Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Wir hatten heute vor auf Ausstellung in Speyer "Detektive, Agenten & Spione" zu gehen, pünktlich trafen wir uns kurz vor 13 Uhr mit unseren Freunden am Eingang. Die Ausstellung war ganz interessant, dennoch kam sie nicht ganz an die Playmobil Ausstellung vorletztes Jahr heran (oder war es letztes Jahr?). Im Vorfeld planten wir einen Besuch auf der Ausstellung bis 17 Uhr, wir waren aber dann um 1430 schon durch (war wenig zu besichtigen), dass wir beschlossen um kurz vor 15 Uhr Richtung "Paradies" zu fahren.
Auf der Landzunge angekommen (ohne Navi hätten wir das nie gefunden) kommt einem die Natur sprichwörtlich entgegen. Keine Straße, keine Parkplätze, alles nur Schlamm, Sand und Kies, wie es aber so oft vorkommt an Pfälzer Baggerseen. Wir haben uns schlau gemacht, über den ein oder anderen Internet Eintrag, sowie zwei älteren Pfalz Gastro Führern. Das Restaurant gibt es seit 13 Jahren, anfangs hat man nur solide griechische Grillkunst auf die Teller gezaubert, seit ein paar Jahren setzt man vermehrt auf die mediterrane Küche. Der Kenner weiß es, der Begriff vereint die Küchen aus Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland und der Türkei. Tapas, Schnecken, Flammkuchen, Froschschenkel, Kamel, Kalbskopf etc. aber das alles findet man in der gut geschriebenen Karte nicht. Für mich liest sich die Karte wie ein internationaler Grieche, regional, leicht ambitioniert. Aber mit mediterraner Küche hat die Karte sehr wenig zu tun, dafür ist sie mir viel zu Lamm- und Schweinefleischlastig, Aufgepimpt wird das von Seezunge, Oktopus. Tintenfisch und Garnelen. Die Fleischgerichte lesen sich aber dafür sehr spannend, wir vier brauchten über eine halbe Stunde bis wir wussten war wir nehmen sollen. Meine Frau hatte Lust auf gefüllte Calamari mit Käse und Gemüse oder auf Lamm. Ich war mir ziemlich schnell sicher, dass ich die Grillplatte nehmen würde genauso wie mein Tischnachbar. Seine Frau dagegen favorisierte gleich drei Hauptspeisen. Am Ende sollten es doch die Fetzen vom Schweinefilet in einer Zitronen-Tymian Sauce mit Reis sein.
Vom Stil auch wegen des rustikalen Interieurs, könnten wir auch in einem Western Steakhaus, oder in einer Pfälzer Wanderhütte sein. Wir fanden es alle gemütlich, dazu die schweren polierten Holztische, wie in einer Pfälzer Weinstube. Das hat was, dazu der Blick auf den See. Wir fragten die Inhaber nach dem Bezahlen warum der Name Paradies. Man erklärte uns als man vor gut 15 Jahren hier das erste Mal eine Besichtigung gemacht hatte, meinte ihr Mann dass sei so schön wie im Paradies, daher der Name. und da hat er Recht (siehe Bild vom Außenbereich). Ich hatte die ganze Zeit das Bild von der gemischten Vorspeisenplatte vor mir, welches Herr M.R. aus S. geblitzt hatte. Wir bestellten quasi als Überbrückung diese. Einen Gruß aus der Küche bekamen wir nicht, nach 3 Minuten kamen aber dann schon vier extra warm gehaltene Vorspeisenteller. Zu Trinken sollte es bei mir ein Erdinger Weizen vom Fass sein, das war erstaunlich gut trüb und schmeckte so gar nicht lasch (ich hatte erst Bedenken wegen dem Fass), zum Hauptgang nahm ich gerne die Empfehlung der Inhaberin an, einen griechischen Merlot. Herr R. kritisierte etwas die zu kleine Weinauswahl. Ich finde, da ist für jeden was dabei. Der Fokus liegt auf griechischen Weinen, das wolle man sich nicht nehmen lassen, so die Inhaberin, das beste aus Griechenland muss ausreichen.
Uns wird die gemischte Vorspeisenplatte serviert, wir hatten ja auf eine leicht fettige und ölige Platte gehofft, wurden aber enttäuscht. Alles war perfekt zubereitet. Die frittierte Calamri zb gut abgetropft und superb gewürzt, auf 4 rötlichen Blättern waren jeweils ein Duett von Sardellen (paniert ausgebacken sowie natur), ein pikanter Schafskäsesalat, ein Farmersalat mit Shrimps, Karotte und Ananas, sowie Tsatsiki mit leichtem Knobi Geschmack. In der Mitte der Schieferplatte fanden sich gut gewürzte und leicht mehlierte, knusprig frittierte Zucchini-Chips, Zwiebelringe, geschmorter Fenchel, das Highlight: griechische Schafskäse Wan Tan, sowie Fladenbrot mit Olivenpesto und Tomtensugo. Als wir die sehr sättigende Platte verdrückt hatten, hatten wir keine Ölspuren auf der Platte (siehe Beweisfoto), alles war optimal zubereitet.
Als nächstes bekamen wir einen herzhaft angemachten Vorspeisensalat (stand nicht in der Karte). Wir waren uns alle einig, so gut angemacht, haben wir schon seit Monaten keinen Salat mehr gehabt. Richtig mit süß-saurem Essig, hervorragendem Olivenöl, schön mit Salz, Pfeffer und frischen Kräutern abgeschmeckt. Der Karottensalat hatte ein orangenes Dressing, die Böhnchen ein leicht hellbraunes Öl-Dressing. Perfekt.
Als dann die Hauptspeisen kamen, hatten wir schon ein erstes einsetzen von Sättigung. Was dann aber kam verschlug uns alle die Sprache. Zuerst zwei mal der Hausklassiker „Pikilia Kreaton“ (14,80 Euro). Eine vorzügliche Grillplatte, vom Feinsten. Gyros, welches den Namen zu Recht trägt. Frisch vom Drehspieß, würzig, knusprig, saftig, fantastisch. Das Mini-Bisteki in der Karte als Suzukakia (Hackfleischrolle) stehend ebenso. Perfekte Konsistenz, perfekt gewürzt, leicht rose im Innern, super. Auch der Souvlaki-Spieß und das Schweinesteak waren von überzeugender Fleischqualität und dermaßen perfekt gegrillt, das wir feststellen mussten, auf einen erneuten Besuch werden wir bestimmt nicht lange warten. Das ganze wurde aber von den Schweinefetzen in einer erfrischenden Zitronen-Thymian Soße mit dem Namen "Tigania Limonati" (15,20) noch leicht getoppt. Das war schlichtweg sensationell. Der saure Geschmack von der Soße. mit den Kräutern und dem perfekt rose gebratenen Schweinefetzen, das sucht man im Rhein Neckar Kreis sonst vergebens. Kann man das alles noch toppen ??
Man(n)kann. Meine Frau entschied sich auch dank meines zu reden (Schulterklopf) für das "Duett vom Lamm" (18,70). Auf einem dicken Holzbrett kamen ca 300 Gramm bestes Lammfleisch in hervorragender Qualität. 3x Lammkotelett plus 3x Lammhüfte, die 6 Fleischbrocken waren zu einer Art Pyramide aufgeschichtet. Das Fleisch war nur leicht mit Kräuter und Salz Pfeffer gewürzt, welches den zarten Lammgeschmack noch unterstützt hat. Die Kotelett waren perfekt medium - von außen stark gebräunt, innen rose - perfekt, die Hüften hatten den Garzustand medium rare - Lammfleischsaft war zu erkennen, ansonsten durchgehend rose-rot. Auf dem Bild ist der Anschnitt von einem der drei Lammhüfte Brocken zu sehen, da kann man den leicht rohen Kern erkennen. Verstärkt wurde der Geschmack von einer tief dunklen eingekochten Lamm-Soße, abgerundet wurde das Gericht von frisch geschmortem Ratatouille Gemüse. Sensationell !!
Wir alle hatten mit unseren Platten derart zu kämpfen, dass für einen Nachtisch kein Platz war. Natürlich hätte ich mich für das angebotene Galaktoboureko - den Griechischer Grießblechkuchen mit Filo-Teig - in der Karte stehend als Pastete entschieden. Das nächste Mal dann. Nach dem Bezahlen bekamen wir dann noch vier sehr gute Ouzo serviert.
Fazit:
Mit einem Besuch macht man hier sicher nichts verkehrt. Die Qualität setzt sich deutlich vom Mainstream Standard Griechen ab. Bei mir und meiner Frau neben Dioni (Schindkaut Mannheim), Waldhaus El Greco (Neulußheim) gehört das Restaurant in der Kategorie griechische Restaurants in die Top 3. Empfehlung !!