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Das Abendmenü mussten wir auch einmal verkosten, schließlich waren wir an alter Stelle („Schwäke“ des öfteren auch zum Dinner.
Der „immer noch junge“ Koch Dominik Eßer hat zum Wechsel an den neuen Standort auch seinen Stil (in meinen Augen) überarbeitet und auf jeden Fall das Angebot erweitert. Er bietet neben seinem Degustationsmenü (Das Moderne) auch eine österreichische und vegetarische Variante an.
Mir scheint auch die Vielfalt der Zutaten zu einem Teller gewachsen zu sein. Mir hat es bisher meistens Spaß gemacht, recht abwechslungsreiche Kombinationen bei einem Gang zu bekommen.
Es gibt ja (unter anderem) die Richtung wenige Zutaten einzusetzen und diese dann besonders hervorzuheben (Beispiel: Kochbuch von Denis Feix – Kochkunst 3 – drei, weil die entwickelten Gourmet-Gerichte aus drei Zutaten bestehen).
Und eben die Vielfalt auf dem Teller, um Gegensätze oder neue Paarungen zu erreichen.
Mir scheint zur Zeit gehört Dominik Eßer nicht zu den „Puristen“.
Er probiert schon fast „Grenzen“ aus, finde ich.
Das gelingt für meinen Gaumen auch überwiegend genial. Zum Beispiel finde ich seine österreichischen Knödel „genial“. Sie sind relativ klein (Tisch-Tinnisball) – außen frittiert und knusprig und innen gefüllt mit Gemüse und Käse und dadurch weich und aromenreich.
Aber das ist schon Geschmackssache: Meine liebe Gattin mag „Weiches“ fast nie (aber es gibt auch hier Ausnahmen – zum Beispiel Kalbsbries oder Ratatouille oder Ragù alla bolognese).
Kurz zusammengefasst: ich mag grundsätzlich die Vielfalt an Zutaten, aber für meine Frau sind sie teilweise ein „Graus“; doch die Küche nimmt darauf bisher große Rücksicht und separiert einige Bausteine in Extra-Schüsseln (zum Beispiel: Sauce Hollandaise). Gelegentlich bekomme ich auch einige Teile auf meinen Teller gelegt.
Daher müssen wir als Paar stets die Karte genau „lesen“ und Gänge austauschen oder ganz weglassen – das lässt sich aber fast immer gut lösen; denn ich esse gerne viele Gänge und meine Frau lieber etwas weniger, weil sie sonst schon vor dem Dessert satt ist.
Service
Wie schon gesagt, macht sich der Service große Mühe und möchte alle Wünsche erfüllen. Nach einer Rücksprache mit der Küche ist das auch bisher fast immer gelungen.
Freundlichkeit und Empathie sind also vorbildlich vorhanden.
Die verkosteten Speisen
Brot und Aufstrich gibt es immer. Wir mögen die Interpretation der Küche von Foccacia recht gerne. Sie ist leicht luftig und würzig. Zu Hause bereiten wir es selber ganz anders zu: Mit mehr Öl und viel Rosmarin und auch flacher.
Dazu wurde noch eine Salatkreation gereicht. Sie bestand aus Blättern, weicher getrockneter Tomate, Kräutern, Pestosauce und Mozzarella.
Das war schon ein erfreulicher Einstieg.
Menü - Das Moderne (überwiegend komplett - mit kleinen Änderungen)
Sashimi Duett von Schwertfisch & Seeteufel | 15,50
Pilzmousse | Lachskaviar | Yuzu | Gurke | Shiitake
Kärntner Semmelknödel | 11,00
Bergkäse | Kürbiskerne | Spinat
Bei der Vorspeise habe ich mich für die Knödel entschieden, weil ich sie einfach toll finde. Außerdem habe ich von meiner Frau von ihrem Teller auch noch Proben bekommen. Die Fischteile haben gut gemundet.
Onsen Ei vom Bergischen Freilandhuhn | 14,50
Panchetta | Kartoffelschaum | Spinat | Frischer Trüffel
Der Hauptdarsteller – das Ei – war gut getarnt in der Mitte aufgetragen. Der krosse Speck war wie ein Schutzschirm darum gelegt worden. Den Kartoffelschaum durfte ich natürlich zweimal verkosrten.
Glasierte Scheibe von der Ochsenbacke | 14,50
Brioche | Sellerie | Avocado | Dashi | Gelbe Beete
Den Gang hat eine Frau ausgelassen, weil sie weder geschmorte Fleischstücke noch Suppen mit Einlagen mag.
Mir hat es schon geschmeckt, das Fleisch war saftig und zart, die Suppe würzig, das Gemüse harmonisch eingefügt; aber die Avocado-Scheibe dazu habe ich nicht verstanden.
Thunfischfilet | 17,50 | 32,00
Gebeizter weißer Spargel | Tonkabohnencreme | Kaffeeöl | gebratener grüner Spargel | Bergamottenschaum
Bei meiner Frau wurde der Wunsch, die Sauce extra zu servieren, gerne erfüllt. Die verschiedenen Spargel-Verarbeitungen waren für uns der Höhepunkt des Tellers. Einmal war er frittiert und knusprig, einmal gedämpft und zart - auch noch ein Stück wilder Broccoli lag dabei; er war leicht gedämpft und hatte noch etwas Biss. Das Gemüse war also köstlich. Der Thunfisch war nicht ganz unser Fall; wir haben ihn gerne außen recht kross und innen gut rosa – hier war er eher medium.
Zweierlei vom Lamm | 33,50
Rücken & geschmorte Keule | weißer Spargel | Spitzpaprika | Bohnen | Couscous | Ras el Hanout | Minze
Über die Sauce brauche ich nichts mehr zu sagen; außer vielleicht, dass ich Saucen sehr gerne habe. Das Fleisch war jeweils prächtig gegart. Meine Frau hat die Stücke vom Rücken und ich die Keulenteile verkostet. Lamm mag ich in fast allen Arten – es darf nur nicht kalt sein oder nach Hammel schmecken. Das war nicht der Fall. Die Gewürzmischung Ras el Hanout verwenden wir auch zu Hause recht häufig und hier war sie einfach unbedingt passend zum Fleisch.
Auffällig hier war wieder die recht große Couscous-Form. Hier hätte es für uns auch etwas weniger gepasst.
Aber die Gäste in Gladbach, die diese Kreation vielleicht als Einzelgericht bestellen, wollen wohl auch Masse.
Schokoträumchen | 10,50
Brownie | 78% Valhrona | Vanille | Kirschsorbet | Basilikum | Orange | Haselnuss
Oder: Baskische Käseauswahl | 15,50
(Den Käse werden wir sicher auch einmal probieren, aber heute wäre es zu viel gewesen)
Meine liebe Frau war schon relativ satt und hat daher nur etwas Eis (Sorbet) probiert und den Haselnuss-Anteil vom gesamten Teller übernommen. Ich verzichte wegen Unverträglichkeiten auf Haselnüsse (Nougat) und Mandeln (Marzipan).
Satte, weiche Schokoladenküchlein mag ich sehr gerne und wenn es dann noch dunkle schweizerische Produkte darin gibt, bin ich angetan. Auch das Eis war gut gemacht und Basilikum passt mit seiner Säure gut zu Abrundung dazu.
Menü Wein (Preise laut Karte):
3Gang o.Thuna, Ochse, Ei 56,00 3Gläser 19,00
4Gang o.Thuna. Ochse 68,00 4Gläser 25,00
5Gang o.Thuna 79,00 5Gläser 31,00
6Gang 91,00 6Gläser 37,00
Getränke
Mineralwasser (0,75 l) 7,50
2020 Sauvignon Blanc Sekt Brut Oliver Zeter/Pfalz/Deutschland (0,75 l) 49,90
2020 Grüner Veltliner „Spies“ trocken/Kurt Angerer 41,90
Wir mögen die Produkte von Oliver Zeter durch die Bank. Grüner Veltliner passt auch gut zum Essen.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Es handelt sich um ein Speiselokal mit überdurchschnittlicher Küche. Da sind die Preise nach Corona und den Kriegswirren in Europa, um nur einige Aspekte zu nennen, leider nach oben gegangen.
„Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht jemand ein wenig schlechter machen und etwas billiger verkaufen könnte. Und die Menschen, die sich am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Machenschaften.
Es ist unklug zu viel zu bezahlen, aber es ist genauso unklug zu wenig zu´bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen,verlieren Sie etwas Geld, das ist alles.
Bezahlen Sie dagegen zu wenig, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann (John Ruskin).“
Ich habe also nicht genug Geld um schlecht essen zu gehen – aber wahrscheinlich seltener.
Fazit
4 – gerne wieder – aber eher mittags
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 04.6.2023 – abends – 2 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm
Gesamt – Service – Sauberkeit – Essen – Ambiente - P-L-V
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