"Haus Crämer: Mehr Schein als Sein!"
Geschrieben am 17.10.2019 2019-10-17 | Aktualisiert am 17.10.2019
"Gutes griechisches Restaurant mit großer Auswahl an Speisen"
Geschrieben am 20.07.2019 2019-07-20 | Aktualisiert am 20.07.2019
"Seit 08.11.2017 an neuer Wirkungsstätte in Bochum Stiepel und unter neuen Namen"
Geschrieben am 04.12.2017 2017-12-04 | Aktualisiert am 04.12.2017
Die Küchenleistungen haben mich nicht überzeugt.
Das Ambiente ist mir zu altbacken und bieder. Dunkle braune Holzmöblierung und teilweise dunkel holzgetäfelte Wände wirkten auf mich düster. Die Raumgestaltung war wohl noch aus den 80er Jahren. Nur die klassisch weiß eingedeckten Stofftischdecken und Stoffservietten vermittelten eine gepflegte, freundliche Tisch-Atmosphäre.
Service
Der aus einer Dame und einem Herrn bestehende jüngere Service war freundlich und höflich. Die junge Dame war für die zwei von mir zum Essen geäußerten Kritikpunkte offen. Zum Thema „Sauce über krosse Panade“ meinte sie, das sei jetzt wieder üblich (vielleicht in Kneipen!). Den übergarten Spargel bestätigte sie. Eine kurze Weinberatung gab es nicht.
Speisekarte
Die Speisekarte einschließlich einer saisonalen Sonderkarte ist umfangreich und preislich gehoben.
Einige Preisbeispiele: Zanderfilet € 26,80; Carpaccio vom Rinderfilet € 14,50; Cordon Bleu € 22,50; Mineralwasser klein € 2,60, Rinderfilet mit gebackener Camembert-Ecke € 34,50. Bei den Hauptgerichten aus Fleisch ist das Gewicht nicht aufgeführt.
Meine Rückfrage ergab, dass bei den Beilagen mit Convenience-TK-Ware wie Pommes, Kroketten, Rösti u. a. gearbeitet wird. Für derartige Fertigprodukte sind mir die Preise zu hoch.
Vorab gab es vom Haus frisches Brot. Dazu eine Currycreme und Tsatsiki. Brot und Currycreme schmeckten ordentlich. Tsatsiki habe ich nicht probiert.
Meine gewählte Speise
„Kalbsschnitzel an karamelisierten Möhren, grünem Stangenspargel, frischen Champignons, Sauce Bearnaise, Kroketten – € 26,50“ (Auf meinen Wunsch kleine Portion zu € 21,50 mit Kartoffelgratin statt Kroketten)
Mein Essen wurde sehr schnell serviert. Das Schnitzel war fast vollständig mit hellbrauner Sauce bedeckt, die mehr nach Rahmsauce denn nach Bearnaise schmeckte. Dadurch war von krosser Panade nur wenig zu sehen und zu schmecken. Das was ich sah, war kaum fluffig gewellt aufgegangen beim Backen in einer Pfanne und zu gleichmäßig gebräunt. Hatte der Koch das Fleisch frittiert? Bei Anschnitt und Biss war es trocken.
Der grüne Spargel bog sich beim Hochnehmen links und rechts schrumpelig nach unten und große längliche Rillen deuteten insgesamt auf viel zu lange Garzeit hin.
Die Champignons waren frisch und hatten noch etwas Biss.
Die Möhren wiederum waren so weich, dass ich sie mit der Gabel zerdrücken konnte. Von Karamellisierung keine Spur.
Das separat gereichte Kartoffelgratin bestand aus gekochten Kartoffeln, die mit Käse gratiniert waren. Es war nicht cremig und schlotzig, sondern trocken, weil Sahne fehlte.
Dieses Gericht war insgesamt essbar aber kein Genuss.
Getränke:
Der in einem einfachen kleinen Glas offen ausgeschenkte trockene Grauburgunder kostete € 3,50/0,1 l. Der Service verriet mir auf Nachfrage zögernd nur das Anbaugebiet „Rheinhessen“. Mir die Flasche zu zeigen, war ihm wohl zu aufwändig.
Selters Mineralwasser mit Kohlensäure 0,25 l zu € 2,60
Fazit:
Mehr Schein als Sein! Gebügelte weiße Stofftischwäsche und schwarzes Outfit des Service machen nicht automatisch ein gehobenes Restaurant. Die Küchenleistungen waren bei meinem Besuch bei allen Komponenten stark verbesserungswürdig.
Meine Bewertung:
2 – kaum wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)