Besucht am 19.11.2019Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Auch wenn das utopistisch schicke Dorothee-Quartier in Stuttgart gar schon Architekturpreise gewonnen hat, kann ich mich immer noch nicht so recht mit dieser Ecke abfinden. Mir ist hier alles ein bisschen zu abgedreht und künstlich. Dass der äussere Schein trügen kann, davon wurde ich dieser Tage ganz angenehm belehrt.
Am Rande des schnieken neuen Quartiers liegt das Nesenbach, praktisch in unverbaubarer 1a-City-Lage. Die Eingangsfront geht auf den Karlsplatz, wo Flohmärkte und Teile des Weihnachtsmarktes ausgerichtet werden. Eine der grosszügig verglasten Seiten weist auf die gerne besuchte Markthalle, nur die Rückseite zeigt zum Shopping-Koloss Breuninger. Das Nesenbach öffnet täglich um 9 Uhr und bietet Frühstück, Mittagessen, Brotzeiten, Kaffee und Kuchen, Abendessen und Getränke für jeden Geschmack. Ohne Ruhetag, ohne Ruhe- und Schliessungszeiten übern Mittag. Dieser glückliche Umstand führt uns auch zu einer späten Mittagspause während eines Seminares hier her. Denn nicht überall kann man gegen 14:30 auf ein anständiges warmes (und schnell zubereitetes) Mahl hoffen, steht zuweilen sogar vor verschlossenen Türen.
Der erste Eindruck des Interieurs ist versöhnlich. Hier hat man offenbar versucht, dem unterkühlten Ambiente des Viertels ein gemütliches Innenleben entgegenzustellen, ohne zu plüschig oder zu rustikal zu wirken. Aufgrund der grosszügigen Verglasung und der hohen Räume ist es hier sehr hell und licht. Das Mobiliar zwar tendenziell holzlastig, doch von farbigen Akzenten unterbrochen. Kleine Nischen mit Sitzbänken sorgen für Abgeschirmtheit. Eine zu weiteren Räumen führende Treppe erinnert gar an den Charme eines Lichtspielhauses aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Einziges Manko: momentan sind hier Handwerker unterwegs, die wohl wegen des mangelnden Ruhetages des Lokals mitten im laufenden Betrieb werkeln, ausmessen, kleben, spachteln, renovieren müssen. Nicht so angenehm für den Gast, wenn der Essensduft von Kleberdämpfen überlagert wird. Dabei bemühen sich die Handwerker wirklich, möglichst zurückhaltend und unauffällig zu arbeiten.
Die jugendlich frische Servicedame ist rasch zur Stelle und agiert mit überbordendem Elan und mit überzeugender Zugewandtheit. Schnell ist die Bestellung aufgenommen, nach einer Viertelstunde steht das Essen auch schon auf dem Tisch. Meine Käsespätzle mit Beilagensalat (11,80 Euro) entpuppen sich als riiiieessige Portion, die sicherlich einen Holzhacker zufriedenstellen würden. Geschmacklich im sahnig-cremig-gefälligen Bereich, mit leichter Bergkäsenote. Fein, dass der Service unaufgefordert gleich eine Pfeffermühle dazu auf den Tisch stellt. Schade ist nur, dass wohl im Eifer des Gefechtes noch ein Salatblatt aussen an der Salatschale kleben blieb. Auch um mich herum ist man sehr zufrieden. Die üppige Nesenbach Bowl (13,20 Euro) sättigt durch Couscous und Kürbis, die geschmälzten Maultaschen (12,00 Euro) werden sehr solide mit einem kräftigen Kartoffelsalat serviert. Meine Nebensitzerin schwärmt vom Holunder-Ingwer-Schorle (möglicherweise hausgemacht?). Dem Restaurant scheint es also zu gelingen, regionale Küche mit modernem urbanen Lifestyle zu kreuzen. Allein der Weg zu den Toiletten ist etwas verschlängelt, weil man dazu an der Theke und einem versteckten Essensplatz (vermutlich für das Personal) vorbeinavigieren muss. Und leider wird auch hier hinten grad renoviert und ausgebessert, so dass momentan nur die Schwerbehindertentoilette zur Verfügung steht. Die muss ausserdem als Abstellraum für Outdoor-Mobiliar und einen Sonnenschirm herhalten. Schade. Das wird leider aber auch andernorts so praktiziert.
Das Nesenbach bietet sich aufgrund seiner zentralen Lage und seiner umfangreichen, unkomplizierten Karte gleichermassen für Einheimische wie für Touristen an. Hier kann man zu jeder beliebigen Tageszeit eine Pause während einer Shopping- oder Sightseeing-Tour einlegen. Den Service habe ich als aussergewöhnlich aufgeweckt und lebendig erlebt, ohne die gelangweilte Routiniertheit und die einstudierte Freundlichkeit, denen man in anderen Lokalen oft begegnet. Einen ausgedruckten Rechnungsbeleg erhält man jedoch auch hier nur auf expliziten Wunsch – ansonsten muss ein Blick aufs digitale Endgerät reichen.
Auch wenn das utopistisch schicke Dorothee-Quartier in Stuttgart gar schon Architekturpreise gewonnen hat, kann ich mich immer noch nicht so recht mit dieser Ecke abfinden. Mir ist hier alles ein bisschen zu abgedreht und künstlich. Dass der äussere Schein trügen kann, davon wurde ich dieser Tage ganz angenehm belehrt.
Am Rande des schnieken neuen Quartiers liegt das Nesenbach, praktisch in unverbaubarer 1a-City-Lage. Die Eingangsfront geht auf den Karlsplatz, wo Flohmärkte und Teile des Weihnachtsmarktes ausgerichtet werden. Eine der grosszügig... mehr lesen
4.0 stars -
"Stuttgart liegt am Nesenbach" MinitarAuch wenn das utopistisch schicke Dorothee-Quartier in Stuttgart gar schon Architekturpreise gewonnen hat, kann ich mich immer noch nicht so recht mit dieser Ecke abfinden. Mir ist hier alles ein bisschen zu abgedreht und künstlich. Dass der äussere Schein trügen kann, davon wurde ich dieser Tage ganz angenehm belehrt.
Am Rande des schnieken neuen Quartiers liegt das Nesenbach, praktisch in unverbaubarer 1a-City-Lage. Die Eingangsfront geht auf den Karlsplatz, wo Flohmärkte und Teile des Weihnachtsmarktes ausgerichtet werden. Eine der grosszügig
Besucht am 14.10.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
„Zum roten Eichhörnchen“ – auf einen solch aussergewöhnlichen, abgedrehten Restaurantnamen muss man erst mal kommen. Aber bitteschön: es gibt ja schon genügend Löwen, Hirschen und ähnliches. Und das mit jahrhundertelanger Tradition. Da kann man die kleinen, possierlichen Knabbertierchen ja auch mal würdigen.
„Zum roten Eichhörnchen“ ist im Erdgeschoss des Freudenstädter Hotels Dormero zu finden. Das Hochhaus liegt am äussersten Stadtrand der Schwarzwaldgemeinde, mit direkter Nähe zum Wald und somit zu einer Vielzahl von Wander- und Joggingrouten. Absolut ruhig und abgeschieden ist es hier, wenngleich nicht sonderlich romantisch. In nächster Nachbarschaft liegen das örtliche Krankenhaus und weitere ziemlich gesichtslose Hochhausbauten. Am besten reist man hier mit dem eigenen PKW an, die Versorgung mit Öffis dünnt zu den Randgebieten Freudenstadts sichtlich aus. Einige Parkplätze für Gäste sind direkt vor dem Haus zu finden. Die vielfach erwähnte Tiefgarage existiert zwar noch, scheint meiner Meinung nach aber zur Zeit nicht benutzbar zu sein. Vielleicht aufgrund von Renovierungen? Egal. Zum Zeitpunkt unseres Besuches, an einem Wochenende im Oktober, sind offenbar nicht viele Gäste vor Ort. Ein Gerangel um Parkplätze gibt es auf jeden Fall nicht.
Von aussen sieht das Gebäude sehr nach 70er Jahre des letzten Jahrhunderts aus – und von innen ist der erste Eindruck: dunkel, düster, befremdlich. Die vorherrschenden Farben sind Schwarz und Rot, dazu hat irgendjemand das Licht gedimmt, aber nicht aus Versehen, sondern offenbar als bewusst eingesetztes Stilmittel. Und siehe da: gleich im Eingangsbereich turnt in einem grosszügigen, verglasten Käfig zwar nicht ein rotes Eichhörnchen, sondern ein Schönhörnchen aus Südostasien, sehr fidel und aufgeweckt. Obwohl nicht im hiesigen Schwarzwald beheimatet, wird es hier mit sichtlichem Stolz als Haustier gehalten. Wie ich später erfahre, hält sich jeder Dormero-Standort ein solches Maskottchen, andernorts zum Beispiel eine Schlange. Was wohl der örtliche Tierschutzbund dazu sagt?
Im „Roten Eichhörnchen“ kann täglich abends von 18 bis 22 Uhr gespeist werden. Wochentags wird hier für Hotelgäste das Frühstück gereicht, sonntags gibt es einen sogenannten Frunch – offenbar eine launige Mischung aus Frühstück und Lunch (O-Ton Homepage: „Eine fancy Kombination“). Abends werden hier wahrscheinlich nur Hotelgäste essen, die nicht mehr nach downtown Freudenstadt fahren möchten; dass zum Abendessen extra externe Gäste vorbeikommen, kann ich mir nicht vorstellen. Die Speisekarte bietet vornehmlich bayrische Spezialitäten an – ein bisschen merkwürdig mitten im Schwarzwald, aber insgesamt nicht unattraktiv: zum Beispiel Weisswurst mit Brezen und Senf für 6,00 Euro / Obazda mit Brezen für 6,60 Euro / Geschnetzeltes vom Landschwein mit Spätzle und Salat für 15,00 Euro / Bayrischer Apfelstrudel mit Vanilleeis für für 5,50 Euro. Während meines Aufenthaltes kann ich allerdings keinen einzigen Essensgast entdecken. Da ich die Atmosphäre etwas unheimlich und düster finde, setze ich mich schliesslich auch noch mal ab und esse auswärts. Auch auf das morgendliche Frühstücksbüffet, das recht lecker aussieht, verzichte ich ebenso und wähle nur einen sehr cremigen Cappuccino, der mir von einer Servicedame am Automaten zubereitet wird (3,50 Euro). Die Dame ist extrem freundlich, erzählt ungefragt von ihren eigenen Wochenendunternehmungen und sucht sichtlich das Gespräch. Sie scheint sehr froh zu sein, endlich Kundschaft bedienen zu dürfen, denn ausser mir befinden sich morgens im „Roten Eichhörnchen“ nur zwei Handwerker, die vermutlich hier im Hause gerade mit Umbauarbeiten beschäftigt sind.
Alles in allem macht die Location einen verlassenen, aufgrund der schwarz-roten Farbgebung auch etwas mysteriösen Eindruck. Als Übernachtungsgast habe ich im Dormero gut, wirklich ruhig und sehr günstig geschlafen – zum ausgiebigen Essen habe ich jedoch lieber andere einladendere Orte aufgesucht.
„Zum roten Eichhörnchen“ – auf einen solch aussergewöhnlichen, abgedrehten Restaurantnamen muss man erst mal kommen. Aber bitteschön: es gibt ja schon genügend Löwen, Hirschen und ähnliches. Und das mit jahrhundertelanger Tradition. Da kann man die kleinen, possierlichen Knabbertierchen ja auch mal würdigen.
„Zum roten Eichhörnchen“ ist im Erdgeschoss des Freudenstädter Hotels Dormero zu finden. Das Hochhaus liegt am äussersten Stadtrand der Schwarzwaldgemeinde, mit direkter Nähe zum Wald und somit zu einer Vielzahl von Wander- und Joggingrouten. Absolut ruhig und abgeschieden... mehr lesen
2.0 stars -
"Ruhig und ab vom Schuss" Minitar„Zum roten Eichhörnchen“ – auf einen solch aussergewöhnlichen, abgedrehten Restaurantnamen muss man erst mal kommen. Aber bitteschön: es gibt ja schon genügend Löwen, Hirschen und ähnliches. Und das mit jahrhundertelanger Tradition. Da kann man die kleinen, possierlichen Knabbertierchen ja auch mal würdigen.
„Zum roten Eichhörnchen“ ist im Erdgeschoss des Freudenstädter Hotels Dormero zu finden. Das Hochhaus liegt am äussersten Stadtrand der Schwarzwaldgemeinde, mit direkter Nähe zum Wald und somit zu einer Vielzahl von Wander- und Joggingrouten. Absolut ruhig und abgeschieden
Besucht am 27.10.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Eine Reise nach Franken kommt immer auch einer Genusstour gleich: deftige Speisen, gute Weine, liebliche Landschaft. Nach vielen Fahrten in die Gegend von Volkach und Sommerach bietet sich Würzburg nun wirklich einmal an – besonders empfehlenswert im Oktober, wie auch schon StadtLandGenuss vor mir praktiziert hat. Der Blick auf die Festung Marienberg und das Käppele sind legendär und geradezu bilderbuchmässig schön! Und wenn man auf der Brücke vor der Alten Mainmühle steht, glaubt man sich glatt in fremde Gefilde gebeamt, vielleicht nach Südfrankreich oder ins Piemont., so lieblich und südländisch ist hier die Region.
Während unseres dreitägigen Aufenthalts in Würzburg können wir beim besten Willen nicht ununterbrochen konsumieren, ein Schoppen Wein zwischendrin geht aber immer noch. Das denken offenbar auch die vielen Menschen, die trinkend, schwätzend, lachend mit einem Glas auf der Alten Mainbrücke stehen und den Moment geniessen. Die Brücke mit seinen Statuen und Heiligen kann als absoluter Hotspot gelten, immer gut besucht. Direkt am Brückenkopf befindet sich das Gasthaus Alte Mainmühle, dazu gehörend ein Pavillon mit Brückenausschank. In den 1920er Jahren befand sich hier eine Art Kraftwerk und ein Wellenbad. Viele Um-, An- und Neubauten haben aus dem historischen Gebäude ein wunderschönes Lokal gemacht, einzigartig gelegen, sehr rustikal ausgestattet, mit heimeligem Ambiente. Holzböden, Backsteinmauern und sehr viel Licht durch die grossen Dachgauben und Sprossenfenster zaubern ein urgemütliches Ambiente. Bei gutem Wetter sollte man unbedingt auf dem Balkon mit grandiosem Blick auf die Festung Platz nehmen. Hier kann man fränkische Gastlichkeit geniessen. Die Karte bietet deftige, regionale Spezialitäten wie Blaue Zipfel, Schweinssülze, Bratwürste, aber auch aussergewöhnliche und moderne Interpretationen wie ein Ofenschlupfer von der Brezel mit Bergkäse auf Tomatenragout oder einen Flammkuchen mit Blutwurst und Sauerkraut. Dazu eine sehr beeindruckende Auswahl regionaler Weine (vom örtlichen Juliusspital, Bürgerspital oder Weingut am Stein), sowohl als Viertele oder als Achtel oder gleich als Flaschenwein. Hier könnte man durchaus einige Tage zubringen, ohne dass es einem langweilig würde. Leider befinden sich die Räume auf verschiedenen Ebenen, so dass eine Barrierefreiheit nicht gegeben ist. Die (sauberen und gut gepflegten) Toiletten sind im oberen Stockwerk ganz hinten zu finden.
Am vielleicht letzten sonnigen Tag in diesem Herbst beschliessen wir, den Wein auf der Brücke zu geniessen. Wir wählen jeweils ein Viertel Silvaner (für 4,50 Euro) und ein Viertel Rotling (für 5,00 Euro). Beide Weine schimmern so intensiv farbig im Nachmittagslicht, dass man glatt an eine optische Täuschung glauben mag. Der Silvaner birgt Aromen von Apfel und Birne, der Rotling erinnert an Erdbeeren und Himbeeren. Beide Weine werden gut gekühlt serviert und wurden grosszügig eingegossen. Auf der Mainbrücke herrscht dichtes Gedränge, hier treffen sich Jung und Alt, Einheimische und Touristen. Dazu gibt es kostenlose Live-Musik und einen berauschenden Ausblick auf das Panorama Würzburgs. Komisch: während andernorts um den Ausschank jedes Stadtfestes, jedes Open-Air-Events hart gekämpft werden muss, scheint hier alles problemlos abzulaufen. Nur sollte man sein Glas nicht unbeaufsichtigt auf den Steinmauern abstellen. Das könnte die örtliche „Brückenbeauftragte“ höflich monieren und um sichere Standfestigkeit bitten (immer eine Hand am Glas halten!).
Ein Besuch der Alten Mainmühle ist aufgrund des einzigartigen Flairs und des Genius Loci auf jeden Fall zu empfehlen. Das Servicepersonal agiert umsichtig und bodenständig, mit gewohnt fränkischem Charme. Noch ein Tipp für alle Nachkommenden: an Silvester wird ein besonderes Programm geboten, für das zum Zeitpunkt meines Besuches (Ende Oktober 2019) noch einige Plätze frei waren. Hätte ich nicht schon feste Pläne, würde ich mir diese reizvolle Option durchaus durch den Kopf gehen lassen. Eine bessere Kulisse zum Jahreswechsel kann man sich kaum vorstellen.
Eine Reise nach Franken kommt immer auch einer Genusstour gleich: deftige Speisen, gute Weine, liebliche Landschaft. Nach vielen Fahrten in die Gegend von Volkach und Sommerach bietet sich Würzburg nun wirklich einmal an – besonders empfehlenswert im Oktober, wie auch schon StadtLandGenuss vor mir praktiziert hat. Der Blick auf die Festung Marienberg und das Käppele sind legendär und geradezu bilderbuchmässig schön! Und wenn man auf der Brücke vor der Alten Mainmühle steht, glaubt man sich glatt in fremde Gefilde gebeamt,... mehr lesen
Alte Mainmühle
Alte Mainmühle€-€€€Restaurant, Weinstube, Biergarten, Ausflugsziel093116777Mainkai 1, 97070 Würzburg
4.0 stars -
"Hotspot mit Aussicht" MinitarEine Reise nach Franken kommt immer auch einer Genusstour gleich: deftige Speisen, gute Weine, liebliche Landschaft. Nach vielen Fahrten in die Gegend von Volkach und Sommerach bietet sich Würzburg nun wirklich einmal an – besonders empfehlenswert im Oktober, wie auch schon StadtLandGenuss vor mir praktiziert hat. Der Blick auf die Festung Marienberg und das Käppele sind legendär und geradezu bilderbuchmässig schön! Und wenn man auf der Brücke vor der Alten Mainmühle steht, glaubt man sich glatt in fremde Gefilde gebeamt,
Besucht am 27.10.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Diese kuriose Besonderheit dürfte es ausserhalb von Würzburg weit und breit nicht geben: das Juliusspital vereint Krankenhaus, Pflegeheim, Hospiz, Weingut, Weinstube, Restaurant, Weinkeller – und noch einiges mehr. Und das nicht nur unter der Oberherrschaft einer Stiftung, sondern in direkter räumlich-architektonischer Verbindung. Der grosse, zentral gelegene Gebäudekomplex an der Würzburger Juliuspromenade wirkt von aussen vielleicht etwas unscheinbar, hat es beim Nähertreten jedoch wahrhaft in sich. Durch ein und dasselbe Tor gelangt man links zum Weingut und rechts zum Krankenhaus, dazwischen liegen freundliche Innenhöfe, ein hübsch begrünter Park und immer wieder irritierende Wegkreuzungen. Was soll man schon sagen, wenn es links zur Weinstube und rechts zur Urologie geht? Genuss und Leid liegen hier nah beisammen, doch mir scheint, mit einem Schoppen Wein lässt sich manche Malaise leichter ertragen, wird vielleicht sogar als Therapie empfohlen?
Während meines Würzburg-Aufenthalts führt der tägliche Gang unweigerlich am Juliusspital vorbei. Nach der etwas enttäuschenden „Grupfter“-Fehllieferung beim Maulaffenbäck will ich mein Glück noch einmal im Juliusspital versuchen. Was sich hier bescheiden-zurückhaltend Weinstube nennt, entpuppt sich als sehr gepflegtes Speiserestaurant mit einer feinen Auswahl regionaler Erzeugnisse des hiesigen Weinguts. Toll: die Weinstube hat täglich von 11 bis 24 Uhr geöffnet, ohne Ruhetag. Am Sonntagabend, bei vollem Haus und vielen reservierten Tischen, sieht die Lage allerdings erst mal bescheiden aus. Da ich mich mit keinem Katzentisch zufriedengeben möchte, werde ich in die Iphöfer Kammer gebeten. Neben der schmucken Gediegenheit des Hauptgastraumes ist dieser Nebenraum etwas schlichter ausgestattet, dafür nehme ich direkt unter einem wandfüllenden Ölgemälde Platz, das in beeindruckender Breite die Weinlage Rödelsee darstellt.
Der geübte Service überschlägt sich vor Höflichkeit und benutzt schon mal den Pluralis Majestatis, wie einst am Hofe des Fürstbischofs. Das amerikanische Touristenpaar am Nebentisch hat sichtlich damit zu kämpfen, schlägt sich aber wacker durch mehrere Gänge mit korrespondierenden Weinen. Die Speisekarte gibt aber auch einiges her: eine beachtliche Bandbreite zwischen einem halben Dutzend Schnecken und einer Leberknödelsuppe (bei der Vorspeise), zwischen Zanderfilet, im Juliuspital-Wurzelsud gedünstet, und Gulasch vom fränkischen Wild (beim Hauptgang), zwischen einem Limoncello-Sorbet und einem Kaiserschmarrn (beim Dessert). Doch meine Wahl steht von vornherein fest: ein Grupfter (7,90 Euro) muss es sein. Was dann auf einem Teller in rustikaler Zinnoptik gereicht wird, entspricht endlich auch meinen Vorstellungen: ein herrlich cremig angemachter Camembert mit reichlich untergemengter Butter und Sahne, dazu eine Auswahl an frischen Früchten und Grünzeug, obendrauf die obligatorischen Salzletten und Zwiebelringe als Deko (muss sein!). Wunderbar! Ist keine allzu grosse Portion, sättigt zusammen mit zwei Scheiben kräftigem Bauernbrot jedoch enorm. Dazu ein Zehntel vom Juliusspital Rotling (einem regional geprägten Verschnitt aus roten und weissen Trauben, ähnlich einem gemischten Satz in Österreich) mit einem feinen Erdbeer-Aroma, das an den Sommer erinnert und eigentlich am besten auch dann getrunken werden sollte (2,90 Euro). Dazu ein Viertel Mineralwasser (2,90 Euro).
Fazit: Ambiente und Service, Weine und Speisen machen die Juliusspital Weinstuben zu einem Muss für jeden Würzburg-Touristen. Eine Empfehlung noch nebenbei: genau am gegenüberliegenden Ende des ganzen Juliusspital-Komplexes (gerne mutig durch die Krankenhausabteilungen schreiten) befindet sich die zugehörige Weinhandlung mit einer kleinen, fast geheimen Probierstube im Hinterzimmer. Hier kann man sich zu günstigen Preisen und gerne mit selbst mitgebrachter Brotzeit einmal durch das formidable Weinangebot rauf- und runtertrinken. Der Gesundheit dürfte es nicht abträglich sein. Eine Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu diesem einzigartigen vinologisch-medizinischen Kosmos ist unabdingbar. Die Haltestelle Juliuspromenade liegt direkt vor der Haustüre und ist nicht zu verfehlen.
Diese kuriose Besonderheit dürfte es ausserhalb von Würzburg weit und breit nicht geben: das Juliusspital vereint Krankenhaus, Pflegeheim, Hospiz, Weingut, Weinstube, Restaurant, Weinkeller – und noch einiges mehr. Und das nicht nur unter der Oberherrschaft einer Stiftung, sondern in direkter räumlich-architektonischer Verbindung. Der grosse, zentral gelegene Gebäudekomplex an der Würzburger Juliuspromenade wirkt von aussen vielleicht etwas unscheinbar, hat es beim Nähertreten jedoch wahrhaft in sich. Durch ein und dasselbe Tor gelangt man links zum Weingut und rechts zum Krankenhaus, dazwischen... mehr lesen
4.0 stars -
"Wein als Medizin" MinitarDiese kuriose Besonderheit dürfte es ausserhalb von Würzburg weit und breit nicht geben: das Juliusspital vereint Krankenhaus, Pflegeheim, Hospiz, Weingut, Weinstube, Restaurant, Weinkeller – und noch einiges mehr. Und das nicht nur unter der Oberherrschaft einer Stiftung, sondern in direkter räumlich-architektonischer Verbindung. Der grosse, zentral gelegene Gebäudekomplex an der Würzburger Juliuspromenade wirkt von aussen vielleicht etwas unscheinbar, hat es beim Nähertreten jedoch wahrhaft in sich. Durch ein und dasselbe Tor gelangt man links zum Weingut und rechts zum Krankenhaus, dazwischen
Besucht am 27.10.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Für Geschäftsreisende und Touristen ist das GHotel in Würzburg sicherlich eine empfehlenswerte Adresse, wochenends wie unter der Woche. Auch wenn man, aufgrund von Übermüdung, Überarbeitung oder zu viel Sightseeing diesen Ort gar nicht mehr verlassen möchte. Die Lage könnte nicht besser sein: gut zu Fuss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Bahnhof aus erreichbar: man kann entweder durch einen Park flanieren oder eine Strassenbahn bis zum nahen Berliner Platz oder einen Bus fast direkt vor das Haus nehmen. Als Übernachtungsgast hat man vielleicht sogar das Glück, ein Zimmer in einem der obersten Stockwerke mit weitem Blick über die Stadt und die Weinberge zu ergattern.
Der Blick weiter unten ist zugegebenermassen weniger erquickend. Das Haus liegt direkt an einer hochfrequentierten Einfahrtsstrasse. Restaurant, Bar und Entree finden sich direkt auf der Eingangsebene und wirken daher auf den ersten Blick erst einmal etwas düster, dunkel, wenig einladend. Das liegt auch etwas an den blau getönten Scheiben der Gebäudeverglasung. Davon sollte man sich allerdings erst einmal nicht allzu sehr beeindrucken lassen. Auch nicht, wenn Reisebusse direkt vor dem Hotel parken und den Ausblick und das einfallende Tageslicht beeinträchtigen.
Im gross angelegten Gastraum im Erdgeschoss kann man morgens das Frühstück einnehmen (für sehr angemessene 12 Euro) und zwischen 12 und 22 Uhr a la carte speisen. Okay, beim kulinarisch attraktiven Angebot Würzburgs dürfte das eine eher zweitrangige Alternative sein. Aber eine durchaus in Erwägung zu ziehende. Die Speisekarte bietet eine attraktive und nicht überteuerte Auswahl an internationalen Gerichten, Salaten, Steaks, Fisch- und Fleischgerichten, Desserts. In der Hotelbar erhält man quasi rund um die Uhr eine Vielzahl von Getränken zu wirklich überraschend günstigen Preisen (die Tasse Kaffee für ca. 2 Euro, ein Weinschorle für 3 Euro, darüber hinaus Weine, Biere, Spirituosen in guter Auswahl). Im Aufzug habe ich ein norddeutsches Paar kennengelernt, das regelmässig hier zu Besuch ist und abends kein Bein mehr vor die Tür setzt, weil es hier vor Ort alles unter einem Dach erhält. Sehr süss auch die beiden Chinesinnen, die sich ihre Nudelboxen mit heissem Wasser aufgiessen lassen und danach giggelnd wieder in ihrem Zimmer verschwinden.
Meine kulinarischen Erfahrungen basieren allerdings nur auf dem Frühstück, das prinzipiell nicht im Übernachtungspreis enthalten ist, sondern zusätzlich zuzubuchen ist. Für 12 Euro erhält man am morgendlichen Büffet allerdings alles, was das Herz begehrt: Brot und Brötchen in jeglicher Ausfertigung (für meine mit Allergien behaftete Begleitung auch glutenfreie Alternativen und Dinkelbrötchen auf Anfrage), ein herrlich nussiges Müsli, diverse Cerealien, Samen und Körner, eine beachtliche Auswahl an Wurst- und Käseaufschnitt, Tomate mit Mozzarella, gekochte Eier und Rührei und Bratwürstchen, frisches Obst und Obstsalat, Säfte und Mineralwasser. Eine Besonderheit vor Ort: kleine Graninifläschen mit Tomatensaft, dazu Tabascosauce. Vermutlich müssen hier besonders viele Gäste nach dem opulenten Weinkonsum am Vorabend wieder entgiften. Nachzuvollziehen wäre das auf jeden Fall… Kaffee steht in Warmhaltekannen direkt auf den Tischen, schmeckt aber dennoch nicht schal oder abgestanden.
Der Gastraum an sich ist riesig, allerdings innenarchitektonisch und strukturell gut unterteilt. Beim Frühstück habe ich mich erst einmal etwas verloren gefühlt. Zwei grosse Reisegruppen dominieren Raum und Zeit, der Geräuschpegel ist leider sehr hoch. Dafür agiert der Service überaus flott und flink, mit angenehmer Konzentriertheit und Freundlichkeit. Auf Wunsch lasse ich mir zwei Spiegeleier braten, die überraschend schnell serviert werden. Auch am Büffet wird in Windeseile aufgefüllt und nachgelegt, so dass es nie zu Engpässen kommt. Somit kann ich das Frühstück uneingeschränkt empfehlen – und würde beim nächsten Besuch vermutlich durchaus mal das abendliche Speisenangebot ausprobieren.
Für Geschäftsreisende und Touristen ist das GHotel in Würzburg sicherlich eine empfehlenswerte Adresse, wochenends wie unter der Woche. Auch wenn man, aufgrund von Übermüdung, Überarbeitung oder zu viel Sightseeing diesen Ort gar nicht mehr verlassen möchte. Die Lage könnte nicht besser sein: gut zu Fuss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Bahnhof aus erreichbar: man kann entweder durch einen Park flanieren oder eine Strassenbahn bis zum nahen Berliner Platz oder einen Bus fast direkt vor das Haus nehmen. Als Übernachtungsgast hat... mehr lesen
GHOTEL restaurant & bar
GHOTEL restaurant & bar€-€€€Restaurant, Bar, Hotel093135962-0Schweinfurter Straße 1-3, 97080 Würzburg
4.0 stars -
"Zentrumsnah und gut frequentiert" MinitarFür Geschäftsreisende und Touristen ist das GHotel in Würzburg sicherlich eine empfehlenswerte Adresse, wochenends wie unter der Woche. Auch wenn man, aufgrund von Übermüdung, Überarbeitung oder zu viel Sightseeing diesen Ort gar nicht mehr verlassen möchte. Die Lage könnte nicht besser sein: gut zu Fuss oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Bahnhof aus erreichbar: man kann entweder durch einen Park flanieren oder eine Strassenbahn bis zum nahen Berliner Platz oder einen Bus fast direkt vor das Haus nehmen. Als Übernachtungsgast hat
Geschrieben am 29.10.2019 2019-10-29| Aktualisiert am
30.10.2019
Besucht am 27.10.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 24 EUR
Die Festung Marienberg thront hoch über Würzburg und gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen von Einheimischen und Touristen. Hier würde man nicht unbedingt gediegene Gastlichkeit und lukullische Höhepunkte erwarten, sondern eher gastronomische Massenabfertigung, da die meisten Gäste eh so schnell nicht wiederkommen. Bei dem hohen Anteil von asiatischen Touristen könnte man sagen: wahrscheinlich nie wieder…
Wer wie wir die Festung zu Fuss erklimmt, kommt oben jedoch mit einem gehörigen Appetit an. Mitten im Innenhof der überraschend weitläufigen Burganlage befindet sich eine gern besuchte und gut frequentierte Gaststätte, die häufig von Reisegruppen gebucht, aber auch von Einheimischen für Familienfeiern ausgesucht wird. Obwohl wir an einem Oktobersonntag kurz vor 12 Uhr ankommen, ist die Lage schon recht kritisch: an fast allen Tischen prangt ein Reserviert-Schild. Das Servicepersonal wuselt geschäftig durch die Gegend, ein möglicher Ansprechpartner ist nicht in Sicht, alles deutet eher auf Ablehnung und Zurückweisung. Der grosse Gastraum ist eher unvorteilhaft möbliert und unterteilt, dabei könnte man sich das Ambiente ganz grossherrschaftlich und fürstlich vorstellen. Wir nehmen am letzten freien Katzentisch nahe der Küche Platz und harren der Dinge, die da kommen. Aber der Fokus liegt hier ganz klar auf angemeldete Gruppen. Einzelgäste werden geflissentlich ignoriert. Hier hilft nur: Ellenbogen ausfahren, Stimme erheben, laut werden. Doch von jetzt an geschieht ein Wunder.
Wer einmal auf dem Schirm der Serviceherren auftaucht, hat gute Karten. Der herzliche, wohlwollende, gut organisierte ältere Ober bedauert glaubhaft, uns übersehen zu haben und bedient uns nun mit grosser Aufmerksamkeit. Zwar wird an diesem Sonntag nur eine kleine Karte gereicht, aber hier dürfte jeder fündig werden. Wir wählen eine herzhafte Kartoffelsuppe mit Croutons (4,60 Euro), die zwar unterschwellig nach Kürbis schmeckt, aber sehr sämig ist und wundervoll sättigt. Ausserdem Hühnergeschnetzeltes mit Spätzle und Beilagensalat (für überraschend günstige 12,80 Euro) – eine riesige, üppige Portion mit reichlich Convenience-Knöpfle und einem sehr vielseitigen, überaus würzig marinierten Salat, bei dem vor allem der kräftige Krautsalat und die erdigen Möhren überzeugen. Auch wenn hier grosse Mengen bedient werden, glauben wir, eine individuelle Note und eine ambitionierte Küche herauszuschmecken. Das überrascht dann doch. Auch das spritzige und frische Keiler-Weissbier, das direkt hier in Würzburg gebraut wurde, ist eine wunderbare Entdeckung. Es wird in einem griffigen, handlichen Henkelglas serviert und schmeckt nach mehr. Aber man muss ja irgendwie wieder in die Stadt hinunterkommen…
In puncto Gemütlichkeit liegen wir hier oben allerdings eher im gefühlten Minusbereich. Der mächtige Gastraum verströmt das Feeling einer grossen, gesichtslosen Halle, ohne Wärme oder Heimeligkeit. Scheinbar ungeordnet sind Tische und Stühle in den Raum gestellt, nur um das Optimum an Belegung herauszuholen. Dabei blicken wir auf zwei interessante Porträtgemälde an der Wand, wahrscheinlich den Fürstbischof Schönborn und den Architekten Balthasar Neumann darstellend. Aber für kunstgeschichtliche Erörterungen ist an diesem quirligen, lauten Oktobersonntag wirklich keine Zeit.
Die Toiletten erreicht man ebenerdig über den Empfangsraum hinweg. Trotz der hohen Besucherfrequenz sind sie gut gepflegt und gewartet. Alles in allem sehe ich in diesem Lokal ein recht hohes Potential, allerdings ziemlich gedämpft durch die grossen Besuchermassen, die hier hereinströmen. Unter der Woche ist man an diesem Ort sicherlich besser aufgehoben. Die Küche strengt sich sichtlich an und gibt viel mehr her, als man erwarten würde. Der Service wirkt am Wochenende zwar unter Druck, ist aber um Leistung und mehr Zugewandtheit bemüht. Allerdings scheinen Familienfeiern oder örtliche Tagungen den Vorrang zu haben. Trotzdem empfehle ich, als Individualgast sich einfach durchzusetzen und bemerkbar zu machen. Es lohnt sich bestimmt!
Die Festung Marienberg thront hoch über Würzburg und gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen von Einheimischen und Touristen. Hier würde man nicht unbedingt gediegene Gastlichkeit und lukullische Höhepunkte erwarten, sondern eher gastronomische Massenabfertigung, da die meisten Gäste eh so schnell nicht wiederkommen. Bei dem hohen Anteil von asiatischen Touristen könnte man sagen: wahrscheinlich nie wieder…
Wer wie wir die Festung zu Fuss erklimmt, kommt oben jedoch mit einem gehörigen Appetit an. Mitten im Innenhof der überraschend weitläufigen Burganlage befindet sich eine gern... mehr lesen
3.5 stars -
"Hoch oben über Würzburg" MinitarDie Festung Marienberg thront hoch über Würzburg und gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen von Einheimischen und Touristen. Hier würde man nicht unbedingt gediegene Gastlichkeit und lukullische Höhepunkte erwarten, sondern eher gastronomische Massenabfertigung, da die meisten Gäste eh so schnell nicht wiederkommen. Bei dem hohen Anteil von asiatischen Touristen könnte man sagen: wahrscheinlich nie wieder…
Wer wie wir die Festung zu Fuss erklimmt, kommt oben jedoch mit einem gehörigen Appetit an. Mitten im Innenhof der überraschend weitläufigen Burganlage befindet sich eine gern
Besucht am 26.10.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 29 EUR
Längst hat der Würzburger Maulaffenbäck Kult-Status erlangt – und das nicht nur aufgrund des skurrilen Namens. Der Legende nach stand der hier ansässige Bäcker immer dumm und bräsig in der Gegend herum, hielt also Maulaffen feil. Noch viel bemerkenswerter find ich persönlich die hiesige Tradition des „Bäcks“, einer praktischen Kreuzung zwischen Bäckerei und Weinstube, also einem Ort für alle Tageszeiten und alle Bedürfnisse, vielleicht einem fränkischen Pendant zum österreichischen Kaffeehaus. Beim Bäck kann man oft auch seine eigene Brotzeit mitbringen, beim Maulaffenbäck zum Beispiel vormittags zwischen 10 und 12 Uhr. Wie mir erzählt wurde, hat man dazu in der Vergangenheit gerne im Nachbargebäude beim Metzger eine Wurscht gekauft. Leider ist in diesem Haus heutzutage ein „Dean & de Luca“ untergebracht. Die Gentrifizierung hat also auch vor Würzburg nicht Halt gemacht.
Aber wieso eine eigene Brotzeit mitbringen, wenn die Speisekarte voller Köstlichkeiten ist? Weisswürste, Tellersülze, Leberklösschensuppe? Ripple und Knöchle? Flammkuchen und Griebenschmalzbrot? Vom regionalen Wein mal ganz zu schweigen. Dass dem Lockruf der Location die Hundertschaften folgen, müssen wir samstagabends leider selbst erleben. Zwar hat der Maulaffenbäck in den letzten Jahren mehrmals die Betreiber gewechselt (nicht immer zum Besten), aber er gilt nach wie vor als ein Hot Spot in Würzburg. Schon am frühen Abend finden wir keinen Platz mehr in der proppevollen Wirtsstube, die rustikal und zweckmässig eingerichtet ist. Hier steppt der Bär, ähh, der Maulaff! Nur mit eingezogenem Bauch kann man sich durch die Reihen schlängeln, doch eine Nachfrage beim Ober ergibt: keine Chance, alles voll, vielleicht am nächsten Tag erneut versuchen…
Doch wir lassen uns nicht abwimmeln und schnappen uns den letzten freien Tisch im Aussenbereich. Ein mutiger Schritt Ende Oktober. Die beiden Ober haben alle Hände voll zu tun, versorgen uns jedoch schon nach kurzer Wartezeit mit der Speisekarte und danach recht schnell mit dem Bestellten. Vielleicht ist es dem Migrationshintergrund der feschen Kellner geschuldet, vielleicht auch meinen eigenen mangelnden Fränkischkenntnissen, auf jeden Fall landet nicht ganz das Gewünschte auf unserem Tisch, aber das macht fast gar nichts. Getrunken wird auf jeden Fall ein Viertel Grauburgunder vom Teufelskeller für 5,20 Euro (überraschend nuancenreich und blumig) und ein Silvanerschorle für 3,70 Euro (eher flach und nichtssagend). Gegessen werden Blaue Zipfel ( in Essigsud gegarte Bratwürste) für etwas überteuerte 10,50 Euro. Sie entpuppen sich leider als latente Enttäuschung. Ich kenne die Zipfel eigentlich in kleinerer Variante, gut durchgezogen und aromatischer. Hier sind sie eher lauwarm und haben in der allgemeinen Hektik die Brühe nur zu kurz gesehen. Dazu wurde eine Portion Grupfter bestellt (die fränkische Variante des Obatzten), geliefert wird aber ein Rupfbrot (5,70 Euro), was allerdings eine interessante neue Erfahrung ergibt. Auf deftigem, mit Kümmel gewürztem Bauernbrot wird eine würzige Käse-Sahne-Butter-Mischung überbacken und mit Zwiebelscheiben garniert. Ist ziemlich mächtig und deftig, mundet aber gut. Der dazu bestellte Beilagensalat (4,20 Euro) entspricht eher dem Mittelmass, aber wer isst hier schon Salat?
In kulinarischer Sicht entspricht das Lokal nicht ganz seinem langjährigen Ruf, doch man ist sichtlich bemüht, die Legende aufleben zu lassen. An den Schoppengläsern baumelt ein kleines Plastikäffchen, das Wirtshausschild und das Logo tragen einen Affen zur Schau und es sind zahlreiche kostenlose Maulaffen-Postkarten im Umlauf, darunter eine mit dem lesenswerten, passenden Mundartgedicht. Ein Besuch des Lokals gehört daher zum Pflichtprogramm für jeden Würzburg-Touristen. Das wissen auch die vielen Asiaten, die hier zu Besuch sind. Es geht also ziemlich multikulti zu, manchmal auch ziemlich laut und weinselig – spätestens dann, wenn ein Akkordeonspieler die Gaststube beschallt und die schon etwas angeschickerten Gäste zu schunkeln anfangen. Es versteht sich von selbst, dass man hier mit Öffis oder zu Fuss anreisen sollte, aber das ist eh kein Problem bei der besten Innenstadtlage.
Längst hat der Würzburger Maulaffenbäck Kult-Status erlangt – und das nicht nur aufgrund des skurrilen Namens. Der Legende nach stand der hier ansässige Bäcker immer dumm und bräsig in der Gegend herum, hielt also Maulaffen feil. Noch viel bemerkenswerter find ich persönlich die hiesige Tradition des „Bäcks“, einer praktischen Kreuzung zwischen Bäckerei und Weinstube, also einem Ort für alle Tageszeiten und alle Bedürfnisse, vielleicht einem fränkischen Pendant zum österreichischen Kaffeehaus. Beim Bäck kann man oft auch seine eigene Brotzeit mitbringen,... mehr lesen
4.0 stars -
"Mit Wurscht und Weck zum Bäck" MinitarLängst hat der Würzburger Maulaffenbäck Kult-Status erlangt – und das nicht nur aufgrund des skurrilen Namens. Der Legende nach stand der hier ansässige Bäcker immer dumm und bräsig in der Gegend herum, hielt also Maulaffen feil. Noch viel bemerkenswerter find ich persönlich die hiesige Tradition des „Bäcks“, einer praktischen Kreuzung zwischen Bäckerei und Weinstube, also einem Ort für alle Tageszeiten und alle Bedürfnisse, vielleicht einem fränkischen Pendant zum österreichischen Kaffeehaus. Beim Bäck kann man oft auch seine eigene Brotzeit mitbringen,
Besucht am 14.10.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 34 EUR
Längst besteht die gastronomische Bareiss-Dynastie nicht nur aus dem haubenumgekrönten Haupthaus in Baiersbronn-Mitteltal, sondern ist durch einige attraktive Dependancen angereichert. Der neueste Spross ist der Forellenhof Buhlbach inmitten des extrem schön gelegenen und (noch!) sehr ruhigen Landschaftsschutzgebietes Buhlbach in einem Ortsteil von Baiersbronn. Ehrlich gesagt hätte ich mich nicht ohne weiteres in dieses kleine Nebental verirrt, wenn mich nicht ein Hinweisschild auf den Kulturpark Glashütte in diese Richtung gewiesen hätte. Aber das gehört in ein anderes Ressort…
Am Ortsende von Buhlbach kehrt die Buslinie 21 nach Freudenstadt um, eine Loipe wird hier im Winter gespurt und einige Wanderwege sind ausgeschildert. In Sichtweite kann man ein hübsch herausgeputztes Schwarzwaldhaus entdecken, mit Aussichtsterrasse und gepflegtem Garten. Also, nichts wie hin! Beim Näherkommen entpuppt sich das Kleinod als „Forellenhof Buhlbach“ und tatsächlich als Ableger des Hauses Bareiss. Aus dem ehemaligen Fischerstüble ist nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten in den Jahren 2017/2018 diese Location entstanden, die täglich von 11:30 bis 17:30 geöffnet hat und sich ganz unaufgeregt dem gepflegten Vesper und zünftigen Fischgerichten verschrieben hat. Geeignet ist das Haus auch zum Ausrichten von Familienfeiern (leider habe ich meine Erstkommunion schon hinter mir). Die Lage ist wirklich wunderschön, mit Blick auf die schwarzen Wälder und ganz viel Natur. Bei allerbestem Sonnenschein nehmen wir noch einmal auf der grosszügigen Aussichtsterrasse Platz, wo man - ganz nach Wahl – auch noch genügend schattige, aber warme Plätze findet.
Die Speisekarte orientiert sich hauptsächlich an Fischgerichten, da direkt hier vor Ort noch Regenbogenforellen, Lachsforellen, Goldforellen, Bachforellen und Saiblinge gezüchtet werden. In insgesamt 17 Teichen und Becken. Frischer geht’s nicht. In einem angeschlossenen Forellenlädle können täglich von 9 bis 12 Uhr frische und geräucherte Fische erworben werden. Im Lokal kann man als Forellenliebhaber aus dem Vollen schöpfen: Neben Forellen in allen Zubereitungsarten (Müllerin Art, Blau, geräuchert) mit verschiedenen Beilagen (Petersilienkartoffeln, Rahmkartoffeln, Spinat, Wirsing oder Marktgemüse) sind aber auch noch zünftige Speisen im Angebot, wie Flammkuchen, Rindfleischsuppe, luftgetrockneter Schinken oder gebratene Maultaschen. Alles zu erstaunlich moderaten Preisen, wenn man bedenkt, dass man hier im Hause Bareiss diniert.
Die in zünftige Dirndl und Landhausmode gekleidete Servicedamen und -herren agieren allesamt zuvorkommend, freundlich, höflich und zielgerichtet. Die Wartezeiten gehen gegen Null, umgehend ist jemand zur Stelle, wird eine Karte vorbeigebracht, werden die Wünsche erfragt. Die Ausstattung ist erstklassig: im WMF-Besteck sind individuelle Initialen eingeprägt, die Muster der Servietten harmonieren perfekt mit dem Dekor der Teller, den Brotkorb ziert ein blütenweißes Leinentuch. Aber alles sehr unaufgeregt, eher nach der Devise: Noblesse oblige.
Wir bestellen: 1x geräuchertes Forellenfilet mit Bauernbrot (11,50 Euro), 1x grobe Bauern-Bratwurst mit Rahmsauerkraut und Kartoffeln (10,50 Euro), dazu eine Flasche Teinacher Mineralwasser (5,50 Euro) und staunen noch über die günstigen Preise. Obwohl die Terrasse gut besetzt ist, wird das Essen umgehend serviert. Zur deftigen Bratwurst wird reichlich Bratensauce gereicht, dazu ein sehr sämiges, fast schon zum Brei passiertes Sauerkraut, mit enorm viel Rahm angereichert. Ein Gedicht! Das Forellenfilet ist butterzart und wird von einer grossen Portion Sahnemeerettich mit ein paar Kügelchen Fischrogen fast schon überrumpelt. Was wir zufällig entdecken: die Kartoffeln des Bratwurstgerichts passen eigentlich eher zur zarten Forellen, wobei das zum Fisch gereichte sehr robuste Bauernbrot mit harter Kruste gut mit der Wurst harmoniert. Also tauschen wir kurzerhand. Zum Abschluss noch ein etwas junger Zwetschenbrand (2,70 Euro) und eine sahnige Latte Macchiato (4,00), die in einem doppelwandigen, bauchigen Bodum-Glas eine gute Figur macht.
Das Essen hat erstklassig gemundet. Auch wenn es etwas merkwürdig anmuten mag, dass das Lokal schon um 17:30 Uhr (also zur besten Vesperzeit) schliesst, passt es hervorragend zu meinen Essenszeiten. Wie oft bin ich auf einer Wanderung oder einem Ausflug gegen 15 oder 16 Uhr hungrig vor einem geschlossenen Restaurant gestrandet, mit Appetit auf etwas Deftigem? Hier hätte man keine Not.
Noch ein Wort zur Anreise. Der Hausprospekt verkündet: „Der Forellenhof (…) ist zu Fuss oder mit dem E-Bike gut erreichbar.“ Das stimmt. Auf dem Fussweg zurück nach Buhlbach werde ich jedoch mehrfach von Porschefahrern mit Baden-Badener oder Karlsruher Kennzeichen rüde zur Seite gedrängt. Man kann nämlich bequem bis zum Forellenhof vorfahren und dort parken. Muss aber nicht.
Längst besteht die gastronomische Bareiss-Dynastie nicht nur aus dem haubenumgekrönten Haupthaus in Baiersbronn-Mitteltal, sondern ist durch einige attraktive Dependancen angereichert. Der neueste Spross ist der Forellenhof Buhlbach inmitten des extrem schön gelegenen und (noch!) sehr ruhigen Landschaftsschutzgebietes Buhlbach in einem Ortsteil von Baiersbronn. Ehrlich gesagt hätte ich mich nicht ohne weiteres in dieses kleine Nebental verirrt, wenn mich nicht ein Hinweisschild auf den Kulturpark Glashütte in diese Richtung gewiesen hätte. Aber das gehört in ein anderes Ressort…
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Gaststube im Forellenhof Buhlbach
Gaststube im Forellenhof Buhlbach€-€€€Restaurant07442470Schliffkopfstr. 64, 72270 Baiersbronn
4.5 stars -
"Einkehren im Naturparadies" MinitarLängst besteht die gastronomische Bareiss-Dynastie nicht nur aus dem haubenumgekrönten Haupthaus in Baiersbronn-Mitteltal, sondern ist durch einige attraktive Dependancen angereichert. Der neueste Spross ist der Forellenhof Buhlbach inmitten des extrem schön gelegenen und (noch!) sehr ruhigen Landschaftsschutzgebietes Buhlbach in einem Ortsteil von Baiersbronn. Ehrlich gesagt hätte ich mich nicht ohne weiteres in dieses kleine Nebental verirrt, wenn mich nicht ein Hinweisschild auf den Kulturpark Glashütte in diese Richtung gewiesen hätte. Aber das gehört in ein anderes Ressort…
Am Ortsende von
Besucht am 26.09.2019Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Noch längst habe ich nicht alle gastronomischen Betriebe meines Heimatortes durchgetestet. Wenngleich man sich im vorliegenden Falle über den Ort etwas streiten kann. Das vor einigen Jahren förmlich aus dem Boden gestampfte niegelnalgelneue Viertel „Flugfeld“ (auf dem Areal des einstigen Landesflughafens) wird teils Böblingen, teils Sindelfingen zugeschrieben. Schön finde ich es hier nicht – doch die verkehrsgünstige Lage direkt an der A81 hat enorm viel an Industrie und Wohnungsbau angelockt.
In einem der äussersten Winkel ist das Lokal „Quindi“ zu finden, so geschickt versteckt hinter dem architektonischen Koloss des Kinderbespassungstempels und Eventparks „Sensapolis“, dass man hier quasi nie die Sonne sieht. Das Restaurant trägt sehr schick in Kleinbuchstaben „pizza.pasta.asia“ im Untertitel. Doch wofür der Name „Quindi“ steht, mag sich einem erst mal nicht erschliessen. Das Pons Wörterbuch schlägt vor: dann, darauf, daher, also. Mässig originell, aber von Kindermund vielleicht ganz niedlich auszusprechen. Mag das der Grund gewesen sein?
Mehrere Anläufe zu einem Besuch in diesem Sommer sind schon gescheitert an der etwas unwirtlichen Umgebung (Anmutung eines schmucklosen Industriegebietes) und des schattigen, leicht düsteren Standorts. Doch heute will man eine lockere Besprechung im Kollegenkreis in ein externes Lokal verlegen – da scheint das „Quindi“ gerade passend zu sein. Parkplätze gibt es en masse und dazu auch noch gratis direkt vor der Haustüre. Das gesamte Lokal ist dazu noch barrierefrei ausgelegt, mit Ausnahme einer kleinen Empore. Sogar die Toiletten sind sehr bequem ebenerdig zu erreichen.
Zudem lockt derzeit so was wie eine „Schwäbische Woche“. Die Mittagsempfehlung hat im Programm: Flädlesuppe (4,50 Euro), Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen (8,50 Euro) als „Fleisch der Woche“ (hä?), gebratenes Forellenfilet mit Petersilienkartoffeln (9,50 Euro) als „Fisch der Woche“, Käsespätzle (6,90 Euro) als „Pasta der Woche“ und, jetzt kommt der Hammer, eine sehr skurrile „Pizza der Woche“ mit dem Titel „Pizza Schwabenland“ und einem Belag aus Landjäger, Zwiebeln und Schmand (9,00 Euro). Alles in allem ein lustiger Gag für Reingschmeckte – für echte Schwaben eher eine diffuse Schmach. Ob das gut geht?
Die erste Überraschung schon beim Betreten des Restaurants: das Lokal wird nicht von aufgekratzten, spaghettischlürfenden Kindern nach einem Sensapolis-Besuch frequentiert, sondern zu 90% von Herren im besten Mannesalter und Mittagspausenlaune. Zweite Überraschung: trotz des schattigen Standorts hat der Innenarchitekt den Gastraum in ein sonnig anmutendes, heiter-gepflegtes Ambiente verwandelt: helles Laminat in Holzoptik, weiss getünchte Tische, einfache weisse Holzstühle mit Sitzauflagen in Altrosa und Gelb, bequeme Schalensessel. Für grössere Gruppen gibt es etliche lange Tafeln. Dritte Überraschung: ein einziger Ober bespielt souverän, höchst professionell und dabei ganz entspannt den gesamten Saal. Hier sitzt jeder Handgriff und jeder Schritt, wie in einer einstudierten Choreographie. Nach den Service-Desastern der letzten Wochen eine wirklich wohltuende Erfahrung.
Nun zum Essen: die hiesige Holzofenpizza ist der Renner des Hauses. Sie wird in länglicher Form auf einem rustikalen, rechteckigen Holzbrett serviert und überzeugt durch einen recht dünnen, herrlich krossen Teig. Die Schwabenpizza hat jedoch eher die Anmutung eines Flammkuchens. Muss nicht sein. Grossartig präsentiert wird die Forelle, knusprig angebraten und von kleinen Kartöffelchen begleitet. Viel ist allerdings nicht dran, an so ner Forelle… Auch eher enttäuschend sind die Spätzle, die stark nach Convenience aussehen und auch so schmecken. Der anbiedernde Ausflug der sonst italienisch ausgerichteten Küche in schwäbische Regionen ist in meinen Augen also eher ein Fehlgriff. Vielleicht sollte man beim nächsten Besuch lieber aus der Hauptkarte wählen. Die Pasta-Schüsseln am Nebentisch sehen recht üppig aus, auch die verschiedenen Pizzavariationen machen mächtig was her.
Alles in allem glänzt das „Quindi“ durch hochwertige Gedecke, anspruchsvoll angerichtete Speisen und einen hervorragenden Service. Für eine ausgedehnte Mittagspause oder eine Arbeitsbesprechung scheint mir das Lokal gut geeignet zu sein. Kulinarisch hat es mich heute zwar nicht überzeugt, aber das Speisenangebot entspricht bestimmt den meisten Kundenwünschen und kommt dem Mainstream recht nahe – auch wenn es meinen Geschmack nicht ganz getroffen hat.
Noch längst habe ich nicht alle gastronomischen Betriebe meines Heimatortes durchgetestet. Wenngleich man sich im vorliegenden Falle über den Ort etwas streiten kann. Das vor einigen Jahren förmlich aus dem Boden gestampfte niegelnalgelneue Viertel „Flugfeld“ (auf dem Areal des einstigen Landesflughafens) wird teils Böblingen, teils Sindelfingen zugeschrieben. Schön finde ich es hier nicht – doch die verkehrsgünstige Lage direkt an der A81 hat enorm viel an Industrie und Wohnungsbau angelockt.
In einem der äussersten Winkel ist das Lokal „Quindi“... mehr lesen
Restaurant quindi
Restaurant quindi€-€€€Restaurant, Take Away0703120485360Melli-Beese-Straße 1, 71063 Sindelfingen
3.5 stars -
"Für Pizza- und Pasta-Freunde" MinitarNoch längst habe ich nicht alle gastronomischen Betriebe meines Heimatortes durchgetestet. Wenngleich man sich im vorliegenden Falle über den Ort etwas streiten kann. Das vor einigen Jahren förmlich aus dem Boden gestampfte niegelnalgelneue Viertel „Flugfeld“ (auf dem Areal des einstigen Landesflughafens) wird teils Böblingen, teils Sindelfingen zugeschrieben. Schön finde ich es hier nicht – doch die verkehrsgünstige Lage direkt an der A81 hat enorm viel an Industrie und Wohnungsbau angelockt.
In einem der äussersten Winkel ist das Lokal „Quindi“
Besucht am 01.09.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Hier der letzte Nachklapp zu meinem Erlangen-Aufenthalt Ende August/ Anfang September. Auch wenn die Stadt im besten fränkischen Würstchenland liegt, von nahen Weinbergen und Bierbrauereien gesegnet ist, war mein mehrtägiger Aufenthalt in kulinarischer Hinsicht nicht ganz glücklich. Vielleicht sollte man sich hier im Sommer nicht von Spontanität treiben lassen, sondern sorgsam das gastronomische Angebot im Vorfeld sichten, sich einen Tisch reservieren und den Besuch gut planen. Einen Tipp jedoch vorneweg für alle jene, die vielleicht mal das Poetenfest besuchen: die Stände im Schlosspark versorgen einen den ganzen Tag über mit Snacks, Rostbratwürstchen, regionalen Getränken, Kaffee und Kaffeespezialitäten (aus einer ausgewählten Rösterei) und Kuchen zu moderaten Preisen, dazu sehr kundenorientiert und ganz kommod. Hier erfährt man deutlich mehr an Service und Leistungen als in der stationären Gastronomie während dieser Tage. Das aber nur am Rande und in der Vorrede – und eben leider nicht GG-konform, da die Büdchen und Stände nicht bewertet werden können.
Nun meine letzte Bewertung zum lokalen Angebot. Am frühen Sonntagabend rollern die Akteure des Poetenfests ihre Koffer gen Bahnhof und auch ich mache mich auf den Weg. Ein bisschen Appetit habe ich allerdings doch noch, ein kleiner Happen kann es schon noch sein. Da ich in den vergangenen Tagen in Restaurants aber oft abgewiesen worden bin (keinen Tisch reserviert, Lokal schliesst gleich etc.), agiere ich etwas zurückhaltend. Im Cafe Bassenese, sehr zentral an der Hauptstrasse gelegen, unweit der Stadtbibliothek, nahe des Marktplatzes, sitzen jedoch noch viele Gäste im Aussenbereich – und allen scheint es zu munden. Ich nehme Platz, frage vorsichtig die nächste Bedienung, ob noch geöffnet sei, die schüttelt allerdings etwas zweideutig den Kopf, mag weder ja noch nein sagen, antwortet nur schon etwas hektisch, was ich denn wolle. Nun gut: das hiesige Angebot weist eine Vielzahl von Eisspezialitäten und Eisbechern auf (laut Karte toll und bunt angerichtet), dazu Kaffee in allen möglichen Variationen, Kuchen und kleine Snacks wie Flammkuchen und Crepes. Da Süßes ausscheidet, wähle ich blindlings einen pikanten Crepe, was mir von der Bedienung noch generös bewilligt wird.
Was dann nach wenigen Minuten auf meinem Tisch landet, halte ich erst für eine Verwechslung – doch die vermeintliche Schokosauce ist Balsamico-Creme und die Füllung des Crepes irgendwas mit Gemüse (Auberginen? Zucchini?) und tatsächlich Käse. Leider schlägt beim Crepe-Teig aber doch eine süssliche Note durch. Das irritiert ungemein. Letztendlich ist die Menge aber noch ziemlich sättigend und zum Preis von 5,20 Euro auch wirklich günstig und vollkommen okay. Während ich noch esse, wird um mich herum schon eingepackt, zusammengerückt und Feierabend eingeläutet. Ich beeile mich sichtlich. Danach schnell noch zur Toilette: die ist wahrhaft unterirdisch, sowohl von der Lage als auch vom Zustand. Schlechtes Licht, Stahltüren, alles ziemlich spooky und unheimlich. Der Schlüssel dafür muss an der Theke abgeholt werden. Als ich am Ende zahlen möchte und extra um eine ausgedruckte Rechnung bitte, ist man schon ziemlich gestresst und kaum mehr zur Freundlichkeit fähig.
Alles in allem scheint das Bassanese einen guten Ruf zu haben und bestens besucht zu sein, von einer Klientel einmal queer Beet durch alle Altersklassen und Nationen. Offensichtlich schmeckt das Eis hier besonders gut. Das Personal habe ich jedoch als latent unfreundlich, ja geradezu abweisend erlebt. Bedient wurde ich nur mit einem gewissen Unwillen. Vielleicht ist man zu den Stammgästen netter? Auch die Atmosphäre des Lokals war mir etwas zu gedrückt und vollgestellt mit zahlreichen Sitzbänken und Sitzecken. Dafür kann man vor der Türe, im Aussenbereich, mitten in der Fussgängerzone Erlangens, ganz angenehm sitzen. Wenn man nicht gerade ein wackliges Bistrotischchen erwischt, so wie ich. Bei jedem Bissen, den ich mir abschneide, kippelt das ganze Arrangement. So gestaltet sich mein letztes kulinarisches Erlebnis in dieser Stadt leider auch als recht zwiespältige Erfahrung. Egal – beim nächsten Besuch wird sicherlich alles besser!
Hier der letzte Nachklapp zu meinem Erlangen-Aufenthalt Ende August/ Anfang September. Auch wenn die Stadt im besten fränkischen Würstchenland liegt, von nahen Weinbergen und Bierbrauereien gesegnet ist, war mein mehrtägiger Aufenthalt in kulinarischer Hinsicht nicht ganz glücklich. Vielleicht sollte man sich hier im Sommer nicht von Spontanität treiben lassen, sondern sorgsam das gastronomische Angebot im Vorfeld sichten, sich einen Tisch reservieren und den Besuch gut planen. Einen Tipp jedoch vorneweg für alle jene, die vielleicht mal das Poetenfest besuchen: die... mehr lesen
2.5 stars -
"Gestresstes Personal" MinitarHier der letzte Nachklapp zu meinem Erlangen-Aufenthalt Ende August/ Anfang September. Auch wenn die Stadt im besten fränkischen Würstchenland liegt, von nahen Weinbergen und Bierbrauereien gesegnet ist, war mein mehrtägiger Aufenthalt in kulinarischer Hinsicht nicht ganz glücklich. Vielleicht sollte man sich hier im Sommer nicht von Spontanität treiben lassen, sondern sorgsam das gastronomische Angebot im Vorfeld sichten, sich einen Tisch reservieren und den Besuch gut planen. Einen Tipp jedoch vorneweg für alle jene, die vielleicht mal das Poetenfest besuchen: die
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Am Rande des schnieken neuen Quartiers liegt das Nesenbach, praktisch in unverbaubarer 1a-City-Lage. Die Eingangsfront geht auf den Karlsplatz, wo Flohmärkte und Teile des Weihnachtsmarktes ausgerichtet werden. Eine der grosszügig verglasten Seiten weist auf die gerne besuchte Markthalle, nur die Rückseite zeigt zum Shopping-Koloss Breuninger. Das Nesenbach öffnet täglich um 9 Uhr und bietet Frühstück, Mittagessen, Brotzeiten, Kaffee und Kuchen, Abendessen und Getränke für jeden Geschmack. Ohne Ruhetag, ohne Ruhe- und Schliessungszeiten übern Mittag. Dieser glückliche Umstand führt uns auch zu einer späten Mittagspause während eines Seminares hier her. Denn nicht überall kann man gegen 14:30 auf ein anständiges warmes (und schnell zubereitetes) Mahl hoffen, steht zuweilen sogar vor verschlossenen Türen.
Der erste Eindruck des Interieurs ist versöhnlich. Hier hat man offenbar versucht, dem unterkühlten Ambiente des Viertels ein gemütliches Innenleben entgegenzustellen, ohne zu plüschig oder zu rustikal zu wirken. Aufgrund der grosszügigen Verglasung und der hohen Räume ist es hier sehr hell und licht. Das Mobiliar zwar tendenziell holzlastig, doch von farbigen Akzenten unterbrochen. Kleine Nischen mit Sitzbänken sorgen für Abgeschirmtheit. Eine zu weiteren Räumen führende Treppe erinnert gar an den Charme eines Lichtspielhauses aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Einziges Manko: momentan sind hier Handwerker unterwegs, die wohl wegen des mangelnden Ruhetages des Lokals mitten im laufenden Betrieb werkeln, ausmessen, kleben, spachteln, renovieren müssen. Nicht so angenehm für den Gast, wenn der Essensduft von Kleberdämpfen überlagert wird. Dabei bemühen sich die Handwerker wirklich, möglichst zurückhaltend und unauffällig zu arbeiten.
Die jugendlich frische Servicedame ist rasch zur Stelle und agiert mit überbordendem Elan und mit überzeugender Zugewandtheit. Schnell ist die Bestellung aufgenommen, nach einer Viertelstunde steht das Essen auch schon auf dem Tisch. Meine Käsespätzle mit Beilagensalat (11,80 Euro) entpuppen sich als riiiieessige Portion, die sicherlich einen Holzhacker zufriedenstellen würden. Geschmacklich im sahnig-cremig-gefälligen Bereich, mit leichter Bergkäsenote. Fein, dass der Service unaufgefordert gleich eine Pfeffermühle dazu auf den Tisch stellt. Schade ist nur, dass wohl im Eifer des Gefechtes noch ein Salatblatt aussen an der Salatschale kleben blieb. Auch um mich herum ist man sehr zufrieden. Die üppige Nesenbach Bowl (13,20 Euro) sättigt durch Couscous und Kürbis, die geschmälzten Maultaschen (12,00 Euro) werden sehr solide mit einem kräftigen Kartoffelsalat serviert. Meine Nebensitzerin schwärmt vom Holunder-Ingwer-Schorle (möglicherweise hausgemacht?). Dem Restaurant scheint es also zu gelingen, regionale Küche mit modernem urbanen Lifestyle zu kreuzen. Allein der Weg zu den Toiletten ist etwas verschlängelt, weil man dazu an der Theke und einem versteckten Essensplatz (vermutlich für das Personal) vorbeinavigieren muss. Und leider wird auch hier hinten grad renoviert und ausgebessert, so dass momentan nur die Schwerbehindertentoilette zur Verfügung steht. Die muss ausserdem als Abstellraum für Outdoor-Mobiliar und einen Sonnenschirm herhalten. Schade. Das wird leider aber auch andernorts so praktiziert.
Das Nesenbach bietet sich aufgrund seiner zentralen Lage und seiner umfangreichen, unkomplizierten Karte gleichermassen für Einheimische wie für Touristen an. Hier kann man zu jeder beliebigen Tageszeit eine Pause während einer Shopping- oder Sightseeing-Tour einlegen. Den Service habe ich als aussergewöhnlich aufgeweckt und lebendig erlebt, ohne die gelangweilte Routiniertheit und die einstudierte Freundlichkeit, denen man in anderen Lokalen oft begegnet. Einen ausgedruckten Rechnungsbeleg erhält man jedoch auch hier nur auf expliziten Wunsch – ansonsten muss ein Blick aufs digitale Endgerät reichen.