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Nicht allzu weit von zwei Autobahnen gelegen, somit verkehrstechnisch ideal, und doch im Stillen. Scheßlitz wird nur gestreift, ein paar Kilometer weiter - da liegt es. Auf der rechten Seite steht das imposante Gebäude, hinter großen Fenstern kann der durstige Kunde die Herkunft seines Trunks sehen: die kupfernen Braublasen.
Wie uns nach unserem Besuch gesagt wurde, haben wir nicht auf dem Parkplatz gestanden, sondern im Biergarten. Nuja, darüber lässt sich streiten, ich schaue im Sommer nach, ob dem so ist. Zu unserem Eintreffen wurde aus dem Brauhaus der Treber abgelassen und ich in Versuchung geführt, einen Beutel davon direkt aus dem Ablassrohr zu "leihen". Meine Begleitung hielt mich davon ab. Selber schuld, bekommt sie also kein Treberbrot.
Das Lokal selbst ist ebenerdig zu erreichen, massive, dunkle Hölzer dominieren den Raum, die für fränkische Landgasthöfe typischen Bodenfliesen runden das Bild ab. Rechter Hand vom Eingang von der Straße aus (es gibt noch einen Seiteneingang) befindet sich der Schankraum, geradeaus stößt man auf die Rezeption und links befindet sich eine weitere Restauration. Unvorteilhaft für Rollstuhlfahrer ist, dass die Sanitärräume nur über zwei Stufen zu erreichen sind.
Wir wurden von der Servicekraft in Empfang genommen, platziert und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Kleine Anmerkung: ich laufe in der Weltgeschichte gerne in Kurzarm herum, bis es Minusgrade hat. Hatte es zwar in diesem Gastraum nicht, und doch war es kühl. Meine Begleitung fror, ihre Überlegung galt einem Grog, Glühwein oder Tee. Wir hatten auch lange Zeit, uns zu überlegen, was wir trinken, denn die Bedienung war über lange Strecken nicht im Gastraum aufzufinden. Was bedeutet: arschlange Wartezeiten. Man verzeihe mir den Ausdruck, aber dieser bringt es auf den Punkt. Durchschnittlich 5 - 6 Tische waren besetzt, mit jeweils zwei Gästen. Sollte eigentlich zu wuppen sein.
Wir haben dann geordert, für mich ein Spezi 0,5 Liter, für meine Begleiterin ein Mineralwasser 0,2 Liter. Tja, dann haben wir wirklich ausgiebig Zeit bekommen, die Tageskarte zu studieren. Ohne Getränke.Eine wirklich lange Zeit später haben wir unsere Bestellung komplettiert. Wir orderten insgesamt:
1 Spezi 0,4 Liter zu 2,90 € (7,25 €/Liter)
1 Kondrauer 0,25 Liter zu 2,20 € (8,80 €/Liter)
1 Festtagssuppe zu 4,90 €
1 Seelachs gebacken zu 9,90 €
Zu Spezi und Mineralwasser muss ich nichts sagen. Oder vielleicht doch... Die Mineralwasserverordnung wird auch hier nicht eingehalten. Geschlossene Behältnisse an den Tisch, BEIM Kunden öffnen. Tja, eine fränkische Krankheit.
Nach einer wiederum sehr sehr langen Wartezeit kamen dann unsere Speisen. Mittlerweile - wir hatten gut eineinhalb Stunden maximal für unseren Aufenthalt eingeplant, um noch pünktlich zu einem Termin zu kommen, waren knapp 45 Minuten aufgebraucht.
Die Beilagen zum gebackenen Seelachs. Meine Begleiterin ist darin eine Fachfrau, isst sie immer dann diese Fischzubereitung, wann immer sie auf der Karte zu finden ist. Hier kam ein hervorragender, selbst hergestellter Kartoffelsalat nach fränkischer Art zum Gast. Flankiert von einem Gurken-Rahmsalat, dazu eine Remoulade, welche offensichtlich ebenfalls im Haus angefertig wurde. Frisch, perfekt abgestimmt, weit über dem Durchschnitt dessen, was man ansonsten zu Backfisch bekommt.
Der Backfisch. Sieht wenig aus, was aber durch die Perspektive täuscht. Erwartet hatten wir das, was hier üblicherweise auf den Teller kommt: TK-Waren. Irgendetwas vorpaniertes aus der Industrie. Wir würden positiv enttäuscht. Ein toller Bierteig, gut gewürzte, aber nicht aufdringlich überwürzte Fischteile. Keine Pressware, wahrscheinlich TK, aber von toller Qualität. Nicht aus dem Blog geschnitten. Ich durfte alle Komponenten dieses Ganges probieren und war sehr überrascht. Wie auch die Bestellerin dieses Essen, die diese Menge nicht verspeisen konnte.
Vor diesem Hintergrund war ich teilweise enttäuscht. Die Festtagssuppe wurde so ausgeliefert, wie sie auf der Karte angekündigt wurde: Brühe und drei Komponenten.
Die Brühe war sehr leise, zwar eine vielversprechende Farbe und wahrscheinlich auch im Haus hergestellt, jedoch zu wenig gewürzt. Was auch auf zwei Inhalte abfärbte: die "Flädle", welche ich schon in Packungen gesehen habe, sowie den Grieskloß. Leider waren beide Teile der Suppe ebenfalls kaum gewürzt. Hier sollte dringend nachbessert werden, wenn die Suppe so Standard ist. Bleibt noch der Leberknödel. Der war gut gewürzt, leider mit einem Nebengeschmack, den Leber ab und zu aufweist. Am Ende bleibt mir zu vermerken, dass ich satt, aber alles Andere als zufrieden war.
Fazit: Die Suppe war ein kleiner Reinfall, der Fisch dafür überdurchschnittlich gut. Hausgemacht kommt vor, wenn auch nicht bei allen Komponenten, aber der Koch scheint gut abschätzen zu können, was sinnvoll selbst zu machen lohnt und was nicht.
Ich werde in jedem Fall wieder kommen und eine der leckeren aussehenden Schnitzel probieren, welche während des Aufenthaltes am Nachbartisch serviert wuden.