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Bei Filmen, bei Musik, bei Kunst, bei der Partnerwahl… und auch beim Essen und bei Einrichtungen. Jedem das Seine. Ich interessiere mich nicht für Fussball, mag keine James Bond und Rosamunde Pilcher Filme, keinesfalls Horror- ja noch nicht einmal Gruselfilme.
Bei meiner „Vorab-Restaurant-Onlineplanung“ stieß ich auf die alte Filmkiste und dachte: Skurill! Die bewerteten Speisen sahen durchaus gut aus und es gab bei Google fast ausschließlich Lob von den Gästen, darunter etliche Wiederholungstäter.
Also schob ich „skurril und überdekoriert“ in die Schublade: Egal – kann interessant und / oder lustig werden.
Auch hier konnten wir wieder bequem auf Schusters Rappen anreisen. Der Blick vom Eingangstor eröffnet die Sicht auf den Naturgarten.
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Rustikale Bestuhlung außen. Gerne hätten wir Platz genommen. Aber leider kühlte es über den gesamten Urlaub abends sehr schnell ab.
Im Innern wurden wir freundlich von der Inhaberin empfangen und vom „Ambiente“ erschlagen.
Oh weia, das ist voll hier.
Ambiente
Unter zwei Plätzen durften wir wählen und entschieden uns für die gemütliche Nische… dekoriert mit Trophäen, Tierfellen, Schutzhelmen aller Jahrzehnte und sonstigem Allerlei.
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Das ausgestopfte Bambi über meinem Liebsten entdeckte ich erst, nachdem wir Platz genommen hatten.
Gute Gerüche geben gegerbte Tierfälle nicht ab. Das weiß ich seit frühester Kindheit, mein Vater ging zur Jagd.
Schon damals mochte ich den Geruch nicht, um beim Essen schon mal gar nicht.
Hier und ohne Frischluftzufuhr waren diese Gerüche einfach unangenehm.
Und ja: Ich rieche extrem gut, auch Schlechtes.
Die Inhaberin versorgte uns underdessen mit der handgeschriebenen übersichtlichen Speisekarte.
2 Vorspeisen – 4 Hauptgänge – 1 wechselndes Dessert. Alles zum sehr ambitionierten Preis.
Hauptgerichte
Übersichtliche Speisekarten mögen wir sehr. Und in der Filmkiste schwingt wohl der Chef alleine in der Küche den Löffel. Aber als Beilage zu allen 4 Hauptgängen „sahniger Kartoffel-Lauch-Stampf“? Verständnis für den alleinigen Küchenmeister. Durchdachte Karte um die Gäste per „one-man-show“ zufrieden zu stellen.
Und mit dieser Beilage begann mein kleines Problem: Ich vergaß die Laktasetabletten (wg. Lakoseintoleranz) aufzufüllen. Zum Glück konnten mir netterweise als Alternative Salzkartoffeln angeboten werden.
Kollegin Manowar02 weist schon mal auf „die üblichen Staubspuren“ hin. Deutlich mehr als die üblichen Staubspuren waren vorhanden. Hier käme Abstauben einer Renovierung gleich.
Vorweg gab es einen heißen Ingwertee zur Begrüßung. Mal was Anderes, gesund und gerne genommen.
Ingwertee zur Begrüßung
Wir gaben unsere Bestellung bei der Chefin auf:
1 Flasche Mineralwasser – San Pelegino wurde mit stolzen € 6,90 / 0,75 l berechnet.
1 Flache Fischwein (Cuvée) trocken vom Meersburger Winzerverein, € 29,00 / 0,75 l.
Die Inhaberin gab wenig später bekannt, dass dieser Wein leider nicht in der Kühlung war. Netter Hinweis, warmen Weißwein hätten wir reklamiert. Alternativ empfahl sie den trockenen Meersburger Spargelwein. Ich fragte nach dem Preis. Dieser dann für € 31,00. Die € 2,00 waren uns natürlich letztlich egal. Aber bei dem geringen Preisunterschied und dem nicht verfügbaren Wein hätte ich es dem Gast preisgleich angeboten.
Ein weiterer Küchengruß erreichte uns. 4 Scheiben einfaches Baguette und Kräuterfrischkäse.
Baguette und Frischkäse
Gab es für jeden Gast, meine Laktoseintoleranz war kein Thema mehr.
Inzwischen legte sich der Geruch der Tierfälle über unsere Geschmacksnerven. Beim Essen wirklich nicht schön. Und das ausgestopfte Bambi schaute mich immerzu an. Mähdrescherunfall??
Ausgestopftes Rehkitz
Insgesamt war die gesamte Einrichtung recht ungepflegt. Die ausgefranselten Stoffservietten im Shabbystyle unterstrichen das Gesamtbild.
Franselservietten
Aber nachhaltig und sauber waren sie!
Fluchtgedanken machten sich breit. Wir waren froh, keine der beiden überteuerten Vorspeisen gewählt zu haben.
Vorspeisen + Dessert
Das Restaurant war gut besucht und schlecht zu belüften. Es dauerte mit unseren Speisen etwas länger. Vom Hungergefühl kein Problem, aber wir fühlten uns zunehmend unwohl.
Überaus freundlich servierten uns der Chefin und (Küchen)Chef die Hauptspeisen und wünschten einen guten Appetit.
Filet vom Zander mit Kräutern in der Pfanne gebraten. Spargel-Erdbeergemüse, Wildkräutersalat und sahniger Lauch-Kartoffelstampf (mit Ingwer, Knoblauch, Peperoni, Kurkuma) … für mich schlichte Salzkartoffeln – ambitionierte € 29,90.
Alles auf einem Teller. Schön sah das nicht aus.
Zander mit Lauch-Kartoffelstampf
Der Zander saftig gebraten. Belegt mit reichlich frischen mediterranen Kräutern (Rosmarin, Salbei und Thymian).
Aber was soll die unpassende und überflüssige sahnige Dillsauce dazu?
Zander mit Salzkartoffeln
Der Spargel war gebraten, sehr schön. Ich tippe auf günstigsten Spargelbruch. Die Stücke waren alle sehr unterschiedlich dick und auf beiden Tellern keine einzige Spargelspitze. Mit noch etwas Biss war der Spargel gut in der Pfanne gegart. Die Erdbeeren leider nicht. Matschig und geschmacklich nicht mehr präsent. Falls es frische und keine Tiefkühlware war: Schade um die Erdbeeren. Auf der Homepage der Filmkiste wird dieses Gericht präsentiert: Mit frischen Erdbeeren!
Der Lauch-Kartoffelstampf holte meinen Mann geschmacklich nicht ab. Ich probierte ein wenig. Von den angekündigten Gewürzen war wenig zu schmecken.
Auch die Salatbeilage auf dem Teller konnte uns nicht entzücken.
Frau Leffer fragte nach unserer Zufriedenheit. Ich sprach die Kritikpunkte mediterrane Gewürze und Dill, sowie die Erdbeeren an. Sie nahm es freundlich zur Kenntnis. Für uns ein gänzlich unstimmiges Gericht aufgrund der gegensätzlichen Zutaten.
Natürlich wollten wir kein Dessert (noch nicht einmal mein Mann), sondern schnellstens raus.
Den Wein tranken wir etwas schneller als üblich und fragten nach der Rechnung.
Diese wurde mit einem Abschiedsgetränk von Frau Leffer mit den Worten „ich bin gepannt, ob sie den Schnapsgeschmack erkennen!“ serviert. Und zwar als Minibier im Minikrug mit Sprühsahne dekoriert.
Alkoholisiertes Apfelaroma mit Sahnehaube
Ich beschränkte mich auf’s Riechen. Es war keine Kunst, den Apfel zu erriechen. Den Geruch empfand ich als sehr künstlich. Vor Jahrzehnten war mal Berendsen Apfel „in“. Auch den habe ich, wenn überhaupt, nur ein Mal probiert. Der Geruch erinnerte mich stark daran.
Mein Mann brachte den Kram schnell runter, meinen Krug wollte er nicht mehr.
Frau Leffer fragte beim Bezahlen nach unserem Geschmackserlebnis. Ich konnte mir nicht verkneifen „Apfelaroma“ zu sagen. Das fand Frau Leffer entrüstet gar nicht gut.
Der Zahlungsbeleg war auch speziell: Die vom Haus servierten Grüße tauchten mit Wert und darunter mit Stornobuchung auf. Damit der Gast auch sieht, was er alles gratis erhielt.
Beleg mit Stornobuchungen
Auf einen Toilettenbesuch verzichteten wir bewusst.
Das Restaurant ist gehbehindertengerecht. Aber mit Rollstuhl oder Rollator käme man aufgrund der Enge nicht weit.
Wir machten uns schnell aus dem (vorhandenen) Staub. Sofort weiter zum Strand und desinfizierten an der Strandbar mit einem ordentlichen Kümmelschnaps und mit Sonnenuntergang.
Ausklang mit Kümmelschnaps!
Fazit: Frau Leffer fand uns sicherlich auch nicht toll! Und wir werden dem Filmkistenfanclub nicht beitreten.
Für das Gebotene, und Vergleich zur restlichen besuchten Ostseegastronomie, war es hier völlig überteuert.