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Meine Frau war mit einer Freundin kürzlich zum Probeessen; die beiden Damen waren vom Gebotenen schwer angetan gewesen und heute war ich dann mit von der Partie. Vorweg sei gesagt: meine Frau war von ihrer Bibbelchesbohnesupp, einem ursaarländischen Gericht, total begeistert:"Genau so hat es die Oma wirklich gekocht!" Und auch ich hatte keinen Grund zum Klagen.
Ambiente: So und nicht anders sieht es in einer alten saarländischen Wirtschaft aus: Tresen in L-Form, alte Tische, alte Stühle, nicht taghell sondern eher leicht duster, ein bisschen "Bergmanns-Deko" und ingesamt recht gemütlich. Wer es hip mag, wäre hier absolut fehl am Platze und würde sich auch nicht wohlfühlen. Neben dem recht kleinen Gastraum gibt es noch ein Säälchen sprich Nebenzimmer und eine kleine Terrasse mit fünf oder sechs Tischen, viel Erdinger-Deko in Form von grossen Sonnenschirmen direkt an der Strasse, die allerdings wenig befahren ist. Normalerweise kommt man in diesen Bereich von Saarbrücken eher selten, über "Kopp´s Haus" stolpert man nicht einfach so; man muss schon genau wissen wo es ist und steuert es in Sachen Hausmannskost schon sehr bewusst an. Da Christine Alsfasser und ihre Crew das Gasthaus "naturbelassen" führen sind aus meiner Sicht für das Ambiente vier Sterne durchaus angezeigt.
Sauberkeit: Drinnen wie auf der Terrasse schön sauber, auch die wie alles hier schon ziemlich in die Jahre gekommenen Nassräume. Wer hier meckert muss schon äusserst pingelig sein; ich bin es nicht und gebe deshalb auch gerne vier Sterne.
Service: Ob das wohl Steffi war, die uns bediente? Wirtin Christine war es jedenfalls nicht; die war wechselweise am Tresen bei Stammgästen oder in der Küche zu finden zusammen mit einer Köchin, bei der mir vor allem die Leibesfülle und der fette osteuropäische Akzent auffielen. Also nehmen wir mal an, dass es sich um Steffi handelte, die uns bediente. Sie war sehr nett und freundlich, darüber hinaus auch kompetent, was Fragen anbelangte. Nichts blieb unbeantwortet, notfalls ging sie (wir sassen draussen auf der Terrasse) hinein und erfragte bei ihrer Chefin was sie nicht aus dem Stand beantworten konnte So wollte ich, als sie beim Bringen der Speisekarte ausdrücklich auf das heutige Stammessens und die Mittagskarte verwiesen hatte, wissen ob ich auch etwas von der Sommerkarte (zumindest kalendarisch ist ja schliesslich Sommer) haben könne. Es ging, nachdem sie in der Küche nachgefragt hatte; ein bequemer Service hätte mein Ansinnen wohl in Bausch und Bogen abgelehnt. Vier Sterne.
Essen und Trinken: Getrunken haben wir Karlsberg Urpils (0,4l EUR 2,80) und Früh Kölsch (0,2l EUR 1,60),beides vom Fass sowie Orangensaft-Schorle (0,4l EUR 2,80). Hier Fass-Kölsch, und dazu mit Früh eines meiner Lieblings-Kölschs (neben Sion, Reissdorf und Gaffel) überhaupt vorzufinden hat mich überrascht und erfreut.
Nicht-Saarländer und Nicht-Saarländerinnen würden Teile der Speisekarte als ein Buch mit sieben Siegeln ansehen. Ich als Neu-Saarländer mit Migrationshintergrund und darüber hinaus mit einer in der Wolle gefärbten Saarländerin verheiratet, weiß immerhin wie Geheirade, Gefillde, Bayrische oder Dibbelabbes aussehen, was sich dahinter verbirgt und wie diese Gerichte schmecken (mir mit Ausnahme von Dibbelabbes ausgesprochen gut.) Ins Rätseln kam ich allerdings bei Plattgeschmelzten, bei Lubischen und vor allem bei Haschbachmobessen; bei dem Mobessen war selbst meine Frau mit ihrem Latein bzw. ihrem Saarländisch am Ende. Und auch Googeln hilft nicht weiter. Wer es ganz genau wissen will, kann gerne unter 06897-763270 (Kopp´s Haus) anrufen und sich informieren. Kleiner Scherz von mir am Rande; natürlich habe ich mich vor Ort bereits schlaugemacht: Plattgeschmelzte sind eine Art von aufgebratenen Klössen, Lubische sind eine Maultaschen-Variante und hinter dem lustigen Namen Haschbachmobesse verbergen sich mit Hackfleisch und Frischkäse gefüllte Rouladen. Die Stammessen bewegen sich preislich alle zwischen EUR 6,50 (z.B. Weisse Bohnensuppe mit Mettwurst), EUR 8,50 (z.B. Geheirade mit Apfelmus und Salat) und EUR 9,90 (Haschbachmobesse mit Kartoffelsalat und Blattsalat.) Ein Stammessen gibt es auch an Sonntagen, da kostet es dannallerdings ein bisschen mehr, nämlich EUR 14,90 (z.B. Gefülltes Schweinefilet mit Kartoffelecken, Broccoli und Dessert). Durchaus zivil sind auch die anderen Preise; erinnerlich ist mir davon leider nichts und auch die Homepage www.kopps-haus-de schweigt sich diesbezüglich aus. Zu finden sind dort leider nur die Stammessen.
Meine Frau bestellte sich die oben bereits erwähnte Bibbelchesbohnesupp mit Pflaumenkuchen (EUR 8,50); leider waren die letzten fünf Stücke vom selbstgemachten Pflaumenkuchen für fünf Gäste, die besagte Suppe mit besagtem Kuchen "reserviert" hatten, schon vergeben. Die Gäste nahmen wenig später am Nebentisch Platz; so haben wir den Pflaumenkuchen zumindest sehen können. Meiner Frau wurde als Kuchen-Alternative selbstgemachter Kirschkuchen offeriert; zwar hatte sie sich schon sehr auf den Pflaumenkuchen gefreut gehabt, aber es half ja alles nichts, also willigte sie notgedrungen ein, war dann aber auch mit dem Kirschkuchen sehr zufrieden. Die Köchin kam extra aus der Küche gelaufen und machte darauf aufmerksam, dass möglicherweise mit dem ein oder anderen Kirschkern zu rechnen sei. Das nenne ich Fürsorge am Gast; alle Achtung! Das Lobpreisen über Suppe und Kuchen, auch am Nebentisch, war deutlich zu vernehmen; eine wahre Meisterleistung in Sachen Hausmannskost. Ich hatte mich für ein Gericht von der Sommerkarte entschieden: Schweizer Wurstsalat mit Bratkartoffeln (EUR 10,50). Hätte die Küche das für mich im Mittagsbetrieb nicht machen können, hatte ich auch eine Alternativ-Bestellung von der Mittagskarte abgegeben: "Für den Grossen Hunger: Ein Hoorischer, zwei Gefillde und ein Bayrischer mit dunkler Soße und Sauerkraut"; den genauen Preis weiß ich nicht mehr, aber die Alternative kam ja auch nicht zum Tragen. Der Wurstsalat war sehr gut abgeschmeckt, die Portion war sehr auskömmlich und die Bratkartoffeln waren schlicht und ergreifend Klasse. Da bei meinen Bewertungen auch sehr gute Hausmannskost mit verdient viele Sternen rechnen kann vergebe ich gerne viereinhalb Sterne. Hätte meine Frau "ihren" Pflaumenkuchen zur Suppe bekommen, hätte ich mich vielleicht sogar zur Vergabe von fünf Sternen hinreissen lassen.
Fazit: Für saarländische Hausmannskost wie die diversen Klösse oder auch die Haschbachmobesse ist "Kopp´s Haus" künftig eine unserer ersten Anlaufstellen. Wir kommen wieder, zumal micht nur die Qualität der Speisen sondern auch das Preis-/Leistungsverhältnis für sich spricht.