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Seit langer Zeit nehmen wir nun immer wieder schon einmal Anlauf, um im Schwarzen Roß im Arnsdorfer Ortsteil Fischbach einen Tisch zu ergattern.
Am Wochenende fast aussichtslos, da die Tische da bereits Wochen im Voraus gebucht werden. Es muss da also gar nicht mal so schlecht sein, und so versuchte ich mein Glück. Dieses war uns hold, unter der Woche sind dann doch immer mal paar Tische frei. Der Abend war also gebucht.
Das Schwarze Roß liegt an der Bundesstraße 6 zwischen Dresden und Bautzen, und war seit 1773 ein Gasthof und eine Postkutschenstation, wo sich die Postkutschenfahrer auf ihrer Route gen Osten ausruhen konnten. Daher auch der Name „Schwarzes Roß“. Seit 1903 befindet sich der Gasthof im heutigen Gebäude, und auch heute kann man hier noch nächtigen, moderne Pensionszimmer und Ferienwohnungen stehen zur Verfügung. Bereits seit nun über 35 Jahren führt das jetzige Wirtspaar das „Schwarze Roß“, und hat es zu einer angesagten Gastronomie ausgebaut.
Wir waren pünktlich in Fischbach, und konnten unseren fahrbaren Untersatz auf dem hauseigenen Parkplatz abstellen. Von denen gibt es reichlich, sollte der Platz eng werden, steht auf der gegenüberliegenden Straßenseite der B6 weiterer Platz auf einem kleinen Rastplatz zur Verfügung. Bereits von außen sieht man dem Haus teilweise sein Alter an, da gibt es hier und da eine Gaube, ein kleines Türmchen und im oberen Bereich ist noch das Fachwerk erkennbar. Beim betreten des Gastraumes spiegelt sich der alte Charme trotz moderner, heller Farben wider.
Der gesamte Gastraum ist mit Parkett ausgelegt, wo gibt es das sonst heute noch. Auch die großen Rundbogenfenster, die rustikale Theke, der offene Kamin als auch die diversen Dekorationsstücke aus früherer Landwirtschaft versprühen einen leicht alten Charme. Passend dazu sind die Stühle sehr rustikal gehalten, mit einem Sitzkissen hält es auch der zarteste Popo aus. An den Wänden ist wie in vielen Gastros eine lange Bank mit weichen Lederpolstern installiert. Die Tische sind groß, hier passt eine Menge drauf.
Wir wurden heute von einer freundlichen Dame in unserem Alter bedient. Die Speisekarte brachte sie sofort an unseren Tisch, und fragte ob wir bereits Getränkewünsche haben. So bestellten wir erst einmal.
Getränke:
· 1x 0,5ér Radeberger Pilsener für 4,80 €
· 2x 0,5ér Pepsi Cola für je 4,20 €
· 1x 0,25ér Weißwein Kerner Kabinett vom Weingut Hanke aus Sachsen für 6,90 €
Die Dame entschwand zum Tresen, und wir konnten erst einmal in der umfangreichen Speisekarte nach unseren Wünschen suchen. Die Karte hält hauptsächlich gutbürgerliche, sächsische Küche parat, etwas Fisch und Vegetarisches ist aber auch zu finden. Zusätzlich gab es eine Spargelkarte mit 5 verschiedenen Spargelgerichten.
Als nach wenigen Minuten unsere Getränke an den Platz kamen, konnten wir auch schon unsere Wünsche äußern.
So sollte es sein:
Vorspeise:
· 2x Feines Würzfleisch - Ragout vom Geflügel, mit Käse überbacken, serviert mit Zitrone und Baguette für je 6,90 €
Hauptspeisen:
· 1x Max und Moritz – Kinderportion - Kleines Schweineschnitzel, serviert mit Kartoffeln und Rohkost für 6,90 €
· 1x Rinderzunge mit frischem Spargel (200 gr.), Petersilienkartoffeln und Sauce Hollandaise für 21,50 €
· 1x Schweinesteak überbacken - Schweinerückensteak mit Geflügelragout und Käse überbacken, dazu Kartoffelkroketten und einem Salatteller für 17,90 €
· 1x Schnitzel Spreewälder Art - mit Meerrettichcreme, saurer Gurke und Käse überbackenes Schnitzel serviert zu Bratkartoffeln für 18,50 €
Nun mussten wir keine 10 Minuten warten, da waren auch schon die beiden Würzfleisch am Tisch. Das diese schon vorgefertigt waren, und nur noch mal im Backofen aufbereitet werden ist nach dieser kurzen Lieferzeit klar, aber in Ordnung. Hier war das Würzfleisch wieder in der am meisten verbreiteten Zubereitung, mit Ragout vom Hähnchen und ordentlich mit Käse überbacken.
Das Würzfleisch hier eher fest die Stücken, die Soße schön sämig, und alles zusammen leicht gewürzt. Die dicke Käseschicht oben auf war teils knusprig, zog aber auch richtig schön Fäden. Zwei Scheiben getoastetes Baguette gab es als Beilage, Zitronenschnitz und die obligatorische Dresdner Worcestersauce dürfen in unseren Breitengraden natürlich nicht fehlen.
Knapp 20 Minuten später waren dann auch schon die Hauptspeisen am Tisch, und unsere Augen wurden immer größer. Die Portionen die hier geliefert wurden, sucht man sonst vergebens. Unsre Kleine hatte den ganzen Tag über wegen Prüfungsstress schon mit kleinen Wehwehchen im Bauch zu kämpfen, daher fragte sie ob sie die Kinderportion „Max und Moritz“ bekommen könnte. Natürlich war das möglich, aber was hier auf dem Teller lag, war für wahrlich große Kinder gedacht. Ein großes, knusprig gebratenes Schnitzel mit reichlich Pommes lag auf dem Teller. Puh, davon wird ein Erwachsener satt. Das dicke Schnitzel war mit einer ordentlichen Panade überzogen und schön knusprig und leicht dunkelbraun gebraten. Das Fleisch war zart und nicht trocken. Die gelieferten Fritten, die sie statt der Kartoffeln wünschte, waren ebenfalls knusprig frittiert und gut gewürzt. Als Salatbeilage gab es Möhrenraspel und Gurkensalat. Letzteres sicher Convenience, aber geschmacklich ganz gut. Für einen Preis von 6,90 € bekomme ich solch ein Schnitzel und diese Menge Pommes nicht einmal am Kiosk. Wahnsinn.
Unsre Große wollte heute einmal Schweinesteak überbacken probieren. Hier wurde ihr ein dickes und saftiges Schweinerückensteak serviert, welches mit dem Würzfleisch aus der Vorspeise und ganz viel würzigem Käse überbacken war. Zum würzen auch hier wieder der Zitronenschnitz und das Fläschchen Dresdner Worcestersauce auf dem Tisch. Die Kroketten, ganz klar Großhandelsware, waren etwas hell, und hätten gern ein bisschen länger in der Fritöse verweilen dürfen.
Als Beilage gab es hier einen Salatteller, welcher aus frischen Möhren-und Rettichraspel bestand, sowie aus Mais, Weißkrautsalat und Gurkensalat vom Großmarkt. Alles in allem eine gute Portion.
Meine Liebste hatte sich wieder einmal ihre heißgeliebte Rinderzunge, heute mit frischem Spargel, Sauce Hollandaise und Petersilienkartoffeln auserkoren. Diese Portion hatte es in sich. 8 nicht zu dünne Scheiben ganz zarter Rinderzunge lagen da auf dem Teller. Die Rinderzunge war so zart gekocht, dass sie beim zerschneiden fast schon zerfiel. So gefällt das meiner liebsten. Auch vom frischen Spargel war reichlich vorhanden, und der Spargel selbst war noch schön fest. Bei der Sauce Hollandaise scheiden sich die Geister, aber allen Anschein nach wurde hier wohl auch ein Fertigprodukt verwendet, denn dies Hollandaise war schon eher mehr eine Mayonnaise als eine Hollandaise. Die Kartoffeln festkochend und ebenfalls mehr als genug.
Ich freue mich, wenn es Schnitzel Spreewälder Art gibt, und so stand meine Entscheidung hier ganz schnell fest. Auf dem vollen Teller lagen unter einer dicken Schicht Meerrettichcreme, saurer Gurke und Käse zwei dicke und große Schnitzel.
Beide Schnitzel ebenfalls saftig und mit dicker Panade goldbraun gebraten, oben auf dann die ordentlich scharfe Meerrettichcreme, viele Scheiben saurer Gurke und noch viel mehr würziger Käse.
Dazu gab es einen großen Berg frisch angerichteter Bratkartoffeln, welche zünftig mit Speck und Zwiebelstippen angerichtet waren. Dazu noch ordentlich knusprig gebraten, ja das sind Bratkartoffeln, die haben sich ihren Namen verdient. Eine kleine Salatbeilage aus den bereits bekannten Zutaten ergänzte das Ganze. Ich bin ein guter Esser, aber heute und hier hatte selbst ich zu kämpfen. Wow.
Selten aber wahr, meine Mädels verzichteten heute auf ihren obligatorischen Nachtisch. Man kann nur sparen ????, und so verließen wir pappe satt nach knapp über einer Stunde das Lokal.
Unser Fazit: wie ließen zu viert 98,70 € im „Schwarzen Roß“ in Fischbach. Eine gutbürgerliche Kneipe mit sehr viel frischer Kochkunst und den üblichen Convenienceeinsätzen. Die Preise noch human, die Bedienung sehr freundlich, das Lokal sauber und urig eingerichtet. Ein bisschen kann ich nun auch verstehen das man hier einiges im Voraus einen Tisch bestellen muss. Wir kommen gern wieder, sicher nicht erst in 31 Jahren.