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Das El Toro im Essinger Golfclub
Das dachte sich wohl auch unser präsidiales Oberhaupt als er an einem sonnigen Mittwochabend endlich wieder an der Reihe war, um die Lokalität für das nächste offizielle Treffen unseres Wörther Gaumenvierers zu bestimmen. Er hatte einen Tisch auf der lauschigen Außenterrasse des El Toro reserviert.
Dort lässt es sich besonders an warmen Sommerabenden ganz vortrefflich aushalten. Auch die schlägerschwingende, nicht immer mit dem allermeisten Talent für diesen komplexen Sport ausgestattete Landauer Hautevolee störte da nicht weiter.
Es gibt weitaus Schlimmeres als auf eine belebte Driving Range oder ein gepflegtes Putting Green zu schauen. Zumal auch die hier angebotenen, handfesten Fleischgerichte auf eine durchaus vorhandene Grillkompetenz schließen lassen.
Nun hat einer der Kollegen ja neulich schon einen bildgewaltigen Kurzreport hier veröffentlicht. Da lasse ich mich natürlich nicht lange Bitten und lege – mit ein paar mehr Wörtern – gerne nach.
So oft wie er komme ich nicht bei dem von Evangelos – genannt „Lucky“ – Garofillou und seinem Team betriebenen Golfclub-Restaurant vorbei. Früher betrieb der sympathische Hotelfachmann noch einen Laden gleichen Namens – quasi das „Ur-El-Toro“ – in Landau, doch das ist lange her. Heute konzentriert er sich vollends auf das Essinger Clubhausrestaurant und das macht besonders in Zeiten grassierenden Personalmangels natürlich Sinn.
Ich war gerade von einer mehrtägigen Kletterexkursion aus der fränkischen Schweiz zurückgekommen und freute mich, den Tag mit meinen drei „Food-Fellas“ gemütlich ausklingen zu lassen. Mein Hunger nach Steaks und Burgern war zu diesem Zeitpunkt mehr als gestillt, grillten wir doch in Franken jeden Abend auf dem Holzkohlegrill am Limit.
Aber meine drei Kollegen ließen sich nicht lumpen und hatten vor, den Stier förmlich bei den Burgern zu packen. Wobei einer von ihnen der Rumpsteak-Redundanz – ein in der Pfalz recht häufig auftretendes Phänomen – anheimfiel und sich für ein saftiges Rückenstück vom Rind entschied.
Zuerst wurde aber getrunken und das gar nicht mal zu knapp. Aus Oberfranken hatte ich einen regelrechten Bierdurst mitgebracht, der sich im El Toro mit zwei Schoppen vom süffigen Grevensteiner Landbier (0,5l für 4 Euro) stillen ließ.
Grevensteiner Landbier...guter Stoff!
Der Kollege neben mir war ebenfalls in sommerlicher Pilslaune und gönnte sich die gleiche Menge Gerstensaft aus dem Hause Veltins, nur eben als frischgezapftes Pils vom Fass (0,5l für 3,90 Euro).
Dem Durst wurde aber auch alkoholfrei begegnet. Die gut gekühlte Flasche Gerolsteiner – ohne das „L“ nicht nur im Norden ein beliebter Sprudelwitz – belief sich im klassischen Zustand auf 4,90 Euro. Der nicht nur bei der sportlichen Klientel beliebte „Golfer“, ein aus Grapefruitsaft, Bitter Lemon und einem Schuss Grenadine gemixtes Erfrischungsgetränk, schlug in der 0,4l-Version mit 4,10 Euro zu Buche.
Die Getränkepreise sind hier keinesfalls unverschämt hoch kalkuliert, was sich auch bei den angebotenen Cocktails widerspiegelt. Dass wir uns später anstelle eines Desserts für Caipirinha und Planter’s Punch (beide für 6,90 Euro) entschieden, war dann auch keine wirkliche Überraschung. Dementsprechend ausgelassen war die Stimmung am Tisch.
What a (Planter's) Punch!
An diesem Abend kümmerten sich gleich drei unterschiedliche Servicekräfte um uns. Über mangelnde Wo-/Manpower beim Personal konnte man sich hier nicht beschweren. Auch die Kommunikation zwischen den Bedienungen schien reibungslos zu funktionieren. Dieser sich offensichtlich gut ergänzende Mix aus erfahrenen Serviceleuten und jungen Aushilfskräften ging auch an unserem Besuchsabend voll auf. Kurzum: wir wurden freundlich, zügig und fehlerlos mit Karten, Getränken und Speisen versorgt.
Zur Zähmung des ersten Hungers sollten die gegrillten Peperoni (7,50 Euro) ausreichend Abhilfe schaffen. Diese trafen zeitgleich mit dem Beilagensalat (3,50 Euro) meines Kollegen ein
Beilagensalat
und fielen für meinen Geschmack etwas „überknobliert“ aus.
Gegrillte Peperoni
Den darüber geriebenen Schafskäse fand ich als Geschmacksbooster gelungen. Der generöse Einsatz von Kräuteröl ließ die im Körbchen dazu gereichten Baguettescheiben zu veritablen Tunkwaren mutieren.
Die kleinen grünen Grillfinger konnten es mit Vergleichsprodukten aus griechischen Lokalitäten durchaus aufnehmen.
Nochmal die knoblierten Grillfinger in Grün
Den Holzspieß, der das Wenden der Schoten auf dem Grill erleichterte, hätte man vorher vielleicht entfernen können. Mir hat diese Vorspeise dennoch gemundet und bestärkte mich im Verzicht auf die kalten und warmen Tapas vorweg, die man hier in reicher Auswahl und Portionsgröße anbietet.
Zwei der Kollegen beschäftigten sich an diesem Abend nahezu ausschließlich mit saftig gegrillten Buletten, die in üppiger Ausstattung zwischen fluffigen Buns steckten. Beim Chili Cheese Burger (15,50 Euro) hätte der geschmolzene Käse jeden Raclette-Fan begeistert.
Der Chili Cheese Burger
Sein ca. 200 Gramm schweres Patty war von saftiger Konsistenz – weit entfernt von amateurhafter Trockenbraterei wie sie in bekannten Franchise-Ketten leider gang und gäbe ist.
Auch der Kollege, der sich den El-Toro Burger (19 Euro) schmecken ließ, hatte gut lachen.
Der El Toro Burger
Rindfleischstreifen, Champignons, rote mit Käse überbackene Schmorzwiebeln, Guacamole und BBQ-Sauce erweiterten die profane TS-Ausstattung in üppiger Art und Weise. Zu beiden Burgern lieferte man neben einer Sauce zum Dippen eine prall gefüllte Tüte Steakhousepommes.
Steakhousefritten aus der Tüte (im doppelten Sinn)
Keine Frage, das waren zwei wohlproportionierte Burgerbeispiele, die zu sättigen vermochten.
Der El Toro Burger mit Gefolge
Auch der Steakliebhaber am Tisch ging mit vertrauter Vehemenz zu Werke. Sein medium gegrilltes Rumpsteak (19,50 Euro) kam zwar ausreichend gepfeffert und gesalzen aufs Porzellan, brauchte aber sonst keine beigegossenen Ablenkungsmanöver, um ab dem ersten Anschnitt zu bestehen.
Das Rumpsteak
Deutlich sichtbare Grilltrails erzählten seine feurige Vorgeschichte und hätten jeden eingefleischten Verschwörungsgriller schnell zum rindaffinen Röstaromatiker werden lassen. Zu seiner zusätzlich georderten Pommesbeilage (3,50 Euro) gesellte sich noch ein Schälchen mit Cocktail-Soße (1,50 Euro). Genügend Rutschmasse also, um den knusprig frittierten Erdapfelstäben beizukommen.
Nur meine Wenigkeit hatte sich den Essinger Fleischfestspielen nicht so recht anschließen wollen. Die „könig“lichen Grillexzesse, die mir während der Kletterfreizeit in Franken allabendlich widerfuhren, wirkten noch nach. Nur so kann ich es mir erklären, dass ich in einem der besten Steaklokale der näheren Umgebung zu einem Pasta-Teller griff.
Die als „Fideos à la El Toro“ (14,50 Euro) bezeichnete Melange aus Spiralnudeln und Albondigas (Hackfleischbällchen) wurde mit einer würzigen Tomaten-Paprika-Sauce geliefert.
Pasta, die mir gar nicht spanisch vorkam...
Die in der Karte annoncierten Chorizostücke versteckten sich in homöopathischer Dosis zwischen den tomatisierten Nudeln und den Minifrikadellen. Dafür hatten die Fusilli – zu meiner Überraschung – noch leichten Biss. Auch hier kam der Fetahobel kurz vor dem Servieren großflächig zum Einsatz, was dem Pastagericht natürlich noch mehr Schmackes verlieh.
Natürlich fiel dieses süffige Pastagericht in etwa so spanisch aus wie der Kölner Dom, aber das sah ich dem auf Tapas und Steaks spezialisierten Küchenteam von „Lucky“ Garofillou gerne nach. Der erzielte Sättigungsgrad, die lauschige Atmosphäre auf der Terrasse, der beflissentlich agierende Service und nicht zuletzt der über den Abend hinweg konsumierte Alkohol sorgten für entspannte Vibes unter allen Beteiligten.
Vielen Dank an dieser Stelle an unseren Präsidenten, der als notorischer Alkoholverzichter mal wieder den Chauffeur machte und alle Clubkameraden wieder sicher nach Hause kutschierte. Was wären wir ohne ihn? Am Tisch wahrscheinlich deutlich nüchterner…aber das will dann auch keiner.