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Besucht am: 02.06.2024
Allgemein
Seit vielen Jahren verbringen wir im Juni eine Woche auf Norderney und das bedeutet Einkehr in sieben verschiedene Restaurants. Da baut sich im Laufe der Jahre ein ordentlicher Erfahrungsschatz auf und da einige Restaurants immer gesetzt sind, ergeben sich für diese auch „Zeitreihen“, die die Entwicklung aufzeigen. Auch heuer waren es sechs wohlbekannte Restaurants, die wir aufgesucht haben und worüber ich berichten werde. Dazu ein Neuversuch (Al Monumento).
Hier aber ein kurzer Vorspann für Alt- und Neuinselbesucher zur Entwicklung seit unserem Besuch 2023.
Im Vorfeld hatte ich leider schon in Erfahrung bringen müssen, dass frühere Konstanten geschlossen wurden. Von Scheerers wussten wir, dass das Wirtspaar altersbedingt aufhören wollte. Ein zwischenzeitlicher Nachfolger musste erfolglos schon wieder schließen und die Räumlichkeiten werden jetzt von einem Makler angeboten. Auch die Wirtin des Kleinen Fischrestaurants hat ihr Restaurant aufgegeben und es ist ein Café eingezogen. Weitere Gastros mit klassischer Küstenverpflegung bestehen nicht mehr: Störtebeker (hat Nachfolger, der es mit Dauerbuffet versucht), Zweite Heimat (jetzt Pizzeria), Neptun (kein Nachfolger), Scarpetta (geschlossen), City Restaurant (kein Nachfolger), Tide (Nachfolger La Mere, hochpreisig). Neue Gastros bieten ansonsten Pizza und Pasta, was wohl immer geht und beim Gast nicht so zu Buche schlägt. Apropos Preise: Die Inflation ist auch in den Norderneyer Restaurants spürbar, allerdings ist der Abstand zur Bremer Gastronomie als unsere Referenz nicht gewachsen. Für gezapftes Pils (Schankmaß 0,25 l) liegt die Spanne zwischen 3,20 und 3,80 Euro. Wasser 0,75 l kommt auf 6,00 bis 8,20 Euro und 0,2 l Wein steht zwischen 6,50 und 8,20 Euro auf dem Bon, es sei denn, man spricht ihm im Oktopussy zu, da startet man mit 12 Euro (oder 6,50 für 0,1 l)! Die Bepreisung der Speisen liegt auf Bremer Niveau, teils sogar darunter. Mit 100 bis 120 Euro einschl. 10 % Trinkgeld kommt man mit zwei Personen hin. Was wir dafür bekommen haben, steht in den Einzelberichten.
Leib & Seele
Das Restaurant des Inselhotels König in Bestlage war am besuchten Sonntag ausgebucht und das zu Recht! Allein das Interieur und die fein uniformierten Servicekräfte in ausreichender Stärke strahlen Gediegenheit, Behaglichkeit und Professionalität aus. Für uns vom Gesamteindruck her und dem ansonsten Erlebten das feinste Restaurant auf NY.
Das Preisniveau im Quervergleich zeigt Getränkepreise am oberen Ende: Mineralwasser 7,90 Euro/0,75 l, Pils und Alt 3,80 Euro/0,25 l und die Weine beginnen bei 8,40 Euro/0,2 l. Die Speise- und Getränkekarte auf der Homepage weicht beim Bierpreis um 20 Cent nach unten ab (https://www.inselhotel-koenig.de/essen-trinken/leib-seele/), was ich als Pfennigfuchser und Chronist anmerken muss.
Ein AG gibt es im Leib & Seele nicht. Wir bekamen also flott die Nordische Fischsuppe für mich für 11,50 Euro und bei Hauptappetit auf das Deichlamm legend gegenüber nur Sauerteigbrot mit Butter und Meersalz für 6,50 Euro. Meine Fischsuppe spielte von der Fondbasis her im oberen Drittel bisheriger Erfahrungen mit, die Einlage hätte reichlicher ausfallen dürfen. Um so überzeugender die beiden Fleischgerichte von der Standardkarte. Also der gebratene Rücken vom Deichlamm mit Polenta, Aubergine, Pepperoni und Tomatensoße für 28,00 Euro. Das Lamm perfekt rosa gegart und alle Beilagen schmackhaft. Ich hatte den Rücken vom Durocschwein auf dem Teller mit zwei nicht minder mundenden Mitspielern, nämlich Schweinebäckchen und eine Scheibe gebratene Blutwurst.
Dazu Selleriepüree und Perlzwiebeln für 23,50 Euro. Auf die Komposition aus Gegrilltem, Geschmortem und Blutwurst muss man erst einmal kommen! Ich war begeistert. Da nimmt es kein Wunder, dass ich für die auch großzügig portionierten Hauptspeisen 4,5 Sterne gebe. Beim PLV ziehen die im Vergleich zu den Hauptspeisen ambitioniert bepreisten Vorspeisen die Bewertung einen halben Stern nach unten.
Das Leib & Seele ist eine klare Empfehlung wert. Bei aller bürgerlichen Gediegenheit darf man auch leger gekleidet einkehren. Kurze Hose und T-Shirt fände ich allerdings respektlos gegenüber dem Anspruch des Restaurants und den adrett uniformierten Servicekräften.