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Verfolgt man interessiert die einschlägigen Restaurant-Guides, stolpert man immer wieder auf den Namen " Petra Roth Püngeler" 1987 Weltmeister der “Chaîne des Rotîsseurs”. Ehemann Werner Püngeler ist Koch und Serviermeister und somit ebenfalls “vom Fach”. In einer neuer Ausgabe der Rheinpfalz belegt die Köchin einen Top 20 Platz für die Regionen Deutschland, Südtirol und Österreich. Der Espresso 2015 widmet dem Restaurant einen ausführlichen Bericht und hebt die Küche in "kreative Küche", dazu vergibt der Michelin Guide den bekannten BIP, Restaurants welch durch ausgezeichnetes Preis Leistungsverhältnis ihre Note verdienen. Das allein ist keine Garantie, aber schon mal ein kleiner Wink.
Dernbach ist bis in die hinteren Regionen Deutschlands bekannt, es gehört zur Südlichen Weinstraße (Kreis Annweiler) bekannt ist die Hütte "Dernbacher Haus" Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Hütte sind die Ruine der Burg Neu-Scharfeneck und der am Orensberg gelegene Orensfelsen. Als wir von der Bundestraße Richtung Annweiler/Dernbach gefahren sind, meinte meine Frau "Das ist ja wie im Urlaub hier", und so gemütlich und beschaulich wie das kleine Dernbach ist, ist das Restaurant Schneider, welches schon 150 Jahre auf dem Buckel hat. Das sieht man aber der Fassade (siehe Bild) nicht an, im Eingang wird man gleich auf die vielen Einträge (14 Punkte bei Gault Millau) etc. hingewiesen.
Beim Eintritt kommen uns verschiedene Düfte von Kräuter entgegen. Es wird nach der Reservierung gefragt und wir werden von einer flinken Bedienung zu unserem reservierten Tisch begleitet, dort sitzen schon mein Vater und seine Frau. Zur Erklärung: mein Vater ist ein absoluter Gegner von Sterneküche (seine Meinung: riesige Teller mit einem Mückenschiss drauf) sowie sogenannter "ambitionierten Restaurants" wie eben das Schneider eines ist. Ich musste schon einige Überzeugungsarbeit leisten ...
Sein erster Kommentar" in dieser Preisklasse dürfte man keine kläffenden Vierbeiner direkt neben einem erwarten dürfen" - ein guter Einstieg :-) .. sein zweiter Kommentar " 60 verschiedene Gerichte auf der Karte, dass kann doch nicht alles frisch sein " -- als meine Frau und ich im Vorfeld die Karte studierten, fiel uns auch die große Anzahl der Gerichte auf.
Liest man aber die Karte genauer, wiederholen sich einige Komponenten immer wieder. Die Speisekarte liest sich dennoch etwas abenteuerlich. Schlägt man die Karte auf stehen Vorspeisen, Salate, Hauptspeisen und einige Zwischengerichte .. dazwischen ein klein gedrucktes Menü, dann kommen die Getränke, Weine, Wasser und auf den hinteren beiden Seiten einige verschiedene "Gourmet-Pakete".
Angefangen von 28 Euro für das angebotene Tages 4 Gang Menü bis hin zum 7 Gänge Feischmecker-Menü für 59 Euro/67 Euro (je nach Wahl)
Werner Püngeler und Ehefrau Petra bereiten als erfahrene Gastgeber dem familiären Fest, anspruchsvollen Urlauberpaar oder gediegenen Geschäftsessen die gleiche Freude. Dazu wandelten sie die alte Dorfwirtschaft in 20 Jahren zum gehoben-gutbürgerlichen Restaurant mit mehreren Gasträumen, hübscher Terrasse mit Blick auf die bergige Umgebung. Als "Überbrückung" wird uns ein "Gruß aus der Küche" serviert. Eine kalte Limonen-Melonen-Suppe. Mir hat sie nicht so gut geschmeckt, dem Rest am Tisch schon (ich mag es nicht wenn kalte Suppen einen mehligen Belag auf den Zähnen hinterlassen). Danach kam ein weiterer Gruß aus der Küche, in einem asiatischen Holzbrett diverse Brotarten, dazu Radieschen und Meersalz, komplettiert von einer kleinen Vase Öl. Leider wurde uns nicht gesagt, um welches Öl es sich hier handelt, geschmeckt hat es aber sehr gut.
Mein Vater und seine Frau entscheiden sich für das angebotene "4 Gang Tagesmenu" für 28 Euro. Hier hat der Gast die Auswahl von 2 verschiedenen Suppen (Bärlauch-Cremesuppe oder doppelt geklärte Rinderbrühe mit Wurzelgemüse und selbst gemachter Ravioli) und bei den Hauptgerichten zwischen Wild, Fisch und Schwein. Man hat sich da für das Wildragout entschieden.
Meine Frau und ich suchten die Speisen aus der "Normalen" (a la Card) Karte zusammen. Spargelschaumsuppe mit Schinkenwürfeln (6,90), Zuckerschotensuppe mit gebratener Jakobsmuschel (7,90). Als Hauptgang jeweils das 300 Gramm Blockhouse Rumpsteak, Zwiebel und frischem Meerrettich für 23,90. Die Desserts wählten wir dann aus der sehr umfangreichen Dessertkarte.
Als Begleitung wählten wir eine Flasche 2009er Cabernet Sauvignon & Merlot, er hat den Goldkammerpreis gewonnen, und war mit 26 Euro erfreulich fair kalkuliert und wurde mit folgendem Spruch,von Vaters Frau ausgezeichnet " das ist halt eine anderes Kaliber von Wein, als Deine Schorleweine" :-)
Der Feinschmecker vergibt 2015 12 Punkte, im Schlemmeratlas15 gibt es 2 Bestecke, im aktuellen Vartaguide 2 Diamanten .. Alle vier Suppen waren traumhaft zubereitet. Herrlich cremig die Zuckerschotensuppe, ein wahnsinnig erbsenartiger Geschmack, die Jakobsmuschel hatte eine Meersalzkruste und "passte wie die Faust aufs Auge zur Suppe". Bei meiner Frau war der Spargel schön bissfest, die Schinkenwürfel knackig. Auch der Rest des Tisches war voll des Lobes.
Nach der Suppe wurde uns allen ein großzügiger Vorspeisensalat serviert, dieser war ausgezeichnet angemacht.
Als das Wildragout serviert wurde und mein Vater probierte, sah ich doch eine kleine Träne in seinen Augen. "Probier mal, jetzt probier doch mal bitte" seine Worte .. die Konsistenz hatte ich so bei einem Wildstück noch nicht erlebt, wie frisch aufgeschlagener Milch-Wackel-Pudding, unheimlich cremig die Konsistenz und ein Geschmack an den ich mich jetzt gerne noch erinnere. Leicht säuerlich und sehr aromatisch, serviert wurde das ganze in einer Sauce mit Preiselbeeren zum Niederknien. Passend dazu gab es schaumig-fluffige Kartoffelknödel, die noch abgeschmelzt wurden.
Unsere beiden Blockhouse Rumpsteak waren sensationell vom Geschmack und von der Qualität, ich konnte das Fleisch einfach am Gaumen zerdrücken, beim Beißen ist mir der Fleischsaft regelrecht den Rachen herunter gelaufen. Die Steaks waren mit angeschmorten Zwiebeln und frischem Meerrettich belegt. Die servierten Beilagen waren ebenfalls ausgezeichnet.
Als Pre-Dessert gab es einen fluffigen selbst gebackenen Schokokuchen, serviert in einer Holzbox bis dann unsere bestellten Desserts kamen. Beim Menü war das ein Eisbecher (selbst gemachtes Vanilleeis) mit frischen Erdbeeren und Sahne, meine Frau entschied sich für die Mouseschnitte (9,50) mit Mangosorbet, Fruchtsalat und war ebenfalls voll des Lobes. Ich entschied mich für die Vartaguide/Schlemmeratlas Dessert Empfehlung: Dessertvariation des Hauses (10,90), diese beinhaltete auch jene Mouseschnitte, Fruchtsalat, ein Himbeersorbet, Pina-Colada Schaum und selbst gemachtes Vanillee und Kürbiskern-Eis, da sagen die Bilder mehr als 100 Worte.
Fazit:
Bewusst und gekonnt wurden der rustikale Stil und der ländliche Charakter des mittlerweile über hundertjährigen Familienbetriebs bewahrt. Petra Roth-Püngeler und Ihr Team verwöhnt den Gast mit regionalen Pfälzer Spezialitäten, aber auch mit der "gehobenen Küche". Und das zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis, welches selbst mein Vater (zähneknirschend) zugeben musste !! Wir kommen wieder !!