland scheint uns der Ort für Sylt-Urlauber zu sein, die mehr städtisches Flair bei den Einkaufs-, Kultur- und Gastronomiemöglichkeiten bevorzugen. Auch wir sind u.a. zum Shoppen zweimal in der Inselhauptstadt gewesen. Bei der Premiere reichte uns ein Matjesbrötchen aus dem Bistro Anna Gosch. Lecker und knusprig; kein Wunder, bei dem Andrang drinnen wie draußen bleibt nichts lange liegen.
Unser Folgebesuch dauerte etwas länger und nach „erfolgreicher Jagd“ wollten wir doch die müden Glieder ausstrecken. Einen Plan hatten wir nicht und so schlenderten wir etwas ziellos durch die Seitenstraßen, bis uns an einer Straßenecke schwarze Sonnenschirme und solides Außengestühl gehobene Bistroküche versprachen.
Keimzelle ist eine Weinhandlung mit Schwerpunkt auf deutschen und französischen Gewächsen. Wir deckten uns jedenfalls reichlich für Sonnenuntergänge am Strand bzw. einen Regentag in der Ferienwohnung ein.
Allerdings nimmt das Weinbistro an diesem wohl noch recht neuen Standort den deutlich größeren Raum ein. Da die Sonne freundlich bis heiß schien, blieben wir im Außenbereich, der von Deko-Weinfässern aufgehübscht wird. Schräg gegenüber war im Café Mateika ein solches Kommen und Gehen, dass wir für den Nachmittag noch Friesentorte mitnahmen. Auch ein Volltreffer; dass davon drei Torten am Tag stückweise herausgehen, glauben wir sofort.
Im Weinraum waren wir von einer jungen Frau bedient worden, die bei aller souveränen Gelassenheit soviel Herzlichkeit und Freude an ihrer Aufgabe ausstrahlte, dass wir doch mal nach dem Woher und Wohin fragten. Es stellte sich heraus, dass die Service-Fee studierte Kindheitspädagogin ist und sich in der Gastro ein finanzielles Polster für eine am nächsten Tag beginnende Fernreise verdiente. Da zeigt sich mal wieder mal, wie mit Aufmerksamkeit und Freundlichkeit sehr guter Service entstehen kann. Flott auf den Beinen war sie zudem und wenn eine fachliche Frage nicht beantwortet werden konnte, war ihr eine schnelle Erkundigung in der Küche nicht zu mühsam. Schade, alleine des guten Services halber wären wir nochmals hier eingekehrt.
Denn auch Speisen und Getränke gefielen.
Unseren spontanen Lunch begannen wir mit Oliven und einer kleinen Käseauswahl für 12,5€ mit vorzüglichem Rosenblüten-Gelee, die meiner Liebsten überraschenderweise so gut gefiel,
dass ich mich alleine dem direkt von der Keule geschnittenen Iberico Schinken widmen konnte. Obwohl keine Eichel- oder Grünmast, sondern „nur“ der einfache Cebo, begeisterten mich Geschmack und Cremigkeit.
Der dazu empfohlene Winzer-Crêmant (Man will hier wohl das ordinäre Wort „Sekt“ vermeiden...) aus Rheinhessen (8,5€) war okay. Der folgende Sauvignon aus der Pfalz passabel; schließlich wechselte ich noch zu einem üppigen kalifornischen Chardonnay, dem nicht vorzuwerfen war, außer, dass er mit 10,5€ für das „falsche Viertele“ brutal überpreist war. Die kleine Flasche Wasser für 4€ passte in dieses Preisgefüge.
Meine Begleiterin hatte nach ihrem überraschenden Milchprodukte-Anfall keinen allzu großen Appetit, nur der mediterrane Kartoffelsalat, der eigentlich als Begleitung für die Lammbratwürstchen gedacht war, weckte ihre kulinarische Neugier. Nun, fragen kostet ja nichts und für 7,5€ wurde eine Solo-Portion serviert. Gut schmeckende, festkochende Kartoffelscheiben waren mit Olivenöl angemacht und von getrockneter Tomate ergänzt, begleitet durch Frühlingslauch und den bekannt mediterranen Cashewnüssen. Angenehm leichte Variante.
Mir stand der Sinn nach Konserve, nachdem ich das breite Angebot der bretonischen Conserverie Belle-Iloise entdeckt hatte. Die Auswahl fiel schwer, so dass ich schlussendlich bei Altonaer Dosenfutter hängenblieb:
Sch…egal, Westerland ist nur einmal im Jahr! Stilecht unter der Cloche serviert und von Blini und Schmand begleitet, war der Ossetra-Kaviar ein schöner Abschluss des ungewohnt kleinen Mittagessens. (Die Friesentorte hat’s dann kalorienmäßig wieder rausgerissen…)
Schön war’s an der Bismarckstraße, lecker und teuer, jederzeit wieder gern für eine Stippvisite.
Westerland scheint uns der Ort für Sylt-Urlauber zu sein, die mehr städtisches Flair bei den Einkaufs-, Kultur- und Gastronomiemöglichkeiten bevorzugen. Auch wir sind u.a. zum Shoppen zweimal in der Inselhauptstadt gewesen. Bei der Premiere reichte uns ein Matjesbrötchen aus dem Bistro Anna Gosch. Lecker und knusprig; kein Wunder, bei dem Andrang drinnen wie draußen bleibt nichts lange liegen.
Unser Folgebesuch dauerte etwas länger und nach „erfolgreicher Jagd“ wollten wir doch die müden Glieder ausstrecken. Einen Plan hatten wir nicht und so... mehr lesen
WeinRaum Sylt
WeinRaum Sylt€-€€€Tapasbar, Bar, Weinstube046519676336Bismarckstraße 12, 25980 Sylt
4.0 stars -
"Entspannte Mittagspause im Großdorf" DerBorgfelderWesterland scheint uns der Ort für Sylt-Urlauber zu sein, die mehr städtisches Flair bei den Einkaufs-, Kultur- und Gastronomiemöglichkeiten bevorzugen. Auch wir sind u.a. zum Shoppen zweimal in der Inselhauptstadt gewesen. Bei der Premiere reichte uns ein Matjesbrötchen aus dem Bistro Anna Gosch. Lecker und knusprig; kein Wunder, bei dem Andrang drinnen wie draußen bleibt nichts lange liegen.
Unser Folgebesuch dauerte etwas länger und nach „erfolgreicher Jagd“ wollten wir doch die müden Glieder ausstrecken. Einen Plan hatten wir nicht und so
Jedenfalls mittags und jedenfalls teilweise: Neben dem großen à-la-carte-Angebot bis 17.00 Uhr gibt es unter der Woche nun wieder von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr das beliebte 2- oder 3-Gang-Menü (18€/25€). Ich glaube, das ist ein richtiger Schritt zurück. Wie angemessen auch immer, mittags sind die meisten Kunden „preissensibel“.
Jedenfalls mittags und jedenfalls teilweise: Neben dem großen à-la-carte-Angebot bis 17.00 Uhr gibt es unter der Woche nun wieder von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr das beliebte 2- oder 3-Gang-Menü (18€/25€). Ich glaube, das ist ein richtiger Schritt zurück. Wie angemessen auch immer, mittags sind die meisten Kunden „preissensibel“.
Canova in der Kunsthalle Bremen
Canova in der Kunsthalle Bremen€-€€€Biorestaurant, Cafe, Cafebar, Ausflugsziel, Gourmet04212440708Am Wall 207, 28195 Bremen
5.0 stars -
"Back to roots" DerBorgfelderJedenfalls mittags und jedenfalls teilweise: Neben dem großen à-la-carte-Angebot bis 17.00 Uhr gibt es unter der Woche nun wieder von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr das beliebte 2- oder 3-Gang-Menü (18€/25€). Ich glaube, das ist ein richtiger Schritt zurück. Wie angemessen auch immer, mittags sind die meisten Kunden „preissensibel“.
Geschrieben am 23.01.2024 2024-01-23| Aktualisiert am
23.01.2024
Besucht am 29.08.20232 Personen
Rechnungsbetrag: 121 EUR
Bei unserer Sylt-Entdeckungstour durfte der ehemalige Inselhauptort Keitum natürlich nicht fehlen mit seinen beiden Museen, den vielen alten Reetdachhäusern mit ihren Friesenwällen, die (ebenso wie manch prominenten Bewohner vor Blicken) von wunderschönen Rosenhecken/Heckenrosen geschützt werden. Wir hatten den Eindruck (ohne das tatsächlich beurteilen zu können), dass Keitum für die vielleicht nicht ganz so Super-Reichen und Schönen eine Alternative zum exaltierteren Kampen darstellt. Immerhin hat bekanntlich der aktuelle Bundesfinanzminister in der Keitumer Kirche geheiratet und an Galerien, teuren Boutiquen und schweren SUVs war auch kein Mangel festzustellen. Da verwundert es nicht, dass Sarah Schröder, zuletzt Gastgeberin unter Patron Johannes King im Söl‘ring Hof, hier ihr modern gestaltetes Bistrorant-Konzept eröffnet hat. Im Genuss-Shop des Meisters, inzwischen erweitert um ein kleines Bistro, hat sie wohl auch Aufgaben. Daher wenig überraschend, dass der King himself auf dem Rennrad angesaust kam, kurz die Präsentation seines Warenangebots an der Rückwand des überschaubaren Gastraum checkte und dann das Building schon wieder verließ. Kollege Carsten würde vermutlich sowieso lieber zu den konservierten Schätzen aus Quiberon greifen…
Wie wohl fast überall auf der Insel, spielt sich das „gastronomische“ Leben hauptsächlich im Außenbereich ab. Auf der üblichen grauen Korbimitat-Terrassenmöblierung mit dicken Kissen hätte es wohl nach kurzer Wartezeit Plätze für uns gegeben, aber der Wind hatte ordentlich aufgefrischt und hinter uns lag schon eine fast zweistündige Dorfwanderung. Wir ließen uns daher gerne in die bequemen Polstermöbel in „poppigen“ Trendfarben sinken. Die restlichen Plätze sind mit üblichem Bistrostühlen à la Thonet möbliert. Bei uns direkt an der Tür gab es Frischluft, Helligkeit für die Fotos (nach hinten wird es eher dunkler, Nachteil der kleinen Fenster und der dunkelblau gestrichenen Wände) und die Servicekraft war stets greifbar. Die junge Frau - Typ Studentin Beachlife - war allein für „vorne“ zuständig, Frau Schröder für die Getränke. Das klappte bestens, flott und freundlich, gar nicht abgehoben.
Wir bestellten erst einmal einen Spritz Veneziano (9,5€)
und eine Flasche Mineralwasser (7,5€) und hörten interessiert zu, wie der sehr junge Mann am Nebentisch seiner weiblichen Begleitung, dass ja nichts über „selber fliegen“ ginge. Ein Gefühl wie S… Ja, wer kennt es nicht. Ist doch schön, wenn so ein Sylt-Klischee erfüllt wird. Die Dame war nur sehr mäßig beeindruckt.
Wir wechselten zu offenem Riesling vom VDP-Weingut St. Antony aus Rheinhessen (7,5€ das Glas, dieses aber auch nur mit 150cl gefüllt) und freuten uns schon mal an Brot und Butter, die im Schröder‘s für 8€ auf der Karte stehen. Ich halte es für eine gute Entwicklung, dies gesondert und nicht als Dreingabe (oder gar als „Amuse“!) anzubieten. Das vermindert schon mal Verschwendung, zumal nicht jeder so ein Brot-Enthusiast wie ich ist. Außerdem ist das im Preis enthaltene Brot ja nicht wirklich gratis, sondern natürlich in der Gesamtkalkulation enthalten. So dass es für den Gastronom wirtschaftlicher ist, günstige Ware zu schicken. Dann lieber gute Qualität mit einem transparenten Preis wie bei allen anderen Speisen und Getränken auch.
Im Schröder‘s schmeckte das rustikale Kartoffelbrot jedenfalls hervorragend, genauso wie die aufgeschlagene Butter mit wunderbarem Nussgeschmack, die auf einer Jakobsmuschel-Schale präsentiert wurde.
Die vermutlich hiesigen Meersalzflocken standen offen auf dem Tisch, was ich nicht wirklich hygienisch finde. Aber ich muss zugeben, dass die Miesmuschel-Schale als „Löffel“ schon ein pfiffige Idee ist.
Ganz sicher kein Nachsalzen nötig hatte die hausgemachte Hummersuppe (18,5€ für die Vorspeise). Die aufgeschäumte Bisque war für meinen Geschmack auch zu sahnig, was - etwas - zu Lasten des Krustentieraromas ging. Wie auf der Karte angekündigt bestand die Einlage aus reichlich vorhandenen Nordseekrabben, frischer Schnittlauch-Chiffonade und Stücken von grünem Spargel, der für feine Biss sorgte. Nach hinten raus meldete sich eine deutliche Chilinote; diese nun wiederum genau mein Geschmack.
Beim Hauptgang trennten sich unsere Wege: Während sich meine Frau mit ihrer deutlich leichteren Quiche mit Wildkräutersalat (14€) zufrieden gab - und auch sehr war -, konnte ich dem Tagesgericht (28€) nicht widerstehen: Die noch leicht bissfeste Pasta mit Reh-Ragout kam erst als eine eine wunderbar kräftige Bolognese-Version daher, um mit dem fruchtig-süßen Preiselbeeren den Schwenk zur klassischen Wildkombinationen zu schaffen. Sehr gelungen!
Wie überhaupt die gesamte Einkehr, die wegen der noch für den Museumsbesuch benötigten Zeit ohne Nachtisch oder Kaffee beendet wurde. Man merkt deutlich, dass hier gehobenes Küchenhandwerk mit sehr guten Produkten deutlich oberhalb des üblichen Bistro-Niveau geboten wird. Dafür sind dann eben auch höhere Preise zu entrichten, die aber den Inselvergleich überhaupt nicht scheuen müssen. Empfehlung!
Bei unserer Sylt-Entdeckungstour durfte der ehemalige Inselhauptort Keitum natürlich nicht fehlen mit seinen beiden Museen, den vielen alten Reetdachhäusern mit ihren Friesenwällen, die (ebenso wie manch prominenten Bewohner vor Blicken) von wunderschönen Rosenhecken/Heckenrosen geschützt werden. Wir hatten den Eindruck (ohne das tatsächlich beurteilen zu können), dass Keitum für die vielleicht nicht ganz so Super-Reichen und Schönen eine Alternative zum exaltierteren Kampen darstellt. Immerhin hat bekanntlich der aktuelle Bundesfinanzminister in der Keitumer Kirche geheiratet und an Galerien, teuren Boutiquen und schweren... mehr lesen
4.0 stars -
"Feines Bistrorant aus dem Sylter King-dom" DerBorgfelderBei unserer Sylt-Entdeckungstour durfte der ehemalige Inselhauptort Keitum natürlich nicht fehlen mit seinen beiden Museen, den vielen alten Reetdachhäusern mit ihren Friesenwällen, die (ebenso wie manch prominenten Bewohner vor Blicken) von wunderschönen Rosenhecken/Heckenrosen geschützt werden. Wir hatten den Eindruck (ohne das tatsächlich beurteilen zu können), dass Keitum für die vielleicht nicht ganz so Super-Reichen und Schönen eine Alternative zum exaltierteren Kampen darstellt. Immerhin hat bekanntlich der aktuelle Bundesfinanzminister in der Keitumer Kirche geheiratet und an Galerien, teuren Boutiquen und schweren
Geschrieben am 20.01.2024 2024-01-20| Aktualisiert am
20.01.2024
Besucht am 27.08.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 198 EUR
Unser erstes fine(r)-dining hatte ich im Strönholt gebucht oder - wie es der Grafschafter Gourmet einmal nannte - im „Bunker auf der Düne“. In der Tat wirkt der rote Klinker-Klotz etwas abweisend und hat vor allem so gar nichts mit dem üblichen Golfer-Vereinsheim zu tun. Aber Sylt ist ja auch nicht irgendeine Insel.
Wir hatten uns der bequemeren Bus-Heimreise wegen für den ersten „Abend“-Rutsch ab 17.30 Uhr entschieden, welcher - mit großzügig ausgelegten - 2 Stunden auch ausreichte. Obwohl wir noch einige Minuten zu früh die Düne hinauf geschnauft kamen, wurden wir von einer jungen Dame freundlich hereingebeten. Überhaupt agierte der sehr junge Service mit Freude an der Arbeit und dem offenkundigen Interesse, die Gästewünsche zu erfüllen. Dass der gewünschte Cocktail sowohl von den Zutaten als auch der Mischung daneben ging, übersehen wir also gern (Ein Dark‘n‘Stormy ist halt ein Segler-, kein Golfer-Drink…). Weniger schön dagegen, dass an der Innenwand des Glases einige hartnäckige Anhaftungen klebten. Das Glas wurde anstandslos zurückgenommen. Der Ersatz-Cocktail von der Karte war ein Amaro-Spritz (15,5€!) und tadellos.
Das Innere ist modern, aber doch zugänglich gestaltet. Wobei der Mix aus Nordseegefühl und amerikanischer Hotelkette für meinen Geschmack nicht wirklich harmonisch ausfiel.
Egal, denn wir hatten gleich zweimal Glück: Einen schönen Zweiertisch mit Blick über die nicht bespielte Terrasse auf das Wattenmeer.
Und eine junge, patente Service-Fee vom Fach, mit der auch grumpy Old Borgfelder glücklich wurde. Als bei vollem Haus einmal der Weinnachschub stockte, erinnerte meine beste Ehefrau von allen kurz daran, dass wir doch einen entspannten Abend haben wollen…. Recht hatte sie! Im Übrigen mühten sich die vielen jungen Kräfte nach genau diesen; passte schon.
Aufgrund der zeitlichen Begrenzung sollte es im Glas etwas Schlichteres sein, das nicht zu viel Geduld und Aufmerksamkeit verlangt („Aber keine Druckbetankung!“ „Jaja…“).
Der Einsteiger-Riesling vom Kallstädter Weingut am Nil tat für 31€ vorbildlich gekühlt seinen Dienst. Die Flasche Mineralwasser kostete immerhin 8,9€.
Um nicht in ungebührlichen Zeitdruck beim Genießen zu geraten, hatten wir uns schon vor der Abfahrt vergewissert, dass das ebenso selbstbewusst wie sprachpanschend betitelte Signature Menü - ebenfalls recommended by Carsten himselbst - auch für unseren Besuch gesetzt ist. Und in der Tat: Krustentiersüppchen mit Hummerravioli, Strönholts Fischernetz mit allerlei aus der Nordsee und Käpt‘n Blaubeer verhießen für 58 Euro auf dem hier zu erwartenden Niveau ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Ich nehm’s gern vorweg: Meine Liebste war weitgehend begeistert. NUR meine Liebste? Schwachheit, dein Name ist Borgfelder! Jedenfalls dann, wenn der Service so charmant das Sonntags-Special anpreist
und auf dem geistigen Gaumen ein Tafelspitz aus der Bouillon mürbe und saftig zugleich zergeht, während die Geschmackspapillen mit Meerrettich Polka tanzen…
„Aber was ist mit Meeresfrüchten?“, zeterte das maritime Engelchen auf meiner Schulter und, wie so häufig, lag die Lösung nahe: Zwei Hauptgerichte, kein Nachtisch! (Eine Nocke Limonensorbet zählt nicht als Dessert; das ist Erfrischung! Und Früchte laufen eh unter Deko. Und beim Crumble weiß ich grad auch nicht.)
Als „Kleinigkeit“ wurden zunächst ein paar Scheiben erfreulich knusprigen, ansonsten unauffälligen Stangenweißbrots gereicht. Dazu einmal aufgeschlagene Butter, zum anderen ein sehr schmackhafter Frischkäse mit karamellisierter roter Zwiebel! Lediglich ein zweites Löffelchen hätte der Service spendieren können; die Vermischung war nicht so hübsch.
Meine Frau freute sich zu Beginn über ihre kräftige Bisque und lobte besonders das begleitende Röstbrot mit Garnelen - die Hummerravioli als Einlage wurden dagegen nur zur Kenntnis genommen. Für einen mediterranen Touch sorgten Tomatenwürfel (Warum mit Schale?) und frisches Basilikum.
Ich hatte zum Einstieg einen Clam Chowder gewählt, der mit 39€ sehr stramm kalkuliert war.
Fazit vorweg: Zu stramm! Zum einen war der Muscheltopf für ein Hauptgericht doch recht überschaubar portioniert. Und leider auch nicht völlig überzeugend. Während die eine(!) fleischige Miesmuschel und ihr sehr präsenter Schaum Spaß machten und es an den Garnelen mittlerer Sortierung zumindest nichts zu meckern gab, war die Jakobsmuschel leider zäh und ihre Panierung in der Brühe durchweicht. Ein Schicksal, das sie mit der unteren Hälfte des Parmesan-Chips teilte…
Am meisten punkteten in einem Muschelgericht tatsächlich Stücke von Schweinebauch, die getrocknet oder geräuchert und dann möglicherweise noch geschmort waren. Schmeckte ein wenig wie Beef- (in diesem Fall halt Pork-)Jerky, nur viel fetter und damit wunderbar „mollig“. Die Deko-Erbsensprossen konnte ich vor dem Hintergrund von Region und Jahreszeit ebensowenig nachvollziehen, wie die Fregola Sarda im guten Fischfond, der, wenn überhaupt nur wenig Sahne gesehen hatte. Mir hat trotz der kleinen Nudeln vor allem die typische Sämigkeit gefehlt, die für mich einen Chowder von anderen Muschelsuppen unterscheidet.
Nicht falsch verstehen, hat schon geschmeckt, aber doch war das eher Hommage als Original und hat mich nicht ganz abholen können.
Aber die Küche hatte ja noch jeweils ein Hauptgericht im Ärmel:
Das im Menü angekündigte Fischernetz gegenüber war in der Tat mit allerlei Zutaten und Aromen von der Nordseeküste gefüllt. Der Kabeljau war kross auf der Haut gebraten und sehr saftig. Fast ebenso gefielen die Begleitung durch säuerlich frische Schmorgurken in Sahnedressing (natürlich ohne Kerne), die große, angebratene Kartoffelscheibe, auf der der Fisch thronte und vor allem die Toppings aus Granat (also Nordsee-Krabben), fein platzende Senfsaaten sowie Dill und Kerbel. Die akribische Aufnahme der feinen Senf-Sauce mittels Brot war da Ehrensache;-)
Blitzsauberer Teller, gut zusammengestellt, handwerklich fehlerlos umgesetzt; da passte alles.
Und bei mir?
Fünf Scheiben des leckeren Rinderstücks lagen bedeckt von einer reichhaltigen Gemüsebouillon in einer heißen Cocotte. Schon der Duft ließ mir nicht nur sprichwörtlich das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und hier hielt der Geschmack, was das Aussehen versprach! Wunderbar zart-mürbes Fleisch, das fast von selbst zerfiel, nicht im Mindesten trocken daherkam, aber vor allem etwas hatte: Besten Rindfleischgeschmack!
Mehr als nur ein I-Tüpfelchen lieferte der frische Meerrettich, dem unsere Service-Fee mit der Reibe so enthusiastisch zu Leibe rückte, dass der Tisch nach einem kleinen Schneesturm oder einem Meeting der Sky-Sportredaktion ausschaute…
Erst wurde direkt in die Brühe gerieben, später erhielt ich auf Bitte eine Ergänzung separat zum Selbstdosieren, denn der frische Kren hatte ordentlichen Biss! Aus vier möglichen Beilagen hatte ich mir Spinat und Vichy-Karotten gewünscht, die in kleinen Extra-Schüsselchen serviert und leider schnell abkühlten. Ansonsten gut gemacht: Der Spinat zwar ziemlich weich gekocht, jedoch eindeutig am Gaumen und mit einer guten Portion Knoblauch. Die Mohrrüben hatten etwas mehr Struktur, waren dafür nur vorsichtig (aber sicht- und schmeckbar) glasiert.
Die begleitende Meerrettichsauce war natürlich nicht so brachial scharf, aber schon gut erkennbar und erfreulicherweise auch nicht „totgesahnt“. Ich vergewisserte mich sorgfältig, dass in dem erschreckend kleinen Kännchen nichts zurückging - wer will schon unhöflich gegenüber der Küchencrew sein?
Mit diesem Tausch von Fisch zu Fleisch konnte ich zufriedener nicht sein - von Zeit zu Zeit gerne wieder Tafelspitz, wenn er so klassisch gut gemacht ist wie im Strönholt. Die auch recht teuren 35€ für dieses Gericht habe ich jedenfalls deutlich überzeugter gezahlt als den Muscheltopf.
Während ich den Gaumen nur noch etwas zitrusfruchtig erfrischte (DAS IST KEIN DESSERT!)
und dabei auch nicht die wichtige Flüssigkeitszufuhr vernachlässigte,
war die Süße Fan endlich in ihrem Element: Die Variationen von Heidelbeeren (mit angegossenem Likör!!) mit selbst gemachtem Vanille-Eis entpuppten sich dem Vernehmen nach abwechslungsreicher, als es den gut-bürgerlichen Anschein hatte und „leeeecker“ sowieso.
Das Strönholt hat überwiegend geliefert: Gehobene Küche mit regionalem Schwerpunkt, gut gemacht und mit Anspruch. Das Ambiente lebt von der tollen Aussicht und einem motivierten Team. Die Preise waren mir für die Leistung einen Tick zu hoch.
Unser erstes fine(r)-dining hatte ich im Strönholt gebucht oder - wie es der Grafschafter Gourmet einmal nannte - im „Bunker auf der Düne“. In der Tat wirkt der rote Klinker-Klotz etwas abweisend und hat vor allem so gar nichts mit dem üblichen Golfer-Vereinsheim zu tun. Aber Sylt ist ja auch nicht irgendeine Insel.
Wir hatten uns der bequemeren Bus-Heimreise wegen für den ersten „Abend“-Rutsch ab 17.30 Uhr entschieden, welcher - mit großzügig ausgelegten - 2 Stunden auch ausreichte. Obwohl wir noch... mehr lesen
4.0 stars -
"Engagiertes Team in Küche und Service" DerBorgfelderUnser erstes fine(r)-dining hatte ich im Strönholt gebucht oder - wie es der Grafschafter Gourmet einmal nannte - im „Bunker auf der Düne“. In der Tat wirkt der rote Klinker-Klotz etwas abweisend und hat vor allem so gar nichts mit dem üblichen Golfer-Vereinsheim zu tun. Aber Sylt ist ja auch nicht irgendeine Insel.
Wir hatten uns der bequemeren Bus-Heimreise wegen für den ersten „Abend“-Rutsch ab 17.30 Uhr entschieden, welcher - mit großzügig ausgelegten - 2 Stunden auch ausreichte. Obwohl wir noch
Geschrieben am 16.01.2024 2024-01-16| Aktualisiert am
16.01.2024
Besucht am 27.08.20232 Personen
Rechnungsbetrag: 29 EUR
Wenn es abends etwas üppiger werden soll, scheint ein spätes Frühstück anstelle einer Mittagsmahlzeit ein guter Plan zu sein. Einziges Problem: Am frühen Nachmittag meldet sich der kleine Hunger zwischendurch.
Wie praktisch, wenn dann direkt gegenüber der Ferienwohnung ein Restaurant durchgängig geöffnet ist.
Die von Carsten1972 schon umfänglich beschriebene Küche einschließlich der Pfifferlingskarte schied mit Blick auf den Abend dann doch aus. Eigentlich schade, denn die Weinkarte war mit überraschend hochwertigen Bouteillen (Preislich bis an den vierstelligen Bereich!) durchaus verlockend.
Aber so ein schönes großes Stück Friesentorte… gab es leider nicht. Dafür wird sogar mit einem fest montierten Schild für die frischen Waffeln geworben. Auch nicht schlecht, also rein.
Im schönen Garten war noch ein Strandkorb für uns zwei frei und die beiden Herren im Service waren fix auf den Beinen und um einen flotten Spruch nicht verlegen.
Milchkaffee und Alsterwasser kamen also schnell und heiß bzw. kalt an den Tisch; nichts zu meckern.
Bei den bestellten Waffeln sind Vanilleeis und Schlagsahne hier sowieso dabei und aus den fruchtigen Begleitungen wählten der Süße Fan die Rote Grütze und ich ein Pflaumenmus. Für beide Varianten wurden jeweils 8,9€ fällig. Der große Kaffee kostete stolze 4,9€, die 0,4l Biermischgetränk gar 5,8€. Autsch!
Zurück zur Waffel-Alternative: Keine schlechte Idee. GAR keine schlechte Idee.
Die Sahne und das gute Standardeis schmolzen lecker am Rand der noch warmen Waffel. Pflaume mit ihrem leicht herben Aroma und genügend Säure ist für mich immer ein guter Mitspieler für allzu süße Kreationen. Beide Fruchtzubereitungen wurden in einem extra Schälchen serviert, gut zum Portionieren nach eigenem Gusto.
Aber der eigentliche Star war die frische Waffel, dick gebacken und lange genug im Eisen für einerseits die schöne Bräunung und andererseits leichte Knusprigkeit. Ein schwererer Teig als üblich, aber saftig und mit einer deutlichen Marzipan-Note. Wir dachten natürlich an Mandelaroma, aber nachdem ich Carstens Beschreibung der Desserts im Hus in Lee nochmals gelesen habe, könnte ich mir auch vorstellen, dass Marzipanmasse im Teig verarbeitet war.
Dann noch etwas(!) Puderzucker und Schokoladenraspeln (NICHT kakaohaltige Fettglasur). Voilà!
Sehr, sehr lecker und eine tolle Empfehlung für einen weiteren Besuch, der tatsächlich auf den Abreisetag verschoben werden musste. Die Pfifferlinge mit Rührei für sage und schreibe 27,5€ ließen mich doch zucken; wir hatten das Thema Pilzpreise ja hier schon letzten Sommer. Lecker und ausreichend war die Ware jedenfalls. Gleiches gilt für die drei Matjes nach Hausfrauenart für 23,5€, die meine Liebste mit viel Genuss verputzte. Den Service erledigte eine Dame aus dem Osten des Kontinents ebenfalls fix und freundlich.
Wie alle Tipps von Carsten (bzw. der Bruchteil, den wir überhaupt umsetzen konnten;) sehr empfehlenswert.
Wenn es abends etwas üppiger werden soll, scheint ein spätes Frühstück anstelle einer Mittagsmahlzeit ein guter Plan zu sein. Einziges Problem: Am frühen Nachmittag meldet sich der kleine Hunger zwischendurch.
Wie praktisch, wenn dann direkt gegenüber der Ferienwohnung ein Restaurant durchgängig geöffnet ist.
Die von Carsten1972 schon umfänglich beschriebene Küche einschließlich der Pfifferlingskarte schied mit Blick auf den Abend dann doch aus. Eigentlich schade, denn die Weinkarte war mit überraschend hochwertigen Bouteillen (Preislich bis an den vierstelligen Bereich!) durchaus verlockend.
Aber so ein... mehr lesen
Restaurant Hus in Lee
Restaurant Hus in Lee€-€€€Restaurant, Cafe, Biergarten0465121589Hörnumer Straße 26, 25980 Sylt
4.0 stars -
"Super leckere Waffeln für den kleinen Hunger zwischendurch" DerBorgfelderWenn es abends etwas üppiger werden soll, scheint ein spätes Frühstück anstelle einer Mittagsmahlzeit ein guter Plan zu sein. Einziges Problem: Am frühen Nachmittag meldet sich der kleine Hunger zwischendurch.
Wie praktisch, wenn dann direkt gegenüber der Ferienwohnung ein Restaurant durchgängig geöffnet ist.
Die von Carsten1972 schon umfänglich beschriebene Küche einschließlich der Pfifferlingskarte schied mit Blick auf den Abend dann doch aus. Eigentlich schade, denn die Weinkarte war mit überraschend hochwertigen Bouteillen (Preislich bis an den vierstelligen Bereich!) durchaus verlockend.
Aber so ein
Geschrieben am 10.01.2024 2024-01-10| Aktualisiert am
10.01.2024
Besucht am 26.08.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 82 EUR
„Du, Carsten, wo bekommen wir denn einen kleinen Lunch, wenn wir mit der Fähre in Hörnum angekommen sind?“ Als Sylt-Novize nimmt man natürlich nicht nur gern die Rheinenser Ratschläge für die Rantumer Ferienwohnung, auch gastronomische Tipps werden sofort aufgegriffen.
So „stolperten“ wir zweimal über den Anleger (Auf dem ein Bücher- und Schallplatten(!)-Flohmarkt stattfand - was es noch gibt.) und hatten quasi als erste Gäste die freie Platzwahl im hellen, etwas maritim eingerichteten Flachbau (Baracke ist so ein häßliches Wort…) auf dem Kai. Mittags wird nämlich nicht reserviert, und wir entschieden uns für den hellen Wintergarten, der mit rustikalen Holzmöbeln (und bequemen Kissen) eher den Bistro-Charakter betont als die eingedeckten Tische im eigentlichen Gastraum (mit dem zugegeben schönen Blick in den kleinen Hafen). Statt eines Hochtisches wählten wir eine etwas niedrigere Bank, von der wir einen guten Blick auf das Eintreffen von Stammgästen und neugierigen Erstbesuchern hatten. Als wir nach einer Stunde gingen, hatte sich der eigentliche Gastraum fast vollständig gefüllt und wir waren froh, im ruhigeren Vorraum zu sitzen. Zumal auch dort eine gut angelernte Service-Kraft sehr flott und nett agierte, uns einen Platz für die Koffer wies und gegen den Durst schnell ein alkoholfreies Hefeweizen bzw. ein Glas frischen Picpoul de Penet brachte. Der Wein wird vom Haus völlig zu Recht als Begleitung zu den Miesmuscheln empfohlen, die ich mir trotz Austern und besonders trotz des hier à la minute gekochten Hummers ausgeguckt hatte. Aber es war ja nur eine Stippvisite.
Im Gegensatz zu meiner Frau, die es bescheiden bei einem Hauptgang beließ, konnte ich der angebotenen Muschelsuppe als Vorspeise nicht widerstehen - zum Glück! Denn der gute Fischfonds war kräftig, aber nicht überwürzt oder gar versalzen und hatte gerade genug Tomatensäure, um dem zarten, weder breiigen noch zähen Muschelfleisch die Schau zu stehlen. Knackiger Queller passt sowieso zu fast allem aus dem Meer, die Gemüse-Julienne. hatten noch etwas Biss und auch das frische, knusprige Baguette verdiente Lob. So blieb kein Tropfen der leckeren Suppe übrig.
Nach einer etwas längeren Pause - wohl dem, der einen Brot-Vorrat für die ungeduldig werdende Gattin angelegt hat - kamen unsere Hauptspeisen.
Neben mir wurden die drei (natürlich) saftigen Heilbuttfilets gelobt und sowohl die Schlotzigkeit des Trüffel-Risottos hervorgehoben (Was bei einer frischen End(?)-Zubereitung auch die Wartezeit erklären würde.), als auch das Aroma des Edelpilzes nicht nur in der Nase, sondern auch am Gaumen.
Ich hatte nochmals für Miesmuscheln votiert, um eine Zubereitung jenseits von Weißwein- oder Tomatensud kennenzulernen. Was soll ich sagen: Klassiker werden solche, weil sie eben perfekt passen. Die „griechische“ Variante (800g Rohware) konnte mit geschmolzenen Feta-Bröckchen, viel frischer Petersilie, (getrocknetem) Oregano und Kirschtomaten zwar grundsätzlich überzeugen, aber mir war der Käse zu dominant und vor allem zu salzig gegenüber dem Muschelfleisch. Selbst schuld, es hätte auch eine französische Variante mit Fenchel und Pastis gegeben… Zu betonen ist: Die Kritik ist dem persönlichen Geschmack geschuldet und richtet sich nicht gegen Küche. Im Gegenteil, meiner Liebsten hat auch dieser Sud mit dem glücklicherweise nachgefüllten Brot sehr gut geschmeckt.
Fazit: Die erste Sylt-Einkehr unseres Lebens hat uns gleich rundherum gefallen. Kann so weitergehen.
„Du, Carsten, wo bekommen wir denn einen kleinen Lunch, wenn wir mit der Fähre in Hörnum angekommen sind?“ Als Sylt-Novize nimmt man natürlich nicht nur gern die Rheinenser Ratschläge für die Rantumer Ferienwohnung, auch gastronomische Tipps werden sofort aufgegriffen.
So „stolperten“ wir zweimal über den Anleger (Auf dem ein Bücher- und Schallplatten(!)-Flohmarkt stattfand - was es noch gibt.) und hatten quasi als erste Gäste die freie Platzwahl im hellen, etwas maritim eingerichteten Flachbau (Baracke ist so ein häßliches Wort…) auf dem... mehr lesen
Sylter Muscheln Bistro
Sylter Muscheln Bistro€-€€€Restaurant, Bistro016098077673Am Kai 4, 25997 Hörnum
4.0 stars -
"Gelungener Auftakt am Fähranleger" DerBorgfelder„Du, Carsten, wo bekommen wir denn einen kleinen Lunch, wenn wir mit der Fähre in Hörnum angekommen sind?“ Als Sylt-Novize nimmt man natürlich nicht nur gern die Rheinenser Ratschläge für die Rantumer Ferienwohnung, auch gastronomische Tipps werden sofort aufgegriffen.
So „stolperten“ wir zweimal über den Anleger (Auf dem ein Bücher- und Schallplatten(!)-Flohmarkt stattfand - was es noch gibt.) und hatten quasi als erste Gäste die freie Platzwahl im hellen, etwas maritim eingerichteten Flachbau (Baracke ist so ein häßliches Wort…) auf dem
Geschrieben am 06.01.2024 2024-01-06| Aktualisiert am
07.01.2024
Besucht am 05.01.2024Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 20 EUR
Wie man Gäste verärgert...
Auf dem Weg zum Weinhändler meines Vertrauens fällt mir dieser im Netz gehypte neue Streetfood-Laden auf, der gar nicht auf der oder die Straße verkauft.
An einem Freitag um 14.00 Uhr brummt der Laden. Als höflicher Gast warte ich, um platziert zu werden und werde freundlich an den kleinen Zweiertisch gebeten, weil man die beiden Vierertische "für Gruppen freihalten will". Das verstehe ich. Weniger, dass der nächste neue Einzel-Gast sich einfach hinsetzt und am Vierertisch freundlich bedient wird. "Was soll ich denn machen?" fragt der junge Servicemann. Den Tisch für Gruppen freihalten. War doch der Plan. Dachte ich…
Was lernen wir? Frech gewinnt und die permanente(!) Klage der Gastronomen über unhöfliche Gäste hat auch eine Kehrseite...
Cut!
Wie die Straßen von Tokyo aussehen, kann ich aus eigenem Erleben nicht berichten. Der Eingang des Lokals gibt allerdings einen guten Eindruck davon, wie die Straßen eines durchschnittlichen deutschen „Amüsier“ -Viertels aktuell aussehen.
Zum schmalen Gastraum führen drei Stufen hoch. Die knapp 40 Plätze verteilen sich entlang den grau gestrichenen Wänden, die von großformatigen Fotos der - natürlich - Tokyoter Straßen geziert werden. Das Mobiliar auf den rustikalen Holzbohlen ist etwas zusammengewürfelt und teilweise von der vorher hier befindlichen Kneipe übernommen. Man sitzt nur am Beginn leidlich bequem auf niedrigen kleinen Metall-Hockern; nur wenige sind gepolstert.
Es läuft gemäßigter Rap und andere street-tunes. Erwartbar, passend und vor allem nicht zu laut. Die vielen Paare können sich ohne Weiteres in Zimmerlautstärke unterhalten; wobei das Ambiente weder zum längeren Verweilen noch für eine traute Zweisamkeit gedacht ist. Dafür stehen die Tische viel zu eng und es herrscht ein Kommen und Gehen. Vom Konzept eben auch Izakaya/Kneipe. Es ist nicht meine Art von Gastro, aber schon stimmig.
Der junge Angestellte im Service ist flott, versiert und vielleicht von einer etwas zu glatten Freundlichkeit. Die "flotten Sprüche" wiederholen sich jedenfalls während der überraschend langen Wartezeit, aber auch in der Küche scheint nur ein Koch zu werkeln.
Es ist aber, wie gesagt, schon sehr voll, zwischendurch will noch jemand einen Gutschein. Die Tische werden abgewischt, ich werde zwischendurch mit ein paar Worten vertröstet und die Frage nach der Zufriedenheit wird immerhin professionell gestellt. Es wird Besteck angeboten, aber ich bediene mich an den Stäbchen, die immerhin in eine Serviette eingewickelt in einem Glas auf dem Tisch stehen. Das geht schon mal alles deutlich schlechter.
Die drei ausgewählten asiatischen „Tapas“ kommen fast gleichzeitig und sind optisch schon mal gelungen:
Ich beginne mit der marinierten Aubergine. Den kleinen Würfeln hat vermutlich ein kurzes Bad in der Fritteuse eine leichte Hülle verpasst. Sie sind erfreulich wenig matschig. Die Teryakisauce ist merklich, aber nicht zu intensiv, so dass sogar der Eigengeschmack der Eierfrucht durchkommt. Gepoppte Reisperlen sorgen für den Crunch. Gelungen.
Die frittierten Pilze (Buchenpilze?) standen etwas lange am Pass, daher nicht heiß. Hat ihrem Tempura-Knusper aber nicht geschadet.
Dazu Wasabi-Majo, der ich etwas mehr Wumms gewünscht hätte. Andererseits sind auch die Pilze keine Umami-Monster.
Der kalte Schweinebauch ist durchs Marinieren zart, die Fettschicht fest. Sehr gut mit Stäbchen zu essen. Die Süße der Marinade hätte ebenfalls mehr Schärfe vertragen, aber das ist Geschmacksache. Etwas Sojasauce hätte gut getan, aber ich kann keine entdecken. Später sehe ich ein übliches Fläschchen hinter der Theke. Insgesamt aber mein Favorit.
Insgesamt waren die drei Kleinigkeiten (vegetarisch 4,9€, Fleisch 6,5€) natürlich nicht weltbewegend, aber sehr ordentlich gemachtes Barfood. I like it.
Weil ich vorher natürlich schon ein Mittagessen hatte, verzichtete ich auf die im Netz hochgelobte Ramen und knabberte nur noch am "Kimchi", der hier zwar mit Chilipaste geschärft wird, aber nicht mehr fermentiert. Dadurch bleibt der Chinakohl natürlich frischer. Knackig war der Kohl also, scharf genug (mir Memme) auch, aber Frühlingsgrün und zu wenig schwarzer Sesam konnten nicht verhindern, dass das Ganze recht eindimensional blieb. Ich bin Team Kimchi Original.
Die spontane Einkehr hat mir gut gefallen, die vielen positiven Stimmen auf den anderen, irrelevanten Portalen kann ich voll bestätigen. Die Ramen werde ich gern beim nächsten Besuch probieren; dann schmeiße ich mich einfach an den größten freien Tisch, den ich finde;-))
Wie man Gäste verärgert...
Auf dem Weg zum Weinhändler meines Vertrauens fällt mir dieser im Netz gehypte neue Streetfood-Laden auf, der gar nicht auf der oder die Straße verkauft.
An einem Freitag um 14.00 Uhr brummt der Laden. Als höflicher Gast warte ich, um platziert zu werden und werde freundlich an den kleinen Zweiertisch gebeten, weil man die beiden Vierertische "für Gruppen freihalten will". Das verstehe ich. Weniger, dass der nächste neue Einzel-Gast sich einfach hinsetzt und am Vierertisch freundlich bedient wird.... mehr lesen
Tokyo Streets
Tokyo Streets€-€€€Restaurant042130322566Ostertorsteinweg 20, 28203 Bremen
3.5 stars -
"Überzeugendes japanisches Bar-Food" DerBorgfelderWie man Gäste verärgert...
Auf dem Weg zum Weinhändler meines Vertrauens fällt mir dieser im Netz gehypte neue Streetfood-Laden auf, der gar nicht auf der oder die Straße verkauft.
An einem Freitag um 14.00 Uhr brummt der Laden. Als höflicher Gast warte ich, um platziert zu werden und werde freundlich an den kleinen Zweiertisch gebeten, weil man die beiden Vierertische "für Gruppen freihalten will". Das verstehe ich. Weniger, dass der nächste neue Einzel-Gast sich einfach hinsetzt und am Vierertisch freundlich bedient wird.
Geschrieben am 31.12.2023 2023-12-31| Aktualisiert am
01.01.2024
Besucht am 02.07.2023Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 216 EUR
Düsseldorf? Französisch? Da war doch was: Klar, auch nach nur drei Wochen wäre ich gern nochmals ins Bistro Fatal eingekehrt, um mich weiter durch die tolle Karte zu schlemmen. Aber Sonntag ist Ruhetag, wie bei so vielen Restaurants. Nicht dagegen im mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetem Le Flair. Meine gleichtägige telefonische Reservierung wurde sehr freundlich aufgenommen. Sicher nicht der einzige Grund, aber vielleicht auch einer mag gewesen sein, dass sich an vier Tischen gerade mal neun Gäste an diesem Abend eingefunden hatten.
Ausschließlich ältere Semester waren zugegen, was z.B. an der schönen, aber teuren Weinkarte gelegen haben könnte. Oder vermutlich an der Nachbarschaft. Le Flair heißt auch das riesige Konversionsprojekt mit sündhaft teuren Wohnungen und Büros. Mein kroatischer Taxifahrer kannte zwar noch Tito persönlich, aber das Le Flair nicht. Er ließ mich beim ersten Lokal raus und Hey! nur noch 1 Kilometer zu laufen. Tut ja auch gut. So in der Hitze…
Dabei betreiben Chefkoch Dany Cerf und seine Frau Nicole Bänder als Gastgeberin ihr französisches Restaurant schon seit 10 Jahren, 2019 wurde ein Relaunch hin zu einem skandinavischen, fast schon kühlen Look durchgeführt - Clean, Naturhölzer und Grautöne.
Der Service war jedenfalls gut drauf, Frau Bänder wurde von einem jungen Herrn unterstützt, der zwar am Anfang unsicher war, sich aber schnell eingroovte. Der wird seinen Weg in der Gastro machen.
Beim Aperitif gab es ein Missverständnis. Der Deutz Rosé sollte überwiegend Pinot Meunier haben, bestand aber zu 75% aus Pinot Noir. Da mir der nicht so schmeckt, nippte ich nur am Glas und musste es auch nicht bezahlen. Bravo, so werden auch kleine Fehler zu gelungener Eigenwerbung!
Im Le Flair wird ein einzelnes Menu du Moment angeboten, entweder fünf Gänge für 136€ oder deren vier für 109€. Wer statt der Dessert-Trilogie Käse von Maître Affineur Antony bestellt, zahlt 8€ Aufpreis. Ich wählte den Käse. Natürlich. Uuund die kleine Variante - schwer nachzuvollziehen, ich weiß! Aber Hamachi Ceviche hatte halt schon bei einigen Restaurantbesuchen des Jahres auf dem Speiseplan gestanden. Den gesparten Menüpreis investierte ich in eine Flasche. Burgunder. Weiß. Natürlich. Der 2015 Viré-Clessé aus dem Mâconais von Thevenet war eine schöne Entdeckung, mit 14% mehr üppig als mineralisch und durch den Stahlausbau hatte der Chardonnay keine Vanille- und Holztöne sondern eine tolle Würzigkeit.
Die Küche startete mit 3 Knabbereien in den Abend, die unterschiedlich ausfielen:
Eine verführerische Kümmelwaffel geriet handwerklich tadellos und geschmacklich sehr präsent. Dass ich Kümmel nicht mag, kann hier ja niemand wissen.
Die zart splitternde Kichererbsen-Zigarre mit Safran-Aioli als Füllung kam heiß, war knusprig und schmeckte einfach nur mollig.
Dagegen gefiel mir der Parmesan-Macaron mit Paprikacreme und Sardine nicht völlig. Kräftig-würzig ja aber immer breiiger werdend und im Abgang passierte geschmacklich nichts Neues mehr.
Umso besser zweierlei Brot mit französischer Beurre salée und griechischem Olivenöl zu genießen. Ein Olivenbrot überraschte mit überraschend fester Krume, aber der Sylter Sauerteig war so gut, dass ich mir ausdrücklich etwas Zeit ausbat, um die krosse, aber nicht harte Kruste und die luftige Krume mit genügend Zeit genießen zu können.
Bevor es mit dem Menü losging, schickte die Küche dieses sommerliche Amuse-Gueule, das farbenfroh eine Himbeer-Tomaten-Gazpacho mit Basilikum-Sorbet kombinierte. Schon temperaturbedingt führte das Kraut eine Weile, unterstützt durch die langanhaltende Fruchtsäure, bis sich schließlich die Tomate meldete. Eingebunden mit ein paar Tropfen Olivenöl und vervollständigt von etwas Meersalz war das ein perfekter Gaumenschmeichler. Stark!
Da ich den kalten Auftakt verschmäht hatte, startete ich mit einem warmen Meeresfrüchte-Teller, der sich als Pasta tarnte! Die schmalen, superzarten Streifen Sepia waren (sicherlich nach einem vorherigen Garen, vielleicht sous-vide) kurz angebraten worden, was leichte, aber nicht vordergründige Röstaromen ergab. Umspielt von einer molligen Parmesancreme und ergänzt von perfekt knusprigen Würfeln Guanciale, die bis zuletzt ihren Knusper hielten, war das eine „Carbonara“ made in heaven, der das Wachtel-Eigelb zerfließend die Krone aufsetzte. Wenn überhaupt etwas, ließ dieses Meeres-Soulfood zum Ende hin die pfeffrige Schärfe des Originals vermissen. Aber das ist ja Geschmacksache.
Der folgende Fisch-Gang war „klassischer“, aber ebenso gut. Als „Tagesfang“ („aktuelles Angebot des Fischhandels“ klingt nur halb so gut…) gab es eine dicke Schnitte Steinbutt aus dem Ofen, natürlich saftig, getoppt von hauchzart blättrig aufgeschnittenen rohen Champignons. Ich finde ja, dass auf diese Weise das zurückhaltend erdige Aroma perfekt mit feinem Fisch matcht.
Der Butt thronte auf einem Bett von Tomaten-Brunoise, die statt mit Estragon mit Basilikum verfeinert waren, das nach bedachtem Kauen am Ende deutlich zum Vorschein kam. Für solche Aromenentwicklungen kann ich mich immer begeistern, zumal hier die Geschmacksreise gerade die umgekehrte Richtung des Amuse nahm. Apropos begeistern: Die klassische Beurre blanc verband mit zurückhaltender Säure alle anderen Mitspieler zu einem perfekten Gaumenkonzert (Ein Tickchen mehr Salz vielleicht? Vielleicht. Aber auch nur, wenn man unbedingt was zu meckern sucht!) Wer das nicht genießen kann, hat mein aufrichtiges Mitleid…
Und auch der Fleischgang brachte beste, rustikale „Seelen-Nahrung“: Rumpsteak vom Nebraska-Rind, noch schön mit Fettdeckel. Saftig, in seiner festeren Struktur trotzdem zart, perfekt medium rare. Dazu sanft geröstete kleine Zwiebeln, süß und würzig, der schwäbische Traum im Rheinland. Aber das Beste waren confierte Kartoffelscheiben von Drillingen in einer Béarnaise-Sauce, gesondert gereicht. Freunde! Freundinnen! Diese Béarnaise - mit Estragon, Schnittlauch und Krusteln… Ein Traum, da blieb nicht ein Tropfen im Schälchen!
Nachdem meine Genuss-Tränen der Rührung getrocknet waren, konnte ich mich formidablen Käseauswahl vom Meister aus dem Elsaß widmen:
Petit Fiancé, Ziege aus den Pyrenäen
Maroilles aus dem Nordosten der Picardie
Sainte-Nectaire aus der Auvergne, aber aus „fermier“ Produktion (Kollege Shaneymac erläutert auf Nachfrage gern…;-)
Gereifter Comté, nicht ganz so toll wie der Gruyere im Bistro Fatal, aber sehr nah dran.
Und als ein kleiner „Nachschlag“ noch ein Camembert aus der burgundischen Abbaye de Citeaux.
Heidewitzka, das war aber mal so gar nicht Käseplatte 08/15. Drei Sorten davon kannte ich bis dato nicht (Was bei der Vielzahl französischer Käse nicht verwunderlich ist, beim üblichen Angebot in den 1-Sternern umso mehr…). Eine schöne Palette von mild zu würzig, alle gereift und mit angenehm minimalistischer Begleitung von Brot, einigen Trauben und einem Viertel getrockneter Dattel.
Einziges Problem: Was dazu trinken, wenn ein edelsüßer weißer Vouvray im Angebot ist, aber auch der sehr geschätzte P.X. von Alvear immerhin aus dem Jahr 2000?
Frau Bänder löste das mehr als vorbildlich, indem sie beide kredenzte - und mich darauf einlud: Sehr feiner Zug, herzlichen Dank auch an dieser Stelle!
Mit drei kleinen, handwerklich tadellosen Petits Fours
- Haselnussfinancier, Apricotgelee, Schokocrossie -
endete mein am Ende doch gar nicht so kärglich ausgefallenes und vor allem „erstklassisches“ Menü im Le Flair. Küche und Service haben eine fehlerfreie, tolle Leistung gezeigt; der Flair der Räumlichkeiten muss nicht allen gefallen.
Ebensowenig wie das Umfeld: Auf dem Nachhauseweg durch den künstlich angelegten Park zwischen kalten Quaderbauten begegnete mir gegen 22.30 Uhr in der Hauptstadt des bevölkerungsreichsten Bundeslandes keine Menschenseele mehr. Surreal. Der Blick in einzelne erleuchtete Wohnzimmer zeigte viel Designer-Interieur, aber wenig Leben. Dass ich mal froh sein würde, wieder in die Bahnhofsgegend zu kommen, hätte ich auch nicht gedacht.
Düsseldorf? Französisch? Da war doch was: Klar, auch nach nur drei Wochen wäre ich gern nochmals ins Bistro Fatal eingekehrt, um mich weiter durch die tolle Karte zu schlemmen. Aber Sonntag ist Ruhetag, wie bei so vielen Restaurants. Nicht dagegen im mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetem Le Flair. Meine gleichtägige telefonische Reservierung wurde sehr freundlich aufgenommen. Sicher nicht der einzige Grund, aber vielleicht auch einer mag gewesen sein, dass sich an vier Tischen gerade mal neun Gäste an diesem Abend eingefunden... mehr lesen
Le Flair· Gourmetrestaurant
Le Flair· Gourmetrestaurant€-€€€Sternerestaurant021151455688Marc-Chagall-Str. 108, 40477 Düsseldorf
4.5 stars -
"Düsseldorfer Nachschlag mit Flair" DerBorgfelderDüsseldorf? Französisch? Da war doch was: Klar, auch nach nur drei Wochen wäre ich gern nochmals ins Bistro Fatal eingekehrt, um mich weiter durch die tolle Karte zu schlemmen. Aber Sonntag ist Ruhetag, wie bei so vielen Restaurants. Nicht dagegen im mit einem Michelin-Stern ausgezeichnetem Le Flair. Meine gleichtägige telefonische Reservierung wurde sehr freundlich aufgenommen. Sicher nicht der einzige Grund, aber vielleicht auch einer mag gewesen sein, dass sich an vier Tischen gerade mal neun Gäste an diesem Abend eingefunden
In Inning wechselt oft der Pächter im Gasthof zur Post. Neubeginn durch ungarische Gastronomen im Januar. Renovierung und Verbesserung sind geplant. Inning – Und wieder gibt es einen Pächterwechsel im Gasthof zur Post in Inning. Huy Viet Nguyen und seine Frau Thuy Chi Pham haben sich schon vor einigen Wochen aus Inning verabschiedet, seit November hat die Gemeinde als Eigentümerin des denkmalgeschützten Gasthofs neue Pächter: Kalmon Szalay (48) und seine Lebensgefährtin Orsolya Wiszt (41) aus Ungarn nehmen aktuell noch einige Renovierungsarbeiten vor. Anfang Januar soll Wiedereröffnung gefeiert werden. (Quelle: Merkur.de)
In Inning wechselt oft der Pächter im Gasthof zur Post. Neubeginn durch ungarische Gastronomen im Januar. Renovierung und Verbesserung sind geplant.
Inning – Und wieder gibt es einen Pächterwechsel im Gasthof zur Post in Inning. Huy Viet Nguyen und seine Frau Thuy Chi Pham haben sich schon vor einigen Wochen aus Inning verabschiedet, seit November hat die Gemeinde als Eigentümerin des denkmalgeschützten Gasthofs neue Pächter: Kalmon Szalay (48) und seine Lebensgefährtin Orsolya Wiszt (41) aus Ungarn nehmen aktuell noch einige Renovierungsarbeiten vor. Anfang Januar soll Wiedereröffnung gefeiert werden. (Quelle: Merkur.de)
Gasthof Zur Post
Gasthof Zur Post€-€€€Weinstube, Take Away, Gasthof08143991984Münchner Straße 2, 82266 Inning am Ammersee
stars -
"Neue Pächter versuchen es mit ungarischer Küche" DerBorgfelderIn Inning wechselt oft der Pächter im Gasthof zur Post. Neubeginn durch ungarische Gastronomen im Januar. Renovierung und Verbesserung sind geplant.
Inning – Und wieder gibt es einen Pächterwechsel im Gasthof zur Post in Inning. Huy Viet Nguyen und seine Frau Thuy Chi Pham haben sich schon vor einigen Wochen aus Inning verabschiedet, seit November hat die Gemeinde als Eigentümerin des denkmalgeschützten Gasthofs neue Pächter: Kalmon Szalay (48) und seine Lebensgefährtin Orsolya Wiszt (41) aus Ungarn nehmen aktuell noch einige Renovierungsarbeiten
Geschrieben am 21.12.2023 2023-12-21| Aktualisiert am
21.12.2023
Besucht am 14.06.2023Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 153 EUR
Ein heißer Abend in Düsseldorf und - Oh, Wunder! - ich hatte mal keine Lust auf japanische Küche! Eher schon auf leichte französische Kost, am liebsten à la parisienne auf dem Trottoir vor einem schnuckeligen Bistro.
Die einschlägigen Gastro-Führer kurz bemüht, bot sich das Fatal in Flingern-Nord an, einem ehemaligen Arbeiterviertel, lt. Wikipedia „mit seinem alten Baubestand ein vorwiegend von jüngerem städtischen Publikum geprägter Stadtteil, der einem zunehmenden Gentrifizierungsprozess unterliegt“. Mein Kollege, der einige Jahre in der Landeshauptstadt wohnte, bestätigte diese Einschätzung völlig glaubwürdig, gehört er doch zur beschriebenen Gruppe;-)
Stramm marschierte 20 Minuten später fand ich mich vor dem Bistro wieder und sogleich in einer Zwangslage, denn das Manufactum-Publikum besetzte fast alle Plätze. Ein einziger freier Tisch hätte für nicht gerade üppige 80 Minuten zu meiner Verfügung gestanden, denn man vergibt die Plätze am Abend in zwei Durchgängen. Da die bodentiefen Fenster weit geöffnet waren, riskierte ich einen Blick in die Innenräume, die sich ob der Temperatur leer und leider auch etwas stickig präsentierten. Letztlich den Ausschlag gab ein unangenehm aufgefrischter Wind. Später wäre aufgrund einer Absage doch ein Tisch draußen frei gewesen, doch fühlte ich mich an meinem Platz inzwischen sehr wohl; einerseits hatte einen guten Blick nach draußen, andererseits den künstlerisch und, nun ja, frankophil gestalteten Raum für mich. Bretonische Butter bei die Sardinen! Die Freiheit führt die Kulinarik Die russische Fahne an der Wand?
Später kam ein weiterer engagierter Food-Photograph dazu. Sonderlich bequem war das minimalistische Gestühl nicht, aber die dunklen Steinplatten der Tische sehen schon schick aus.
Da man an diesem heißen Tag eigentlich nur die Außenplätze bespielen wollte, war mein Tisch nicht abgewischt, was der engagierte Service sofort nachholte. Die jüngere Dame könnte die Mit-Inhaberin gewesen sein oder die Restaurantleitung, wenn man das bei zwei Kräften so nennen darf; jedenfalls richtete sich die lebenserfahrene Dame mit osteuropäischen Zungenschlag nach ihren Anweisungen. Der Ton untereinander war freundlich; das kann ja manchmal unangenehm sein, wenn man die Streitereien im Team mitbekommt. Um dem kleine Küchenteam die Planung zu erleichtern (immerhin stand ja noch der zweite Durchgang an), bat man darum, nicht nach und nach zu bestellen. Ein Abrufen der einzelnen Gänge sei aber möglich. Insgesamt waren die Damen flott und freundlich, dabei gut gelaunt. Noch einen Blick mehr hätte ich mir gewünscht, aber da war auch Volllast angesagt. Man interessierte sich jedenfalls für mein Wohlbefinden und meine Meinung zu Essen und Weinen, zu denen mir sogar ungefragt Leitungswasser angeboten wurde.
Aus der Küche schallte derweil Ska und ein rauher, aber herzlicher Ton.
Bei einem Rosé Portwein mit Tonic (8,3€) beschäftigte ich mich mit dem Angebot und wurde von der Weinkarte überrascht. Neben einem recht überschaubaren Flaschenangebot verfügt das Fatal über ein D-Vine Wine-Dispenser. Für mich eine Premiere. Hochwertige Weine werden in 0,1l-Phiolen mit Schraubverschluss bereit gehalten. Das Dispenser-System erkennt den jeweiligen Wein, reguliert die Temperatur und die Geschwindigkeit mit dem die Flüssigkeit ins Glas kommt. Ziel soll die richtige Belüftung sein. Auf diese Weise konnte ich einen Sancerre, einen Meursault und einen Chablis Premier Cru verkosten. Die Preise für das Schlückchen reichten von 14€ bis 24€, was eine Kalkulation mit Faktor 2,5 sein könnte. Für Düsseldorf nicht teuer. Überzeugt hat mich die Technik indes nicht. An diesem heißen Abend herrschten fast 30 Grad und so war der erste Versuch viel zu warm. Erst als das Glas mit viel Eis vorgekühlt wurde, passte es. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Lagerung bei wechselnder Raumtemperatur und Tageslicht dem Wein wirklich gut tut. Geschmeckt haben alle Weine, aber 0,1l…
Die Karte las sich schon auf den ersten Blick französisch durch und durch: Beginnend bei Austern und Crevetten über Schnecken und Bries zu Wachtel und Steak Frites, um schließlich mit Gruyere, Soufflé au Chocolat und Crêpes Suzettes zu enden. Die bei meinem Besuch noch angebotene Foie Gras ist übrigens seit wenigen Tagen von der Karte verbannt.
Selten hatte ich so große Entscheidungsschwierigkeiten, alles klang großartig und nicht nur die Zutaten verrieten, dass hier mehr als nur ehrliche Bistrot-Küche zu erwarten war.
Ich startete vegetarisch mit einer großen, „fleischigen“ Artischocke (14€). Die in Deutschland viel zu selten angebotene leckere Distel wurde mit Zitronenscheiben besteckt in einem tiefen Teller mit warmen Wasser stehend serviert, am Ende bleibt dann eine Fingerschale. Leider war das vorgekochte Exemplar nicht lange genug aufgewärmt worden und somit die äußeren Blätter lau, aber die inneren kalt. Ich greife vor: Das blieb die einzige Kritik an der Küchenleistung des Abends. Geschmeckt hat es vorzüglich, was natürlich besonders an den Dips lag: Die milde, nicht zu saure Rotweinvinaigrette schien mir mit Moutard de Dijon verfeinert und die Anchovis-Tapenade war ein würziger Kracher.
Weiter ging es mit zartestem Lamm(!)-Bries, begleitet vom letzten weißen Spargel der Saison und gebratenem Romanasalat für 24€. Granatapfelkerne hatten ihren Anteil an der eher frischen Ausführung des Tellers und waren als Konterpart für die Agro-Dolce-Sauce wichtig. Inhaber und Chefkoch Alexandre Bourgueil (Ja, der Sohn…) löscht das Karamell mit Orangensaft statt Essig ab und verwendet weiter Rhabarber statt Pampelmuse. Ich brauchte gegen die heftige Süße etwas Salz, dann war die Sauce auch für meinen Geschmack perfekt. Im Abgang eine tolle pfeffrige Schärfe und Parmesan-Chips zum Knabbern. Eigenständige und überzeugende Kreation!
Als Hauptgang konnte ich natürlich dem Rochenflügel nicht widerstehen. Die dicke Tranche des feinen Edelfisches war nur leicht paniert und in Butter sorgfältig gar gezogen worden. An der Gräte sogar noch leicht glasig; für mich geht das völlig in Ordnung. Die klassische Sauce grenobloise ein würziger, molliger Genuss - welch wunderbares Küchenhandwerk! Dazu sautierter Spinat und buttriger Kartoffelstampf. Feinste Fischküche für absolut gut angelegte 31€.
Dem durchaus mächtigen Vergnügen brachte ein Salat Mesclun Frische bei, der Brotchips, raffiniert eingesetzten Estragon und eine rosarote dehydrierte, elastische Zutat enthielt. Leicht fruchtig-säuerlich und, obwohl der Farbe nach eine Himbeere, erinnerte das Aroma an Tomate.
Zum Abschluss etwas Käse, aber nichts alltägliches: Der original Schweizer Gruyère de Garde 2021 (15€) wurde bei längerem Kauen immer komplexer, faszinierend. Die Beschreibung bei Antony https://www.fromagerieantony.fr/de/fromage/gruyere-de-garde/ trifft es wirklich. Als Beilage frisches Baguette, das auch am Abend noch knusperte und schön geröstetes Landbrot. Selbst der Friseesalat mit Spargelstreifen in seiner französischen Savorasenf-Sauce mit süß eingelegten Pollen war ein kleines Fest.
Damit ging ein bemerkenswertes Essen zu Ende, das mich regelrecht begeisterte. Alexandre Bourgueil, der meine Fragen später am Abend gern beantwortete, könnte mühelos einen Stern erkochen, daran habe ich keinen Zweifel. Will er aber scheinbar nicht und das ist auch gut, denn so bleibt das Bistro Fatal mein persönlicher Tipp für perfekte Bistrot-Küche mit höchstem Anspruch. Diesen Treffer hätte ich gern mit einem Salmiakki begossen, der aber leider ausgetrunken war. Dann halt einen Grünen aus der Chartreuse bei Grenoble, passt ja hervorragend und ist eh besser für die Gesundheit!
Ein heißer Abend in Düsseldorf und - Oh, Wunder! - ich hatte mal keine Lust auf japanische Küche! Eher schon auf leichte französische Kost, am liebsten à la parisienne auf dem Trottoir vor einem schnuckeligen Bistro.
Die einschlägigen Gastro-Führer kurz bemüht, bot sich das Fatal in Flingern-Nord an, einem ehemaligen Arbeiterviertel, lt. Wikipedia „mit seinem alten Baubestand ein vorwiegend von jüngerem städtischen Publikum geprägter Stadtteil, der einem zunehmenden Gentrifizierungsprozess unterliegt“. Mein Kollege, der einige Jahre in der Landeshauptstadt wohnte, bestätigte diese... mehr lesen
4.5 stars -
"Bistro Fatal? Bistro Famos!" DerBorgfelderEin heißer Abend in Düsseldorf und - Oh, Wunder! - ich hatte mal keine Lust auf japanische Küche! Eher schon auf leichte französische Kost, am liebsten à la parisienne auf dem Trottoir vor einem schnuckeligen Bistro.
Die einschlägigen Gastro-Führer kurz bemüht, bot sich das Fatal in Flingern-Nord an, einem ehemaligen Arbeiterviertel, lt. Wikipedia „mit seinem alten Baubestand ein vorwiegend von jüngerem städtischen Publikum geprägter Stadtteil, der einem zunehmenden Gentrifizierungsprozess unterliegt“. Mein Kollege, der einige Jahre in der Landeshauptstadt wohnte, bestätigte diese
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Unser Folgebesuch dauerte etwas länger und nach „erfolgreicher Jagd“ wollten wir doch die müden Glieder ausstrecken. Einen Plan hatten wir nicht und so schlenderten wir etwas ziellos durch die Seitenstraßen, bis uns an einer Straßenecke schwarze Sonnenschirme und solides Außengestühl gehobene Bistroküche versprachen.
Keimzelle ist eine Weinhandlung mit Schwerpunkt auf deutschen und französischen Gewächsen. Wir deckten uns jedenfalls reichlich für Sonnenuntergänge am Strand bzw. einen Regentag in der Ferienwohnung ein.
Allerdings nimmt das Weinbistro an diesem wohl noch recht neuen Standort den deutlich größeren Raum ein. Da die Sonne freundlich bis heiß schien, blieben wir im Außenbereich, der von Deko-Weinfässern aufgehübscht wird. Schräg gegenüber war im Café Mateika ein solches Kommen und Gehen, dass wir für den Nachmittag noch Friesentorte mitnahmen. Auch ein Volltreffer; dass davon drei Torten am Tag stückweise herausgehen, glauben wir sofort.
Im Weinraum waren wir von einer jungen Frau bedient worden, die bei aller souveränen Gelassenheit soviel Herzlichkeit und Freude an ihrer Aufgabe ausstrahlte, dass wir doch mal nach dem Woher und Wohin fragten. Es stellte sich heraus, dass die Service-Fee studierte Kindheitspädagogin ist und sich in der Gastro ein finanzielles Polster für eine am nächsten Tag beginnende Fernreise verdiente. Da zeigt sich mal wieder mal, wie mit Aufmerksamkeit und Freundlichkeit sehr guter Service entstehen kann. Flott auf den Beinen war sie zudem und wenn eine fachliche Frage nicht beantwortet werden konnte, war ihr eine schnelle Erkundigung in der Küche nicht zu mühsam. Schade, alleine des guten Services halber wären wir nochmals hier eingekehrt.
Denn auch Speisen und Getränke gefielen.
Unseren spontanen Lunch begannen wir mit Oliven und einer kleinen Käseauswahl für 12,5€ mit vorzüglichem Rosenblüten-Gelee, die meiner Liebsten überraschenderweise so gut gefiel,
dass ich mich alleine dem direkt von der Keule geschnittenen Iberico Schinken widmen konnte. Obwohl keine Eichel- oder Grünmast, sondern „nur“ der einfache Cebo, begeisterten mich Geschmack und Cremigkeit.
Der dazu empfohlene Winzer-Crêmant (Man will hier wohl das ordinäre Wort „Sekt“ vermeiden...) aus Rheinhessen (8,5€) war okay. Der folgende Sauvignon aus der Pfalz passabel; schließlich wechselte ich noch zu einem üppigen kalifornischen Chardonnay, dem nicht vorzuwerfen war, außer, dass er mit 10,5€ für das „falsche Viertele“ brutal überpreist war. Die kleine Flasche Wasser für 4€ passte in dieses Preisgefüge.
Meine Begleiterin hatte nach ihrem überraschenden Milchprodukte-Anfall keinen allzu großen Appetit, nur der mediterrane Kartoffelsalat, der eigentlich als Begleitung für die Lammbratwürstchen gedacht war, weckte ihre kulinarische Neugier. Nun, fragen kostet ja nichts und für 7,5€ wurde eine Solo-Portion serviert. Gut schmeckende, festkochende Kartoffelscheiben waren mit Olivenöl angemacht und von getrockneter Tomate ergänzt, begleitet durch Frühlingslauch und den bekannt mediterranen Cashewnüssen. Angenehm leichte Variante.
Mir stand der Sinn nach Konserve, nachdem ich das breite Angebot der bretonischen Conserverie Belle-Iloise entdeckt hatte. Die Auswahl fiel schwer, so dass ich schlussendlich bei Altonaer Dosenfutter hängenblieb:
Sch…egal, Westerland ist nur einmal im Jahr! Stilecht unter der Cloche serviert und von Blini und Schmand begleitet, war der Ossetra-Kaviar ein schöner Abschluss des ungewohnt kleinen Mittagessens. (Die Friesentorte hat’s dann kalorienmäßig wieder rausgerissen…)
Schön war’s an der Bismarckstraße, lecker und teuer, jederzeit wieder gern für eine Stippvisite.